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Jazz-tage 2015 - Inhalt

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06l07l08. November 2015 HEAVYTONES HEYE’S SOCIETY NEW ORLEANS DIXIE STOMPERS LESZEK ZADLO EUROPEAN JAZZENSEMBLE DIE DREI DAMEN PANZERBALLETT ZWETSCHGNDATSCHI CHARLY AUGSCHÖLL AND THE HOTLINE BAND FEAT. ARNO HASELSTEINER GRUSSWORTE Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Jazz-Fans, Glück braucht der Mensch und manchmal hat er es auch - so wie das Organisationsteam unserer Jazz Tage, dem diesmal gleich zwei glückliche Fügungen bei der Vorbereitung widerfuhren. Die erste betrifft die Matineè am Sonntagvormittag, wo es uns gelungen ist, das erste große Zwetschgndatschi-Konzert seit fast zehn Jahren auf die Beine zu stellen. Sie erinnern sich? Das ist die legendäre Klezmer-Formation unserer Gegend. Eigentlich sprachen unser Team und Bassist Stephan Glaubitz über eine ganz andere Veranstaltung, als sich die Zwetschgndatschi-Reunion plötzlich abzeichnete. Umso mehr freut es mich, dass die Jazz Tage den passenden Rahmen liefern. Der zweite Zufall ereignete sich im Zusammenhang mit unserem Opener am Freitagabend, den Heavytones. Niemand konnte ahnen, welchen aktuellen Bezug dieser Auftritt bekommen würde. Denn diese hochklassige und aus der Sendung „TV total“ bekannte Studioband kommt nur wenige Wochen vor dem Abschied ihres „Chefs“ nach Erding: Fernsehstar Stefan Raab hat ja seinen Rückzug zum Jahresende angekündigt. Schließlich möchte ich Sie noch auf die neue Veranstaltungsreihe „Sonntags im Sonic“ hinweisen. Dabei handelt es sich um einen kleinen Ableger der Jazz Tage während des Jahres. Einmal im Monat finden im Jugend- und Kulturhaus in der Dorfener Straße hoch interessante Konzerte jenseits des Mainstreams statt. Als Vorgeschmack auf das Festival kann ich Ihnen einen Besuch nur empfehlen (siehe Seite 23). In diesem Sinn wünsche ich Ihnen interessante Konzerte und eine schöne Zeit bei den Jazz Tagen. Max Gotz, Oberbürgermeister Liebe Jazzfreunde, „jazz is back in town“, coole Rhythmen von außergewöhnlichen Klangkünstlern und wahren Improvisationstalenten bringen die ganze Stadt wieder zum Swingen. Erleben Sie den Live-Auftritt der „heavytones“, die in Stefan Raabs Fernsehshow „TV total“ internationale Stars begleitet haben. Oder lassen Sie sich von den „Drei Damen“ überraschen, dem Fräuleinwunder des bayerischen Jazz, die emotional dichte Songs von hoher Musikalität darbieten. Den Kontrast dazu bildet der von Jazz und Metal inspirierte Gitarrist und Komponist Jan Zehrfeld mit seinem „Panzerballett“. Seine Songs mit Titeln wie „Zickenterror“ oder „Mit weißglühendem Morgenstern in Omas frischgebackene Rüblitorte“ lassen durchaus Überraschungen erwarten. Besonders freue ich mich auf Julius Acher und seine „New Orleans Dixie Stompers“ aus dem oberbayerischen Weilheim, die im Airbäu am Flughafen mit traditionellem Dixie von hoher Qualität einheizen werden. Nach New Orleans entführt uns auch die großartige „Heye's Society“, die in Erding aufspielt. Und am Sonntag sollten wir uns nicht den wunderbaren Klezmer der „Zwetschgndatschi" mit jiddischen Nummern entgehen lassen. Ganz außergewöhnlich natürlich die beiden großen Saxophonisten Leszek Zadlo aus Krakau und Charly Augschöll aus Tirol mit der „Hotline Band“ - Garanten für weitere musikalische Leckerbissen! Improvisationslust, Kreativität und die Freude an der Musik bringen höchst unterschiedliche musikalische Talente zusammen. Auch der Flughafen führt täglich Menschen unterschiedlicher Kulturen zusammen. Deshalb unterstützen wir gerne die Jazz Tage Erding und wünschen allen Teilnehmern viel Spaß auf einer erfrischenden musikalischen Entdeckungsreise. Dr. Michael Kerkloh 2 PROGRAMMÜBERSICHT FREITAG, 06.11. SAMSTAG, 07.11. 20.00 Uhr | Kreismusikschule Eintritt: 30 Euro ABENDVERANSTALTUNGEN HEAVYTONES 19.30 Uhr | Kreismusikschule Eintritt: 15 Euro SAMSTAG, 07.11. DIE DREI DAMEN JAZZFRÜHSCHOPPEN 21.00 Uhr | Sonic Eintritt: 15 Euro 11.00 Uhr | Mayr-Wirt Eintritt: 10 Euro PANZERBALLETT HEYE’S SOCIETY 11.00 Uhr | Airbräu-Tenne Eintritt: frei SONNTAG, 08.11. NEW ORLEANS DIXIE STOMPERS MATINEE SAMSTAG, 07.11. JAZZ FÜR KINDER Eintritt: 5 Euro (Kinder frei) 15.00 Uhr | Kreismusikschule LESZEK ZADLO EUROPEAN JAZZENSEMBLE 11.00 Uhr | Kreismusikschule Eintritt:15 Euro ZWETSCHGNDATSCHI 20.00 Uhr | Kreismusikschule Eintritt:15 Euro CHARLY AUGSCHÖLL AND THE HOTLINE BAND FEAT. ARNO HASELSTEINER In den regulären Eintritten ist in der Kreismusikschule ein kostenloses alkoholfreies Getränk sowie bei der Matinee am Sonntag ein Paar Weißwürste enthalten. Generell sind Karten bei der Stadthalle Erding oder im Internet unter www.stadthalle-erding.de zu erhalten. 3 HEAVYTONES FREITAG, 06.11. KREISMUSIKSCHULE Einlass: 19.30 Uhr | Beginn: 20.00 Uhr Eintritt: 30 Euro 4 HEAVYTONES Während TV-Star Stefan Raab seinen Rückzug vom Fernsehen zum Jahresende angekündigt hat, ist seine Studio-Band, die Heavytones, voll auf Sendung und macht den Opener der Jazz Tage. Bekannt sind die Heavytones durch mehr als 2000 Einsätze bei Raabs „TV Total“ oder in Spezialformaten wie „Unser Star für …“ und „Quizboxen“. Ähnlich wie die Bands im amerikanischen Fernsehen prägten sie dabei mit ihrem druckvollen Live-Stil den Charakter der Shows. Heute gelten Alfonso Garrido (Percussion), Hanno Busch (Gitarre), Krishan Frehse (Bass), Herb Jösch (Drums), Wolfgang Dalheimer (Keyboard), Rüdiger Baldauf (Trompete), Thorsten Skringer (Saxophon) und Max von Einem (Posaune) als präsenteste und profilierteste Band im deutschen Fernsehen. Daraus resultiert auch ihre Tätigkeit als gefragte Begleitband für so bekannte internationale Stars wie Kylie Minogue, Lionel Richie, Joe Cocker, James Brown, Tom Jones, Anastacia, Ricky Martin, David Garrett oder Herbert Grönemeyer – um nur einen kleinen Ausschnitt der langen Liste zu nennen. Nach den zwei CD-Veröffentlichungen „heavytones No. 01“ (2006) und „Freaks of Nature“ (2010) steht die Band seit diesem Jahr wieder verstärkt auf Club- und Festivalbühnen und unterstreicht so ihren exzellenten Ruf als Live-Formation. Charakteristisch sind der wieder erkennbare und flexible Bandsound sowie die hohe Klasse der Instrumentalisten. Die Jazz Tage bieten also eine gute Gelegenheit, die außergewöhnliche Band unmittelbar und ausführlich zu hören. Hier gilt: Musik total statt „TV total“. 5 ANDREAS GIEBEL Das Rauschen in den Bäumen Der engagierte Schauspieler Andreas Giebel nimmt sich hin und wieder Zeit fürs Kabarett, ganz nah am Publikum. In seinem aktuellen Programm erzählt der sympathische Grantler über sich und uns und andere, die versuchen sich das Kunstwerk Leben zurecht zu schnitzen. Eine höchst vergnügliche Reise in die Welt der Eigenheiten, die der Alltag so mit sich bringt. 05.11.15, 20 Uhr LIZZY AUMEIER 13.11.15, 20 Uhr Superlizzy Wo auch immer das voluminöse Bühnenwunder aus Bayern erscheint, setzt es die Zuschauer reihenweise mit Lachkrämpfen außer Gefecht. Elisabeth „Lizzy“ Aumeier ist Musik-Kabarettistin der besonderen Art, und wer sie einmal live erlebt hat, der weiß warum. Superlizzy ist die Antwort auf Superman, Wonderwoman und Godzilla. Endlich erklärt eine Frau die Welt! KONSTANTIN WECKER Ohne Warum-Tour Nach der ausverkauften musikalischen Lesung 2014 konzentriert sich der Münchner Liedermacher nun wieder ganz auf die Musik. Neben seinen frühen Liedern, die teilweise in frischem Gewand zu hören sind, tragen die neuen Songs klar seine unverwechselbare Handschrift: eine Mischung aus Wut und Zärtlichkeit, Poesie und Widerstand. 29.11.15, 19 Uhr DIE NACHT DER GEIGEN 05.12.15, 20 Uhr Martina Eisenreich Quartett & Orchester Die international erfolgreiche Komponistin kehrt auch dieses Jahr in ihre Heimatstadt zurück und hat wieder tolle Gäste geladen: Zusammen mit ihrem beliebten Quartett und großem Kammerorchester bringt sie orchestrale Filmmusik und Modern Classics auf die Bühne. Die eigenwillige und farbenfrohe Tonpoesie ist Kino für die Ohren! TS T I C K E 99 07 12 e 122 ding.d 08 r alle-e tadth www.s AUCH TICKETS FÜR DIE JAZZ TAGE ERHÄLTLICH WIR LIEBEN UND WISSEN NICHTS von Moritz Rinke Zwei Paare treffen sich zum Wohnungstausch. Karrierefrau Hannah muss als Zen-Coach für Bankmanager nach Zürich, ihr Freund, der sensible Sebastian (Helmut Zierl), soll sie begleiten. In ihre Wohnung ziehen Tier-Physiotherapeutin Magdalena (Teresa Weißbach) und Computerfanatiker Roman. Eine bitterböse Komödie über die Liebesschlachten der Gegenwart. 14.12.15, 20 Uhr DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL 03.01.16, 18 Uhr Freies Landestheater Bayern Orientalische Weisen und Figuren wie aus Tausend-und-einer-Nacht... Mozarts Singspiel spielt mit dem exotischen Reiz des Fremden und behandelt doch die so vertrauten Themen Liebe, Eifersucht, Treue und Verzeihung. Lassen Sie sich von den tollen Kostümen und opulenten Bühnenbildern in den märchenhaften Orient entführen! LADY SUNSHINE & MISTER MOON mit den Hits der 20er bis 50er Jahre Die Revue führt auf eine Zeitreise in die goldene Ära der deutschsprachigen Musik. Mit guter Laune und jeder Menge bekannter Songs wie Schöner, fremder Mann, Ein Freund, ein guter Freund und Itsy Itsy bitsy teeny weeny spannt sich der Bogen von den Comedian Harmonists bis zu Conny und Peter. Die erfrischend inszenierte Show begeistert durch ihre exzellenten Hauptdarsteller und stilechten Kostüme. 12.01.16, 20 Uhr UM A FÜNFERL A DURCHANAND 31.01.16, 20 Uhr Lieder, Dramen, Blasmusik Was die vierköpfge Band Fünferl rund um die bekannten Schauspieler Johanna Bittenbinder und Heinz-Josef Braun mit Lieder, Dramen, Blasmusik auf die Bühne bringt, dürfte ziemlich einzigartig sein. Eine grandios unterhaltsame Mischung aus Blasmusik, Liedern, Literatur, Theater, Klamauk und Unfug. Absolute musikalische Highlights setzt der exzellente italienische Posaunist Sebi Tramontana. JAZZFRÜHSCHOPPEN SAMSTAG, 07.11. HEYE’S SOCIETY GASTHAUS MAYR-WIRT Einlass: 10.30 Uhr | Beginn: 11.00 Uhr Eintritt: 10 Euro Den Jazz an sich gibt es ja nicht. Selbst der traditionelle Jazz verfügt über eine enorme Spannbreite und kennt verschiedene Stile. Die sechs Herren von Heye’s Society interessieren vor allem die Anfänge, also die Zeit, als der Begriff „Jazz“ geprägt wurde. Der Ort ist klar – New Orleans – und auch die Zeit lässt sich ziemlich genau bestimmen: Die Jahre vor 1917, weil in diesem Februar die erste Jazz-Schallplatte (eingespielt von der Original Dixieland Jazz Band) überhaupt erschien. Toni Ketterle (Kornett), Achim Bohlender (Klarinette), Christoph Wackerbarth (Posaune), Dr. Tino Rossmann (Piano), Leo Gmelch (Tuba) und Heye Villechner (Schlagzeug) präsentieren den frühen Jazz in seiner originären Form der Roaring Twenties, mit den typischen Instrumenten und vor allem im passenden Ambiente, einem Gasthaus. Schließlich entstand Jazz nicht im Konzertsaal, sondern in Bars und Kneipen. 8 SAMSTAG, 07.11. NEW ORLEANS DIXIE STOMPERS AIRBRÄU-TENNE AM FLUGHAFEN Einlass: 10.30 Uhr | Beginn: 11.00 Uhr Eintritt: frei Die New Orleans Dixie Stompers aus Weilheim sind - wie der Name schon sagt – zwar eine Dixie-Band, legen aber Wert auf ihr breites Repertoire: Denn dazu zählen auch Swing, Blues und eigene Kompositionen, ohne „Bierseligkeit und Nostalgie“, aber mit „viel künstlerischer Eigenständigkeit“, wie das Sextett betont. Bandleader und künstlerischer Kopf ist Julius Acher (Posaune, Gesang). 1988 gründete er die Combo mit seinen Söhnen Markus (Schlagzeug) und Micha (Trompete, Flügelhorn), beide auch sehr bekannt durch ihre Formation Notwist. Zur aktuellen Besetzung zählen neben den Achers noch Stefan Schreiber (Klarinette, Saxophon), Michael Ostrowski (Bass) und Alex Czinke (Gitarre, Banjo). Charakteristisch für die Band ist ihre Qualität, nachdem einige Mitglieder lange Jahre dem Bundes- oder Landesjugendjazzorchester angehörten. Vier erfolgreiche CDs spiegeln den Sound der Dixie Stompers eindrucksvoll wider. 9 FÜR KINDER JJAZZ AZZFRÜHSCHOPPEN SAMSTAG, 07.11. LESZEK ZADLO EUROPEAN JAZZENSEMBLE KREISMUSIKSCHULE Einlass: 14.30 Uhr | Beginn: 15.00 Uhr Eintritt: 5 Euro, Kinder frei Was Kinder vom Jazz lernen können? Dass er so vielfältig ist und die unterschiedlichen Stile schön und wertvoll sind. Diese Vielfalt verkörpert wohl kaum eine Band so eindrucksvoll wie das Leszek Zadlo European Jazzensemble – in diesem Jahr zuständig für die „Jazz für Kinder“-Veranstaltung: Bandleader und Saxophonist Zadlo ist Pole, spielte mit vielen internationalen Größen, unterrichtet an den Musik-Hochschulen in München und Würzburg und ist seit vielen Jahren fester Teil der Münchner Jazz-Szene. Dazu kommen die beiden Deutschen August-Wilhelm Scheer (Baritonsaxophon) und Oliver Hein (Kontrabass) sowie der gebürtige Bulgare Konstantin Kostov am Piano und der New Yorker Schlagzeuger Jay Lateef. Keine Frage: Diese Band mit ihren verschiedensten kulturellen Hintergründen verfügt über eine ganz eigene musikalische Sprache und kann sie auch allen (kleinen) Zuhörern erklären, die sich für gute Musik interessieren. 11 JAZZ TAGE-INTERVIEW ... Jazz und Metal im „Mensch-Maschi Das Panzerballett ist ein einzigartiges, sehr erfolgreiches Experiment: Denn den fünf Musikern um Bandleader Jan P. Zehrfeld gelingt es auf sehr virtuose Weise, zwei eigentlich konträre Musikrichtungen, Jazz und Metal, als virtuoses Ganzes zu präsentieren. Die Band muss deshalb „laufen wie eine Maschine“, erklärt Zehrfeld im Interview. Eine wirkliche Maschine spielt bei der Entstehung der Songs eine wichtige Rolle: Der Computer. Herr Zehrfeld, was haben Jazz und Heavy Metal gemeinsam? Jan Zehrfeld: An sich sehr wenig. Das sind zwei grundverschiedene Genres, die sich so mischen wie Wasser und Öl. Aber so ein heterogenes Gemisch kann ja auch sehr schön sein. 12 ... JAN P. ZEHRFELD nen-Konstrukt“ Wie sind Sie auf die Idee gekommen, die Stile zu verknüpfen? Jan Zehrfeld: Für mich macht das Experimentieren mit diesen Kontrasten den Reiz aus, ebenso wie die Suche nach der kleinen Schnittmenge. Dabei hilft mir die Tatsache, dass sowohl im Metal als auch im Jazz oft hochvirtuose Spielweise gefragt ist - anders, als das bei den meisten anderen Genres der Fall ist. Können Sie ein bisschen genauer erklären, warum die beiden Musikrichtungen so unterschiedlich sind? Jan Zehrfeld: Metal hat hauptsächlich mit Wucht zu tun und die Lautstärke ist ein tragendes Element. Zudem sind MetalSongs komplett durcharrangiert, es gibt nicht wirklich die Metal-Jamsession. Im Jazz dagegen geht es um Leichtigkeit, um Swing, um Improvisation. 13 13 War es schwer, Musikerkollegen für dieses Projekt zu finden? Jan Zehrfeld: Ja, schon. Seit der Gründung 2004 gab es mehrfache Besetzungswechsel und es war nicht immer leicht, Musiker zu gewinnen, die musikalisch dasselbe wollten wie ich. Aber seit fünf Jahren ist die Formation konstant. Wir liegen alle auf einer Wellenlänge und sind ein eingespieltes Team. Wie entsteht ein Panzerballett-Song? Jan Zehrfeld: Zunächst habe ich eine Idee, ein GitarrenRiff zum Beispiel, und das gebe ich in den Computer ein und mache rhythmische Experimente. Ich probiere so lange mit Bass, Schlagzeug und Gitarre herum, bis es stimmig ist. Dann kommen noch Harmonien und Melodie dazu, so dass am Ende ein Konstrukt entsteht, das wie eine Matrix ineinander greift. Dieses Gerüst halte ich schließlich in einer Partitur fest. Jeder Musiker bekommt seine Stimme, die jeder erst für sich akribisch vorbereitet. In den Proben machen wir dann die Feinjustierung, die nochmal viel gemeinsames, konzentriertes Üben erfordert. Die andere Möglichkeit sind Cover-Songs: Ich zerlege Stücke, die jeder kennt, in ihre Einzelbausteine und setze sie nach einem ähnlichen Bauplan wie dem für die Eigenkompositionen wieder zusammen, so dass am Ende etwas komplett Neues, Anderes herauskommt, das trotzdem noch einen Wiedererkennungseffekt hat. Worauf achtet Ihr als Band, damit Eure Musik absolut gut klingt? Jan Zehrfeld: Wichtig ist, dass jeder von uns sehr exakt spielt. Es muss laufen wie eine Maschine. Man könnte es auch ein Mensch-Maschinen-Konstrukt nennen. Siehe auch Seite 17 Interview: Christian Wanninger 14 12 ABENDVERANSTALTUNGEN SAMSTAG, 07.11. DIE DREI DAMEN KREISMUSIKSCHULE Einlass: 19.00 Uhr | Beginn: 19.30 Uhr Eintritt: 15 Euro Wer schon immer die „Dame im modernen Sinn“ kennen lernen wollte, sollte sich „Die drei Damen“ nicht entgehen lassen, also die Sängerin Lisa Wahlandt, die Pianistin Andrea Hermenau und Christiane Öttl am Bass. Denn „die moderne Dame ist hier querschnittmäßig total vertreten“, wie das Trio in einem Video versichert. Damenhaft bedeutet in diesem speziellen Zusammenhang eine Rundreise durch verschiedene Musikstile und -epochen. So singen die drei ihre Songs in Deutsch und Englisch, wobei zum abwechslungsreichen Repertoire unter anderem Jazz-Standards, bayerische Lieder und Pop-Stücke gehören. Dazu kommt die charmante und hintergründige Art des Trios. „Weil wir uns gern mögen, ist es recht lustig mit uns“, erklären sie und bewiesen es auf der im Oktober 2014 erschienenen Debüt-CD „Die drei Damen“. Ein Konzertbesuch bei den Jazz Tagen ist also fast ein Muss: „Wenn schon mal was schön ist auf der Welt, muss man zupacken.“ 15 Die Zeitung von morgen ist da. Lesen Sie die aktuelle Ausgabe schon ab Mitternacht – als digitale Zeitung für Mac, PC, iPad und Android. Mehr Infos: Tel. 089 / 53 06 777 www.merkur-online.de/epaper Münchner Merkur HEIMATZEITUNGEN SAMSTAG, 07.11. PANZERBALLETT SONIC Einlass: 20.30 Uhr | Beginn: 21.00 Uhr Eintritt: 15 Euro Worauf es mit seiner Musik abzielt, weiß das Panzerballett ganz genau: „Die Verbindungen zwischen dem Gehirn und jedem Muskel, den man zum Headbangen benötigt.“ Dazu wendet das Münchner Quintett einen einzigartigen Mix aus Jazz und Heavy Metal an. Denn Headbangen, erklären Jan P. Zehrfeld, Josef Doblhofer (beide Gitarre), Alexander von Hagke (Saxophon), Heiko Jung (Bass) und Sebastian Lanser (Schlagzeug) zaubert ein Lächeln und manchmal sogar ein verzücktes Lachen ins Gesicht der Zuhörer. Regelmäßig während rund 200 Shows bei Tourneen durch Deutschland, Österreich, die Schweiz, Frankreich oder Armenien machten die fünf (ohne Ausnahme Absolventen verschiedener Konservatorien) diese Erfahrung. Damit Fans dieses Rezept auch zu Hause anwenden können, produzierte das 2004 gegründete Panzerballett bisher fünf Alben, das jüngste erscheint im Oktober 2015 unter dem Titel „Breaking Brain“. 17 MATINEE SONNTAG, 08.11. ZWETSCHGNDATSCHI KREISMUSIKSCHULE Einlass: 10.30 Uhr | Beginn: 11.00 Uhr Eintritt: 15 Euro Diese Matineè ist eine Sensation: Denn nach rund zehn Jahren gibt die legendäre Erdinger Klezmer-Band Zwetschgndatschi ihr Revival bei den Jazz Tagen. Von 1996 bis 2006 interpretierten Stefan Knoll (Gitarre, Gesang, Saxophon), Sebastian Gigglinger (Klarinette, Saxophon, Gesang), Reinhard Roller (Akkordeon, Gesang), Jürgen Schneider (Schlagwerk, Percussion) und Stephan Glaubitz (Kontrabass, Baritonhorn, Gesang) höchst eigenwillig das Genre der Klezmermusik, ursprünglich die Musik der osteuropäischen Juden mit ihren starken, bildhaften Melodien. Ihre musikalische Haltung beschreiben die fünf als „einen süßen Kuchen; mit Zimt und Zucker betörend im Geschmack“ - ein Zwetschgndatschi eben. Oder übersetzt: „Unbändige Freude am Spiel mit Tradition und Freiheit, der pure Spaß an der spontanen Ansteckungskraft der Musik.“ Drei CDs entstanden in dieser Zeit, 2001 erhielt das Quintett zudem den Kulturpreis der Stadt Rosenheim. 19 JAZZ TAGE-INTERVIEW ... Von den Zwetschgn, die ihren Knapp zehn Jahre hat Zwetschgndatschi kein großes Konzert gegeben – umso schöner ist es, dass die Klezmer-Legende aus dem Landkreis Erding die Matinee der Jazz Tage für ihr Revival nutzt. Schließlich ist dieser Programmpunkt traditionell der Weltmusik gewidmet. Im Interview erklärt Bassist Stephan Glaubitz, was die Anfänge der Kombo mit dem Vollmond zu tun haben und warum ausgerechnet eine Kuchenspezialität zum Bandnamen wurde. Herr Glaubitz, wie war das mit Zwetschgndatschi? Wie und wann ist die Kombo entstanden? Stephan Glaubitz: Mitte der 1990er hat sich regelmäßig in Vollmondnächten ein lockerer Kreis von Künstlerinnen und Künstlern zum Musikmachen getroffen. Wir haben viel gejammt (d.h. Stubnmusi gemacht) und geratscht. Das waren die so genannten Vollmondorchester. Eines Tages brachte der Geiger Istvan Galus ein Heftchen mit hübschen jiddischen Stücken zu so einem Abend mit. Er hatte es im Jüdischen Museum in Amsterdam erstanden und es hat uns gleich großen Spaß gemacht, die starken, bildhaften Melodien zu interpretieren – mal anrührend traurig, mal temperamentvoll. So kam die Klezmermusik zu uns. Wir haben also einige Stücke wieder und wieder gespielt, so dass sich erste Arrangements und eine Kernbesetzung herausgebildet haben. Woher kommt eigentlich der Name Zwetschgndatschi? Stephan Glaubitz: Bei einem Musikfest in Bad Aibling sind wir dann aufgetreten und es kam gleich so gut an, dass ein Herr von der Presse fragte, wie denn diese Band eigentlich hieße. Istvan, der auch Konditor gelernt hatte, hat geantwortet: Ach, schreib einfach Zwetschgndatschi … Und weil der Name jedem, der ihn hörte, gleich ein Lächeln ins Gesicht zauberte und weil es ei- 20 ... STEPHAN GLAUBITZ eigenen Datschi backen gentlich auch keine schöneren Alternativen gab, war das die Geburtsstunde von Zwetschgndatschi. Ihr habt jetzt mehrere Jahre Pause gemacht. Warum eigentlich? Stephan Glaubitz: 2002 hat Istvan Galus die Band verlassen und 2003 kam der Schlagwerker und Percussionist Jürgen Schneider dazu. In dieser Besetzung haben wir die CD „Die kleine Zwetschge“ veröffentlicht, haben drei Jahre lang viel gespielt und eine weitere CD-Produktion fast abgeschlossen. Einen konkreten Grund für das Ende der Konzerte hat es nicht gegeben, denn das Spielen hat bis zum Schluss großen Spaß gemacht. Dennoch haben wir 2006 das vorläufig letzte Konzert im Stadtsaal Neuötting gespielt. Die Zeit war wohl einfach reif für ein neues Kapitel. Was hat sich im Lauf der Zeit geändert? Wie seid Ihr wieder zusammengekommen? Stephan Glaubitz: Zu Zwetschgndatschi gehörte auch immer ein ganzer Dunstkreis von befreundeten Musikern, die manchmal auf Konzerten zu Gast waren oder die ähnliche Projekte am Laufen hatten. So sind kleinere und größere Bandprojekte entstanden, mit Raum für spontane Ideen im Schönen wie Schrägen. Und für Engagements auf Festen oder Kunsthandwerkermärkten haben wir gelegentlich kleinere Besetzungen zusammengestellt und uns so nie ganz aus den Augen verloren. Wir haben auch nicht vor, den Bandbetrieb von damals wieder aufzunehmen. Aber anlässlich der Erdinger Jazz Tage freue ich mich sehr auf meine Kollegen vom süßen Kuchen und bin selbst sehr gespannt, was für Zutaten jeder von Ihnen so aus 10 Jahren Zwetschgn-Abstinenz beisteuern wird. Sicher aber wird es ein großer Spaß! Interview: Christian Wanninger 21 SONNTAG, 08.11. CHARLY AUGSCHÖLL AND THE HOTLINE BAND FEAT. ARNO HASELSTEINER KREISMUSIKSCHULE Einlass: 19.30 Uhr | Beginn: 20.00 Uhr Eintritt: 15 Euro Das Abschlusskonzert der Jazz Tage gehört einem Lokalmatador: Der Schlagzeuger Arno Haselsteiner, durch seine Lehrtätigkeit seit vielen Jahren ein bekanntes Gesicht im Landkreis, bestreitet den Gig mit Charly Augschöll and the Hotline Band. Neben dem Ausnahme-Drummer gehören ihr der Bandleader am Saxophon, der Pianist Jan Eschke und Robert Zimmermann am Bass an. Ihre Musikrichtung beschreibt Augschöll als „Jazzy Soulfunk“, als eine Mischung aus Jazz, Funk, Soul, R&B, Blues und Latin. Mit Arno Haselsteiner verfügt er über einen kongenialen Partner. Die außergewöhnliche Begabung des Niederbayern für perkussive Instrumente zeichnete sich bereits im Alter von vier Jahren ab, mit sieben Jahren förderte ihn das Richard-Strauss-Konservatorium in München. Der mehrfach ausgezeichnete Preisträger absolvierte Konzerte, Tourneen und Recordings unter anderem mit Matthew Garrison, Bobby Shew, Allan Harris oder Patrick Scales. 22 „SONNTAGS IM SONIC“ Die neue Musik-Reihe in Erding geht weiter: 20. September: Double the bass … ist das brandneue Projekt der virtuosen Bassisten Johannes Ochsenbauer und Rudi Engel und rückt das Instrument in den Vordergrund, das im Jazz zwar eine ungeheuer wichtige Rolle spielt, aber gewöhnlich nicht so sehr in den Vordergrund tritt. Unter dem Motto „Ein Bass ist gut, zwei Bässe sind bässer!“ machen Bass-Professor Engel und der sowohl am klassischen als auch am Jazz-Bass ausgebildete Ochsenbauer authentische Jazzmusik in ungewöhnlicher Besetzung. Unterstützt werden die beiden äußerst profilierten Sidemen von den nicht weniger renommierten Bernhard Pichl (Piano) und Michael Keul (Schlagzeug). 18. Oktober: Tenor Steps … ist die Band aus der Erdinger Gegend, bei der sogar eine US-Legende wie der Saxophonist Tim SONNTAG, 08.11. Price ins Schwärmen gerät: „A triumph and a revelation“, also einen Triumph und eine Offenbarung, nennt Price die soeben erschienene CD „Get it!“ (und für die er den Klappentext schrieb). Die Zuhörer bekommen darauf Groove, Funk, Blues, Jazz und KREISMUSIKSCHULE Latin zu hören – „handgemachte Musik die groovt, swingt, die Einlass: 19.30 Uhr | Beginn: 20.00 Uhr mitreißt und losgeht“, wie Michael Außerbauer (Saxophon, GeEintritt: 15 Euro sang), Sara Gallitz (Saxophon), Dieter Knirsch (Piano), Stephan Glaubitz (Bass) und Ralph Außerbauer (Schlagzeug) versichern. 29. November: The Brothers in Blues … sind die drei musikalischen Brüder Stefan Arden (Gitarre, Gesang), T.E. Schlichenmaier (Gesang, Gitarre, Mandoline, Mundharmonika) und Gerhard Teske (Kontrabass, Gesang). Ihr Herz „schlägt für die alten Tage“ und „für Züge, die Liebe, schwarz gebrannten Whisky und all die anderen Freuden und Leiden“ im Leben eines Musikers. Aus diesem Grund spielt das Trio Blues auf eine sehr gefühlvolle Weise, also in erster Linie akustisch mit Slide-Guitar und mehrstimmigem Gesang. Oder um die drei noch einmal in ihren eigenen Worten sprechen zu lassen: „Erdig und originell, like the Brothers are.“ Sonic, Dorfener Straße 13, Erding Beginn: jeweils 19 Uhr Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 2 Euro 23 SERVICE VERANSTALTUNGSORTE Freisinger Straße 91 Haager Straße 4 Dorfener Straße 13 Terminalstraße Mitte 18 München - Flughafen Fr eis ing er Neue s Sch ießfe ld Kreismusikschule Mayr-Wirt Sonic Airbräu-Tenne am Flughafen Volks fe platz st- 0 1 2 3 4 Straße r P6 i n ge von/zur Autobahn A 92 München/ Deggendorf von/nach Erding P1 Freis von/zur Autobahn A 92 Am Gri es 1 P2 Straße P26 Tiefgarage 4 P9 MAC P27 P7 P20 P3 P von/zur Autobahn A 92 München/ Deggendorf von/nach Erding P8 P4 aß e von/zur Autobahn A 92 Lands huter St r St er en ch ün M 2 P e r Straß Haage ra ße P KARTENVORVERKAUF STADTHALLE ERDING IMPRESSUM VERANSTALTER Alois-Schießl-Platz 1 85435 Erding Tel. 08122/990712 www.stadthalle-erding.de Mo., Mi. und Fr. von 15 - 18 Uhr, Di. und Do. von 10 - 12 Uhr und V.i.S.d.P.: Stadt Erding Landshuter Straße 1 85435 Erding 24 3