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Datum: 28.07.2015
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Hepatitis-Kranker 28. Juli 2015 16:17; Akt: 28.07.2015 16:17
«Ich fürchtete um mein Leben» von D. Pomper - Bis zu 100‘000 Menschen sind in der Schweiz mit Hepatitis-Viren infiziert. Viele litten bereits an einer Leberzirrhose – ohne es zu wissen, sagt ein Experte. Bildstrecke im Grossformat »
Daniel Horowitz litt jahrelang an Hepatitis C: «Ich musste mich immer wieder übergeben, war ständig müde und musste mein Arbeitspensum reduzieren.» Daniel Horowitz litt jahrelang an Hepatitis C: «Ich musste mich immer wieder übergeben, war ständig müde und musste mein Arbeitspensum reduzieren.» Die blaue Kurve zeigt die Zahl der Fälle von Hepatitis C, die seit 2003 langsam abnimmt und aktuell bei etwa 80'000 liegt. Die rote Kurve zeigt die erwarteten medizinischen Folgekosten von Hepatitis C unter der Annahme, dass die Behandlungskosten so hoch bleiben wie 2013. In diesem Falle würden sie bis 2030 auf 118 Millionen Franken pro Jahr ansteigen. Eine Studie zeigt: Die Zahl von Leberkrebsfällen könnte von 400 im Jahr 2013 auf 150 pro Jahr im 2030 reduziert werden. Bleiben die Behandlungszahlen dagegen konstant, dürfte sie auf 740 pro Jahr ansteigen. Todesfälle durch Hepatitis C könnten von 380 auf 120 pro Jahr gesenkt werden. Werden keine Massnahmen ergriffen, würde sie sich beinahe verdoppeln. Ein durch Hepatitis C verursachtes Karzinom. () Jahrelang merkte er nichts. Doch dann quälten Daniel Horowitz zunehmend Schmerzen im Oberbauch, Gliederschmerzen raubten ihm den Schlaf. «Ich musste mich immer wieder übergeben, ich war ständig müde und musste schliesslich mein Arbeitspensum reduzieren», erzählt der Zürcher. Grund für das Unwohlsein: Hepatitis C. Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen
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Diese Krankheit hatte sich Horowitz in Guatemala eingefangen. Nach einem Unfall wurde er in einem Spital behandelt – unter unhygienischen Bedingungen. Doch erst Jahre später entdeckte man bei einer Routineuntersuchung die viel zu hohen Leberwerte. Die Leber war stark beschädigt. «Ich fürchtete um mein Leben», sagt Horowitz, dem es heute nach einer neuen Therapie wieder besser geht. Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, die durch Viren verursacht wird. Hepatitis A ist eine infektiöse Leberentzündung, die durch das Hepatitis-A-Virus ausgelöst wird. Das Virus vermehrt sich in der menschlichen Leber und wird durch den Darm ausgeschieden. Entsprechend verläuft der Infektionsweg über mit Kot verunreinigtem Trinkwasser oder kontaminierten Lebensmitteln. Mit Fäkalien verunreinigte Muscheln und Gemüse können Quelle einer Infektion sein. Die Infektion kann auch bei oralanalem Kontakt und beim Gebrauch von Injektionsspritzen übertragen werden. Die Hepatitis-B und -C-Viren werden durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten (insbesondere Blut und Genitalsekreten) übertragen; beim Geschlechtsverkehr, beim gemeinsamen Gebrauch von Spritzen und auch bei Verletzungen der Haut oder über die Schleimhaut. Infizierte Frauen können während der Geburt ihre Kinder infizieren. Oft bleibt eine akute Hepatitis-Infektion symptomlos. In einigen Fällen treten allgemeines Krankheitsgefühl wie Erschöpfung, Übelkeit, Fieber, Erbrechen, Leberentzündung (Gelbsucht) auf. Es kann auch zur Gelbfärbung des Augenweisses, später auch der Haut kommen. Weitere Krankheitszeichen sind helle, auf dem Wasser schwimmende Ausscheidung, dunkler Urin und Juckreiz am ganzen Körper. Die schlimmsten Folgen sind Leberkrebs und Leberversagen (bei Hepatitis B+C). Gegen Hepatitis A und B gibt es eine Impfung. Die Impfung gegen Hepatitis B ist allen sexuell aktiven Personen empfohlen. Quelle: BAG «Infizierte wissen nichts von Leberschäden» Etwa 80‘000 Menschen leben in der Schweiz mit einer Hepatitis C, 24‘000 Menschen mit einer Hepatitis B. « Über die Hälfte der Betroffenen weiss nichts von der Infektion», sagt Philip Bruggmann, Chefarzt an den ArudZentren für Suchtmedizin in Zürich . In der Schweiz bestehe ein massives Testproblem. So könne sich über Jahre oder Jahrzehnte hinweg eine Leberzirrhose oder gar Leberkrebs entwickeln, ohne dass der Betroffene weiss, dass er Hepatitis hat. Die schweren Lebererkrankungen aufgrund viraler Hepatitis würden bis 2030 zunehmen: «Wenn wir weiterfahren wie bislang, könnte die Zahl von Leberkrebsfällen von 400 im 2013 auf 740 pro Jahr ansteigen. Leberbedingte Todesfälle durch Hepatitis C von heute 380 könnten sich beinahe verdoppeln», schätzt Bruggmann. Auch die Kosten dürften in die Höhe schnellen: «Bleiben die Behandlungszahlen auf dem Niveau von 2013, würden sie auf 118 Millionen Franken pro Jahr ansteigen. Volkswirtschaftliche Folgekosten sind da nicht einberechnet.» Deshalb arbeitet eine Expertengruppe bestehend aus Ärzten, Betroffenen, Politikern sowie Krankenkassen- und Wirtschaftsvertretern an einer nationalen Strategie, die es sich zum Ziel gesetzt hat bis 2030 Hepatitis zu besiegen. Eine nationale Kampagne soll die Bevölkerung sensibilisieren (www.hepatitisschweiz.ch). Der Entwurf soll am Dienstag vorgelegt werden. Am selben Tag wird von Patienten eine Petition mit 1270 Unterschriften eingereicht, welche eine Behandlung aller Erkrankten sowie Preissenkungen fordert. Was unternimmt der Bund? Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen
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Bruggmann hofft auf die Unterstützung der Gesundheitsbehörden: «Offensichtlich gibt es beim Bundesamt für Gesundheit eine starke HIV-Lobby, aber keine Hepatitis-Lobby. Es gibt seit Jahren eine Stop-HIV-Kampagne, aber keine Stop-Hepatitis-Kampagne.» Dabei habe Hepatitis vergleichbare Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit wie HIV und es würden gar mehr Menschen an Hepatitis sterben als an HIV. Stefan Enggist, stv. Leiter der Sektion Prävention und Promotion beim BAG, widerspricht: «In der Schweiz gibt es bei Aids ungefähr fünfmal mehr Todesfälle als bei Hepatitis.» Auch die Erkrankungsprognosen seien mit Vorsicht zu geniessen: «Die Behandlung von Hepatitis wird dank neuen Medikamenten zunehmend besser und billiger. Ausserdem besteht bei Hepatitis auch ohne Behandlung eine Ausheilungschance von 20 bis 30 Prozent – im Gegensatz zu HIV, wo die Krankheit ohne Behandlung immer tödlich endet.» Weiter verweist Enggist auf das «bereits existierende breite Spektrum an Massnahmen zur HepatitisBekämpfung»: «Der Hauptübertragungsweg von Hepatitis C ist der intravenöse Drogenkonsum. Seit den 80er-Jahren kennt die Schweiz als eines der ersten Länder weltweit ein Spritzentausch-Angebot.» Ausserdem sehe der Schweizerische Impfplan Hepatitis-B-Impfungen ab 11 bis 15 Jahren vor. Impfungen gegen Hepatitis A würden Schwulen und Drogenkonsumenten, aber auch Reisenden in Länder mit mittlerer bis hoher Krankheitsverbreitung empfohlen. Diese Leistungen werden durch die Krankenkassen übernommen. Der Erfolg der Präventionsmassnahmen schlage sich auch in der sinkenden Zahl der HepatitisNeuinfektionen nieder. ANHANG: Bildstrecke
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