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12. Gemeinsame Jahrestagung, 09. – 11. September, Radebeul Sächsische Radiologische Gesellschaft, Thüringische Gesellschaft für Radiologie und Nuklearmedizin
Leber: Von der Morphe zur (MR)-Funktion
Christian Wittekind Institut für Pathologie UKL
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Leber: Von der Morphe zur Funktion
Schlussfolgerungen aus 3 Fallbeispielen Pathomorphologie und Funktion korrelieren nicht immer Eine Artdiagnose eines malignen Tumors ist allein durch Bild gebende Verfahren schwierig Auch Pathologen können sich irren
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Leber: Von der Morphe zur Funktion
Leberrundherd
Neoplastisch
Gutartig
Nicht-neoplastisch
Bösartig
Primär
Sekundär
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Leber: Von der Morphe zur Funktion
Leberrundherd
Bösartige Lebertumoren Nicht-neoplastisch können auch als diffuse Infiltrate vorkommen:
Neoplastisch
Gutartig
Bösartig
Primär
z. B. HCC z. B. Mammakarzinommet. z. B. Hämangiosarkom z. B. Infiltrate von Leukämien oder maligen Lymphomen
Sekundär
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Leber: Von der Morphe zur Funktion WHO-Klassifikation der Tumoren der Leber und der intrahepatischen Gallengänge --------------------------------------------------------------------------------------------------------------Leberzelladenom (LCA) Fokale noduläre Hyperplasie (FNH) Intrahepatisches Gallengangsadenom Intrahepatisches Gallengangszystadenom Biliäre Papillomatose ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Hepatozelluläres Karzinom (HCC) Intrahepatisches Cholangiokarzinom (ICC) Gallengangszystadenokarzinom Kombiniertes Cholangio- und hepatozelluläres Karzinom Hepatoblastom Undifferenziertes Karzinom --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Christian Wittekind Institut für Pathologie UKL
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Leber: Von der Morphe zur Funktion WHO-Klassifikation der Tumoren der Leber und der intrahepatischen Gallengänge --------------------------------------------------------------------------------------------------------------Angiomyolipom Lymphangiom und Lymphangiomatose Hämangiom Infantiles Hämangioendotheliom ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Epitheloides Hämangioendotheliom Angiosarkom Embryonales Sarkom (undifferenziertes Sarkom) Rhabdomyosarkom Andere ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------
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Leber: Von der Morphe zur Funktion
WHO-Klassifikation der Tumoren der Leber und der intrahepatischen Gallengänge --------------------------------------------------------------------------------------------------------------Solitärer fibröser Tumor Teratom Dottersacktumor Kaposisarkom Rabdoidtumor Andere ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Hämatopoietische Tumoren und maligne Lymphome Sekundäre Tumoren ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------
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Leber: Von der Morphe zur Funktion WHO-Klassifikation der Tumoren der Leber und der intrahepatischen Gallengänge --------------------------------------------------------------------------------------------------------------Leberzelldysplasie Großzellige Dysplasie Kleinzellige Dysplasie Dysplastische Knoten Niedriggradig Hochgradig Gallangangsabnormalitäten Hyperplasie Dysplasie Intraepitheliales Karzinom Gemischte Läsionen: Mesenchymales Hamartom, Entzündlicher Pseudotumor --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Christian Wittekind Institut für Pathologie UKL
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Leber: Von der Morphe zur Funktion
Leberrundherd
Neoplastisch
Nicht-neoplastisch Fehlbildungen (Zysten), Entzündungen (Abszesse)
Gutartig
Bösartig
Hämangiom FNH LCA Biliäres Adenom
Primär HCC ICC Andere Christian Wittekind Institut für Pathologie UKL
Sekundär Metastasen KRK Metastasen Lungenkarzinom Metastasen Mammakarzinom 9
Leber: Von der Morphe zur Funktion
Leberrundherd
Zirrhoseleber
versus Leberrundherde
oder
Neoplastisch
Nicht-neoplastisch
keine Zirrhose
Fehlbildungen (Zysten), Entzündungen (Abszesse)
Gutartig
Bösartig
Hämangiom FNH LCA Biliäres Adenom
Primär HCC ICC Andere Christian Wittekind Institut für Pathologie UKL
Sekundär Metastasen KRK Metastasen Lungenkarzinom Metastasen Mammakarzinom 10
Leber: Von der Morphe zur Funktion
Klinische Angaben sind notwendig!! Leberrundherd versus Leberrundherde Primärtumor bekannt (genaue Anamnese!) Leberzirrhose feststellbar Eine Leberbiopsie ist immer dann indiziert,
MATERIAL wenn die therapeutische Strategie hierdurch - Leberbiopsie - Leberresektat - Leberexplantat
beeinflusst wird und die diagnostischen Erwartungen das geringe Biopsierisiko rechtfertigen.
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Leber: Von der Morphe zur Funktion
Häufige Indikation zur Biopsie fokaler Leberläsionen Solitärer Lebertumor ungeklärter Natur < 2 cm Solitärer Lebertumor > 2 cm mit atypischer Bildgebung oder ungewöhnlichem Verlauf Differenzialdiagnose Metastase versus HCC ( v. a. bei vorbestehendem extrahepatischem Primärtumor) Das bedeutet für die histologische Diagnostik, dass vermehrt kleine (und damit oft hochdifferenzierte) hepatozelluläre Läsionen biopsiert werden!
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häufigster gutartiger Tumor meist solitär und supkapsulär bis mehrere cm Durchmesser Zufallsbefund: echoreicher Herd im
Sono
Hämangiom Bei 3- 7% aller Menschen
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Fokal noduläre Hyperplasie 5 mal mehr Frauen als Männer selten Symptome (Druckgefühl rechter Oberbauch) „fokale Zirrhose“ zentrale sternförmige Narbe „Leberarchitektur“ fehlt
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Leberzelladenom Frauen 30 – 40 LJ orale Kontrazeptiva + genetische Disposition, Steroidtherapie, Carbamazepin, Glykogenspeicherkrankheiten meist rechter Leberlappen oft Einblutungen und Nekrosen Schmerzen 10 % Ruptur
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4 verschiedene Subtypen der Leberzelladenome
LCA mit Mutationen des HNFalpha-Gens
30 – 50%
LCA mit Mutationen des ß-Catenin-Gens
10 – 15%
LCA ohne Mutationen des HNFalpha- oder
35%
ß-Catenin-Gens mit entzündlichen Infiltraten LCA ohne Mutationen des HNFalpha- oder
5 – 10%
ß-Catenin-Gens ohne entzündliche Infiltrate
Nach PauletteBioulac-Sage et al. 2005, 2007 (Gastroenterology)
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4 verschiedene Subtypen der Leberzelladenome Kann man diese Adenome im klinischen Alltag d. h. in der täglichen Diagnostik unterscheiden?? TEILWEISE!! Es besteht die Hoffnung, dass immunhistochemische Techniken unsere Möglichkeiten der Diagnostik an Leberbiopsien bereichern werden und es dann leichter sein wird, Adenome von dysplastischen Knoten, HCCs und FNHs zu unterscheiden.
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Diagnose eines Adenoms der Leber
Kann an Biopsien schwierig sein
Kann an Inzisionsbiopsien und Resektaten schwierig sein
Differentialdiagnose des Leberzelladenoms FNH
einfach
Angiomyolipom
dran denken
HCC
kann schwierig sein v. a. an Biopsien
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HILFE: Matrixdiagnose bei hochdifferenzierten Lebertumoren LCA HCC (hochdifferenziert) --------------------------------------------------------------------------------------------------„unauffälliges“ Lebergewebe
Chronische Lebererkrankung meistens mit Leberzirrhose
Jüngeres Patientenalter
Höheres Patientenalter
Weibliches Geschlecht
Männliches Geschlecht
Negative Virusserologie
Positive Virusserologie
Prädisponierende Faktoren Fehlen prädisponierender für Leberzelladenom Faktoren --------------------------------------------------------------------------------------------------Christian Wittekind Institut für Pathologie UKL
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HCCs zeigen eine erhebliche Variabilität im Cancerogenese Histologischen Aufbau (im Tumor unterschiedlich!) Häufigkeit der lymphogenen Metastasen Muster der Fernmetastasen Verlauf
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Leber: Von der Morphe zur Funktion
Differentialdiagnose der hepatozellulären Karzinome ICC
Kombiniertes ICC/HCC
HCC
CK7/19
CK7/19 + 8/18 + Galle
CK8/18, Glypican3
Lebermetastasen
Kolorektale Karzinome
Lungenkarzinome
PankreasKarzinome
Mammakarzinome
Endokrine Karzinome
CK20 CDX-2
TTF-1
CK7/19, CA-19-9
Mammogl.
CD56, NSE, Chromogranin
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Rezeptoren
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Leber: Von der Morphe zur Funktion Die Anwendung verschiedener immunhistochemischer Verfahren unter Verwendung von HCC-typischen Antikörpern (z. B. Glypikan 3) oder TTF-1 (Marker für Lungen- und Schilddrüsenkarzinome) kann nicht nur zwischen primären Tumoren der Leber unterscheiden helfen, sondern auch die Abgrenzung von Metastasen sehr erleichtern.
Dennoch wird es immer
wieder wenige Fälle geben (< 5%), bei denen eine eindeutige Aussage hinsichtlich der Histogenese des Tumors in der Leber nicht möglich ist.
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Leber: Von der Morphe zur Funktion
Zusammenfassung
Lebertumoren sind häufig (10%)
Bei der Diagnostik sind zu berücksichtigen: Multiplizität, Vorhandensein einer Leberzirrhose, bekannter Primärtumor Neue Einteilung der Leberzelladenome
Differentialdiagnose LCA versus HCC versus DN versus HGD kann schwierig sein (Matrixdiagnose)
Das (inhomogene) HCC muss differentialdiagnostisch von zahlreichen anderen Tumorentitäten abgegrenzt werden
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Leber: Von der Morphe zur Funktion
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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