Transcript
Carl Friedrich von Weizsäcker-Zentrum für Naturwissenschaft und Friedensforschung
Forschungsstelle Biologische Waffen und Rüstungskontrolle
Biologische
Grundlagen
der
Friedensforschung
Biologische
Systeme
und Friedensforschung: Konflikt
und
Kooperation
in
Ökosystemen
Gliederung Einführung
Ökosysteme Neophyten
&
Neozoen Konfliktpotenziale
Einführung
Ökosysteme
Ökosystem
‐
Grundbegriffe • Definition:
In
Wechselwirkung
stehende
Gemeinschaft
aus Lebewesen
(der
Biozönose)
und
deren
nicht
lebender Umwelt
(dem
Biotop) • Ökosysteme
bestehen
aus
Einheit
von
Biozönose
und
Biotop, wobei
die
Abgrenzung
von
Ökoystemen
per
definitionem erfolgt
und
nicht
zwingend
durch
messbare
Faktoren • Kennt
die
Natur
überhaupt
abgegrenzte
Ökosysteme?! • Meist
ein
fließender
Übergang
(der
Wechselwirkungen)!
Ökosystem
‐
Grundbegriffe Spannbreite
der
Auslegung
des
Begriffs
„Ökosystem“ • Ökosysteme
sind
reale
Raumeinheiten • Ökosysteme
sind
theoretische
Konstrukte
eines
Beobachters, der
in
Abhängigkeit
spezif.
Fragestellungen
(begrenzter Untersuchungsraum,
Vorkommen
best.
Spezies,
abiotische Parametern)
ein
Abbild
der
Wirklichkeit
liefern
will. • Ökosysteme
sind
dynamische
Systeme,
die
in
einem Fließgleichgewicht
stehen
und
die
Fähigkeit
zur
Selbst‐ regulation
aufweisen.
Ihre
Beschreibung
erfolgt
anhand ausgedehnter
Beobachtungen.
Ökosystem
‐
Grundbegriffe • Funktionelle
Beschreibung
anhand
Kriterien
wie
Stoff‐
und Energiefluss • Primärproduzenten
erzeugen
aus
anorganischen Ausgangsstoffen
mit
Hilfe
externer
Energiequellen
(meist Sonnenlicht)
organisches
Material:
grüne
Pflanzen,
Algen, photo‐
oder
chemotrophe
Bakterien • Sekundärproduzenten
erzeugen
ihre
Biomasse
unter Zuhilfenahme
dieser
organischen
Materialien • Primärkonsumenten
ernähren
sich
direkt
von
autotrophen Organismen,
Konsumenten
höherer
Ordnung
wiederum
von den
Konsumenten
erster
Ordnung
Ökosystem
‐
Grundbegriffe • Destruenten
verwerten
tote
Biomasse
und
bewirken
eine Rückführung
anorganischer
Stoffe
in
den
Nahrungskreislauf • Gesamtheit
aller
trophischen
Beziehungen
innerhalb
eines Ökosystems
ergeben
ein
Nahrungsnetz • Divergente
und
konvergente
Netzpfade • Vernetzungen
auch
zwischen
den
unterschiedlichen
Stufen
Ökosystem
‐
Grundbegriffe
www.spektrum.de
Ökosystem
‐
Grundbegriffe Mensch
und
Ökosystem: • Bedeutung
von
„Ökosystemdienstleistungen“ • Beispiele:
Sauerstoffproduktion
durch
Pflanzen,
Bestäubung von
Kulturpflanzen
durch
Insekten,
Schädlingsbefall‐ minimierung
durch
Fressfeinde • Erhaltung
von
Biodiversität
als
Mittel
zur
Bewahrung
von Ökosystemdienstleistungen ‐>
Erklärbarer
Nutzen
=
Schärfung
des
Problembewußtseins?!
Konkurrenz
in
Ökosystemen • Intraspezifische
Konkurrenz
(zw.
Individuen
einer
Art) • Interspezifische
Konkurrenz
(zw.
Individuen
versch.
Arten) • Direkte
Konkurrenz:
Verdrängung
(Überwachsen, Vertreibung) • Indirekte
Konkurrenz:
Verdrängung
durch
überlegene Ressourcenverwertung • Folge:
dauerhafte
Verdrängung
oder
Koexistenz
Konkurrenz
in
Ökosystemen Limitierte
Aufnahme
neuer
Arten: • Biozönose
kann
nur
so
viele
neue
Arten
aufnehmen
wie ökologische
Nischen
verfügbar
sind • Die
Besiedlungsmöglichkeit
hängt
von
Standortfaktoren, aber
auch
Konkurrenzdruck
ab Reaktion
auf
Störungen: • Resistenz
‐>
Biozönose
bleibt
trotz
störender
Einflüße unverändert
(persistiert) • Resilienz
‐>
Störung
induziert
Veränderung
der
Biozönose, diese
kehrt
aber
wieder
in
den
Ausgangszustand
zurück
Konkurrenz
in
Ökosystemen:
Neobiota • Einwanderung
neuer
Arten
von
Lebewesen
(Neobiota)
in Gebiete,
in
denen
diese
bisher
nicht
vorkamen • Neozoen:
Etablierung
neuer
Tierarten • Neophyta:
Etablierung
neuer
Pflanzenarten • Neomyceten:
Etablierung
neuer
Pilzarten
Konkurrenz
in
Ökosystemen:
Neobiota Wodurch
gelangt
ein
Neobiont
in
neue
Lebensräume? • Natürliche
Prozesse:
Abwanderung/Ausbreitung,
bedingt durch
zunehmende
Nahrungskonkurrenz,
ungünstige Klimaveränderungen
im
Ursprungsraum
oder
durch Wiederbesiedlung
z.B.
nach
Eiszeit,
Wüstenbildung
oder Vulkanausbruch • Anthropogene
Prozesse:
unbeabsichtigte
Verschleppung oder
gezielte
Ausbringung
als
„biologische
Maßnahme
zur...“ durch
den
Menschen!
Konkurrenz
in
Ökosystemen Verschleppung
durch
den
Menschen: • Unbeabsichtigte
Verbreitung
entlang
von
Handels‐
und Reiserouten • Ausbreitung
verschleppter
Nutzpflanzen Scheidemarke
für
Europa:
1492 • Beginn
des
Austausches
verschiedener
Arten
zw.
Amerika und
dem
europäischen
Kontinent • Seitdem
enorme
Steigerung
des
weltweiten
Handelsverkehrs
Konkurrenz
in
Ökosystemen Verschleppung/Ausbringung
durch
den
Menschen: • Indigene
Arten:
in
einem
(meist
enger
begrenzten
Gebiet)
als einheimisch
betrachtete
Arten • Archäophyten:
seit
dem
Beginn
des
Ackerbaus
durch
die neolithische
Bevölkerung
in
(prä‐)historischer
Zeit
VOR
1492 eingewanderte
Pflanzenarten • Neophyten:
erst
NACH
1492
eingewanderte
Pflanzenarten • Unterteilung
nach
Einwanderungs‐
und
Einführungsweisen
Konkurrenz
in
Ökosystemen
www.neobiota.de
Neobiota
als
„invasive
Spezies“ Warum
stellen
best.
Neobiota
ein
Problem
dar? • Invasive
Spezies
werden
durch
den
Menschen
aus
ihrem ursprünglichen
Lebensraum
in
neue
Gebiete
eingebracht,
wo sie
einen
schädlichen
Einfluss
auf
Ökosysteme
ausüben • Mögliche
schädliche
Auswirkungen
betreffen
neben menschlicher
Gesundheit
auch
wirtschaftliche
Faktoren (Landwirtschaft,
Tourismus) • Zusammen
mit
Zerstörung
natürlicher
Lebensräume
und einem
beschleunigten
Klimawandel
stellen
diese
Arten
die größte
Bedrohung
für
globale
Biodiversität
Neobiota
als
„invasive
Spezies“
www.issg.org
Neobiota
als
„invasive
Spezies“ Invasive
Neobiota
in
Deutschland: • Bisher
ca.
40
Neophyten
mit
invasivem
Charakter
bekannt • Ca.
30
invasive
Neozoen
bisher
beschrieben
Beispiele: • Beifuß‐Ambrosie • Riesenbärenklau • Indisches
Springkraut • Körbchenmuschel • Asiatischer
Marienkäfer
Invasive
Neozoen
und
Neophyten
weltweit
Schweiz, Kanton Bern, Amt für Umweltkoordination und Energie, 2009
Neobiota
als
„invasive
Spezies“ Besondere
Merkmale
invasiver
Spezies: • Schnelles
Wachstum • Im
neuen
Lebensraum
fehlende
Fressfeinde,
Schädlinge, Krankheitserreger • Kurze
Reproduktionszyklen,
überlegene Reproduktionsstrategien • Hohe
Proliferationsraten
durch
hohe
Samenproduktion • Breite
Toleranzbereiche
für
biotische
und
abiotische Standortfaktoren
Neobiota
als
„invasive
Spezies“ Besondere
Merkmale
invasiver
Spezies: • Schnelles
Wachstum • Im
neuen
Lebensraum
fehlende
Fressfeinde,
Schädlinge, Krankheitserreger • Kurze
Reproduktionszyklen,
überlegene Reproduktionsstrategien • Hohe
Proliferationsraten
durch
hohe
Samenproduktion • Breite
Toleranzbereiche
für
biotische
und
abiotische Standortfaktoren
Neobiota
als
„invasive
Spezies“ Methoden
zur
Eindämmung: Beispiel:
Helix
aspersa
+
Rumina
decollata • H.
aspersa
(Gefleckte
Weinbergschnecke)
gehandelt
als Nahrungsmittel • Zucht:
Schneckenfarmen • Unkontrollierte
Ausbreitung
kann
zu
Konflikten
führen
(v.a. in
Anbaugebieten
und
Nutzgärten)
Neobiota
als
„invasive
Spezies“ Methoden
zur
Eindämmung: Beispiel:
Helix
aspersa
+
Rumina
decollata • H.
aspersa
(Gefleckte
Weinbergschnecke)
tritt
als
Fraß‐ schädling
in
Kulturgärten
auf,
kann
zudem
indigene
Arten‐ zusammensetzung
verändern,
da
sie
bevorzugt
die
zwar natürlich
vorkommende,
aber
seltene
Grasart
Bromus carinatus
vertilgt • H.
aspersa
ist
zudem
Vektor
für
Phytophthora
citrophthora, den
Auslöser
der
Pflanzenkrankheit
„Phytophthora
branch canker“
(PBC)
bei
Zitruspflanzen
Neobiota
als
„invasive
Spezies“
http://www.ipm.ucdavis.edu/PMG/H/I-SM-HASP-AD.017.html
Neobiota
als
„invasive
Spezies“ Methoden
zur
Eindämmung: • Beispiel:
Helix
aspersa
+
Rumina
decollata • R.
decollata
(Stumpfschnecke)
kommt
ursprünglich
im Mittelmeerraum
vor • Ernährt
sich
u.a.
von
den
Gelegen
anderer
Schneckenarten, Nacktschnecken
und
Würmern
• Einsatz
als
biologische
Schädlingsbekämpfungsmaßnahme (problematisch:
schädigt
auch
Nützlinge)
Neobiota
als
„invasive
Spezies“ Methoden
zur
Eindämmung: • Beispiel:
Helix
aspersa
+
Rumina
decollata • Ausbringen
von
12
Exemplaren
von
R.
decollata
pro Zitrusbaum
in
einem
8
ha
großem
Areal
‐>
nach
3
Jahren ausreichend
große
Population
gebildet
(opt.:
1000
/
ha) • Ausgehend
von
diesem
Areal
ausreichend
Stumpfschnecken zur
Bearbeitung
von
150
ha
Anbaufläche
für
3
Folgejahre ‐>
Verkauf
der
Stumpfschnecke
nur
an
Berechtigte! (Schädigung
indigener
Arten
möglich)
Konfliktpotenziale: Beispiel
Palmölproduktion
Palmöl:
zwischen
Lebensmittel
und
Treibstoff • Palmöl
als
wichtiger
Grundstoff
in
der
Lebensmittel‐
und Kosmetikindustrie • Gewinnung
aus
den
Früchten
der
Ölpalme
(Elaeis
guineesis) • Vorkommen:
ursprünglich
im
westlichen
Afrika • ursprünglich
als
Zierpflanze
‐>
Nutzpflanze • Während
Kolonialzeit
erste
Großplantagen
etabliert
(1908
in Westafrika,
1911
in
Indonesien,
1919
in
Malaysia) • Hauptexporteure
z.
Zt.:
Indonesien
und
Malaysia
Palmöl:
zwischen
Lebensmittel
und
Treibstoff • Ölpalme
beginnt
4‐5
Jahre
nach
Aussaat
Früchte
zu
tragen • Pflanze
erreicht
ein
Lebensalter
von
bis
zu
200
Jahren • Plantagenpflanzen
werden
nach
25‐30
Jahren
ersetzt • Eine
Palme
liefert
bis
zu
350
kg
Früchte
(15
Ernten/Jahr) • Frucht
liefert
Palmöl
und
Palmkernöl
• Ernteertrag:
ca.
7
t
Palmöl
und
1
t
Palmkernöl
pro
ha
Anbau
der
Ölpalme
http://www.foodnavigator.com/Market-Trends/Concerned-about-palm-oil-Boycotting-won-t-change-athing
Anbau
der
Ölpalme
Magazin Lebensart, 01/2014
WWF, 2012
Anteil
Palmöl
an
Pflanzenölverbrauch
WWF, 2012
Palmöl:
zwischen
Lebensmittel
und
Treibstoff • Palmöl
weltweit
wichtigstes
Pflanzenöl
(30
% Weltmarktanteil) • Enthalten
z.B.
in
Margarine,
Teigprodukte,
Chips,
Soßen, Fertigsuppen,
Pommes
Frites,
Schokolade
etc. (Produktbezeichnung:
„pflanzliches
(vegetabiles)
Fett“) • Palmkernöl
enthalten
in
Schmiermitteln,
Farben,
Lacken;
in Hautcreme,
Sonnenmilch,
Lippenstift
etc.;
umgesetzt
zu Tensiden
enthalten
in
Wasch‐
und
Reinigungsmitteln
sowie Duschgel,
Shampoos
etc. ‐>
Jedes
zweite
Produkt
im
Supermarkt
enthält
Palm(kern)öl!
Palmöl:
zwischen
Lebensmittel
und
Treibstoff • 2009:
ca.
1/3
der
Palmölproduktion
werden
als Nahrungsmittel,
2/3
für
Industrieanwendungen
(Schmier‐/ Reinigunsmittel,
Kosmetika,
Kerzen,
Biodiesel) • 2013:
54,38
Mio
t
Palmöl
und
6,7
Mio
t
Palmkernöl
weltweit produziert • EU
viertgrößter
Verbraucher
von
Palmöl
(2013:
5,67
Mio Tonnen,
ca.
10
%
der
Weltproduktion)
Weltweiter
Bedarf
an
Palmöl
und
Palmkernöl: Vorteile
und
Konfliktpotenziale • Vorteile:
nachwachsender
Rohstoff,
relativ
gute
Ausbeute pro
Anbaufläche,
wichtiges
Nahrungsmittel,
wichtige Einnahmequelle
für
Kleinbauern
• Konfliktpotenziale:
stetig
wachsende
Nachfrage
führt
zur Naturressourcen
schädigenden
Ausdehnung
der
Ölpalm‐ Anbauflächen,
negative
CO2‐Bilanz
(z.B.
durch
Abbrennen von
Regenwäldern),
Trockenlegung
von
Torfmooren, Etablierung
ausgedehnter
Monokulturen
‐>
verminderte Biodiversität,
Verdrängung
der
Anwohner
Weltweiter
Bedarf
an
Palmöl
und
Palmkernöl: Vorteile
und
Konfliktpotenziale • Ölpalmen
wachsen
rund
um
denÄquatorgürtel • Aber
85
%
der
weltweiten
Palmölproduktion
erfolgen
durch Indonesien
und
Malaysia • Indonesien
2008:
18
Mio
t
Palmöl/Jahr • Billige
Anbauflächen
stellen
die
Urwaldgebiete
dar • Kopplung
Einschlag
trop.
Hölzer
und
Gewinnung
neuer Anbauflächen
für
Ölpalmen
Weltweiter
Bedarf
an
Palmöl
und
Palmkernöl: Vorteile
und
Konfliktpotenziale • In
Indonesien
leben
von
238
Mio
Einwohnern
45
Mio
in Waldgebieten • Ölpalmanbau
führt
dort
zu
ca.
5.000
Land‐
und Menschenrechtskonflikten • Jedes
Jahr
werden
2
Mio
ha
Regenwald
gerodet • Indonesien:
9
Mio
ha
Anbaufläche
(1/4
der
Fläche Deutschlands!)
‐>
2025
sollen
26
Mio
ha
vorhanden
sein ‐>
Prognose:
Bis
2022
sind
98
%
der
Primärwälder
zerstört!
Ölpalmenplantagen
verdrängen
Urwälder
http://news.mongabay.com/2009/1026-hance_basiron.html
Ölpalmenplantagen
verdrängen
Urwälder
http://www.palmoilinvestigations.org/what-s-wrong-with-palm-oil
Ölpalmenplantagen
verdrängen
Urwälder Entwaldung
auf
Borneo
Entwaldung
auf
Sumatra
http://schumpetercentre.org/2014/07/palm-oil-strategic-source-renewable-energy-indonesia-malaysia/
Ölpalmenplantagen
verdrängen
Tiere Borneo:
Orang
Utan
mit
Betäubungspfeil; Vorbereitung
der
Umsiedlung
vom
Areal
einer Ölpalmenplantage
(2008)
http://www.commercialpressuresonland.org/press/palm-oil-land-grab
Magazin Lebensart, 01/2014
Nachhaltige
Nutzung
der
Ölpalme • 2004:
Gründung
der
gemeinnützigen
Organisation
Round Table
on
Sustainable
Palm‐oil
(RSPO)
unter
Beteiligung
von Produzenten,
abnehmenden
Industrien
und
NGOs
(2012: 596
Mitglieder) • Ziele:
Anbau
und
Produktion
nach
ökologischen, ökonomischen
und
sozialen
Mindestbedingungen
ausrichten • Inhalte:
seit
2005
neue
Ölpalmenplantagen
nicht
mehr
in Urwäldern
oder
besonders
schützenswerten
Lebensräumen anlegen,
ggf.
Finanzierung
von
Erhaltungsmaßnahmen, Zustimmung
der
indigenen
Bevölkerung
einholen, angemessene
Behandlung
und
Bezahlung
der
Angestellten
Nachhaltige
Nutzung
der
Ölpalme • Hintergrund:
Ernte
der
Fruchtbüschel
schlecht
automatisierbar ‐>
Einsatz
vieler
Arbeitskräfte
für
15
Fruchtbüschelernten/Jahr • Für
Produktion
von
10
t
Palmöl
ca.
20
Arbeitstage
nötig
(im Vergleich:
Sojaöl
‐
0,7
Arbeitstage) • Beschäftigung
der
Feldarbeiter
nötig,
aber
auch
ebenso
wichtig für
ländliche
Regionen
(Aber:
Verdrängung
Kleinbauern?!)
Nachhaltige
Nutzung
der
Ölpalme • RSPO:
Ausstellung
von
Zertifikaten
über
die
nachhaltige Produktion
für
einzelne
Plantagenbetriebe • Ergebnisse
der
Audits
öffentlich
einsehbar
(www.rspo.org) • Seit
2008
zertifiziertes
Palmöl
am
Markt
verfügbar • Inzwischen
weisen
ca.
10
%
der
weltweiten
Produktion
ein CSPO
Zertifikat
auf
Nachhaltige
Nutzung
der
Ölpalme Kritik
an
RSPO: • 394
Interessenvertretern
der
Palmölindustrie
stehen
22
NGO gegenüber
‐>
nachhaltige
Nutzung
wirklich
durchsetzbar? • Vereinbarte
Maßnahmen
für
nachhaltige
Nutzung
der Ölpalme
erweisen
sich
als
wenig
effektiv • Umweltverträglicher
Anbau
der
Ölpalme
wohl
kaum
möglich (und
vielleicht
gar
nicht
das
Ziel...?!) ‐>
Vorwurf
des
„Greenwashing“
der
Produzenten
durch
RSPO
Zweifel
an
nachhaltiger
Nutzung
der
Ölpalme • Nur
Wälder
mit
hohem
Schutzwert
sollen
erhalten
werden, es
droht
Fragmentierung
von
Primärwäldern • Trotz
begrenztem
Holzeinschlag
führt
Ausbau
der
Ölpalmen‐ plantagen
weiterhin
zu
Bodenerosion
und
ökologischen Folgeschäden • Weiterhin
kommt
es
zu
illegaler
Landnahme,
Vertreibungen der
indigenen
Bevölkerung,
Brandrodung,
Zerstörung
von Regenwäldern
und
Torfmooren
Konfliktpotenziale: Beispiel
Bananenanbau
Bananenanbau
in
Monokultur • Bananenpflanze
=
Staudengewächs • Gattungen
Ensete
und
Musa
‐>
Musa
x
paradisiaca
(Hybride) • Je
Büschel
bis
zu
200
Einzelfrüchte
(Beeren,
OHNE
Samen
bei Kulturpflanzen
‐>
steriler
Pollen!)
• In
Europa
eine
(ehem.!)
exotische
Frucht • In
vielen
trop.
Ländern
ein
Grundnahrungsmittel • Ernte
immer
von
grünen
Bananen
(Erhalt
der
Süße)
Bananenanbau
in
Monokultur • Banane
ist
Nr.
8
der
am
häufigsten
angebauten Nahrungsmittel • Hauptanbauländer:
Ecuador,
Kolumbien,
Panama,
Costa Rica,
Brasilien;
Indien,
Philippinen,
China,
Indonesien, Tansania • Hauptexporteure:
Ecuador,
Costa
Rica,
Kolumbien,
Honduras • Weltmarktführer:
Chiquita
(22
%),
Dole
(26
%),
Del
Monte (15
%) • Deutschland
importiert
ca.
1,1
Mio
t
/
Jahr
Bananenanbau
in
Monokultur
Südwind,
Fact‐Sheet,
2012
Bananenanbau
in
Monokultur
www.bananalink.org.uk
Bananenanbau
in
Monokultur • Banane
ist
eine
der
ältesten
Kulturpflanzen
der
Welt • Über
1.000
Sorten
weltweit
bekannt • Davon
ca.
400
Obstbananensorten,
der
Rest
umfasst
Stärke‐ und
Textilbananensorten
(Fasern!) • In
Europa
und
USA:
Sorte
Cavendish
besonders
verbreitet • Cavendish‐Bananenpflanzen:
stete
Wiederaufzucht
von Schösslingen
der
Mutterpflanze
‐>
alle
Abkömmlinge genetisch
gleich;
zudem
Anbau
in
Monokultur
Bananenanbau
in
Monokultur • Monokulturen
werden
bedroht
v.a.
vom
Erreger
der Panamakrankheit • Auslöser
bodenlebender
Pilz
Fusarium
oxysporum
f.
sp. cubense
(Foc) • Vier
versch.
Pilz‐Stämme:
„Tropical
Race“
TR1
‐
TR4 • Dringt
in
Wurzeln
ein
und
blockiert
Leitbahnen,
so
dass Wasser‐
und
Nährstofftransport
zum
Erliegen
kommt • Pilzsporen
können
Jahrzehnte
im
Erdreich
überdauern
Panamakrankheit
http://www.plantmanagementnetwork.org/pub/php/ management/bananapanama/
http://www.plantmanagementnetwork.org/ elements/view.aspx?ID=211
http://www.spektrum.de/news/eine-welt-ohne-bananen/1344368
Fusarium
oxysporum
f.
sp.
cubense
http://www.plantmanagementnetwork.org/pub/ php/review/2005/panama/
http://www.scilogs.de/fischblog/das-ende-derbanane-wie-wir-sie-kennen/
http://sciweb.nybg.org/science2/hcol/fusarium.asp.html
Bananenanbau
in
Monokultur • TR1:
ursächlich
für
Ausbreitung
der
Panamakrankheit
in Lateinamerika
zu
Beginn
20.
Jhd. • Auswirkung:
Aufgabe
des
Anbaus
der
damals
dominierenden Handelssorte
„Gros
Michel“
(bis
Ende
1960er)! • Gegenmaßnahme:
Anbau
der
Sorte
Cavendish,
die
gegen TR1
resistent
ist • Cavendish‐Sorte
wird
befallen
von
Foc‐Stamm
„Tropical
Race 4“
(TR4)
‐>
kein
Gegenmittel
vorhanden! ‐>
Zur
Zeit
keine
TR4‐resistente
Bananensorte
bekannt!
Bananenanbau
in
Monokultur • TR4
zuerst
in
Taiwan
(1990er)
festgestellt • Verbreitung
über
Indonesien,
Malaysia,
Philippinen,
China • Andere
Anbaugebiete
lange
nicht
betroffen • 2014:
Auftreten
in
Mosambik,
Jordanien,
Oman • Bedroht
nun
die
Hauptanbaugebiete
in
Lateinamerika! • Dort
seit
den
1970er
der
Black
Sigatoka‐Pilz
verantwortlich für
inzwischen
große
Ernteausfälle
Gentechnisch
veränderte
Bananen Zukunftskonzepte
mit
Zukunft? • Erzielung
verbesserter
Anbaueigenschaften • Aber
vor
allem
TR4‐resistente
gv‐Bananensorte
gewünscht! • 2010:
erste
Freilandversuche
mit
gv‐Bananen
(Resistenz gegen
Black
Sigatoka‐Pilz;
gegen
Bakterium
Xanthomonas campestris)
in
Uganda
(Kooperation
Nat
Agricult
Res
Org
+
University
of Queensland,
Brisbane,
Australien)
‐>
Bisher
noch
keine
gv‐Bananen
am
Markt
eingeführt!
Gentechnik
hilft
Bananenpflanzungen
schützen
Gentechnik
hilft
Bananenpflanzungen
schützen
Bakterien
zeigen
GFP‐Fluoreszenz in
Anwesenheit
von
Fusarsäure
BioBricks in Pseudomonas
putida
Exkurs:
Fusarium
als
Biowaffe? • Geplanter
Einsatz
von
Fusarium
oxysporum
f.
sp.
erythroxyli als
„biological
control
agent“
durch
USA
gegen
Kokapflanzen (Erythroxylum
coca
var.
coca)
in
Kolumbien • Bereits
seit
1980er
Jahren
suchen
USA
nach
geeigneten (biologischen)
Bekämpfungsmaßnahmen
gegen Drogenpflanzen
in
Südamerika • 1987:
besonders
effektiver
Fusariumstamm
(Isolat
EN‐4)
aus befallenen
Kokapflanzen
einer
Versuchsplantage
auf
Hawaii entdeckt • Weiterentwicklung
und
Testung
von
EN‐4
als
Mykoherbizid
Testung
von
Fusarium
als
Mykoherbizid Versuchsfeld mit Kokapflanzen behandelt
unbehandelt
http://publicpolicypress.com/Sands_Final_White_Paper.pdf
Exkurs:
Fusarium
als
Biowaffe?
www.davidmoore.org.uk
Exkurs:
Fusarium
als
Biowaffe? • 1998:
Überlegung,
die
Erlaubnis
zum
Einsatz
des
Pilzes
mit der
Erteilung
eines
1,8
Mrd
$
umfassenden
US‐Hilfspakets
zu verknüpfen • 2000:
kolumbianische
Regierung,
Nachbarstaaten
(Ecuador, Peru,
Brasilien)
sowie
UN
Office
of
Drug
Control
and
Crime Prevention
(UNODCCP)
lehnen
den
Plan
letztlich
ab! • Wirtsspezifität
bezweifelt
(Erythroxylum:
~200
Arten!), Kontrolle
der
Ausbreitung?
Veränderter
Wirtstrophismus durch
natürlich
auftretende
Mutationen?
Mykotoxine?! ‐>
Begründung:
unkalkulierbare
Risiken
für
Mensch
&
Umwelt!
Biodiversität
&
Ökosystemleistungen • Biodiversität
hat
(i)
Eigenwert,
(ii)
sichert
Leistungsfähigkeit
eines Ökosystems,
(iii)
ermöglicht
Ressourcennutzung
für
Ernährung,
Pharmazie, Materialwirtschaft
und
(iv)
einen
sozialen
und
gesundheitserhaltenden Wert
für
Menschheit • Eine
durchdacht
nachhaltige
Nutzung
natürlicher
Ressourcen
soll Biodiversität
und
damit
Ökosysteme
erhalten
Globale
Aspekte Strategische
Ressourcen Grundversorgung Sicherheitspolitik
Nationale Aspekte Energiepolitik Autarkiebestrebung
Regionale
Aspekte Versorgungspolitik geregelte
Lebensumstände
D
A
N
K
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