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Pflanzenschutzinformation Landesamt für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Flurneuordnung Baumschulen und Landschaftsgartenbau Pflanzenschutzdienst des Landes Brandenburg Pilzerkrankungen an Nadelbäumen Weymouthkiefernblasenrost - Cronartium ribicola An Weymouthkiefer (Seidenkiefer, Strobe, White-Pine - Pinus strobus) tritt ein Blasenrost auf, der die Rinde und das Kambium der befallenen Bäume zerstört. Ab Anfang April erscheinen orange-gelbliche, weiche Rostblasen auf der Rinde der oberen Stamm- und Astquirle, die von späterem, starkem Harzfluss begleitet sind. Infizierte Bäume, vor allem geringeren Alters, sterben innerhalb von ein bis wenigen Jahren ab. Sämlinge oder Jungpflanzen sind besonders empfindlich. Neben der Weymouth-Kiefer werden auch einige andere fünfnadelige Kiefernarten befallen. Von Blasenrost geschädigte, kränkelnde Bestände oder Einzelbäume werden häufig von Fichtenrindenwickler ( Laspeyresia pactolana - breite Fraßgänge der überwinternden Larve in der Rinde der oberen Kronenteile), Borkenkäfern (meistens Waldgärtner-Arten - Durchlöcherung und Ablösung der Rinde im mittleren und unteren Stammbereich) und Holzwespen (Siricidae) befallen, die den Absterbeprozess stark beschleunigen. Eine Sekundärbesiedlung mit Kiefernbraunporling ( Phaeolus schweinitzii) am Stammfuß wurde ebenfalls beobachtet. Dieser Blasenrost ist wirtswechselnd. Er tritt in einer Sommerform an Johannisbeeren und Stachelbeeren sowie anderen Ribes-Arten auf, bei denen er einen roten „Säulchenrost“ verursacht. Von dort wechseln die Erreger in einer Winterform zum Pinus-Wirt. Im Hausgarten, in Parks und anderen Zierkoniferenbeständen fünfnadeliger Kiefern ist eine Bekämpfung des Blasenrostes uneffektiv. Stark befallene, absterbende Bäume sollten beseitigt werden und bei reichlichem Angebot der Sommerwirte der Erkrankung diese Kiefernart auch nicht mehr gepflanzt werden. Eine Alternative wäre die radikale Beseitigung der Sommerwirte in einem Radius von ungefähr 2 Kilometern. Abb. 1: Weymouthkieferblasenrost an Weymouthkiefer Wacholderrost - Gymnosporangium fuscum Die Rostart ist wirtswechselnd. Sie verursacht zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Gehölzarten stark voneinander abweichende Befallssymptome und recht komplizierte Vermehrungsund Ausbreitungsmechanismen. Wacholder (Juniperus chinensis, J. media (Teil der Sorten), J. sabina, J. scopulorum, J. virginiana (Teil der Sorten): Ende März bis Ende Mai werden an den Trieben der Wacholderbüsche sogenannte Teleutosporenlager deutlich – stecknadelkopfgroße Vermehrungsorgane an spindelartig verdickten Ästen, die bei Regen quellen und gallertartige, orange-rote Zäpfchen von 1,5 cm Länge bilden. Bei trockenem Wetter schrumpfen die Sporenzäpfchen, um bei Wiederbefeuchtung erneut auszutreiben und Sporen als Vermehrungs- und Verbreitungsorgane zu produzieren. Die Sporen werden durch Wind oder Insekten bis mindestens 500 m weit verbreitet und infizieren die frisch ausgetriebenen Birnenblätter. Der Befall bleibt am Wacholder ganzjährig und auf Dauer erhalten. Mit den Rostsporen der entsprechenden Wacholderarten kann im Falle des Birnengitterrostes nur eine Birne infiziert werden. Birne (Pyrus): Nach Infektion der Birnenblätter im Frühjahr aus den Sporen der o.g. Teleutosporenlager erscheinen ab Mai/Juni gelb-orange Fleckchen auf den Blättern, die sich im Sommer zu leuchtend orangefarbenen, bis 10 mm großen Flecken entwickeln. Abb. 2: Wacholderrost – Frühjahrsform Kiefern-Triebspitzensterben – Sphaeropsis sapinea Seit dem letzten Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts wird an Kiefernarten das Symptom des KiefernTriebspitzensterbens zunehmend auffällig. Der Erreger, Sphaeropsis sapinea, ist ein weltweit verbreiteter Pilz, der an 48 Pinus-Arten sowie an 10 weiteren Koniferen-Gattungen nachgewiesen wurde. Der Pilz befällt alle Teile der Pflanzen, v.a. Knospen und Triebspitzen, und alle Altersstadien von Keimung bis Altbaum besonders in Baumschulen, Privatgärten und Parks, in Brandenburg auch lokal Waldbäume. Symptome des Befalls sind an Trieben des laufenden Jahres: Nadel-Verbräunung, Triebkrümmung, Zweigsterben (im Folgejahr), Harzfluss, Rindenkrebs. Nadelbasis und Zweige tragen kleine schwarze Fruchtkörper (Pycnidien), die zur Differenzierung zu Kiefernschütte, Kieferndrehrost und Kiefernknospentriebwickler herangezogen werden. In Brandenburg sind vor allem die Arten Schwarzkiefer Pinus nigra, Nordische Kiefer P. silvestris, Latschenkiefer P. mugo, auch P. contorta, P. heldreichii, und Zirbelkiefer P. cembra betroffen. Auslöser des Befalls sind anscheinend in den letzten Jahren geänderte klimatische Faktoren, z.B. eine vorzeitige Erwärmung im Frühjahr und extreme Temperatur- und Feuchteschwankungen sowie vorangegangener Trockenstress. Meist ist der Befall flüchtig, bei anhaltendem Einfluss jedoch für die Pflanze tödlich. Als Gegenmaßnahme wird ein sofortiger Schnitt der verbräunten Triebe empfohlen. Abb 3.: Kiefernspitzentriebsterben an Schwarzkiefer Herausgeber: Text und Fotos: Telefon: Landesamt für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LVLF) Ringstraße 1010, 15236 Frankfurt (Oder) Manfred Lehmann - LVLF – Pflanzenschutzdienst – Ref. Gartenbau und öffentliches Grün Vom-Stein-Straße 30 03050 Cottbus 0355 4991 7167 e-mail: [email protected]