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Mehr Freiheit wagen! Reduktion von freiheitsentziehenden Maßnahmen in der Pflege ist möglich! Freiheitseinschränkende Maßnahmen (FEM) oder "Fixierungen" wie Bettgitter oder Bauchgurte finden in der Pflegepraxis in Deutschland häufig Anwendung. Zwischen den Einrichtungen gibt es dabei große Unterschiede, die nicht durch einfach messbare Merkmale wie Anzahl der Pflegekräfte oder Eigenschaften der Bewohner/Patienten zu erklären sind. Aus fachlichen und ethischen Gründen gilt es FEM zu vermeiden. Studienergebnisse deuten darauf hin, dass FEM nicht geeignet sind, Stürze und Verletzungen zu verhindern. Sie haben jedoch durch die Einschränkung der Bewegungsfreiheit der fixierten Personen eine Reihe negativer Konsequenzen und können, wenn auch selten, zu schweren Verletzungen wie Einklemmungen und Strangulationen führen. Im Rahmen eines aktuellen Forschungsprojektes an den Universitäten Hamburg und Witten/Herdecke wurde zusammen mit einer 16-köpfigen Expertengruppe eine evidenzbasierte Leitlinie zur Vermeidung von FEM in der beruflichen Altenpflege entwickelt. In einer kontrollierten Studie mit 36 Alten- und Pflegeheimen in Hamburg und Nordrhein-Westfalen wurde untersucht, ob die Leitlinie zur Vermeidung von FEM führt. Hierzu wurde in der Hälfte der teilnehmenden Einrichtungen die Leitlinie eingeführt. Außerdem nahmen alle Pflegenden an einer Kurzschulung teil. Darüber hinaus wurden verantwortliche Personen (so genannte FEMBeauftragte) speziell geschult. Das Studienergebnis zeigt, dass die Initiative zu einer Vermeidung von FEM führt. Die Initiative führte darüber hinaus tendenziell zu weniger Stürzen und weniger Frakturen. Im Workshop soll zunächst kurz über FEM, deren Häufigkeiten, Gründe der Anwendung, rechtliche Grundlagen sowie Schaden und Nutzen informiert werden. Anschließend soll gemeinsam erarbeitet und reflektiert werden, wie es um die Praxis von FEM in der alltäglichen Pflege steht. Vor diesem Hintergrund soll mit den Teilnehmern diskutiert werden, was ihnen zu diesem Thema am Herzen liegt. Außerdem sollen Strategien zur Vermeidung von FEM erarbeitet werden. Anja Gerlach (MScN), wissenschaftliche Mitarbeiterin & Lehrbeauftragte an der Universität Hamburg- Gesundheitswissenschaften