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TEXTINATION NEWSLINE
30.06.2015
METROPOLSTADT MAILAND: MODERNISIERUNG FÜR DIE WELTAUSSTELLUNG MOBILITÄT IM WANDEL / ALS SMART CITY IN ITALIEN ETABLIERT Mailand (gtai) - Mailand ist das Zentrum der italienischen Wirtschaft und der Ballungsraum der Großstadt gehört zu den wichtigsten Wirtschaftsräumen in Europa. Die zweitgrößte und gleichzeitig modernste Stadt Italiens setzt auf die Zukunft. Große Bauvorhaben bieten Chancen für deutsche Zulieferer. Im Fokus steht die Expo 2015, die am 1.5.15 in Mailand begonnen hat. Bereits im Vorfeld der Weltausstellung konnten wichtige Investitionen initiiert werden.
© Rosel Eckstein / pixelio.de
Die lombardische Hauptstadt Mailand wächst. Dies wird jüngsten Prognosen zufolge bis zum Jahr 2030 so bleiben, obwohl die Zahl der Einwohner in Italien sinken wird. Derzeit leben in Mailand 1,3 Mio. Menschen, im Großraum Mailand sind es mehr als 3,0 Mio. Personen. Der Grund für die Zunahme der Bevölkerung ist die Wirtschaftskraft der Region, die Italiener aus dem ganzen Land und Arbeitnehmer aus aller Welt lockt. Für das kommende Jahrzehnt hat die Stadt mehrere Großprojekte angestoßen, mit denen die Weltstadt ihr Angebot erweitern und vor allem ihre Infrastruktur modernisieren will.
Mailand ist längst der bevorzugte italienische Standort für große in- und ausländische Konzerne: Fast ein Drittel der ausländischen Gesellschaften haben ihren italienischen Sitz in Mailand, darun© Textination GmbH
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ter auch wichtige deutsche Konzerne. Hinzu kommen zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die das Rückgrat der italienischen Wirtschaft bilden. Mit dem Sitz der italienischen Börse "Borsa Italiana" und der Großbank Unicredit ist die Stadt auch das Zentrum der italienischen Finanzwelt. Internationale Beratungsunternehmen, Finanzdienstleister und Versicherer ergänzen den florierenden Dienstleistungssektor. Mit Modeschöpfern wie Armani, Dolce & Gabbana, Prada und Versace sowie hochwertigen Möbelherstellern ist Mailand weltweit für Mode und Design bekannt. Die Italiener bieten im Hochpreissegment an, die Nachfrage aus Industrie- und Schwellenländern ist groß. Mit der Mailänder Modewoche und der Möbelmesse "Salone del Mobile" gilt die Stadt als internationale Bühne für die beiden Branchen.
© Chris / pixelio.de
Die gute Binnennachfrage stützt die Wirtschaft der Stadt: Die hohe Kaufkraft der Einwohner Mailands zieht Einzelhändler und Großhändler aus aller Welt in die Lombardei. Für deutsche Unternehmer bietet die Konsumgüterindustrie gute Chancen, komparative Kostenvorteile sind der Grund. Deutsche Discounter wie Lidl und Penny verzeichnen in Italien hohe Wachstumsraten.
Neben dem Binnenkonsum ist die Exportnachfrage die zweite Säule der Wirtschaft der Stadt. Die Provinz Mailand konnte im Jahr 2014 Waren im Wert von 37,4 Mrd. Euro exportieren, das das sind 9,4% der italienischen Ausfuhren. Damit rangiert Mailand auf Platz eins der Provinzen des Landes.
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Die Exportstärke der lombardischen Hauptstadt ist vor allem auf das verarbeitende Gewerbe zurückzuführen. In der führenden Industriestadt des Landes sind viele Branchen vertreten, die Palette reicht vom Maschinenbau über die Stahlindustrie bis hin zur Herstellung von chemischen Erzeugnissen und Pharmazeutika. Mit einer Bruttowertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe von 17,9 Mrd. Euro (2012) kamen mehr als 8% der in Italien hergestellten Güter aus der Provinz Mailand. Die Bruttowertschöpfung in der verarbeitenden Industrie entspricht etwa dem Niveau von Portugal, Griechenland oder Ungarn. Basisdaten Mailand Indikator Einwohner (Mio.) Fläche (qkm) BIP/Kopf (Euro) Bevölkerungsdichte (Einwohner/qkm) © Textination GmbH
2014
2030
1,3
1,4
182,1
182,1
46.600
50.250
7.272
7.688 –2–
Bevölkerungsdichte (Einwohner/qkm)
7.272
7.688
Grünfläche pro Kopf (qm/Einwohner)
16,4
16,8
100
100
1.196
1.000
14,8
16,5
491,4
470
Anteil der Bevölkerung mit Zugang zu Trinkwasser (%)
100
100
Wasserverbrauch pro Kopf (Liter/Person/Tag)
431
360
Anteil der Haushalte mit Zugang zu Elektrizität (%) Elektrizitätsverbrauch pro Kopf (kWh/Einwohner/Jahr) Länge des ÖPNV (km/qkm)
1)
2)
Abfall pro Einwohner (kg/Einwohner/Jahr) (2013)
1)
Nur Private Haushalte; ßenbahnen
2)
Länge von Strecken für U-Bahnen, Busse sowie Oberleitungsbusse und Stra-
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Die lange Wirtschaftskrise in Italien hat auch in Mailand ihre Spuren hinterlassen. Seit 2008 sind viele Firmen in Konkurs gegangen. Der Sparzwang der öffentlichen Hand hat dazu geführt, dass Investitionen auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene stark zurück gefahren worden sind. Mailand und die Lombardei aber haben die Krise in den vergangenen fünf Jahren besser überstanden als der Rest des Landes: Im Jahr 2014 konnte die Lombardei mit dem Wirtschaftsmotor Mailand jüngsten Prognosen zufolge um 0,2% wachsen, während die italienische Wirtschaft um 0,4% schrumpfte.
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Quellen: ISTAT, Eurostat, Gemeinde Mailand
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Zugleich setzen die Mailänder, frustriert von überlasteten Straßen und begrenzten Parkmöglichkeiten, immer mehr auf neue Transportmöglichkeiten. Es gab in den vergangenen drei Jahren einen Boom von Car-Sharing-Diensten, die Smartphone-Apps verwenden und teilweise Elektroautos einsetzten. In der Stadt sind mindestens acht Anbieter aktiv. Nirgendwo in Italien ist das Ladenetz für Elektroautos besser ausgebaut als im Großraum Mailand.
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Impulse durch die Weltausstellung Zur Weltausstellung Expo 2015, die vom 1.5. 31.10.15 stattfindet, erwartet Mailand mehr als 20 Mio. Besucher. Vor diesem Hintergrund wird kräftig in die Infrastruktur der Stadt investiert, auch in das U-Bahnnetz. Im Großraum Mailand entstehen ferner neue Autobahnstrecken und Landesstraßen, das Investitionsvolumen liegt bei 10 Mrd. Euro.
Es fehlt auch nicht an Konzepten, um die Mobilität mit anderen Smart-Lösungen zu verbinden. Beispielsweise sind leichte Elektrofahrzeuge in den bisher knapp 30 sogenannten Digital Areas (Isole Digitali) der Stadt zu finden, wo Kunden sich über die Stadt informieren, eine kostenlose WLAN-Verbindung nutzen und ihre digitalen Geräte aufladen können.
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Darüber hinaus verfügt Mailand über den erfolgreichsten Fahrrad-Sharing-Dienst in Italien. Die "BikeMi" Fahrräder wurden 2008 eingeführt und werden bereits mehr als 10.000 Mal am Tag genutzt. Im Zuge der Expo kommen mehr als 1.000 Elektrofahrräder hinzu.
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Stararchitekten verwandeln das Stadtbild Während im übrigen Italien die Anzahl der Hochbauprojekte in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen sind, ist Mailand zu einer Großbaustelle geworden. Die Großprojekte bieten Chancen auch für deutsche Zulieferer, die in Italien für Qualität und Nachhaltigkeit bekannt sind. Nach Angaben der Unternehmensberatung Nomisma sind gegenwärtig im Großraum Mailand über 1.200 Immobilienprojekte im Wert von 22 Mrd. Euro in Planung oder im Bau.
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Die Erneuerung des Stadtgebiets Porta Nuova hat das Stadtbild bereits verwandelt. Wolkenkratzer wie der Unicredit-Hauptsitz und Wohntürme wie der Bosco Verticale (vertikaler Wald) gehören zu den modernsten und innovativsten Bauten in Italien. Ende 2014 gewann der Bosco Verticale mit seinen mehr als 700 Bäumen und 20.000 Pflanzen den Internationalen HochhausPreis. Auch das große Vorzeigeprojekt City Life, an dem Stararchitekten wie Libeskind, Hadid und Isozaki beteiligt sind, trägt zur Modernisierung im Nordwesten Mailands bei. Darüber hinaus ist ein Museum für Zeitgenössische Kunst ist in Planung. Das Gesamtprojekt soll 2023 fertiggestellt werden. Hinzu kommt in unmittelbarer Nähe des Expo-Geländes das erste Null-
Emission-Stadtviertel Mailands, Casina Merlata. Für die Weltausstellung wird hier das "Expo Village" errichtet, bis 2020 werden diese Bauten in Wohnhäuser, Büros sowie ein Einkaufszentrum auf einer Gesamtfläche von 323.500 qm umgewandelt. Zudem ist ein Park mit einer Fläche von 200.000 qm vorgesehen. Die Stadtlandschaft ändert sich aber nicht nur durch Großprojekte. Die Gemeinde Mailand hat für den Zeitraum 2014 bis 2015 rund 100 Mio. Euro bereitgestellt, um circa 700 Kleinvorhaben in die Wege zu leiten. Plätze, Parks und Brunnen werden saniert, die Straßen werden neu gepflastert, Fahrradstrecken werden ausgebaut und Bürgersteige erneuert. Auch das Strom-, Gas- und Wasserversorgungsnetz sowie die Telekommunikationsinfrastruktur werden im Zuge der Weltausstellung verbessert. © Textination GmbH
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Ausgewählte Projekte Projektbezeichnung
Investitionssumme (Mio. Euro)
Projektstand
Anmerkung
Weltausstellung Expo 2015
1.700
Fertigstellung 2015 http://www.expo2015.org
Städtebauprojekt Porta Nuova
2.500
Fertigstellung 2015 http://www.porta-nuova.com
Städtebauprojekt City Life
2.100
Fertigstellung 2023 http://www.city-life.it
Städtebauprojekt Cascina Merlata
1.200
Fertigstellung 2020 http://www.cascina-merlata.it
Pedemontana Lombarda
4.118
Fertigstellung 2019 http://www.pedemontana.com
Hochgeschwindigkeitsstrecke Mailand-Brescia-Verona
2.747
Fertigstellung 2020 http://www.rfi.it
Ausbau der EisenbahnVerbindung Chiasso-Seregno mit dem Gotthardpass
1.410
Fertigstellung 2027 http://www.otinordovest.it
Bau der U-Bahnlinie M4 Mailand (Lorenteggio-Linate)
1.800
Fertigstellung 2023 http://www.comune.milano.it
Verbesserung der Wasserleitungen, Wasseraufbereitung und Abwasserentsorgung
890
Fertigstellung 2018 http://www.comune.milano.it
Digital Areas
3
2015
http://www.comune.milano.it
Einsatz von Elektrofahrrädern
4
2015
http://www.comune.milano.it
Quelle: eigene Recherchen Die jährlich durchgeführte Studie ICity Report von ICity Lab zum Stand der Entwicklung von Smart Cities in Italien bestätigt, dass Mailand im Landesvergleich weit vorne liegt, im vergangenen Jahr sogar auf Platz 1. Im Jahr 2013 rangierte Mailand noch auf Platz 3, hinter Trient und Bologna. Im europäischen Städtevergleich findet sich Mailand allerdings erst im Mittelfeld. Nachholbedarf hat die Stadt im Umweltbereich, insbesondere was die Luftqualität betrifft, geht aus weiteren Studien hervor. Internetadressen: Region Lombardei Internet: http://www.regione.lombardia.it Gemeinde Mailand Internet: http://www.comune.milano.it Handelskammer Mailand Internet: http://www.mi.camcom.it Promos-Agentur der Handelskammer Mailand Internet: http://www.promos-milano.it Invest in Lombardy Internet: http://www.investinlombardy.com Weltausstellung Expo 2015 Internet: http://www.expo2015.org
Quelle: Robert Scheid, Germany Trade & Invest www.gtai.de
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