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Herrmannsdorfer Landwerkstätten Glonn GmbH & Co. KG, Herrmannsdorf 7, 85625 Glonn
Herrmannsdorf, 28.01.2016 Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kunden und Freunde der Herrmannsdorfer Landwerkstätten, ausgehend von einem Beitrag in der Sendung FAKT (ARD) am 26.01.2016 berichten derzeit einige weitere Medien (Süddeutsche Zeitung, Bild, BR) über die ökologische Schweinehaltung in den Herrmansdorfer Landwerkstätten. Zu den wichtigsten Grundsätzen der Herrmannsdorfer Landwerkstätten zählt Transparenz. Daher standen wir allen Medien gerne Rede und Antwort über die Tiergesundheit in der biologischen Landwirtschaft und haben den Journalisten einen offenen Einblick in unseren Betrieb, unsere Abläufe und auf Wunsch auch in unsere gesamte Dokumentation gewährt. Die Medien beziehen sich in ihren Berichten auf jüngste Anschuldigungen und Vorwürfe der „Soko Tierschutz“, einer Organisation die die gesamte Tierhaltung abschaffen und die Gesellschaft zur veganen Lebensweise umerziehen will. Dafür scheint ihnen jedes Mittel recht: Einbruch, einseitige und verfälschende Bilder und haltlose Anschuldigungen. Die von der „Soko Tierschutz“ hier formulierten Vorwürfe und Anschuldigungen sind verleumderisch. Wir möchten richtig stellen: Zu keinem Zeitpunkt wurden Richtlinien der ökologischen Schweinezucht missachtet oder verletzt. Wir weisen auf folgende Sachverhalte hin:
• Zu keinem Zeitpunkt gab es einen unsachgemäßen Einsatz von Antibiotika • In 2015 gab es zeitweise eine erhöhte Ferkelsterblichkeit, • die sich mittlerweile wieder normalisiert hat • Trächtige Säue werden seit jeher nach modernsten Standards gehalten und • versorgt und heute nicht mehr in Kastenständen fixiert
Einsatz von Antibiotika und Hormonen: Unsere 600 Schweine in Herrmannsdorf leben auf Stroh, haben bei Sonne und Regen Auslauf ins Freie, wühlen, rennen und spielen, wie es ihrer Art entspricht. Wenn eines Handgemachte Lebens-Mittel in ökologischer Qualität
unserer Tiere erkrankt ist oder sich verletzt hat, verwenden wir seit Jahren bei der Versorgung vorrangig homöopathische Präparate und andere alternative Heilmittel. Wenn diese Mittel nicht helfen, wird einem kranken Tier nach Rücksprache mit dem Tierarzt – wenn nötig und im Sinne des Tierwohls – ein Antibiotikum gegeben. Es ist sogar nach Bioverordnung vorgeschrieben, dass Tiere behandelt werden müssen, um ihnen Leid zu ersparen. Allein der behandelnde Tierarzt entscheidet und verantwortet, ob und welches Antibiotikum er verordnet. Ein Tier darf nach den Bio-Richtlinien innerhalb eines Jahres nur einmal mit Antibiotika behandelt werden. So wird das natürlich auch bei uns praktiziert. Niemals würden wir prophylaktisch einem gesunden Tier Antibiotika verabreichen. Zwischen der Behandlung mit einem Antibiotikum und der Schlachtung eines Schweines muss eine Wartezeit eingehalten werden; diese ist im Biolandbau doppelt so lange, wie es eigentlich für das jeweilige Präparat vorgeschrieben ist. So auch bei uns. Der amtliche Veterinär nimmt regelmäßig unangekündigt Fleischproben und lässt sie auf Antibiotika-Rückstände untersuchen. Wir Herrmannsdorfer hatten noch nie eine Probe mit Rückständen. Gleiches gilt für die Hormone. Sie werden im Einzelfall trächtigen Sauen beim Geburtsvorgang verabreicht, wenn es hier Komplikationen gibt und die Sau leidet oder in Lebensgefahr ist. Im Jahr 2015 haben wir bei den ca. 70 Geburten 4 mal Oxytocin eingesetzt. Diese Zusammenhänge sind seit jeher auf unserer Webseite ausführlich beschrieben und erklärt und auch fester Bestandteil bei der Schulung unserer Mitarbeiter, insbesondere des Verkaufspersonals. Wir werden zukünftig noch stärker darauf achten, dass es hier keine Missverständnisse gibt. Ferkelsterblichkeit: Mit unseren Schwäbisch-Hällischen Sauen setzen wir bewusst auf eine nicht überzüchtete Rasse, die in der Massentierhaltung keine Chance hätte, weil sie relativ wenig Nachwuchs wirft. Im letzten Jahr haben wir pro Wurf jedoch ungewöhnlich viele Ferkel bekommen – bis zu 20. Üblich sind durchschnittlich 12 bis maximal 14 Ferkel. Derart große Würfe führen leider häufig auch dazu, dass mehr Ferkel als üblich schwach auf die Welt kommen und geringe Überlebenschancen haben. So stieg die Sterblichkeitsrate in 2015 zeitweise auf ungewöhnlich hohe 25%. Erfreulicherweise hat sich die Sterblichkeitsrate mittlerweile wieder normalisiert. Fixierung von Sauen in Kastenständen: Diese Praxis findet in den Herrmannsdorfer Landwerkstätten nicht mehr statt. Der Film gibt nicht den aktuellen Zustand wieder. Seit Jahren beschäftigen wir uns mit
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dem Thema, wie wir die Abferkelung gut gestalten. Wir wägen ab zwischen dem Wohlbefinden der Sau und dem Leid der Ferkel, wenn sie erdrückt werden. Man muss sich das vorstellen: Eine Sau wiegt 250 kg, ein frisch geborenes Ferkel durchschnittlich 1,6 kg. Wenn sich die Sau aus Versehen auf ein Ferkel legt, hat es keine Chance. Als wir unseren Stall im Jahr 2000 neu gebaut haben, waren Bio-Ställe mit der Möglichkeit die Sauen zu fixieren das anerkannt modernste System. Deswegen haben wir sie damals eingebaut. War eine Sau unruhig, haben wir maximal 7 Tage die Fixierung eingesetzt. Einmal am Tag konnte die Sau in den Auslauf. Mittlerweile sind Stallsysteme entwickelt worden, in denen die freie Abferkelung ohne erhöhte Ferkelsterblichkeit möglich ist. Deswegen haben wir Ende 2015 umgerüstet und seitdem werden die Sauen bei uns nicht mehr fixiert. Veröffentlichte Fotos: Das von Bild veröffentlichte Foto zeigt eine Sau mit einer offenen Wunde. Dabei handelt es sich um die Dokumentation einer bakteriellen Entzündung. Dieses Tier leidet an „Strahlenpilz“. Das kommt ganz selten vor, ist aber in der ökologischen Schweinehaltung nicht komplett auszuschließen, da die Tiere eben nicht prophylaktisch mit Antibiotika künstlich „fit gehalten“ werden. Das Tier wurde selbstverständlich veterinärmedizinisch versorgt und ist gesundet. Bei dem von der Süddeutschen Zeitung veröffentlichten Foto handelt es sich um eine Sau während oder unmittelbar nach Abferkelung. Die Ferkel sind schon da, suchen die Zitzen, sind aber noch ganz schwach und wackelig. Unsere Mitarbeiter kümmern sich, haben die Nachgeburt aus Hygienegründen schon in einen Eimer gelegt. Natürlich gibt es bei der Geburt Blut. Die Sau liegt in dieser Phase überwiegend. Der Kastenstand bedeutet für sie hier keine Einschränkung des natürlichen Bewegungsdrangs. Er schützt die kleinen Ferkel. Es ist nur wenig Stroh da, denn die Ferkel würden es in einer dicken weichen Strohmatte gar nicht bis zur Sau schaffen mit ihren kurzen, wackeligen Beinen. Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kunden und Freunde, wir hoffen, dass diese Erläuterungen helfen, den gesendeten FAKT-Beitrag über unsere Arbeit besser einzuordnen.
Ihre Herrmannsdorfer Landwerkstätten.
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