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3. INTERDISZIPLINÄRES KOLLOQUIUM DES MRE-NETZWERKES SÜDBRANDENBURG
MRE IM PFLEGEHEIM Sabine Baumgarten Einrichtungsleiterin MED Spremberg
M.E.D. Gesellschaft für Altenpflege mbH Cottbus - Pflegezentrum Sachsendorf W.-Seelenbinder – Ring 4, 03048 Cottbus - Seniorenheim Spremberg Muskauer Str. 97, 03130 Spremberg
- Pflegezentrum Schomberg Schomberg 1, 03130 Spremberg - Seniorenresidenz Calau (im Bau befindlich)
Jahnstr. 8, 03205 Calau
Wichtigste Risikofaktoren für die Besiedlung / Infektion mit MRE
bewohnerbezogene Faktoren : hohes Alter Immobilität funktionelle Störungen im Bereich der Nahrungsaufnahme oder der Ausscheidung Multimorbidität, insbesondere chronische Erkrankungen Diabetes mellitus Dialysepflichtigkeit Chronische Hautläsionen, Decubitalulcera, Ekzeme, nässende Dermatiden
Wichtigste
mit MRE
Risikofaktoren für die Besiedlung / Infektion
externe
Faktoren:
Invasive
Maßnahmen (Gefäßkatheter, Blasenkatheter, Ernährungssonden, Stomata, Trachealkanülen)
wiederholte häufige
Antibiotikatherapien
Krankenhausaufenthalte
räumlich-funktionelle
Anforderungen an die Unterbringung von MRSA-Bewohnern ( Kolonisation / Infektion ) :
Einzelzimmer
ist nicht generell erforderlich
Zusammenlegung
(Kohortierung)
Unterbringung
Pflege
mehrerer Besiedelter ist möglich
muss angepasst an das Risiko erfolgen
im Mehrbettzimmer möglich, wenn der Mitbewohner keine offenen Wunden hat oder mit Kathetern, Sonden oder Tracheostoma versorgt ist
Einzelzimmer
Bewohners :
mit
bei MRSA-Besiedlung/Infektion eines
ausgedehnten chronischen Hautläsionen
mit
schuppenden Dermatosen mit gleichzeitiger Besiedlung der Haut
mit
invasiven Zugängen und insbesondere bei Besiedlung der Atemwege und gleichzeitigem Tracheostoma
ggf.
während der Sanierung
Verlassen
des Einzelzimmers ist möglich, wenn :
Hautläsionen/offene
Wunden verbunden sind und eine Übertragung aus der Wunde durch den Wundverband sicher verhindert wird
Tracheostoma, geschlossene Bewohner
Zugang zu PEG-Sonde abgedeckt ist
Harnableitungssysteme genutzt werden
kooperativ ist und selbst Händedesinfektion durchführen kann oder eine Händedesinfektion durch das Pflegepersonal zulässt
Vermeidung
direkter oder indirekter Kontakte des Bewohners zu anderen Bewohnern, wenn der Betroffene :
abgesaugt
werden muss starke Sekretabsonderung hat, hustet, schnupft nässende Ekzeme hat stark ausgetrocknete oder schuppende Haut hat mangelhafte persönliche Hygiene betreibt
Hygiene- und Schutzmaßnahmen vor Betreten und beim Verlassen des Bewohnerzimmers :
hygienische Händedesinfektion
Einmalhandschuhe, die im Bewohnerzimmer vor Verlassen entsorgt werden
langer und langärmeliger Einmalschutzkittel, bei nässenden Wunden ist zusätzlich eine Folienschürze zu tragen
Mund- und Nasenschutz anlegen
sämtliche Verbrauchsmaterialien werden im Bewohnerzimmer entsorgt
Ein optimales Zimmer hat einen Vorraum, in dem die benötigte Schutzkleidung gelagert und angezogen wird.
Hygiene- und Schutzmaßnahmen im Bewohnerzimmer : -
tägliche Wischdesinfektion aller bewohnernahen Flächen, inklusive Nassbereich und Türgriffe
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tägliche Wischdesinfektion persönlicher Utensilien des Bewohners, wie Brille, Hörgerät, Kamm, Telefon, Fernbedienung, etc.
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Verwendung von Einmalinstrumenten
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Essgeschirr als letztes Geschirr auf direktem Wege in den Geschirrspüler und bei mindestens 60 ° waschen/spülen
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während der lokalen Sanierungsphase erfolgt ein täglicher Wechsel von Bettwäsche und Bekleidung des Bewohners nach antiseptischer Ganzkörperwaschung
Hygiene- und Schutzmaßnahmen im Bewohnerzimmer : -
Sammlung von Textilien in geeigneten Säcken im Bewohnerzimmer
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Waschen von persönlicher Bekleidung bei mindestens 60° in einem RKIgelisteten und nach RAL Gütezeichen 992/2 zertifiziertem desinfizierendem Waschverfahren
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Abfall wird im Bewohnerzimmer in einem extra Beutel gesammelt und spätestens zum Dienstende entsorgt
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Reinigung der Zimmer immer am Ende des Reinigungsdurchganges
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Hygienische Händedesinfektion nach Ablegen der Einmalhandschuhe
Hygiene- und Schutzmaßnahmen für den Bewohner : -
ausführliche Information und Aufklärung des Bewohners, aller an der Pflege und Betreuung beteiligten Mitarbeiter, von Angehörigen, Besuchern und externen Dienstleistern über Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen
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Bewohner in selbständiger hygienischer Händedesinfektion unterweisen
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MRSA – Status im Dokumentationssystem deutlich markieren
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notwendige Hygienemaßnahmen in der Pflegeplanung festlegen und dokumentieren
Maßnahmen bei Verlegung und Transport in andere Einrichtungen:
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Zieleinrichtung und Krankentransportdienst sind über MRSA-Besiedlung / Infektion rechtzeitig vorab zu informieren, um erforderliche Schutzmaßnahmen veranlassen zu können.
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Wenn möglich, sollte unmittelbar vor Transport eine antiseptische Ganzkörperwaschung inkl. Haarwäsche und Ankleiden mit frischer Wäsche erfolgen.
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Transport sollte möglichst als Einzeltransport mit frischer Bettwäsche bzw. Abdeckung erfolgen
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Wundinfektionen oder Läsionen erregerdicht abdecken
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aktuelle Befunde als Kopie mitgeben
Maßnahmen bei Verlegung und Transport in andere Einrichtungen: -
bei Besiedelung im Mund-Rachen-Raum : Tragen eines Mund-NasenSchutzes seitens des Bewohners empfehlenswert
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aktuellen Stand eventueller Dekontaminierungsmaßnahmen schriftlich mitteilen, um die Fortsetzung der Maßnahmen zu gewährleisten