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PRÄS
Festival Schloss Weitra: „Brautschau“
Spiel der Verirrungen
Besucht doch da ein junger Herr mit seinem Diener eine Stadt, um eine Frau zu finden – und findet nicht nur diese, sondern auch seinen Zwillingsbruder und den Zwillingsbruder seines Dieners: Ein Stoff, aus dem gut Theaterstücke gemacht werden können. Das dachte sich auch Peter Hofbauer und schrieb seine Komödie „Verrückte Brautschau“.
ENT
Foto: ViennaPress / Andreas Tischler
Für Weitra hat Hofbauer das sommertheatertauglichste Theaterstückl gezimmert. Bonbonfarben die Häuser im Bühnenbild, quietschbunt die VON OLIVER A. LÁNG
„Jedermann“: Roxanne Rapp, Bruno Thost, Christian Hauser (v. li.)
Karmeliterkirche, Döbling: „Jedermann“
Mit Starkoch Gerer!
Er ist zur Tradition geworden: Der „Jedermann“, den Burgschauspieler Bruno Thost in Wien-Döbling herausbringt, wird auch heuer wieder im Garten des Karmeliterklosters – und bei Regen in der Karmeliterkirche – aufgeführt. Thost selbst übernimmt im Spiel vom Sterben des reichen Mannes die Rolle des Mammon. Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“, Hauptstück der Salzburger Festspiele seit ihrer Gründung, wird von Katja Thost-Hauser, Intendantin der Freiluftspiele Seelbach im badischen Schwarzwald und u. a. Regisseurin der Josefstadt, inszeniert; Jenny Thost entwarf die Kostüme, Mirka Masjenjak die Masken. Thost verwirklichte mit seinen Familienmitgliedern sein „Jedermann im Neunzehnten“-Projekt: Seine Frau führt Regie, seine Tochter Jenny entwirft die Kostüme und spielt den Tod, sein Schwiegersohn Christian Peter Hauser übernimmt die Titelrolle des Jedermann, Thost selbst ist der Mammon. Roxanne Rapp ist als verführerische Buhlschaft zu sehen, Tobias Eiselt als Jedermanns Guter Gesell und Teufel, Joe Pechhacker als Dicker Vetter, Tany Gabriel als Gute Werke, Renate Kastelik als Glaube. Und auch Gourmets kommen auf
ihre Rechnung: Starkoch Reinhard Gerer (früher „Korso“) übernimmt die Rolle des Kochs. Nächste Aufführungen: heute (12.) sowie am 19., 25., 26., 31. Juli und 1. und 2. August (16 Uhr). Karten: im Vorverkauf 15 Euro, an der Abendkassa 18 Euro. Per E-Mail:
[email protected]; Trafik Albrecht, 1190 Wien, Silbergasse 4.
Kostüme (beide von Ilona Glöckel), sommerlich eingängig die Melodien von Matthias Bauer. Und gefahrenfrei bewegt sich die Handlung – sehr frei nach Plautus und Shakespeare – fort, bei der Irrungen und andere Komplikationen immer im Unterschmerz-Bereich bleiben. Um Aufregung und das große Drama geht es ja auch nicht! Sondern um eine fröhliche und irgendwie auch drollige Theaterjause (Inszenierung: Isabella Fritdum), die im Handlungsverlauf offensichtlich sein will. Ja, da sind sie, die beiden Brüder – Christof Messner, Johannes Nepomuk –, die zwischen fremdem Ehebett, Bordell und Gefängnis herumschlingern. Dazu tritt die ver-
Autor/Regisseur Peter Hofbauer & Caroline Vasicek. nachlässigte Ehefrau – sehr präzise führt sie das Ensemble mit Drive an: die ausgezeichnete Caroline Vasicek. Daneben die Single-Schwester – sehr flott und amüsant: Anna Sophie Krenn. Nicht zuletzt die Diener: Als bewegungsfreudig erweisen sich Timo Verse und Bernhard Viktorin, aber auch allerlei anderes Komödienpersonal. Ein stimmungsvoller Abend im prächtigen Schloss Weitra. Mehr als sonst lautet es hier: Ende gut, alles gut!
Karlheinz Roschitz
KULTUR heute
WIEN Theater „Die neue Tribüne“ im Café Landtmann, p 0664 23 44 256: Dalles & Dowidl, jüdisches Kabarett aus den 20er Jahren (mit Günter Tolar) 20 Uhr. NIEDERÖSTERREICH THEATERSOMMER NÖ: Teatro Barocco in Stift Altenburg: Medea/Der Apotheker, So 19.30 Uhr, p 0699/183 96 969; Theatersommer Haag: Thomas Gansch und Georg Breinschmid, So am Hauptplatz, p 07434/44 600; Kultursommer Laxenburg: Ewig jung, So 16.30 Uhr
im Hof der Franzensburg im Schlosspark, p 02236/736 40; Festival Retz: Curlew River, So 20.30 Uhr in der Stadtpfarrkirche St. Stephan, p 02942/222 352; Sommernachtskomödie Rosenburg: Eine Mittsommernachts-Sex-Komödie, So 18 Uhr, p 0664/16 305 43; Festival Schloss Weitra: Eine verrückte Brautschau, So 16 Uhr, p 0664/51 50 986; Märchensommer NÖ: Der Zauberer von Oz (für Kinder), So 11 und 16 Uhr im Schloss Poysbrunn im Weinviertel, p 0699/134 41 144; Kinder.Musical.Sommer Niederösterreich: Rit-
ter Rost und die Hexe Verstexe, So 15 Uhr in der Garten.Arena.Schiltern in den Kittenberger Erlebnisgärten/Schiltern, p 02734/82 280. BURGENLAND Güssing: Burgspiele: Die Schöne und das Biest auf der Festwiese, 19.30 Uhr, p 0 33 22/42 102; Kobersdorf: Schloss-Spiele: Der Preis des Monsieur Martin, 20.30 Uhr, p 0 26 82/7198000; Mörbisch: Seefestspiele: Eine Nacht in Venedig, 20.30 Uhr, p 0 26 82/66 210; Parndorf: Die Wirtin, 19.30 Uhr, p 0 21 66/22 772. (Alle Angaben ohne Gewähr)
Sonntag, 12. Juli 2015
KULTUR
Seite 43 Foto: Werner Meyer/Meyer Originals
rone.at www.k IERT
Sonntag, 12. Juli 2015
„Schutzflehende“ nennt Art.Carnuntum–Chef Piero Bordin seine Produktion von Aischylos „Hiketides“ – Uraufführung 463 v. Chr. –, dem einzigen erhaltenen Teil einer antiken Trilogie über das Schicksal der Danaiden: Die Geschichte von der Flucht der Danaiden aus Ägypten in die neue Heimat Europa wurde vom prominenten griechischen Regisseur Kostas Papakostopoulos in packendes Gegenwartstheater über die in Griechenland landenden Flüchtlingsscharen verwandelt. Das effektvolle Bühnenbild entwarf Ulrike Mitschke (Foto). Premiere war gestern in Carnuntum. KHR
JazzfestWien 2015: Dianne Reeves im Arkadenhof, Jason Marsalis im Porgy&Bess
Jede Menge gute Schwingungen
Freischwingender Tango in der Trioformation um Akkordeonist Christian Bakanic und die betörend-vielseitige Stimme von Dianne Reeves mit ihrem kongenialen Quartett: Mit dem jazzigen Doppelkonzert im wunderbaren Arkadenhof des Rathauses neigte sich das JazzfestWien 2015 am Freitagabend seinem würdigen Ende zu. Jede Menge gute Schwingungen! Dianne Reeves ist eine liebenswürdig charmante Jazzdiva, die sich in wohlklingender Stimmakrobatik mit lustvollen Tonfolgen und Intervallsprüngen lsprü g treff-
Charme und tolle Stimmakrobatik: Star Dianne Reeves. §
sicher in den dunklen Tiefen wie in den lichten Höhen bewegt. Ihre Ansagen und Erzählungen baut sie in das melodiöse Ereignis ein, und gemeinsam mit ihren musikalischen Gefährten legt sie die Wurzeln des Jazz hingebungsvoll im erdigen Rhythmus der Vorfahren frei. Bezaubernd berührt sie im Duett mit ihrem langjährigen Gitarristen Russel Malone, taucht hinein in den Blues oder bietet eine Prise Karibikfeeling: Voll Poesie und sinnlicher Lebenslust! Höchst geistreiche Mission! g
Da ist es wieder: Das Bekenntnis zur Gültigkeit der Geschichte und Tradition. Im Porgy&Bess bewies
der Schlagzeuger, Vibraphonist und Komponist Jason Marsalis, jüngster in Sachen Jazz aktiver Spross der talentreichen Musikerfamilie Marsalis, mit seinem Vibes Quartet die Aktualität der Wurzeln. Im Reigen von Eigenkompositionen und Referenzen an die Wegbereiter pflegt man die melodische Schönheit ebenso wie beflügelte Gedankengänge, lässt die Marsalis’sche Vibraphonlinie mit den sprudelnden Klavierkaskaden von Austin Johnson ineinanderfließen, sich verschlingen und mit dem im Solo kunstvoll skizzierenden Kontrabass von Will Goble und dem gediegen-akzentuierten Schlagzeug von David Potter wieder willig abheben und das Gemüt befreien. Manches kommt, so wie Marsalis selbst, zunächst scheinbar schamlos fromm daher – und entpuppt sich bald als ziemlich hintergründig und höchst geistreich, mit prächtig trockenem Humor: Zitate bis zu Musicalhits, Walzer, Filmmusik und Slapstick, verwoben in die eloquente Erzählung und mit wonnigem Groove und
immer wieder überraschenden Wendungen vorantreibend. Da folgt man gerne – und freut sich schon auf den ältesten Bruder, den Saxophonisten Branford, der kommende Woche die Porgy-Saison hochkarätig abschließen wird. Ki Foto: C.T.C.
Kronen Zeitung
KULTUR Foto: Bruno Thost
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Start bei den Salzburger Festspielen: Samstag (18.) beginnt Ouverture spirituelle mit Haydns „Schöpfung“. Und Ingo Metzmacher probt bereits Wolfgang Rihms „Eroberung von Mexiko“ (ab 26.).