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Lösungsvorschläge für die Übungsaufgaben Makroökonomie Aufgabe 1: Kurzform: Für Wachstum und damit auch für die volkswirtschaftliche Leistungsfähigkeit ist im Rahmen der keynesianischen Theorie die effektive Nachfrage die entscheidende Größe. Damit hat alles, was die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen beeinflusst auch einen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft und damit auf das Wachstum. Eine Sparquote von durchschnittlich 10 Prozent für Deutschland bedeutet, dass von den verfügbaren Einkommen im Land ca. jeder 10 Euro gespart wird und damit nicht nachfragewirksam ist. Dies zeigt sich in der Konsumentwicklung, die für Deutschland deutlich geringer ausfällt als für die USA. Zwar ist der Konsum nur eine Komponente der Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen, jedoch sind weitere Auswirkungen auf den Unternehmenssektor die Folge des geringen Konsums. Der niedrige Konsum führt zu entsprechend niedrigen Investitionen in der Konsumgüterindustrie, da die Absätze der Produkte stagnieren bzw. es eine Preiskampf unter den Konsumgüterproduzenten gibt, der die Gewinne schmälert und damit auch die interne Verzinsung der Investitionen (Rentabilität einer Investition) negativ beeinflusst. Dies hat zur Folge, dass auch in den betreffenden Branchen des Maschinenbaus. die Produktion sinkt, da seitens der Genussmittelindustrie keinen neuen Maschinen und Anlagen benötigt werden. Somit kann auf Grund der geringen Konsumgüternachfrage auch die Investitionsgüternachfrage als gering eingestuft werden. Da somit beide Bestandteile der effektiven Nachfrage niedrig sind, passen die Unternehmen ihre Produktionskapazitäten an das bestehende Nachfrageniveau an, was wiederum zu niedrigen (kurzfristigen) Wachstumsraten des BSP führt. Die unterschiedlichen Sparquoten für Deutschland und die USA lassen somit auf deutliche Unterschiede in der effektiven Nachfrage schließen, die massiv sich auf das jährliche Wachstum einer Volkswirtschaft auswirken. Erweiterung mit Kapital- und Wertpapierbetrachtung: Die Investitionsnachfrage auf dem Kapitalmarkt entspricht folglich nicht dem hohen Kapitalangebot aus den Ersparnissen, was zu sinkenden Zinsen führen könnte. Gleichzeitig bedeuten ein niedriger Konsum auch geringe Geldnachfrage nach Transaktionskasse, was letztlich (unter den Annahme eines konstanten Geldangebotes) über eine steigende Nachfrage nach Wertpapieren ebenfalls zu sinkenden Zinsen führt. Für die Realität ist dass jedoch eine Entscheidung die im Grundsatz durch die jeweiligen Notenbanken getroffen werden muß.
Aufgabe 2: Fiskalpolitik, d.h. der Einsatz einer staatlichen Nachfrage zur Anhebung der effektiven Nachfrage und damit als wirtschaftlicher Impuls für eine Belebung der Industrie kann über unterschiedliche Steuerformen finanziert werden. Für die Wirkungsweise der Fiskalpolitik ist dabei entscheidend, wie stark die zu erhebende Steuer das verfügbare Einkommen der Individuen beeinflusst. Pauschalsteuer bedeutet dabei, dass jedes Individuum unabhängig von seiner finanziellen Leistungsfähigkeit einen identischen Steuerbetrag zu entrichten hat. Damit werden finanziell Schwächer deutlich stärker belastet, was letztlich den Konsum dieser Personengruppe sehr einschränkt. Da jedoch diese Einkommensgruppe ihr Einkommen nahezu vollständig für den Konsum ausgeben muß und der Anteil dieser Haushalte an allen privaten Haushalten in einer Volkswirtschaft sehr hoch ist, wird damit die konsumtive Nachfrage stark negativ beeinflusst. Für den Staatsausgabenmultiplikator hat das zur Folge, dass die Initiierung des Wachstums durch staatliche Nachfrage im Verlauf der Kettenreaktion deutlich abgeschwächt wird. Letztlich wird mit jedem eingesetzten Euro Staatsausgabe ein Euro zusätzliche wirtschaftliche Leistung erkauft. Die Proportionalsteuer bedeutet hingegen, dass auf Basis einer bestimmten Bemessungsgrundlagen (Einkommen, Vermögen etc.) eine Besteuerung in Abhängigkeit von der individuellen Leistungsfähigkeit erfolgt. Dies wird in der Regel über einen Steuersatz geregelt, der den Anstieg des zu zahlenden Steuerbetrages bei steigender Leistungsfähigkeit nach sich zieht. Für die Wirkung der steuerfinanzierten Fiskalpolitik hat das zur Folge, dass sich konsumtive Nachfrage entsprechend der Leistungsfähigkeit des Einzelnen reduziert wird und sich die Verringerung der verfügbaren Nachfrage
weniger stark auf die weitere Kettenreduktion des Staatsausgabenmultiplikators auswirkt. Der Effekt eines Euros staatlicher Nachfrage ist für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit größer als der eingesetzte Euro. Damit ist eine proportionale Steuer, wie sie in der Ausgestaltung der meisten Steuern in Deutschland zu finden ist, für die Finanzierung staatlicher Konjunkturpolitik deutlich einer Pauschalsteuer vorzuziehen.
Aufgabe 3: Nach Auffassung von Say bedeutet eine Erhöhung des gesamtwirtschaftlichen Angebotes an Gütern und Dienstleistungen auch einen höherer Faktoreinsatz an Kapital und Arbeit, um dieses Angebot herstellen zu können. Damit ist dann ein zusätzliches Einkommen für beide Produktionsfaktoren verbunden, dass im Wirtschaftskreislauf wieder in Form von konsumtiver Nachfrage und Kapitalangebot (Ersparnisse, die zu Investitionsgüternachfrage wird – wegen S = I) wieder zur Güternachfrage für andere Güter und Dienstleistungen wird, so dass es für das zusätzliche gesamtwirtschaftliche Angebot auch eine entsprechend erhöhte gesamtwirtschaftliche Nachfrage geben kann. Das ist jedoch nur möglich, wenn man die Annahmen des klassischen Systems, insbesondere die volle Flexibilität der jeweiligen Gleichgewichtspreis auf den einzelnen Partialmärkten und die funktionalen Abhängigkeiten der Ersparnisse und Investitionen vom Zinssatz, als real gegeben akzeptiert. Dann würde daraus folgen, dass wirtschaftliches Wachstum durch einen gemeinsame Ausdehnung der Produktion im Unternehmenssektor bewirkt werden kann. Das heißt dann natürlich, dass der Staat sich in den Kreislauf nicht einschalten muss, um Wachstum in konjunkturell problematischen Phasen zu bewirken. Wirtschaftspolitik ist unerwünscht. Das Saysche Theorem sagt jedoch nicht, dass eine Erhöhung des Güterangebotes durch ein einzelnes Unternehmen auch die steigende Nachfrage genau für diese Güter hervorruft. Es wirkt nur dann, wenn man es im gesamtwirtschaftlichen Zusammenhang betrachtet.
Aufgabe 4: Nominallöhne sind nach unten starr, da sie z.B. durch die Laufzeit von Tarifverträgen zeitlich befristet festgelegt sind. An diese Festlegung sind die Tarifparteien für die Laufzeit gebunden. Ein Abweichen nach oben zur zusätzliche Incentives ist möglich und in Hochkonjunkturphasen teilweise auch zu beobachten, ein Abweichen nach unten bei tarifgebundenen Arbeitsverträgen würde einen arbeitsrechtlich einklagbaren Vertragsbruch bedeuten. Ein anderer Teil der Löhne und Gehälter ist staatlicherseits administriert und kann ebenfalls nicht verändert werden (z.B. Beamtengehälter etc.). Wegen der hohen Nominallöhne ist der Anreiz Arbeit anzubieten hoch, gleichzeitig bedeutet es aber auch, dass der Faktor Arbeit verhältnismäßig teuer ist und dadurch die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeit eingeschränkt ist. Damit ist der Arbeitmarkt durch die zu geringe Arbeitsnachfrage beschränkt. Werden die hohen Kosten des Faktors Arbeit über die Preise abgewälzt, bedeutet das, dass der Reallohn zwar sinkt, dabei aber gleichzeitig das Güterangebot und damit wiederum der Faktoreinsatz bei Arbeit steigt, was zu weiterhin steigenden Kosten im Unternehmenssektor führt. Im Gleichgewicht auf dem Gütermarkt (Yd = Ys) wird simultan ein Gleichgewicht auf dem Wertpapier-/ Geld- und Kapitalmarkt bestimmt (wegen I, S), dass jedoch immer noch eine zu geringe Arbeitsnachfrage bedeutet, weil die gestiegenen Preise mit einer sinkenden Nachfrage korrespondieren. Dieses Mark-up ist damit nicht möglich, um die hohen Nominallöhne zu egalisieren.
Aufgabe 5: Investitionsfalle bedeutet, dass die Investitionsnachfrage vollständig zinsunelastisch ist. Die Investitionen sind damit zu gering für ein Vollbeschäftigungsgleichgewicht. Kommt Geldpolitik ins Spiel, wird seitens der EZB die Geldmenge ausgedehnt. Damit ist die reale Kassenhaltung an Geld größer, als dies von den Wirtschaftssubjekten gewünscht ist. Da damit kein höheres Einkommen verbunden ist, dass konsumtiv verwertet werden kann, muß diese größere Geldmenge über die Spekulationskas-
se abgebaut werden. Es werden Wertpapiere nachgefragt, was bei einem konstanten Angebot an WP die Kurse für Wertpapiere steigen lässt und damit gleichzeitig die Zinsen sinken lässt. Diese Zinssenkung hat auf Grund der zinsunelastischen Investitionsnachfrage jedoch für eine Ausdehnung der Güternachfrage und damit für den gewünschten Abbau der Arbeitslosigkeit keine Wirkung. Geldpolitik ist daher in diesem Fall nicht effektiv.
Aufgabe 6: Der klassische Arbeitsmarkt beschreibt beide Komponenten des Arbeitsmarktes (Arbeitsangebot/ Arbeitsnachfrage) als bestimmt durch den Lohn. Der Lohn ist jedoch im klassischen System ein vollständig flexibler Preis für die Bereitstellung und Nutzung der Arbeitskraft. Bei Existenz eines Ungleichgewichtes durch eine zu geringe Nachfrage gegenüber eines zu hohen Arbeitsangebotes konkurrieren die Arbeitslosen um die Arbeitsplätze, indem sie bereit sind, sich einen Arbeitsplatz durch die Akzeptanz eines geringeren Lohnes zu beschaffen. Dieser Konkurrenzkampf bewirkt damit ein Absinken der Löhne bis zu einem bestimmten Niveau (im Gleichgewicht). Menschen, die immer noch ohne Beschäftigung, jedoch nicht bereit sind zu noch niedrigeren Löhnen zu arbeiten, sind damit freiwillig in ihrer Situation. Dieser Aspekt der Freiwilligkeit erlaubt es den Klassiker festzustellen, dass es damit keine offizielle Arbeitslosigkeit gebe. Die betroffenen Individuen ziehen sich vom Arbeitsmarkt zurück (Stille Reserve) und damit gibt es eigentlich keine Arbeitslosigkeit. In der Realität bedeuten derart flexible Preise jedoch, dass der Konkurrenzkampf bei fehlenden sozialen Sicherungssystemen zu einem Lohnniveau unter dem Existenzniveau führen kann. Das hat wiederum zur Folge, dass das Arbeitsangebot auf Grund der Notwendigkeit der Finanzierung der Lebensgrundlagen im niedrigen Bereich steigt, weil mehrere Jobs zum Überleben notwendig sind.
Aufgabe 7: Das Ungleichgewicht zeichnet sich durch zu hohe Zinsen bei einem gleichzeitig zu geringen Einkommen im Vergleich zum erwünschten GleichgeI wichtszustand aus. Es liegt sowohl überhalb des IS LM Kapitalmarkt- und über dem Geld- und Wertpapiermarktgleichgewicht. Das bedeutet es gibt einen Kapitalüberschuss weil mit dem Einkommen die Ersparnisse zu groß sind. Gleichzeitig ist die Geldnachfrage zu gering, weil der Zins zu hoch ist und iU damit die Geldnachfrage nach Spekulationskasse relativ gering ausfällt. Die vorhandene Spekulationskasse wird nun vollständig über einen Anstieg der Nachfrage nach I* Wertpapieren abgebaut. Grund liegt im niedrigen Kursniveau der Wertpapiere der ein Ansteigen für wahrscheinlich werden lässt und so Kurssteigerungen bedeutet. Diese gestiegene Nachfrage nach Y Wertpapieren trifft auf ein konstantes Angebot an Y Y* Wertpapieren, was wegen der Überschussnachfrage zu steigenden Kursen und verbunden damit zu sinkenden Zinsen führt. (1) Diese sinkenden Zinsen lösen auf dem Kapitalmarkt einen Anstieg der Nachfrage nach Kapital für Investitionszwecke aus. Die Verwendung von diesen Investitionsmitteln lässt auf dem Gütermarkt (der hier nicht dargestellt ist) die effektive Nachfrage ansteigen. Durch eine Ausdehnung der Produktion und ein damit verbundenes größeres Angebot an Gütern und Dienstleistungen wird dieses effektive Nachfrage befriedigt. Damit ist jedoch ein Anstieg der Einkommen verbunden (erste Bewegung nach rechts in (2)). Diese Einkommen werden sowohl für den Konsum als auch für Ersparnisse verwendet. Ein steigender Konsum bedingt eine steigenden Nachfrage nach Geld im Rahmen der Transaktionskasse, die über den Wertpapier-Zins-Mechanismus (Bs ↑> Bd = konstant → 1/i ↓, i ↑) zu einem leichten Anstieg des ZinsU
satzes führt. (Bewegung nach oben in (2)). Diese Zinssteigerungen sind jedoch nicht in der Lage den elementaren Multiplikator, ausgelöst durch das anfänglich starke Absinken des Zinsniveaus, abzuwürgen. Dieser führt zu einer weiteren Ausdehnung der Einkommen über die gestiegene effektive Nachfrage (durch den Anstieg des Konsums), was wiederum die Geldnachfrage in der Transaktionskasse ansteigen lässt, die über den Verkauf von Wertpapieren gefüllt werden soll, was nochmals zu einem leichten Anstieg der Zinsen führt. Letzterer Prozess findet in immer kleiner werdenden Schritten solange statt, bis das ursprüngliche Gleichgewicht zwischen beiden Bereichen wieder hergestellt ist. Das Gleichgewicht wird erreicht und ist, bis auf weiteres, stabil!!!
Aufgabe 8: Investitionsfalle bedeutet, dass die Investitionsnachfrage vollständig zinsunelastisch ist. Der Grund ist in schlechten konjunkturellen Erwartungen der Unternehmen zu sehen. Sie sehen keine Möglichkeit über Investitionen in naher Zukunft Gewinne zu erwirtschaften. Eine Veränderung des Zinssatzes hat in dieser Situation keinen Einfluss auf die Investitionen und damit auch nicht auf die Höhe der effektiven Nachfrage. Ist die Investitionsnachfrage nun so niedrige, dass die effektive Nachfrage geringer ist, als die Summe an Güter und Dienstleistungen, die auf dem Gütermarkt angeboten werden, versuchen die Unternehmen im ersten Schritt die Preise zu senken, um so einen Abnehmer für ihre zuviel produzierten Waren zu haben. Durch die negativen Zukunftserwartungen werden Unternehmen jedoch trotz gesunkener Preise für Investitionsgüter diese nicht nachfragen. Da Unternehmen jedoch nicht auf Lager produzieren, werden sie die Produktionsmenge reduzieren und damit verbunden ihre Kapazitäten zurück fahren, um die Kosten der Produktion zu senken. Da Arbeit in dieser Hinsicht wesentlich flexibler ist als Kapital in Form von Anlagen und Maschinen erfolgt die Einschränkung der Kapazitäten über die Freisetzung von Arbeitskräften und damit entsteht Arbeitslosigkeit.