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Arbeitsblatt 10
Nach der Ernte – Vorratsschutz
Eichhörnchen sammelt Nüsse Hamster, Eichhörnchen und Murmeltier sind für ihre ausgeklügelte Vorratshaltung bekannt. Hamster schleppen schon im Sommer Nahrungsmittel in ihren Bau: Sie hamstern. Murmeltiere graben im Herbst mitten im Steingeröll ihre Winterbehausung und tragen haufenweise Pflanzenmaterial hinein. Eichhörnchen schließlich unterbrechen vor allem bei höheren Temperaturen den Winterschlaf und verlassen ihre Baumnester, die Kobel, um sich von den Zapfen zu stärken, die sie im Boden und Laubansammlungen vergraben haben: Sie beißen die Deckschuppen ab und fressen die darunter liegenden Samen. Auch einige Vogelarten praktizieren eine Vorratshaltung für Mangelzeiten. Wie weit aber all diese Tiere tatsächlich in den vollen Genuss ihrer Vorräte kommen, ist nicht bekannt.
Vorratsschutz hat eine lange Geschichte
Vorräte für Zeiten des Mangels legt der Mensch schon seit mehr als 10 000 Jahren an, seit er begann, sich in Hütten, Dörfern und größeren Ansiedlungen dauerhaft niederzulassen. Das lockte oft auch bisher freilebende Tiere auf den Plan, die an den bevorrateten Nahrungsmitteln Geschmack fanden und zudem in den menschlichen Behausungen günstige Lebensbedingungen vorfanden. Durch Völkerwanderungen und Kriegszüge, vor allem aber den zunehmenden Handel mit fernen Ländern, wurden auch Vorratsschädlinge aus ganz anderen Verbreitungsgebieten nach Mit-
Literarisch überlieferte Vorratsschutz-Maßnahme Um 700 v. Chr. entstand Homers Epos „Odyssee“. Im 22. Gesang wird von einer insektiziden Maßnahme berichtet, die Odysseus unmittelbar nach seiner Heimkehr vornimmt. „Aber Odysseus sprach zu der Pflegerin Eurykleia: Alte, bring mir Feuer und fluchabwendenden Schwefel. Dass ich den Saal durchräuchere ... Also sprach er. Da eilte die Pflegerin Eurykleia, und brachte Feuer und Schwefel. Aber Odysseus räucherte rings im Saal, im Vorhaus und in dem Hofe.“ teleuropa eingeschleppt. So auch der bei uns wichtigste Getreideschädling, der Kornkäfer, dessen Heimat die halbtrockenen Gebiete Asiens sind.
Die Menschen jedenfalls müssen sich seit jeher viel einfallen lassen, um ihre Vorräte, vom bäuerlichen Speicher bis hin zur häuslichen Speisekammer vor zahllosen Insekten, Milben, Ratten, Mäusen und Pilzen zu schützen. Die ersten Funde vorratsschädlicher Insekten stammen aus Pharaonen-Gräbern der 6. Dynastie, aus der Zeit vor über 2 500 Jahren, in der man neben anderen Beigaben auch Getreide mit in die Gräber legte. Bei Ausgrabungen wurden Getreidereste gefunden, die von Reismehl- und Kornkäfern befallen waren.
Er gelangte nach Ägypten und von dort nach Rom. Die römischen Besatzungstruppen brachten ihn dann wahrscheinlich nach Mitteleuropa und England mit.
Warum brauchen wir auch heute Vorräte? Wir ernten meist nur einmal im Jahr, wollen aber das ganze Jahr über essen. Deshalb muss ein großer Teil des im Sommer geernteten Getreides bis zur nächsten Ernte vorhalten und in großen Speichern und Silos gelagert werden. Dabei kann man mit sogenannten Interventionslagern* erreichen, dass beispielsweise die Getreidepreise zur Zeit des größten Angebots – nach der Ernte – für den Landwirt einigermaßen stabil bleiben. Noch wichtiger ist es aber, dass man mit ausreichenden Ernteüberschüssen für nicht vorhersehbare Krisenzeiten gerüstet ist. Insgesamt lagert der Staat in Deutschland im Auftrag der Europäischen Union derzeit ca. acht Millionen Tonnen Getreide ein. Damit kann er die Versorgung der Bevölkerung mit diesem Grundnahrungsmittel knapp 200 Tage lang sicherstellen. Weitere Vorräte werden von (privaten) Handelsunternehmen gelagert. * Interventionen haben meist das Ziel, das Angebot besser mit der Nachfrage in Einklang zu bringen und/oder ein nicht vertretbares Absinken der Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte (z.B. von Überschüssen, durch Lagerungsbeihilfen usw.) zu verhindern.
Von Kornkäfern (s. S. 4) befallener Weizen
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Von den wohlhabenden Industriestaaten wird erwartet, dass sie den ärmsten Ländern der Welt, z. B. in der Sahelzone, in Notzeiten helfen. Getreide, Hülsenfrüchte und andere Grundnahrungsmittel werden daher vielfach über mehrere Jahre gelagert; andere nicht lagerfähige Güter jedoch oft nur wenige Monate. Informiere dich ➡ über die Vorratshaltung in eurem Haushalt! Welche Lebensmittel werden auf welche Weise gelagert? ➡ Erstelle eine Tabelle mit Informationen über das Nahrungsmittel, die Menge, den Lagerort, die max. Lagerdauer! ➡ Befrage deine Eltern über ihre Überlegungen bei der Vorratshaltung!
Ein teures Schlaraffenland – für Vorratsschädlinge Weltweit schätzt die Welternährungsorganisation (FAO) der UNO die jährlichen Verluste der gesamten Getreideernte durch Vorratsschädlinge mengenmäßig auf 10 bis 20 Prozent, davon 80 Prozent durch Insekten, 10 Prozent durch Vögel und Nagetiere, wie Ratten und Mäuse sowie 10 Prozent durch Pilze. Die FAO geht davon aus, dass dieser Prozentsatz gerade in den vom Hunger geplagten Ländern bedeutend höher liegt. Sie schätzt den Gesamtverlust dort auf über 30 Prozent. Wenn die Nachernteverluste der eigenen Produktion dieser Länder um die Hälfte verringert werden könnten, brauchten sie 50 Prozent weniger Getreide zu importieren. Würden die Vorräte weltweit besser geschützt,
stünden jährlich über 200 Millionen ist der Verlust weit größer, denn Tonnen mehr Getreide zur Verfügung er erstreckt sich auch auf die bis zu oder anders gerechnet, es könnten dieser Veredlungsstufe geleistete Schäden in einem Wert von etwa 400 Arbeit. Trifft ein Reiskäfer auf Weizen, Milliarden Mark pro Jahr verhindert frisst er zweimal so viel, als wenn er werden. auf Gerste treffen würde. Noch Auf jeden Fall ist es ökonomischer schlimmer ist es, wenn beispielsund umweltschonender 1 kg Getreide weise der Rotbraune Leistenkopfvor Schädlingsfraß zu schützen als plattkäfer die Körner von gelagertem einfach ein neues Kilo zu erzeugen. Getreidesaatgut zerstört, selbst In Deutschland gibt es viele Lager- wenn er sie nur geringfügig annagt. räume, teils in privatem, teils in staat- Dann ist der Keimling vernichtet und lichem Besitz, in denen große Men- das Saatgut völlig unbrauchbar. Desgen Getreide und andere Vorräte ge- halb können die Schäden sehr erlagert werden. Es wird ein intensiver heblich sein, obwohl der GewichtsVorratsschutz betrieben, so dass die verlust an sich gering ist. Hinzu komVerluste laut Einschätzung der Ex- men hygienische oder gesundheitliperten der Biologischen Bundesan- che Risiken als Folge eines Schädstalt für Land- und Forstwirtschaft lingsbefalls. (BBA) in Deutschland nur bei etwa 2 Prozent liegen. Aber auch die Fertigprodukte werden auf ihrem Weg zum Verbraucher von Schädlingen befallen. Teure Rücknahmen von beschädigten Waren und die erforderlichen Entsorgungsmaßnahmen verursachen nochmals mehrere Milliarden Mark Verluste. Der Schaden in ei- Getreidelager nem Getreidelager Raum- bzw. Eigengewichte von Getreidearten hängt von der Art des Getreideart TausendRaumgewicht Volumen Getreides und des korngewicht in einem m3 in einer Tonne Gramm Schädlings ab. Frisst eine Maus hier z. B. Weizen 42*– 47** bis 820 kg bis 1,2 m3 5 g Weizenkörner, so Roggen 36 bis 780 kg bis 1,3 m3 46*– 53** bis 640 kg bis 1,6 m3 entspricht der Scha- Gerste Hafer 35 bis 500 kg bis 2,0 m3 den dem Verlust der vernichteten Körner- * Sommerweizen bzw. -gerste ** Winterweizen bzw. -gerste menge. Frisst sie Das Tausendkorngewicht des Getreides kann je nach Aufaber 5 g Haferflocken, wuchsbedingungen und Erntejahr um bis zu 10 g schwanken.
etwas Korn zum Weiterleben nur bis nächstes Jahr: Ich werd Euch zahlen, sprach sie gar, Die Grille und die Ameise noch vor Verfall, mein Grillenwort, Hauptstock, Zinsen und so fort. Die Grille trällerte und sang Die Ameis’ aber leiht nicht gern; den ganzen lieben Sommer lang und fand sich plötzlich sehr beklommen, sie krankt ein wenig an Knausrigkeit: Was triebt Ihr denn zur Sommerzeit? als der Nordwind war gekommen: fragt sie die Borgerin von fern. im Haus war nicht ein Bröselein – Da war ich Tag und Nacht besetzt, Regenwurm und Fliegenbein. ich sang und hatte viel Applaus. Hunger schreiend lief sie hin – Gesungen habt Ihr? Ei, der Daus, zur Ameis’, ihrer Nachbarin, wohlan, so tanzet jetzt! mit der Bitte, ihr zu geben Jean de la Fontaine (1621–1695)
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Berechne: ➡ Erstelle Kreis- und Flussdiagramme zu den statistischen Angaben über Vorratsschäden und deren Kosten! ➡ Berechne, wie groß eine Vorratshalle für 5 000 bzw. 30 000 Tonnen Getreide sein muss! ➡ Erkläre die unterschiedlichen Schäden. ➡ Erläutere, welche Auswirkungen sie haben.
Gesundheitliche Gefahren Aber es geht bei weitem nicht nur um materielle Schäden. – Krankheitsüberträger Zum Beispiel die Ratte. Sie hält sich nicht nur an den Nahrungsmitteln schadlos, sondern kann auch die Erreger von Fleckfieber, Milzbrand, Pest, Salmonellosen, Hautentzündungen u. a. m. auf die Menschen übertragen. Wenn Nagetiere mit Fäulniserregern aus der Gruppe der Viren, Bakterien und Pilze infiziert sind, verseuchen sie damit die Lebensmittel, an denen sie fressen. Wie groß die Gesundheitsgefährdung ist, wenn der Mensch diese Lebensmittel verzehrt, hängt von der Art und Menge der Krankheitserreger ab. – Giftige Stoffwechselprodukte Schaderreger können nicht nur durch ihre Anwesenheit gefährlich sein, sondern auch durch Toxine (Gifte), die sie unter bestimmten Temperaturund Wärmeverhältnissen produzieren. Dafür sind insbesondere die Schimmelpilze bekannt. Einige Arten z. B. der Gattung Aspergillus, bilden hochtoxische, krebserregende Stoffe. Sie gehören zu den Mykotoxinen (dazu AB 8 Mit dem Pausenbrot fängt es an . . .). Die Sporen der Pilze, die sich schon auf dem Feld unbemerkt an Getreidekörner geheftet haben (Fusarien) und automatisch mitgeerntet werden, entwickeln sich in Lagerräumen unter bestimmten Bedingungen weiter. Außerdem können die Sporen selbst schwerwiegende Erkrankungen hervorrufen, wie z.B. die Aspergillose, die u. a. zu lokalen Lungenerkrankungen führt. – Vorsicht: Allergien Milben, z.B. Mehl- und Modermilben, übertragen auch Krankheitskeime, lösen aber vor allem Allergien aus. Bei einem massenhaften Auftreten weist ein dumpfer, muffiger Geruch auf sie hin. Bei schwerwiegendem Massenbefall kann ihr Kot für den Menschen giftig werden, wenn er in trockener Form als Staub eingeatmet wird. Außerdem bildet sich durch ausgeschiedenes Stoffwechselwasser Schimmel. Überhaupt besitzen eine ganze Reihe von Substanzen, insbesondere von den Außenskeletten der
Insekten, ein allergenes Potenzial für den Menschen. – Verschmutzungen Die Hinterlassenschaften von Käfern, Nagetieren und Motten in Lebensmitteln wirken ekelerregend. Dabei handelt es sich teils um Exkremente (Kot, Urin) und Sekrete, wie die von Mottenlarven abgesonderten Spinnfäden, teils um Larven- und Puppenhäute (Exuvien) sowie um tote Tiere und Nagetierhaare. Alles das führt dazu, dass große Mengen gelagerter Waren im Aussehen – durch Fraßlöcher und Bohrgänge in Hülsenfrüchten und Gebäck – Geschmack und Geruch so verändert werden, dass sie ungenießbar und damit unverkäuflich werden.
Methodentraining: ➡ Markiere in dem Kapitel „Gesundheitliche Gefahren“ die wichtigsten Informationen und Begriffe! ➡ Erstelle ein Verzeichnis von Fachbegriffen, die du noch nicht kennst! ➡ Kläre die Bedeutung in der Gruppe, wenn du sie nicht ohne Biologiebuch verstehst!
Von rechts oben bis unten:
Mehlmilbe, 0,5 mm lang, befällt Mehl, Müsli u. a. trockene pflanzliche Lebensmittel Kornkäfer, 4–5 mm lang, befällt Getreide und Teigwaren, aber auch andere pflanzliche Produkte Brotkäfer, 2–3 mm lang, befällt Brot, Brötchen, Dauerbackwaren, Suppenwürfel, Gewürze, Schokolade, Hülsenfrüchte u. a. Lebensmittel sowie Tiernahrung (Hundekuchen) Reismehlkäfer, 3–4 mm lang, befällt Getreide, -produkte, Mehl, Reis, Nüsse, Trockenobst, Tierfutter Getreideplattkäfer, 3 mm lang, Larven 4 mm; Fraßschäden durch beide an Lebensmitteln wie Getreideprodukte, Teigwaren, Nüsse, Kräuter, Schokolade. Nagen Verpackungen auf. Einer der häufigsten Schädlinge im Haus
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Veränderungen der Inhaltsstoffe Wenn auch nicht ganz so offensichtlich, so können bei einem Massenbefall die wertgebenden Inhaltsstoffe der Lebensmittel unter dem Einfluss der Vorratsschädlinge und anderer Organismen leiden. Untersuchungen haben gezeigt, dass bei schwerwiegendem Schädlingsbefall der Vitamingehalt abnimmt und die essenziellen Aminosäuren um bis zu 50 Prozent reduziert werden können. Das beeinflusst z. B. die Backeigenschaften des Mehls nachteilig.
Vorratsschädlinge – auch ein Mitbringsel aus dem Urlaub Sie leben von denselben Nährstoffen wie die Menschen: Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette, Mineralstoffe usw. Kein Wunder also, dass Vorratsschädlinge praktisch alle Lebensmittel befallen, die der Mensch vorrätig hält. Gefährdet sind vor allem Getreideprodukte wie Mehl, Grieß und Teigwaren, weiterhin Hülsenfrüchte, Nüsse und Trockengemüse, aber auch Gewürze, insbesondere solche, die man aus dem Urlaub mitbringt.
Zuwanderungen
Aber wie kommt denn z. B. ein Mehlkäfer überhaupt ins Mehl? Es reichen ein paar warme Tage im zeitigen Frühjahr, um die Eier und verborgenen kleinen Larven mit Leben zu erfüllen. Bald kann man durch den Glasbehälter ihre Fraßgänge im Mehl beobachten und sehen, wie es in Bewegung gerät. Das hat zunächst nichts mit mangelnder Sauberkeit zu tun. Vielmehr kommt den Vorratsschädlingen die Wärme in Verbindung mit einer bestimmten Luftfeuchtigkeit entgegen. Nur dort, wo Temperaturen von 10 bis 15 Grad Celsius herrschen und die Feuchtigkeit der Ware unter 12 Prozent bzw. die relative Luftfeuchte unter 50 Prozent bleiben, kommen sie nicht zum Zuge.
Wie kann man häusliche Vorräte schützen? Bereits beim Einkauf sollten Verpackungen besonders an Ecken, Kanten und Falten auf Fraßschäden oder Beschädigungen hin kontrolliert werden. Manchmal kann man beim Öffnen der Verpackungen beobachten, dass sich ein Schädling beim plötzlichen Lichteinfall schnell in tiefere Schichten zurückzieht. Lebensmittel in beschädigten Verpackungen sollten nicht mit nach Hause genommen werden. Mottenfalle im Küchenschrank
In den Mühlen wird zwar alles getan, um das Getreide u. a. von Insekten zu reinigen. Aber bis das Fertigprodukt in der Küche landet, durchläuft es verschiedene Stationen, an denen Vorratsschädlinge in das Produkt zuwandern können, sei es bei der Verpackung, beim Transport, beim Großhandel oder schließlich im Supermarkt. So kann es hin und wieder vorkommen, dass die kontrollierenden Lebensmittel-Untersuchungsämter fündig werden. Darüber kann man in der Zeitung lesen, wenn die Ämter ihre Jahresberichte veröffentlichen.
Bewegung in der Küche Mit steigenden Temperaturen stellen sich immer mal wieder in der Küche ungebetene Gäste ein: Mehl- und Brotkäfer, Dörrobstmotte und Milben.
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Lebenszyklus der Dörrobstmotte
Raupe Larvenstadium mit 4–5 Häutungen
Eier 100–300 je Weibchen
Puppe Ruhestadium zur Verwandlung Falter erwachsen, geschlechtsreif
Falter, 6–9 mm lang, Flügelspannweite 15–20 mm, Vorderflügel innen hellgrau, außen rotbraun Eier, 0,3–0,5 mm lang, oval, weiß, mit netzartiger Struktur, klebrige Oberfläche Larve, erwachsen 14–17 mm lang, Färbung variiert, je nach Nahrung weiß, hellrosa oder grünlich Puppe, 6–8 mm, anfangs hell-, später dunkelbraun Entdeckt man in seiner Küche Schädlinge, müssen sämtliche Lebensmittel aus den Schränken entfernt und diese gründlich gereinigt werden. Die neuen Lebensmittel sollten am besten in Glasbehältern mit dicht schließenden Deckeln aufbewahrt werden. Wenn die Schädlinge bereits außerhalb der Vorratsschränke in der Küche oder der Speisekammer auftauchen, hilft zunächst nur intensive Hygiene und Sauberkeit. Haben die ungebetenen Gäste sich aber erst an schwer zugänglichen Stellen, wie Ritzen und Fugen ausgebreitet, wo sie sich unbemerkt verstecken und vermehren können, hilft u. U. nur noch eine chemische Behandlung durch den Schädlingsbekämpfer. Das gilt insbesondere für schwer zu bekämpfende Schädlinge wie Schaben, Ratten und Mäuse. In der Nähe von Lebensmitteln und Essgeschirr sollte man Bekämpfungsmaßnahmen ausschließlich einem geprüften Schädlingsbekämpfer übertragen. Er kennt die Lebensweise der Schädlinge und weiß auch, welche Vorsichtsmaßnahmen zu treffen sind.
Zur Bearbeitung: ➡ Erstelle eine Kontrollliste für sichere Vorratshaltung! ➡ Stelle die wichtigsten Regeln anschaulich dar.
Schäden in Großküchen Ganz andere Dimensionen von Schäden verursachen Vorratsschädlinge in den Einrichtungen der Gastronomie, des Beherbergungs- und Gaststättengewerbes. In den 400 000 Betrieben der Außer-Haus-Verpflegung verursachen Schaben, Pharaoameisen und andere Insekten Fraßschäden, Verunreinigungen und Gesundheitsschäden. Recht teuer kann es werden, wenn Ratten mit ihren spitzen Schneidezähnen Materialschäden oder gar Betriebsunterbrechungen verursachen, indem sie Elektroleitungen annagen und dadurch Kurzschlüsse entstehen. Erkundige dich ➡ bei kommunalen Ämtern über die Erfahrungen bei der Lebensmittelüberwachung. Berichte ➡ über die Ergebnisse deiner Gespräche in einer Reportage!
Vorratsschutz in staatlichen Getreidelagern Nirgendwo aber liegt so viel Getreide beieinander wie in den staatlichen Vorratslagern, bei den landwirtschaft-
lichen Erzeugern, dem Großhandel und den Mühlen. Entsprechend groß können die Probleme sein. In Deutschland werden Vorräte bei Bedarf seit über 60 Jahren mit Phosphorwasserstoff entwickelnden Zubereitungen begast. Das pulverförmige Phosphid wird in kleinen Spezialbeuteln im Getreidelager ausgelegt, so dass Chemikalie und Getreidekorn nicht miteinander in Berührung kommen. Aus den Beuteln entwickelt sich durch die Feuchtigkeit des Getreides langsam der für die Schädlinge giftige Phosphorwasserstoff. Wenn die Umsetzung in den Begasungsbeuteln abgeschlossen ist und der Phosphorwasserstoff mehrere Tage auf die Schädlinge eingewirkt hat, werden die behandelten Räume gründlich gelüftet und sämtliche Beutel mit dem pulverförmigen Inhalt entfernt. Die begaste Ware nimmt erwiesenermaßen keinerlei Schaden; es gibt keine giftigen, persistenten Rückstände oder Metaboliten (Abbauprodukte). Keimfähigkeit, Geruch und Geschmack des Getreides sowie seine Backeigenschaften werden in keiner Weise beeinträchtigt. Da das Gas in der Atmosphäre rasch und vollständig über verschiedene Oxidationsstufen zu harmlosen Stoffen abgebaut wird, gehört es für die Umwelt zu den nicht ökotoxischen Substanzen. Phosphorwasserstoff ist heute das wichtigste und weltweit am häufigsten angewendete Vorratsschutzmittel. Kein anderes Begasungsmittel ist in den letzten Jahrzehnten so gründlich von verschiedenen Seiten untersucht worden.
In einem Getreidelager rollt man die Begasungsbeutel auf der Oberfläche aus. Das Gas durchdringt das gesamte Getreide, die Chemikalie kommt nicht mit den Körnern in Berührung.
Erkläre ➡ die Vorteile einer Begasung! Informiere ➡ dich in AB 4 Pflanzenschutzmittel richtig und sicher anwenden und AB 11 Brauchen wir Pflanzenschutzmittel? über die Voraussetzungen der amtlichen Zulassung von Pflanzenschutzmitteln! ➡ Welche Kriterien müssen auch für Vorratsschutzmittel gelten?
Alternative Bekämpfungsmethoden Auch im Vorratsschutz hat man nach alternativen Bekämpfungsmethoden gesucht. Eigentlich können Viren, Bakterien und Milben einen Insektenbefall dezimieren, ebenso Protozoen (Kleinstlebewesen), parasitische Wespen und Wanzen. Versuche, mit diesen Antagonisten (Gegenspieler) Vorräte zu schützen, waren zwar teilweise erfolgreich, die zurückbleibenden Insektenfragmente, ob von Schädlingen oder Nützlingen, sind allerdings problematisch. Die Verbraucher, also wir alle, sind nicht bereit, im Müsli, Reistopf oder in der Teetasse Insekten zu akzeptieren, weder schädliche noch nützliche. Gute Erfahrungen hat man dagegen auf dem Gebiet der biotechnischen Verfahren gemacht. Dabei nutzt man beispielsweise den Fraßtrieb bei der Verwendung von Ködermitteln oder den Sexualtrieb beim Einsatz be-
Bohnen, Erbsen, Linsen und Reis werden bis zur nächsten Ernte in Säcken gestapelt und bei Schädlingsbefall begast.
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Sexualpheromone – der Natur abgeschaut Die in Afrika, Australien und Amerika heimische Lassospinne fängt Motten ganz trickreich. Anstelle eines Spinnennetzes produziert sie einen Gespinstklumpen mit zwei verschiedenen Sexualpheromonen. Zur besseren Verteilung des Lockstoffs lässt sie den Köderklumpen einige Zentimeter baumeln und lockt so verschiedene Mottenmännchen an, die daran hängen bleiben. Dann zieht sie den Gespinstklumpen hoch und frisst die Beute.
stimmter Pheromone (Lockstoffe). Viele Vorratsschädlinge sind allerdings mit den darauf abgestellten Fraßködern nicht zufriedenstellend zu kontrollieren. Weitere Mittel sind Pheromone. Diese chemischen Verbindungen werden von Insekten an die Umgebung abgegeben, um das Verhalten der Artgenossen zu beeinflussen. Es handelt sich dabei um eine Art Kommunikationssystem, eine „chemische Sprache“, mit der sich die Individuen einer Insektenart untereinander verständigen. Von Bedeutung sind vor allem die von den Weibchen vorratsschädlicher Motten abgegebenen Sexuallockstoffe, die die Männchen anlocken. Sie werden zu einer mit einem Haftkleber versehenen Falle gelockt, in deren Mitte sich ein der Natur nachgebauter Sexuallockstoff in einem Dispenser befindet. Die Männchen nähern sich diesem „Nachbau“ (oder Imitation) und bleiben unweigerlich am Klebstreifen hängen. Durch das ständige Wegfangen der Geschlechtspartner kommt es zu einer gewissen Dezimierung des Befalls. Mehr noch geben aber diese Pheromonfallen Hinweise auf den Artenbestand so wie überlebende Tiere nach Bekämpfungsmaßnahmen. So kann die Populationsdichte besser abgeschätzt und die Schädlinge können zum richtigen Zeitpunkt bekämpft werden.
Setzt man dreißig Getreideplattkäfer in ein Gefäß mit Weizen, so verhundertfachen sie sich in annähernd hundert Tagen. Gibt man jedoch gleichzeitig die nützliche Blumenwanze dazu, so geht der Schädlingsbefall langsam aber stetig zurück. Im Getreide befinden sich dann allerdings nicht nur schädliche Käfer, sondern auch nützliche Wanzen!
Erkläre ➡ mit eigenen Worten die Wirkungsweise von Pheromonfallen!
Lagerverwalter haben Schlüsselstellung Ein Lagerverwalter, in dessen Obhut sich über einen längeren Zeitraum wertvolle Vorräte befinden, muss über vorbeugende Schutzmaßnahmen ebenso Bescheid wissen wie über die Gestaltung und Vorbereitung eines Vorratslagers. Zu den vorbeugenden Maßnahmen des Vorratsschutzes gehören die Lagerräume, die sicher vor Witterungseinflüssen und Schädlingen sind. Feuchtigkeitsgehalt und Temperatur bestimmen in den Silos und Speichern die Entwicklung des Schädlingsbefalls. Eine gründliche Reinigung oder Entwesung der entleerten Lagerräume vor der Wiederbelegung wird empfohlen. Der Lagerverwalter kümmert sich nicht nur um Lagereinrichtungen wie z. B. Regale oder Förderwege, sondern auch um Schutzanstriche und Reinigungsgeräte. Er muss über die einzelnen Schädlinge Bescheid wissen, insbesondere über Vorkommen, Biologie, Verhalten, Ökologie und Bedeutung der Insekten, Milben und Nagetiere. Erst dann kann er sinnvolle
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Bekämpfungsmaßnahmen durchführen lassen. Der Vorratsschutz in Deutschland ist Vorbild für viele andere Länder. Der Schutz des Anwenders bei der Ausbringung der Bekämpfungsmittel gehört genauso zu den Aufgaben des Schädlingsbekämpfers wie das Wissen um Eigenschaften der Wirkstoffe und möglicher Rückstände. Eine auch international anerkannte fachkompetente amtliche Stelle für den Vorratsschutz ist das Institut für Vorratsschutz der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft in Berlin. Sehr gut ausgebaut ist das Beratungssystem der auf diesem Gebiet arbeitenden Firmen, die auch, so weit wirtschaftlich vertretbar, in die Forschung und Entwicklung neuer Vorratsschutzprodukte investieren. Fasse zusammen: ➡ Wie kommen die Schädlinge in die Vorräte? ➡ Wie kann man dem Schadensbefall vorbeugen und begegnen?
Herausgeber: Industrieverband Agrar e.V., Frankfurt (2000). Bildnachweis. S. 1 oben Bildagentur Geduldig; S. 1 unten, S. 3, S. 4 unten Bayer AG; S. 2 agrar press; S. 4 oben Prof. Dr. Stein; S. 5 Detia; S. 6 Dr. Benzing/Nothdurft.