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Datum: 01.10.2015
Healthcare Consulting Group AG 6302 Zug 041/ 769 31 31 www.astrea.ch
Medienart: Print Medientyp: Spezial- und Hobbyzeitschriften Auflage: 188'438 Erscheinungsweise: 10x jährlich
Themen-Nr.: 514.004 Abo-Nr.: 1079621 Seite: 32 Fläche: 110'075 mm²
Mundhygiene
Kräftig zubeissen
ein Leben lang
Spätestens, wenn die Zahnarztrechnung ins Haus flattert, verursachen Karies, Zahnfleischentzündung oder gar Zahnverlust mehr als nur körperliche Qualen. Wer sich der regelmässigen und gründlichen Mundpflege widmet, kann vielen schmerzhaften Gebisserkrankungen kostengünstig vorbeugen. Runa Salvisberg
Von Nüssen über Früchte bis hin zum Sonn- ene gehören für Kinder und für Erwachsetagsbraten: Unsere Zähne beissen sich ne laut Tatjana Staub zur Prophylaxe: «Egal, wacker durch jedes noch so zähe oder har-
«Hauptsache, man übt
te Nahrungsmittel. Im günstigsten Fall tun sie das ein Leben lang. Doch irgendwann nur leichten Druck beim tanzen bei vielen einzelne Akteure des Kau- Putzen aus.» ensembles aus der Zahnreihe: Sie werden wie gut die heimische Mundhygiene ist von Fäulnis (Karies) zerfressen, müssen ge- sie kann eine professionelle Zahnreinigung zogen werden oder fallen irgendwann von nicht ersetzen.» alleine aus.
Ob Zahnfleischentzündung oder Karies: Vor dem Zahnverlust besteht in der Regel eine Parodontitis. «Etwa 60 Prozent aller Grund allen Übels ist meistens der ZahnMenschen sind im fortgeschrittenen Er- belag - auch Plaque genannt. Ein weicher, wachsenenalter davon betroffen», weiss heller Biofilm, der aus bakteriellen BestandTatjana Staub, Zahnärztin aus Zürich. Wäh- teilen und Stoffwechselprodukten besteht. rend man die akute Zahnfleischentzün- «Sieben Tage alte Plaque enthält 100 bis dung, die bereits bei Kindern oder Jugend- 300 Millionen Keime pro Milligramm Nasslichen auftreten kann, wieder in den Griff gewicht», sagt Tatjana Staub. Je mehr Glabekommt, handelt es sich bei der Parodon- ce, Cake, Schoggi, Limonade oder stärketitis um die chronifizierte Variante, die nicht haltige Lebensmittel wir geniessen, desto heil- und nur begrenzt behandelbar ist. Im mehr Bakterien (Plaque) setzen sich an den fortgeschrittenen Stadium verliert der Kie- Zähnen fest. Für unsere Mundgesundheit ferknochen an Substanz, den Zähnen fehlt ein Problem, denn die Keime produzieren aus dem Zucker eine Säure, die unsere Zähder nötige Halt, und sie fallen aus. ne angreift. Nach einigen Tagen beginnt Plaque muss weg! sich die Plaque zu verfestigen, und es bilVorbeugen lässt sich der Parodontitis det sich Zahnstein. Dieser Mitverursacher durch konsequente Pflege. Gerade den der Parodontitis kann nur eine Fachperson Nachwuchs gelte es früh an die tägliche für Dentalhygiene oder ein Zahnarzt entferZahn- und Zahnfleischpflege heranzufühnen. ren. Auch die regelmässige Kontrolle beim Zahnarzt und der Besuch einer Dentalhygi- Käse als Kariesprophylaxe Auch den direkten Säureangriff, etwa durch
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ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch
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die in Früchten oder Säften enthaltenen Richtung Zahn, also von Rot nach Weiss, Fruchtsäuren, sollte man unmittelbar nach streichen.» Die Putzrichtung sei entscheidem Verzehr unterbinden. Sinnvolle Sodend, damit Plaque und Speisereste nicht fortmassnahmen: Nach dem Genuss von unter das Zahnfleisch geschoben würden. Zucker- oder Säurehaltigem den Mund mit Wasser spülen und einen Zahnpflegekaugummi kauen. Wer diesen gerade nicht zur Hand hat, kann sich gemäss der Zahnärztin am Käsebuffet bedienen oder ein Glas Milch trinken: «Beides hilft, die Säure im Mund zu neutralisieren.» Die Zahnbürste bleibe allerdings tabu - zumindest für die darauffolgende Stunde, da die Säure den
Mal mit rechts, mal mit links Ob man für die Reinigung eine elektrische oder eine herkömmliche Handzahnbürste benutze, sei nicht entscheidend: «Haupt-
sache, man übt nur leichten Druck beim Putzen aus», mahnt Staub, sonst könne das Zahnfleisch verletzt werden. Für Liebhaber
der Handzahnbürste hat die Medizinerin Zahnschmelz aufweicht. Dieser für den noch einen besonderen Tipp: «Nicht imZahn wichtige Schutzschild könne sonst mer mit derselben Hand putzen.» Auf diese durch den Putzvorgang leicht abgetragen Weise reinige man automatisch Bereiche, werden. Um den Zahnschmelz zu härten die sonst bei der täglichen Mundhygieneund damit Karies vorzubeugen, empfiehlt routine vernachlässigt würden. Das gelte es sich, einmal in der Woche die Zähne vor allem für die hinteren Zähne und die - nach dem Putzen mit Zahnpasta - mit Rückseiten. Für die heiklen Zahnfleischfureinem fluoridierenden und mineralisieren- chen eignet sich die Solobürste, die auch
den Dentalgel zu behandeln. Apropos Zähneputzen: Wie oft solls denn sein? «Am besten zweimal am Tag, morgens und abends», bemerkt die Zahnmedizinerin. Zu häufiges und zu langes Putzen
als Einbüschelbürste bekannt ist.
Zahnzwischenräume da muss man durch Auf den ersten Blick erscheint das Gebiss vieler ihrer Patienten perfekt. Aber Tatjana
Staub schaut genau hin und wird nicht selten fündig: Werden die Zahnzwischen-
räume nicht oder nicht gründlich genug gereinigt, haben dort Karies und Zahnfleischentzündungen ein leichtes Spiel. Das
gilt auch für den Mundgeruch (siehe Box auf Seite 32). Interdentalbürstchen machen Tatjana Staub, Zahnärztin aus Zürich
sei aber auch nicht gut. Das könne Zahn-
fleisch und Zahnschmelz langfristig be-
dem überbordenden bakteriellen Treiben in den «Lücken» den Garaus. Diese kleinen
Putzwerkzeuge bekommt man in unter-
schiedlichen Ausführungen in der Apotheschädigen. Viel wichtiger sei es, zwar sanft, ke. «Welche Grösse für die Zahnzwischenaber gründlich und regelmässig zu putzen und dazu eine Zahnbürste mit tendenziell räume optimal ist, kann man von einer weichen Borsten zu benutzen. «Viele put- Fachperson für Dentalhygiene oder einem zen falsch», findet die Expertin. Am Mo- Zahnarzt bestimmen lassen», sagt Staub. dell zeigt sie ihren Patienten, wie es richtig Die Zahnärztin empfiehlt, sich die richtige geht: «Vorsichtig am Zahn, insbesondere Anwendung während des Termins zeigen an den Zahnfleischfurchen entlang hin und zu lassen, um Verletzungen zu verhindern. her rütteln, danach vom Zahnfleisch aus in Sind die Zahnzwischenräume selbst für das
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schmalste Interdentalbürstchen zu eng, ist Zahnfleischfurche
gedrückt.
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Anfängern
die Zahnseide das reinigende Mittel der fällt es mit gewachster Zahnseide eher Wahl. Ihre Anwendung sei für Ungeübte leichter. Sie fasert nicht und ist deshalb eine Herausforderung, meint Tatjana Staub. besser zu handhaben. Für die Reinigung Auch das solle man sich vom Profi zeigen der Zwischenräume unter Brückenstegen lassen: Werde die Zahnseide nicht besonders vorsichtig und mit leichtem Druck in Richtung Zahnfleisch «gesäbelt», bestehe akute Verletzungsgefahr. Schlimmstenfalls würden so Speisereste zwischen Zahn und
und anderen grösseren Zahnzwischenräu-
men eignet sich eine dickere, flauschige Zahnseide. Sie besitzt ein verstärktes Ende, wodurch sie sich unter der Brücke einfädeln lässt.
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Vundgeruch (Halitosis) Selten sind Erkrankungen des MagenDarm-Trakts oder Diabetes die Ursache für Mundgeruch. Mehrheitlich ist der Grund für schlechten Atem im Mund selbst zu finden. Neben Karies, Speisereste in den Zahnzwischenräumen oder lokalen Entzündungen bietet vor allem der Zungenbelag einen optimalen Nährboden für Keime, die schwefelhaltige, übelriechende Gase produzieren. Wer die Zunge täglich mit einem Zungenschaber reinigt, ist den Mundgeruch oft schon nach einigen Tagen los. Tipp: Eine Mundspüllösung aus der Apotheke sorgt nach der Zungenreinigung zusätzlich für frischen Atem.
Zahnpflege unterwegs Auch auf Reisen oder bei der Arbeit sollte die Mundhygiene nicht zu kurz kommen. Auch ohne die ganze «Ausrüstung» mitzunehmen, gibt es verschiedene Möglichkeiten: - Spülen Sie sich nach dem Essen Ihren Mund gründlich mit Leitungswasser, um Speisereste zu entfernen. Nicht geeignet dafür sind säure- oder zuckerhaltige Getränke. - Kauen Sie nach dem Essen einen Zahnpflegekaugummi. Dieser ersetzt zwar die Zahnbürste nicht, regt aber den Speichelfluss an, der ebenfalls eine reinigende Wirkung hat und den Zahnschmelz härtet. - Besorgen Sie sich ein spezielles Reise-Zahnpflegeset aus Ihrer Apotheke. Es enthält eine zusammensteckbare Zahnbürste und eine kleine Tube Zahnpaste. Es lässt sich in jeder Tasche unauffällig verstauen, sodass Sie es stets bei sich tragen können.
Zahnimplantate pflegen Zahnimplantate bedürfen einer besonders intensiven Pflege. Anders als bei einem natürlichen Zahn liegt das Zahnfleisch am Implantat nicht direkt an. Es besteht ein Zwischenraum, in den leicht Bakterien eindringen, was zu Zahnfleisch- und zu Kieferknochenerkrankungen führen kann. Bietet der geschädigte Kieferknochen nicht mehr genug Halt, kommt es zum Verlust des Implantats. Staub empfiehlt deshalb - neben einer konsequenten Prophylaxe mittels Zahnbürste und Interdentalbürstchen - im Abstand von vier Monaten einen Termin in einer Dentalhygiene-Praxis. So erhöht man die Wahrscheinlichkeit, dass einem der Zahnersatz lange erhalten bleibt.
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