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rbb PRAXIS sucht Ihre Krankengeschichte! Sie haben gesundheitliche Beschwerden? Sie sind schon bei verschiedenen Ärzten gewesen und haben immer noch keine klare Diagnose? Sie wären bereit, sich einer Live-Diagnose im Studio zu unterziehen? Sie wohnen in Berlin oder Brandenburg? Wir können Ihnen vielleicht helfen. Dann bitten wir Sie, uns kurz Ihre Krankengeschichte zu schildern und Kopien Ihrer Arztbefunde zu schicken. Wenn möglich, legen Sie bitte ein Foto von sich bei. Wir arbeiten mit einer Reihe von Ärzten zusammen, die zur Live-Diagnose zu uns ins Studio kommen. Vielleicht finden wir Ärzte, die Ihnen helfen könnten. Schreiben Sie uns eine E-Mail und schicken Sie Arztbefunde als Anhang an:
[email protected] oder schicken Sie uns alles per Post an:
Redaktion rbb PRAXIS
Masurenallee 8-14, 14057 Berlin rbb Praxis – Das Gesundheitsmagazin am 01.06.2016, 20.15 - 21.00 Uhr
Die Themen Erste Hilfe bei gefährlichem Verschlucken Hyperthermie zur Behandlung von Krebserkrankungen Schuppenflechte Inhaltsstoffe von Sonnencremes Wie gesund ist eigentlich... Grillen? Grüne Lust: Kochen mit Heilkräutern
Erste Hilfe bei gefährlichem Verschlucken
Kaum ein Notfall tritt bei kleinen Kindern so oft auf, wie das Verschlucken eines Fremdkörpers: Legosteine, Murmeln oder Erdnüsse landen in der Luftröhre und können im schlimmsten Fall zum Ersticken führen. Doch auch bei Erwachsenen kann Verschlucken fatal enden. Die rbb Praxis zeigt, wie Sie Leben retten können. Deutschlandweit sterben jährlich über 600 Menschen aller Altersgruppen, weil sie sich verschlucken und keine Luft mehr bekommen. In den USA sind es jährlich rund 3000, die sterben. Besonders gefährdet sind ältere Menschen mit Schluckstörungen, etwa nach einem Schlaganfall. Zudem sind Kleinkinder zwischen ein und drei Jahren vermehrt betroffen, wenn sie zu große Bissen hinunterschlingen oder Fremdkörper verschlucken. Notarzt alarmieren und Schläge auf den Rücken Erste Handlung bei Erstickungsgefahr: den Rettungsdienst über die 112 alarmieren. Gleichzeitig sollte man selbst mit Erste-Hilfe-Maßnahmen beginnen. Zunächst spricht man den Betroffenen an und ermutigt ihn, zu husten. Reicht das nicht aus, beginnt man mit dem klassischen Rückenklopfen. Dabei sollte sich der Betroffene nach vorne beugen. Sitzt er auf einem Stuhl, fordert man ihn auf, aufzustehen und sich nach vorn zu beugen
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oder hinzuknien. Ist das nicht möglich, zieht man den Patienten seitlich über die Stuhllehne. Dann verabreicht man mit dem Handballen fünf kräftige Schläge zwischen die Schulterblätter. Ähnlich geht man bei Kleinkindern und Säuglingen vor. Auch bei ihnen muss der Kopf nach vorn unten hängen. Am besten legt man sich das Kind dazu über den Oberschenkel. Keinesfalls sollten Säuglinge an den Füßen nach unten gehalten werden, denn das kann zu Verletzungen der Halswirbelsäule führen. Heimlich-Manöver Kann die Atemwegsverlegung mit fünf Rückenschlägen nicht beseitigt werden, wendet man das so genannte „Heimlich-Manöver“ bzw. den Heimlich-Handgriff“ an – benannt nach dem US-amerikanischen Chirurg Henry J. Heimlich, der das Verfahren erfand und 1974 publik machte. Er selbst hat das Manöver während seiner Zeit als Arzt nie angewendet. Erst im Mai 2016, als 96-jähriger Rentner, rettete er einer Mitbewohnerin damit das Leben, die sich am Mittagstisch seines Seniorenheims an einem Stück BurgerFleisch verschluckt hatte und zu ersticken drohte. Für das Heimlich-Manöver begibt man sich hinter den Betroffenen und legt beide Arme um den Oberbauch. Linkshänder legen die Faust unterhalb des Rippenbogens auf mit dem Daumen Richtung Bauch. Die rechte Hand umschließt die linke. Dann presst man die Fäuste mit schnellem Druck nach innen oben. Der Betroffene sollte sich dabei ebenfalls nach vorne lehnen, die Arme kreuzen und auf den Schultern ablegen. Kleine Kinder legt man auf den Rücken und drückt mit den Fingerspitzen in Höhe des Zwerchfells nach innen und oben. Das wiederholt man jeweils fünf Mal. In der Folge wechselt man mehrmals zwischen fünf Mal Rückenklopfen und fünf Mal Heimlich-Handgriff. Führt dies nicht zum Erfolg und wird der Patient bewusstlos, beginnt man mit Wiederbelebungsmaßnahmen. Bewährt und in den Leitlinien verankert Der Heimlich-Handgriff war lange Zeit umstritten, da man vor möglichen Verletzungen im Bauchraum durch den hohen Druck zurückschreckte. Seit 2010 wird die Methode jedoch wieder empfohlen, auch in den aktuellen weltweit gültigen Leitlinien zur Reanimation (European Rescue Council - Leitlinien für Reanimation, ERC), da der Nutzen die möglichen Folgeschäden überwiegt. Generell sollte man das Heimlich-Manöver nur bei einer ausgeprägten Verlegung der Atemwege nutzen, wenn alle anderen Maßnahmen nicht zum Erfolg führen. Nach der Rettung sollte sich der Gerettete von einem Arzt untersuchen lassen, um innere Verletzungen auszuschließen. Experte im Beitrag: Dr. med. Rainer Gorgas Facharzt für Innere Medizin / Notfallmedizin Leiter der Notfallversorgung Havelland Kliniken GmbH - Klinik Nauen Ketziner Str. 21 14641 Nauen E-Mail:
[email protected] http://www.havelland-kliniken.de
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Weiterführende Adressen Deutsche Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) e.V. DGINA e.V. Geschäftsstelle Postfach 44 03 51 12003 Berlin Tel.: 030 - 61 62 36 46 E-Mail:
[email protected] http://www.dgina.de Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) Seumestr. 8 10245 Berlin Tel.: 030 – 521 372 - 66 E-Mail:
[email protected] www.dgiin.de
Hyperthermie zur Behandlung von Krebserkrankungen
Krebszellen sind hitzeempfindlicher als gesunde Zellen. Dieses Phänomen nutzt die sogenannte Hyperthermie. Sie führt dazu, dass Strahlen- und Chemotherapie besser wirken. Die Hyperthermie wird zur Zeit vor allem bei schwer behandelbaren Krebserkrankungen eingesetzt. Hyperthermie bedeutet „Überwärmung“. Diese Behandlungsform ist eine zusätzliche Waffe im Kampf gegen den Krebs. Für bestimmte Tumorarten gibt es laut Experten bereits fundierte Wirksamkeitsnachweise. Weitere Anwendungsgebiete werden in Studien erforscht. Warum wird eine Hyperthermie-Behandlung durchgeführt? Mehrere Mechanismen spielen bei der Hyperthermie-Behandlung eine Rolle: Für die Methode nutzt man die Tatsache, dass bösartige Zellen besonders hitzeempfindlich sind. Wird die Zellmembran durch die Hitze beschädigt (ab etwa 40°C), können die Krebszellen vom körpereigenen Abwehrsystem besser erkannt und bekämpft werden. Durch die Wärme gebildete Hitzeproteine stimulieren das Immunsystem, die Tumorzellen zu bekämpfen. Infolge der Überwärmung erhöht sich die Empfindlichkeit der Tumorzellen auf eine Bestrahlung. Durch die Wärmeeinwirkung wird die Durchblutung angeregt, so dass Chemotherapeutika sich besser verteilen. Hyperthermie ist keine „Naturheilkunde“ und keine „schonende Alternativtherapie“. Sie wird normalerweise mit anderen Verfahren kombiniert: mit Chemotherapie, einer Bestrahlung oder mit beidem. Studien zeigen, dass durch die kombinierte Anwendung mit der Hyperthermie das Tumorwachstum stärker gebremst wird oder der Tumor mehr geschrumpft wird als ohne Wärme.
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Historie der Hyperthermie Als Methode, bösartige Tumoren zu behandeln, wurde die Hyperthermie bereits 1910 erstmals beschrieben. Doch technische Probleme machten die Anwendung lange Zeit schwierig. So konnte man die Temperaturen „im Patienten“ nicht ausreichend gut kontrollieren. Erst seit den 1980er Jahren wird die Hyperthermie zunehmend eingesetzt. An der Berliner Charité untersucht man die Methode seit 1988. Gute Erfolge hat man bislang beispielsweise bei Gebärmutterhalskrebs, Schwarzem Hautkrebs sowie bei Tumoren im Becken- und Bauchbereich und der Leistenregion erreicht. Im Rahmen eines stationären Aufenthaltes werden die Kosten in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Was passiert bei der Behandlung? Der Tumor oder die Metastasen werden auf etwa 40 – 44°C erwärmt – mithilfe von elektromagnetischen Wellen, wie z.B. Mikro-, Radio-, oder Ultraschallwellen oder Infrarotstrahlen. Die sogenannte regionale Tiefen-Hyperthermie richtet sich gegen tiefliegende Tumoren. Mit Temperatursonden, die in nahegelegene Körperöffnungen oder direkt im Gewebe eingesetzt werden, kann die Temperatur exakt gesteuert werden. Daneben gibt es die lokale Oberflächenhyperthermie, die oberflächlich liegende Tumoren erreicht. Die Hyperthermie selbst ist nicht schmerzhaft, wird von vielen Patienten jedoch als sehr anstrengend empfunden. Die Behandlung dauert je nach Ausdehnung der Überwärmung zwischen 1 – 3 Stunden und wird meist 1 – 2 Mal wöchentlich durchgeführt. Für wen eignet sich die Hyperthermie? Vornehmlich wird Hyperthermie bei Patienten eingesetzt, die auf herkömmliche Therapien nur schlecht angesprochen, einen Rückfall erlitten haben oder sich bereits Tochtergeschwülste (Metastasen) gebildet haben. Eine Heilung ist dann sehr unwahrscheinlich. Ein Fortschreiten der Erkrankung kann jedoch mit der Behandlung unterdrückt werden. Dies gelingt in ganz unterschiedlichem Ausmaß. Ob eine Hyperthermie-Behandlung sinnvoll ist, muss im Einzelfall ausführlich besprochen werden. Besonders wertvoll ist die Hyperthermie, wenn das Tumorgewebe nur schlecht mit Blut und Sauerstoff versorgt wird, so dass Strahlen- und Chemotherapie gar nicht oder nur begrenzt wirken. Hilfreich ist sie auch für Patienten, die einen Tumor in einem Gebiet haben, wo man umliegendes Gewebe schonen muss und deshalb nur mit einer niedrigen Strahlendosis arbeiten kann. Wo bekomme ich eine Hyperthermie-Therapie? Die Therapie gehört in die Hände von Spezialisten: Nur mit hochmodernen Geräten lässt sich die Temperatur im Gewebe ausreichend gut kontrollieren und gewährleisten, dass das umgebende Gewebe unversehrt bleibt. Deshalb sollten sich Patienten nur im Rahmen universitärer Forschung und an Kompetenzzentren behandeln lassen, bis einheitliche Behandlungsstandards vorliegen. Experte im Beitrag Prof. Dr. Robert Krempien Klinik für Strahlentherapie Helios Klinikum Berlin-Buch
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Schwanebecker Chaussee 50 13125 Berlin Tel.: 030 - 94 01-520 00 E-Mail:
[email protected] http://www.helios-kliniken.de/klinik/berlinbuch/fachabteilungen/strahlentherapie/interdisziplinaeres-zentrum-fuerhyperthermie.html Weiterführende Adresse: Hyperthermie-Zentrum der Charité Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie Campus Virchow-Klinikum 13353 Berlin Südring 5 http://strahlentherapie.charite.de/fuer_patienten/hyperthermie_zentrum/ Weiterführende Informationen im Internet: Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Hyperthermie der Deutschen Krebsgesellschaft https://www.krebsgesellschaft.de/deutsche-krebsgesellschaft-wtrl/deutschekrebsgesellschaft/ueber-uns/organisation/sektion-b-arbeitsgemeinschaften/iah.html Liste der deutschen Hyperthermiezentren (rechte Spalte) http://www.hyperthermie.org/hyperthermiezentren/ Deutsche Krebsgesellschaft über die Hyperthermie-Behandlung https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationenkrebs/therapieformen/hyperthermie-behandlung.html Deutsches Krebsforschungszentrum über die Hyperthermie-Behandlung https://www.krebsinformationsdienst.de/behandlung/hyperthermie.php Atzelsberger Kreis (internationale Vereinigung von Physikern, Medizinern, Grundlagenforschern, die sich mit der Hyperthermie in der Krebsbehandlung befassen) http://atzelsbergerkreis.de/ Weiterführende Adressen Deutsche Krebsgesellschaft e.V. Steinlestr. 6 60596 Frankfurt/Main Tel.: 069 – 630 09 60 E-Mail:
[email protected] www.krebsgesellschaft.de Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) Im Neuenheimer Feld 280 69120 Heidelberg Tel.: 06221 – 41 01 21 E-Mail:
[email protected] www.krebsinformationsdienst.de
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Deutsche Krebshilfe e.V. Thomas-Mann-Str. 40 53111 Bonn Tel.: 0228 - 729 90-0 E-Mail:
[email protected] www.krebshilfe.de/
Schuppenflechte – was ist neu bei Psoriasis
Schuppige und gerötete Haut erschweren vielen Psoriasis-Patienten das Leben. Die Hautveränderungen erfordern viel Pflege, und nicht jede Therapie zeigt Erfolge. Doch jetzt gibt es für Betroffene gute Nachrichten: Neue Biologika führen zu einer verbesserten Behandlung der Schuppenflechte. Die rbb Praxis informiert über die neuen Therapiemöglichkeiten. Und zeigt, welche Auswirkungen die Schuppenflechte auf die Gelenke haben kann. Die Psoriasis vulgaris tritt in der Regel im zweiten oder nach dem fünften Lebensjahrzehnt erstmalig auf. Etwa 2 bis 3 Prozent der Bevölkerung in Deutschland leiden an einer Psoriasis mit unterschiedlich starker Ausprägung, bei einem Fünftel der Patienten sind auch die Gelenke betroffen. Patienten mit Psoriasis leiden nicht nur unter den Hauterscheinungen; sie haben auch ein erhöhtes Risiko an Bluthochdruck, Diabetes und Übergewicht zu erkranken. Die Ursache der Erkrankung ist bislang nicht geklärt; offenbar besteht eine erbliche Komponente. Auch Umweltfaktoren spielen eine Rolle bei der Entstehung. Letztlich greift das Immunsystem Bestandteile des eigenen Körpers an. Irrtümlicherweise erkennt es körpereigenes Gewebe als zu bekämpfenden Fremdkörper. Dadurch kommt es zu schweren Entzündungsreaktionen, welche die Haut in Mitleidenschaft ziehen. Normalerweise braucht eine Hautzelle einen Monat, um sich zu entwickeln. Bei der Schuppenflechte werden die Hautzellen fälschlicherweise von den Abwehrzellen des Immunsystems angegriffen. Dadurch verkürzt sich der Entwicklungsprozess der Hautzellen auf nur fünf Tage, sie können sich nicht fehlerfrei entwickeln. Die Folge: Die fehlentwickelten Hautzellen zeigen sich an der Hautoberfläche als typische Schuppen. Erscheinungsbild Die chronische, schubweise verlaufende Hautkrankheit ist gekennzeichnet durch stark gerötete Hautplaques mit silbrig-weißen Schüppchen. Meist sind die Kniescheiben und Ellenbogen betroffen, aber auch Kreuzbeinregion und Kopfhaut weisen gehäuft Hautveränderungen auf. Die Fingernägel haben oft Grübchen und Verfärbungen, so dass sie gelegentlich mit Nagelpilz verwechselt wird. An den Händen und Füßen bilden sich häufig schmerzhafte Risse oder Bläschen, die ein Einfallstor für Keime darstellen. Die Haut ist sehr trocken und juckt. Herkömmliche Therapien Damit die Medikamente dort wirken können, wo sie sollen, müssen zunächst einmal die Schuppen gelöst werden. Dazu dienen einfache Cremes. In hartnäckigen Fällen werden
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Salben und Shampoos, beispielsweise mit Urea (Harnstoff) oder Salicylsäure, erfolgreich angewendet. Urea bewirkt die Schuppenlösung durch eine Auflockerung der Zellverbände. Zusätzlich unterbindet Urea die Neubildung von Schuppen, indem es die Zellteilung hemmt. Die Haut wird durchlässiger für weitere antipsoriatische Wirkstoffe wie Teer, Kortison oder Vitamin-A-Abkömmlinge. Eine weitere Möglichkeit ist PUVA, also die Bestrahlung der Haut mit UVA-Licht, nachdem die Hautstellen mit einer Salbe lichtempfindlicher gemacht wurden. Damit soll das Immunsystem beeinflusst und verhindert werden, dass die Haut sich so übermäßig schuppt. Allerdings muss bei der UV-Therapie Zurückhaltung geübt werden. Denn UV-Licht ist bekanntlich krebsauslösend. Das heißt, in hohen Dosen über einen langen Zeitraum kann eine solche Therapie schädlich sein. Deshalb muss bei jedem Patienten neu abgewogen werden, in welcher Form, über welchen Zeitraum und in welcher Gesamtdosis man die PUVATherapie anwendet. Verbesserte Therapie-Angebote: Die Haut von Psoriatikern lässt sich nicht nur durch Salben, sondern auch durch Salz lichtempfindlicher für eine Behandlung mit UV-Licht machen. Für die sogenannte LichtBade-Therapie bei mittelschwerer Psoriasis baden die Patienten rund 20 Minuten in warmem Wasser mit Salz-Zusätzen wie Kochsalz oder Salz aus dem Toten Meer. Unmittelbar anschließend werden sie mit UV-Licht bestrahlt. Die Behandlungen finden mehrmals pro Woche statt und erstrecken sich über mehrere Wochen. Lange Zeit zahlten die Kassen diese Therapie nicht. Doch seit die Wirksamkeit belegt ist, übernehmen sie die Kosten. Studien konnten zeigen, dass die Bade-PUVA-Therapie Vorteile gegenüber der Bestrahlung mit UV-Licht alleine hat: Das Hautbild wird besser und zudem treten weniger Nebenwirkungen wie Rötungen und Brennen der Haut durch die UV-Strahlen auf. Besser akzeptierte Geltherapie bei leichter Psoriasis: Statt schwerer Cremes, die nicht gut einziehen, können Psoriasis-Patienten heutzutage auf leichte Gels oder auch Schäume zurückgreifen, um ihre Haut zu pflegen. Sie ziehen schnell ein. Das ist nicht nur angenehmer, sondern erhöht auch den Therapieerfolg. Denn durch das schnelle und einfache Auftragen sind auch die Patienten eher geneigt, die Therapie regelmäßig anzuwenden. Neue Generation Biologika bei schwerer Schuppenflechte: Die neuen Biologika wurden gezielt gegen Entzündungsprozesse bei Schuppenflechte entwickelt. Sie sind im Vergleich zu den älteren Präparaten deutlich besser wirksam. Die Hautveränderungen von Psoriasis-Patienten zeigten in Studien eine bis zu 90-prozentige Verbesserung innerhalb der ersten 12 bis 16 Wochen. Die Nebenwirkungen der neuen Biologika halten die Ärzte für gering – bisher, denn Langzeitstudien fehlen noch. Die Präparate sind sehr teuer, daher werden sie meist nur Patienten bei schwerer Schuppenflechte verschrieben, wenn andere Therapien wirkungslos waren. Biologika sind gentechnisch hergestellte Eiweißsubstanzen, die sich gegen bestimmte entzündungsfördernde Botenstoffe des Körpers richten. Psoriasis-Arthritis In besonders schweren Fällen entzünden sich in Folge einer Psoriasis nicht nur äußere Hautareale, sondern auch die Gelenke bzw. die Gelenkhäute. Häufiger steht zunächst die Haut-Krankheit im Vordergrund, dann folgt die Arthritis. Manchmal treten auch beide
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Formen gleichzeitig auf. Die entzündliche Erkrankung der Gelenke in Zusammenhang mit einer Psoriasis wird Psoriasis-Arthritis genannt. Um die entzündlichen Prozesse zu hemmen, werden so genannte Biologicals (z. B. Adalimumab, Infliximab und Etanercept) eingesetzt. Moderne Diagnostik: Rheumascan Eine moderne Hilfe auf der Ursachensuche bei Gelenkbeschwerden ist der so genannte „Rheuma-Scan“: Für die Untersuchung injiziert der Arzt dem Patienten einen speziellen Farbstoff in die Vene. Die Flüssigkeit fließt durch die Blutgefäße, verteilt sich im Körper und auch in die Hände und Finger. Nun misst die Kamera die Durchblutung der Gelenke: In entzündeten Bereichen ist die Durchblutung stark erhöht und damit mehr Blut vorhanden. Mehr Blut bedeutet wiederum, dass dort mehr Farbmoleküle angeschwemmt werden. Diese reflektieren das Licht. Gelbe, orange oder rote Flecken auf dem Farbscanner zeigen viel Farbstoff an und damit entzündete Stellen an. Grüne und blaue Regionen signalisieren hingegen eine geringere Durchblutung und keine Entzündung. Die Veränderungen sind bereits im Frühstadium nachweisbar – oft sogar schon, bevor starke Beschwerden in den Fingern bestehen. Die Durchführung des RheumascanVerfahrens kann ohne besondere Patientenvorbereitung erfolgen. Die Untersuchungszeit beträgt nur sechs Minuten und schon ca. eine Minute nach der Gabe des Fluoreszenzfarbstoffs reichert dieser sich in den entzündeten Gelenken an. Mit diesem Verfahren kann man auch drei häufige Ursachen für Gelenkbeschwerden, die Arthrose, die Rheumatoide Arthritis und die Psoriasis–Arthritis innerhalb von wenigen Minuten sicher voneinander unterscheiden. Denn diese drei Erkrankungen zeigen ein unterschiedliches Signalmuster im Rheuma-Scan: Bei der Psoriasis–Arthritis finden sich beispielsweise typischerweise Kontrastmittelanreicherungen im Bereich der Fingerendgliedern, in direkter Nachbarschaft zu den Fingernägeln. Zudem zeigen typische Farbmuster, dass die Bänder und Bandansätze bei der Entzündung mit betroffen sind. Bei der rheumatoiden Arthritis werden Anreicherungen in den Mittel- und Endgelenken der Finger dargestellt. Anreicherungen nahe der Fingernägel oder in den distalen Fingergelenken sind dagegen selten. Bei der Arthrose sind Bildmuster symmetrisch in den Fingern beider Hände sichtbar. Einzelne Kassen übernehmen die Kosten, in den meisten Fällen müssen die Betroffenen jedoch selbst in die Tasche greifen: Etwa 80 – 250 Euro kostet der Scan, je nachdem, ob die Kassen anteilsmäßig noch Kosten für das Kontrastmittel übernehmen. Als „Screening“-Instrument ohne Krankheitsverdacht eignet sich das Verfahren nicht, u.a. durch die notwendige Kontrastmittelgabe. Außer bei den genannten Krankheiten stellt auch eine Kollagenose mit Raynaud-Syndrom, eine weitere rheumatische Erkrankung, eine mögliche Indikation für den Scan dar. Expertin im Studio: Dr. Margrit Simon Fachärztin für Dermatologie Vorstandsmitglied des Psonet Berlin/Brandenburg
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Hauptstraße 131 (Ärztehaus) 10827 Berlin Tel.: 030 - 781 21 28 E-Mail:
[email protected] http://www.hautarzt-simon-berlin.de/ Auf den Seiten der Praxis findet sich auch ein Aufruf zur Teilnahme an klinischen Studien für Patienten mit Psoriasis. Experten im Beitrag: Dr. med. Gregor Nußbaum Facharzt für Dermatologie Hautarztpraxis Nußbaum und Grunow Bahnhofstr. 23 12305 Berlin-Lichtenrade Tel.: 030 - 22 19 22 844 http://www.hautarzt-nussbaum-grunow.de/ E-Mail:
[email protected] Dr. med. Sandra Philipp Fachärztin für Dermatologie Oberärztin, Leiterin der Psoriasis-Sprechstunde Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie Charité – Universitätsmedizin Berlin Campus Charité Mitte Charitéplatz 1 10117 Berlin (Mitte) Standort der Psoriasis-Sprechstunde: Edmund-Lesser-Haus, Ebene 2, Eingang Luisenstr. 2 Terminvergabe: Mo-Do 13:30 - 15:15 Uhr, Tel.: 030 450 518 065
Prof. Dr. med. Marina Backhaus (Beitrag Psoriasis) Chefärztin Abteilung Innere Medizin – Rheumatologie und Klinische Immunologie Park-Klinik Weißensee Schönstraße 80 13086 Berlin Tel.: 030 - 9628-0 https://www.park-klinik.com/medizin-pflege/innere-medizin-rheumatologie-undklinische-immunologie.html Interdisziplinäre Entzündungssprechstunde der Charité – Universitätsklinikum Berlin
für chronisch kranke Patienten mit Entzündungen der Gelenke, der Haut oder des Darmes Das Angebot richtet sich vorrangig an interdisziplinär zu behandelnde Patienten (z.B. bei Arthritis, Psoriasis, Morbus Crohn) Tel.: 0151 - 2182 7058 Weiterführende Adressen Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e. V. Maximilianstr. 14
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53111 Bonn Tel.: 0228 - 766 06 0 www.rheuma-liga.de Deutsche Rheuma-Liga Berlin e.V. Therapie-, Beratungs- und Selbsthilfezentrum Mariendorfer Damm 161a 12107 Berlin Tel.: 030 – 322 90 29 24 Email:
[email protected] www.rheuma-liga-berlin.de Psoriasis-Forum-Berlin e.V. Schmitzweg 64-66 13437 Berlin-Wittenau Tel.:/ Fax: 030 - 61 28 30 90 E-Mail:
[email protected] Treffen: 19h jeden 1. Dienstag im Monat, Haus der Familie, Raum 401A Mehringdamm 114, 10965 Berlin Tel. vor Ort: 0177 - 43 48 009 Ansprechpartner: Rolf Blaga, Claudia Liebram www.psoriasis-forum-berlin.de Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. Luisenstr. 41 10117 Berlin Tel.: 030 - 24 04 84 70 E-Mail:
[email protected] http://dgrh.de Buchtipp Rheuma – Antworten auf die wichtigsten Fragen; Dorling Kindersley Verlag; ISBN: 9783-8310-1238-1; Preis: 14,95 Euro Weiterführende Links Internetangebot für Patienten von Patienten www.psoriasis-netz.de Regionales Psoriasisnetzwerk Berlin und Brandenburg http://www.psonet-bb.de/
Smarter Sonnenschutz durch Inhaltsstoffe-App in Sonnencremes
Sonnencreme und andere Sonnenschutzmittel werden auf die Haut aufgetragen, um einen Sonnenbrand mit Hautrötung, Blasenbildung und Hautalterung zu mindern oder zu verhindern. Doch längst nicht alle Produkte halten, was sie versprechen. Die rbb Praxis
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hat eine App getestet, die uns mehr über die Inhaltsstoffe von Sonnencremes verrät. Das Smartphone kann dabei helfen, unbedenkliche Sonnencremes zu finden – vorausgesetzt, die richtige App ist drauf. Denn was wir uns auf Gesicht und Körper cremen, ist manchmal ganz schön eklig: Mineralöl, jede Menge Konservierungsstoffe und Parfum. Die UV-Filter können zudem Stoffe enthalten, die wie 4-Methyl-BenzylidenCamphor im Verdacht stehen, hormonverändernd zu wirken. Eine Alternative dazu sind mineralische Filter. Doch die sind nicht so beliebt, weil die Cremes einen weißen Film auf der Haut hinterlassen und nicht so leicht zu verteilen sind. Also: Mit Sonnenschutz einschmieren alleine reicht nicht – für die Gesundheit ist es wichtig, was in den Sonnenschutzmitteln drin ist. Apps können helfen, schnell und kostenlos herauszufinden, welche Inhaltsstoffe genau in Kosmetikprodukten drin sind. Eine dieser Inhaltsstoffe-Apps heißt Codecheck. Und so geht's: Einfach die App herunterladen, öffnen und den Barcode-Scanner aktivieren. Damit greift die App auf die Handykamera zu. Jetzt kann man damit den Strichcode einlesen – so kommt die App an die Infos über die Inhaltsstoffe. Die werden dann nach einer Art Ampelsystem aufgelistet. Das heißt: rot für bedenklich und grün für harmlos – ziemlich übersichtlich also. Die App bietet auch noch zu jedem Inhaltsstoff Zusatzinformationen an. Das Ergebnis der App für die drei Testprodukte: Alle Cremes enthalten Konservierungsstoffe oder Parfums, die zum Beispiel Allergien auslösen können. Und: Die Marktführer-Cremes verwenden UV-Filter, die im Verdacht stehen, Hormonveränderungen zu bewirken – darunter auch die Creme für Kinder. Die Angaben aus der App über die Inhaltsstoffe der drei Cremes hat die rbb Praxis gegengeprüft – zum Beispiel anhand von Herstellerdaten, Tabellen des Bundesinstitutes für Risikoforschung oder den Einstufungen über Chemikalien aus europäischen Normlisten. Die App-Angaben über die Inhaltsstoffe der Cremes stimmen. Fazit: Die App ist kostenlos und sehr einfach zu bedienen – egal, ob im Supermarkt oder bei Produkten, die man sowieso schon zu Hause hat. Außerdem sind die Informationen sehr gut aufbereitet. Kein Wunder, denn hinter der App stecken die Experten von Ökotest, BUND und der Schweizer Stiftung für Konsumentenschutz. Diese Zusammenhänge werden aber auch klar ausgewiesen. Und: Die App bietet jede Menge Zusatzdienste wie Preisinfos. Zudem werden einem Alternativprodukte zu dem vorgeschlagen, was man eingescannt hat. Deshalb das Testurteil: Diese App darf auf unserem Smartphone bleiben. Weitere Infos im Internet Die Codecheck-App im Internet – Produkte checken und gesund einkaufen http://www.codecheck.info/ „Sonnenschutzmittel: Die besten Lotionen und Sprays für Erwachsene“, getestet von der Stiftung Warentest (2015) https://www.test.de/Sonnenschutzmittel-Die-besten-Lotionen-und-Sprays-fuerErwachsene-4868984-0/
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„Sonnenschutzmittel für Kinder“, getestet von der Stiftung Warentest (2014) https://www.test.de/Sonnenschutzmittel-fuer-Kinder-Fuenf-Produkte-nicht-wasserfest4722079-0/
Wie gesund ist eigentlich… Grillen?
Grillen macht ja nicht nur Spaß - viele machen daraus auch eine Wissenschaft. Es gibt unzählige Grills. Aber: ist das, was dann auf den Tisch kommt nicht nur lecker, sondern auch zu empfehlen? Also, nicht geschmacklich - sondern gesundheitlich. Aber ist die ganze Grillerei auch empfehlenswert für die Gesundheit? Die rbb Praxis zeigt, was beim Grillen unbedingt zu beachten ist. Richtiges Grillen beginnt schon bei der Auswahl der Grillkohle. Verwenden Sie nur geprüfte Kohlen oder Briketts, die auf schädliche Stoffe wie Holzschutzmittel untersucht wurden. Erkennbar ist das an DIN-Norm (DIN-EN Zeichen und/oder DIN – CERTCO Zeichen) und Registrierungsnummer. Aber Achtung: Ist auf dem Beutel ein Aufdruck “nach DIN-EN 1860″, ist der Inhalt der Grillholzkohle noch lange keine gute Qualität. Der Verband der Barbecue & Grill-Hersteller BIAG (Barbecue Industry Association Grillverband e.V.) empfiehlt Grillholzkohle mit dem Aufdruck DIN-EN 1860/2 und sie sollte zudem mit dem Zertifikat DIN-CERTCO gekennzeichnet sein. Dann kann es endlich losgehen: Der Grill raucht, das Fleisch, der Fisch oder der Gemüsespieß brutzeln, und man freut sich auf den einzigartigen Geschmack, den Gegrilltes durch die Röststoffe entwickelt. Die gute Nachricht: Grillen ist nicht nur lecker und gesellig, die Brutzelei ist auch gesünder als viele glauben. Warum? Weil es eine fettsparende Art der Zubereitung ist. Zudem treten bei der hohen Gartemperatur zwischen 100 und 200 °C wesentlich weniger Nährstoffveränderungen auf als beim Kochen, Braten oder Schmoren, so dass mehr Nährstoffe erhalten bleiben. Wer auf eine gute Fleischwahl achtet, das Steak mit Salat oder einem Gemüsespieß kombiniert und auf Brot weitestgehend verzichtet, der lebt noch gesünder. Eine gute Fleischwahl bedeutet: rohes, mageres Fleisch wählen, beispielsweise vom Rind oder Geflügel. Die Bratwurst sollten Sie lieber selten verzehren, weil sie einen hohen Fettgehalt hat. Äußerst beliebt, aber trotzdem nicht zu empfehlen: Fertig mariniertes Grillfleisch. Mit der Marinade wird oft überdeckt, dass das Fleisch schon älter ist. Außerdem sind meist Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker beigefügt. Marinieren Sie das Fleisch mit Olivenöl oder Rapsöl lieber selbst. Diese Öle sind hitzestabil und rauchen nicht so schnell. Und das ist auch schon die wichtigste Grundregel beim Grillen: RAUCH ist zu VERMEIDEN. Denn wenn Fett, Fleischsaft oder Marinade in die Glut tropfen, bilden sich polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, kurz PAK, die sich am Grillgut absetzen und später mitgegessen werden. PAK entfetten die Haut, führen zu Hautentzündungen und können Hornhautschädigungen hervorrufen sowie die Atemwege, Augen und den Verdauungstrakt reizen. Einige PAK sind beim Menschen eindeutig krebserzeugend. Ein guter Trick, um das zischende und rußige Getropfe zu verhindern: Beim indirekten Grillen liegen die Kohlen nicht direkt unter dem Grillgut, sondern schräg darunter. So gelangt kaum Fett in die Glut. Auch überflüssig: Bier aufs Fleisch. Das Grillgut kann in
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der Kürze der Zeit das Bieraroma gar nicht aufnehmen. Dafür entstehen durch den Qualm wieder PAK. Legen Sie zudem niemals gepökeltes Fleisch wie Kassler, Bockwurst oder Wiener Würstchen auf den Rost. Denn unter starker Hitze entwickeln sich aus dem Pökelsalz Nitrosamine. Diese sind krebserregend. Ein gesunder Grill-Nachtisch sind Obstspieße. Dafür beträufeln Sie feste Fruchtstücke mit Honig, warten, bis er unter der Hitze karamellisiert und genießen den Spieß dann noch warm. Fazit: Grillen ist also gesund, wenn man DIN-Grillkohle verwendet, kein gepökeltes Fleisch auf den Grill legt und Rauchentwicklung vermeidet. Expertin im Beitrag Juliane Hartwig Ernährungswissenschaftlerin Ernährungsberatung Elena Kniffert & Juliane Hartwig Bergstr. 12 12169 Berlin–Steglitz Tel.: 030 – 683 237 68 Weiterführende Links: http://www.test.de/Richtig-Grillen-Regeln-und-Rezepte-4233037-4234067/ http://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2009/dkfz_pm_09_21.php http://www.apotheken-umschau.de/Ernaehrung/Gesund-Grillen-Fleisch-Fisch--Gemuese219591.html http://www.netdoktor.de/Magazin/Gesund-grillen-2306.html
Grüne Lust: Kochen mit Heilkräutern
Wildkräuter-Pesto, Grüne Sauce und Kräuterlimonade – die Kräuterküche für den Sommer ist schnell gemacht und gesund. Kräuter verleihen Gerichten aber nicht nur eine frische Würze: Viele der zarten Kräutlein sind wahre Kraftpakete, enthalten Vitamine, Mineralstoffe und haben eine heilende Wirkung. Welche, das hat die rbb Praxis für Sie recherchiert. Löwenzahn und Giersch, Brennnessel und Gundermann: All diese Pflanzen sind im Garten als lästige Unkräuter verpönt. Dabei können sie ein kulinarischer Hochgenuss sein. Außerdem sind viele der zarten Kräutlein wahre Kraftpakete, sie enthalten Vitamine, Mineralstoffe oder haben eine heilende Wirkung. Im Folgenden erfahren Sie, welche Kräuter welche Vorzüge haben und welche Köstlichkeiten man daraus zubereiten kann.
Brennnessel: wirkt blutreinigend und entwässernd, eingesetzt bei Problemen mit Galle und Leber, bei Rheuma; enthält viele Mineralstoffe und Vitamine
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Majoran: enthält ätherische Öle, die krampf- und schleimlösend sowie entzündungshemmend wirken Löwenzahn: hat eine entwässernde Wirkung, enthält Bitterstoffe, die verdauungsfördernd wirken Basilikum: ätherische Öle wirken magenberuhigend, appetitanregend, verdauungs- und stoffwechselfördernd Gundermann: gund=Eiter, Beule (althochdeutsch), wurde auf Wunden gelegt zur Wundheilung, wirkt entzündungshemmend und schleimlösend Giersch: besonders vitamin- und mineralstoffreich (enthält 15x mehr Vitamin C als Kopfsalat, 4x mehr Vitamin C als eine Zitrone) Spitzwegerich: altbekanntes Mittel bei Bronchitis, Lungenleiden und Husten Gänseblümchen: wirkt blutreinigend,, entwässernd, stoffwechselanregend, leicht abführend, hilft bei Leberleiden, Bronchitis und Hauterkrankungen
Rezepte Wildkräuterpesto (wird frisch im Mixer gemacht)
Zutaten für 100 g Wildkräuter-Pesto: 50g Wildkräuter wie wilder Majoran, Löwenzahn, Gundermann, wilde Rauke, Schaumkraut, Giersch, Brennnessel 10g Walnüsse 10g Parmesan 50ml Rapsöl Prise Pfeffer Prise Salz Prise Zucker Spritzer Zitrone
Zubereitung: Kräuter sammeln, waschen, trocken schleudern, zerkleinern Nüsse in der Pfanne ohne Fett anrösten Knoblauchzehe putzen Alles zusammen mit dem Öl im Mixer pürieren mit den Gewürzen abschmecken Kalt zu Nudeln, Kartoffeln, Käse, Brot, Fisch, Fleisch servieren Ein selbstgemachtes Pesto ist in jedem Fall gesünder als gekauftes Pesto. Warum? In den Supermarktprodukten sind Pinienkerne, Olivenöl und Pecorino oft nur in winzigen Mengen zu finden – stattdessen häufiger billigeres Sonnenblumenöl, Cashewkernpulver und Hartkäse. Außerdem enthält Fertig-Pesto oft auch noch Aromen und Konservierungsmittel. Grüne Soße eine Mischung aus Kerbel, Pimpinelle, Schnittlauch, Petersilie, Rauke 2 Handvoll Kräuter pro Person Kräuter sehr fein hacken
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Salatgurken und Zwiebeln fein geschnitten alles vermengen mit einer Mischung aus Schmand und Joghurt etwas Senf, Milch Pfeffer, Salz, Essig, Öl Wildkräuter-Limonade 1 Liter Apfelsaft in Karaffe je 2 Handvoll Giersch und Gundermann kleinschneiden oder als Bund in den Saft 1 grob geschnittene Zitrone dazu 24 Stunden ziehen lassen Kräuter und Zitrone abseihen 1/3 der Flüssigkeit ins Glas, mit kaltem Sprudelwasser auffüllen
Expertin im Studio: Heidi Knappe alias „Kräuter-Heidi“ Kräuterpädagogin Ruhlsdorfer Str. 14 14532 Stahnsdorf Tel./ AB: 03329 / 699 94 55 www.kraeuter-heidi.de
RBB „rbb Praxis“ Masurenallee 8 –14 14057 Berlin www.rbb-praxis.de
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Benjamin Kaiser Christine Salminger Raiko Thal Constanze Löffler 01.06.2016
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