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47. Jahrgang
Samstag, 27. August 2016
Nummer 31
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Obermarsberg
Marsberg
Bonenburg
Die Kantorei Marsberg lädt zu einem besonderen Konzert in die Stiftskirche ein. Seite 4
Der Neubau der Asylbewerberunterkunft am Rennufer ist fertig. Seite 11-13
Das Zeltplatz neue Bauchzentrum im Der Abenteuerland Krankenhaus erhöht die Pafeiert sein zehnjähriges Bestetientensicherheit. Seite hen. Seite414
Martin Behlen ist neuer Stadtschützenkönig
Stadtfest
g r e b s r a M ust
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Foto: Brendel
Beringhausen (ma). Neu- Marsberg ist Martin Behlen derschaft St. Magnus Nieer Stadtschützenkönig von von der Schützenbrudermarsberg. Beim Stadtschützenfest in Beringhausen am vergangenen Wochenende holte er mit dem 62. Schuss im fünften Durchgang den Vogel im Ganzen von der Stange. Der 48-Jährige ist Maschinenführer bei der WEPA. Stadtschützenkönigin ist seine Frau Maria. Am Sonntag präsentierte sich das neue S t a d t s c h ü t ze n k ö nigspaar mit seinem Hofstaat beim großen Festzug mit allen Königspaaren des Stadtgebietes und vielen Gastkönigspaaren den zahlreichen Zuschauern in Beringhausen. Weitere Fotos auf www.diemelbote.de
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Redaktions- und Anzeigenschluss für den nächsten Diemelbote ist am Montag, dem 29. August, um 12 Uhr. Erscheinungstag: Samstag, 3. September.
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4 Aus den Ortsteilen
Samstag, 27. August 2016
Kantorei-Konzert in der Stiftskirche Obermarsberg. Die Kantorei Marsberg lädt am Samstag, dem 10. September, um 19 Uhr zu einem Konzert in die Stiftskirche Obermarsberg ein. Zu hören ist „Israelis Brünnlein“ von Johann Hermann Schein (1586 – 1630). „Israelsbrünnlein“ - der Titel verrät die wichtigste Textquelle: Das Alte Testament. Der Komponist, der als der bedeutendste Thomas-Kantor in Leipzig vor Johann Sebastian Bach gilt, hat eine Sammlung
von Stücken komponiert, die nach eigenem Bekunden eine Brücke darstellen sollte zwischen der kunstvollen Art der italienischen Madrigale beispielsweise eines Claudio Monteverdi und der bis dahin vorherrschenden deutsch-niederländischen geistlichen Motette. Schein hat in dem Werk vor allem expressive Elemente benutzt und bezeichnete sie deshalb nur konsequent als „Geistliche Madrigale“. Er hatte den Anspruch, so-
wohl „Musik für die Messe als auch zum erbaulichen Vergnügen bei ehrlichen, außerkirchlichen Veranstaltungen“ zu schreiben. Des Madrigals bediente er sich hinsichtlich der Kompositionstechnik, doch ersetzte er im Angesicht des Dreißigjährigen Krieges die im Italienischen vorherrschenden Liebesliedtexte durch Bibelsprüche des Alten Testaments. Man darf sich also freuen auf einen Höhepunkt bildhafter musikalischer Textdarstellung.
Aufgeführt wird das Werk von einem Gesangsensemble vornehmlich aus Absolventen von Musikhochschulen, das sich zu diesem Anlass erstmals zusammengefunden hat – es nennt sich „Seicento vocale“ und steht unter der Leitung von Jan Cronenbroeck aus Stuttgart und Alexander Toepper aus Münster. An der Orgel wirkt der Marsberger Kirchenmusiker Cedric Trappmann mit. Angesichts der barocken Entstehungszeit des
Werkes findet das Konzert in der authentischen Umgebung der Stiftskirche in Obermarsberg statt. Als Beitrag zu dem an dem Wochenende alljährlich stattfindenden Tages des offenen Denkmals bietet der Förderverein „Historisches Obermarsberg“ im Anschluss an das Konzert für Interessierte eine Führung durch die Stiftskirche an. Der Eintritt ist frei. Über eine Spende im Anschluss freuen sich die jungen Künstler natürlich.
Die beiden Leiter von „Seicento vocale“ sprechen über das Projekt „Israelsbrünnlein“ Marsberg. Am Samstag, dem 10. September, gastiert das junge Vokalensemble Seicento vocale um 19 Uhr mit seinem Programm „Israelsbrünnlein“ in der Stiftskirche in Obermarsberg. Den Zuhörern wird Vokalmusik geboten, begleitet von einer Instrumentalgruppe unter anderem mit dem Propsteiorganisten Cedric Trappmann. Mit den beiden musikalischen Leitern Jan Croonen broeck und Alexander Toepper aus Münster sprach der „Diemelbote“.
gramm vor einem Publikum her. Ähnlich wie Bach war musizieren zu können. er verpflichtet, für verschiedenste Anlässe KanDB: Wie sah diese Vorbe- taten zu komponieren. Es reitungszeit aus? gehörte zu Scheins Aufgaben, Musik für das KirJC: Wir haben uns zehn chenjahr wie auch für TrauTage an der Ostsee in Klau- ungen und Beerdigungen sur begeben und intensiv zu verfassen. Einige von geprobt. Auch für versier- diesen zu verschiedenen te Sänger sind die Stücke Gelegenheiten kompoeine große Herausforde- nierten Stücken sind dann rung. Besonders die bei- 1623 unter dem Titel „Isra-
Emotionen, steht den weltlichen Liebesliedern der Renaissance in nichts nach. Die an vielen Stellen bilderreiche Sprache der Bibelworte wird von der Musik aufgenommen und zauberhaft illustriert. AT: Die Stücke waren ursprünglich nicht dafür gedacht, an einem Abend aufgeführt zu werden. Da wir
AT: Erweitert man diesen Gedanken, führt er zu ganz aktuellen Fragestellungen: Das Wissen um die kulturelle Herkunft des Abendlandes ist eine notwendige Voraussetzung zum interreligiösen Dialog.
Diemelbote: Was verbirgt sich hinter dem Projektnamen „Israelsbrünnlein“? Jan Croonenbroeck: Das „Israelsbrünnlein“ oder „Fontana d’Israel“ ist eine Sammlung von Chorwerken von Johann Hermann Schein. Es handelt sich um 26 Stücke - jeweils ungefähr drei Minuten lang -, die überwiegend alttestamentarische Textvorlagen haben. Selten werden in Konzerten mehr als drei oder vier Motetten dargeboten. Wir haben uns hingegen entschieden, alle 26 Nummern zu Gehör zu bringen. Alexander Toepper: Wir sind ein Ensemble von jungen Musikern, die alle an der Schwelle zum Berufsleben stehen. Wir haben uns überwiegend an der Hochschule für Musik in Detmold kennen gelernt. Uns verbindet die Leidenschaft zu differenzierter Chorarbeit. Das „Israelsbrünnlein“ ist unser erstes großes Projekt. Wir freuen uns, nach einer intensiven Vorbereitungszeit das Pro-
gleiteten den Alltag. Dabei gibt es sozusagen drei Zeitebenen: Die Entstehungszeit der Texte, die der Musik und unsere heutige Zeit. Die Musik übersetzt den Text durch poetische Bildsprache, unsere Interpretation übersetzt die Musiksprache in die reale Gegenwart. So können sich die Emotionen des Textes und der Musik unmittelbar auf den Zuhörer übertragen.
Wie kommen Sie auf Marsberg als Konzertort und warum gerade die Stiftskirche?
Jan Croonenbroeck den Sopranstimmen sind unglaublich virtuos. Sehr fruchtbar für die Probenzeit war die Arbeit mit zwei Dirigenten. So konnten wir sehr genau an Artikulation und musikalischen Gesten feilen. DB: Der Komponist ist sicherlich vielen Konzertbesuchern unbekannt. In welchen Kontext lässt sich seine Musik einordnen? AT: Johann Hermann Schein war Thomaskantor in Leipzig, genauso wie Johann Sebastian Bach, aber etwa 100 Jahre frü-
Alexander Toepper
AT: Ich habe in Marsberg mehrfach Gottesdienste begleitet und Orgelkonzerte gestaltet und bin der Stadt über dies hinaus durch Freunde verbunden. Dass Propsteikantor Cedric Trappmann ein Mitglied des Ensembles ist, bringt eine weitere Schnittmenge mit sich. Bei unseren Planungen war gerade die Stiftskirche von Anfang an interessant für unser Projekt, da die Innenausstattung ähnlich alt ist wie das „Israelsbrünnlein“ und sich der Zeitgeist der Musik somit auch durchaus im Raum wiederfindet. Wir wollen unseren Zuhörern einen möglichst stimmigen Eindruck von der Musik und ihrer Zeit bieten.
elsbrünnlein“ gedruckt und sie aus ihrem liturgischen Kontext herausnehmen, veröffentlicht worden. erscheint es uns sinnvoll, DB: Was ist das Besonde- sie neu zu sortieren. Wir re an diesen Stücken? haben dabei versucht, eine dramaturgische ReihenfolJC: Obwohl es sich um ge zu finden, die eine Gegeistliche, protestantische samtaufführung plausibel „Trost und Kraftsprüch- ermöglicht. lein“ handelt, wie Schein die Stücke im Vorwort zum DB: Welchen aktuellen Originaldruck nennt, sind Bezug haben die Stücke? große Einflüsse der italienischen weltlichen Musik JC: Das Alte Testament auszumachen. Das zeigt und dessen Rezeption im sich besonders deutlich Christentum sind wichtige bei den Kompositionen für Wurzeln unserer Kultur. Hochzeitsfeierlichkeiten. Die von Schein vertonten Das klingt alles sehr vielDie Ausgestaltung der Af- Bibelsprüche waren früher versprechend. Herzlichen fekte, der musikalischen jedem geläufig und be- Dank für dieses Interview.