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Gesundheitsgespräch Männergesundheit Sendedatum:
23.07.2016
Experte: Prof. Thomas Ebert, Urologe und Vorstand des Vereins Männergesundheit e.V. Nürnberg, Daten zur Männergesundheit stammen u.a. vom Statistischen Bundesamt Autorin: Monika Dollinger
Gesundheit Männer! – Der Mann beim Arzt Männer haben Kraft. Männer sind stark. Männer bekommen jeden Korken aus jeder Flasche, jeden Kühlschrank aus dem Haus und zur Not auch drei Bierkästen auf einmal in den Keller. Aber was, wenn der Körper nicht mehr mitmacht...? Böse Zungen sagen, alles wäre wunderbar, wenn Männer sich um ihre Gesundheit ebenso kümmern würden, wie um ihr Auto. Denn tatsächlich ignoriert das starke Geschlecht seine gesundheitlichen Schwächen lieber, als ihnen auf den Grund zu gehen. Wie ist es um die Gesundheit der Männer bestellt Es gibt kein eindeutiges Gen, das festlegt, dass Männer gesünder oder kränker sind als Frauen, auch wenn das männliche Hormon Testosteron Männer manchmal durchaus risikobereiter agieren lässt als Frauen. Männer und Frauen haben jedoch bei einigen Erkrankungen ein unterschiedlich hohes Risiko: Brustkrebs trifft wesentlich mehr Frauen als Männer. Männer hingegen bekommen früher Herzinfarkt als Frauen (im Schnitt zehn Jahre). Viele der geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Statistik der Krankheiten sind hausgemacht, d.h. sie beruhen auf dem ungesünderen Lebensstil der Männer. "Männer leben ein höheres Risiko. Sie schädigen sich auch mehr: Sie rauchen und trinken mehr." Prof. Thomas Ebert, Vorstand des Vereins Männergesundheit e.V. Nürnberg Fakten - Die Lebenserwartung von Männern ist durchschnittlich fünf Jahre niedriger als die von Frauen. Experten führen dies vor allem auf Unterschiede im Lebensstil zurück: Alkoholkonsum, Rauchen, Risikobereitschaft.
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- Herz-Kreislauferkrankungen sind bei Männern häufiger: Mehr als die Hälfte aller aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bedingten stationären Behandlungsfällen in Bayern im Jahr 2013 betraf Männer. - Herzinfarkt: Männer haben im Schnitt öfter und deutlich früher als Frauen einen Herzinfarkt. 2013 sind 52.044 Menschen an einem akuten Myokardinfarkt gestorben. Davon waren 55 Prozent Männer. - Übergewicht: Männer neigen mehr zu Übergewicht als Frauen: 2013 waren 62 Prozent der Männer übergewichtig und 43 Prozent der Frauen Rauchen 30 Prozent der Männer rauchen. Bei Frauen sind es 19 Prozent. Lebensstil Männer führen ein riskanteres Leben: Sie sind viermal häufiger an Unfällen beteiligt als Frauen. Auch beim Alkoholkonsum liegen die Männer vorne: Laut WHO trinken Männer mehr als doppelt so viel wie Frauen. Von den gut 14.500 Alkohol-Toten des Jahre 2012 waren laut Statistischem Bundesamt fast 11.000 männlich. Work-Life-Balance Männer sind generell weniger bereit, etwas über gesunde Ernährung, Stressreduktion und Entspannung zu lernen.2015 waren von den Teilnehmern an Gesundheitskursen der BARMER GEK nur 15 Prozent Männer. Vorurteile über Männergesundheit Unter www.maennergesundheitsportal.de/interaktives/quiz-maenner-undgesundheit/ kann man das Wissen über Männergesundheit in einem Quiz testen. Hier ein paar Fakten daraus: Männer haben doppelt so häufig Probleme mit der Bandscheibe wie Frauen Dies betrifft Männer über 30. Ursachen sind Fehlbelastungen des Rückens, viel Sitzen und auch starkes Übergewicht. Männer über 65 Jahren haben ein erhöhtes Risiko für Osteoporose Bei Osteoporose steigt das Risiko eines Knochenbruchs. Es betrifft vor allem, dünne Männer, die sich unausgewogen ernähren, wenig bewegen und rauchen. "Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Schilddrüsenprobleme, ein erhöhtes familiäres Risiko und eine längerfristige Kortisoneinnahme können ebenfalls das Risiko erhöhen." Kopfschmerzen sind kein reines Frauenproblem Von Migräne sind nicht nur Frauen betroffen, sondern auch acht Prozent der Männer. "Von sogenannten Cluster-Kopfschmerzen sind sogar zumeist Männer betroffen. Das sind brennende oder stechende Schmerzen, die auf einer Kopfseite um das Auge herum auftreten und zwischen 15 Minuten und drei Stunden anhalten."
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Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Der kleine Unterschied Nicht nur bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen liegen die Männer vorne, auch die nicht geschlechtsspezifischen Tumoren sind ungleich verteilt: Männer bekommen häufiger Lungen- und Darmkrebs als Frauen. Männer sind durchschnittlich nicht so gesund wie Frauen.
Selbst ist der Mann Um auf die gesundheitliche Situation der Männer hinzuweisen, wurde 2006 der Verein "Männergesundheit e.V." in Nürnberg gegründet. Das Ziel ist: Auf die gesundheitlichen Risiken der Männer hinzuweisen, und sie anzuregen, sich um ihre Gesundheit zu kümmern - siehe www.maennergesundheit.biz Warum sich Männer weniger um Gesundheit kümmern Frauen sind es aufgrund des weiblichen Zyklus und Verhütungsfragen gewohnt regelmäßig zum Arzt zu gehen. Männer haben keinen regelmäßigen Arzttermin – im Gegenteil: Da sie nicht mehr zur Musterung bei der Bundeswehr müssen, fällt inzwischen auch die Routine-Untersuchung mit 18 Jahren weg. Außerdem gehen die meisten Männer erst zum Arzt, wenn sie größere Beschwerden haben. "Als Urologe erlebe ich ständig, wie sehr sich die Frauen um die Gesundheit der Männer kümmern. Wenn ich frage: Warum kommen Sie? Dann antworten viele, dass sie seit Jahren von ihrer Frau gedrängt werden, sich einmal durchchecken zu lassen. Viele kommen nur, weil sie dem Druck nachgeben." Prof. Thomas Ebert, Urologe Gesundheitsmanagerinnen der Familie Männer setzen sich wenig mit dem Thema Gesundheit auseinander. Ein Beispiel: Wenn ein Mann Vater wird, kümmert er sich nicht in dem Umfang um das leibliche Wohl des Kindes wie die Frau. Meistens macht beispielsweise die Frau die regelmäßigen Termine beim Kinderarzt aus und geht auch mit dem Kind hin. Sie weiß deswegen nicht nur über die notwendigen Impfungen des Kindes, sondern auch ihre eigenen Bescheid. Frauen geraten deswegen immer mehr in die Rolle der Managerin der Gesundheit der ganzen Familie. Sind Männer Hypochonder? "Grundsätzlich glaube ich schon, dass Frauen mehr Schmerzen aushalten können. Wenn bei Männern Beschwerden auftreten, gehen die meisten schon sehr schnell zum Arzt und wollen alles sofort behoben haben. Aber das ist nicht der einzige Weg, um gesund zu bleiben. Leider denken sich viele Männer: Ich
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kann keinen Krebs haben, weil mir nichts wehtut" – so die Beobachtung von Prof. Ebert. Krankheiten früh erkennen - Auch gesund zum Arzt Es ist schwierig, gesunde Männer mit Präventionsinformationen und angeboten zu erreichen – so die Erfahrung vieler Urologen. Männer sehen oft keinen Sinn darin, einen Arzt präventiv aufzusuchen. Frauen hingegen lernen durch die regelmäßigen Besuche beim Gynäkologen und die UUntersuchungen der Kinder, dass man auch zum Arzt geht, wenn man gar keine Probleme hat. Sie erleben, welchen Sinn Vorsorgeuntersuchungen haben. Wichtige Krebs-Prävention Es gibt verschiedene Tumoren für die es keine sinnvolle Vorsorgeuntersuchungen gibt, beispielsweise Bauchspeicheldrüsenkrebs. Bei anderen aber ist eine Früherkennung sehr wichtig, da sie entscheidend ist für die Therapiemöglichkeiten und Heilungschancen. • Prostatakarzinom • Darmkrebs • Blasenkrebs Beispiel Blasenkrebs Relativ unbekannt bei den Rauchern ist, dass sie mit jeder Zigarette auch das Risiko eingehen, Blasenkrebs zu entwickeln. Denn die Schadstoffe werden über die Lunge im Blut aufgenommen. Über die Niere gelangen sie in die Blase, in der sie oft mehrere Stunden aufbewahrt werden. So können bei jahrelangem Rauchen die kanzerogenen Stoffe auf die Blasenschleimhaut einwirken und zu Entartungen führen. Vorsorge für Männer Vorsorgeuntersuchungen sind sinnvoll, • wenn nachgewiesen ist, dass man damit Erkrankungen relativ sicher feststellen oder ausschließen kann, • wenn die Tests einfach sind, • wenn sie (für das Gesundheitswesen) nicht zu teuer werden. All diese Punkte treffen bei der Prostata-Vorsorgeuntersuchung und der Darmspiegelung (Koloskopie) zu. "Im Moment wird diskutiert, ob man als Vorsorgeuntersuchung für Lungenkrebs eine Röntgenuntersuchung des Thorax, also der Lunge machen soll. Es gibt noch keine abschließende Meinung der Entscheidungsgremien dazu. Aber solch eine Untersuchung würde wohl nur für eindeutige Risiko-Patienten (z.B. Raucher) angeboten werden, da das Röntgen der Lunge für alle zu teuer und Dieses Manuskript wird ohne Endkorrektur versandt und darf nur zum privaten Gebrauch verwendet werden. Jede andere Verwendung oder Veröffentlichung ist nur in Absprache mit dem Bayerischen Rundfunk möglich! © Bayerischer Rundfunk 2016 Bayern 2-Hörerservice Bayerischer Rundfunk, 80300 München; Service-Nr.: 0800 / 5900 222 Fax: 089/5900-46258
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mit zu vielen Nebenwirkungen verbunden wäre." Prof. Thomas Ebert, Vorstand des Vereins Männergesundheit e.V. Nürnberg Prävention: Wie man lebt, um gesund zu bleiben Bei der Prävention stellt sich immer die Frage: Was kann man unternehmen, damit Krankheiten nicht entstehen oder ausbrechen? Angebote zur Gesundheitsförderung wie Bewegung, gesunde Ernährung, Stressreduktion nehmen Männer weniger in Anspruch als Frauen. Ernährung Mit der gesunden Ernährung kann man gar nicht früh genug anfangen. Wie weit die Ernährung Entstehung von Krankheiten beeinflusst, ist wissenschaftlich im Einzelfall schwer nachweisbar. Aber man kann sagen: Ernährung mit viel Fleisch begünstigt Krebs. Durch die Auswahl der Nahrungsmittel lassen sich auch Erkrankungen im Bereich Herz-Kreislauf beeinflussen. Östrogene bei Männern Im Körperfett wird Östrogen produziert - bei Männern ist das vor allem im Bauchfett. Zu viele Östrogene können jedoch gefährlich werden, denn sie erhöhen das Risiko, dass sich eine Arteriosklerose (bis hin zur Thromboseneigung) entwickelt. Beispiel Prostatakrebs In Europa treten wesentlich öfter Prostatakarzinome auf als in Asien. Wenn man aber 70-jährige Unfalltote in Japan untersucht, stellt man fest, dass sie genauso häufig Prostatakarzinome in sich tragen, wie in der westlichen Welt – sie wachsen nur nicht aus. Für die Wissenschaftler ist klar, dass dies auch mit der Ernährung zusammenhängt - selbst wenn sich dies streng wissenschaftlich nicht beweisen lässt, da man mindestens 100.000 betroffene Männer bräuchte und viele andere Faktoren (wie z.B. Nichtraucher essen evtl. weniger Fleisch) herausrechnen müsste. Tipp: Durchchecken lassen Ein internistischer und ein urologischer Checkup alle ein bis zwei Jahre mit einem Basis-Vorsorgeprogramm (Belastungs-EKG, Ultraschalluntersuchung, Urinuntersuchung, Bestimmung von PSA, Cholesterin, Leberwerte) könnte drohende Probleme entdecken, bevor sie zu irreparablen Schäden führen. "Um die wichtigsten "Killer“ des Mannes frühzeitig zu erkennen und wirksam zu bekämpfen, benötigt es wenig Zeitaufwand: An einem Vormittag oder in zwei Mal zwei Stunden kann man die wichtigsten Dinge klären. Das ist kein Zeitaufwand, der unmöglich ist." Prof. Thomas Ebert, Urologe
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Prostata und Impotenz - Naturheilkunde für den Mann Experten: Dr.med.Yanqing Wellenhofer-Li, Ärztin für Traditionelle chinesische Medizin (TCM) Akupunktur,chinesische Diätik, QiGong Dr. med. Artur Wölfel, Facharzt für Innere Medizin, Homöopathie, Naturheilverfahren, Krankenhaus für Naturheilweisen, München Autorin: Tanja Zieger
Männer unterscheiden sich von Frauen nicht nur körperlich, sondern auch im Verhalten. Beides hat Einfluss auf die männliche Gesundheit. So nehmen es Männer mit Krankheiten oft nicht so genau und gehen seltener zur Vorsorge als Frauen. Gerade aber bei den typischen „Männerleiden“ wie Erkrankungen der Prostata und Erektionsstörungen lässt sich besonders bei rechtzeitiger Vorsorge mit komplementären Heilmethoden womöglich Leid lindern. Eine klare schulmedizinische Diagnostik und Therapie sind aber Voraussetzung.
Der Text beruht auf einem Interview von Tanja Zieger mit Dr. med. Yanqing Wellenhofer-Li, Ärztin für traditionelle chinesische Medizin (TCM) und mit Dr.med. Artur Wölfel, Facharzt für Innere Medizin, Homöopathie, Naturheilverfahren Krankenhaus für Naturheilweisen, München Harlaching
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Prostata – dort, wo der Mann am empfindlichsten ist „Die Prostata ist eine sehr zarte, komplizierte Drüse.“ Dr. med. Yanqing Wellenhofer-Li Normalerweise ist die Prostata etwa so groß wie eine Kastanie und wiegt um die 20 Gramm. Sie liegt zwischen Harnblase und Beckenboden. Die Vorsteherdrüse, wie die Prostata auch genannt wird, schwillt beim Wasserlassen, Stuhlgang und Geschlechtsverkehr an. Eine ihrer Hauptaufgaben ist die Produktion von Sekret, das ungefähr ein Drittel der Spermamenge ausmacht. Mit der Fähigkeit zum Geschlechtsverkehr hat die Prostata jedoch nichts zu tun. Weil sie die Harnröhre wie einen Ring umschließt, unterstützt die Prostat den Verschluss der Harnblase. Und genau diese Lage kann besonders bei Männern im fortgeschrittenen Alter zu Problemen führen. Warum Naturheilkunde für Männer Männer neigen immer noch mehr als Frauen zu einem ungesunden Lebensstil. Sie arbeiten oft hart und unter viel Stress, ohne für einen körperlichen und seelischen Ausgleich zu sorgen. Naturheilkunde, Medizin wie TCM, und Homöopathie können helfen, Männer zu einem gesunderen Lebensstil zu bewegen, nicht nur vorbeugend, sondern auch bei akuten Beschwerden und Erkrankungen rund um die Prostata. Bestenfalls arbeiten Schulmedizin und Naturheilkunden hier Hand in Hand. Prostatavergrößerung Am häufigsten ist die gutartige Vergrößerung, auch als Benigne ProstataHyperplasie (BPH) bekannt. Sie entwickelt sich zunächst schmerzlos. Erste Anzeichen sind ein abgeschwächter oder unterbrochener Harnstrahl. „Mann“ muss öfter Wasserlassen, auch nachts, der Harn tröpfelt nach. Im fortgeschrittenen Stadium wird es immer schwieriger, die Harnblase vollständig zu entleeren. Das kann nicht nur lästig und belastend werden, sondern mitunter auch Schmerzen verursachen. Die Vergrößerung kann im ungünstigsten Fall so weit fortschreiten, dass es zu Folgeerkrankungen wie Harnwegsentzündungen oder Blasensteinen kommt. Unter Umständen ist ein operativer Eingriff nötig. Pflanzliche Wirkstoffe zur Symptomlinderung Die Phytotherapie kann helfen, die Beschwerden bei einer Prostatavergrößerung zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Zahlreiche sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe wie Phytosterole wirken abschwellend, entzündungshemmend und reizlindernd. Die Blasenmuskulatur, beziehungsweise der Schließmuskel kann sich besser
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entspannen. Als wirkungsvoll haben sich in der Praxis Kürbiskerne, Brennesselwurzel und Roggenpollen bewährt. Sägepalmenfruchtextrakt hemmt je nach Dosis ein Enzym, das für die Umwandlung des Testosterons verantwortlich ist. So lässt sich möglicherweise auch das Wachstum der Prostata beeinflussen. „Die Pflanzenextrakte haben unterschiedliche therapeutische Ansätze und relativ milde Wirkungen. Durch Kombination verschiedener Stoffe kann man über den Synergieeffekt – mit Geduld und kurmäßiger Anwendung- die Symptome lindern.“ Dr.med. Artur Wölfel Die Wirkung von Medikamente mit sekundären Pflanzenstoffen ist zwar nicht eindeutig in Studien nachgewiesen, doch viele Patienten berichten von einer Verbesserung. Außerdem sind die Mittel kostengünstig und ohne Nebenwirkungen. Wenn sich die Prostata entzündet Akute Prostatitis Entzündet sich die Vorsteherdrüse, können Bakterien die Ursache sein. Bei einer akuten Prostatitis ist das Organ geschwollen und schmerzempfindlich. Meist leidet der Mann gleichzeitig unter Erkältungssymptomen wie Schüttelfrost und Fieber. Solche Fälle erfordern auf jeden Fall den Besuch beim Arzt, der normalerweise eine Therapie mit Antibiotika verordnet. Chronische Prostatitis Eine chronische Entzündung dagegen ist eher ein unangenehmes Gefühl rund um die Prostata und schließt Hoden, Enddarm und Genitalien mit ein. Auch hierfür können Bakterien verantwortlich sein, beziehungsweise eine nicht auskurierte akute Prostatitis. Chronisches Beckenschmerzsyndrom und Prostataschmerzsyndrom Unter chronischem Beckenschmerz versteht man dauerhafte oder wiederkehrende Schmerzen (bei Mann oder Frau) im Bereich des Beckens. Lassen sich die Schmerzen der Prostata zuordnen, spricht man vom Prostataschmerzsyndrom. Die Patienten haben Beschwerden beim Wasserlassen, Harndrang, Brennen am Ende der Harnröhre, Spannung bzw. Druck in der Darmgegend oder am After. Es kann auch zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr kommen, verminderter Libido („Lust“) oder Erektionsstörungen (siehe erektile Dysfunktion). Die Psyche spielt hierbei eine große Rolle. Zum einen sind die
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Schmerzen mitunter sehr belastend. Aber auch Stress und Sorgen im Alltag können die Mitauslöser für einen chronischen Beckenbodenschmerz bzw. dem Schmerzsyndrom der Prostata sein.
Die Prostata in der TCM Das Qi der Niere In der traditionellen chinesischen Medizin ist die eigentliche Ursache für eine Prostataerkrankung nicht im Organ selbst zu suchen, sondern im dazugehörigen Körpersystem, nämlich dem der Niere. Der Nierenfunktionskreis ist laut TCM der grundlegendste Energiespeicher des Menschen. Er kontrolliert das Wasser und kontrolliert die unteren Öffnungen des menschlichen Körpers. Ist dieser Kreislauf gestört, kann es zu unterschiedlichsten Problemen kommen. „Man kann Prostataerkrankungen , z.B. des Nieren-Yang-Mangel-Typs, mit einem Dampfzug vergleichen, der nicht genügend Dampf erzeugt. Nicht der Zug ist kaputt, sondern es fehlt an Energie, bzw. Feuer, ihn am Laufen zu halten.“ Dr. med. Yanqing Wellenhofer-Li Nach chinesischer Vorstellung ist bei jeder Erkrankung der Fluss der Lebensenergie, auch Qi genannt, im Ungleichgewicht. In der Therapie gilt es, diesen Fluss wieder zu harmonisieren, um körpereigene Abwehr und Selbstheilung zu stärken. TCM – für den ganzen Mann Die traditionelle chinesische Medizin, die mit gut 4.000 Jahren wesentlich älter ist als die westliche Schulmedizin, sieht und behandelt den Menschen in seiner Gesamtheit. Ist also aus Sicht der TCM der sogenannte Nierenfunktionskreis gestört, was sich zum Beispiel an einer Prostatavergrößerung oder auch Entzündung zeigt, versucht man nicht nur das erkrankte Körperteil, sondern das gesamte System Mensch wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Die TCM baut dabei auf fünf Säulen auf, nämlich Akupunktur, Arzneimitteltherapie, Qigong, Tuina (eine spezielle Massagetherapie) und Ernährung. Igelbälle für die Füße - der Prostata zuliebe Bei der Akupunktur werden bestimmte Punkte im menschlichen Körper mit Nadeln stimuliert, um die Lebensenergie, das Qi, positiv zu beeinflussen. Neben individuellen Punkten gibt es bei Prostatapatienten einen Punkt an der Fußsohle, den man selbständig mit den Fingern drücken kann. Er sitzt etwa in der Mitte der Fußsohle neben dem Ballen des großen Zehs. Eine einfache
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Methode, diesen Punkt zu treffen, ist die Massage mit Hilfe eines Igelballes oder einer Igelrolle. Zum Beispiel während der Büroarbeit. Ernährungsempfehlungen nach TCM Dr. med. Yanqing Wellenhofer-Li empfiehlt bei Prostataproblemen, egal ob Vergrößerung oder Entzündung, eine Ernährungsumstellung: weniger rotes Fleisch, dafür mehr Gemüse, am besten fünf Portionen täglich. Wenn möglich, sollte man zwei Liter nicht zu kaltes Wasser täglich trinken. Die Macht der Kürbiskerne Kürbiskerne enthalten sogenannte Phytosterole, die ähnlich wie Hormone wirken. Zumindest im Laborversuch hemmen diese Stoffe die Bildung von Dihydrotestosteron, was vermutlich bei der gutartigen Prostatavergrößerung eine wichtige Rolle spielt. Dr. med Wellenhofer-Li´s Rezept: 150 Gramm Kürbiskerne zusammen mit Sesamsamen rösten und anschließend vermahlen. Davon täglich zwei Esslöffel ins Müsli oder sonstige Speisen mischen. Körper und Geist, Geist und Körper Patienten, die unter einer chronischen, nichtbakteriell verursachten Prostatitis leiden, sind für Dr.med. Artur Wölfel Schmerzpatienten, die komplex behandelt werden müssen. Bewegungs- und Entspannungsübungen, Beckenbodentraining, sowie spezielle Massagen (Reflexzonenmassage, Bindegewebsmassage) helfen, die Muskeln im Beckenbereich zu lockern und besser zu durchbluten. Wärmeanwendungen ( z.B. Ganzkörperhyperthermie,) und Auflagen mit feuchter Wärme und Pflanzenextrakten, wie Johanniskrautöl, lindern den Schmerz und hemmen die Entzündung. So hat der Körper Einfluss auf die Psyche und andersherum. „Hier besteht häufig eine Gleichgewichtsstörung der Gesamtregulation des Menschen. Man sollte die seelische Befindlichkeit bei der Behandlung immer mit einbeziehen.“ Dr.med. Artur Wölfel Warum Tour-de-France-Fahrer auf ihre Prostata achten müssen Langes Sitzen, zum Beispiel im Büro, vermindert auf Dauer die Durchblutung der inneren Organe im Unterleib, zu denen auch die Prostata zählt. Ähnliches passiert beim Fahrradfahren. Durch den mechanischen Druck des Sattels staut sich das Blut und diese Stauungen begünstigen eine Entzündung. Ein Sattel, der den „kritischen Bereich“ ausspart, kann hier Abhilfe schaffen. Auch zu enge Unterhosen und zu langes Sitzen auf kühlem Untergrund können – nach Verständnis der TCM - der Prostata schaden.
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„Jedes Mal, wenn ich im Sommer im Englischen Garten die jungen Männer (und auch Frauen!) auf der noch nassen und kalten Wiese sitzen sehe, möchte ich am liebsten sagen: Bitte legt euch eine Folie unter! Denn die Nässe und Kälte von unten und gleichzeitig die Wärme von oben sind sehr ungesund für die inneren Organe. In der chinesischen Medizin spricht man in diesem Fall von externen krankmachenden Faktoren.“ Dr. med. Yanqing Wellenhofer-Li Homöopathie Die Homöopathie ist eine ganzheitliche Heilkunde, die nicht nur das erkrankte Organ, sondern den ganzen Menschen im Blick hat. „Je mehr die geäußerten Symptome über das zu behandelnde Organ hinausgehen, desto mehr wird die Homöopathie zur Konstitutionstherapie. Wir haben dann keine Mittel gegen Prostatabeschwerden, sondern für Menschen mit Prostatabeschwerden und dann ergeben sich daraus ganz unterschiedliche Mittel.“ Dr. med. Artur Wölfel
Prostatakrebs (zur schulmedizinischen Sicht, s. Seite 15) Prostatakrebs ist inzwischen der häufigste bösartige Tumor bei Männern und die dritthäufigste krebsbedingte Todesursache in Deutschland. Wird er rechtzeitig erkannt und ist auf die Vorsteherdrüse beschränkt, sind die Überlebenschancen allerdings sehr hoch. In Asien und in Indien kommt das Prostatakarzinom seltener vor, was auf die dortige Ernährungsweise zurückgeführt wird. Warum japanische Männer seltener an Prostatakrebs erkranken Laut einer japanischen Studie verringert grüner Tee das Risiko von Prostatakrebs. Bei männlichen Probanden, die mindestens fünf Tassen grünen Tee pro Tag tranken, reduzierte sich das Risiko, Prostatakrebs zu entwickeln gegenüber denen, die weniger als eine Tasse pro Tag zu sich nahmen, um die Hälfte. Es wird vermutet, dass das das Antioxidans , Epigallocatechingallat, kurz EGCG, die Bildung von Tumorzellen hemmt. Indisches Curry als Entzündungshemmer Ein Gewürz, das in keinem indischen Essen fehlen darf, ist Curcuma oder Gelbwurz. Der dort enthaltene Stoff Curcumin wird im Ayurveda seit Jahrtausenden zur Behandlung von Wunden und Entzündungen verwendet. Mischt man zu Curcuma noch Pfeffer, dann sorgt der Stoff Piperin dafür, dass der Körper etwa 1.000 mal mehr Curcumin aufnehmen kann.
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Soja Soja, in Form von Sojamehl, gerösteten Sojabohnen oder Tofu, enthält eine bedeutende Gruppe von Isoflavonen, also sekundären Pflanzenstoffen. Studien haben gezeigt, dass asiatische Männer, die traditionell viel Soja verzehren, eine höhere Isoflavonkonzentrationen in ihrem Prostatasekret haben, was eine biologische Aktivität der Isoflavone in der Prostata bedeuten könnte. Der gegenwärtige Forschungsstand deutet darauf hin, dass der Verzehr von Soja auch die Entwicklung und das Fortschreiten von Prostatakrebs verhindern kann. Als alleinige Therapie ist Soja aber ungeeignet. Die Behandlung versteht sich immer als komplementär zur Schulmedizin. Granatapfel Die Hormontherapie bei Prostatakrebs unterdrückt die Bildung von sogenannten Androgenen mit Hilfe von Medikamenten und hemmt die Wirkung von Androgenen auf die Tumorzellen. Allerdings ist der Effekt nicht dauerhaft, und im Laufe der Zeit kann sich eine Resistenz gegen die Medikamente entwickeln. Um dieser Resistenz entgegenzuwirken, lassen sich Granatapfelsaft und Sojaisoflavone einsetzen: „Von den Polyphenolen des Granatapfelsaft weiß man, dass sie nicht nur die Androgenrezeptorbildung des Körpers hemmen und verlangsamen sondern auch Einwirken auf die Bildung von Androgenen aus dem körpereigenen Cholesterin. Sojaisoflavone und Granatapfelsaft sind deshalb nicht als einfache Nahrungsergänzung sondern wirklich als Therapiekomponente einer komplementäronkologischen Begleitung.“ Dr. med. Artur Wölfel Naturheilkunde beim Tumorfatiguesyndrom Ist ein Patient bereits ausreichend behandelt, gilt es, die Selbstheilungskräfte zu unterstützen und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern. Dazu gehört auch die Behandlung des Tumorfatiguesyndroms, eines chronischen Erschöpfungszustands, der Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf hat. „Was sich da gut bewährt, ist die Anwendung von Ginseng. Patienten entwickeln nach mehrwöchiger Einnahme ein viel besseres Vitalitätsniveau. Zusätzlich hat die Ganzkörperüberwärmungstherapie hat einen positiven Effekt auf die Leistungsfähigkeit, geistig und körperlich. Und natürlich binden wir die Patienten immer in eine Bewegungstherapie ein.“ Dr. med. Artur Wölfel Die Tomate – die beste Freundin der Prostata Tomaten sind gesund, weil sie sehr viele positive Inhaltsstoffe enthalten. So zum Beispiel den roten Farbstoff der Tomate, das Lycopin. Wie die meisten
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sogenannten Caritinoide ist auch Lycopin ein Radikalfänger, das heißt, es kann bestimmte reaktionsfreudige Moleküle unschädlich machen. Zwar ist die krebshemmende Wirkung am Patienten noch nicht eindeutig wissenschaftlich nachgewiesen, doch auch Dr. Wellenhofer-Li und Dr. Artur Wölfel empfehlen die Frucht vorbeugend gegen Krebs. Am besten entfaltet das Lycopin seine Wirkung gekocht mit Fett, also in Form von Tomatenmark, zum Beispiel in der Spaghettisauce.
Erektile Dysfunktion Erektionsstörungen sind immer noch ein Tabuthema. Dabei leiden in Deutschland geschätzte fünf Millionen Männer darunter - das ist ein Fünftel aller Männer zwischen 30 und 80 Jahren. Lässt sich als Ursache eine organische Erkrankung wie Diabetes, eine koronare Herzkrankheit oder Arteriosklerose ausschließen, dann können psychische Probleme wie Depressionen, Leistungsdruck oder ungelöste Konflikte die Ursache sein. Oft vermischen sich aber auch körperliche und seelische Faktoren miteinander. Eine Erektion beginnt im Kopf Die zentrale Rolle bei einer Erektion spielt ein Botenstoff im Gehirn, das zyklische Guanin-Monophosphat. Werden stimulierende Reize wie Düfte, Berührungen oder Fantasien wahrgenommen, gibt das Gehirn das Signal für die Erektion. Die Muskeln im Schwellkörper entspannen sich, die Blutgefäße im Penis werden geweitet. Durch die erhöhte Blutmenge wird der Penis steif und richtet sich auf. Lust auf Sex - eine Frage des Testosterons Fällt der Testosteronspiegel, wie normalerweise mit steigendem Mannesalter, dann verringert sich auch der Geschlechtstrieb und damit die Bereitschaft zur Erektion. Doch nicht nur das Alter, auch das Körpergewicht und die körperliche Aktivität haben einen Einfluss auf den Testosteronspiegel. „Viele Männer haben Potenzprobleme, die in erster Linie durch Lebensstilfaktoren begründet werden.“ Dr. med. Artur Wölfel Bewegungsmangel hat einen direkten Einfluss auf den Testosteronspiegel. So steigert Bewegung den Testosteronanteil nachweislich um bis zu 20 Prozent. Auch zu viel Bauchfett kann zu einem Absinken des Testosteronspiegels führen. Eine ausgewogene Ernährung mit frischen Nahrungsmitteln, Gemüse, ausreichend Ballast – und Vitalstoffen, führt nicht nur zum richtigen Körpergewicht, sondern reguliert auch über den Abbau von Bauchfett den Hormonhaushalt im Körper.
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Erektion heißt erstmal Entspannung Um eine Erektion zu bekommen, muss man sich entspannen. Verhindert das ein stressiger und zu angespannter Alltag, empfiehlt Dr.med. Yanqing Wellenhofer-Li Taigawurzel und Rosenwurz. Aphrodisierend, also luststeigernd, wirken nach TCM-Lehre unter anderem Hirschfleisch, Zimt und Sternanis. Für die Stabilisierung der Potenz und eine bessere Durchblutung setzt die TCM Ärztin auf Ginkgo, sowie schwarze Sojabohnen, Sesam, Weintrauben und Walnüsse. Das harmonisiere den sogenannten „Nierenfunktionskreislauf“, der laut chinesischer Medizin bei Potenzproblemen gestört ist. Kügelchen für den Penis Hat die erektile Dysfunktion einen emotionalen bzw. mentalen Hintergrund, kann sich auch eine homöopathische Konstitutionstherapie lohnen, die diesen Zusammenhang berücksichtigt. „Barium carbonikum“ ist ein Mittel für den entschlussunfähigen Mann, der Verantwortung scheut. Die Furcht zu versagen, lässt an „Argentum nitricum“ oder „Gelsemium“ denken, und die „Unlust“ infolge von Erschöpfungszuständen und geistiger Überarbeitung an „Acidum picrinicum.“ Allerdings muss ein erfahrener homöopathischer Arzt entscheiden, für welchen Mann welches Mittel hilfreich sein könnte.
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Prostata Experte: Prof. Dr. Maximilian Burger, Direktor der Klinik für Urologie der Universität Regensburg am Caritas-Krankenhaus St. Josef Autorin: Monika Dollinger
Kleines Organ - große Wirkung Männer wie Pablo Picasso, Charles de Gaulle, Ronald Reagan und Roger Moore sollen sie gehabt haben: die Diagnose Prostatakrebs. Die Krankheit, die zu Beginn in der Regel nur wenig Beschwerden macht, ist die dritthäufigste tumorbedingte Todesursache bei Männern. Prostatabeschwerden sind noch immer ein großes Tabu - obwohl es kein Problem sein kann, Prostataleiden rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln. Dem Text liegt ein Interview mit Prof. Dr. Maximilian Burger, Urologe am Caritaskrankenhaus St. Josef in Regensburg, zugrunde.
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Tabu Prostata - Männer und Scham Scham spielt beim Wissen über den eigenen Körper und der bewussten Auseinandersetzung mit diesem und möglichen Erkrankungen eine große Rolle. Männer kommen deshalb oft erst dann zum Arzt, wenn sie wirklich Beschwerden haben. "Einige Männer betreiben bezüglich ihrer Prostata eine Vogel-Strauß-Politik. Sie wollen nicht wahrhaben, dass sie durchaus objektivierbare Beschwerden beim Wasserlassen haben. Und andere, die keine Beschwerden haben, nehmen dies als Zeichen dafür, dass sowieso alles in Ordnung sei und es keinen Grund gäbe, sich vorsorglich untersuchen zu lassen." Prof. Dr. Maximilian Burger, Urologe am Caritaskrankenhaus St. Josef in Regensburg Die Folge: Männer kommen oft erst dann zum Arzt, wenn sie wirklich deutlichere Beschwerden haben oder durch Krankheitsfälle in ihrer näheren Umgebung plötzlich Angst vor einer doch ernsteren Erkrankung bekommen. Damoklesschwert Prostatakrebs "Natürlich wird unter Männern auch über Probleme beim Wasserlassen geredet", stellt Prof. Burger fest: "Aber nur, weil einer von seiner Prostatavergrößerung oder seinem Prostatakrebs erzählt, bedeutet das noch lange nicht, dass die anderen hellhörig werden und reagieren. Teilweise gehen sie erst recht nicht zur Untersuchung, weil sie die Möglichkeit einer ungünstigen Diagnose verdrängen - sie haben einfach Angst vor einem Prostatakrebs." Prof. Dr. Maximilian Burger, Urologe am Caritaskrankenhaus St. Josef in Regensburg Wissen Männer gut über ihren Körper Bescheid? Nach Prof. Burgers Erfahrung gibt es große Unterschiede, wie aufgeklärt Männer über ihren Körper oder mögliche Erkrankungen, die sie betreffen können, sind. Der Wissensstand über männerspezifische Erkrankungen und die Auseinandersetzung mit ihnen, hängt mit persönlichen Erfahrungen und sicherlich auch mit den Interessen und der Bildung des Mannes zusammen. Ein schwieriges Paar: Männer und Scham Scham spielt beim Wissen über den eigenen Körper und der bewussten Auseinandersetzung mit diesem und möglichen Erkrankungen eine große Rolle. Nicht wenige Männer sind laut Prof. Burger auch manchmal schlecht aufgeklärt oder haben sich nie bewusst mit Erkrankungen beschäftigt. Deswegen fällt es ihnen auch leicht, Körperliches und auch mögliche Erkrankungen zu verdrängen.
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"Bitte nicht anfassen" - Die genitale Untersuchung Prof. Maximilian Burger weiß, wie schamhaft manche Männer ihre Genitalregion schützen und nur widerwillig bereit sind, eine ausführliche Untersuchung zuzulassen. Die Gründe hierfür sind sehr vielfältig, wobei auch hier sicherlich Aufklärungsdefizite und Erziehung eine nicht unbedeutende Rolle spielen. Die Befragung von Männern über ihr Sexualleben empfinden manche häufig als Eingriff in ihre Intimsphäre. Sie reagieren nicht selten sehr zurückhaltend und sogar abweisend. "Wirklich ehrliche Antworten beispielweise über die erektile Funktion, also die Potenz, sind meines Erachtens sehr selten, da viele Männer Schwächen in diesem Bereich nur ungern zugeben." Prof. Dr. Maximilian Burger, Urologe am Caritaskrankenhaus St. Josef in Regensburg Vorsorgeuntersuchung Ab 45 Jahren ist eine Vorsorgeuntersuchung bei Männern empfohlen und sie ist kostenlos. Aber nur ca. 15 bis 20 Prozent der Männer nehmen an dieser gesetzlich geregelten Vorsorgeuntersuchung teil. Wünschenswert wäre natürlich eine sehr hohe Anzahl der Männer, die zumindest über 50 Prozent liegen sollte. Angestrebt wird von den Fachleuten zumindest über 50 Prozent der Männer.
Was ist die Prostata? Grundwissen über die Prostata Wo die Prostata genau liegt, und was sie genau macht, weiß nur ein Bruchteil der Männer - und das, obwohl schon viel darüber geredet wird. So paradox das klingt: Die Prostata hat keine für den Menschen eindeutig lebensnotwendige Funktion. Ihr Sekret stellt den Großteil des Ejakulats bei und verflüssigt es. Auch wenn eine geringe Ergussmenge die Fruchtbarkeit des Mannes einschränken kann, steuert die in der Prostata produzierte Flüssigkeit keinen für das Sperma essentiellen Bestandteil bei. Bekannt auch als Vorsteherdrüse Die Prostata wird auch als Vorsteherdrüse bezeichnet, weil sie vor der Blase steht. Sie befindet sich nämlich zwischen dem willkürlich zu betätigenden Schließmuskel und dem Blasenausgang und umschließt dort die sogenannte prostatischen Harnröhre. Diese ist hier aber keine geschlossene Röhre, sondern in etwa ein Schlitz in der Prostata, durch die Harn fließen kann. Von vorne gesehen liegt sie hinter dem Schambein. Sie ist bei jungen Männern so
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groß wie eine Kastanie und wächst im Alter aufgrund von Veränderungen des Hormonhaushalts. Dabei kann sie größer als ein Tennisball werden. Was hat die Prostata mit der Potenz zu tun? "Eigentlich gar nichts! Allerdings kann die Potenz bei Männern durch eine komplette Entfernung der Prostata oder einer Bestrahlung wegen eines bösartigen Tumors beeinträchtigt sein. Dabei können nämlich feine Nervenbahnen, die neben der Prostata liegen und die die Erektion steuern, verletzt werden. Heute werden dieser Operation an spezialisierten Zentren minimal-invasiv mit dem sogenannten ‚DaVinci‘-Roboter durchgeführt, der es aufgrund der Vergrößerung und der Möglichkeit der exakten Präparation dem Operateur in vielen Fällen ermöglicht , diese feinen Nervenbahnen für die Erektion gezielt zu schützen." Prof. Dr. Maximilian Burger, Urologe am Caritaskrankenhaus St. Josef in Regensburg Wie Testosteron auf die Prostata wirkt Das Wachsen der Prostata wird vom männlichen Sexualhormon Testosteron gesteuert. Zum Beispiel bekommen Männer ohne männliches Geschlechtshormon (sog. Eunuchen) keine Vergrößerung der Prostata und auch kein Prostatakarzinom. Schützt häufiger Sex vor Prostatabeschwerden? Sex im Sinne von Geschlechtsverkehr spielt bei dieser Frage keine Rolle, sondern nur der Samenerguss unabhängig von der Situation. Von der Datenlage her scheint es so zu sein, dass häufigere Ergüsse tendenziell das Risiko mindern, ein Prostatakarzinom zu bekommen. Aber ein greifbarer Zusammenhang besteht hier sicher nicht.
Wachstum der Prostata - Ist das gefährlich? Nicht jede Vergrößerung der Prostata ist gleich Krebs – die meisten Fälle einer Vergrößerung sind gutartig. Und: Beschwerden sind bei einer gutartigen Vergrößerung meist viel deutlicher, als bei einem Prostatakarzinom. Veränderungen kleiner Zellverbände, die langfristig zu Prostatakrebs führen können, sind sehr häufig, und man findet sie auch schon bei jungen Männern. Die meisten dieser Veränderungen bzw. die möglicherweise daraus entstehenden Tumore spielen aber keine Rolle. Etwa 80 Prozent aller 80Jährigen haben ein sogenanntes latentes Prostatakarzinom, das heißt ein kleines und sie nie beeinträchtigendes Karzinom, welches sie sozusagen begleitet.
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Muss man denn mit einem Prostata-Problem rechnen? "Etwas salopp gesagt, bekommt jeder Mann ein Prostatakarzinom - er muss nur alt genug werden. Aber das ist keine schlechte Nachricht, denn die meisten Karzinome spielen für die Patienten keine Rolle und werden weder Lebenszeit noch -qualität beeinträchtigen. Aggressivere Karzinome in jüngeren Jahren sind nichtsdestotrotz häufig und müssen behandelt werden. Hier stehen aber viele effektive therapeutische Möglichkeiten zur Verfügung. Eine gutartige Vergrößerung der Prostata bekommen viele Männer, etwa ein Viertel aller Männer werden auch Beschwerden beim Wasserlassen bekommen. Aber auch dafür stehen effektive Therapien zur Verfügung." Prof. Dr. Maximilian Burger, Urologe am Caritaskrankenhaus St. Josef in Regensburg Warum gerade die Prostata häufiger zu gut- und bösartigem Wachstum neigt als andere Organe, ist nicht wirklich bekannt. Aber es ist wahrscheinlich, dass dies mit dem Hormonhaushalt zu tun hat. Diese Abhängigkeit der Prostata vom männlichen Geschlechtshormon macht sich letztlich aber auch die Therapie zunutze. Die gutartige Prostatavergrößerung Die Beschwerden sind bei einer gutartigen Veränderung deutlicher als bei einem Prostatakarzinom, da die Zunahme des Gewebes die Harnröhre im Bereich der Prostata komprimiert und so das Wasserlassen erschwert. Welche Beschwerden treten auf? Die Beschwerden beim Wasserlassen können in sogenannte obstruktive und irritative Symptome unterteilt werden. •
Obstruktive Beschwerden entstehen mehr oder weniger direkt durch die mechanische Behinderung des Harnabflusses. Die häufigsten Symptome sind ein schwacher Harnstrahl, die Notwendigkeit von Pressen beim Wasserlassen oder das Gefühl einer unvollständigen Blasenentleerung. Unter Umständen kann bei deutlicher Vergrößerung auch ein sogenannter Harnverhalt auftreten, bei dem eine Entleerung der Blase meist urplötzlich nicht mehr möglich ist. Diese sehr schmerzhafte Situation erfordert eine sofortige Behandlung, in der Regel die Einlage eines Blasen-Katheters. •
Irritative Beschwerden entstehen durch eine Überaktivität der Harnblase aufgrund der ungünstigen Druckverhältnisse und der veränderten Regulation der Sensorik der Harnblase. Sie äußern sich in häufigem, plötzlichem und starkem Harndrang. Diese Beschwerden schränken die Lebensqualität teils deutlich ein, gerade auch durch das häufigere Wasserlassen nachts.
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Sämtliche Beschwerden lassen sich medikamentös und operativ gut behandeln. Eine Therapie muss erfolgen, wenn die Entleerung der Harnblase nicht mehr komplett ist und es zu einer Bildung von größeren Mengen Restharns kommt. Eine Therapie sollte weiterhin erfolgen, wenn der Mann in seiner Lebensqualität deutlich eingeschränkt ist.
Prostata-Vorsorgeuntersuchung - Was ist sinnvoll? Die Vorsorgeuntersuchung belastet nicht und dauert gewöhnlich auch nur ca. 15 Minuten. Sie prüft, ob Beschwerden einer gutartigen Vergrößerung oder ein Karzinom vorliegen. Im Hinblick auf Beschwerden beim Wasserlassen wird unter anderem meist gefragt, wie oft man während der letzten Monate Wasser lassen musste, ob der Harnstrahl schwach war oder ob man urplötzlich bei starkem Harndrang die Toilette aufsuchen musste. Daneben geht es aber freilich um die Krebsvorsorge. Hier ist eine Tastuntersuchung über den Enddarm (sog. „digital rektale Untersuchung“) ein wichtiger Bestandteil. Neben der Beurteilung der Prostatagröße kann die Konsistenz der Prostata untersucht werden. Verhärtete Areale sind hierbei als tumorverdächtig zu werten. Wichtig: Je früher ein Krebs entdeckt wird, umso besser sind die Therapiemöglichkeiten. So können mehrere Optionen in Betracht gezogen werden, die das individuelle Risiko und die individuellen Bedürfnisse besser berücksichtigen. PSA-Wert Bei einer Blutuntersuchung wird der sogenannte PSA-Wert (Prostataspezifisches Antigen) bestimmt, der ein wichtiger Bestandteil der Vorsorge ist. Dieses Eiweiß wird von der Prostata gebildet und sowohl in das Ejakulat als auch in das Blut abgegeben. Aus der Höhe des Wertes kann man unter Umständen Rückschlüsse auf mögliche Karzinome der Prostata ziehen. Aber ein erhöhter PSA-Wert kann auch bei gutartigen Veränderungen wie einer Vergrößerung oder einer Entzündung der Prostata (Prostatitis) vorliegen. Auch ein stärkerer mechanischer Druck kann eine Erhöhung bewirken. Während auch sportliche Radfahrer wohl nur in seltenen Fällen einen erhöhten PSAWert haben und er nach einer rektalen Untersuchung wohl auch nur ausnahmsweise erhöht ist, sollten idealerweise drei Tage zwischen dem letzten Geschlechtsverkehr und der Bestimmung des PSA-Wertes liegen.
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Wichtig: Das PSA ist kein tumorspezifischer, sondern nur ein organspezifischer Marker. In der Regel wird ein Wert über 3 ng/ml als kritisch gesehen. Jeder erhöhte PSA-Wert sollte zunächst einmal kontrolliert werden, um kurzfristig Verfälschungen auszuschließen. In Grenzfällen kann der Anteil des sog. freien PSA hinzugezogen werden, das nicht an Eiweiße gebunden vorliegt. Ein Wert < 15% wird in aller Regel als suspekt angesehen. Um einen Tumorverdacht abzuleiten, wird auch die Anstiegsgeschwindigkeit des PSA-Wertes betrachtet. "Der PSA-Wert ist ein durchaus individueller Wert - der mitunter auch mit der Größe der Prostata zusammenhängt oder hoch sein kann, ohne dass dem eine klar fassbare oder klinische bedeutsame Ursache zu Grunde liegt." Prof. Dr. Maximilian Burger, Urologe am Caritaskrankenhaus St. Josef in Regensburg Während also in einigen Fällen ein hoher PSA-Wert kein Karzinom widerspiegelt, kann auch in seltenen Fällen trotz niedrigem PSA-Wertes ein bösartiger Tumor der Prostata bestehen (beispielsweise bei einem neuroendokrinen Karzinom). Wer sollte den PSA-Wert bestimmen lassen? Grundsätzlich wird eine Prostatakarzinom-Vorsorge ab dem 45. Lebensjahr empfohlen. Diese beinhaltet nach den urologischen Leitlinien eine PSABestimmung, die aber nicht zur Regelleistung der gesetzlichen Krankenkasse gehört. Von daher wären in diesen Fällen die Kosten selbst zu tragen, die etwa € 40,- betragen. Eine Vorsorge muss dann nicht unbedingt jährlich erfolgen. Je nach Höhe des dann bestimmten PSA-Wertes sollte die nächste Nachsorge in einem bis fünf Jahren erfolgen. Es gibt nur wenige Konstellationen, von denen ein hohes Krebsrisiko ausgeht. Während solche bei einem erkrankten Verwandten ersten Grades, also einem Vater oder einem Bruder, nicht besteht, gibt es wenige Familien mit einem familiären Risiko, bei denen mehrere Männer unter 60 Jahren erkrankt sind. Hier sollte man besondere Vorsicht walten lassen. Der Verdacht auf einen Prostatakrebs kann aber nicht nur durch die Untersuchung durch den Enddarm und den PSA-Wert gestellt werden, es stehen noch weitere Methoden zur Verfügung.
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Weitere Krebs-Diagnoseverfahren - Was es sonst noch gibt Um Prostatakrebs zu diagnostizieren, stehen dem behandelnden Arzt weitere Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Der Ultraschall kann Anhaltspunkte für ein vorliegendes Prostatakarzinom liefern. Auch andere Verfahren sind möglich. Ultraschall Ein über den Enddarm durchgeführter Ultraschall kommt zum Einsatz, um Unregelmäßigkeiten der Prostata zu erkennen. Mit der begleitenden Ultraschalluntersuchung durch den Bauch wird dabei meist auch geprüft, ob eine eventuell vergrößerte Prostata den Abfluss des Harns aus der Niere behindert oder ob die Blasenwand bereits verdickt ist, weil der Blasenmuskel ständig gegen den erhöhten Auslasswiderstand arbeiten muss. Nach dem Wasserlassen wird sonografisch untersucht, ob die Blase auch vollständig entleert ist. Elastografie und MRT Als eine modernere Zusatzuntersuchung ist die sogenannte Elastografie zu nennen, mit der man während der Ultraschalluntersuchung durch den Enddarm verhärtetes und somit eventuell bösartig verändertes Gewebe erkennen kann. Die exakteste bildgebende Untersuchung ist eine Kernspin-Tomografie der Prostata, die sogenannte multiparametrische MRT-Untersuchung. Hier lassen sich Herde auch nach der Wahrscheinlichkeit einschätzen, bösartig verändert zu sein. Sicherheit durch Biopsie Aber alle diese Methoden bieten keine wirkliche Sicherheit - diese kann nur eine sogenannte Biopsie liefern. Wenn also der Verdacht auf ein Prostatakarzinom besteht, werden Gewebeprobe aus der Prostata entnommen, um sie histologisch untersuchen zu können. Die Biopsie ist ein recht harmloser ambulanter Eingriff, bei der nach einer lokalen Betäubung durch den Enddarm eine feine Nadel mehrere Proben entnimmt. Lediglich etwas Blut im Urin und ganz selten Entzündungen können hier auftreten. Während in der Regel die Herde dabei nicht gezielt biopsiert werden, sondern alle Bereiche der Prostata quasi im Sinne einer Stichprobe untersucht werden, kann man auch die Elastografie und die MRT verwenden, um diese auffälligen Herde zu treffen. "Die aktuell sicher verlässlichste Methode ist die Einspielung der MRTInformationen während der Ultraschalluntersuchung, was man als MRTFusionsbiopsie bezeichnet. Das ist technisch machbar, wird aber wegen des Aufwands in der Regel eher an entsprechenden Zentren angeboten. Wichtig ist
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zu wissen, dass diese Technik nur in speziellen Fragestellungen gefordert ist und in aller Regel eine Biopsie nur unter sonografischer Steuerung alleine ausreicht." Prof. Dr. Maximilian Burger, Urologe am Caritaskrankenhaus St. Josef in Regensburg Fazit "Trotz aller Unwägbarkeiten bleibt der PSA-Wert ein wichtiger Teil der Vorsorge. Er liefert aber kein schwarz-weiß Ergebnis, muss mit Augenmaß angewandt werden und alle Aspekte des Patienten beinhalten." Prof. Dr. Maximilian Burger, Urologe am Caritaskrankenhaus St. Josef in Regensburg
Prostatavergrößerung - Welche Therapien gibt es? Die Therapie einer gutartigen Prostatavergrößerung unterscheidet sich deutlich von der eines Prostatakrebses. Grob gesagt kommen bei der gutartigen Prostatavergrößerung in frühen Stadien Medikamente zum Einsatz und später Operationsverfahren. Beim Prostatakrebs ist es umgekehrt: Hier kommen in frühen Stadien eine Überwachung, eine Bestrahlung oder eine Operation zum Einsatz und in späteren Stadien Medikamente. Therapie der gutartigen Prostataveränderung Bei irritativen Beschwerden ohne wesentliche Vergrößerung können AlphaRezeptor-Blocker verordnet werden, welche Muskelzellen blockieren, die sich am Blasenauslass befinden. Dadurch werden der Widerstand beim Wasserlassen erniedrigt und die Beschwerden recht rasch verringert. Therapie bei vergrößerter Prostata Bei obstruktiven Beschwerden können sogenannte Alpha-ReduktaseHemmer verschreiben werden: Während Testosteron überall im Körper zu finden ist, wird es in der Prostata durch die 5-Alpha Reduktase in das in der Prostata wirksame Dihydrotestosteron umgewandelt. Nur dies steuert das Wachstum sowohl der gutartigen als auch zum Teil der bösartigen Zellen. Bei Einnahme des Medikaments wird dieses Wachstum gehemmt und eventuell sogar die Prostata verkleinert, was aber länger dauert. Operation bei gutartiger Veränderung Wenn eine medikamentöse Therapie nicht greift und die Prostata so vergrößert ist, dass sie den Harnstrahl deutlich beeinträchtigt, sollte operiert werden. Dabei stehen mehrere Optionen zur Verfügung. Wenn die Prostata nur mäßig vergrößert ist - also bis zu einem Volumen bis etwa 100 ml - ist die klassische Operation die sogenannte transurethrale Resektion der Prostata (TURP), bei der die inneren Anteile der Prostata über die Harnröhre in kleinen, exakt
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geführten Schnitten ausgeschält werden, bis nur noch die Kapsel steht. Wenn die Prostata deutlich größer ist, erfolgt eine Ausschälung dieser inneren Anteile klassischerweise über einen kleinen Schnitt oberhalb des Schambeins mit dem Finger, die sogenannte transvesikale Adenomenukleation (TVA). Es stehen aber zwei alternative Verfahren zur Verfügung, die in ausgewählten Fällen Vorteile bringen können. Einerseits die sogenannte Laservaporisation, bei der mit einer Laserfaser das Prostatagewebe verdampft wird, und andererseits die Laserenukleation, bei der ebenfalls durch die Harnröhre die inneren Anteile von der Kapsel in einem Stück gelöst und dann in der Blase zerkleinert werden. Therapie des Prostatakrebses Das Frühstadium eines Prostatakarzinoms ist sehr gut behandelbar, wobei die am besten etablierten Methoden die Operation und die Bestrahlung sind. Bei einem Prostatakarzinom muss die gesamte Prostata inklusive der Kapsel entfernt beziehungsweise behandelt werden, da sonst bösartige Zellen zurückbleiben können. Bei einer sehr günstigen Ausprägung des Karzinoms mit einem nur geringen Risiko, dass der Tumor unbehandelt streuen wird, steht auch die intensive Überwachung zur Verfügung. Die radikale Prostatektomie Eine Operation bietet eine Heilung, da in den meisten Fällen eine komplette Entfernung der Prostata mit allen bösartigen Anteilen möglich ist. Hier können in vielen Fällen die an der Prostata verlaufenden Nerven, die für die Erektion zuständig sind, erhalten werden. Eine Harninkontinenz ist zwar eine mögliche, jedoch seltene Folge, denn meistens ist eine exakte Schonung der Bereiche um den Schließmuskel möglich. Dieser Eingriff kann mit einem offenen Schnitt oder auch minimal-invasiv erfolgen, wobei über kleine Hautschnitte die Instrumente in den Körper eingeführt werden, was dem Patienten eine recht rasche Regeneration ermöglicht. An einigen Kliniken kommt dabei das seit einigen Jahren etablierte robotische DaVinci-System zum Einsatz. Dies ermöglicht dem Operateur einerseits den Einsatz von in alle Richtungen beweglichen und exakt zu führenden Instrumente und andererseits eine sehr gute Sicht, da eine hochauflösende 3D Optik mit 10-facher Vergrößerung des Operationsfeldes verwendet wird. Die Bestrahlung der Prostata Das Prostatakarzinom ist durchaus strahlenempfindlich, so dass eine Bestrahlung der gesamten Prostata inklusive der Kapsel Tumorzellen abtöten kann. Dieser Effekt ist umso größer, wenn Medikamente gegeben werden, die die männlichen Geschlechtshormone unterdrücken - die sogenannte Hormontherapie. Diese wird oft begleitend gegeben. Die Bestrahlung braucht keine Narkose und kann in aller Regel ambulant erfolgen. Durch eine Gewebsveränderungen der angrenzenden Blase und der Vorderwand des
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Enddarms sind eine Harninkontinenz und Probleme beim Stuhlgang mögliche Folgen, die aber wie auch Komplikationen bei der radikalen Operation nur selten auftreten. Die Potenz wird durch Gewebsveränderungen um die Prostata herum in der Regel schwächer. Es gibt keine belastbaren Hinweise darauf, dass eine Bestrahlung mit Photonen der bisher etablierten Form der Strahlentherapie überlegen wäre, so dass letztere der Standard ist. Die aktive Überwachung Wenn das Risiko eines Fortschreitens des Tumors gering ist, kann ein Prostatakarzinom auch nur überwacht werden. Hierbei muss aber regelmäßig eine Kontrolle des PSA-Wertes erfolgen, und bei Hinweisen auf eine Veränderung muss eine erneute Biopsie erfolgen. Gegebenenfalls kann auch ein MRT der Prostata wiederholt werden. Sollte sich dann zeigen, dass sich das Karzinom ungünstig verändert hat, wird eine Therapie eingeleitet. Was ist zu empfehlen? "Die Strahlentherapie ist nicht von vorne herein schonender als eine Operation, sondern jede Methode bietet ihre spezifischen Vor- und Nachteile. Idealerweise werden Patienten gemeinsam von Urologen und Strahlentherapeuten beraten, welche Maßnahme in ihrem individuellen Fall die beste ist. In sogenannten ‚Tumorboards‘ diskutieren Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen ausführlich, was die optimale Therapieempfehlung für den einzelnen Patienten ist. Wenn Urologen und Strahlentherapeuten so zusammenarbeiten, eine ausreichende Erfahrung besitzen und eine hohe Zahl von Patienten in hoher Qualität behandeln, können Sie von der Deutschen Krebsgesellschaft als Prostatakarzinom-Zentrum zertifiziert werden. Im Rahmen einer solchen Zertifizierung werden die Güte der Beratung und die Güte der Therapie regelmäßig überwacht. In diese Zentren sind niedergelassene Urologen eingebunden. Man empfiehlt also grundsätzlich, sich an einen niedergelassenen Urologen zu wenden, der mit einem zertifizierten Prostatakarzinom-Zentrum zusammenarbeitet.“ Prof. Dr. Maximilian Burger, Urologe am Caritaskrankenhaus St. Josef in Regensburg Fortgeschrittene Karzinome Auch wenn ein Karzinom gestreut hat und eigentlich keine Heilung mehr möglich ist, stehen viele therapeutische Optionen zur Verfügung. Da das Prostatakarzinom in Abhängigkeit vom männlichen Geschlechtshormon wächst, können hier verschiedene Medikamente mit Erfolg ansetzen. Sollte das Karzinom darauf nicht mehr reagieren, kann auch eine milde Chemotherapie gegeben werden. Die meisten Metastasen finden sich in den Knochen, so dass knochenstabilisierende Medikamente zum Einsatz kommen. Auch können umschriebene Knochenherde bestrahlt und nuklearmedizinisch behandelt werden. Auch wenn trotz dieser Maßnahmen keine Heilung erreicht werden
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kann, kann das Tumorwachstum in vielen Fällen längere Zeit kontrolliert werden. Blick in die Zukunft - Was wird es künftig geben? Für Prostatakarzinome mit niedrigem Risiko gibt es den durchaus vielversprechenden Ansatz der fokalen Therapie, wobei nur die Tumorareale mittels hochintensiviertem fokussiertem Ultraschall (HIFU) gezielt zerstört werden, während nicht-tumorbefallene Anteile der Prostata unbehandelt bleiben. Im Falle eines Wiederauftretens des Karzinoms können eine Bestrahlung oder Operation ohne Einschränkung durchgeführt werden. Hierdurch verspricht man sich eine weitere Minimierung der mit der Therapie des Prostatakarzinoms einhergehenden Nebenwirkungen. Diese neuartige Therapieform wird bislang an spezialisierten Zentren für geeignete Patienten in klinischen Studien angeboten. Für Patienten mit einem bereits gestreuten Karzinom werden laufend neue Medikamente entwickelt; hier sind aber auch vor allem Ansätze vielversprechend, bei den Antikörper gegen Tumorzellen mit Strahlungsquellen oder immuntherapeutisch wirksamen Wirkstoffen gegeben werden, so dass nur gegen die Tumorzellen ein Effekt auftritt. Diese Therapien werden an einigen Zentren in Studien angewandt.
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