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Dr. Ulrich Klocke
[email protected] Humboldt-Universität zu Berlin Institut für Psychologie Sozial- und Organisationspsychologie
VORURTEILE, DISKRIMINIERUNG UND WEGE ZUR AKZEPTANZ SEXUELLER UND GESCHLECHTLICHER VIELFALT BEI KINDERN UND JUGENDLICHEN: ERGEBNISSE
GESCHLECHTLICHE
SOZIALPSYCHOLOGISCHER
FORSCHUNG
VIELFALT VERANKERN! UND SEXUELLE VIELFALT IN DER JUGENDARBEIT JUGENDSOZIALARBEIT 27. JANUAR 2016 FACHTAG IN STUTTGART
UND
ROTER FADEN 1. Die Situation von LSBTI1-Kindern und Jugendlichen 2. Die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt an Schulen (Berliner Schulbefragung, Klocke, 2012) •
Verhalten der Schüler_innen und Lehrkräfte
•
Einstellungen der Schüler_innen
•
Wissen und Unwissen der Schüler_innen und Lehrkräfte
3. Wie können pädagogische Fachkräfte die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt verbessern? 4. Was bewegt pädagogische Fachkräfte dazu, das zu tun? (Deutschlandweite Lehrkräftebefragung, Klocke, Latz und Scharmacher, 2015)
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Lesbisch, schwul, bisexuell, trans* und intergeschlechtlich
Klocke: Diskriminierung und Wegeund zurÜbung Akzeptanz Klocke &Vorurteile, Landmann (WS 2014/2015): Vorlesung Sozialpsychologie
DIE SITUATION JUGENDLICHEN
VON
LSBTI-KINDERN
UND
DJI-Befragung von 5.037 jungen Menschen in Deutschland (16-27 Jahre, Krell & Oldemeier, 2015) Inneres Coming-out: Äußeres Coming-out: Mehrheit weiß es Erste weitere Person selbst bis ... eingeweiht mit ... (Durchschn.)
LSB-
und orientierungs*divers
Trans*-
und gender*divers
14 Jahren
16,9 Jahre
11 Jahren
18,3 Jahre
• 61% befürchten Probleme durch Coming-out im Bildungs- oder Arbeitsbereich • 44% berichten Diskriminierungen im Bildungs- oder Arbeitsbereich (größtenteil Beschimpfungen, Beleidigungen oder Lächerlichmachen)
Klocke: Diskriminierung und Wegeund zurÜbung Akzeptanz Klocke &Vorurteile, Landmann (WS 2014/2015): Vorlesung Sozialpsychologie
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DIE SITUATION JUGENDLICHEN
VON
LSBTI-KINDERN
UND
• 68% LSBT aus Deutschland verheimlichten ihre Identität an der Schule „immer“ oder „oft“ (FRA – European Union Agency for Fundamental Rights, 2013: 20.271 Befragte aus Deutschland)
• LSBT etwa fünf mal höhere Suizidalität (Gedanken und Versuche) als heterosexuell-cisgeschlechtliche Jugendliche (Burton, Marshal, Chisolm, Sucato & Friedman, 2013; Clark et al., 2014)
• auch aufgrund häufigerer Viktimisierungen durch Mobbing/Diskriminierung (Burton, Marshal, Chisolm, Sucato, & Friedman, 2013)
• Intergeschlechtliche Kinder erhalten irreversible genitale Operationen (z. B. Entfernung der Hoden, Klitoris-Reduktionen, Neo-Vagina) aus Angst vor Stigmatisierung in Kindergarten und Schule (Woweries, 2014) Klocke: Diskriminierung und Wegeund zurÜbung Akzeptanz Klocke &Vorurteile, Landmann (WS 2014/2015): Vorlesung Sozialpsychologie
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ROTER FADEN 1. Die Situation von LSBTI1-Kindern und Jugendlichen 2. Die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt an Schulen (Berliner Schulbefragung, Klocke, 2012)
•
Verhalten der Schüler_innen und Lehrkräfte
•
Einstellungen der Schüler_innen
•
Wissen und Unwissen der Schüler_innen und Lehrkräfte
3. Wie können pädagogische Fachkräfte die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt verbessern? 4. Was bewegt pädagogische Fachkräfte dazu, das zu tun? (Deutschlandweite Lehrkräftebefragung, Klocke, Latz und Scharmacher, 2015)
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Lesbisch, schwul, bisexuell, trans* und intergeschlechtlich
Klocke: Diskriminierung und Wegeund zurÜbung Akzeptanz Klocke &Vorurteile, Landmann (WS 2014/2015): Vorlesung Sozialpsychologie
BERLINER SCHULBEFRAGUNG (KLOCKE, 2012)
• Juni bis Oktober 2011 • Geschichtete Zufallsstichprobe 20 Berliner Schulen • repräsentativ für Berliner Schularten
• 274 Sechstklässler_innen (Alter: M = 11,5 Jahre; 55% ♀) aus 24 Klassen und 10 Schulen • 481 Neunt/Zehntklässler_innen (Alter: M = 15,2 Jahre; 45% ♀) aus 26 Klassen und 10 Schulen • 25 Klassen 9 Mon. später erneut (T2)
• 27 Klassenlehrer_innen (Alter: M = 50,5 Jahre; 63% ♀)
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WIE
VERHALTEN SICH SCHÜLER_INNEN GGÜ. LS UND NICHT GESCHLECHTSKONF. MITSCHÜLER_INNEN?
Diskriminierendes Verhalten Solidarisches Verhalten
(7 Fragen, Cronbach’s α = .83)
(5 Fragen, Cronbach’s α = .66)
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WIE
VERHALTEN SICH SCHÜLER_INNEN GEGENÜBER LESBEN UND SCHWULEN? “Innerhalb der letzten 12 Monate habe ich mitbekommen, wie Mitschüler/in X … hat” (von mindestens einem von zwei Mitschüler_innen mindestens “einmal” mitbekommen) 83%
"schwul" oder "Schwuchtel" als Schimpfwort verwendet
50% 65% 38% 54% 34% 28%
"Lesbe" als Schimpfwort verwendet 18%
52%
Witze über Schwule oder Lesben gemacht
30% 43% 23% 58%
über eine Person gelästert, weil diese für lesbisch/schwul gehalten wurde
44% 40% 29%
0% 6. Klasse Jungen
6. Klasse Mädchen
20% 9./10. Klasse Jungen
40%
60%
80%
100%
9./10. Klasse Mädchen
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WIE
VERHALTEN SICH SCHÜLER_INNEN GGÜ. NICHT GESCHLECHTSKONFORMEN MITSCHÜLER_INNEN? “Innerhalb der letzten 12 Monate habe ich mitbekommen, wie Mitschüler/in X … hat” (von mindestens einem von zwei Mitschüler_innen mindestens “selten” mitbekommen)
...sich über einen Jungen lustig gemacht, der sich wie ein Mädchen verhalten hat.
62% 60% 56% 52%
...sich über ein Mädchen lustig gemacht, das sich wie ein Junge verhalten hat
53% 48% 49% 50%
...gezeigt, dass er/sie es nicht gut findet, wenn eine Person geärgert wurde, weil sie für lesbisch oder schwul gehalten wurde
68% 48% 53% 64%
0% 6. Klasse Jungen
6. Klasse Mädchen
20% 9./10. Klasse Jungen
40%
60%
80%
9./10. Klasse Mädchen
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„ABER
DIE MEINEN DAS DOCH NICHT SO.“
Egal wie es gemeint ist, was zählt ist die Wirkung! • Die Wahrnehmung gruppenbezogener Beschimpfungen („schwul“, das N-Wort ...) führt zu negativeren Einstellungen/ Urteilen gegenüber der entsprechenden Gruppe (Nicolas & Skinner, 2012; Pyszczynski, 1985).
• Vermutlich trägt sie dazu bei, dass LSBTI ihre Identität in der Schule meist verheimlichen
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WIE
VERHALTEN SICH LEHRKRÄFTE HINSICHTLICH SEXUELLER VIELFALT? Klassenlehrer_in (KL) thematisiert Homosexualität Andere Lehrkräfte thematisieren Homosexualität
(9 Fragen, α = .72)
(3 Fragen, α = .87)
KL bewertet LSBT positiv oder negativ
(4 Fragen, α = .89)
KL interveniert gegen Diskriminierung
(4 Fragen, α = .80)
KL macht sich über LS und nicht-geschlechtskonf. Verh. lustig
(3 Fragen,
= .81)
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WIE THEMATISIEREN LEHRKRÄFTE VIELFALT?
SEXUELLE
“Innerhalb der letzten 12 Monate habe ich mitbekommen, wie mein/e Klassenlehrer/in” ...uns gesagt hat, dass Lesbischsein 2 14 oder Schwulsein nichts Schlimmes ist.
...mit uns länger über über das Thema LS-Sein im Unterricht gesprochen hat.
28
28
...mit Unterrichtsmaterialien z.B. ... gearbeitet hat, in denen auch LS 2 vorkommen.
72
20
0% häufig (2.5 bis 3.0)
56
mehrmals (1.5 bis <2.5)
78
20%
40%
60%
einmal (0.5 bis <1.5)
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80%
100%
nie (0.0 bis <0.5)
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WIE GEHEN LEHRKRÄFTE DISKRIMINIERUNG UM?
MIT
“Innerhalb der letzten 12 Monate habe ich mitbekommen, wie mein/e Klassenlehrer/in” ...gezeigt hat, dass er/sie es nicht duldet, wenn ein Junge geärgert wird, weil er sich wie ein Mädchen verhält.
18
... wenn ein Mädchen geärgert wird, weil es sich wie ein Junge verhält.
18
... dass er/sie die Schimpfwörter "schwul", "Schwuchtel" oder "Lesbe" nicht duldet.
4
...sich über einen Jungen lustig gemacht hat, der sich wie ein Mädchen verhalten hat.
5 5
...sich über ein Mädchen lustig gemacht hat, das sich wie ein Junge verhalten hat.
7
...gelacht hat, als Witze über Schwule oder Lesben gemacht wurden.
7 0%
jedes Mal (3.5 bis 4.0)
meistens (2.5 bis <3.5)
18 10
21 28
30
26
18 22
13
65
27
66
18
in etwa der Hälfte der Fälle (1.5 bis <2.5)
18
30
26
20%
26
75 40%
60%
selten (0.5 bis <1.5)
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80%
100%
nie (0.0 bis <0.5) 13
WELCHE EINSTELLUNGEN HABEN DIE SCHÜLER_INNEN GEGENÜBER LSBT? Explizite (affektive und kognitive) Einstellung ggü. LSBT
(21
Fragen, α = .92)
Implizite Einstellung ggü. LS (Affective Misattribution Procedure, 46 Fragen, α = .92)
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WELCHE
AFFEKTIVEN EINSTELLUNGEN HABEN DIE SCHÜLER_INNEN GEGENÜBER LSBT? Als unangenehm bewertet: “Du erfährst, dass …” eine Freundin von dir lesbisch ist
22%
ein Freund von dir bisexuell ist
52%
bei den 6. nicht erfasst 29% 28%
bei den 6. nicht erfasst 53%
23%
55%
29%
69%
44%
ein Freund von dir lieber ein Mädchen sein will
38%
54% 70%
40%
0% 6. Klasse Mädchen
41%
18%
eine Freundin von dir lieber ein Junge sein will
6. Klasse Jungen
38% 29%
ein Freund von dir schwul ist eine Freundin von dir bisexuell ist
44% 47%
20% 9./10. Klasse Jungen
40%
60%
80%
9./10. Klasse Mädchen
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WELCHE
KOGNITIVEN EINSTELLUNGEN HABEN DIE SCHÜLER_INNEN GEGENÜBER LS? “stimmt ziemlich” oder “stimmt sehr”:
71%
Lesbische Paare sollten heiraten dürfen und dabei die gleichen Rechte bekommen wie in Ehen zwischen Frau und Mann.
77% 60% 83%
73%
Schwule Paare sollten heiraten dürfen und dabei ...
77% 54% 84%
0% 6. Klasse Jungen
6. Klasse Mädchen
20%
9./10. Klasse Jungen
40%
60%
80%
100%
9./10. Klasse Mädchen
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WELCHES (UN)WISSEN HABEN SCHÜLER_INNEN UND LEHRKRÄFTE ZU SEXUELLER VIELFALT? Leistungstest mit 27 Multiple Choice-Fragen zu LSBT (α = .63, Retest nach 9 Monaten: r = .59)
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WELCHES WISSEN HABEN SCHÜLER_INNEN UND LEHRKRÄFTE ZU SEXUELLER VIELFALT? Anteil Aussagen, die korrekt als “falsch” beantwortet wurden:
bei den 6. nicht erfasst
%
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WELCHES UNWISSEN HABEN SCHÜLER_INNEN UND LEHRKRÄFTE ZU SEXUELLER VIELFALT? Anteil Aussagen, die korrekt beantwortet wurden als …
falsch: Lesben und Schwule haben es sich selbst ausgesucht, lesbisch bzw. schwul zu sein.
22
falsch: Bei LS Paaren übernimmt immer einer die Männer- und einer die Frauenrolle.
15 19
richtig: Lesben und Schwule versuchen häufiger als andere, sich das Leben zu nehmen.
20
13 11 0
6.-Klässler/innen
10
9./10.-Klässler/innen
20
29
59
30
30
40
50
60
70
80
90 100
%
Klassenlehrer/innen 19
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WELCHES UNWISSEN HABEN SCHÜLER_INNEN UND LEHRKRÄFTE ZU SEXUELLER VIELFALT? Wissen um LSB-Schüler_innen, -Lehrkräfte und Bekannte Schüler_innen: LSB-Lehrkräfte an Schule Schüler_innen: LSB-Bekannte
66
7
30
Klassenlehrer_innen: LSB-Lehrkräfte an Schule
21
Selbstauskunft: 9./10. Klassen mit LSB-Schüler_innen
17
59
4
Klassenlehrer_innen 9./10. Klasse: LSB-Schüler_innen in eigener Klasse
20
28
%
32
22
15
92
24
8
0 8 0
8
40
nein / weiß nicht lesbische oder bisexuelle Frauen/Mädchen schwule oder bisexuelle Männer/Jungen beide Klocke: Diskriminierung und Wegeund zurÜbung Akzeptanz Klocke &Vorurteile, Landmann (WS 2014/2015): Vorlesung Sozialpsychologie
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ROTER FADEN 1. Die Situation von LSBTI1-Kindern und Jugendlichen 2. Die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt an Schulen (Berliner Schulbefragung, Klocke, 2012) •
Verhalten der Schüler_innen und Lehrkräfte
•
Einstellungen der Schüler_innen
•
Wissen und Unwissen der Schüler_innen und Lehrkräfte
3. Wie können pädagogische Fachkräfte die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt verbessern? 4. Was bewegt pädagogische Fachkräfte dazu, das zu tun? (Deutschlandweite Lehrkräftebefragung, Klocke, Latz und Scharmacher, 2015) Lesbisch, schwul, bisexuell, und intergeschlechtlich Klocke: Diskriminierung und Wege zur Akzeptanz Klocke &Vorurteile, Landmann (WS 2014/2015): trans* Vorlesung und Übung Sozialpsychologie 1
WIE
DIE AKZEPTANZ SEXUELLER UND GESCHLECHTLICHER VIELFALT VERBESSERN? 1. Kontakt und Sichtbarkeit schaffen 2. Vorbild sein 3. Geschlechterrollen reflektieren und hinterfragen 4. Perspektivenübernahme und Empathie ermöglichen 5. Identitätsbedrohung vermeiden 6. Wissen vermitteln Klocke: Diskriminierung und Wegeund zurÜbung Akzeptanz Klocke &Vorurteile, Landmann (WS 2014/2015): Vorlesung Sozialpsychologie
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1. KONTAKT UND SICHTBARKEIT
SCHAFFEN
• Persönlicher Kontakt zu LSBT verbessert Einstellungen
(Metaanalysen von Pettigrew & Tropp, 2006, und Smith, Axelton & Saucier, 2009; zu Trans*: z. B. Walch et al., 2012)
• Z. B. durch Pädagog_innen, die zu ihrer Identität stehen (➪ positivere Einstellungen und Verhalten, Klocke, 2012) oder Einladung von Aufklärungsworkshops (Timmermanns, 2003) • Stärkere Effekte bei • Unterstützung durch Institutionen/Autoritäten • positiver, wiederh. Kontakt mit mehreren Gruppenmitg. • Gruppenzugehörigkeit bewusst gemacht
• Auch indirekter Kontakt hilfreich
(Metaanalyse von Lemmer &
Wagner, 2015)
• Sichtbarkeit in Medien (z. B. Bücher, Filme) und (möglichst selbstverständliche) Thematisierung (➪ positivere Einstellungen und mehr Wissen, Klocke, 2012)
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2. VORBILD
SEIN
• Nicht selbst (ungewollt) diskriminieren
(➪ sonst mehr Diskriminierung auch bei Schüler_innen, Klocke, 2012)
• Gegen Diskriminierung (z. B. “Schwuchtel” als Schimpfwort) intervenieren (➪ tendenziell positivere Einstellungen, Klocke, 2012)
• Kritisch hinterfragen (z. B. “Warum Schimpfwort?”) • Perspektivübernahme anregen (z. B. “Stell dir vor, du wärst lesbisch. Würdest du dazu stehen, wenn deine Freundinnen ‘Lesbe’ als Schimpfwort verwenden?”)
• Anti-Mobbing-Leitbild bekannt machen
(➪ positivere
Einstellungen, Klocke, 2012)
• Weniger Suizidversuche von LS-Jugendlichen bei SchulAntimobbing-Leitbild, das explizit sexuelle Orientierung inkludiert (Hatzenbuehler & Keyes, 2013) Klocke: Diskriminierung und Wegeund zurÜbung Akzeptanz Klocke &Vorurteile, Landmann (WS 2014/2015): Vorlesung Sozialpsychologie
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3. GESCHLECHTERNORMEN
REFLEKTIEREN UND HINTERFRAGEN
• Befürwortung traditioneller Geschlechterrollen ➪ mehr Vorurteile und Diskriminierung gegenüber LSBT (Metaanalyse von Whitley, 2001, bei Schüler_innen: Klocke, 2012)
• Bei den Lehrkräften kein Zusammenhang diskriminierenden Verhaltens mit ihren Einstellungen (Klocke, 2012) • Abwertung nicht geschlechtskonformen Verhaltens offenbar unbewusst
➪ Selbstreflexion pädagogischer Fachkräfte (z. B. in Qualifizierungsmaßnahmen) • „Wo/wann/warum verhalte ich mich selbst (ungewollt) abwertend gegenüber nicht geschlechtskonformen Kindern und Jugendlichen?“
➪ Früh (z. B. durch Kinderbücher) geschlechtliche Vielfalt wertschätzen Klocke: Diskriminierung und Wegeund zurÜbung Akzeptanz Klocke &Vorurteile, Landmann (WS 2014/2015): Vorlesung Sozialpsychologie
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KINDERBÜCHER Medienkoffer Familien und vielfältige Lebensweisen (Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft, SFBB, Bildungsinitiative QUEERFORMAT, 2013) www.queerformat.de/kinder-und-jugendhilfe/publikationen-und-materialien/ www.queerformat.de/fileadmin/ user_upload/news/ Standorte_Kitakoffer.pdf
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MEDIENKOFFER FAMILIEN UND VIELFÄLTIGE LEBENSWEISEN: BEISPIELBÜCHER
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MEDIENKOFFER FAMILIEN UND VIELFÄLTIGE LEBENSWEISEN: BEISPIELBÜCHER
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BEISPIELMETHODE: SÄTZE BEENDEN ZU GESCHLECHTERROLLEN (SIELERT & KEIL, 1993, S. 139) • Die Teilnehmenden erhalten Zettel, auf denen Satzanfänge stehen, die sie vervollständigen sollen: • „Weil ich ein Mädchen [Junge] bin, ... • muss ich ...“ • darf ich ...“ • „Wenn ich ein Junge [Mädchen] wäre, ... • müsste ich ...“ • dürfte ich ...“
• Die ausgefüllten Zettel von den Jugendlichen vorgelesen und diskutiert. Weitere Übung:
www.vielfaltmachtschule.de/fileadmin/VMS/redakteure/ Collagen_zu_Geschlechterbildern.pdf Klocke: Diskriminierung und Wegeund zurÜbung Akzeptanz Klocke &Vorurteile, Landmann (WS 2014/2015): Vorlesung Sozialpsychologie
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4. PERSPEKTIVENÜBERNAHME UND EMPATHIE ERMÖGLICHEN • Wirksam beim Abbau von Vorurteilen ggü. LSB
(Bartoş,
Berger, & Hegarty, 2014)
Beispiele • Biografische Schilderungen/Darstellungen aus der Perspektive von LSBTI-Kindern/Jugendlichen (z. B. Tompkins, Shields, Hillman, & White, 2015)
• http://www.schule-der-vielfalt.de/projekte_medien.php
• Gedankliche Simulationen • „Zum ersten Mal verliebt“
(Sozialpädagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg & Bildungsinitiative QUEERFORMAT, 2011)
• Coming-Out-Brief zu Transgeschlechtlichkeit an Eltern schreiben (Tompkins, Shields, Hillman, & White, 2015)
• Rollenspiele • Coming-Out-Situation nachspielen Klocke: Diskriminierung und Wegeund zurÜbung Akzeptanz Klocke &Vorurteile, Landmann (WS 2014/2015): Vorlesung Sozialpsychologie
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5. IDENTITÄTSBEDROHUNG VERMEIDEN
• Mehr Vorurteile bei Bedrohung
(Riek, Mania & Gaertner, 2006)
• des Wertes der eigenen Gruppe
(z. B. durch Diskriminierung,
Simon, 2008)
• des eigenen Selbstwertes, z. B. durch die Sorge wegen eigener Stereotype geächtet zu werden ➪ Versuch, eigene Stereotype zu unterdrücken ➪ kann Stereotype anschließend verstärken (Legault, Gutsell & Inzlicht, 2011; Macrae, Bodenhausen, Milne & Jetten, 1994) und Interaktion mit Minderheitsmitgliedern beeinträchtigen (Vorauer, 2013)
➪ Alle Diversitätsdimensionen und ihre Überschneidungen berücksichtigen (Intersektionalität) ➪ „Jeder hat Stereotype und Vorurteile. Entscheidend ist, sie sich bewusst zu machen und Kontakt zu suchen.“ Klocke: Diskriminierung und Wegeund zurÜbung Akzeptanz Klocke &Vorurteile, Landmann (WS 2014/2015): Vorlesung Sozialpsychologie
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WEITERE EINFLUSSMÖGLICHKEITEN • Nicht-fundamentalistische Sicht auf Religion ermöglichen • Religiosität (insbesondere fundamentalistische) ➪ negativere Einstellungen zu LS (vor allem zu gleichen Rechten, Metaanalyse von Whitley, 2009)
• Früh anfangen (mehr Diskriminierung in 6. als in 9./10. Klasse, Klocke 2012) • Wissen vermitteln (➪ verbessert langfristig auch Einstellungen, basierend auf Daten von Klocke, 2012)
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WISSEN GENDER
VERMITTELN – BEISPIEL: GUMBY – DIE VIER EBENEN VON GESCHLECHT
http://itspronouncedmetrosexual.com/2012/03/the-genderbread-person-v2-0/ Klocke: Diskriminierung und Wegeund zurÜbung Akzeptanz Klocke &Vorurteile, Landmann (WS 2014/2015): Vorlesung Sozialpsychologie
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FALTBLATT
ZUR SCHULBEFRAGUNG FÜR PÄDAGOGISCHE FACHKRÄFTE Elektronisch unter: www.psychologie.hu-berlin.de/ prof/org/download/fb Bestellung bei der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft mit Bestellfax: www.psychologie.hu-berlin.de/ prof/org/download/bestellfax/
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ROTER FADEN 1. Die Situation von LSBTI1-Kindern und Jugendlichen 2. Die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt an Schulen (Berliner Schulbefragung, Klocke, 2012) •
Verhalten der Schüler_innen und Lehrkräfte
•
Einstellungen der Schüler_innen
•
Wissen und Unwissen der Schüler_innen und Lehrkräfte
3. Wie können pädagogische Fachkräfte die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt verbessern? 4. Was bewegt pädagogische Fachkräfte dazu, das zu tun? (Deutschlandweite Lehrkräftebefragung, Klocke, Latz und Scharmacher, 2015)
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Lesbisch, schwul, bisexuell, trans* und intergeschlechtlich
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ONLINE-BEFRAGUNG VON LEHRKRÄFTEN IN DEUTSCHLAND (KLOCKE, LATZ UND SCHARMACHER, 2015) • Akquise über Verbände (z. B. GEW), Kultusministerien und Schulleitungen • Sept. bis Dez. 2014 Nach Ausschluss von 60 Lehrkräften mit mehr als 10% fehlenden Werten:
• 1.102 Lehrkräfte • 37% Baden-Württemberg, 24% Niedersachsen, 23% Sachsen, 11% Berlin, 4% Hessen ... • 39% Gymnasium, 25% Haupt- oder Realschule oder Kombination, 16% Berufsschule, 12% Schule mit sonderpädagogischem Schwerpunkt, 11% Grundschule, 9% Gesamtschule • 67% ♀, 32% ♂, 1% andere • Alter: M = 43 J., SD = 11 J.
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EINFLÜSSE
AUF DIE
SCHARMACHER, 2015)
LEHRKRÄFTE
(KLOCKE, LATZ
UND
• Lehrkräfte thematisieren sexuelle und geschlechtliche Vielfalt bzw. intervenieren gegen Diskriminierung vor allem wenn sie ... • LSBTI im eigenen Bekanntenkreis haben • der Überzeugung sind, dass ... • sie Wissen über sexuelle und geschlechtliche Vielfalt haben und darüber wie man gegen Diskriminierung vorgeht (z. B. durch Weiterbildung) • ihr eigenes Verhalten die Akzeptanz für (sexuelle/ geschlechtliche) Vielfalt verbessern kann • es entsprechende Richtlinien und Schulmaterialien gibt • es auch unter ihren Schüler_innen LSBTI gibt und diese die Diskriminierung nicht provozieren Klocke: Diskriminierung und Wegeund zurÜbung Akzeptanz Klocke &Vorurteile, Landmann (WS 2014/2015): Vorlesung Sozialpsychologie
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FAZIT • LSBTI- und nicht geschlechtskonforme Kinder und Jugendliche = vulnerable Gruppe, für die pädagogische Fachkräfte (PF) eine besondere Verantwortung haben • PF können die Akzeptanz für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt verbessern, indem sie schon ab der Kita für selbstverständliche Sichtbarkeit sorgen, rigide Geschlechternormen hinterfragen, Kontakt ermöglichen, bei Diskriminierung einschreiten, Perspektivenübernahme fördern, Vielfalt umfassend (intersektional) berücksichtigen und Wissen vermitteln. • Damit PF ihre Möglichkeiten nutzen, sollte Politik und Verwaltung Richtlinien erlassen, Materialien zur Verfügung stellen, Qualifizierungen anbieten (in denen sensibilisiert und konkretes (Interventions-)Wissen vermittelt wird). Klocke: Diskriminierung und Wegeund zurÜbung Akzeptanz Klocke &Vorurteile, Landmann (WS 2014/2015): Vorlesung Sozialpsychologie
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