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Montanhydraulik Report Nr. 3

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Report intelligent Power Montanhydraulik Das Technologie-Magazin Der längste Tunnel der Welt Intelligent Power intern: Dr. Christian Stammen im Gespräch Intelligent Power in Action: Schleuseninstandsetzung in Rumänien © by Herrenknecht AG Intelligent Power im Fokus: Nr. 3 intelligent Power Inhaltsverzeichnis inhaltsverzeichnis: intelligent power im fokus: „Heidi“ unter den Alpen Der längste Tunnel der Welt Seiten 04 - 09 editorial: Dr. Peter Lipphardt MontanhydraulikReport ausgabe nr. 03 intelligent power in kürze: Kurzmeldungen Seiten 18 - 19 intelligent power in Action: Ein neues Tor fürs „Eiserne Tor“ Schleusen-Instandsetzung in Rumänien intelligent power intern: Interview mit Dr. Christian Stammen, neuer Leiter Forschung und Systemtechnik bei Montanhydraulik Seiten 10 - 15 Seiten 20 - 22 intelligent power in den news: Jugendmesse, AOK-Firmenlauf, Website, Azubi-Broschüre Weitere Neueintritte 2008 Seiten 16 - 17 Seite 23 Dr. Peter Lipphardt INTELLiGENT POWER ...ist das Vertrauen in die Zukunft Seite 23 Schulungsprogramm für Führungskräfte Seit der Gründung unseres Unternehmens im Jahr 1952 investieren wir sowohl in neue Köpfe als auch in das stetige Wachstum und schaffen dadurch eine solide Basis für die Zukunft. Dass wir damit richtig liegen, beweisen uns der Erfolg und die steigende Nachfrage nach unseren Produkten. Kunden auf der ganzen Welt vertrauen auf die Kompetenz unserer Mitarbeiter; wir geben das Vertrauen an junge Menschen weiter, denen wir die Möglichkeit bieten, bei Montanhydraulik einen Beruf mit Zukunft zu erlernen und ihn bei uns auszuüben. In diesem Jahr bildet unsere Firmengruppe allein im Inland 67 Berufseinsteiger aus. Ganz besonders freut uns dabei die Einrichtung einer dualen Ausbildung, die einen Studienabschluss zum Bachelor of Engineering an der Hessischen Berufsakademie im Kreis Unna vorsieht. Doch Montanhydraulik investiert nicht nur in das Personal, sondern auch in den Standort selbst. Bedingt durch das starke Unternehmenswachstum sind neue Produktions- und Lagerkapazitäten erforderlich. Dazu werden am Standort Holzwickede bis Mai 2009 drei neue Hallen mit einer Gesamtfläche von 8 000 m2 bezogen. Zudem wird der Standort Indien mit einer zweiten, 3000 m2 großen Produktionshalle ausgebaut. Montanhydraulik-Mitarbeiter beim AOK-Firmenlauf Großer Andrang am Montanhydraulik-Stand auf der Jugendmesse Welche spannenden Projekte letztlich unsere Kunden mit unserer Unterstützung umsetzen, können Sie in dieser Ausgabe des Montanhydraulik Reports lesen. SEITE: 02 MontanhydraulikReport MontanhydraulikReport SEITE: 03 intelligent Power im FoKus: Herrenknecht Tunnelbohrmaschine fotos: Thomas Ernsting „Heidi“ unter den Alpen In der Schweiz entsteht der längste Tunnel der Welt Noch kämpfen sich die Züge von Deutschland nach Italien über einen nur Naturschützer. Deshalb wurde schon vor über 25 Jahren mit der Pla- Kilometer die Alpen hoch und auf der anderen Seite wieder hinunter. Das nung eines Eisenbahntunnels begonnen, der die Fahrtzeiten der Bahn mag für den Urlaubsreisenden ein Vergnügen sein, kann er doch herr- deutlich verkürzen und die Güter von der Straße auf die Schiene bringen liche Ausblicke auf die Schweizer Gebirgslandschaft genießen. Für viele soll. Der Gotthard-Basistunnel wird mit seinen zwei Röhren zu je 57 km Schweizer hingegen ist es ein Ärgernis. Denn durch die hohen Steigungen der längste Tunnel der Welt sein. Ergänzt wird er durch den 20 km langen können nur begrenzt Güter transportiert werden, und ein großer Teil des Zimmerberg-Basistunnel und den 15 km langen Ceneri-Basistunnel. © by Herrenknecht AG Italienverkehrs wird noch per Lkw abgewickelt. Daran stören sich nicht SEITE: 04 MontanhydraulikReport MontanhydraulikReport SEITE: 05 © by Herrenknecht AG im FoKus: Herrenknecht Tunnelbohrmaschine © by Herrenknecht AG intelligent Power Gigantische Tunnelbohrmaschinen arbeiteten sich Zentimeter für Zentimeter durch 11,35 km Felsgestein. In Zukunft 200 Züge am Tag Wenn der Gotthard-Basistunnel im Jahr 2017 eröffnet wird, dann wird die Wegstrecke von Deutschland nach Italien durch die Schweiz etwa 40 km kürzer sein als bisher – und deutlich flacher. Das ist wichtig: Denn diese Flachbahn ermöglicht die Fahrt mit längeren Güterzügen, die mit 4 000 Tonnen doppelt so schwer sein können wie heute. Mit einer Geschwindigkeit von 160 km/h können sie zudem doppelt so schnell fahren. Damit erhöht sich auch die Anzahl der Züge auf 200 pro Tag. So können deutlich mehr Güter bewegt und die Straßen von den Lkws entlastet werden. Aber auch für den Personenverkehr bringt der neue Tunnel eine Verkürzung der Reisezeit von Zürich nach Mailand um eine ganze Stunde. Zukünftig werden hier Hochgeschwindigkeitszüge mit bis zu 250 km/h Etwas schwieriger gestaltete sich die Lage im Abschnitt zwischen Bodio und Faido. Hier trafen die beiden Herrenknecht Gripper „Sissi“ und „Heidi“ unerwartet früh auf geologische Störzonen: sogenannte Kakirite. Für die beiden auf hohe Gesteinshärten ausgelegten Maschinen ist derartiges Gebirge zu weich und macht gute Vortriebsleistungen nahezu unmöglich. Jeder gewonnene Tunnelmeter musste aufwendig – beispielsweise durch dem Einbau von Stahlbögen – nachgesichert werden. Dennoch erreichten die beiden TBM bis Ende 2006 ihr Ziel. Anschließend ruhte der Vortrieb bis Mitte 2007. Diese Unterbrechung war notwendig, um die beiden Maschinen im Tunnel einer umfassenden Revision zu unterziehen. Hierbei werden sie komplett demontiert und der Durchmesser des Bohrkopfes sowie der übrigen relevanten Bauteile um 60 cm vergrößert. verkehren, die damit auch eine Alternative zum Flugzeug darstellen. Begonnen wurde mit den Arbeiten 1993. Nach ersten Sondierungen Gripper-Tunnelbohrmaschine – Daten und Fakten wurden 1996 Zugangsstollen und Montagekavernen in das Bergmassiv gesprengt, in denen anschließend die gigantischen Tunnelbohrmaschinen (TBM) der Firma Herrenknecht mit ihren 90 000 Teilen direkt vor Ort zusammengebaut werden konnten. Im Januar 2003 begannen die gewaltigen Bohrer dann, sich in das Gestein zu arbeiten. Vortrieb mit Schwierigkeiten Aus den Montagekavernen bei Amsteg starteten 2003 die beiden Herrenknecht Gripper TBM S-229 und S-230, von den Arbeitern liebevoll © by Herrenknecht AG „Gabi 1“ und „Gabi 2“ genannt, in Richtung Sedrun. Dabei mussten im- SEITE: 06 MontanhydraulikReport mer wieder Störzonen mit lockerem Gestein durchfahren werden, was den Vortrieb teilweise massiv behinderte. Die 11,35 km bis Sedrun wurden planmäßig bis zum Oktober 2007 zurückgelegt. Nach dem Durchbruch wurden die TBM demontiert und rückwärts aus dem Tunnel • Anzahl: • Länge: • Gewicht: • Durchmesser: • Anzahl Motoren: • Anzahl Rollenmeißel: • Gesamtleistung: • Energieeinsatz: 4 (2 × 2) 440 m (inkl. Nachläufer) 2 700 t (nur TBM) bis zu 9,58 m 10 62 3 500 kW max. 63 MWh elektrischer Strom im Wert von 6 300 Euro täglich je TBM, entspricht dem Verbrauch von 4 200 Einfamilienhäusern • Vortriebsleistung: max. 35-40 m/Tag (abhängig von Gesteinsart und -beschaffenheit) • Hersteller: Herrenknecht AG, D-Schwanau (TBM), Rowa Tunneling Logistics AG, Wangen SZ (Nachläufer) hinaus transportiert, um in Erstfeld nochmals zum Einsatz zu kommen. MontanhydraulikReport SEITE: 07 intelligent Power im FoKus: Herrenknecht Tunnelbohrmaschine fotos: Thomas Ernsting Letzter Durchstoß in 2010 Für diese gewaltige Arbeit benötigt man Höchstleistungsmaschinen. Die der für die Gripper-Tunnelbohrmaschine für Hartgestein konnte Montan- Die 57 km der Hauptröhren sind übrigens nicht alles: Es werden noch jede Bohrköpfe der Herrenknecht TBM sind mit bis zu 62 Rollenmeißeln be- hydraulik auf seine langjährige Erfahrung zurückgreifen. Die Hydraulikzy- Menge Verbindungs- und Servicetunnel gebaut. Zusammengenommen Am Freitag, dem 6. Juli 2007, startete der Herrenknecht-Gripper S-210 an stückt. Der Anpressdruck von 26 Tonnen pro Meißel lässt auch härtesten linder müssen, wie alle anderen Teile auch, den extremen Bedingungen ergeben sie eine unterirdische Strecke von über 150 Kilometern. der Multifunktionsstelle Faido pünktlich seine zweite Losstrecke (Oströhre) Fels abplatzen. Aber diese Anstrengung hat auch ihren Preis: Je nach unter Tage widerstehen. Richtung Sedrun. Vor der im Durchmesser auf 9,43 m vergrößerten TBM Härte des Gesteins müssen die über 130 Kilogramm schweren Rollenmei- lagen 12 km Fahrt durch härtestes Gestein. Auf dem Weg nach Sedrun ßel schon nach wenigen Metern Vortrieb gewechselt werden. Täglich wird Während des Vortriebs werden durch vier Zylinder mit 810 mm Kolben- wird auch der Bereich der Priora-Mulde gequert, eine der anspruchsvolls- eine komplette Schicht von acht Stunden nur für Service- und Unterhal- durchmesser sogenannte Gripperschuhe seitlich an die Bohrtunnelwand ten Hartgesteinsformationen überhaupt. Der Start der baugleichen Her- tungsarbeiten benötigt. Zweimal jährlich ruht der Vortrieb zudem für einige gepresst und stützen so das Gegenmoment zur Bohrtätigkeit ab. Jeder renknecht S-211 in der Weströhre Faido/Sedrun erfolgte im Herbst 2007. Tage, um umfassendere Wartungsarbeiten durchzuführen. Zylinder bringt durch 350 bar Öldruck eine Druckkraft von 18 000 kN auf. Bis 2010 soll jetzt auch dieser letzte Abschnitt des Tunnels durchstoßen sein. Rund 2 000 Arbeitskräfte aus 12 Nationen sind rund um die Uhr unter Höchstleistung unter den Alpen und über der Erde im Einsatz. Insgesamt werden sie bis zum Ende des In der gebohrten Röhre vollzieht die Gripper-TBM gleichzeitig den Ausbau der Röhre. Montanhydraulik fertigte für S-210 und S-211 jeweils vier Vortriebszylinder mit einem Kolbendurchmesser von 500 mm und einem Projekts über 24 Millionen Tonnen Abraum aus den Tiefen der Alpen he- Jede TBM ist nur so stark wie die Komponenten, die darin verarbeitet Hub von 2 300 mm. Die Vortriebszylinder wurden zwischen dem Grip- rausgeschafft haben – daraus könnte man fünf Hügel von der Größe der sind. Deshalb entscheidet sich Herrenknecht für diese herausfordernden perschuh und dem Schneidrad eingebaut, um den gewaltigen Bohrkopf Cheops-Pyramide errichten. Aufgaben für Montanhydraulik als Partner. Bei der Konstruktion der Zylin- vor- und zurückzufahren. 2 700 t wiegt allein die Tunnelbohrmaschine. Bis zu 9,58 Meter kann der Durchmesser betragen. SEITE: 08 MontanhydraulikReport Herrenknecht – Daten und Fakten Die Herrenknecht AG ist ein mittelständischer Hersteller von Tunnelvortriebsmaschinen jeder Größe und für jede Geologie. Bei Großbohrgeräten für Tunnel ist das Unternehmen Weltmarktführer. Firmensitz ist der Ort Allmannsweier im südbadischen Schwanau. Gut zwei Drittel der ca. 2 500 Mitarbeiter werden am Stammsitz in Allmannsweier beschäftigt. Etwa 300 Mitarbeiter arbeiten an drei Standorten in China im Bereich Stahlbau. Montanhydraulik fertigte die Vortriebszylinder, die den gewaltigen Bohrkopf vor- und zurückfahren. MontanhydraulikReport SEITE: 09 intelligent Power in aktion: Schleusen-Instandsetzung Rumänien fotos: Thomas Ernsting Ein neues Tor für das „Eiserne Tor“ Instandsetzung der Donau-Schleuse „Eisernes Tor 1“ in Rumänien Einer der imposantesten Taldurchbrüche Europas Zwischen dem Serbischen Erzgebirge und dem Banater Gebirge an der Grenze von Rumänien zu Serbien befindet sich auch das „Eiserne Tor“, das als einer der imposantesten Taldurchbrüche Europas gilt. Es war jedoch zugleich der für die Schifffahrt gefährlichste Flussabschnitt der Donau, der nicht ohne ortskundige Lotsenschiffe passiert werden konnte. Erst 1972 wurde die Situation in Zusammenhang mit einem Kraftwerksbau entschärft. Durch die Aufstauung entstand ein 150 Kilometer langer Stausee. Der Wasserspiegel wurde um 35 Meter gehoben. Wegen dieser Höhe wurde auf rumänischer Seite eine 2-stufige Schleuse gebaut, mit Hubtoren am Ober- und Mittelhaupt und einem Stemmtor am Unterhaupt. Sie wird vom rumänischen Energiekonzern Hidro- Die Donau in den rumänischen Karpaten war früher ein gefährlicher Fluss mit Wasserfällen höher als electrica S.A. betrieben. die Niagara-Fälle. Über Klippen und Stromschnellen schoss das Wildwasser durch die Schluchten. Zur Gewährleistung der Schifffahrt wurde ein Teilstück Ende des 19. Jahrhunderts reguliert. „Brock- 2006 wurde der Auftrag zur Instandsetzung der Schleuse an ein Kon- haus‘ Konversationslexikon“ von 1897 weiß zu berichten: „Die Regulierungsarbeiten bestehen aus sortium aus rumänischen Firmen vergeben. DSD NOELL GmbH war einem fast 8 km langen, 3 m unter dem tiefsten Stand des Pegels reichenden Kanal (...) Zur Herstel- nominierter Lieferant des Konsortiums für das neue Hubtor sowie für lung des oberen Kanalteils mussten 253 000, des unteren 400 000 qbm Felsen gesprengt werden.“ die beiden Umlaufverschlüsse am Mittelhaupt und erhielt den Auftrag für die Planung, Fertigung und Lieferung der neuen Stahlkonstruktionen Nach fast 40 Jahren war eine Instandsetzung dringend notwendig. Neues Hubtor einschließlich der hydraulischen Antriebe. Als Partner für die notwendigen Hydraulikzylinder entschied sich DSD NOELL für Montanhydraulik. Das vorhandene Hubtor am Mittelhaupt war zunehmend zum „Sorgenkind“ der Schleuse geworden. Innerhalb der vergangenen zwanzig Jahre traten vermehrt Risse in der Stahlkonstruktion auf. Daher wurde vom Auftraggeber der Austausch des Hubtores am Mittelhaupt durch eine Neukonstruktion beschlossen. Das neue Hubtor besteht aus einem oberen und einem unteren Torkörper, wobei die Hubzylinder am Unterteil angreifen und das aufsitzende Oberteil mit heben. Das Oberteil hat ein Gewicht von ca. 400 Tonnen, das Unterteil ein Gewicht von ca. 470 Tonnen. Insgesamt wiegt das neue Hubtor einschließlich aller Anbauteile fast 900 Tonnen. Da sich die Neukonstruktion in den vorhandenen Tiefbau einpassen sollte, waren einige Randbedingungen zu beachten. So musste unter anderem die Funktionsweise des alten Hubtores übernommen werden, und das neue Hubtor durfte nicht schwerer als die alte Konstruktion sein, da die Zylinderverankerung wiederverwendet werden sollte. Insbesondere die Anforderungen an das Torgewicht stellten eine große Herausforderung an die Neukonstruktion dar. Haben doch betriebsfeste Torkonstruktionen erfahrungsgemäß ein deutlich größeres Gewicht als nicht betriebsfeste Konstruktionen. DSD NOELL GmbH löste diese Aufgabe durch eine besondere Konstruktionsweise im Bereich der Stauwandaussteifung. Dabei wurde auf eine Vertikalverrippung der Stauwand komplett verzichtet und nur horizontale Hauptträger und horizontale Rippen wurden an die Stauwand angeschlossen. Die Vertikalträger erhielten Anschlüsse an die Stauwandrippen, um diese zu stützen, ohne mit der Stauwand verbun- Über eine 2-stufige Schleuse überwinden Schiffe eine Höhe von 35 Metern. SEITE: 10 MontanhydraulikReport den zu werden. MontanhydraulikReport SEITE: 11 intelligent Power in aktion: Schleusen-Instandsetzung Rumänien fotos: Thomas Ernsting Hydraulik mit 24-m-Zylindern Das Mittelhaupt besteht aus einem Hubtor als Schleusenverschluss und zwei Umlaufverschlüssen zum Ausgleich der Ober- und Unterkammer. Das Hubtor wird mit zwei auf der Seite angeordneten Hydraulikzylindern nach unten in die Tornische abgesenkt, um das Passieren der Schiffe von der Oberkammer in die Unterkammer und umgekehrt zu gewährleisten. Die Kolbenstangen, mit einer Gesamtlänge von 24 m über alles, sind aus einem Stück gefertigt und mit einer keramischen Beschichtung gegen Korrosion und Beschädigung geschützt. Das Dichtungs- und Führungssystem wurde speziell für die Keramikbeschichtung ausgelegt und den Betriebsbedingungen angepasst. Die Zylinder werden bei geschlossenem Tor (eingefahrener Zylinder) mit einer im Zylinder integrierten Verriegelung gesichert. Das Tor kann in Arbeitsstellung oder in Revisionsstellung fixiert werden, um danach den Druck im Zylinder abbauen zu können. Die Verriegelung weist eine elektronische Stellungsüberwachung auf, die redundant ausgeführt ist. Zum Öffnen des Tores werden die Zylinder zunächst angehoben, um die Verriegelung zu entlasten. Nach dem Entriegeln wird das Tor über proportional verstellbare Stromregelventile abgesenkt. Das fehlende Öl auf der Kolbenseite der Zylinder wird über die Füllpumpen nachgefördert. Dadurch kann die Laufzeit der Hauptpumpen um nahezu 50 Prozent redu- Das Hubtor wird über zwei von Montanhydraulik gefertigte Hydraulikzylinder geöffnet und geschlossen. ziert werden. Zum Schließen des Tores werden die Zylinder mit den vier proportional verstellbaren Hauptpumpeneinheiten eingefahren. Dabei wird, ebenso wie beim Öffnen über zwei im Zylinder integrierte Wegmesssysteme, der Gleichlauf analog wie beim Senken überwacht und geregelt. Nach Erreichen der geschlossenen Endlage werden die Zylinder verriegelt. Der Systemdruck im Zylinder wird durch langsames Aufsetzen auf die Verriegelung abgebaut. Die Umlaufverschlüsse werden mit jeweils einem Zylinder betätigt. Dieser ist über ein Hubgestänge mit dem Segmentschütz verbunden. Technische Daten der Schleuse: • Länge der Schleusenkammern: je 310 m • Breite der Schleusenkammern: 34 m • minimale Wassertiefe: 4,5 m • maximale lichte Höhe über Wasser: 10 m auf der rumänischen Seite (13 m auf der serbischen Seite) • Zeit für eine komplette Schleusung: 62 bis 74 Minuten (einfach) SEITE: 12 MontanhydraulikReport MontanhydraulikReport SEITE: 13 intelligent Power in aktion: Schleusen-Instandsetzung Rumänien Technische Daten Zylinder Hubtorzylinder • Hubkraft je Zylinder: • Kolbendurchmesser: • Stangendurchmesser: • Zylinderhub: • Länge über alles: • Bewegungszeit Ausfahren: • Bewegungszeit Einfahren: • Gewicht eines Zylinders ohne Öl: • Gewicht eines Zylinders mit Öl: • Betriebsdruck: • Prüfdruck: 4 500 kN 600 mm 220 mm 18 000 mm 24 000 mm 6 min 7 min 29 000 kg 32 600 kg 185 bar (max. 250 bar) 325 bar Integrierte Wegmesssysteme Per Tieflader und Schiff Jeder Hubtorzylinder ist aus Gründen der Redundanz mit zwei in die Kol- Der Transport erfolgte zunächst per Tieflader über die Straße bis nach benstangenbeschichtung integrierten Wegmesssystemen ausgerüstet, mit Regensburg, wo die Zylinder auf Schiffe umgeladen wurden. Der Trans- denen die Gleichlaufüberwachung erfolgt. port auf der Donau führte durch die serbische Schleuse des Eisernen Finaler Check in Dortmund, Verladung auf Tieflader zur Fahrt nach Regensburg. Tores bis zur Unterwasserseite der rumänischen Schleuse, wo die ZyDas lineare Positionsmesssystem (LPM®) besteht aus zwei Sensoren, die linder mit Hilfe von Kraftwerkskränen abgeladen wurden. Die schwerste das Profil der Kolbenstange, das sich unter der schützenden Keramikbe- Sektion hatte ein Gewicht von 85 Tonnen. Die betriebsbereite Übergabe schichtung befindet, abtasten. Das Signal wird an die Regelelektronik der der Anlage erfolgte im Juli 2008. Anlage weitergeleitet und dort verarbeitet. Zur zusätzlichen Überwachung des Gleichlaufes ist auf dem Tor ein Inklinometer angeordnet, welches bei einer Schiefstellung von mehr als 50 mm die Anlage abschaltet. Die Fertigung des Hubtores erfolgte bei der Firma Plauen Stahl Technologie in Plauen; die Fertigung der Zylinder bei Montanhydraulik. Das Umlaufverschlusszylinder • Hubkraft je Zylinder: • Kolbendurchmesser: • Stangendurchmesser: • Zylinderhub: • Länge über alles: • Bewegungszeit Ausfahren: • Bewegungszeit Einfahren: fotos: Thomas Ernsting 3 000 kN 500 mm 200 mm 6 000 mm 9 800 mm 2 min 7 min Werk Gelsenkirchen ist speziell für die Fertigung von großen Sonderzylindern für den Stahlwasserbau ausgerüstet und verfügt über die notwendige Erfahrung zur Oberflächenbearbeitung für das integrierte Wegmesssystem. Expertenbox Die Torkonstruktion trägt den Wasserdruck von ca. 89 000 kN über Elastomerlager ab. Die Verwendung von kompakten Elastomerlagern Die Montage und Verladung unterstützte Montanhydraulik Reparatur & stellt eine wesentliche Verbesserung gegenüber der Altkonstruktion Service aus Dortmund. dar, in der massige Kippstelzen eingesetzt wurden, um die Auflagerverdrehungen und -verschiebungen infolge Durchbiegung des Torkör- Montanhydraulik in Gelsenkirchen ist auf Sonderzylinder für den Stahlwasserbau spezialisiert. pers zu kompensieren. Während die Kippstelzen in einen Rücksprung der Stauwand eingebaut wurden, konnte mit Elastomerlagern diese statisch sehr ungünstige Konstruktionsweise vermieden werden. Außerdem tragen die Elastomerlager relativ wenig zum Torgewicht bei. Die Torkonstruktion wird über gefederte Rollen auf der Unterwasserseite, Gegenführungsrollen an der Oberwasserseite und Seitenführungsrollen geführt. Diese Rollen laufen auf den vorhandenen Schienen der Altkonstruktion. Die gefederten Rollen dienen dem Abdrücken der Verschlusskonstruktion von den Dichtungsflächen, sobald der Wasserdruck weitgehend ausgeglichen ist. Bei einem Differenzwasserstand von maximal 30 cm wird das Hubtor von den gefederten Rollen nach Oberwasser gedrückt, bis die Gegenführungsrollen an ihren Schienen anliegen. Anschließend kann das Hubtor bewegt werden, ohne dass die Dichtungen an den festen Teilen schleifen. Die Seitenführungsrollen haben keine primäre Funktion. Aufgrund der gleichlaufüberwachten Hub- und Senkbewegung des Verschlusskörpers liegen die Seitenführungsrollen normalerweise nicht an ihren Schienen an. SEITE: 14 MontanhydraulikReport MontanhydraulikReport SEITE: 15 intelligent Power in den news: website, jugendmesse und Azubi-Broschüre Erfolgreiche Teilnahme an Jugendmesse in Unna Neue Azubi-Broschüre Am 6. und 7. Juni 2008 fand die Jugend- und Ausbildungsmesse Industrie-, Anlagen- oder Zerspanungsmechaniker – das sind einige der Außerdem finden die Auszubildenden bei Montanhydraulik nahezu „para- „Du bist die Zukunft“ in der Unnaer Stadthalle statt. Über 40 Unter- Berufe, in denen Montanhydraulik ausbildet. Allerdings können sich nur diesische Zustände“: Ihnen steht eine Ausbildungswerkstatt mit moderns- nehmen, Hochschulen und Berufskollegs stellten rund 60 Berufs- wenige Jugendliche etwas unter diesen Berufsbildern vorstellen. Das ist ten Maschinen zur Verfügung. felder an ihren Ständen vor. nicht nur bei Montanhydraulik so: Schulabsolventen scheinen generell eine gewisse „Blaumann-Phobie“ zu haben. „Es lohnt sich auf jeden Fall, sich um die jugendlichen Berufseinsteiger zu kümmern“, weiß Mertens. „Denn Schulabsolventen sind besser als ihr Ruf! Einer der „Hingucker“ war sicherlich der Stand von Montanhydraulik. Ein Moderator animierte die Besucher dazu, auf den Messestand zu „Dabei wird auch in diesen Berufen inzwischen viel an Computern und Es fehlt ihnen nur oft an den richtigen Informationen.“ Damit das anders kommen, wo auf Monitoren Video-Interviews mit aktuellen Auszubil- großen elektronisch gesteuerten Maschinen gearbeitet“, stellt Josef wird, hat Montanhydraulik jetzt eine umfangreiche Broschüre für Bewerber denden des Unternehmens liefen. Außerdem standen weitere Azubis Mertens, kaufmännischer Geschäftsführer von Montanhydraulik, klar. und Bewerberinnen um Ausbildungs- oder Praktikantenplätze erstellt. Hier den potenziellen Bewerbern direkt vor Ort Rede und Antwort zu den wird jeder Beruf detailliert beschrieben; zudem erhalten die Jugendlichen Ausbildungsberufen, die Montanhydraulik anbietet. noch jede Menge nützliche Tipps für ihre Bewerbung. Um der Broschüre eine möglichst weite Verbreitung zu sichern, wird sie nicht nur in gedruck- „Die Videos haben wir extra für die Messe drehen lassen“, so Josef ter Form verteilt, sondern auch als Download auf der Montanhydraulik- Mertens, kaufmännischer Geschäftsführer von Montanhydraulik. Website angeboten. „Und wer sie in Unna verpasst hat, der kann sie sich auch auf unserer Website ansehen.“ Neue Montanhydraulik-Website online Nach mehreren Monaten Planung und Vorbereitung ist die neue Website der Montanhydraulik GmbH jetzt online. „Unser neuer Auftritt ist Insgesamt 22 Ausbildungsplätze stellt das Unternehmen an seinen klar strukturiert und bietet dem Besucher vielfältige Informationen an“, Standorten im Ruhrgebiet jedes Jahr zur Verfügung. Von den Aus- freut sich Montanhydraulik-Geschäftsführer Josef Mertens. „Wer will, zubildenden der letzten 15 Jahre sind 90 Prozent dem Betrieb treu kann sich jetzt auch alle unsere Publikationen und Videos auf seinen geblieben. Rechner laden.“ Grundlage des neuen Auftritts ist ein Content-Management-System, das eine schnelle Aktualisierung der Website ermöglicht. Videos sind als Flash-Filme eingebunden; eine umfassende Suche garantiert das schnelle Auffinden der gewünschten Informationen. Der neue Web-Auftritt wird jetzt Schritt für Schritt auch auf alle anderen Unternehmen der Montanhydraulik-Gruppe übertragen. Das Ziel ist, in Kürze ein zentrales Portal zu haben, über das alle Unternehmen der Gruppe zu erreichen sind. AOK-Lauf Am 5. Juni 2008 liefen bei Montanhydraulik statt der Maschinen rund 30 Mitarbeiter – und zwar beachtliche 5,5 Kilometer. Beim 4. AOKFirmenlauf durch die Unnaer Innenstadt präsentierten insgesamt 2 850 Teilnehmer aus den verschiedensten Berufssparten ihren Sports- und Teamgeist. Montanhydraulik schickte 23 Läufer und sechs Walker unter Teamkapitän Detlev Lügger ins Rennen, ausgestattet mit einheitlichen T-Shirts mit dem aufgedruckten Motto: „Wir bewegen uns“. Und wie sie sich bewegten: agil und ausdauernd wie im Berufsleben. Und alle hatten nur ein Ziel – gemeinsam ankommen. „Beim Firmenlauf geht es nicht darum, der Schnellste zu sein, sondern das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Das fängt beim vorherigen Training an und hört beim gemeinsamen Einlaufen ins Ziel auf“, sagt Detlev Lügger. Das olympische Motto „Dabei sein ist alles“ haben die Montanhydrauliker jedenfalls erfolgreich erfüllt. Die Fortsetzung folgt im nächsten Jahr beim 5. AOKFirmenlauf. SEITE: 16 MontanhydraulikReport MontanhydraulikReport SEITE: 17 intelligent Power in KÜRZE: Auszubildende, Fussballturnier und neue Halle Jetzt geht’s los! Montanhydraulik India – Zwei Kulturen rücken zusammen Der neue Standort von Montanhydraulik im indischen Chennai gewinnt Hochtouren. Die Fertigstellung einer weiteren Montagehalle mit 3 000 m2 zunehmend an Kontur. So wurde nicht nur ein Bürogebäude mit einer Fläche ist für Anfang 2009 geplant. angegliederten Produktionshalle im Dezember 2007 (siehe Bericht im Montanhydraulik Report 2) feierlich eröffnet. Inzwischen laufen auch der Um den Aufbau und eine reibungslose Inbetriebnahme der neuen Werkzeug- Aggregatebau für Staudammprojekte und die Zylinderproduktion auf maschinen zu gewährleisten, reisten mehrere Mitarbeiter aus Holzwickede nach Indien. Sie unterstützten ihre Kollegen bei der Installation und Einarbeitung in die modernen Fertigungstechnologien sowie bei der Inbetriebnahme von generalüberholten Maschinen der Muttergesellschaft in Deutschland. Es war das erste Mal, dass sich Mitarbeiter beider Unternehmen begegneten und ihre Erfahrungen austauschten. „Wir haben durch die Beobachtung der deutschen Kollegen viel Neues gelernt“, so S. Ravi, einer der indischen Projektmanager. „Sie denken und arbeiten anders als wir.“ Seniortechniker P. Kumar wünscht sich mehr Kooperationen wie diese: „Beide Seiten erhalten neue Anregungen.“ Nach dem gemeinsamen Aufbau der Maschinen können die Mitarbeiter von Montanhydraulik India nun auch direkt vor Ort Arbeiten wie Tieflochbohren, Schälen, Rollen, Schleifen und NC-Drehbearbeitung vornehmen. Ein weiteres Plus: Das QS-System (Montanhydraulik India ist seit 2006 nach ISO 9000 Montanhydraulik bildet seit August 2008 21 junge Menschen im Ruhrgebiet aus. zertifiziert) wurde an den hohen Standard der Muttergesellschaft angepasst. Am 1. August 2008 startete für 21 junge Menschen die neue Aus- Philipp Schmulbach und Martin Buhl. Ebenfalls am Standort Holzwicke- bildungsrunde bei Montanhydraulik. Der kaufmännische Geschäfts- de werden Meike Gestring, Yvonne Schafran und Katharina Schoppa zu führer Josef Mertens und Personalchef Norbert Vogt ließen es sich Industriekauffrauen ausgebildet. Für eine Ausbildung im gewerblichen nicht nehmen, die Neuzugänge am 12. August 2008 persönlich im Bereich als Zerspanungsmechaniker haben sich Stephan Böhnke, Björn Hauptwerk Holzwickede zu begrüßen. „In Holzwickede haben wir in Behring, Dominik Budaszewski, Sven Rutkowski und Lars Moneke (Stand- diesem Jahr eine überdurchschnittliche Ausbildungsquote von 12 ort Holzwickede), Sezgin Kelez (Standort Hamm) und Alexander Bröß, Kai Verantwortung zu übernehmen heißt für Montanhydraulik nicht nur eigene Prozent erreicht. Die gesamte Unternehmensgruppe bildet im Inland Fahl sowie René Rygiol (Standort Gelsenkirchen) entschieden. Dominik Mitarbeiter auszubilden, sondern auch neue Stellen zu schaffen. Mit der Er- stolze 67 Einsteiger in Berufen mit Zukunft aus“, berichtet Josef Mertens. Gärtner, Svenja Lischke, Philipp Hollmann und Christian Wöllner (Standort weiterung der Produktionskapazitäten an allen Standorten und dem Bau einer Holzwickede), Leon Babienek und Christian Bartsch (Standort Hamm) neuen Montagehalle in Holzwickede werden über 50 zusätzliche Arbeitsplätze Neben der bewährten Ausbildung zum Industriekaufmann oder sowie Stefan Krause (Standort Gelsenkirchen) werden zu Industriemecha- entstehen. „Das enorme Wachstum in den zurückliegenden Monaten erfor- Mechaniker bietet das Unternehmen in diesem Jahr außerdem erst- nikern ausgebildet. Bei der Montanhydraulik-Tochter Harry à Wengen wer- derte die dringende Schaffung neuer Produktions- und Lagerkapazitäten“, mals eine duale Ausbildung zum Bachelor of Engeneering an. Diese den seit dem 1. September 2008 Heiko Armbrecht, Michael Reuthlinger erklärt Josef Mertens, kaufmännischer Geschäftsführer, die Baumaßnahmen. Ausbildung, die mit einem Studium kombiniert wird, absolvieren und Sven Müller zu Zerspanungsmechanikern ausgebildet. Vorausschauend hatte Montanhydraulik im Dezember 2006 das benachbarte Investition in die Zukunft Firmengelände des Unternehmens Recticel mit einer Fläche von 22 000 m2 Fußballturnier der Werksmannschaften gekauft, um diese für den Bau neuer Hallen zu nutzen. Inzwischen ist eine Leichtbauhalle mit 800 m2 fertiggestellt. Hier werden nun auf 1 300 Stellplätzen angearbeitete Materialien zwischengelagert. Ein Bundesligaturnier hätte nicht spannender sein können als das Eine zweite Halle, die 4 000 m2 sowie eine Bürofläche von 700 m2 umfasst, firmeninterne Fußballturnier im Montanhydraulik-Stadion am 16. Au- befindet sich derzeit noch im Bau. Ab Mai 2009 sollen in dieser neuen gust 2008. Vier Werksmannschaften traten gegeneinander an: Dort- Montagehalle Hydraulikzylinder sowie Aggregate montiert und geprüft mund, Gelsenkirchen, Hamm und Holzwickede. Beim Revierderby werden. Die aktuelle Montagehalle, die über 1 500 m2 Fläche verfügt, hatten, wie im wahren Leben, die Dortmunder mit zwei gegen sieben wird dann frei für die Erweiterung der Tieflochbohrkapazität. Neben drei Toren das Nachsehen gegen die „Schalker“. Allerdings hat sich beim vorhandenen Tieflochbohrmaschinen werden hier zwei bis drei zusätzlich Spiel Holzwickede gegen Hamm auch Holzwickede als nicht zu angeschaffte Maschinen aufgestellt. unterschätzender Gegner herausgestellt. 7:2 siegte die Mannschaft gegen die Hammer Elf. Doch Spielstand hin oder her – entscheidend Im Hinblick auf das zukünftige Wachstum wurde vor kurzem ein 10 000 m2 war der Spaß, den definitiv alle Spieler hatten und den sich auch die großes Grundstück mit einer 2 500 m2 großen Halle in unmittelbarer Nähe Mitarbeiter des Konstruktionsbüros nicht entgehen lassen wollten. des Standortes Holzwickede gekauft. Die Flächen werden zurzeit für die Nach ihrer jährlichen Radtour fuhren sie anschließend ins Stadion Lagerung von Produktionsmaterial genutzt, bieten mittelfristig aber auch ein und feierten gemeinsam mit den Kickern und Zuschauern. die Möglichkeit zum weiteren Ausbau der Produktionskapazitäten. SEITE: 18 MontanhydraulikReport MontanhydraulikReport SEITE: 19 intelligent Power intern: Dr. Christian Stammen fotos: Jens Nieth „Die Technologie-führerschaft von Montanhydraulik ausbauen“ Dr. Christian Stammen leitet seit April 2008 den neu geschaffenen Bereich Forschung & Systemtechnik Dr.-Ing. Christian Stammen, geboren 1976 in Neuss, studierte nach seine Dissertation „Condition-Monitoring für intelligente hydraulische Abitur und Wehrersatzdienst an der RWTH Aachen Maschinenbau, Linearantriebe“ wurde im November 2005 mit dem Gertraude-Holste- Fachrichtung Konstruktion und Entwicklung. Nach bestandener Di- Preis ausgezeichnet. Von August 2006 bis August 2007 leitete er plomprüfung begann er im August 2001 als wissenschaftlicher Mitar- zusätzlich die Forschungsgruppe Pneumatik. Seine Entwicklung der beiter am Institut für fluidtechnische Antriebe und Steuerungen (IFAS) selbstverstärkenden hydraulischen Bremse SHB wurde mit dem der RWTH Aachen und arbeitete an Methoden zur Zustandsdiagnose. Wissenschaftspreis NRW 2007 prämiert. Im Juli 2003 übernahm er die Leitung der Forschungsgruppe System- Seit April 2008 arbeitet Dr. Stammen als Leiter Forschung & System- und Steuerungstechnik. Im Januar 2005 promovierte er zum Dr.-Ing., technik bei der Montanhydraulik GmbH in Holzwickede. Frage: Herr Dr. Stammen, Sie haben bislang an der RWTH Aachen ge- Dr. Stammen: In der Wissenschaft wird, wie in der Industrie, projekt- arbeitet. Erzählen Sie uns doch bitte etwas über Ihre Tätigkeit dort, zum bezogen gearbeitet. Die Methoden aus der Forschungstätigkeit an der Beispiel über Ihre Forschungsgebiete. Hochschule lassen sich ebenso auf die praktischen Aufgabenstellungen anwenden. Dr. Stammen: Ich habe am IFAS die Gruppe System- und Steuerungs- Die Aufgaben im Tagesgeschäft unterscheiden sich, es gibt noch mehr technik geleitet, in der wir Industrieprojekte für stationäre Anlagen wie Kundenkontakt. Die Umsetzung von Ideen in Projekte und Produkte wird Walzwerke oder Papiermaschinen, mobile Anwendungen wie PKW- nicht durch die teilweise Jahre beanspruchende Einwerbung von For- Servolenkungen und Schaltgetriebe oder kompakte Systeme für die schungsgeldern verzögert, in mittelständischen Unternehmen wie Montan- Prüf- oder Medizintechnik bearbeitet haben. Dabei haben wir neue Schal- hydraulik kann schnell reagiert werden. tungen oder Regelungen untersucht oder vorhandene Systeme analysiert, An einem Hochschulinstitut gibt es sehr qualifizierte Mitarbeiter, die aber um zur Lösung akuter Probleme beizutragen. nur eine geringe Berufserfahrung haben. Innovationen entstehen dort Für die Arbeit an der Habilitation habe ich mich auf die Systemsimulation durch ein sehr kreatives Klima auf Basis von Theoriewissen und einer und die Entwicklung neuer Schaltungen für hydraulische und pneuma- Kombination aus den unvoreingenommenen Ansichten der Mitarbeiter und tische Systeme konzentriert und an der selbstverstärkenden hydraulischen der Erfahrung des Institutsleiters und älterer Kollegen. Ziel der Arbeit ist Bremse, einer adaptiven Endlagendämpfung und dem Condition-Monito- die Erforschung neuer Systeme und die Verschiebung von Leistungsgren- ring für Pumpen geforscht. zen in bestehenden Anwendungen. In der Industrie ist besonders im Bereich der Konstruktion und Werkstoff- Frage: Was waren Ihre Beweggründe, die „Seiten zu wechseln“? auswahl aus dem Einsatz der Produkte im Feld über Jahrzehnte Knowhow aufgebaut worden. Für die Entwicklung der Produkte haben, neben Dr. Stammen: Durch gemeinsame Forschungsprojekte zur Systemtechnik der Funktion und den Kosten, Sicherheit und Zuverlässigkeit einen hohen und Tribologie (Reibungslehre) habe ich die Firma Montanhydraulik, einige Stellenwert. Die Erfahrung der Mitarbeiter ist dabei besonders wertvoll, um Mitarbeiter und die Vielfalt der Projekte kennenlernen können. Besonders Verbesserungen oder Neuerungen in innovative Produkte umzusetzen. interessant war die Systemauslegung für eine zusammenklappbare Windkraftanlage, die wir von der Auslegung und Simulation bis zur Inbetrieb- Frage: Was genau sind Ihre Aufgaben bei Montanhydraulik? nahme begleitet haben. An der Tätigkeit bei Montanhydraulik hat mich die Aufgabenvielfalt gereizt. „Montanhydraulik kann schnell reagieren“ Dr. Stammen: Bei Montanhydraulik habe ich die Leitung des Bereichs Forschung & Systemtechnik übernommen, der mit der Konstruktion und Entwicklung im Technologie-Zentrum in Holzwickede angesiedelt ist. Die Produkte werden kundenspezifisch nach anspruchsvollen Vorgaben kons- SEITE: 20 MontanhydraulikReport Frage: Sie sind jetzt schon einige Zeit bei Montanhydraulik. Wie war der truiert, viele innovative Ideen entstehen im Tagesgeschäft und wurden „Sprung“ von der universitären Forschung in die industrielle Praxis? Oder bislang begleitend weiterentwickelt. Durch Forschung und Vorentwicklung ist das gar kein so großer Unterschied? wird dieser Prozess beschleunigt. MontanhydraulikReport SEITE: 21 intelligent Power intern: Dr. Christian Stammen fotos: Jens Nieth Frage: Erzählen Sie uns zum Schluss doch bitte etwas zur „hydraulischen Gitarre“. Weitere Neueintritte 2008: Dr. Stammen: Das Projekt der hydraulischen Gitarre wurde ins Leben gerufen, um die Vielseitigkeit der Fluidtechnik zu demonstrieren. Das geht besonders gut durch die Verknüpfung so unterschiedlicher Bereiche Ralf Diekmann wie Musik und Maschinenbau. Bei einer herkömmlichen Gitarre wird die Spannkraft konstant gehalten und die Schwinglänge einer Saite variiert. Am 1. April 2008 trat Ralf Diekmann die Stelle als Leiter des neu geschaffenen Bereichs „Con- Dies geschieht durch Andrücken der Saiten gegen die Bundstäbe auf dem trolling und Organisation“ an. Griffbrett. Die H-Gitarre besitzt sechs hydraulische Aktoren, die die Kräfte auf die Saiten präzise und hochfrequent steuern können, sowie sechs In den zurückliegenden 18 Berufsjahren übernahm der 44-jährige Diplom-Kaufmann unter- pneumatisch angetrieben Plektren. Sie wiegt etwa 80 kg. Wer die Gitarre schiedliche kaufmännische Funktionen. Ralf Diekmann ist verheiratet und Vater zweier Kinder. einmal in Aktion sehen will, kann das auf YouTube tun. Wenn Sie bei der Suche „H-Gitarre“ eingeben, dann können Sie sehen und hören, wie die Gitarre „Final Countdown“ spielt. Frage: Bühnenreif? Dr. Stammen: (lacht) Nein, nein, das ist ein reines Forschungsprojekt. „Zylinder stellen eine hohe Herausforderung dar.“ Wer sich die Videos ansieht, der wird auch schnell merken, dass alles noch ein wenig schräg klingt. Aber so hat der Synthesizer ja auch Stefan Colby einmal angefangen ... Stefan Colby ist seit dem 1. August 2008 neuer technischer Leiter der Montanhydraulik-Grup- Frage: Hydraulikzylinder sind ausgereifte Produkte. Welche Aufgabe pe. Nach seinem Maschinenbaustudium mit dem Schwerpunkt Fertigungstechnik absolvierte kommt da der Forschung & Entwicklung zu? Gibt es wirklich noch so er neben seiner beruflichen Tätigkeit noch ein weiteres Studium mit dem Abschluss Master of viel Neuland in diesem Bereich zu entdecken? Business Administration an der Universität St. Gallen. Dr. Stammen: Zylinder stellen eine hohe konstruktive Herausforderung dar. Zuletzt arbeitete der 36-Jährige als Produktionsleiter in einem großen Bergbauzulieferunter- Sie müssen hohen Belastungen und widrigen Umweltbedingungen wider- nehmen, wo er für den Bereich hydraulische Steuerungen und Hydrozylinder verantwortlich stehen und gleichzeitig enge Toleranzen einhalten. war. Inzwischen kann Stefan Colby auf zehn Jahre Berufserfahrung zurückblicken. Er ist ver- Zylinder sind zudem stets als Teil eines Systems zu sehen. Gerade für sehr heiratet und Vater von zwei Kindern. lange Zylinder ergeben sich immer wieder neue Herausforderungen, zum Beispiel bei Senk-Brems-Ventilen und bei Verriegelungsköpfen für Telezylinder. Oder es geht um die Integration einer Wegsensorik. Und schließlich ist ein ständiges Thema auch die optimale Regelung großer Antriebe. Frage: Werden Entwicklungsprojekte auch gemeinsam mit den Kunden durchgeführt? Umfangreiches Schulungsprogramm für Führungskräfte Dr. Stammen: Das geschieht schon sehr häufig, zum Beispiel bei der Integration von Sensorik oder bei der Entwicklung von Sonderventilen. Da Montanhydraulik keine Zylinder „von der Stange“ herstellt, sondern nahezu ausschließlich Spezialanfertigungen, kooperieren wir immer sehr eng mit unseren Kunden. Und das betrifft natürlich auch die Entwicklungsarbeit. Frage: Welche Schwerpunkte werden Sie in Ihrer Tätigkeit bei Montanhydraulik setzen? Dr. Stammen: Montanhydraulik ist im Markt derzeit der Technologieführer. Ich sehe es als meine Aufgabe an, dazu beizutragen, diese Position zu halten und auszubauen. SEITE: 22 MontanhydraulikReport Führungskräfte tragen viel Verantwortung. Sie sorgen dafür, dass ein Un- leiter und Meister im Rahmen der Personalentwicklung, aufgeteilt in ternehmen kundenorientiert arbeitet, dass engagierte und motivierte Mit- drei Gruppen und vier Blöcke, geschult worden. Insgesamt nahmen arbeiter gewonnen und im Unternehmen gehalten werden. Führungskräfte 32 zusätzliche Führungskräfte an der jeweils zweitägigen Weiterbil- haben also eine Vorbildfunktion und prägen die Unternehmenskultur. dungsmaßnahme teil. Um bei Montanhydraulik eine einheitliche Führungskultur sicherzustellen, Schwerpunktthemen der Seminarreihe waren Zeit- und Selbstma- hat die Geschäftsführung bereits im Jahr 2006 zusammen mit der Roth- nagement sowie die Weiterentwicklung von Führungskompetenz. Unternehmensberatung ein Personalentwicklungskonzept erarbeitet. An Des Weiteren wurden die Themen „Arbeitsrecht“ und „Führen mit neun Wochenenden wurden in einem ersten Schritt die Prokuristen und Zahlen“ behandelt. Geschäftsführer der Montanhydraulik-Gruppe geschult. Alle Teilnehmer waren von der Veranstaltungsreihe begeistert und In diesem Jahr erfolgte eine Fortsetzung des Weiterbildungskonzeptes. freuen sich auf die Fortsetzung im nächsten Jahr. Die Teilnehmerzahl Neben den Prokuristen und Geschäftsführern sind jetzt auch Abteilungs- wird dann noch einmal erweitert. MontanhydraulikReport SEITE: 23 intelligent Power 24 Meter Präzisionsarbeit für 89 000 Kilonewton Wasserdruck Das von der Firma DSD NOELL gebaute neue Hubtor der Schleuse am legendären „Eisernen Tor“ zwischen Rumänien und Serbien wird von zwei 24 Meter langen Hydraulikzylindern von Montanhydraulik gesteuert, die ohne Schweißnaht aus einem Stück gefertigt sind. Die keramikbeschichtete Kolbenstange bietet nicht nur Schutz vor Korrosion, sie verfügt auch über ein integriertes Wegmesssystem, welches den Gleichlauf der Zylinder garantiert. Intelligente Steuerungstechnik sorgt dafür, dass die Abweichtoleranz zwischen den beiden Zylindern unter 50 Millimetern liegt. www.montanhydraulik.com Montanhydraulik Group