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Inlandsnachfrage Stützt Wachstum

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Niedersachsen-Konjunktur III 2015 Inlandsnachfrage stützt Wachstum Die niedersächsische Wirtschaft befindet sich im Herbst 2015 weiter auf moderatem Wachstumskurs. Die Unternehmen beurteilen ihre Geschäftslage am Ende des 3. Quartals insgesamt positiv. Nach dem starken Anstieg der Exporte im 1. Halbjahr folgte zuletzt ein deutlicher Rückgang. Die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate gehen in den einzelnen Branchen in unterschiedliche Richtungen. Der IHKKonjunkturklimaindikator bleibt konstant. Die Erwartungen an die kommenden Monate haben sich gegenüber dem Vorquartal per Saldo kaum verändert. Es ergibt sich aber zunehmend ein differenziertes Bild bei der Betrachtung der Wirtschaftsgruppen: Während die binnen­ orientierten Händler und Dienstleister positive Erwartungen aufweisen, haben sich in der stärker exportlastigen Industrie die Aussichten eingetrübt. Die Geschäftslage der Industrie war im 3. Quartal 2015 zwar solide und die Belebung des Exports durch den schwa­ chen Euro im 1. Halbjahr ein Wachstumstreiber. Allerdings konnte die Industrie das Tempo nicht halten. Die Schwäche im Asiengeschäft überlagert die gute Entwicklung in den europäischen und nordamerikanischen Märkten. Darüber hinaus sorgten saisonale Effekte (Betriebsferien) für ver­ gleichsweise schwache Quartalszahlen. Die Auftragsein­ gänge aus dem Ausland gingen merklich zurück. Davon sind derzeit vor allem die Investitionsgüterhersteller wie der Maschinenbau und die Elektrotechnik betroffen. Vor dem Hintergrund der VW-Abgasaffäre ist die künftige Entwicklung allerdings offen. Die Rückwirkungen auf Nieder­ Der IHK-Konjunkturklimaindikator für Niedersachsen Gegenwärtige und erwartete Geschäftslage sachsen, wo zumindest jeder dritte industrielle Arbeitsplatz am Auto hängt, sind daher noch nicht absehbar. Unterneh­ men aus dem Bereich der Automobilzulieferer berichten aktuell von einer Verunsicherung. Die gute Geschäftslage des Bauhauptgewerbes hat sich nochmals verbessert. Die Auftragseingänge sind gestiegen, die Reichweite des Auftragsbestandes hat sich erhöht und die Erwartungen sind positiv. Aufgrund der vielen Flüchtlinge ist im Wohnungsbau in den kommenden Jahren mit einem zusätzlichen Schub zu rechnen. Der Großhandel meldet eine zufriedenstellende Geschäfts­ lage und geht weiterhin von moderatem Wachstum aus. Die Erwartungen haben sich erhöht, Investitionen und Beschäf­ tigung sollen zunehmen. Erfreulich ist insbesondere die wirtschaftliche Entwicklung, die durch die Inlandsnachfrage getragen wird. Ein zusätz­ licher Nachfrageschub ergibt sich aus dem hohen Flücht­ lingsaufkommen. Die wachsende Beschäftigung und die hohen Lohnsteigerungen bleiben der Motor des Einzelhandels. Langfristige Konsumgüter wie Autos und Möbel sind die Favoriten der Konsumenten. Im 3. Quartal liefen auch Textilien und Bekleidung gut. Kritisch bleibt die Situa­ tion dagegen in einigen Bereichen des stationären Fachein­ zelhandels, der unverändert dem starken Wettbewerb des Online-Handels ausgeliefert ist. Das Verkehrsgewerbe ist mit der Geschäftsentwick­ lung durchaus zufrieden. Der Entlastung durch gesunkene Kraftstoffpreise stehen allerdings die Ausweitung der LKWMaut auf Bundesstraßen und kleinere LKW entgegen. Die Branche rechnet mit einem steigenden Beförderungs­ volumen. Die Geschäftsentwicklung bei den Banken bleibt gut. Firmen- und Privatkundengeschäft konnten deutlich zulegen. Die Erwartungen der Banken bleiben jedoch aufgrund der zahlreichen Regulierungen und der niedrigen Zinsen negativ. 140 Bei den Versicherungen ist die Geschäftsent­ wicklung unverändert positiv. Von der gestiegenen Inlandsnachfrage profitie­ 120 ren auch die Dienstleistungsunternehmen. Fast alle Dienstleister zeigen sich zufrieden. Wie bereits im Vorquartal konzentriert sich der Beschäftigungs­ 100 aufbau auf den Dienstleistungssektor. 80 60 2010 2011 Gesamt 2012 2013 Industrie Dienstleistungen Einzelhandel 2014 2015 Langjähriger Durchschnitt Ausblick Die hohen Reallohnzuwächse, die niedrigen Zinsen und Energiepreise treiben die inländische Nachfrage. Das Exportwachstum wird sich dagegen abschwä­ chen. Die Auswirkungen der VW-Abgasaffäre auf die niedersächsische Wirtschaft sind zum jetzigen Zeitpunkt ungewiss. Vor diesem Hintergrund ste­ hen die positiven Wachstumsaussichten unter Vor­ behalt. Konjunktur in den Hauptwirtschaftsbereichen Industrie Die Industrie bleibt auf moderatem Wachstums­ kurs. Die exportorien­ tierten Unternehmen mussten aufgrund der Schwierigkeiten in den asiatischen Märkten rückläufige Auftrags­ eingänge hinnehmen. Kfz-Industrie, Maschinen­ bau, Elektrotechnik und Zulieferer haben zuletzt 2011 2012 u.a. in China wichtige Umsätze verloren. 26% 2013 2014 2015 17% 25% 19% 57% 57% Bauindustrie Das Bauhauptgewerbe berichtet aktuell von einer guten Geschäfts­ lage. Das Auftrags­ polster beträgt bei vie­ len Betrieben mehr als vier Monate. Die hohe Kapazitätsauslastung der Branche bewirkt steigende Investitionen und Neueinstellungen. 45% 2011 2012 2013 2014 16% 5% 50% 2015 15% 69% Großhandel Die Geschäfte laufen sehr zufriedenstellend. Bis auf den landwirt­ schaftlich geprägten Großhandel haben alle anderen Bereiche posi­ tive Geschäftserwartun­ gen. Auch die Investi­ tions- und Beschäfti­ gungsplanungen spre­ chen für den soliden Wachstumskurs des Großhandels. 60 40 28% 2011 2012 2013 2014 2015 Saldo der Positiv-/Negativ-Antworten Auf den Seiten 2 und 3 finden Sie den Konjunkturverlauf der Wirtschaftsgruppen der letzten Jahre. Der Saldo beispielsweise für die Geschäftslage der Bauindustrie (+40) errechnet sich aus den nach Unternehmensgrößen gewichteten positiven Unternehmensantworten in Prozent (45) abzüglich der negativen Antworten (5). Antworten wie „befriedigend“ oder „etwa gleichbleibend“ werden im Saldenkonzept vernachlässigt. 14% 58% 30% 18% 53% Einzelhandel Der Einzelhandel berich­ tet aufgrund steigender Beschäftigung, hoher Lohnzuwächse, niedriger Zinsen und gesunkener Ölpreise von einer starken Geschäftsentwicklung. Langlebige Konsumgüter wie Autos und Möbel so­­ wie zuletzt auch Beklei­ dung werden gut nach­ gefragt. Der Druck des 2011 2012 Internethandels ist da­­ gegen unverändert groß. 33% 2013 2014 10% 2015 29% 58% 13% 58% Dienstleistungen Das Verkehrsgewerbe zeigt sich überwiegend zufrieden. Das Tagesgeschäft der Banken läuft rund, aber die niedrigen Zinsen und die Regulierungen machen den Instituten zu schaffen. Die Versicherungen berichten von einer guten Geschäftslage und rechnen weiterhin mit Zuwächsen. 2011 2012 2013 2014 2015 Unternehmensbezogene Dienstleistungen Die Umfrageergebnisse unter den Dienstleis­ tungsunternehmen zur Geschäftslage erreichen Rekordwerte. Grund dafür sind nicht nur die guten Werte der Industrie, sondern auch des Handels. Infolge des hohen Niveaus haben die Dienstleister keine allzu großen Hoffnun­ gen auf eine weitere Verbesserung. 5% 21% 53% 2011 2012 2013 2014 2015 42% Die ausführliche Tabelle mit den Umfrageergebnissen finden Sie im Internet unter www.hannover.ihk.de oder www.n-ihk.de 20% 59% Erwartete Geschäftslage ausgewählter Wirtschaftszweige Auf dieser Seite finden Sie einen Überblick über die Geschäfts­ erwartungen ausgewählter Bran­ chen. Die erwartete Geschäfts­ entwicklung beinhaltet dabei alle Faktoren vom Auftragseingang über die Umsätze bis zur Gewinn­ entwicklung. Fahrzeugindustrie und Zulieferer Ernährungsgewerbe Elektrotechnik Von den Rekordzahlen zu rückläufigen Auftragseingän­ gen? Die Folgen der VWAbgasaffäre sind noch offen. Die Auftragseingänge haben sich erholt. Die Branche rechnet wieder mit besseren Geschäften. Die rückläufigen Auftrags­ eingänge aus dem Ausland trüben (vorübergehend) die sonst gute Stimmung. gut 7% schlecht 31% befriedigend 62% gut 30% schlecht 10% befriedigend 60% Großhandel mit Ge- und Verbrauchs­ gütern Einzelhandel mit Textilien und Bekleidung Einzelhandel mit Schuhen/ Lederwaren Mit dem florierenden Einzel­ handel meldet auch der Kon­ sumgüter-Großhandel über­ wiegend gute Geschäfte. Der Bekleidungseinzelhandel zeigt sich optimistisch wie lange nicht und rechnet mit einem starken Schlussquartal. Jeder dritte Schuhhändler ist nicht zufrieden: Der OnlineHandel blüht, Umsätze und Erträge der stationären Händler schwinden. gut 42% schlecht 13% befriedigend 45% gut 37% schlecht 3% befriedigend 61% gut 14% schlecht 35% befriedigend 52% PR- und Unternehmensberatungen Zeitarbeit Die Berater melden bei allen zehn von den IHKn erhobe­ nen Kriterien (sehr) positive Einschätzungen. Die Zeitarbeitsunternehmen beklagen den Fachkräftemangel und die politisch angekündig­ ten Gesetzesverschärfungen. gut 32% schlecht 8% befriedigend 60% gut 17% schlecht 14% befriedigend 70% Apotheken, Sanitätshäuser Die Geschäfte haben sich stabilisiert und die Branche rechnet mit etwa gleich bleibenden Umsätzen. gut 16% schlecht 18% befriedigend 66% gut 5% schlecht 27% befriedigend 67% Niedersächsische Industrie- und Handelskammern, Federführend erstellt von der IHK Hannover, Stabsbereich Wirtschaftspolitik/Konjunktur, Schiffgraben 49, 30175 Hannover, Tel. 0511/3107-306, Fax -450, E-Mail: [email protected]