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IKB-Kapitalmarkt-News – ifo Geschäftsklima: Einfluss Chinas auf deutsche Wirtschaft sollte nicht überschätzt werden 25. August 2015
Dr. Klaus Bauknecht
[email protected] Dr. Carolin Vogt
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Chinas Konjunktur und die Finanzmärkte Die weltweiten Aktienmarkt-Korrekturen sorgen zeitweise für Untergangstimmung. In solch einem Umfeld von Panik und erhöhter Volatilität ist entscheidend, realwirtschaftliche Entwicklungen von Finanzmarktbewegungen zu unterscheiden. Die Sorge um China und damit um die Weltkonjunktur ist sicherlich berechtigt. China war all die Jahre ein bedeutender Wachstumstreiber der globalen Konjunktur. Eine deutliche Verlangsamung des chinesischen Wachstums hätte weltweite Implikationen für die Konjunktur und damit auch für die Notenbankpolitik. Die jüngste Aufwertung des Euro ist hierfür ein Indiz. Denn der Markt erwartet angesichts der aktuellen Finanzmarktvolatilitäten immer weniger eine bevorstehende US-Zinswende bzw. deutliche US-Zinsanstiege in 2016. Doch wie bereits betont (siehe IKB Kapitalmarkt News 11. August), müsste sich das Wirtschaftswachstum Chinas von rund 7 % in der ersten Hälfte von 2015 halbieren, um die Weltkonjunktur nachhaltig zu belasten. Ein Rückgang auf rund 5 % wäre angesichts der aktuell robusten US-Konjunktur und der sich stabilisierenden EuroZone für die Weltwirtschaft immer noch zu verkraften. Abb. 1: Caixin Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe (Expansionsschwelle = 50) Index 54 53 52 51 50 49 48 47 46 Aug. 12
Jan. 13
Jun. 13
Nov. 13
Apr. 14
Sep. 14
Feb. 15
Jul. 15
Quellen: Bloomberg; IKB
Auch wenn sich die chinesische Konjunktur abkühlt, Anzeichen eines Einbruchs gibt es bis dato nicht. Entscheidend ist, dass die chinesische Regierung im Gegensatz zu vielen Industriestaaten noch bedeutenden Handlungsspielraum hat, um gegen eine beschleunigende Abkühlung vorzugehen. Zinsniveau und Schuldenquote Chinas deuten auf effektive Handlungsmöglichkeiten hin, die Konjunktur zu stützen. Da rund 7 % der deutschen Exporte nach China gehen und das Verarbeitende Gewerbe eine relativ hohe Investitionsquote in China aufweist, könnten die Implikationen einer Abkühlung Chinas für die deutsche Wirtschaft größer sein als für die globale Konjunktur. Diese profitiert aktuell zudem vom soliden Wachstum Indiens, ein Markt, zu dem die deutsche Wirtschaft bisher bei weitem nicht den Zugang hat wie zu China. Allerdings entfallen auf die USA rund 10 % der deutschen Exporte, und auf die sich stabilisierende Euro-Zone noch deutlich mehr. Aus dieser Sicht sollte sich die konjunkturelle Eintrübung Chinas im ifo Index der kommenden Monate, insbesondere in der Erwartungskomponente zeigen – auch weil eine Verunsicherung der Unternehmer zu erwarten ist. Einen nachhaltigen Einbruch des ifo Geschäftsklimas - und damit eine bedeutende Abkühlung der deutschen Konjunktur in den kommenden Monaten - erachtet die IKB jedoch als unwahrscheinlich. ifo Geschäftsklima Das ifo Geschäftsklima für August konnte sich überraschend leicht verbessern. Der Index stieg um 0,2 Punkte auf 108,3 Zähler; erwartet worden war im Zuge aufkommender globaler Konjunkturunsicherheiten eine deutliche Eintrübung auf 107,6 Zähler. Die überraschende Aufhellung der Unternehmensstimmung ergibt sich alleine aufgrund der deutlich besseren Einschätzung der aktuellen Lage. Diese Teilkomponente stieg um 0,9 Punkte auf 114,8 Zähler. Die Konsensmeinung
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erwartete dagegen eine unveränderte Einschätzung der aktuellen Lage zum Vormonat. Den Geschäftsausblick für die nächsten sechs Monate beurteilen die Unternehmen allerdings etwas weniger optimistisch als im Juli. Der Teilindex fiel leicht um 0,2 Punkte auf 102,2 Zähler; erwartet wurde allerdings eine etwas stärkere Eintrübung auf 102,0 Zähler.
Abb. 2: ifo Geschäftsklima Deutschland - gewerbliche Wirtschaft Index 125 120 115 110 105 100 95 90 85 80 75 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Geschäftsklima
Beurteilung der Geschäftslage
Geschäftserwartungen
Quellen: ifo; IKB
Das deutsche Wirtschaftswachstum wird aktuell von vielen Aspekten beeinflusst. Nicht nur der private Konsum ist eine wichtige Stütze, auch die deutschen Exporte haben sich über die Jahre diversifiziert, und die Stabilisierung der Euro-Zone sowie die US-Erholung geben der Nachfrage nach deutschen Gütern weiter Aufwind. Dennoch ist mit sich eintrübenden Erwartungen und damit mit einem tendenziellen Rückgang des ifo Index in den kommenden Monaten zu rechnen. Diesem Gedanken wurde in der IKB-Einschätzung der deutschen BIP-Entwicklung Rechnung getragen. Das ifo Geschäftsklima ist ein guter Frühindikator für das deutsche BIP-Wachstum im Folgequartal. Mit den zwei ifo Werten des dritten Quartals kann somit eine BIP-Einschätzung nicht nur für das dritte, sondern auch für das vierte Quartal abgeleitet werden. Angesichts der Entwicklungen in China geht die IKB von einem moderaten Rückgang des ifo Index im September aus. Das bedeutet, dass der ifo Wert für das dritte Quartal etwas niedriger ausfallen wird als im zweiten Quartal, aber immer noch höher als im ersten Quartal 2015. Dennoch hat sich dadurch die Erwartung für das BIP-Wachstum im vierten Quartal eingetrübt. Selbst ein negatives Wachstum kann nun von der IKB nicht mehr ausgeschlossen werden, auch wenn die Bank es aktuell nicht erwartet. Mit dem erwarteten - in Abbildung 3 dargestellten - BIP-Wachstumsverlauf würde sich für 2015 ein Wachstum von 1,5 % ergeben, was marginal unter der bisherigen Prognose von 1,6 % liegt. Das Prognoserisiko ist größer geworden. Allerdings sollte die Entwicklung in China, wie bereits erläutert, nicht überschätzt werden.
Abb. 3: Wachstumsspanne für das deutsche BIP auf Basis des ifo Index in % ggb. Vorquartal 1,2 Simulation 0,8 0,4 0,0 -0,4 -0,8 2012Q1
2012Q3
2013Q1
2013Q3
2014Q1
BIP-Wachstum, historisch und erwartet Quellen: Statistisches Bundesamt; IKB
2014Q3
2015Q1
2015Q3
Ober- und Untergrenze
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Fazit: Der ifo Index könnte im nächsten Monat leicht zurückgehen, auch weil sich die Erwartungskomponente etwas eingetrübt hat. Damit spiegelt der ifo Index die aktuellen Entwicklungen in China und ihre Implikationen für die deutsche Wirtschaft relativ gut wieder. Denn eine moderate Wachstumsverlangsamung Chinas in 2015/16 sollte für das deutsche BIP-Wachstum angesichts verschiedener Wachstumstreiber und -regionen nicht überschätzt werden. Dennoch ist mit einer gewissen Eintrübung der Erwartungen in den kommenden Monaten zu rechnen, was die Einschätzung für das BIP-Wachstum, insbesondere im vierten Quartal belastet. So kann selbst ein BIP-Rückgang im Schlussquartal nicht mehr ausgeschlossen werden, auch wenn dies mit einem moderaten Rückgang des ifo Index in den kommenden Monaten eher unwahrscheinlich bleibt. Die IKB hat ihre Wachstumsprognose für 2015 marginal auf 1,5 % (von 1,6 %) und für 2016 auf 1,8 % (von 2,0 %) gesenkt. Das Prognoserisiko hat sich allerdings erhöht - vor allem für 2016.
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