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Neue Ketose- Schnelltests Neuer Gentest Für Krupp

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Ratgeber Tiergesundheit Neue KetoseSchnelltests Foto: Institut für Genetik, Bern ❚❚Zur frühzeitigen Ketose-Erkennung gibt es zwei neue Schnelltests: Das Produkt „GlucoMen LX Plus“ von Firma Quidee soll zuverlässig Ketonkörper im Blut nachweisen und sich auch zur Glucosebestimmung eignen. Die Teststreifen für das Handmessgerät sind im 10er-Pack erhältlich. Beim „Keto-TestTM“ von Firma Elanco werden farblich hinterlegte Teststreifen verwendet, die den Anteil des Ketonkörpers Beta-Hydroxybutyrat (BHB) in der Milch messen. Je höher die Konzentration an BHB in der Milch, desto tiefer das Violett auf dem Streifen des Keto-TestTM und desto stärker die Ausprägung der Ketose. In den ersten zwei Wochen nach der Abkalbung erkranken viele Milchkühe an subklinischer Ketose. Oft wird diese Erkrankung jedoch nicht oder erst sehr spät erkannt. Eine nicht erkannte Ketose senkt die Milchleistung, verschlechtert die Fruchtbarkeit und erhöht die Krankheitsanfälligkeit. Deshalb ist es wichtig, eine Ketose so früh wie möglich im subklinischen Stadium zu diagnostizieren. Bei Rindern der Rasse Highland Cattle treten vermehrt Missbildungen an den Ohren auf. Ein neuer Gentest soll Trägertiere schnell identifizieren. ❚❚Von der Universität Bern gibt es einen neuen Gentest für verstümmelte Ohren bei Rindern der Rasse Highland-Cattle. Bei diesen Rindern wurden in der Vergangenheit wiederholt familiär gehäuft auftretende Veränderungen der Ohren festgestellt. Diese sogenannten Kruppohren zeichnen sich durch Deformationen des äußeren Ohres aus. Mitunter treten Ohrknorpel-Verdickungen sowie stark verkleinerte Stummelohren auf. Ähnliche Missbildungen wurden vereinzelt auch bei anderen Rinderrassen beobachtet. „Ein Zuchteinsatz betroffener Rinder mit diesem Erbfehler ist aus Sicht des Tierschutzes unerwünscht“, erklärt Professor Cord Drögemüller vom Institut Genetik der Universität Bern. In einer Dissertationsarbeit hat Caroline Koch nun die dominant vererbte Genveränderung für Kruppohren (CE) entdeckt. Rinder, die eine Kopie der Mutation tragen, werden als mischerbig oder heterozygot mit CE-1 gekennzeichnet und zeigen in der Regel Kerben in beiden Ohren. Die Universität Bern bietet Rinderhaltern nun einen neuen Gentest an, mit dem der CE-Genotyp eines einzelnen Tieres der Rasse Highland Cattle bestimmt wird. Foto: Werkbild Neuer Gentest für Krupp-Ohren Schenkel-Ekzeme: Was tun? Foto: Dr. Holsteg ❚❚Leserfrage: Wir haben in unserer Herde immer wieder Probleme mit Zwischenschenkel-Ekzemen. Woran liegt das und wie können wir vorbeugen? Zwischenschenkel-Ekzeme sollten frühzeitig behandelt werden. R 24 top agrar 6/2013 Zwischenschenkel-Ekzeme treten bei 30 bis 50 % der erstkalbenden Rinder auf. Durch das starke Anschwellen des Euters entsteht Druck und Reibung zwischen Schenkel und Euter. Der Schweiß kann an dieser Stelle nur schlecht abdunsten und stört somit den Säuremantel der Haut, sodass der pH-Wert steigt. Durch Belecken, Staub, Fliegen, Bakterien und Pilze wird die Haut zusätzlich angegriffen. Mithilfe von Ketose-Tests lässt sich der Anteil von Ketonkörpern bestimmen. Für eine erfolgreiche Behandlung ist es wichtig, dass das Ekzem frühzeitig erkannt wird. Zu Beginn entsteht im Zwischenschenkel-Spalt eine Rötung der Haut. Danach verdickt sich die Stelle und fängt nach etwa drei Tagen an zu stinken. Durch Belecken mit der rauen Rinderzunge wird der Bereich gereizt. Bei einer leichten Hautreizung sollte die Haut über mehrere Tage mit Salben und Sprays unter Zusatz von spezifischen ätherischen Pflanzenextrakten eingesprüht werden. Stärkere Hautveränderungen sollten zusätzlich mit Gel abgedeckt und somit vor Fliegen geschützt werden. Sind bereits tiefere Gewebsschichten zerstört, können Antibiotika-Injektionen und Entzündungshemmer notwendig sein. Melkroboter: Landwirte erkennen Mastitis nicht Foto: Heil In Betrieben mit Melkrobotern sollten bei Alarmmeldungen die Tiere unbedingt kontrolliert werden, um Krankheiten frühzeitig zu erkennen. ❚❚Tierhalter mit einem Melkroboter erkennen in 74 % der Fälle eine klinische Mastitis nicht oder erst zu spät. Das ist das Ergebnis einer praktischen Studie, die von der veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Utrecht durchgeführt wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass die Landwirte in Betrieben mit Melkrobotern zwar viele Daten bekommen, die auf eine Mastitis hinweisen. Diese spornen jedoch kaum zu einer intensiven Tierkon­ trolle an. Die Forscher untersuchten fünf Tage lang sieben Milchviehbetriebe in den nördlichen Niederlanden. Alle Berichte zur Milchqualität und Produktion, die auf eine klinische Mastitis hinwiesen, wurden ausgewertet. Von den ❚ 421 Berichten über eine Milchmengen-Abweichung auf einem Euterviertel wurden nur 15 (3 %) durch den Landwirt im Stall überprüft. Insgesamt wiesen die Meldungen des Melkroboters zu 67 % auf eine klinische Mastitis und zu 13 % auf eine subklinische Mastitis hin. Die Forscher nahmen von allen 421 Eutervierteln eine Milchprobe und führten einen Schalmtest durch. Zu 39 % diagnostizierten sie eine klinische Mastitis. Die Rinderhalter hatten jedoch nur bei zehn Alarmmeldungen Kühe mit Mastitis erkannt. Damit lag die Fehlerquote bei 74 %. Fazit der Forscher: Milchviehhalter mit Melkrobotern sollten bei Alarmmeldungen die Tiere im Stall unbedingt kontrollieren. Selen-Pille hilft Frischmelkern ❚❚Die Gabe einer Selen-Pille erhöht den Selen-Gehalt im Blut der Kühe nach der Abkalbung signifikant. ❚ Das verbessert den Gesundheits­ status von Frischmelkern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung ❚ der kanadischen Universität of Guelph. Für die Untersuchung wurde 15 Kühen etwa 17 bis 25 Tage vor der Abkalbung eine Selen-Pille (75 mg Se aus Natriumselenit) verabreicht. Die Kontrollgruppe erhielt kein Selen. Vor Gabe der Selen-Pille wiesen beide Gruppen ähnliche Selen-Gehalte im Blut auf. Zum Zeitpunkt der Kalbung lag der Selen-Gehalt (13 µg/l) in der behandelten Gruppe 26 % höher als bei der unbehandeltete Kontrollgruppe. Die Kühe haben im Schnitt etwa zwei Wochen nach der Pillen-Eingabe gekalbt. Aus den Ergebnissen kann abgeleitet werden, dass die Eingabe einer Selen-Pille etwa drei Wochen vor der Abkalbung den Selen-Gehalt im Blut von Kühen nach der Abkalbung signifikant erhöht. Durch eine ausreichende SelenVersorgung wird den Frischmelkern der Start in die Laktation erleichtert. Selen-Mangel kann Muskelschwäche und Entzündungen im Sprunggelenk und Unterschenkel verursachen. top agrar 6/2013 R 25