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Israel Und Palästinensische Gebiete

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ISRAEL UND PALÄSTINENSISCHE GEBIETE: MISEREOR-Partner engagieren sich für Frieden, Bildung und Menschenrechte ___________________________________________________________________________ In Israel und den Palästinensischen Gebieten unterstützt MISEREOR eine Reihe von Organisationen aus einem breiten Spektrum der israelischen und der palästinensischen Zivilgesellschaft. Dazu gehören Menschenrechtsorganisationen ebenso wie Gesundheits- und Bildungseinrichtungen sowie Partner, die speziell Frauen und Jugendliche unterstützen. Außerdem werden kirchliche Organisationen des Lateinischen Patriarchats sowie das päpstliche Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge gefördert. Ziel der Projektarbeit ist es, die Lebenssituation benachteiligter Personengruppen im israelisch-arabischen Konflikt zu verbessern und Initiativen zu stärken, die sich für einen Menschenrechts- und Friedensdialog mit und in der Gesellschaft einsetzen. Bezugspunkt der Entwicklungszusammenarbeit mit den Projektpartnern vor Ort ist das humanitäre Völkerrecht. Dieser Ansatz fordert die Anerkennung der Rechte und Pflichten aller Beteiligten und trägt zu einem gesellschaftlichen Wandel von innen heraus bei. Gefördert werden Projekte in den folgenden Bereichen:  Menschenrechte, Unterstützung der Zivilgesellschaft, demokratische Teilhabe und Frauenförderung Durch Rechtsaufklärung und praktische Beratung setzen sich MISEREOR-Partner wie das 1995 von palästinensischen Menschenrechtsaktivisten gegründete „Palestinian Centre for Human Rights“ (PCHR) für Bürger- und Menschenrechte aller Bevölkerungsgruppen ein. Die Nichtregierungsorganisationen engagieren sich auf israelischer wie auf palästinensischer Seite für Rechtsstaatlichkeit und gute Regierungsführung, leisten zum Beispiel Rechtsbeistand bei der Beantragung von Passierscheinen oder bei Wohn- und Baurechtverfahren. PCHR macht – auf Basis des humanitären Völkerrechts – Menschenrechtsvergehen publik, sowohl seitens israelischer Sicherheitskräfte als auch seitens der palästinensischen Hamas-Regierung in Gaza. Die unabhängige Expertise der Nichregierungsorganisation ist weithin anerkannt. 2014 wurde ihr Leiter für sein Engagement mit dem alternativen Nobelpreis, dem „Right Livelihood Award“ geehrt. PCHR hat eine maßgebliche Rolle dabei gespielt, den Menschenrechts- und Völkerrechtsdiskurs in der innerpalästinensischen Debatte zu verankern. __________________________________________________________________________________ Der anhaltende israelisch-arabische Konflikt bringt eine wachsende soziale und wirtschaftliche Isolation der Palästinensischen Gebiete mit sich. Die Bewegungsfreiheit der Bewohnerinnen und Bewohner ist insbesondere durch den Ausbau israelischer Sperranlagen immer weiter eingeschränkt. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, immer mehr Familien verarmen. All das schafft ein spannungsgeladenes Umfeld, das sich negativ auf die palästinensische Gesellschaft auswirkt. Im Zusammenspiel mit wachsenden konservativpatriarchalen Normen wird insbesondere Frauen zunehmend die gesellschaftliche Teilhabe vorenthalten. Um den Teufelskreis der Isolation zu durchbrechen, unterstützen MISEREOR-Partner wie der „Trust of Programs for Early Childhood, Family and Community Education“ Mädchen und junge Frauen durch Bildungsangebote und Beratung.  Friedensstärkung und Zivile Friedensentwicklung, Krisenprävention und Konfliktlösung Angesichts der anhaltenden Konfliktsituation in Israel und den Palästinensischen Gebieten arbeitet MISEREOR mit Initiativen und Organisationen zusammen, die einen konstruktiven Beitrag zur Lösung von Schlüsselfragen des Nahostkonflikts leisten, um den Dialog zwischen beiden Völkern aufrecht zu erhalten. Damit sollen der Auflösung des sozialen Zusammenhalts entgegengewirkt, Konflikte entschärft und positive gesellschaftliche Impulse gesetzt werden. In diesem Zusammenhang unterstützt MISEREOR auch „Breaking the Silence“, eine israelische Organisation ehemaliger Soldatinnen und Soldaten. Der Name „Breaking the Silence“, zu Deutsch „Das Schweigen brechen“ ist programmatisch zu verstehen: Die ehemaligen Soldatinnen und Soldaten sprechen mutig nicht vertretbare Folgen der israelischen Besatzung palästinensischer Gebiete an, wie sie sie selbst während ihrer Wehrdienst-Zeit erlebt haben und machen Menschenrechtsverletzungen öffentlich. Damit wollen sie innerhalb der israelischen Gesellschaft eine moralische Diskussion anstoßen und den Blick ihrer Landsleute auf die Situation der Menschen in den Palästinensischen Gebieten lenken. Denn durch die zunehmende, systematische Abschottung der Palästinensischen Gebiete seit den 1990er Jahren ist die Lebenswirklichkeit der Palästinenserinnen und Palästinenser der israelischen Öffentlichkeit kaum mehr bekannt. Männer und Frauen, die ihren Militärdienst abgeleistet haben, genießen in Israel großes öffentliches Ansehen und hohe Glaubwürdigkeit. „Breaking the Silence“ ist deshalb eine wichtige und noble Stimme der israelischen Zivilgesellschaft. Diese Stimme soll weiterhin sowohl die Informationslage zum israelisch-palästinensischen Konflikt verbessern als auch positive gesellschaftsbildende Impulse setzen und Brücken zur palästinensischen Bevölkerung bauen. 2/4 __________________________________________________________________________________  Gesundheitswesen, insbesondere Mutter-Kind-Vorsorge Angesichts der vergleichsweise hohen Kinder- und Müttersterblichkeit in den Palästinensischen Gebieten und lückenhafter staatlicher Grundversorgung ist es wichtig, die Gesundheitsvorsorge – insbesondere von Kindern – zu unterstützen. Im Ort Qubeibeh im Nordwesten Jerusalems hat die Ordensgemeinschaft der Salvatorianerinnen eine Krankenpflegschule gegründet, die jungen palästinensischen Frauen und Männern Ausbildungsmöglichkeiten in (Kinder-) Krankenpflege bietet. Mit Erfolg: Nahezu alle Absolventinnen und Absolventen des Jahrgangs 2015 haben in der von hoher Arbeitslosigkeit geprägten Region einen gut bezahlten Arbeitsplatz gefunden. Gefördert werden von MISEREOR außerdem Maßnahmen der Sozialarbeit, der sozialen Integration von Menschen mit Behinderungen und zunehmend auch der psychosozialen Hilfe. Die qualifizierte Behandlung psychischer Erkrankungen ist ein wichtiges Mittel, um die Spirale von Gewalt und Gegengewalt zu durchbrechen und damit Friedensarbeit den Weg zu bereiten. Gerade Kinder und Jugendliche leiden unter den Auswirkungen des Konflikts, viele sind verstört und traumatisiert. Für ein sechsjähriges Kind im Gazastreifen zum Beispiel war der Krieg im Sommer 2014 bereits die dritte massive Gewalterfahrung, der es in seinem kurzen Leben ausgesetzt war. MISEREOR unterstützt unter anderem das Al-Ahli-Hospital im Gazastreifen, dessen psychosoziale Abteilung hohe Kompetenz und Erfahrung in der Beratung und Behandlung von Patienten in Krisensituationen besitzt. Das „Guidance and Training Center“ (GTC), bietet seit 2015 vermehrt Gruppen- und Einzeltherapien für Frauen und Mädchen an.  Formale und nicht formale Bildung, Beschäftigungsförderung: Für immer mehr Menschen in den Palästinensischen Gebieten ist der Zugang zu sozialer Infrastruktur wie Arbeitsplätzen, Bildungseinrichtungen und Gesundheitsversorgung stark eingeschränkt. Eines der Hauptprobleme ist die hohe Arbeitslosigkeit – gerade bei den jungen Leuten. Um Jugendlichen in den Palästinensischen Gebieten Perspektiven für eine selbstbestimmte Zukunft zu eröffnen, wird deshalb das lokale Kleingewerbe – als größter Arbeitgeber – gefördert. Die Jugendlichen werden handwerklich, in der Krankenpflege oder im Elektrobereich ausgebildet. Arbeitslose Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger aus besonders armen Familien bekommen in bezahlten Praktika die Möglichkeit, ihre Berufsaussichten zu verbessern. Mit der Aufwandsentschädigung, die sie erhalten, können sie zudem ihre Familien unterstützen. Im Schulwesen werden Fortbildungen in integrativer Unterrichtsgestaltung angeboten. Die Lehrerinnen und Lehrer sollen darin unterstützt werden, die israelische und palästinensische Lebenswirklichkeit im Unterricht ausgewogen und sensibel vermitteln und zu einem besseren Miteinander beitragen zu können. Dadurch werden gemeinsame Begegnungsräume geschaffen. So ist die Nachfrage an Beiträgen und Veranstaltungen des „Jerusalem Center for Jewish-Christian 3/4 __________________________________________________________________________________ Relations“ (JCJCR) im vergangenen Jahr erheblich gestiegen. Insbesondere Schulprojekte, in denen Schülerinnen und Schüler mit christlichem, jüdischem und islamischem Hintergrund zusammenkommen, haben eine sehr positive Resonanz.  Soforthilfen und Sozialarbeit Während des erneuten Krieges im Gazastreifen im Sommer 2014, bei dem mehr als 2.000 Menschen starben und 11.000 Menschen verletzt wurden, leisteten MISEREOR-Partner wichtige Soforthilfe. Dadurch konnte das Al-Ahli Hospital den Betrieb aufrechterhalten, sodass Patientinnen und Patienten auch unter schwierigsten Bedingungen adäquat versorgt werden konnten. Durch den Krieg wurden viele Häuser sowie weite Teile der Infrastruktur zerstört, und die ohnehin schwierige humanitäre und wirtschaftliche Situation in Gaza hat sich weiter verschlechtert. Da auch die landwirtschaftliche Infrastruktur stark beschädigt wurde, unterstützen MISEREOR-Projektpartner wie das“ Democracy and Workers‘ Rights Center“ Bäuerinnen und Bauern beim Wiederaufbau der kriegszerstörten Anbauflächen, Gewächshäuser und Bewässerungssysteme. 4/4