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Nr. 138 Juni 2016 - Tierheim Bielefeld

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Nr. 138 / Juni 2016 5 Fragen an... ...Kuchenbäckerin Frau Stuhr 40 Jahre Tierheim Ein persönlicher Rückblick von Barbara Snelting Frodo Ein Senior im Glück I m p r e s s u m Herausgeber: Tierschutz-Verein Bielefeld und Umgebung e. V. Kampstraße 132 33659 Bielefeld Tel.: (052 05 ) 98 43 0 Fax: (052 05) 98 43 18 Redaktionelle Betreuung: Jutta Goldbecker Claudia Grumbach Barbara Snelting Helmut Tiekötter Anna Venzke Bankverbindung/Spendenkonto IBAN: DE91480501610000174508 BIC: SPBIDE3BXXX Sparkasse Bielefeld Internet: www.tierheim-bielefeld.de [email protected] Druck: Kerber Print & Publishing Christof Kerber GmbH & Co. KG Bielefeld Tierheim, Kampstraße 132 Druckauflage: 4.500 Exemplare (0 52 05) 9 84 30 davon 3.500 im Direktversand Öffnungszeiten: an Mitglieder und Förderer Täglich von 15-18 Uhr Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Für unverlangt eingesandtes Textaußer an Sonn- und Feiertagen und Bildmaterial wird keine Haftung übernomAm Samstag ist für Hundeausmen. Die Redaktion behält sich Kürzungen und führer bereits ab 14 Uhr geöffnet. Überarbeitungen vor. Wir möchten die Vermittlungschancen unserer Hunde verbessern. Deshalb begrenzen wir SAMSTAGS die Ausführzeiten auf 14-16 Uhr. Sicherlich haben Sie hierfür Verständnis. Ansprechpartner bei nicht artgerechter Tierhaltung Bielefeld und Umgebung: für Hunde Rosemarie Hansen (05 21) 3 56 67 für Katzen Tierheim Bielefeld (052 05) 98 43 20 für Kleintiere Tierheim Bielefeld (ab 15 Uhr) (052 05) 98 43 199 Steinhagen: Bernhard Steinkolk (0 52 04) 8 70 16 55 Halle: Renate Kleiner (0 52 01) 43 82 Margriet Hunathey (0 52 01) 1 58 97 36 Borgholzhausen: Beatrix Heidenreich (0 54 21) 93 24 31 Versmold: Martina Auhage (0 54 23) 76 24 Liebe Mitglieder, liebe Paten, liebe Tierfreunde, der Tierschutzverein Bielefeld blickt mittlerweile auf seine mehr als 6 Jahrzehnte währende Arbeit zurück. Das erste Bielefelder Tierheim wurde am 01.04.1956 (250 m oberhalb der Wertherstraße) seiner Bestimmung übergeben. So entstand das erste vereinseigene Tierheim, in dem unter der Leitung des Ehepaares Pehler Findlingstiere aufgenommen wurden. Dieser Zustand war nicht ideal aber tragbar und dauerte 14 Jahre. Am 14.07.1976 (also vor 40 Jahren) fand dann die Eröffnung des jetzigen Tierheimes statt. Wirklich fertig war der “Neubau” da aber auch noch nicht. Wer aber könnte dieses besser beschreiben als unsere Tierheimleiterin Barbara Snelting. Lesen Sie dazu mehr in ihrem persönlichen Rückblick. Die vergangenen 4 Jahrzehnte waren geprägt von den gemeinsamen Bemühungen, unser Heim für verstoßene und entlaufene Tiere zweckmäßiger und auch ein bisschen schöner zu gestalten. Sah es nach den holprigen Anfangsjahren doch hier eher wie ein Altbau aus. Nur Dank Ihrer Hilfe und Unterstützung wurde es möglich, ein neues Katzenhaus und auch ein vorzeigbares Kleintierhaus zu errichten bzw. umzugestalten. Ebenso wichtig wie die erforderlichen baulichen Veränderungen ist aber auch der Geist und Elan unserer ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitstreiter, der etwas ganz Besonderes verkörpert. Also wollen wir auch mit Schwung das nächste große Etappenziel angehen, das da heißt „Neubau eines Hundehauses“. Um dieses große Ziel zu verwirklichen sind wir natürlich wieder auf zahlreiche kleine und große Spenden angewiesen. Und so wie es aussieht erleben wir dabei auch das Sponsoring der Bielefelder Wirtschaftsbetriebe. Als erster Partner hat sich allerdings die namhafte Gütersloher Baufirma Hagedorn angeboten, uns mit einem ehrenamtlichen Engagement und dem kostenlosen Einsatz von Bagger und anderen Großgeräten zu unterstützen. Neben vorbereitenden Tätigkeiten wird also die nächste Zeit mit der konkreten Planung begonnen. Wer sich dabei einbringen möchte ist herzlich dazu aufgefordert und möge sich bitte melden. Mit dem Frühjahr hält auch der erste Nachwuchs seinen Einzug ins Tierheim. Bereits Anfang April holten wir in Hillegossen eine tragende Fundkatze ab, die noch am gleichen Tag glückliche Mutter von vier „Mai“-Katzenwelpen wurde. Der unverantwortliche Tierhalter, der es nicht für nötig gehalten hat, seine Kätzin kastrieren zu lassen, hat sich natürlich bis heute nicht gemeldet oder sich nach dem Verbleib seines Haustieres erkundigt. Um für den Jungvogelnachwuchs, der auch derzeit zu erwarten ist, gerüstet zu sein, haben wir die alte („Trödel“-) Werkstatt hergerichtet. Noch fehlt es an dem nötigen Equipment wie Spezialaufzuchtfutter und der sachgerechten Einrichtung. Hier wird aber Frau Sicker (die im vergangenen Jahr allein 165 Singvögel und 132 Tauben aufgezogen hat) mit ihrem langjährigen Fachwissen zur Seite stehen, auch wenn es ihr Arzt dringend geboten hält, dass sie etwas kürzer tritt. Dabei muss es aber auch unser Tierschutzziel sein, Aufklärung zu betreiben. Wir erleben es immer wieder, dass zu voreilig vermeintliche Tierwaisen „eingesammelt“ werden. Wir werden exemplarisch zeigen, welche gewaltige Mühe mit der Aufzucht verbunden ist. Bei unserer diesjährigen Frühjahrs-Kastrationsaktion waren wir nicht so erfolgreich wie im vergangenen Jahr. Mit unserer Hilfe konnten nur 35 Katzen und Kater verbilligt kastriert werden. Da uns erst jetzt ein Zuschuss vom Land NRW bewilligt wurde, werden wir damit im Bereich Versmold zu einer ähnlichen Aktion aufrufen. Mit der Stadt Versmold konnte ein Vertrag über die Aufnahme der dortigen Fundtiere abgeschlossen werden. Wir möchten aber nicht „nur“ für die Fundtiere der Kommune verantwortlich sein, sondern im Das Tier und wir 138 / Juni 2016 3 Rahmen unserer Möglichkeiten dort auch weiterhin das Elend der Streunerkatzen wirksam bekämpfen. Denn allein die dort beschlossene Kastrationsverpflichtung reicht natürlich dafür nicht aus. Dabei sind wir weiterhin auf die ehrenamtliche Arbeit von Martina Auhage in besonderem Maße angewiesen. Die Stadt Halle hat zu anderen Bedingungen in diesem Monat ebenfalls eine neue vertragliche Vereinbarung über die Fundtierversorgung unterschrieben. Das Taubenmobilheim im Bahnhofsviertel wird von den Tauben gut angenommen. Allerdings ist es für die große Taubenschar einfach zu klein. Allein zum Fressen können sich nicht alle Tiere gleichzeitig im Wagen aufhalten. Das wichtige Konzept zur dauerhaften Verringerung der Population durch Austausch der Eier usw. geht damit nicht auf. Die Tauben brüten in großer Zahl im Parkhaus. Ironie, wollte man doch die Tiere wegen der Verschmutzung dort loswerden. Nun versuchen wir die Eigentümer-Familie doch noch von einer guten Zusammenarbeit zu überzeugen. Ich möchte mich ganz besonders herzlich für Ihre – oft jahrelange – große Hilfe und Unterstützung unseres gemeinsamen Tierheimes und unseres Tierschutzvereins bedanken. Ich wünsche Ihnen schöne Frühlingstage und grüße Sie ganz herzlich. Einzig von den Verhandlungen mit der Stadt Bielefeld gibt es aktuell noch nichts Neues, Konkretes zu berichten. Wir haben der Stadt unser Angebot in Form eines Vertragsvorschlages vorgelegt. Sicher wird es in Kürze weitere Gespräche geben. Vielleicht dürfen wir Sie auf unserem Tag der offenen Tür begrüßen. Eingeladen haben wir dazu auch Herrn Oberbürgermeister Clausen. Vorwort geschrieben von Helmut Tiekötter. Der Vorstand Helmut Tiekötter Matthias Wulff Martin Weiser Katharina Saiad Sascha Grumbach Spruch des Monats Eine Hundeneubesitzerin kommt am Nachmittag zur zweiten Injektionsbehandlung gegen Babesien, ein Erreger, der durch Zeckenbisse übertragen werden kann. Unser Tierarzt zur Begrüßung:“ …ah, da kommen die Babesien!“ Sie ( überrascht): „ …Babesien, also! Wir haben uns schon gefragt, was für eine Rasse er sein könnte.“ 4 Das Tier und wir 138 / Juni 2016 Wir laden ganz herzlich ein zum TAG DER OFFENEN TÜR im Tierheim an der Kampstraße am Sonntag, dem 3. Juli von 11 - 17 Uhr Freuen Sie sich auf: Geschmackvolle Handarbeiten, ein Stand mit preiswertem Heimtierbedarf, der Stand der Rattennothilfe, ein lustiger Hunde-Mischlingswettbewerb*, ein großer Krimskramsmarkt, unsere gemütliche Kaffeestube, deftiges für den kleinen und großen Hunger, die Hunde-Parade mit Tierheim-Vierbeinern und vieles mehr . . . *Am Mischlingswettbewerb kann jeder Besitzer eines Mischlingshundes mit seinem vierbeinigen Freund teilnehmen. Anmeldung am 3. Juli von 12.00 bis 13.30 Uhr im Tierheim am Empfang. Ein gültiger Impfpass muss mitgebracht werden. Termine 2016 Jahreshauptversammlung Sonntag, 26.06.2016 Riesen-Flohmarkt im Tierheim Sonntag, 4. September von 11-17 Uhr Großer Adventsbasar im Tierheim Sonntag, 27. November von 11-17 Uhr Das Tier und wir 138 / Juni 2016 5 Zuhause gefunden Liebes Tierheim, ich bin Nele(9Jahre alt), Lasse geht es gut,und wir schicken (wie versprochen) zwei Bilder mit. Er versteht sich gut mit den anderen Kaninchen. Die anderen Kaninchen sind viel fröhlicher seit Lasse da ist. Viele Grüße Nele Krumsiek Hallo Frau Goldbecker! Gleich mal ein kleines Update zu Pörschke: Er ist so ein lieber Kerl! Er hat gleich zuhause gefressen und nach 2 Stunden Wohnzimmerinspektion hab ich die anderen einfach schon dazugeholt. Ich hab ihm wegen Nero Bitter Apple in den Nacken gesprüht, das wirkt wunderbar. Nero zieht ihn nur manchmal am Ohr durchs Wohnzimmer, weil der Nacken ja nicht schmeckt, aber das Ohr ist heile und Geschreie gibts auch nicht. Er scheint ihn auch trotzdem zu mögen, denn er hat sich noch gestern Abend zu ihm gelegt und das Regalfach mit dem blauschwarzen Kuschelnest scheint jetzt sein Lieblingsplatz zu sein. Sunny ist noch sehr skeptisch und schnuppert nur mal vorsichtig, aber da sich beide eher schüchtern begegnen, wird es da auch keine Probleme geben, denk ich. Alles in allem also prima. Ein paar erste Fotos hab ich angehängt. Liebe Grüße von Pörschke aus seinem neuen Zuhause und Gruß auch von mir, Janina Kaczmarek Hallo Zusammen! Wir...die neuen glücklichen Besitzer von Curry jetzt Joshi...möchten euch herzlich grüssen..Joshi hat sich super eingelebt, hat Freigang und ist putzmunter. Es war die absolut richtige Entscheidung. Thomas Adler und Sonja Becker aus Melle Hallo und guten Tag, liebes Tierschutzverein-Team! Die ersten Nächte und Tage in seinem neuen Zuhause hat Pimpek, den wir Paule nennen :-) mit Bravour gemeistert. Unsere Katzen sind ihm im Haus völlig Schnuppe und im Garten zum "hinterher wandern" interessant genug. Sammy, der Chi unserer Tochter und er kommen auch gut zurecht und anscheinend freut er sich, dass er neben Familienanschluss mit dabeisein, Spazierengehen und Streicheln und auch noch weiter lernen darf: beim Loben wackelt manchmal nicht nur sein Schwanz sondern der ganze Hund :-) Wir freuen uns, dass er bei uns ist und danken Euch/Ihnen für das Vertrauen. Freundliche Grüße Christina Leisle 6 Das Tier und wir 138 / Juni 2016 Wir laden herzlich ein zu unserer Jahreshauptversammlung Sonntag, 26. Juni 2016 um 10.00 Uhr im Tierheim Bielefeld Tagesordnung Begrüßung Feststellung der ordnungsgemäßen Einladung Genehmigung des Protokolls der letzten Jahreshauptversammlung (Das Protokoll liegt zur Einsicht im Tierheimbüro aus) Tätigkeitsbericht Bericht der Kassenprüfer Entlastung des Vorstands Verschiedenes Anträge zur Tagesordnung teilen Sie uns bitte schriftlich bis spätestens zum 19. Juni 2016 mit. Über eine rege Teilnahme würden wir uns freuen. Christof Kerber GmbH & Co. KG Windelsbleicher Str. 166-170 D-33659 Bielefeld Tel. 05 21/9 50 08-0 Fax 05 21/9 50 08-88 [email protected] Print & Publishing Tierheimsplitter Kleiner Stinker Pörschke Um Ostern wurde in Bielefeld ein Frettchen gefunden und zu uns ins Tierheim gebracht. Schnell merkten wir, warum niemand den kleinen Kerl vermisste: Er war nicht kastriert und sobald wir das Kleintierhaus betraten, konnten wir den kleinen Stinker schon riechen. Im Tierheim gefiel es Pörschke gar nicht gut – er vermisste seine Artgenossen und den engen Kontakt zu Menschen. Im Mai ist, der bis dahin kastrierte, Pörschke in sein neues Zuhause mit zwei Frettchenkumpeln und vielen Streicheleinheiten eingezogen. Patentreffen – Freude über 1000 Paten An Himmelfahrt fand unser traditionelles Patentreffen statt. Bei wunderschönem Wetter wurden beim allgemeinen Kaffetrinken einige unserer Tierheimhunde vorgestellt. Besondere Freude bereitete es unserem Vorstandsmitglied Matthias Wulff unsere tausendste Patin zu begrüßen. Nach einem Spaziergang mit den Tierheimhunden trafen sich am Abend alle noch zum gemütlichen Grillen. Hundehandel in Bielefeld Seit über einem Jahr beobachteten unsere Mitarbeiter und engagierte Bielefelder Bürger, dass über einen Account bei Ebay Kleinanzeigen immer wieder Welpen verschiedener Rassen angeboten werden. Die Anzeigen wirken wenig seriös und vermitteln den Eindruck, als versuche jemand schnell an Geld zu kommen. Im Mai hat das Veterinäramt sieben Hunde sichergestellt – darunter zwei tragende Hündinnen. Die Hunde haben in zwei verdreckten und vollgekoteten Wohnungen gelebt. Ob das Veterinäramt die Hunde wieder freigeben muss ist noch offen. Wir hoffen, dass diese Hunde nicht wieder zurück müssen und damit einer ungewissen Zukunft entgegen sehen; sie stattdessen vom Tierschutzverein in ein sicheres Zuhause vermittelt werden können. Um Massenvermehrung und Hundehandel nicht zu unterstützen sollten Tierfreunde keine Tiere aus dem Internet kaufen. Oft werden diese Tiere illegal aus dem Ausland eingeführt. 8 Das Tier und wir 138 / Juni 2016 Kater Solomon Nach fast zwei Jahren im Tierheim ist Kater Solomon endlich in ein neues Zuhause eingezogen. Eigentlich hat Solomon nur gute Eigenschaften – er ist ein unkomplizierter Freigänger. Seine Allergie gegen Getreide schreckte allerdings viele Interessenten ab. Da Getreide jedoch kein natürlicher Bestandteil einer artgerechten Katzennahrung ist, sollten Katzen generell getreidefreies Futter bekommen. Dieses gibt es im Handel inzwischen in unterschiedlichen Sorten. Wir Tierheimmitarbeiter freuen uns immer, wenn ein Tier, das lange Zeit im Tierheim leben musste, endlich ein neues Zuhause findet; auch wenn es uns sehr ans Herz gewachsen ist. Fundhuhn vor Hundeangriff gerettet An einem Abend im Mai rettete ein Ehepaar in einer Wohnsiedlung ein Huhn vor einem Hundeangriff und brachte es zu uns ins Tierheim. Hannelore, ein Westfälischer Totleger, erlitt keine Verletzungen und erholte sich schnell von dem Schock. Über den örtlichen Zuchtverband konnte der Eigentümer ausfindig gemacht werden, der glücklich seine Henne bei uns abholte. Kein glückliches Ende für James Nachdem der Partner der Ratte James verstarb, wollte seine Eigentümerin die Rattenhaltung aufgeben und fragte in einem Zoogeschäft nach Rat. Dort wurde ihr gesagt, sie solle das Tier im Freien aussetzen. Wir weisen hier noch einmal darauf hin, dass das Aussetzen von Tieren kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat ist und mit bis zu 25.000 Euro Strafe geahndet werden kann! Eine Bekannte brachte dann James zu uns ins Tierheim. Hier stellten wir fest, dass die Ratte in einem sehr schlechten Gesundheitszustand war: struppig, abgemagert und mit einem riesigen Tumor unter dem Bauch, so dass er nicht einmal mehr richtig laufen konnte. Leider blieb uns nichts anderes übrig, als James von seinen Leiden zu erlösen. Wir weisen darauf hin, dass ein Tierhalter bei der Anschaffung eines Tieres die Verantwortung für dieses übernimmt. Auch für ein Tier, das für wenig Geld angeschafft wird, fallen bei Krankheit hohe Tierarztkosten an. Wäre James frühzeitig einem Tierarzt vorgestellt worden, hätte er vielleicht noch operiert werden können. Jedes Tier muss mit Respekt behandelt werden und ist kein Wegwerfartikel. Das Tier und wir 138 / Juni 2016 9 40 Jahre Tierheim ein persönlicher Rückblick von Barbara Snelting Es war im Frühjahr 1976, als mich meine Mutter auf einen Artikel in der Neuen Westfälischen hingewiesen hatte: In der Senne, nur 20 Fahrrad-Minuten von meinem Elternhaus entfernt, wurde ein Tierheim gebaut! Damals war ich 16 Jahre alt, hatte ein großes Herz für Tiere und war von dieser Nachricht begeistert. Keine Frage, dass ich am 14. Juli 1976 zur Eröffnungsfeier radelte, um mir die neuen Unterkünfte für herrenlose Tiere anzusehen. Wie enttäuscht war ich damals, nur halbfertige Gebäude ohne Fenster und Türen zu sehen, anstelle von armen und heimatlosen Tieren, um die ich mich so gerne kümmern wollte. Seit Beginn des Jahres 1973 hatte die Stadt Bielefeld, ihrer obrigkeitlichen Verpflichtung entsprechend, Hunde und Katzen provisorisch im Anbau des Veterinäramtes, W.-Bertelsmannstraße 6 untergebracht, nachdem Unterbringungsmöglichkeiten an der Wertherstr. und später am Hallerweg gescheitert waren. Gleichzeitig bemühte sich der Tierschutzverein seit dieser Zeit intensiv und händeringend darum, ein geeignetes städtisches Grundstück zu pachten, um dort endlich ein eigenes Tierheim errichten zu können. Die Suche brachte zunächst eine Enttäuschung nach der anderen mit sich: Ein schönes Grundstück am Südhang des Teutoburger Waldes fand nicht die Zustimmung der Naturschutzbehörde; ein ebenso schönes am Reiherbach, dessen sich der TSV im Herbst 1974 schon fast sicher wähnte, scheiterte am Einspruch eines Anliegers; ein weiteres in der Nähe des Südwestfelds kam gar nicht erst in die reale Planung - wen mag es da verwundern, dass der Bielefelder Tierschutzverein zunächst recht skeptisch reagierte, als ihm schließlich das Gelände an der Kampstraße vorgeschlagen wurde? 10 Das Tier und wir 138 / Juni 2016 Doch dann zeigte sich nach allen Kämpfen ein Silberstreifen am Horizont und die Ereignisse überstürzten sich plötzlich: Sodann erfolgte am 1.3.1976 die Unterzeichnung des Vertrages mit der Stadt Bielefeld, am 2.3.1976 war Baubeginn, am 4.5.1976 Grundsteinlegung und schließlich am 14.7.1976 Einweihungsfeier des Tierheims. Ich folgte der Rede zur Einweihungsfeier durch die damalige 2. Vorsitzende Hanni Erxleben gespannt, in der deutlich wurde, wie glücklich man war, ein so großes Ziel, das seit vielen Jahren angestrebt worden war, erreicht zu haben. Wörtlich hieß es dort unter anderem: “Ich möchte heute nicht auf die einzelnen Abschnitte des kurvenreichen, durch Schlaglöcher und Gestrüpp stark behinderten Weges eingehen, der uns schließlich hierher an die Kampstraße führte, denn am Ziel vergisst sich alle Mühsal schnell im Bewusstsein des Sieges.“ Ich radelte an diesem Tag trotz meiner anfänglichen Enttäuschung zufrieden nach Hause, wohl wissend, wo ich in Zukunft meine Freizeit verbringen wollte. Freilich ahnte ich damals nicht, in welchem Maße dieser Entschluss mein Leben prägen würde und dass die Weichen zu meinem zukünftigen Beruf als Tierheimleiterin bereits mit diesem Tag gelegt worden waren. Bufdi gesucht Wir suchen zum 1. August 2016 tierliebe und engagierte Menschen, die ein Bundesfreiwilligendienstjahr machen wollen und Spaß an der Arbeit rund um Tiere haben. Die Arbeit umfasst unter anderem die Versorgung der Katzen, Hunde und Kleintiere, sowie das Reinigen der Tierunterkünfte und das Verabreichen von Medikamenten. Bewerbungen bitte per Post oder per Mail an: Tierheim Bielefeld, Kampstraße 132, 33659 Bielefeld, [email protected] Das Tier und wir 138 / Juni 2016 11 Herzlichen Dank Die EUROTEX GmbH spendete uns 200 (!) Musterdecken, die sich ausgezeichnet als Hunde- und Katzendecken eignen, zum Verkauf an unsere Besucher. So ist bereits eine stattliche Summe zusammengekommen und alle Käufer haben sich über diese hübschen und aussergewöhnlichen Decken für Ihre Vierbeiner gefreut. Wir sagen auf diesem Wege noch einmal VIELEN DANK! In der letzten Ausgabe stellten wir Ihnen unsere Aktion “Grünpflücker gesucht: Löwenzahn gegen Kaffee” vor, bei der wir um Spenden von frischem Grünfutter für unsere Kleintiere baten. Wir haben daraufhin viele, viele Spenden mit saftigem Grün erhalten und unsere Kleintiere freuen sich riesig. Chayenne (Mitte) und ihre beiden Freundinnen Christina und Regina haben bereits mehrmals in ihrer Freizeit fleißig Löwenzahn gepflückt und unsereren Kaninchen somit eine große Freude bereitet. Ihnen und allen anderen “Grünpflückern” sagen wir HERZLICHEN DANK! Wir freuen uns natürlich auch weiterhin über jede kleine und große Spende. Hierzu eignen sich neben Löwenzahn, Wegerich und Himbeerblättern auch noch Giersch, Huflattich, Kamille, Vogelmiere und vieles mehr. Es gibt viel zu tun, backen wir´s an! Die Kaffeestube ist am Samstagnachmittag ein beliebter Treffpunkt. Doch was wäre unsere Kaffeestube ohne leckere, selbst gebackene Kuchen, die stets reißenden Absatz finden. Deshalb unsere Bitte an Sie: Backen Sie doch auch einen Kuchen und bringen Sie ihn zu uns ins Tierheim. Um besser planen zu können, bitten wir Sie unserer Kaffeestubenleitung Jutta Neumann unter der Telefon- Nummer (05 21) 33 18 83 eine kurze Information zu Ihrer geplanten Kuchenspende zu geben (möglichst bis Freitag). Wir würden uns riesig freuen und sagen schon „VIELEN DANK” im voraus. 12 Das Tier und wir 138 / Juni 2016 Jasper sucht Katzenfreunde mit großem Herz! Der elfjährige Wohnungskater Jasper hat zuvor unserem verstorbenen Vorstandsmitglied Monika Frankemann gehört und sein zukünftiges Schicksal liegt uns deshalb ganz besonders am Herzen. Jasper befindet sich zurzeit in einer Pflegestelle, in der er auch bleiben könnte. Es hat sich jedoch gezeigt, dass der anhängliche Katzensenior mit der ganztägigen Berufstätigkeit seiner Pflegestelle Probleme hat, zumal auch seine Katzengefährtin vor kurzem gestorben ist. Mehr als diese vermisst er aber die Anwesenheit einer Bezugsperson, zu der er eine sehr enge Bindung aufbaut. Deshalb möchten wir für Jasper noch mal einen Vermittlungsversuch starten, um für seine restlichen Lebensjahre die Voraussetzungen zum Glücklich sein zu verbessern. Auch wenn er einen Teil des Tages altersentsprechend verschläft, ist die Gesellschaft seines Menschen für Jasper ungeheuer wichtig. Der hübsche Kater unterhält sich gern und drückt seine Stimmung über verschiedene „Maunz-Variationen“ deutlich aus. Er macht auf Kommando „Hopp“, schläft gern am Fußende im Bett und schimpft laut, wenn sonst offene Türen plötzlich verschlossen sind. Er ist eine große Wohnung gewöhnt und begleitet seinen Menschen gerne von Zimmer zu Zimmer. Auch an einen Balkon war er in der Vergangenheit gewöhnt und hat ihn sehr genossen. Für Jasper suchen wir einen eher ruhigen Haushalt und eine Bezugsperson, die vielleicht schon Rentner/in oder nur wenige Stunden berufstätig ist. Sehr gerne darf ein nicht zu großer Hund oder ein sozialverträglicher Kater als Kumpel vorhanden sein. Interessenten können unter der Rufnummer 05205/ 98430 gerne Kontakt mit Frau Snelting aufnehmen. Das Tier und wir 138 / Juni 2016 13 Wellensittich Ein geselliger und gescheiter Vogel Text: Birgit Goldbecker Wellensittiche sind bezaubernde Hausgenossen. Es hat etwa 200 Jahre gedauert, bis sich eines der beliebtesten Haustiere über der ganzen Welt verbreitet hat. Das liegt nicht nur an seinem schönen und bunten Federkleid, sondern auch an seiner hohen Intelligenz. Bei der richtigen Haltung, Pflege und Ernährung können sie eine innige Beziehung zu dem Menschen herstellen und sind eine spannende Bereicherung im Alltag. In Freiheit leben Wellensittiche in kleinen Gruppen aber auch im großen Schwarm. Das muss auch bei der Haltung eines Wellensittichs beachtet werden: Einzelhaltung ist ein Tabu. Daher sollten mindestens zwei Wellensittiche zusammen, besser aber ein kleiner Schwarm gehalten werden. Müssen diese geselligen Tiere ihr Leben in Einzelhaltung fristen, werden sie schwermütig und weisen schnell Verhaltensstörungen auf. Zudem ist es für den Menschen eine Freude, sie in der Gemeinschaft zu beobachten. Werden Wellensittiche in einem Käfig und nicht in einer großen Voliere gehalten, sollte bedacht werden, dass dies sein Wohnsitz ist, wo er sich zurückziehen kann, schläft und frisst. Grundsätzlich gilt, je größer desto besser. Der Käfig für ein Pärchen sollte die Maße von 1,50 m Länge und 80 cm Höhe nicht unterschreiten. Die Gitterstäbe sollten an mindestens zwei Seiten querverlaufen und etwa 12 mm Abstand haben. Auch die Beschaffenheit der Drähte ist wichtig, da die Wellensittiche ggf. daran knabbern und sich vergiften können. Rostfreies Metall, am besten matt verchromt in den Farben Schwarz, Dunkelbraun oder Dunkelblau, ist optimal. Naturholzstangen, die eine unterschiedliche Dicke aufweisen, sind eine gute Möglichkeit für Sitzgelegenheiten und dienen gleichzeitig der Krallenpflege. Zudem bieten sie eine gute Fußgymnastik und Knabbermöglichkeit. Um den Vögeln etwas Schutz zu bieten, eignen sich für den Stellplatz des Käfigs am besten helle, zugluftfreie, ruhige Plätze an der Wand. Der Käfig sollte auf Tischhöhe aufgestellt werden. Der Vogelsand am Boden des Käfigs dient den Vögeln zur Körperpflege und sollte daher etwas dicker ausgelegt sein. Der Kot kann täglich mit einem Teelöffel entfernt werden und einmal in der Woche wird der komplette Sand ausgewechselt. Als Einstreu für die Wellensittiche sollten ausschließlich natürliche und keimfreie Materialien verwendet werden. Ein Badehäuschen mit fri- 14 Das Tier und wir 138 / Juni 2016 schem Wasser dient zusätzlich der Körperhygiene – manche Sittiche freuen sich ab und an über eine kleine und vorsichtige Dusche mit einer Sprühflasche. Als verspielte Tiere brauchen sie genügend Beschäftigung: Wellensittiche nur im Käfig zu halten ist nicht ausreichend. Sie möchten fliegen und brauchen daher täglichen Freiflug in der Wohnung. Dabei muss darauf geachtet werden, dass Wellensittich (Melopsittacus undulatus) Vorkommen: Steppen, Halbwüsten Australiens Alter: bis 14 Jahre Gewicht: 30 - 40 g Körpergröße: 16 - 24 cm in dem Zimmer die Fenster verschlossen oder abgesichert und keine gefährlichen Gegenstände und giftige Pflanzen vorhanden sind. Landeplätze für den Freiflug sollten in ausreichender Menge vorhanden sein. Für Abwechslung wird mit ausreichend Spielzeug gesorgt: Beliebt bei Wellensittichen sind kleine Glöckchen; auch Klettergeräte und Kreisel aus Holz sollten nicht fehlen sowie Hanf- und Baumwollseile. Die Wasserschale sowie die Futternäpfe im Käfig werden täglich gesäubert. Auch im Freiflugraum sollten Trinkund Fressmöglichkeiten stehen. Zu einer gesunden Ernährung gehören Körnermischungen sowie Grünfutter und Obst: Salat, Gurken, Äpfel, Birnen, Weintrauben oder Bananen. Abwechslung bieten Kolbenhirse und Kräuter wie Löwenzahn, Vogelmiere oder Petersilie. Zusätzlich sollte den Vögeln Vogelgrit und Sepiaschulp oder Kalkstein zur Verfügung stehen. Bei einer artgerechten Haltung steht einem langen und freudebringenden Zusammenleben nichts im Wege. Detaillierte Infos: www.tierschutzbund.de • www.wellensittich-infoprtal.de • www.sittiche.de Mitarbeitervorstellung Wir möchten Ihnen gerne, nach und nach, unsere Mitarbeiter näher vorstellen. Die Menschen, die sich täglich für die Tiere einsetzen, die sonst niemanden haben. In dieser Ausgabe stellt sich Christina Große, unsere Mitarbeiterin aus der Quarantänestation des Katzenhauses, vor: Mein Name ist Christina Große, ich bin Tierpflegerin und arbeite in Vollzeit. Von 2007 bis 2010 habe ich hier im Tierheim meine Ausbildung gemacht und bin danach übernommen worden. Mein Schwerpunkt ist die Quarantänestation im Katzenhaus. Sie befindet sich in der ersten Etage und ist für die Besucher gesperrt. Jede neu aufgenommene Katze kommt zur Eingangsuntersuchung auf die Quarantänestation. Dort bleibt sie mindestens 4 Wochen, bis sie entwurmt ist und einen ausreichenden Impfschutz hat. In dieser Zeit lerne ich die Katze gut kennen, ich kann einschätzen, ob es sich um ein scheues oder zahmes Tier handelt und ob es ein Freigänger ist oder eher eine Wohnungskatze. Hat die Katze einen ausreichenden Impfschutz aufgebaut, kann sie in das Erdgeschoß zur Vermittlung umziehen. In der ersten Etage befindet sich auch die Krankenstation, wo verletzte, kranke und verunfallte Katzen behandelt werden. Außerdem gibt es in der ersten Etage eine "Mutter-KindStation”. Dort nehmen wir Muttertiere mit ihrem Nachwuchs auf. Diese beiden Stationen gehören auch zu meinem Aufgabengebiet. Ich mag meinen Beruf sehr gerne, da mir der Umgang mit Tieren sehr viel Freude macht. Ich habe vier eigene Haustiere, einen kleinen Mischlingshund, einen Hamster und 2 Katzen. Alle Tiere habe ich aus dem Tierschutz adoptiert. PS: Die Katze auf dem Foto heißt Babsi und lebt dauerhaft im Katzenhaus in der oberen Etage. Zur Info: Sie steht nicht zur Vermittlung. Das Tier und wir 138 / Juni 2016 15 Zuhause gesucht Der kleine Mischlingsrüde Ginieo ist etwa 35 cm hoch und ca. 12 Jahre alt. Er war 2014 in furchtbarem Zustand in einem polnischen Tierheim aufgenommen worden und es dauerte lange, bis die schweren Hautverletzungen verheilt waren. Ginieo ertrug alle Behandlungen mit viel Geduld. Er erholte sich gut und sein Fell ist inzwischen vollständig nachgewachsen. Die Chance noch einmal ein Zuhause zu finden war jedoch in Polen so gut wie ausgeschlossen. Deshalb bekam der Kleine mit drei weiteren Langzeitinsassen aus Polen Mitte April einen Platz im Tierheim Bielefeld. Ginieo ist ein lieber, zurückhaltender und leiser Senior. Wie sehr würden wir ihm noch einen schönen Altersruhesitz mit vielen der so lange entbehrten Streicheleinheiten und einem warmen gemütlichen Plätzchen wünschen! Sein neues Zuhause sollte möglichst ebenerdig und ruhig sein. Ginieo Ginieo bei Aufnahme in Polen. Tilly Tilly ist ein Stallkaninchenmischling und lebt bereits seit 5 Jahren im Tierheim. Die graue Häsin war noch sehr jung, als sie im November 2011 aufgefunden wurde. Von Anfang an war Tilly sehr scheu und bis heute lässt sich die Kaninchendame kaum anfassen. Viele Jahre lebte sie bei uns mit dem Böckchen Toni zusammen und die beiden waren unzertrennlich. Da Toni eine Zahnfehlstellung hatte und Tilly nicht handzahm ist, gelang es all die Jahre nicht, ein neues Zuhause für das Problem-Duo zu finden. Nun ist Toni Anfang Mai plötzlich verstorben, so dass Tilly allein zurückblieb. Ob es jetzt endlich gelingen wird, für sie doch noch ein richtiges Zuhause zu finden? Tilly braucht ein ausbruchsicheres, nicht zu kleines Außengehege, um sich wohl zu fühlen. Ein Böckchen als Partner wäre am besten geeignet, aber auch in eine bestehende Gruppe kann unser „ Angsthase“ eventuell integriert werden. 16 Das Tier und wir 138 / Juni 2016 We i t e r e Ti e r h e i m - Vi e r b e i n e r f i n d e n S i e Smendrick wartet bereits seit August 2012 auf ein neues Zuhause. Der anhängliche 7jährige Kater ist leider nicht ganz einfach in seinem Verhalten und so suchen wir für ihn katzenerfahrene Menschen, die ihm seinen Traum vom eigenen Zuhause erfüllen möchten. Im neuen Zuhause möchte Smendrick Einzelkater sein, denn er reagiert auf andere Tiere recht eifersüchtig. Gerne möchte der straßenunerfahrene Kater Freigang in sicherer Umgebung haben, um sich sein Revier zu erobern. Für einen Haushalt mit kleineren Kindern ist Smendrick leider nicht geeignet, da er schon mal heftig seine Krallen einsetzt. Vor kurzer Zeit wurden ihm wegen einer chronischen Zahnfleischentzündung die Zähne bis auf seine Schneidezähne entfernt, trotzdem mag er sehr gerne Trockenfutter. Smendrick Da Smendrick sich aussucht wen er mag und wen nicht, sollten die Interessenten bei einem Besuch Zeit mitbringen. Der zehnjährige Malinoisrüde Eddie wurde Mitte April im Tierheim abgegeben, weil sein Besitzer plötzlich verstorben war. Eddie hat bisher überwiegend im Zwinger gelebt. Zuwendung, Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten sind derzeit für Eddie so wichtig, dass er gar nicht genug davon bekommen kann und alle anderen Bedürfnisse in den Hintergrund treten lassen. Deshalb sollte der große und kräftige Rüde in einem neuen Zuhause seine restliche Lebenszeit auf jeden Fall bei und mit seinen Menschen verbringen dürfen. Eddie ist ein ruhiger, gehorsamer Hund, der versucht, den Erwartungen seiner Bezugsperson in jeder Hinsicht zu entsprechen. Er ist stubenrein und an das Autofahren in einer Transportbox gewöhnt. P.S. Eddie ist auch auf unserem Titelbild zu sehen. i m I n t e r n e t u n t e r w w w. t i e r h e i m - b i e l e f e l d . d e Eddie Das Tier und wir 138 / Juni 2016 17 Warum wir Hunde lieben  und andere Tiere nicht? von Birgit Goldbecker Stellen wir uns vor, wir sind bei Freund*innen zum Essen eingeladen. Mit netten Leuten und bei einem Glas Wein oder einer Flasche Bier genießen wir das köstliche Mahl. Das Rezept müssen wir natürlich unbedingt haben! Gern verrät es uns der Gastgeber: Das leckere zarte Fleisch stammt vom Golden Retriever! Hundefleisch? Sicherlich wird einigen von uns schlagartig der Appetit vergehen. Oder etwa nicht? Mit diesem Gedankenexperiment beginnt Melanie Joy ihr Buch „Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen“. Es geht darum heraus zu finden, warum wir mit manchen Tieren kuscheln, spazieren gehen – sie sogar in unserem Bett schlafen lassen und andere Tiere quälen, töten, essen und sie als Kleidung tragen. Es geht darum, die Psychologie unseres Fleischkonsums, den sogenannten Karnismus, zu verstehen und zu hinterfragen. Von klein auf werden wir darauf konditioniert Fleisch zu essen, allerdings nur von bestimmten Tierarten. Wir stufen sie unterschiedlich ein: nach essbar und nicht essbar. Haben wir Fleisch von einem Tier vor uns liegen, dass wir als nicht essbar einstufen ekeln wir uns. Warum? Weil wir uns das lebende Tier vorstel- len. Gegenüber Schweinen – sogenannten Nutztieren – schalten wir unser Mitgefühl aus. Dass Schweine so empfindsam wie Hunde sind blenden wir aus. Wir folgen einem unsichtbaren Glaubenssystem, dem Karnismus. Er ist stark in unserer Gesellschaft verankert und formt so unsere Überzeugungen, Handlungen, 18 Das Tier und wir 138 / Juni 2016 Gedanken, Normen und sogar Gesetze. Für Menschen, die kein Fleisch oder keine tierischen Produkte essen haben wir Begriffe: Vegetarier*innen und Veganer*innen. Sie werden nicht einfach als Pfanzenesser*innen bezeichnet. Daran wird deutlich, dass dahinter ein bestimmtes Wertesystem steckt, auf das ihre Ernährungsweise fußt. Menschen, die hingegen Fleisch essen, werden als Fleischesser*innen bezeichnet. Der Begriff bezieht sich also nur auf die Praxis des Fleischverzehrs. Demnach wird ausgeklammert, dass Personen sich entscheiden bestimmte Tierarten zu essen und andere nicht. „In den meisten Industrieländern essen wir Fleisch heute nicht, weil wir es müssen; wir essen Fleisch, weil wir es wollen. Wir brauchen kein Fleisch zum Überleben und auch nicht für unsere Gesundheit, das haben Millionen gesunder, langlebiger Vegetarier längst bewiesen.“ Wir sehen den Fleischkonsum als Normalfall an und denken nicht darüber nach, was wir tun oder warum. Wir haben uns scheinbar nicht bewusst für unseren Fleischkonsum entschieden. Die meisten fleischessenden Menschen wollen sicherlich nicht, dass die Tiere leiden. Dennoch essen sie Fleisch, das aus Qualhaltung kommt und unterstützen dieses System. Damit der Mensch dieses Fleisch isst, bedient sich der Karnismus sozialer und psychologischer Abwehrmechanismen: Wir bringen das Fleisch auf dem Teller nicht mit dem Tier in Verbindung. Ein zentraler Punkt dabei ist die Unsichtbarkeit. Die meisten Tiere, die für unseren Fleischkonsum sterben, sehen wir nicht. Sie werden hinter verschlossenen Türen gehalten und getötet. „Wenn Schlachthöfe Wände aus Glas hätten, wäre jeder Vegetarier.“ (Paul McCartney) Durch diese Unsichtbarkeit wird vorgegaukelt, dass es keine Ideologie und keine Probleme gibt. Diese Unsichtbarkeit schützt uns aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Gerät sie ins Wanken benötigen wir weitere Absicherungen: Daher wird der Fleischkonsum vom Karnismus gerechtfertigt. Dies wird anhand von unterschiedlichen Mythen gemacht, die auf die drei N‘s zurückzuführen sind: Normal, natürlich und notwendig. Alle drei Punkte sind in unserem Bewusstsein stark verwurzelt und bestimmen unser Handeln und Denken. Sie dienen als Scheuklappen und bieten eine Rechtfertigung, falls wir uns beim Fleischkonsum doch einmal unwohl fühlen. In unserer Gesellschaft gibt es Normen, die von den meisten Menschen nicht hinterfragt werden. Dazu gehört auch unser Fleischkonsum. Wir stufen menschliches Leben höher ein als nicht menschliches. Geschmackliche Vorlieben sind uns wichtiger als das Überlebensinteresse anderer Arten. So wird Fleischkonsum als selbstverständlich betrachtet und nicht als eine Frage der individuellen Entscheidung. Zudem ist es einfach nach gesellschaftlichen Normen zu leben: Fleischesser*innen bekommen immer und überall Essen und müssen sich nicht rechtfertigen. Oder haben Sie sich als Fleischesser*in schon einmal dafür entschuldigt, dass für Sie mehr Aufwand betrieben und extra ein Schnitzel zubereitet wurde? Fleischkonsum wird nicht nur als normal, sondern auch als natürlich angesehen, weil der Mensch seit Jahrtausenden jagt. Nach dieser Logik sind Kindstötung, Mord und Vergewaltigung ebenfalls natürlich. Fleischkonsum wird jedoch gerechtfertigt und der natürlichen Ordnung zugeschrieben. Es wird angenommen, dass der Fleischkonsum natürlichen Gesetzen entspricht, es also nur so sein kann und nicht anders. In der Geschichte wurden jedoch schon viele Verhaltensweisen und Überlegungen als natürlich angesehen, die wir inzwischen als konstruiert widerlegt haben, bei- spielsweise die biologische Überlegenheit einzelner Gruppen: „Afrikaner waren ‚von Natur aus‘ für die Sklaverei erschaffen; Juden waren ‚von Natur aus‘ böse und mussten ausgerottet werden [...] Frauen waren ‚von Natur aus‘ zum Eigentum des Mannes bestimmt.“ Nah verbunden mit dem Mythos „Fleischessen ist natürlich“, ist der Mythos „Fleischessen ist notwendig“. Es wird gesagt, dass Fleisch notwendig, also ausschlaggebend für das Überleben der Menschen, ist. Obwohl viele Vegetarier*innen zeigen, dass sie auch ohne Fleisch überleben, wird dieser Mythos weiterhin aufrechterhalten. Nah damit verbunden ist die Behauptung, dass Fleischessen wichtig für die Gesundheit ist. Die Forschung zeigt jedoch, dass Fleischessen der Gesundheit eher schadet. Neben der Rechtfertigung gibt es weitere Abwehrmechanismen: Betrachten wir Tiere als ein Ding, als ein Stück Fleisch, können wir mit ihren Körpern verfahren wie mit einem leblosen Ding – ohne moralisches Unbehagen. Oder wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie die Bratwurst auf ihrem Tisch als jemanden bezeichnen? Zudem fällt es uns leichter, ein Tier zu töten und zu essen, das wir als Teil einer Gruppe sehen – es also Entindividualisieren. Eine Kuh ist eine Kuh. Alle Kühe sind gleich. Oder würden Sie eine Packung Rinderfilet kaufen, auf der ein Foto, der Name und das Geburtsdatum des Rindes gedruckt ist? Vielleicht sogar noch ein paar Charaktereigenschaften, die das Rind ausgezeichnet haben. Ein weiterer Abwehrmechanismus ist die Dichotomisierung – das Malen eines SchwarzWeiß-Bildes: Wir kategorisieren in essbar und nicht essbar. Dabei gibt es noch Unterkateg- Das Tier und wir 138 / Juni 2016 19 orien wie intelligent/dumm, niedlich/hässlich u. ä., nach denen wir ebenfalls auswählen, welche Tiere wir essen. Dabei geht es nicht darum, ob diese Kategorien stimmen, sondern nur, ob wir sie glauben. Werden wir jedoch dazu angehalten unsere Annahmen zu überprüfen, zeigen sich Willkür und Irrationalität der Unterscheidungen: Einige Menschen essen kein Lammfleisch, weil Lämmer niedliche Tierbabys sind. Kalbsfleisch stellt jedoch kein Problem dar. Sehen Sie darin eine nachvollziehbare Logik? Diese Mythen, Stereotypen und Vorstellungen werden zum großen Teil von Medien, Politik und der Fleischindustrie aufrechterhalten. Nicht nur, dass das Bild der Tierhaltung häufig falsch und erschreckende Bilder als Einzelfall dargestellt werden, auch andersdenkende Menschen werden diskreditiert. Der Mensch wird von den unterschiedlichsten Stellen darauf konditioniert, Fleisch zu essen und es nicht zu hinterfragen. Haben Sie sich jemals gefragt warum Sie Fleisch essen? Warum Sie den Geschmack von Fleisch über das Wohl der Tiere stellen? Haben Sie sich bewusst dazu entschieden, Fleisch zu essen? Oder sind Sie damit aufgewachsen und haben es, wie viele andere Dinge, einfach übernommen? Ein unsichtbares System, wie der Karnismus, lässt sich nur hinterfragen, wenn es sichtbar wird. Zitate: Melanie Joy: Warum wir Hunde lieben Schweine essen und Kühe anziehen. Fotos: © Stiftung Hof Butenland/Karin Mück; Tierheim Bielefeld; Birgit Goldbecker Heimtierfriedhof In Gedenken an den treuen Freund! Sprechen Sie uns an! Wir beraten Sie gerne in einem persönlichen Gespräch. Tel. (0521) 51 55 54 · Fax (0521) 51 55 50 [email protected] www.umweltbetrieb-bielefeld.de Für Sie im Einsatz. 20 Das Tier und wir 138 / Juni 2016 Mr. Singer erzählt Also ich muss das den vielen lieben Wartenden erzählen. Nämlich ich bin jetzt endlich angekommen. Wo ich die ersten vier Jahre gewesen bin, müsst ihr nicht alles wissen. Jedenfalls die nette alte Frau E. hatte mich aus dem Tierheim Bielefeld, aber ihre Tochter hat mich übers Internet weiterverkauft. Naja, war verboten, aber aus der engen Dachwohnung bin ich dann auch schnellstens abgehauen und habe im Winter 2014 ein Haus mit Futter und anderen Katzen gefunden. Mein jetziges Frauchen hat mein Tattoo entdeckt und in Bielefeld alles für mich geregelt. Der große Boss hier ist der alte Panda, der schon vor zwölf Jahren zugelaufen ist. Auch die fast elfjährige Carlotta verlangt viel Respekt, und ich halte mich vorsichtig zurück. Aber Sunny, bald zehn Jahre, geht oft mit mir raus oder meldet es, wenn ich allein draußen war und rein will. Die beiden sind übrigens auch aus einem Tierheim. Neulich kam eine Streunerin an, die mir auch noch zum Verwechseln ähnlich sieht, aber die habe ich in einem harten Kampf vertrieben. Sonst kann ich mit allen in Frieden leben. Hier besucht uns jeden Tag eine kleine Cairnie-Hündin, die Katzen liebt. Als ich das noch nicht wusste, habe ich ihr schon mal eine geknallt, aber als sie nichts gemacht hat, habe ich es auch sein lassen. Ach so, meinen richtigen Namen weiß hier natürlich kein Mensch. Auf den Namen aus dem Tierheim, Tommy Katze, höre ich manchmal, auch auf Tom oder Timmy. Aber seit kurzem habe ich noch einen ganz eigenen Namen. Wenn ich zu meinem Frauchen spreche, zur Begrüßung oder beim Schmusen oder weil ich etwas will, findet die meine gemütlichen Töne immer so schön. Deshalb nennt sie mich jetzt öfters zärtlich Mister Singer, und das mag ich soo gerne. Hoffentlich habt ihr auch bald Glück! Über Ihr Leben hinaus ... ... können Sie den Tieren helfen, wenn Sie unser Tierheim in Ihrem Testament bedenken. Einige Tierfreunde haben bereits von dieser vielleicht ein wenig ungewöhnlichen Möglichkeit Gebrauch gemacht. Es lohnt sich auf jeden Fall, einmal darüber nachzudenken. Gerne nennen wir Ihnen auf Wunsch Personen, die Ihnen persönlich und natürlich vertraulich für eine Beratung zur Verfügung stehen. Diskretion ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Tiere sind dankbare Erben Wenn Sie Rat haben möchten oder an Einzelheiten interessiert sind, rufen Sie an: Tierheim Bielefeld  0 52 05 - 9 84 30 Wir planen wieder unseren beliebten RIESEN-FLOHMARKT am Sonntag, den 4. September auf dem Gelände des Bielefelder Tierheims, Kampstraße 132 Wir suchen deshalb Privatleute, die gegen eine Spende von 15 Euro (Standgebühr für einen 3-Meter-Stand, jeder weitere Meter 5 Euro) ihren eigenen Trödel verkaufen möchten. Anmeldung und nähere Auskünfte unter Telefon (01 63) 6 32 95 22 Wir freuen uns auf Sie! · Gassigehservice · Transportfahrten · Massagen · stundenweise Betreuung Mobile Katzen- und Hundebetreuung Bielefeld / Gütersloh Nord Sabine Porges Azaleenweg 23 33330 Gütersloh (01 78) 2 13 83 92 (052 41) 9 98 53 47 www.canela-hundeservice.de e-mail: [email protected] 22 Das Tier und wir 138 / Juni 2016 Licht · Wasser · Wärme Ihre Beleuchtung, Ihr Bad, Ihre Heizung planen wir individuell für Sie! Patenschaften für Tierheim-Vierbeiner Als Pate für ein Tierheim-Tier können Sie doppelt helfen: • durch einen monatlichen finanziellen Beitrag (mind.5 Euro) • oder auch - falls Lust und Zeit vorhanden - durch den direkten Kontakt zu Tierheim-Tieren Neben der finanziellen Hilfe, die eine Patenschaft für Tierheim-Tiere bedeutet, werden viele Paten auch aktiv. So kommt eine ganze Reihe von ihnen - manchmal sogar mehrmals in der Woche - ins Tierheim, um je nach Neigung mit einem Hund spazierenzugehen, die Katzen zu streicheln oder sich für die Kleintiere zu engagieren. Diese menschliche Zuwendung ist besonders für Hunde und Katzen, die noch kein endgültiges, liebevolles Zuhause gefunden haben, unendlich wichtig. Einmal im Jahr veranstalten wir im Tierheim ein gemütliches Patentreffen, um zu informieren, den persönlichen Kontakt zu halten und natürlich auch, um unsere Vierbeiner vorzustellen. Alle Paten erhalten einen Patenbrief mit dem Foto eines Tierheim-Tieres, je nach Wunsch Hund oder Katze oder Kleintier, wie z. B. Kaninchen. Diese Patentiere stehen stellvertretend für die vielen ausgestoßenen Kreaturen, die in unserem Tierheim auf ein gutes Zuhause warten. Sie möchten eine Patenschaft übernehmen? Ganz einfach - Sie schicken Ihre ausgefüllte und unterschriebene Patenschaftserklärung an: Tierschutz-Verein Bielefeld und Umgebung e. V. Kampstr. 132 33659 Bielefeld Sollten Sie noch Fragen haben, rufen Sie an: Tierheim Bielefeld (0 52 05) 9 84 30 Wir alle, besonders natürlich „Bello” und „Mieze”, würden sich sehr freuen, wenn auch Sie eine Patenschaft übernehmen. Das Tier und wir 138 / Juni 2016 23 JA - ICH HELFE TIEREN IN NOT  Ich übernehme eine Patenschaft für ein Tierheim-Tier Ich erkläre mich hiermit bereit, bis auf Widerruf, mindestens jedoch für die Dauer eines Jahres, eine Patenschaft zu übernehmen. Meine monatliche Patenspende (mind. 5 Euro) wird _____________ Euro betragen.  Ich werde Mitglied im Tierschutz-Verein Bielefeld Ich erkläre hiermit meinen Beitritt zum Tierschutz-Verein Bielefeld und Umgebung e. V. (amtlich als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt). Der satzungsgemäße Mindest-Jahresbeitrag beträgt für Erwachsene 30 Euro und für Jugendliche 15 Euro. Mein Jahresbeitrag wird _____________ Euro betragen. _____________________________________________________________________ Name Vorname _____________________________________________________________________ Straße PLZ / Ort _____________________________________________________________________ E-Mail-Adresse Telefon Geb.-Datum _____________________________________________________________________ Konto Nr. / IBAN Bank/Sparkasse BLZ / BIC Der Betrag soll bis auf Widerruf von meinem Konto eingezogen werden. Es gelten die üblichen Bedingungen für das Einzugsermächtigungsverfahren. _____________________________________________________________ Ort, Datum Unterschrift Beleg/Quittung für den Kontoinhaber/Zahler SEPA-Überweisung/  Name und Sitz des überweisenden Kreditinstituts Für Überweisungen in Deutschland und in andere EU-/EWRStaaten in Euro. BIC Angaben zum Zahlungsempfänger: Name, Vorname/Firma (max. 27 Stellen, bei maschineller Beschriftung max. 35 Stellen) Zahlungsempfänger 7LHUVFKXW]YHUHLQ%LHOHIHOGX8H9 ;PLYZJO\[a]LYLPU)PLSLMLSK