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Mit Ehrgeiz Und Leidenschaft

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Interview Fleckvieh 2/ 2013 Mit Ehrgeiz und Leidenschaft Interview mit Alois Oblinger, einem der erfolgreichsten Fleckviehzüchter Deutschlands A lois Oblinger aus Kasing wurde gemeinsam mit seiner Familie heuer zum vierten Mal Fleckvieh-Züchter des Jahres – mit einer bisher nie erreichten Punktzahl. Insgesamt zehn Stiere aus dem Jahrgang 2006 erreichten den Zweiteinsatz. Diejenigen, die Alois Oblinger kennen, wissen, dass hinter den Erfolgen viel Arbeit und noch mehr Leidenschaft steckt. Ein Kenner und Könner mit dem richtigen Blick fürs Vieh, der seine Erfahrung auch gerne weitervermittelt. FLECKVIEH: Herr Oblinger, sie erhalten jetzt zum vierten Mal die Auszeichnung zum Züchter des Jahres. Können sie sich darüber noch genauso freuen wie über die erste? Oblinger: Ja, logisch. Das Ergebnis ist noch besser als im letzten Jahr, ich glaube das ist kaum noch zu toppen. Darüber hinaus freut sich wahrscheinlich nahezu jeder, wenn er einen Platz unter den Top-Ten erreicht. Ich habe mich stets auch über die zweiten oder weitere Plätze gefreut. » Mit Zuchtvieh ist Geld zu verdienen! « FLECKVIEH: Was bedeutet ›Züchten‹ und die Fleckviehzucht im Speziellen für Sie? Oblinger: Ich hatte schon immer viel Freude an Viechern. Schon als kleiner Junge habe ich Hasen und Fasane gezüchtet, später wurden es Fleckvieh-Rinder. Ich habe den Betrieb mühsam aufgebaut, mit sechs Kühen angefangen. Wenn ich in den Stall gehe, dann richtig – das war meine Devise. Die Erfolge haben sich glücklicherweise schnell eingestellt und die Leidenschaft wurde geweckt. In den 70er Jahren wollten Händler verstärkt Holsteins in die bayerischen Ställe bringen, da habe ich angefangen, mich für die Rasse Fleckvieh stark zu machen. Als ich in den 80ern eine Kuh mit 22 Litern Einsatzleistung hatte, war das schon eine Sensation. Dann hat man etwas RH eingekreuzt und die Euter wurden schnell schöner. Heute ist Fleckvieh meiner Meinung nach die beste Rasse: Gute Zellzahlen, Klauen, gutes Eiweiß, ruhigere Tiere und hervorragende Schlachtpreise. Erst neulich habe ich für eine Schlachtkuh 1560 Euro bekommen. FLECKVIEH: Wie würden Sie argumentieren, wenn Sie andere Milchviehhalter überzeugen wollten, sich aktiv an der Zucht zu beteiligen? FLECKVIEHINTERVIEW Foto Maucher 14 Alois Oblinger, geboren am 1.8.1946, verheiratet mit Maria Oblinger, 3 Kinder: Martin, Rainer und Tanja. Am Heidehof am Ortsrand von Kasing im Lkr. Eichstätt werden 80 Kühe mit weiblicher Nachzucht gehalten. Die männlichen Zuchtbullen werden von Hans Estelmann aus Gerolfing aufgezogen. AKTUELLE BULLEN Aktuelle Besamungsbullen: Manton (Oblingers Tipp auf WitzboldTöchter), Mari, Rosskur PS und Wio. JUNGKÜHE Aktuell sind starke Jungkühe von Resolut, Salvator, Holzmichl, Didimus, Pepsi und Ricki im Stall. Demnächst kalben vermehrt Töchter von Spontax und Indian. GENOMISCHE BULLEN Es wurden bereits etwa ein Drittel der Besamungen mit Genomischen Jungbullen durchgeführt. Im Moment ist der Anteil wieder rückläufig, Oblinger will sich lieber mehr Zeit lassen. »Wenn Rave und MG in die Hose gehen, werde ich genomische Jungbullen weiter zurückschrauben«, so Oblinger vor der ZWS. ZUCHTAUSRICHTUNG Fokus derzeit etwas auf hornlose Genetik. Aktuelle Hoffnungsträgerin Pepa Pp (Ralmesbach PS × Pepe Pp) mit GZW 124, MW 127 und 1373 M-kg. Oblinger: Es ist ja kein Problem den Leuten vorzuleben und zu zeigen, dass mit gutem Zuchtvieh auch Geld zu verdienen ist. Es ist doch besser, eine Kuh zur Zucht, statt zur Schlachtung zu verkaufen. Egal, ob man sich aktiver Züchter oder Milcherzeuger nennt – man muss jeden Tag mehrmals in den Stall. Melken muss ich sie alle. Aber wenn ich mich ein wenig mehr damit beschäftige, ist die Erfolgsquote einfach höher. Außerdem: eine Kuh mit 40 Litern und schönem Exterieur macht doch viel mehr Freude als eine mit 20 Litern. Das weibliche Kalb aus der 40-Liter-Kuh bringt 200 bis 300 Euro mehr am Zuchtviehmarkt. Auch wenn es nur Zuckerl sind, aber die nehme ich doch mit?! FLECKVIEH: Kann man lernen, ein guter Züchter zu sein? Oblinger: Jein! Zunächst einmal muss die Grundeinstellung da sein, der Wille, sich mit den Tieren und Zahlen näher zu befassen. Der Blick fürs Vieh oder das Gefühl für passende Abstammungskombinationen kann da sein, ist aber auch bis zu einem gewissen Punkt erlernbar. FLECKVIEH: Wie steigt man in die Zucht am besten ein? Oblinger: Kommt darauf an, wie schnell man vorankommen möchte. Wenn es langsamer gehen darf, dann fängt man mit den Besamungen an, schaut sich Zuchtwerte und Abstammungen der Tiere an. Wer schneller vorankommen möchte, der muss etwas Geld in die Hand nehmen. Man kann gute Zuchtkälber, Embryonen oder gute Jungkühe zukaufen. Wichtig dabei ist, dass man Marktkataloge lesen kann. FLECKVIEH: Sie sind bekannt dafür, dass Sie ihr Wissen und ihre Leidenschaft gerne weitervermitteln. Zahlreiche Lehrlinge und Praktikanten, die inzwischen selber auf dem Weg zum erfolgreichen Züchter sind, sind der Beweis. Wie geht das? Oblinger: Wenn der Lehrling oder der Praktikant Interesse an der Zucht hat, tut man sich natürlich leichter, etwas zu vermitteln. Manche haben sich schon mit 13 bei mir beworben und sich dann jährlich gemeldet, ich solle sie ja nicht vergessen. Ich hatte dadurch schon viele super Leute am Betrieb. Beispielsweise fallen mir spontan Thomas Pfaller, Patrick Obermeier, Georg Müller oder Seppi Niederbuchner ein. Es macht einfach Spaß, mit solchen jungen Leuten zu arbeiten. Auch aus dem Ausland, wie zum Beispiel Frankreich, Polen oder Brasilien waren schon gute Praktikanten dabei. Mit vielen dieser Leute habe ich auch Jahre später noch guten und regelmäßigen Kontakt und wenn sie mich besuchen, wissen sie sofort, was neu im Stall ist. Leidenschaft fürs Fleckviehzüchten ist halt anscheinend auch ansteckend.  AH