Transcript
Kooperation - Zusammenfassung
Was wir in der letzten Stunde besprochen haben…
Wie kommt es zu Kooperation? Wie wird Kooperation untersucht? Ergebnisse aus den Public Goods Games Schuld und Ärger im Kontext von Kooperation
Kooperation ist aufeinander abgestimmtes, gemeinsames Handeln
Martin Nowak: „A cooperator is someone who pays a cost, c, for another individual to receive a benefit, b. A defector has no costs and does not deal out benefits.“
Wie kommt es zu Kooperation?
Verschiedene evolutionär-psychologische Ansätze Kin selection: Kooperation unter engen Blutverwandten sichert Transfer des eigenen Genmaterials Direkte Reziprozität: „wie du mir so ich dir“ bzw. „Tit for Tat“ bzw. besser generous tit for tat strategy Indirekte Reziprozität: Kooperatives Verhalten verbessert die eigene Reputation Vorteile
erhöht langfristig meine
Group selection: Eine Gruppe, in der kooperiert wird, ist erfolgreicher als eine Gruppe, in der nicht kooperiert wir
Kooperation im Labor
Public Goods Game
Kooperation im Labor 6
Public Goods Game
Fehr, E. and Gächter, S. (2000) Am. Econ. Rev. 90, 980–994
Bestrafung scheint Kooperation stabil zu halten
Ärger und Schuld in der Kooperation
Artikel von Hopfensitz (2009): Trust Game 50 x6 150
100
Entspricht Erwartung: Freude/ Zufriedenheit 100
0 50 150
400 Schuld
Entspricht nicht Erwartung: Wut/ Ärger
Bestrafung Vergeltung
Ärger
Stereotype
A U T O M AT I S C H E U N D K O N T R O L L I E R T E P R O Z E S S E STEREOTYPE S T E R E O T Y P E T H R E AT EIGENGRUPPENPROJEKTIONSMODELL
einige Begriffe vorweg
automatischer Prozess Prozesse, die ohne Absicht, Aufwand oder Bewusstheit ablaufen Werden durch andere gleichzeitig ablaufende kognitive Prozesse nicht gestört
kontrollierter Prozess Prozesse, die absichtlich, unter willentlicher Kontrolle des Individuums, ablaufen, Ressourcen aufwändig sind und Bewusstheit erfordern Werden durch andere gleichzeitig ablaufende kognitive Prozesse gestört
einige Begriffe vorweg
Schemata … „sind mentale Strukturen, die Menschen benutzen, um ihr Wissen in Themenbereichen oder Kategorien bezüglich der sozialen Welt zu organisieren“ (Anderson et al.). … beeinflussen (a) die Wahrnehmung, (b) das Denken und (c) das Gedächtnis. … gibt es für (a) Personen, (b) Gruppen, (c) Rollen, (d) das Selbst und (e) Situationen.
beruhen auf Kategorisierung Eine soziale Kategorie ist „die Gruppierung zweier oder mehrere unterscheidbarer (sozialer) Objekte, die als gleich behandelt werden“ (Leyens & Dardenne,1996, S.113) Eine Kategorie verfügt über einen Prototyp = mentales Modell von den typischen Eigenschaften der Mitglieder einer Gruppe oder sozialen Kategorie (Baron & Byrne, 1997, S.77) – also was die Gruppe/ Kategorie am besten repräsentiert
einige Begriffe vorweg
Heuristiken … „ Die Heuristik ist ein kognitives Werkzeug, das soziale Individuen in die Lage versetzt, durch vereinfachte „Daumenregeln“ Urteile zu treffen, die keinen großen Aufwand erfordern, jedoch häufig zu recht guten Ergebnissen führen“ (Fiedler, 1996) sind im Prinzip kognitive Schemata
Stereotype sind….
… sozial geteilte Meinungen über Persönlichkeitsmerkmale und Verhaltensweisen von Mitgliedern einer sozialen Kategorie. … a cognitive representation or impression of a social group that people from by associating particular characteristics and emotions with the group (Smith & Mackie, 2000)
Stereotypisierung ist die Anwendung dieser Stereotype in der Interaktion mit den Mitgliedern dieser Gruppe.
Ein Vater und sein Sohn wurden in einem Autounfall verwickelt, bei dem der Vater starb und der Sohn schwer verletzt wurde. Der Vater wurde am Unfallort für tot erklärt und sein Leichnam ins örtliche Leichenschauhaus gebracht. Der Sohn wurde mit einem Unfallwagen ins nächste Krankenhaus transportiert und sofort in den Operationssaal der Notfallabteilung gerollt. Es wurde ein Mitglied des Chirurgenteams gerufen. Als es eintraf und den Patienten sah, rief es aus: „Oh Gott, das ist mein Sohn!“
Wie kann das sein?
Ein Vater und sein Sohn wurden in einem Autounfall verwickelt, bei dem der Vater starb und der Sohn schwer verletzt wurde. Der Vater wurde am Unfallort für tot erklärt und sein Leichnam ins örtliche Leichenschauhaus gebracht. Der Sohn wurde mit einem Unfallwagen ins nächste Krankenhaus transportiert und sofort in den Operationssaal der Notfallabteilung gerollt. Es wurde ein Mitglied des Chirurgenteams gerufen. Als es eintraf und den Patienten sah, rief es aus: „Oh Gott, das ist mein Sohn!“
Warum fällt es uns so schwer, daran zu denken, dass das Mitglied des Chirurgenteams die Mutter des Jungen ist?
Schemata/ Stereotype werden automatisch aktiviert
… beeinflussen die Informationsverarbeitung Police Officer‘s Dilemma – Payne et al. (2001)
Schemata/ Stereotype werden automatisch aktiviert
Schemata beeinflussen die Erinnerungen Cohen (1981): Schemata-konsistente Infos werden besser erinnert Bibliothekarin/ Kellnerin mit Schemata-konsistenten und –inkonsistenten Eigenschaften
Hastie & Kumar (1979): Schemata-inkonsistente Infos werden besser erinnert Verhaltensweisen einer Person, die intelligent sei Verhaltensweisen mit der Beschreibung einer intelligenten Person konsistent oder nicht
Abhängig von den verfügbaren kognitiven Ressourcen Wenn vorhanden inkonsistente Infos intensiver verarbeitet besser erinnert Wenn nicht vorhanden besserer Erinnerung der konsistenten Infos
Schemata/ Stereotype werden automatisch aktiviert
Automatische Aktivierung von Schemata und ihre Stabilität Schemata/ Stereotype werden automatisch aktiviert Aktivierung entsprechend des sozialen Kontextes Mehrdeutige Reize werden dann im Sinne der Schemakonsistenz interpretiert dadurch Deutung mehrdeutiger Stimuli in der Umgebung und Organisation der Informationsverarbeitung sowie Steuerung der Aufmerksamkeit Bessere Erinnerung von Schemata-konsistenten oder Schematainkonsistenten Infos hängt von den verfügbaren kognitiven Ressourcen ab
Kontrolle von Schemata/ Stereotypen - Unterdrückung
Macrea et al. 1994/ Wegner 1994 – Bumerang-Effekt unterdrückter Stereotype Essay über „Ein Tag im Leben eines Skinheads“ Instruktion keine Stereotype zu benutzen/ keine Instruktion dann zweites Essay diejenigen, die zuvor ihre Stereotype unterdrückt haben, äußerten in dem zweiten Essay mehr Stereotype als die Kontrollgruppe ohne Instruktion
Kontrolle von Schemata/ Stereotypen
Faktoren, die die Aktivierung von Stereotype beeinflussen Moskowitz et al. 1999: Chronisch egalitäre Weltsicht vermindert Aktivierung von Stereotypen Es ist mir wichtig, dass ich allen Menschen gegenüber offen und tolerant bin. Wäre mein Handeln durch Stereotype bestimmt war, würde mich das sehr betrüben
Es ist für mich nicht so zentral, dass ich allen Menschen gegenüber offen und tolerant verhalte. Wäre mein Handeln durch Stereotype bestimmt war, würde mich das weniger betrüben
Michael
Simon
Devine & Monteith (1999): Kontrolle über aktivierte Stereotype ist möglich, wenn… …man sich der Auswirkungen bewusst ist …über genügend kognitive Ressourcen verfügt …dazu motiviert ist
Modelle zur Eindrucksbildung
Devine 1989 – Dissonanzmodell Automatische und kontrollierte Prozesse können entkoppelt sein Automatische Aktivierung muss daher nicht zwangläufig zu stereotyphafter Reaktion führen z.B. bei chronisch egalitärer Einstellung
Fiske, Neuberg (1990) Kontinuummodell der Eindrucksbildung Hilda
Kategorie-bezogene Infos
Relevanz / Zuweisung v. Aufmerksamkeit
Individuelle Charakteristika
Veränderung von Schemata – verschiedene Modelle
Bookkeeping/ Buchhaltermodell: mit dem Schema inkonsistente Informationen werden in das Schema eingefügt und verändern dieses somit graduell Conversion / Konversion: Keine kontinuierliche Veränderung, sondern bei großen Mengen Schemainkonsistenter Informationen kommt es zu einer schlagartigen, grundlegenden Veränderung der Schemas Subtyping/ Subkatergorisierung: Bei Schema-inkonsistenten Informationen werden Subtypen gebildet mit eigentlich kein Modell für Schemaänderung, sonder für Immunisierung des ursprünglichen Schemas gegen Erneuerung
Hilda
Veränderung von Schemata – verschiedene Modelle
Hewstone et al. 1994 Eigenschaften von 8 Physikstudenten (teilweise konsistent mit Stereotypen, teilweise nicht) Verteilung der inkonsistenten Stereotype variiert: Bedingung1: inkonsistente Eigenschaften auf 2 PhyStud. verteilt Bedingung2: auf 4 PhyStud. Bedingung3: auf 6 PhyStud.
Wenn 2 PhyStud. deutlich vom Stereotyp und den anderen abweichen eher Subtyping Wenn mehrere leicht vom Stereotyp abweichen
Änderung des Stereotyps/Schemas
Eigengruppen-Projektionsmodell
Stereotype/ Vorurteile sind intergruppales Verhalten… Wie kommt es dazu?
Prototyp
Eigengruppe
Fremdgruppe