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"orthinform" - Der Rücken

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    August 2018
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Train®-Aktivbandagen NEU LumboTrain® Editorial Der Rücken: Hält aufrecht und macht mobil Freiheit für den Rücken. „Beim aufrechten Gang torkelt der Körper Schritt für Schritt an einer Katastrophe entlang“, sagte der britische Anthropologe John Napier, als er den aufrechten Gang mit dem vierbeinigen verglich. Der Aufbau unseres Rückens und vor allem unserer Wirbelsäule sorgt dafür, dass wir nicht herumtorkeln, sondern komplexe Stütz- und Bewegungsaufgaben optimal erfüllen können. Rücken und Wirbelsäule werden jedoch häufig falsch beansprucht oder überbelastet. Die Folge ist Rückenschmerz, eine der häufigsten Diagnosen der Haltungs- und Bewegungsorgane. Wen wundert es, dass Rückenschmerzen in der orthopädischen Praxis an erster Stelle der Behandlungen stehen. Rückenschmerzen sind nicht gleich Rückenschmerzen ... Die Bandbreite reicht von zeitweilig auftretenden Beschwerden, die spontan wieder vergehen können, über den bekannten Hexenschuss bis hin zu Erkrankungen, die mit Wirbelsäulenfehlformen einhergehen. Zu den wichtigsten Formen des Rückenschmerzes zählen außerdem der Bandscheibenvorfall mit oder ohne Beeinträchtigung von Nerven, degenerative Veränderungen (Verschleiß) und entzündliche Veränderungen. LumboTrain® LumboTrain® Lady Friktionspelotte Die hauptsächlichen Symptome mehr oder weniger ausgeprägter Rückenbeschwerden sind Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und verminderte Belastbarkeit der Wirbelsäule. Bei der Therapie steht meist die Behandlung des Schmerzes im Vordergrund. Dies ist aus orthopädischer Sicht völlig unzureichend, da der Schmerz Ausdruck krankhafter Geschehnisse sein kann, die neben der Diagnose einer besonderen und sehr gezielten Behandlung bedürfen. Diese Zusammenhänge werden häufig verkannt. Und ungerechtfertigterweise wird oft vom „nicht spezifischen Rückenschmerz“ gesprochen. Dessen Ursachen kann der Orthopäde mit seiner Kompetenz und seinem Sachverstand jedoch in der Regel feststellen. Der Orthopäde ist außerdem in der Lage, psychische Faktoren zu identifizieren, die bisweilen zur Entstehung von Rückenschmerzen beitragen können. Rückenschmerzen werden leider überwiegend noch immer ohne orthopädischen Sachverstand behandelt. Orthopäden sehen darin einen wesentlichen Grund für deren Chronifizierung, für die Frühberentungen vieler Berufstätiger und für wachsende Behandlungskosten. Auch die oft deutlichen Einschränkungen der Lebensqualität der Betroffenen sollen an dieser Stelle nicht vergessen werden. Das Ziel des Orthopäden liegt darin, die Ursachen des Rückenschmerzes zu identifizieren und entsprechend zu behandeln. Die nicht-operative Behandlung wird dabei – wenn möglich – immer im Vordergrund stehen. Über die Therapie hinaus berät der Orthopäde seine Patienten präventiv und trägt so dazu bei, den erreichten Behandlungserfolg und damit den Zugewinn an Lebensqualität langfristig zu sichern. MEDICAL LINE ORTHOPÄDIE I Anatomisches Formgestrick Atmungsaktiv und hautfreundlich Friktionspelotte fördert Muskelaktivität I Dynamisches Design I Rev. 0 - 02/07 I Service-Hotline 0800-001 05 21 www.bauerfeind.com Dr. Siegfried Götte Facharzt für Orthopädie Prager Str. 1 82008 Unterhaching orthinform 1/2007 3 Im Fokus: Der Rücken Inhalt Inhalt Stütze und Bewegungsmotor Wie ist unsere Wirbelsäule aufgebaut, und wie funktioniert unser Rücken? Das komplexe System aus Wirbeln, Knochen, Nerven und Bandscheiben sorgt dafür, dass wir aufrecht gehen und uns flexibel bewegen können. Ebenso komplex sind auch die Erkrankungen, die unseren Rücken betreffen können. 6 Lesen Sie mehr ab Seite 12 32 Bloß keine Sonderbehandlung! In Bewegung 6 8 10 10 12 Der Orthinform Fit-Tipp Um sich fit zu halten, ist Dr. Peter Kruijer schon seit seinem 3. Lebensjahr jede freie Minute auf der Piste. Bloß keine Sonderbehandlung! Rund um einen gesunden Rücken 16 Rückenschmerzen – den Ursachen auf der Spur Rückenschmerzen sind nicht gleich Rückenschmerzen ... Um ihnen auf die Spur zu kommen, wird der Körper beim Orthopäden von Kopf bis Fuß untersucht. Der Hexenschuss – Lumbago Wissenswertes 38 40 4 1/2007 orthinform Wie ist der Stand der Dinge bei der elektronischen Gesundheitskarte (egK), deren flächendeckende Einführung in Deutschland bereits 2004 beschlossen wurde? Trends der Medizintechnologie Tagebuch einer Hüft-Operation Bandscheiben-Operationen der Skoliose – Deformität der Wirbelsäule Wirbelsäulenverkrümmung OrthoFit - Programm für Kinder und Jugendliche 27 28 30 34 Gesundheitsreform 2007 Rückenschmerzen: Morbus Scheuermann 26 Die elektronische Gesundheitskarte kommt Die Gesundheitskarte kommt! Krankheitsbild Rückenschmerz Magazin neuen Generation 22 24 IGeL-Serie (9): Gesundheit aktuell 34 36 Bei ziehenden Schmerzen in der Lendenwirbelsäule können Injektionen an Gelenkkapsel- und Bandansätzen der unteren Wirbelsäule helfen. M4 Therapie® bei Gelenksarthrose Im Fokus Den Ursachen auf der Spur 18 20 32 33 Sklerosierungstherapie unser Rücken? 14 16 In der Praxis orthinform Fit-Tipp: Immer auf der Piste Die Wirbelsäule – Wie funktioniert IGel-Serie (9): Sklerosierungstherapie Foto: Kartengrafik: gematik GmbH Stephanie Speckhahn arbeitet im Sekretariat des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie und ist mit Spina Bifida zur Welt gekommen. Trotzdem führt sie ein normales Leben ... Schüler in Bewegung Vom Rücken in den Kopf 42 43 44 45 46 47 48 Produkt-News Gewinnspiel Das Büro – Rückenfeind Nummer Eins Rauf aufs Rad! Lesenswertes Internettes Vorschau / Impressum 38 Trends der Medizintechnologie Der Fortschritt wird immer rasanter. Wichtige internationale Entwicklungen in der Medizintechnologie können erhebliche Vorteile für unsere Gesundheit bringen. Richtig liegen – besser schlafen! orthinform 1/2007 5 In Bewegung Auch für andere Hobbys bleibt nicht viel Zeit. „Meine 4 Vögel brauchen schließlich auch ganz schön viel Aufmerksamkeit,“ sagt sie und lacht. Das Wellensittich-Pärchen und die beiden Alexandersittiche sind nicht nur schön bunt, sondern auch ganz schön verschmust. Ansonsten liest sie viel, am liebsten spannende Krimis. „Letztens war ich so in meinen Krimi vertieft, dass ich um ein Haar in der Bahn sitzen geblieben wäre auf dem Weg zur Arbeit“, bekennt sie. Typisch Stephanie: Wenn sie etwas tut, tut sie es richtig. Mit Ernsthaftigkeit und Ruhe. Der Blick ihrer braunen Augen ist sanft, aber entschlossen. Ihre Kollegen nennen das „absolut verlässlich“. Ein ganz normales Leben Seit zweieinhalb Jahren ein Paar: Stephanie und Dennis. Bloß keine Sonderbehandlung! Stephanie Speckhahn ist 23 und seit te für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU), ob in Buchhaltung, Versand oder das Abwickeln von Anfragen. Kein WunAugust 2007 nach ihrer erfolgreichen der, denn Stephanie ist jetzt schon seit September 2005 dabei, Ausbildung zur Kauffrau für Bürokom- sie kennt sich aus. munikation beim Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchi- 30 % Schwerbehinderung rurgie (BVOU) nun eine wichtige Unter- Alles ganz normal. Oder? Stephanie fährt jeden Tag mit dem Zug eineinhalb Stunden von ihrer Wohnung in der Stadt Branstützung im Sekretariat. denburg zu ihrem Arbeitsplatz unweit vom Berliner Bahnhof „Die Ausbildung gefiel mir sehr gut, weil sie ziemlich breit gefächert war“, sagt sie. Bis vor kurzem hat sie tatkräftig in allen Abteilungen der Geschäftsstelle kräftig mitgemischt. Seit Beendigung ihrer Ausbildung sitzt sie nun im Sekretariat. Es macht ihr Spaß, Anfragen entgegen zu nehmen und Menschen bei den verschiedensten Anliegen weiterhelfen zu können. „Zumindest wenn die Person am anderen Ende freundlich ist,“ fügt sie hinzu. Sie ist Ansprechpartnerin für viele Dinge in der Geschäftsstelle des Berufsverbandes der Fachärz- 6 1/2007 orthinform Zoo und nachmittags zurück. Das sind insgesamt stolze 160 Kilometer. Doch "es war damals sehr schwer, einen Ausbildungsplatz zu finden“, sagt sie. „Vor allem wegen meiner Rückenprobleme.“ Genau deshalb hat Stephanie eine Schwerbehinderung von 30 Prozent – das hatte sie selbst vorher nicht gtedacht.“ Das liegt an ihrer Wirbelsäule, genauer gesagt an Spina Bifida, frei übersetzt „gespaltene Wirbelsäule“. Darunter versteht man eine Fehlbildung der Wirbelsäule und des Rückenmarks, die auf einer Verschlussstörung des Neuralrohrs (Nervenkanal) beruhen. Diese Fehlbildung tritt in der Regel in der dritten bis vierten Schwangerschaftswoche auf. „Meine Mutter hat von nichts gewusst, erst als ich geboren war, hat sie sich informieren können.“, erzählt Stephanie. Das war nicht leicht, auch wenn Stephanie unter einer vergleichbar leichten Form der Spina bifida leidet. Die schwereren Formen können bis hin zur Querschnittslähmung mit Störungen der Blasen- und Darmfunktion führen. Bei Stephanie sind es „nur“ Rückenschmerzen. Zum Krankheitsbild Spina Bifida kommt bei Stephanie außerdem noch eine Skoliose, also eine Seitenverbiegung der Wirbelsäule in Verbindung mit einer Verdrehung der Wirbelkörper. Stephanie ist es wichtig, keine Sonderbehandlung zu bekommen. Sie ist schließlich eine ganz normale junge Frau, und Rückenprobleme haben doch ziemlich viele Leute ... Das sieht auch Stephanies Freund Dennis so, mit dem sie seit über einem Jahr zusammenlebt. „ Ich möchte zwar nicht, dass Stephi sich überanstrengt und zu schwer hebt oder trägt, aber ansonsten genießt sie zu Hause keine Sonderbehandlung“, sagt er grinsend. Dafür bekommt er erst mal einen Rippenstoß von seiner Freundin, aber auch ein bekräftigendes Nicken. „Mir geht es doch ziemlich gut. Und so möchte ich auch behandelt werden“, sagt Stephanie. Demnächst möchten Stephanie und Dennis mal wieder verreisen. Vielleicht auf die Malediven. „Da war ich noch nie, und auf den Fotos in den Prospekten sieht es einfach traumhaft aus“, schwärmt sie. Warum nicht? Auf den Malediven wird den beiden sicher genügend Zeit bleiben, um regelmäßig was für den Rücken zu tun ... Rückengerechter Arbeitsplatz Beim BVOU sieht man es als wichtige Aufgabe, Menschen mit orthopädischen Erkrankungen zu integrieren. Denn es kann doch nicht sein, dass jemand, nur weil er nicht 100-prozentig der Norm entspricht, keine Chance auf einen Ausbildungsplatz hat. Stephanies Vorgesetzte und Kollegen haben Verständnis und helfen weiter. Zum Beispiel, wenn es um rückengerechte Möbel oder andere spezielle Ausstattungen geht. Es ist zweifellos etwas Besonderes, an seinem Arbeitsplatz eine orthopädische Beratung und Ausstattung vom Fachmann zu bekommen. Auch wenn das beim BVOU irgendwie in der Natur der Sache liegt ... Wieder mehr Sport machen „Seit dem Ende meiner Grundschulzeit habe ich eine Sportbefreiung, davor habe ich immer versucht, beim Sportunterricht mitzumachen. Aber längeres Stehen, Laufen oder Hüpfen bedeutet Rückenschmerzen, spätestens nach einer Stunde. Und die gehen dann nicht so schnell wieder weg.“ Stephanie möchte jetzt wieder mehr Sport machen, Rückenschwimmen zum Beispiel hat ihr der Orthopäde empfohlen. Und sie geht gerne zum Bowlen ... „Aber bei meinem täglichen Pensum ist es gar nicht so einfach, regelmäßig Sport zu machen“, fügt sie hinzu. Wellensittich Archimedes fühlt sich in Stephanies Nähe am wohlsten. orthinform 1/2007 7 In Bewegung In Bewegung 5. Auflage 8 1/2007 orthinform orthinform 1/2007 9 Wie ich mich fit halte? Ich bin jede freie Minute auf der Piste! Wenn es geht, fahre ich 8 Monate Ski im Jahr. Liegt ja auch nahe, im wahrsten Sinne des Wortes: Von meiner Praxis bis auf den Berg schaffe ich es in einer Viertelstunde, so dass ich schon mal in der Mittagspause zum Skifahren gehen kann. Das gibt neuen Elan für die Nachmittagssprechstunde! orthinform Fit-Tipp Immer auf der Piste Von Dr. Peter Kruijer, Orthopäde und Sportmediziner in Oberstdorf ei uns lässt die Schneelage es fast immer zu, dass man bis Mai Skifahren kann. Ab November geht´s auf den Gletscher und dann kann man nach und nach auch die tiefer gelegenen Pisten befahren. Ich fahre jede Woche regelmäßig Ski, wann immer es die Praxis zulässt, im Durchschnitt 10 Stunden die Woche. B Das erste Mal stand ich mit dreieinhalb Jahren auf Skiern. Auch wenn alles am Anfang noch ein bisschen wacklig war, war es Liebe auf den ersten Blick. Ich habe mich auch mal im Snowboardfahren versucht, aber konnte mich da nicht so richtig weiterentwickeln. Während meines Medizinstudiums habe ich 10 1/2007 orthinform mir regelmäßig als Skilehrer etwas dazuverdient. Und heute, wenn ich nicht in meiner Praxis bin, bin ich auch als leitender Notarzt der Vierschanzentournee in Oberstdorf, bei diversen Weltmeisterschaften oder bei anderen WintersportVeranstaltungen im Einsatz. halten: Besonders die Carving-Ski verleiten zum zu schnellen Fahren. Man muss ständig seinen Fahrstil den Pistenverhältnissen anpassen, auch wenn man noch so viel Erfahrung hat. Vor allem Kopfverletzungen sind ein vermeidbares Problem. Für mich ist generell wichtig, die Kontrolle zu behalten. Zum Beispiel hat Alkohol für mich beim Wintersport nichts zu suchen! In puncto Ernährung könnte mein Kontrollbewusstsein allerdings etwas stärker ausgeprägt sein ... Ich esse einfach leidenschaftlich gern und leider nicht immer kalorienbewusst genug. Beim Skifahren ist besonders wichtig, die Geschwindigkeit unter Kontrolle zu Deswegen bin ich für Helmpflicht, nicht nur bei Kindern. Ich trage selbst einen Helm und fühle mich mittlerweile beim Skifahren ohne Helm wie beim Autofahren ohne Gurt. Im Sommer gehe ich zum Ausgleich Radfahren und spiele Golf – für mich geht nichts darüber, in der freien Natur Sport treiben zu können! Im Fokus U Die Lendenwirbel Insgesamt 32 bis 33 Wirbelknochen (Vertebra) sind durch Bandscheiben, die wie elastische Stoßdämpfer wirken, miteinander verbunden. Zusätzlich binden Muskeln und Bänder die Wirbel aneinander und verleihen so dem Rückgrat seine Beweglichkeit. Im Detail besteht die von der Seite aus gesehen doppelt s-förmig gekrümmte Wirbelsäule aus sieben Halswirbeln, zwölf Brustwirbeln, fünf Lendenwirbeln, fünf Kreuzbeinwirbeln und dem Steißbein, das von drei bis vier Steißwirbeln gebildet wird. Foto: BVOU nsere Wirbelsäule besteht – sehr vereinfacht – aus einem beweglichen und einem unbeweglichen Teil. Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule bilden den beweglichen Teil, während Kreuz- und Steißbein in ihrer Position starr bleiben. Deshalb nennt man die Wirbel von Kreuz- und Steißbein auch „falsche Wirbel“: die einzelnen Wirbel sind miteinander verschmolzen und daher unbeweglich. Im Fokus Die Halswirbel Der zweite Halswirbel (Axis), der einen so genannten Zahn (lateinisch Dens) hat, bildet zusammen mit dem Atlas ein Gelenk. Dieser Zahn ist ein Knochenvorsprung an der Vorderseite des zweiten Halswirbels, der in die Innenseite des ersten Halswirbels passt. Dreht man den Kopf, bewegt sich der Atlasring um den Axiszahn. Durch ein Band an der Innenseite des ersten Wirbels wird der Zahn an der Innenseite gehalten. Die sieben Halswirbel ermöglichen dem Kopf ein Höchstmaß an Beweglichkeit. Die Wirbelsäule setzt sich zusammen aus 7 Halswirbeln, 12 Brustwirbeln, 5 Lendenwirbeln und schließlich dem Kreuz- und Steißbein, die die Verbindung zum Becken herstellen. Außerdem lässt sich die Wirbelsäule in die vordere und die hintere Wirbelsäule einteilen. Die vordere Säule besteht aus den Wirbelkörpern und den Bandscheiben und wird auf Druck belastet. Die hintere Säule wird von den Wirbelbögen, Wirbelfortsätzen und Bändern gebildet. Sie muss die Belastungen bei Beugung und Streckung tragen. 12 1/2007 orthinform Die Brustwirbel Jeder der zwölf Brustwirbel, die die Mitte der Wirbelsäule bilden, ist mit einem Rippenpaar verbunden. Diese Wirbel sind weniger beweglich und dadurch in der Lage, die Organe im Brustraum gut zu schützen. Alle Rippenpaare mit Ausnahme der beiden unteren (freien Rippen) schließen vorne über je zwei Gelenkflächen an das Brustbein an. Die Wirbelsäule Wie funktioniert unser Rücken? Abbildungen: Training ohne Reue, C.h.Ullrich, Zuckschwerdt Verlag Die beiden oberen der insgesamt 7 Halswirbel unterscheiden sich von den restlichen Wirbeln durch ihre Form. Der erste Wirbel (Atlas) besteht – vereinfacht gesagt – nur aus einem knöchernen Ring und trägt den Kopf. Die Lendenwirbel liegen unterhalb der Brustwirbel und oberhalb der Kreuzbeinwirbel. Ohne unsere 5 Lendenwirbel könnten wir unseren Körper nicht in die verschiedensten Richtungen beugen, biegen oder drehen. Sie sind die Wirbel, die beim Gehen das größte Gewicht zu tragen haben: Die Lendenwirbel werden durch das Gewicht von Rumpf, Armen und Kopf belastet, insgesamt immerhin 25 bis 30 Kilo. Deshalb sind sie auch die größten und kräftigsten. Die hohe mechanische Beanspruchung der Lendenwirbelsäule führt dazu, dass sich die untersten Bandscheiben und Wirbelkörper mit der Zeit stärker abnutzen als andere Wirbel. Die Bandscheiben passen sich durch ein optimales Zusammenspiel von Faserring und Gallertkern allen Bewegungen an. Auf Grund dieser permanenten Belastungen verliert der Gallertkern Flüssigkeit und die Bandscheiben werden im Laufe eines Tages schmaler. Deswegen ist der Mensch abends ungefähr 2 Zentimeter kleiner als morgens. Durch die Liegeposition beim Schlafen wird der Flüssigkeitshaushalt des Gallertkerns der Bandscheibe aber wieder reguliert und man ist am nächsten Morgen wieder genauso groß wie am Morgen davor ... Kreuz- und Steißbein 5 Kreuzbeinwirbel sorgen dafür, dass der Oberkörper ein festes Fundament hat und nicht haltlos in sich zusammensinkt. Zwischen Lendenwirbeln und Steißbein gelegen, sind sie sowohl untereinander und über das Kreuzbeindarmbeingelenk – einer bindegewebsartigen, festen, gering beweglichen Fuge – mit dem Becken verbunden und gewährleisten so die Stabilität des Rumpfes. Das Steißbein ist vermutlich ein Relikt unserer entferntesten Vorfahren, die noch einen Schwanz hatten. Beim Menschen sind diese drei bis vier verschmolzenen Wirbelreste funktionslos. Zwischen den einzelnen Wirbeln liegen die Bandscheiben. Dahinter liegt der Wirbelkanal, durch den Rückenmark und die Cauda equina (Nervenfaserbündel am Ende des Rückenmarks) verlaufen. Die Bandscheiben Die Bandscheiben, auch Zwischenwirbel genannt, sind Körper aus knorpeligem Gewebe, die als Bindeglieder zwischen den Wirbeln liegen. Sie bestehen aus je einem Faserring und einem Gallertkern. Während der Faserring die Wirbelsäule stützt, wirkt der weiche Gallertkern wie ein Stoßdämpfer, der Stöße gleichmäßig auf die angrenzenden Teile des Wirbelkörpers verteilt. Bei einer gesunden Bandscheibe ist die Neutralposition die Mitte. Querschnitt einer Bandscheibe: Der weiche Gallertkern ist vom Bandscheibenring umgeben, der aus festem, faserigem Gewebe besteht. orthinform 1/2007 13 Im Fokus Haben Sie es auch im Kreuz? Das Krankheitsbild Rückenschmerz evor man sich mit der Therapie des Rückenschmerzes beschäftigt, sollte man zuerst die Ursachen erforschen. B Wirbelsäulenverkrümmung Skoliose Ist der Nacken steif oder schmerzt das Bein, sollten Sie das nicht ignorieren, sondern unbedingt einen Arzt aufsuchen. Die Skoliose ist eine Verbiegung der Wirbelsäule, tritt schon im Wachstumsalter auf und schreitet bis zum Abschluss des Wachstums fort. Die Ursachen hierfür sind in 90 % der Fälle ungeklärt. 85 % der Skoliosen sind ideopathisch, das heißt, der Auslöser ist nicht bekannt. Die weiteren 10 bis 15 % haben angeborene Missbildungen einzelner Wirbel oder ganzer Teile der Wirbelsäule zur Folge. Hierbei bestehen Verkürzungen des Beines oder auch Verkleinerungen einer Beckenhälfte. Bestimmte Formen von Skoliose treten zum Beispiel bei Muskelspasmen oder Paralyse (vollständige Lähmung der Skelettmuskeln) auf. Lesen Sie hierzu auch den Artikel auf Seite 22 und 23. Er untersucht, ob eine funktionelle Störung besteht oder eine Schädigung, zum Beispiel der Bandscheiben, vorliegt. Der Facharzt für Orthopädie kann auch durch Zusatzuntersuchungen wie Röntgen, Computertomografie oder Kernspintomografie als Stufendiagnostik entscheidend dazu beitragen, die Ursache der Rückenschmerzen zu finden. In den folgenden Abschnitten erhalten Sie einen Überblick über Krankheitsbilder an Rücken und Wirbelsäule, die Rückenschmerzen hervorrufen können. 14 1/2007 orthinform Unter Skoliose versteht man eine dauerhafte, nicht mehr aktiv aufrichtbare seitliche Verbiegung der Wirbelsäule mit einer Drehung der einzelnen Wirbelkörper. Jugendliche Rundrückenbildung Morbus Scheuermann Foto: DAK/Schläger Rückenschmerzen sind in der Regel normale Alltagsbeschwerden, vergleichbar mit einer Erkältung. Rund 80 % der Bundesbürger haben einmal in ihrem Leben Rückenprobleme. Dabei sollte man bestimmte Warnsignale zu beachten. Eine Fülle von therapeutischen Maßnahmen zur Behandlung der Rückenschmerzen werden in Deutschland angeboten, so dass den meisten Menschen geholfen werden kann. Die jugendliche Rundrückenbildung, bedingt durch Wachstumsstörungen, bezeichnet man als Morbus Scheuermann. Schätzungen zufolge erkrankt jedes vierte Kind an der Scheuermann´schen Krankheit, meist verläuft sie jedoch so gemäßigt, dass sie nur zufällig entdeckt wird. Bei stärkeren Ausprägungen werden die Abschlussplatten der Wirbelkörper im Bereich der Brustwirbelsäule angegriffen, Bandmaterial wandert ein und die verbleibende Bandscheibe zwischen den Wirbeln wird immer dünner. Es kann dadurch später zu Blockierungen der Wirbelkörper kommen. Hierbei haben die Patienten oft Symptome wie bei einem Herzinfarkt, zum Beispiel hartnäckige Schmerzen im Brustkorb, Druckgefühl in der Brust und Atemnot. Ein „rückenfreundliches“ Leben ist die beste Vorbeugung gegen die Scheuermann`sche Krankheit. Kinder sollten sich ausreichend bewegen und nicht den ganzen Tag am PC oder vor dem Fernseher sitzen. Die Bauch-, Gesäß- und Rückenmuskulatur wird bei Bewegung automatisch trainiert und unterstützt die Wirbelsäule. Unter anderem setzt man physikalische Maßnahmen wie Brustschwimmen zur Therapie der Scheuermann`schen Erkrankung ein. Sollten leichtere Maßnahmen nicht helfen, ist eine intensive krankengymnastische Übungsbehandlung erforderlich. Orthesen (technische Hilfen wie Einlagen oder Korsette, hergestellt vom Orthopädietechniker) für die Wirbelsäule bei Scheuermann`scher Erkrankung werden nur noch selten eingesetzt, auch chirurgische Eingriffe werden heute kaum noch durchgeführt. Lesen Sie hierzu auch den Artikel auf Seite 24 und 25. Bandscheibenvorfall Ein Bandscheibenvorfall bedeutet, dass sich der den Gallertkern der Bandscheibe umgebende Faserring teilweise oder sogar komplett löst, so dass er in den Rückenmarkskanal eintritt. Dies kann zu Lähmungserscheinungen und Taubheitsgefühl in Armen oder Beinen, abhängig vom Auftrittsort des Bandscheibenvorfalls, führen. Ausgelöst wird ein Bandscheibenvorfall in der Regel durch genetisch bedingte Schwächen oder einseitige Belastungen der Wirbelsäule in Beruf und Freizeit. Lesen Sie hierzu auch den Artikel auf Seite 20 und 21. Spaltwirbelbildung Spondylolyse Die maximale Ausprägung einer Spaltwirbelbildung, bei der sich einzelne Wirbel gegeneinander verschieben, nennt man Spondyloptose. Eine Spaltwirbelbildung der Lendenwirbelsäule bezeichnet man als Spondylolyse, dadurch wird das stabile Gerüst der Wirbelsäule an einer bestimmten Stelle, meist im Lendenwirbelbereich, durch das Verschieben einzelner Wirbel gegeneinander geschwächt. Gleitet ein Wirbelköper nach vorne, spricht man von einer Olisthese (oder Spondylolisthese). Je nach Ausprägung unterscheidet man verschiedene Krankheitsstufen. Die maximale Ausprägung ist die Spondyloptose. 10 % der Bevölkerung haben eine Spondylolisthese und wiederum 10 % davon entsprechende Schmerzsymptomatiken. Eine solche Erkrankung ist auch für den weiteren Berufsweg entscheidend und kann nur durch eine exakte Untersuchung und entsprechende Zusatzmaßnahmen diagnostiziert werden. Andere mögliche RückenschmerzAuslöser Auch Tumore im Magen-Darm-Bereich oder der Brust, die Metastasen (Tochtergeschwulste) gebildet haben, können Rückenschmerzen auslösen. Dies gilt es, durch eine gezielte fachärztliche Untersuchung herauszufinden. Beinlängendifferenzen können ebenfalls Rückenschmerzen verursachen. Auch die Entstehung und Entwicklung dieser Beschwerden, zum Beispiel bei Hüftdysplasie (Fehlstellungen des Hüftgelenkt beim Neugeborenen) oder bei Kniefehlstellungen müssen in die Ursachenfindung mit einbezogen werden. Die richtige Therapie ist das A und O: Rückenschmerzprobleme erfordern eine aktive Therapie. Meist werden sie durch Muskelveränderungen und Muskelverspannungen verursacht. Bei unzureichender Therapie können chronische Rückenschmerzen entstehen, die dann eine aus mehreren Ansätzen kombinierte Schmerztherapie erforderlich machen. Schmerz muss eine Schutzfunktion für den Körper erfüllen, darum vergisst unser Gedächtnis eine Schmerzerfahrung auch nicht. Falls Sie Rückenschmerzen haben und die Ursache nicht sofort gefunden wurde, lassen Sie sich nicht verunsichern! Es ist nicht statthaft, Patienten als psychisch krank abzustempeln, wenn die Differentialdiagnose des Rückenschmerzes nur unvollständig durchgeführt wurde. Dr. med. Karl-Heinz Conrad Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie, Sportmedizin, Physikalische Therapie, Rehabilitationswesen, Balneologie, Klimatologie, Unfallarzt der Berufsgenossenschaften, Sonografie, TLA-Schmerztherapie, ambulante Operationen www.dres-conrad-hofmann.de Die Abbildungen aus der MRT (Magnetresonanztomographie) wurden uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Dr. Alexander Großmann, Radiologie-Praxis im Dürerhof, Bayreuth. orthinform 1/2007 15 Im Fokus Zähne und Kiefer In einem gesunden Gebiss steht jeder Zahn in einem bestimmten Verhältnis zu seinem Gegenzahn. Fehlende oder schiefe Zähne, zu hoch stehende Füllungen oder schlecht sitzende Brücken können diese Beziehung stören und zu Rükkenschmerzen führen. Denn: Unsere Zähne sind fest im Kiefer verwurzelt und stehen so über den Schädel in einer engen Verbindung zur Wirbelsäule. Auch stressbedingtes Zähneknirschen oder Lippenpressen kann Verspannungen und Blockaden auf Nacken, Rücken und Becken übertragen. Wenn der Schmerz im Rücken sitzt, liegt es nicht immer an den Bandscheiben, an Bewegungsmangel, Haltungsschäden oder seelischen Belastungen. Auch Erkrankungen innerer Organe oder Fehlstellungen äußerer Glieder können Rückenschmerzen verursachen und schmerzhafte Kettenreaktionen in Gang setzen. „Der Rückenschmerz muss nicht unbedingt im Rücken entstehen“ erklärt Dr. Karl-Heinz Conrad, stellvertretender Vorsitzender des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie in Bayern. „Bei Patienten mit Rückenbeschwerden schauen wir uns daher den gesamten Körper an, vom Kopf bis zu den Füßen“ sagt der Orthopäde. Dicker Bauch Ein dicker Bauch, ob bei schwangeren Frauen oder Übergewichtigen, bringt die senkrechte Achse aus dem Gleichgewicht. Der Rücken wird durch das nach vorne verlagerte Gewicht ins Hohlkreuz gezogen. Dadurch erhöht sich der Druck auf die Lendenwirbelsäule und die Halswirbelsäule gerät unter Spannung. Probleme entstehen vor allem im unteren Rücken und im Nackenbereich. Fotos: DAK/Rickers Menstruation Rückenschmerzen: Den Ursachen auf der Spur Monat für Monat erschwert eine Vielzahl an organischen und seelischen Symptomen die Tage vor und während der Menstruation. Schmerzen und Ziehen im Rücken sind für viele Frauen Regelbeschwerde Nummer Eins. Sie entstehen durch Verkrampfungen im Unterleib, die sich auf den unteren Rücken übertragen und zu einer ungünstigen Körperhaltung führen. Innere Organe Rückenschmerzen können Alarmsignale für innere Erkrankungen sein. Solche Symptom-Schmerzen bleiben bei Bewegung und Ruhe unverändert, während „echte“ Rückenschmerzen auf Wärme, Aktivität oder mechanische Reize reagieren. Schmerzen durch Erkrankungen innerer Organe, wie Entzündungen von Blase, Lunge, Magen oder Darm, strahlen dabei über das Nervensystem auf den Rücken. 10 Goldene Regeln für einen gesunden Rücken Beinlängendifferenz Zwei Beine – zwei Längen: Selten sind Beine genau symmetrisch und gleich lang gewachsen. Auch verhärtete oder verspannte Muskeln können ein Bein verkürzen. Zwar kann unser Körper unterschiedliche Beinlängen bis zu einem gewissen Maße kompensieren. Zu große Unterschiede aber verursachen mitunter Rückenschmerzen: Das Becken gerät in eine Schieflage und die Wirbelsäule wird seitlich verbogen und zum Teil auch verdreht. Füße 1. Bewegen Sie sich regelmäßig und so viel wie möglich! 2. Halten Sie Ihren Rücken immer möglichst gerade! 3. Ändern Sie im Sitzen und Stehen regelmäßig Ihre Position! Nicht immer stehen wir mit beiden Füßen fest auf dem Boden: Etwa 60 % der Deutschen haben einen Platt-, Senkoder Spreizfuß oder einen anderen Fußschaden. Im Laufe des Lebens können sich Fehlstellungen der Füße auf Knie, Hüfte und Becken sowie auf die Wirbelsäule übertragen. Die Füße federn Belastungen dann zu schlecht ab oder verursachen eine fehlerhafte Kraftübertragung beim Gehen und Stehen. 4. Heben Sie keine zu schweren Lasten! 5. Verteilen Sie Lasten gleichmäßig und halten Sie sie nah am Körper! 6. Treiben Sie Sport (z. B. Rückenschwimmen, Rad fahren, Nordic Walking)! 7. Achten Sie im Stehen darauf, dass Ihre Knie nicht durchgedrückt sind! Dr. med. Karl-Heinz Conrad Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie, Sportmedizin, Physikalische Therapie, Rehabilitationswesen, Balneologie, Klimatologie, Unfallarzt der Berufsgenossenschaften, Sonografie, TLA-Schmerztherapie, ambulante Operationen www.dres-conrad-hofmann.de 8. Gehen Sie beim Bücken mit geradem Rücken in die Hocke! 9. Achten Sie auf ergodynamische Büromöbel und die optimale Position von Computer und Tastatur! 10. Achten Sie beim Einschlafen auf eine lockere entspannte Liegeposition! orthinform 1/2007 17 Im Fokus Im Fokus Spannung wird jeweils dann erhöht, wenn wir etwas heben oder tragen wollen, wenn wir „Muskelarbeit“ leisten. Schon eine kurze, ungünstige Bewegung kann einen Hexenschuss auslösen. Auffallend ist, dass auch längere seelische Spannungen unsere Lendenmuskulatur in eine so kräftige Spannungsbereitschaft versetzen können, dass wir Rückenschmerzen bekommen können. Die Antwort auf das Heben schwerer Lasten oder auf stundenlanges Sitzen sind oft quälende Rückenschmerzen. Tritt der Schmerz schlagartig und stechend auf, so spricht man vom Hexenschuss. Mediziner reden von einer Lumbago. Andere Rückenschmerzen Viele Patienten spüren diffuse Rückenschmerzen, die nach langem Sitzen oder Gehen in den Rücken kriechen und nach einiger Zeit das Gefühl auslösen: „Ich breche in der Mitte durch“. Diese dumpferen, tieferen Schmerzen haben entweder mit einer mangelhaft trainierten Muskulatur oder aber mit einer Abnutzung der Wirbelgelenke und/oder der Abnutzung der Bandscheiben zu tun. Während der Hexenschuss relativ ungefährlich ist, kann zum Beispiel der Bandscheibenvorfall weit reichende Folgen wie lange Gefühls- oder Muskelstörungen haben, wenn er nicht kurzfristig behandelt wird! Der Hexenschuss – Lumbago Die Wirbelsäule ist die Stütze des Körpers. Insgesamt 24 Wirbel sorgen für Statik und Bewegung. Jeder Wirbel besitzt einen festen knöchernen Körper, an den sich nach hinten ein Wirbelbogen anschließt. Dieser umschließt und sichert das Rückenmark, in dem die Nerven liegen. Am Wirbelbogen befinden sich die Wirbelgelenke, die die Wirbel miteinander verbinden. Der nach hinten auslandende Dornfortsatz ist gut durch die Haut hindurch zu ertasten. Die Wirbel sind außerdem durch die Bandscheiben verbunden. Der gallertartige, wie ein Kissen gebildete und wirkende Kern der Bandscheibe puffert die Belastung zwischen den Wirbelkörpern ab. Die Wirbelsäule wird von Muskeln fest umschlossen und damit aufrecht gehalten. Die Muskeln bewegen die Wirbelsäule in alle Richtungen, die von der Wirbelsäulenanatomie vorgegeben sind. Gleichzeitig wird die Wirbelsäule durch Bänder stabilisiert. Zusätzlich werden die Wirbelgelenke durch eine feste Gelenkkapsel zusammengehalten. Das Zusammenwirken all dieser Teile ist verantwortlich für eine harmonische Bewegung. 18 1/2007 orthinform Die Wirbelsäule stabilisiert den Rücken, wenn wir etwas tragen, wenn wir uns bücken oder uns umwenden. Diese zielgerichteten Bewegungen werden durch Nervenimpulse aus dem Gehirn eingeleitet und gesteuert. Wirbel, Wirbelgelenke, Bandscheiben, Gelenkkapseln, Bänder, Muskeln und Nerven sind miteinander verbunden und bilden das Rückgrat. Was tun? Gegen die Lumbago gibt es eine ganze Reihe präventiver und behandelnder Maßnahmen, die in der Regel eine gute Wirkung erzielen. Der Schuss Normalerweise bewegen wir uns, ohne dabei Schmerzen zu empfinden. Dann kommt plötzlich die Stunde, in der ein jäher Schmerz in unsere Lendenwirbelsäule hineinschießt, uns regelrecht lähmt. Die harmonische Bewegung zweier benachbarter Wirbel in den Wirbelgelenken ist gestört, sie können sich nicht mehr frei bewegen, sind „blockiert“. Ruhe Die beste Lagerung zur Entspannung ist die Stufenbettlagerung, bei der die Wirbelsäule entlastet wird. Die Ursachen So ganz „aus heiterem Himmel“ kommt die Lumbago nicht. Hauptsächlich verantwortlich ist eine erhöhte Spannung der Rückenmuskulatur. Die Abbildung: Autor Die Wirbelsäule Wärme Die Muskulatur wird durch Wärme entspannt. Zum Beispiel kann man ein warmes Bad nehmen und dann unter die Bettdecke kriechen. Auch die Wärmflasche bietet sich an – sie ist häufig am angenehmsten auf dem Bauch, von dort geht die Wärme sanft in den Rücken. Achtung: Werden die Schmerzen bei Wärme stärker, besteht Verdacht auf eine andere Schmerzursache, zum Beispiel auf einen Bandscheibenvorfall! Schmerzmittel Bei Rückenschmerzen helfen je nach Ursache auch Medikamente. Diese sollten muskelentspannend, schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken. Denken Sie daran: Bevor Sie Medikamente einnehmen, ziehen Sie Ihren Arzt zu Rate! Spritzen an die Wirbelgelenke/ in die Muskulatur Zur Schmerzlinderung ist es manchmal sinnvoll, schmerzlösende Medikamente (zum Beispiel Kortison mit Betäubungsmittel) an die Nervenwurzel der Wirbelsäule zu spritzen. Dies nennt man periradikuläre Injektionstherapie (PRT). Seelische Entspannung Häufig sind Ärger oder Aufregung in Berufs- oder Privatleben der Grund für Verspannungen im Rücken („sein Kreuz tragen“). Hier haben sich zum Beispiel Autogenes Training und die Muskelentspannung nach Jacobsen bewährt, angeboten in Reha-Kliniken oder auch Volkshochschulen. Bei tiefergreifenden psychischen Störungen kann auch eine Psychotherapie helfen. Massagen, Fangopackungen, Elektrotherapie Diese Maßnahmen, die Ihnen Ihr Arzt verordnen kann, können die Entspannung der Muskulatur fördern. Sie sollten jedoch immer durch die im Anschluss folgenden Maßnahmen unterstützt werden. Ergonomie am Arbeitsplatz Hier gibt es genaue Vorgaben für Armund Sitzhaltung, Abstand zum Bildschirm ... (siehe Seite 44) Grundsätzlich gilt: Wechseln Sie Ihre Haltung regelmäßig und stehen Sie zwischendurch immer wieder kurz auf. Krankengymnastik Spezielle Bewegungen können die Harmonie der einzelnen Rückrat-Bestandteile untereinander verbessern. Durch Besserung der muskulären Kraft und Entspannung verkürzter, verspannter Muskeln wird die Beweglichkeit und Belastungsfähigkeit des Rückrats verbessert. Gleichzeitig wird einem Rückfall vorgebeugt und eine im Gleichgewicht befindliche Rumpfmuskulatur aufgebaut. Rückenbandagen als Aktivbandage Rückenbandagen wirken in der Regel muskelaktivierend und schmerzlindernd. Rückenschule In der Rückenschule lernt man, den Rükken vor unnötiger Belastung zu schützen und einem erneuten Hexenschuss vorzubeugen. Rückenschulen werden in krankengymnastischen Praxen, in Arztpraxen, Sportvereinen, Volkshochschulen und von den Krankenkassen angeboten. Sie schwächen nicht die Rückenmuskulatur, wie oft fälschlicherweise angenommen. Sport Jeder weiß: Bewegung ist das A und O. Zur Vorbeugung eines Hexenschusses sind besonders Nordic Walking, Wassergymnastik, Radfahren, Schwimmen und Kraftraining (maßvoll dosiert und mit achsengerechter Gelenkbelastung) zu empfehlen. Dr. med. Peter Brockhaus Arzt für Orthopädie Im Kurzentrum Herzog-Wilhelm-Str. 86 38667 Bad Harzburg www.dr-brockhaus.de Chirotherapie/Manuelle Medizin Durch einen gezielten Griff kann es dem Arzt mittels Chirotherapie gelingen, die Beweglichkeit der Wirbelsäule wiederherzustellen, zum Beispiel bei Blockaden. orthinform 1/2007 19 Im Fokus Im Fokus Im Jahre 1984 wurde erstmals die sogenannte „Charité-Prothese“, eine moderne Bandscheibenprothese, implantiert. Mittlerweile in der 3. Generation hergestellt, besteht die lumbale Bandscheibenprothese aus Metallplatten, die im Bereich der Abschlussplatten zweier Wirbelkörper mit dem Knochen zementfrei verbunden sind. Zwischen den Metallplatten sitzt ein Kunststoffkern, der jene Beweglichkeit ermöglichen soll, die der im Rahmen der Operation entfernten Bandscheibe entspricht. Inspiriert durch diese Prothese wurden im Lauf der letzen 20 Jahre mehrere andere Modelle entwickelt. Ihr Einsatz erfolgte zunächst im Rahmen klinischer Studien. Mittlerweile werden sie jedoch auch routinemäßig im regulären klinischen Alltag zur Behandlung des diskogenen Schmerzes, teilweise jedoch auch zur Behandlung von sogenannten „Postnukleotomiesyndromen“ und Instabilitäten im Bereich der Lendenwirbelsäule eingesetzt. Modernes Bandscheibensystem mit innovativem Design und variablem Rotationszentrum Bandscheiben-Operationen der neuen Generation Fotos: Zimmer GmbH auch mit einem derart intensivierten Behandlungskonzept nicht alle betroffenen Patienten dauerhaft von ihren Beschwerden kuriert werden. In solchen Fällen kommen operative Maßnahmen zur Anwendung. Neue Operationsverfahren zur Therapie chronischer Rückenschmerzen setzen heute nach Möglichkeit auf eine Wiederherstellung des natürlichen Bewegungsumfangs. Dabei helfen modernste Bandscheibenendoprothesen den Patienten, ihre Mobilität und Flexibilität wieder zu erlangen. Immer mehr und auch immer jüngere Menschen leiden an chronischen Rückenschmerzen. Ursachen können Bandscheibenvorfälle, Arthrosen der kleinen Wirbelgelenke, Verengungen des Wirbelkanals oder auch die reine Degeneration der Bandscheibe sein. Bei letztgenanntem Krankheitsbild spricht man vom sogenannten „diskogenen Schmerz“ (Diskus intervertebralis = lat. Zwischenwirbelscheibe). Das heißt, die vom Patienten empfundenen Beschwerden resultieren aus einem 20 1/2007 orthinform altersbedingten Verschleiß der Bandscheibe, ohne dass es zu einem Austreten von Bandscheibengewebe in den Wirbelkanal kommen muss. Üblicherweise geht die Behandlung des chronischen Rückenschmerzes von einem multimodalen Ansatz aus, der eine medikamentöse Schmerztherapie mit Krankengymnastik und balneophysikalischen Maßnahmen verbindet. Dennoch können In der Vergangenheit stützte sich die operative Behandlung des chronischen Rückenschmerzes überwiegend auf Verfahren, die entweder an der Bandscheibe selbst ansetzen oder aber auf Versteifungsoperationen. Im Bereich der Bandscheibe wurden neben klassischen offenen Bandscheibenoperationen zunehmend sogenannte „mikrochirurgische Verfahren“ oder auch das enzymatische Auflösen von Bandscheibengewebe eingesetzt. Versteifungsoperationen, die vor über 100 Jahren zur Behandlung der Tuberkulose entwickelt wurden, fanden zunehmend auch Einsatz bei der Behandlung des diskogenen Rückenschmerzes. Doch ist dieses Therapieverfahren immer auch mit einem Beweglichkeitsverlust im operierten Segment verbunden. Deshalb – und auch wegen der teilweise unbefriedigenden Ergebnisse der Bandscheibenchirurgie mit Narbenbildung im Wirbelkanal – wurden im Lauf der letzten Jahrzehnte zunehmend Verfahren entwickelt, die einerseits eine zufrieden stellende Behandlung des diskogenen Schmerzes ermöglichen, andererseits jedoch nicht die geschilderten Nachteile beinhalten. So begann man 1966 mit der Erstimplantation einer Art Bandscheibenprothese, die aus einem metallischen Rundkörper bestand, welcher nach Entfernung der Bandscheibe in den Zwischenwirbelraum eingesetzt wurde. Diese sogenannte „Vernström-Prothese“ scheiterte jedoch daran, dass die Metallkugel im Laufe der Zeit in die benachbarten Wirbelkörper einbrach und damit funktionslos wurde. Anders als klassische Wirbelsäulenoperationen wird die Implantation einer Bandscheibenprothese nicht von hinten sondern von vorn durchgeführt. Unter Schonung der Bauchorgane und der großen Bauch- und Beckengefäße wird sie üblicherweise auf einer – in Ausnahmefällen auch auf zwei oder mehr – Segmenthöhen nach vorheriger Ausräumung der Bandscheibe durchgeführt. Die Bandscheibenendoprothese gewährleistet also den Bewegungserhalt. Und so könnte es möglich sein, typische Probleme der Fusionsoperationen und der Bandscheibenchirurgie, nämlich die bereits erwähnten Anschlusssegmentinstabilitäten und Narbenbildung im Spinalkanal, zu vermeiden. Die bisherigen klinischen Studien zeigen, dass zumindest mit der Fusion vergleichbare Ergebnisse erzielt werden können. Zu hoffen bleibt, dass der erst auf lange Sicht einsetzende Effekt einer Schonung der angrenzenden Segmente durch Erhalt der Beweglichkeit des operierten Segmentes durch Langzeitstudien bestätigt werden kann. Entscheidend bei der Bandscheibenendoprothetik ist jedoch – wie bei allen anderen operativen und konservativen Therapieverfahren des chronischen Rückenschmerzes –, dass gemeinsam von Arzt und Patient eine sorgfältige Auswahl des geeigneten Therapieverfahrens vorgenommen wird. OA PD Dr. med. Wolfram Käfer OA PD Dr. med. Balkan Cakir Orthopädische Universitätsklinik Ulm am RKU Oberer Eselsberg 45 89081 Ulm www.uniklinik-ulm.de orthinform 1/2007 21 Im Fokus Im Fokus welcher Skoliose angebracht und sinnvoll sind, wird auch heute noch auf orthopädischen Fachtagungen diskutiert. So kann es durchaus sein, dass ein Patient bei Vorstellung in mehreren Kliniken verschiedene operative Behandlungsmöglichkeiten vorgeschlagen bekommt. Skoliose Deformität der Wirbelsäule Unser Team praktiziert sowohl die konservative (nicht-operative) als auch die operative Therapie von Skoliosen. Die Kooperation mit einer orthopädischen Werkstatt bietet den Vorteil direkter Wege und damit die Möglichkeit der unmittelbaren Problemlösung. In Bezug auf die Operationsverfahren bei Skoliose-Patienen werden hier, abhängig von der Krümmungsform, ventrale (vordere/seitliche) und/oder dorsale (hintere) Operationstechniken durchgeführt. Die Wahl der Operationstechnik ist dabei maßgeblich abhängig von der Krümmungsform, aber auch von der kosmetischen Deformität. Unter dieser kosmetischen Deformität leiden nicht wenige Patienten – sie fühlen sich durch die Skoliose entstellt. Es ist darum sehr wichtig, diese psychische Komponente zu berücksichtigen. Denn die Motivation zur therapeutischen Mitarbeit ist für den Behandlungserfolg, der wiederum das Selbstbewusstsein stärkt, notwendig. Hier spielen neben Familie, Freunden, Ärzten, Orthopädietechnikern und Krankengymnasten auch Selbsthilfegruppen eine wichtige Rolle. Die Skoliose (griechisch: skolios = krumm) ist eines der am längsten bekannten orthopädischen Leiden. Es handelt sich hierbei um eine dreidimensionale Deformität mit einer Seitverbiegung und Rotation der Wirbelsäule bei gleichzeitiger Verdrehung der Wirbelkörper. Laut Fachliteratur sind zwischen 0,2 und 16 % der Bevölkerung betroffen. Diese große Spannbreite ist wohl auf die unterschiedlichen Definitionen der Skoliose zurückzuführen. In Europa geht man von einer Skoliosehäufigkeit von 2 bis 4 % bei der Bevölkerung aus. Skoliosen unterscheidet man nach ihren Entstehungsursachen: Idiopathische Skoliosen: Etwa 85 % der Skoliosen werden als idiopatisch bezeichnet, das heißt die Ursache ist unbekannt. Offensichtlich liegt jedoch ein Missverhältnis zwischen dem Wachstum der vorderen und der hinteren Wirbelanteile vor, was zu Zeiten starken Wirbelsäulenwachstums zu einer Zunahme der Skoliose führen kann. Dementsprechend wird die idiopathische Skoliose auch als Wachstumsdeformität bezeichnet. Mädchen sind viermal so häufig betroffen wie Jungen. Kongenitale Skoliosen: Diese Skoliosen können bei Fehlbildungen einzelner Wirbelkörper oder ganzer Wirbelsäulenabschnitte auftreten. Neuropatische und myopatische Skoliosen: Hierbei führen Grunderkrankungen des Nerven- oder Muskelsystems zum Auftreten einer Skoliose. 22 1/2007 orthinform Darüber hinaus gibt es noch eine ganze Reihe von weiteren Ursachen die zum Auftreten einer Skoliose führen können, zum Beispiel Systemerkrankungen (Erkrankungen, die sich auf ein gesamtes Organsystem wie das zentrale Nervensystem oder sogar den gesamten Körper auswirken) oder auch radiogene (durch Einwirkung radioaktiver Strahlung), posttraumatische (Reaktion nach einem erlebten Trauma), entzündliche oder tumorbedingte Gründe. Die meisten Skoliosen werden im Kindes- und Jugendlichenalter durch Zufall festgestellt. Die Patienten sind in der Regel ohne Beschwerden. Besteht bei einem Kind oder Jugendlichem beim VorneÜberbeugen (sogenannter „Vorneigetest“) eine Auffälligkeit des Rumpfes, sollte man sich bei einem in der Diagnostik und Therapie der Skoliose geschulten Orthopäden vorstellen. Da eine Skoliose, wie oben beschrieben, eine erhebliche Krümmungszunahme während des Wachstums entwickeln kann, sind die frühe Sicherung der Diagnose und die regelmäßige Verlaufkontrolle für die Prognose wichtig. Trägt man regelmäßig ein Korsett, sollte die Skoliose korrigiert oder zumindest in ihrer Entwicklung gebremst werden. Die Behandlung der Skoliose ist sehr komplex, da jede Skoliose eine individuelle und damit einzigartige Krümmung ist. Krankengymnastische Maßnahmen sind wichtiger Bestandteil der Behandlung. Bei Skoliosen bis zu 20 Grad werden sie in der Regel als einzige Maßnahme empfohlen. Der Vorneigetest: Ist eine Rückenhälfte deutlich gewölbt und die andere erscheint flach, besteht der Verdacht auf eine Skoliose. Sollte die Skoliose größer als 20 Grad sein und der Patient sein körperliches Wachstum noch nicht abgeschlossen haben, ist eine Korsettbehandlung zur Korrektur oder zumindest zur Verhinderung beziehungsweise Verzögerung einer Zunahme der Krümmung sinnvoll. Das Korsett sollte nach einer Eingewöhnungsphase 23 Stunden am Tag, also auch nachts, getragen werden. Begleitend dazu sollten krankengymnastische Übungen durchgeführt werden. Nachdem der Patient körperlich weitgehend ausgewachsen ist, wird das Korsett üblicherweise wieder schrittweise abtrainiert. Bei Skoliosen ab einer Krümmung von Bei einer stark ausgeprägten Skoliose ist eine Operation sinnvoll. Dabei richtet man die Wirbelsäule mit Hilfe von implantierten Metallstäben bis zu einem gewissen Grad auf. 50 bis 55 Grad ist eine Operation sinnvoll. Es gibt Techniken, bei denen von seitlich vorne (ventral) oder von hinten (dorsal) operiert wird. Diese können isoliert oder kombiniert eingesetzt werden. Um eine Korrektur der Krümmung zu erreichen, werden Implantate eingebracht. Welche Operationstechniken bei Priv.-Doz. Dr. med. Constantin Klöckner Orthopäde/Orthopädischer Chirurg Hohlstr. 192 CH – 8004 Zürich [email protected] orthinform 1/2007 23 Im Fokus Im Fokus eim Morbus Scheuermann oder auch bei der Scheuermann-Krankheit (Adoleszentenkyphose, juvenile Kyphose), handelt es sich um eine Wachstumsstörung der jugendlichen Wirbelsäule mit vermehrter Rundrückenbildung im Bereich der Brustwirbelsäule. Im Volksmund wird die Erkrankung auch „Schneider-Buckel“ oder „Lehrlings-Buckel “ genannt. Die Wachstumsstörung beginnt an den noch knorpeligen Deck- und Grundplatten der Wirbelkörper. Der Wirbelköper (Corpus vertebrae) besteht aus einer harten Knochenschicht (Deckplatte und Grundplatte) und einem weichen Inneren (Spongiosa). Bei vermehrter Biegebelastung, zum Beispiel durch langes gebeugtes Sitzen und bei gleichzeitig schwacher Rückenmuskulatur werden die Wirbelkörper an den konkaven (= nach innen gewölbt) ventralen (= bauchseitig) Vorderkanten unverhältnismäßig stark belastet. Dadurch kommt es zu Schäden an den Knorpel-KnochenVerbindungen der Wirbelkörperdeckplatten und Wirbelkörperkanten. An den Wirbelkörpern bleibt das Wachstum vorne allmählich zurück, so dass die Wirbelkörper sich keilförmig entwickeln können. Ebenfalls treten oft zerfurchte, zerklüftete Deckplatten, kleine linsen- bis erbsengroße Kavernen (krankhafte Hohlräume) auf. In gravierenden Fällen können die Deckplatten der Wirbelkörper einbrechen. belsäulenabschnitte eine Überbeweglichkeit annehmen. Oft entsteht kompensatorisch im Bereich der Lendenwirbelsäule ein verstärktes Hohlkreuz (Hyperlordose). B Häufigkeit Abbildung: Pilates für den Rücken, BLV Buchverlag 2006 Bei der Scheuermann’schen Erkrankung handelt es sich um eine der häufigsten Wirbelsäulenerkrankungen. Benannt wurde die Erkrankung nach dem „Erstbeschreiber“ Holger Werfel Scheuermann, einem dänischen Orthopäden und Röntgenarzt. Männliche Jugendliche sind 4 bis 5 mal häufiger betroffen als weibliche. Während des pubertären Wachstumsschubes zwischen dem 11. und 15. Lebensjahr bei Mädchen und dem 12. und 17. Lebensjahr bei Jungen ist die Wirbelsäule besonders anfällig für Fehlentwicklungen. Wirbelsäulenverkrümmung Durch den Eintritt des Bandscheibengewebes in die Wirbelkörper (Schmorl´sche Knötchen) wird der Zwischenwirbelraum verringert. Es kommt zu einer stärkeren Belastung der Wirbelsäule und der kleinen Wirbelgelenke. Oft besteht noch eine so genannte Morbus Scheuermann-Skoliose (Seitenausbiegung der Wirbelsäule). Ist Morbus Scheuermann stark ausgeprägt, kann die Erkrankung zu einem verfrühten Verschleiß der Bandscheiben führen, die im zweiten und dritten Lebensjahrzehnt eine Einsteifung der betroffenen Wirbelsäulenabschnitte hervorrufen können. Um dies auszugleichen, müssen die anderen Wir- 24 1/2007 orthinform Entstehung Sowohl endogene (= angeborene) Ursachen, Stoffwechselstörungen aber auch starke mechanische Beanspruchungen können Morbus Scheuermann hervorrufen. Eine große Rolle spielt die schwache Muskulatur bei den Kindern. Bei heute nur noch geringen sportlichen Belastungen in Kindergarten, Schule und Ausbildung kann sich keine ausreichende Rükkenmuskulatur bilden. Selbst die Freizeitgestaltung der Kinder und Jugendlichen findet zunehmend im Sitzen statt, seit der PC Einzug in das Kinder- Morbus Scheuermann: Was versteht man darunter? Regelmäßige Bewegung ist für eine angemessene Ausbildung der Rückenmuskulatur sehr wichtig. und Jugendzimmer genommen hat. Die zur Stabilisierung der Wirbelsäule notwendige Muskulatur kann nicht ausreichend aufgebaut werden. Der M. Scheuermann wird dadurch während der Wachstumszeit noch verstärkt. Diagnose Die Diagnose wird zunächst durch den typischen klinischen Befund gegeben. Der dazu passende Röntgenbefund, aufgenommen von der Seite, mögliche Rückenschmerzen und das entsprechende Alter bestätigen die Diagnose, wobei im Wachstumsalter die Beschwerden bei den Kindern und Jugendlichen häufig nur gering oder gar nicht vorhanden sind. Nicht selten wird Morbus Scheuermann zufällig festgestellt. Auffällig sind bei der Untersuchung die schwache Rückenmuskulatur, gelegentlich eine Seitausbiegung der Wirbelsäule sowie eine vermehrte Rundrükkenbildung. Für eine sorgfältige Diagnose bei Scheuermannscher Krankheit ist eine sagittale (seitliche) Ganzwirbelsäulenaufnahme erforderlich. Therapie Erst spät im Erwachsenenalter treten Symptome wie Rückenschmerzen auf. Abhängig von der vermehrten Rundrükkenbildung und verstärkten Hohlkreuzbildung kommt es zu starken lokalen Beschwerden im Bereich der verspannten Rückenmuskulatur, der Bänder und Gelenke, die auch zeitweilig in Arme und Beine ausstrahlen können. Die Ursache dieser Erkrankung ist jedoch immer im Jugendalter zu suchen. An erster Stelle ist sowohl im Kinderund Jugendalter als auch im Erwachsenenalter die Vermeidung von Fehlbelastungen (zum Beispiel stundenlanges gebeugtes Sitzen) zu nennen. Nicht jede Sportart ist für Scheuermann-Patienten geeignet. Sportarten, bei denen die Wirbelsäule erheblichen Kompressions-Belastungen und Torsions-Belastungen (Verdrehung um die eigene Längenachse) durch Stöße, Sprünge, Schläge, Stür- ze und Ähnliches ausgesetzt ist wie Kampfsport, Hallen-Ballsport, Geräteund Bodenturnen, Radfahren in Rennradhaltung, Laufsportarten auf harten Böden) können die Beschwerden verstärken. Geeignet sind zum Beispiel Kraftsport (ohne stemmende und drükkende Belastungen), Schwimmen, Gymnastik und Walking. Therapeutisches Ziel ist die Reklination, das heißt Aufrichtung und Strekkung, Dehnung verkürzter und in den Rund-rücken hineinziehender Strukturen und Muskelketten, die Kräftigung der Muskulatur und das Trainieren einer aufrechteren Haltung. Eine sehr wirksame physiotherapeutische Methode zur Selbstaufrichtung der Brustwirbelsäule ist die atemtherapeutische Krankengymnastik nach Katharina Schroth. Ist eine Selbstaufrichtung nicht mehr möglich, kann ein aufrichtendes Korsett Erfolg bringen. Operative Eingriffe sind nur sehr selten notwendig. Mit Abschluss des Wachstums kommt die Erkrankung zum Stillstand: Sie ist selbstlimitierend. Die eingetretenen Schäden an den Knorpeln und Wirbelkörpern bleiben für den Rest des Lebens bestehen. Verfrühte Verschleißveränderungen der Wirbelsäule, Blockaden der Brustwirbel und eine Zunahme der Bruswirbelsäulen-Kyphose (Buckel) können Spätfolgen von M. Scheuermann im Erwachsenenalter sein. Man spricht dann nicht mehr von Morbus Scheuermann, sondern vom „Zustand nach Morbus Scheuermann“ oder vom „Post-Scheuermann-Syndrom“. Eine Änderung der Wirbelsäulenverkrümmung ist dann nicht mehr möglich. Aber die muskuläre Stabilisation kann durch intensive krankengymnastische Behandlung verbessert werden. Zusätzlich können die Muskulatur gestärkt und Verkürzungen gedehnt werden. Dr. med. Uwe Heldmaier Facharzt für Orthopädie Spezielle orthopädische Chirurgie Sortmedizin und Chirotherapie Karlstr. 6 72072 Tübingen orthinform 1/2007 25 Im Fokus Im Fokus Sie können sich online über die OrthoFit-Kampagne informieren: unter www.aktion-orthofit.de. Dort können Sie auch nach Ärzten suchen, die sich an der OrthoFitKampagne beteiligen. Redaktion 26 1/2007 orthinform orthinform 1/2007 27 Im Fokus Im Fokus Ihre Aufgabe ist es, das Gesicht und den Schädel zu versorgen. Darüber hinaus gibt es weitere Nervenkontakte, die die Bewegung der Kaumuskulatur unterstützen. Zudem folgen Nervenäste und Anteile des vegetativen Nervensystems verschiedenen Blutgefäßen, die über das Hinterhauptsloch bis in den Schädel reichen. Stress, Entzündungen, Verletzungen, hormonelle Probleme – die Ursachen für Kopfschmerzen sind vielfältig. Was viele nicht wissen: Auch Probleme mit der Wirbelsäule können zu immer wiederkehrenden, unangenehmen Kopfschmerzen führen. Auslöser sind oftmals Fehlhaltungen am Arbeitsplatz. Eine falsche Sitzhaltung über einen längeren Zeitraum kann Verspannungen der Halswirbelsäulenmuskulatur auslösen. Diese Verbindungen sind der Grund, weshalb Störungen aus dem Bereich der oberen Halswirbelsäule Schmerzen im Bereich des Kopfes und des Gesichtsschädels auslösen können. Sie rufen auch die häufig auftretenden Begleiterscheinungen wie Schwindel, Ohrgeräusche oder Übelkeit hervor. Sogar Phänomene wie Sehstörungen, die den Patienten erfolglos zum Augenarzt treiben, lassen sich daraus ableiten. Trotzdem wird die Herkunft dieser Störungseinflüsse der oberen Halswirbelsäule oft nicht festgestellt. Blockierungen mit Verspannung der Muskeln oder gar die Instabilität der oberen Halswirbelsäulensegmente werden nicht erkannt und entsprechend behandelt. Stattdessen wird ersatzweise von „Schmerzsyndromen“ gesprochen. Denn immer noch messen viele Ärzte dem Einfluss der Wirbelsäule auf die Entwicklung von Kopfschmerzen wenig Bedeutung zu. Sie weisen auf die geringe Aussagekraft der Bild gebenden Verfahren wie Röntgenaufnahmen der Halswirbelsäule hin, die auch bei einer Vielzahl von Erwachsenen ohne Beschwerden degenerative Veränderungen zeigen. Dem wird jedoch oft ein zu hoher Stellenwert beigemessen. Stattdessen fehlt häufig eine klare diagnostische Aussage, die mit Hilfe einer funktionsorientierten manualmedizinischen Untersuchungstechnik hätte gestellt werden können. Vom Rücken in den Kopf ine falsche Sitzhaltung am Arbeitsplatz, aber auch im Auto kann über einen längeren Zeitraum Kopfschmerzen verstärken oder gar auslösen. Ist die Tastatur dauerhaft zu hoch und der Stuhl zu niedrig, sind die Schmerzattacken häufig vorprogrammiert: Die Betroffenen sitzen in gekrümmter Haltung, die zu einer Überstreckung der Halswirbelsäule und zu einem vorgeschobenen Kopf führt. Wird diese Position über längere Zeit beibehalten oder immer wieder eingenommen, kann das nach längerer Zeit zu einer Verspannung der Halswirbelsäulenmuskulatur führen (Bild 1). E Viele von uns haben diese Verspannung schon als unangenehmes Ziehen der Nackenmuskulatur gespürt, die an der Basis des Hinterkopfes ansetzt. Mit der Zeit stellt sich dann auch 28 1/2007 orthinform noch ein dumpfer Kopfschmerz ein, der über den Schädel bis nach vorne kriecht und sich schließlich im Bereich der Stirn festsetzt. Der Schmerz ist meistens einseitig, kommt aber auch beidseitig vor. Das gilt auch für myofasziale Schmerzsyndrome (myofasziale Schmerzsyndrome betreffen Muskeln und deren bindegewebige Hüllen einschließlich der Sehnen). Sie sind ebenfalls eine Ursache für Kopfschmerzen, die häufig nicht diagnostiziert werden. Durch falsche Körperhaltung, aber auch durch Umgebungseinflüsse wie feuchte Kälte („Schwitzen nach dem Tennismatch und danach noch draußen im Freien beim einem leichten Windzug sitzen ...“) können in der Muskulatur so genannte „Triggerpunkte“ – etwa im Schulter-Halsbereich – aktiviert werden. Triggerpunkte sind umschriebene, druckschmerzhafte Verhärtungen in Skelettmuskeln, die bestimmte Schmerz-Übertragungsmuster auslösen. Sie projizieren dann an teilweise entfernten Körperstellen „Übertragungsschmerzen“, zum Beispiel im Kopf. Manuelle Therapie bei Kopfschmerzen Zur Therapie der haltungsbedingten Kopfschmerzen sollte man nicht zu Tabletten greifen, sondern die betroffenen Muskeln gezielt durch Manuelle Therapie behandeln lassen. Zahlreiche Manualtherapeuten und Osteopathen verstehen es, die Wirbelsäule in die Behandlung der Kopfschmerzproblematik mit einzubeziehen. Am Anfang der Behandlung steht dabei eine funktionsorientierte manualmedizinische Diagnostik. So bekommt der Arzt Aufschluss über die funktionelle Störung der Wirbelsäule, insbesondere der Halswirbelsäule und des Überganges zur Brustwirbelsäule. Dabei erfasst er sowohl Bewegungseinschränkungen als auch Hypermobilitäten. Anschließend werden die durch die Störung aufgetretenen Muskelverspannungen mit geeigneten Weichteiltechniken behandelt. Dazu gehören zum Beispiel Griffe zur Lösung von Blockierungen und die manuelle Beeinflussung der Muskelspannung durch Kompression. Hierbei wird mit der Hand auf schmerzauslösende Punkte im Muskel gedrückt, um sie zu entspannen und den Schmerz zu nehmen (Bild 2). Entstehen die Beschwerden durch hypermobile Wirbelsäulensegmente, wendet der Arzt auch Therapien an, die die Wirbelsäule stabilisieren. So kann er beispielsweise die Muskulatur in den betroffenen Wirbelsäulenabschnitten mittels „Gegenhaltertechniken“ trainieren, bei denen der Patient einen Gegendruck ausübt. Bei der Behandlung mit manueller Therapie reicht oftmals schon eine Sitzung aus, um dem Patienten den Schmerz zu nehmen. Um einen dauerhaften Erfolg zu erzielen, muss natürlich zusätzlich die Ursache der Schmerzen, nämlich die falsche Sitzhaltung, korrigiert werden. Kontakt von Rückenmark und Hirn Eine Erklärung des Zusammenhangs von Halswirbelsäule und vielen Kopf- aber auch Gesichtsschmerzbildern liefern die neuesten Erkenntnisse der Neurophysiologen und der Anatomie: Im Bereich der oberen Halswirbelsäule im Rükkenmark haben Forscher zahlreiche Verbindungen zu Hirnnervenkernen und den sensiblen Versorgungsgebieten der Nervenäste des Trigeminus (fünfter Hirnnerv) ausgemacht. Schmerz durch Triggerpunkte Bei der Triggerpunktbehandlung drückt der Arzt mit der Hand auf schmerzauslösende Punkte im Muskel, um die Schmerzen in den Griff zu bekommen. Dr. Norbert Dehoust Dr. Karl-Sell-Ärzteseminar Neutrauchburg (MWE) e.V. der Deutschen Gesellschaft für Manuelle Medizin Riedstraße 5 88316 Isny orthinform 1/2007 29 Im Fokus Im Fokus Nichts ist uns vertrauter als der Schlaf; und doch ist er uns fern. Er ist das unbekannte Drittel unseres Lebens. Wir nehmen den Schlaf als Teil unseres Tagesablaufs zur Kenntnis, ohne uns damit zu beschäftigen. Er wird erst für die meisten Menschen interessant, wenn sie „nicht mehr gut schlafen“. „Das Glück ist eine Frage des Ausgeschlafenseins“. (C. Schleich) Richtig liegen – besser schlafen! In guten Betten auch nachts immer Haltung bewahren Die Wirbelsäule soll in den Rückenund Seitenhaltungen so liegen, wie es ihrer Form im aufrechten Stehen (fast) entspricht. Dabei sind alle Knochen der Wirbelsäule ,,lotrecht“ übereinander aufgerichtet. Da im Liegen die Kräfteverhältnisse etwas anders sind, kann dies nicht ganz genau, jedoch weitgehend erreicht werden. Untersuchungen zeigen, dass die richtige Haltung der Wirbelsäule im Liegen am besten auf einer flexiblen Unterfederung mit einer darauf abgestimmten Matratze, auf einem Bettsys- 30 1/2007 orthinform tem, erreicht wird. Dabei kommt die Stellung der Wirbelgelenke der Ruhehaltung beim aufrecht stehenden Menschen am nächsten. Wird diese Liegehaltung erreicht, können sich Körper und Geist im Schlaf optimal regenerieren. Das gilt natürlich auch für die Bandscheiben. Je weniger Fehlbelastungen sie im Liegen erfahren, desto besser können sie die benötigte Nährflüssigkeit aufnehmen. Und das gilt bei jeder Liegehaltung, Nacht für Nacht, Sommer wie Winter, ein Leben lang. Daher ist ein gut stützendes Bett in Das richtige Bettmaß Ein Bettsystem sollte es schon sein Bewegung ist auch im Schlaf sehr wichtig. Sie unterstützt die Regeneration der Bandscheiben, fördert die Durchblutung der Muskulatur und hilft zugleich zu entschlacken. Ein gesunder Mensch ändert seine Schlafposition circa 40–60 mal in der Nacht. Und das ist auch gut so. Für die Bewegungsfreiheit ist allerdings eine ausreichende Bettgröße erforderlich: Ein Einzelbett sollte mindestens 100 cm breit sein; die Bettlänge sollte mindestens 20 cm mehr betragen als die Körpergröße. Je nach Körpergröße ist eine Betthöhe von 45 bis 55 cm ideal. Sie erleichtert das Aufstehen und Hinlegen (vor allem bei älteren Menschen). Auch das Bettklima wird dadurch positiv beeinflusst (Fußbodenkälte/aufsteigende Warmluft). Unter einem Bettsystem versteht man ein abgestimmtes Zusammenspiel von Unterfederung (zum Beispiel Lattenrost) und Matratze. Diese müssen so aufeinander abgestimmt sein, dass ein höchstmöglicher Liegekomfort erreicht werden kann, das heißt es soll jeden Benutzer in allen Schlaflagen richtig abstützen und für ein angenehmes Liegegefühl sorgen. So bietet auch die (beste) Matratze keinen ausreichenden Komfort, wenn sie auf einem starren Einlegerahmen liegt. Ebenso verliert ein flexibler Einlegerahmen seine Wirkung, wenn die Matratze Mulden aufweist. Individuelle Anpassung des Bettsystems Das Maß für die ergonomisch richtige Lage ist die Wirbelsäule. Liegt sie in allen Schlafhaltungen gemäß ihrer natürlichen, individuellen Form, kann man sich wirksam entspannen. Die natürlichen Bewegungsabläufe/Lageveränderungen des Schläfers bedingen ein Höchstmaß an Flexibilität der Unterfederung. Sinnvolle Verstellfunktionen Abbildung: AGR D Wie man sich bettet, so liegt man Auch ein Bett unterliegt mechanischer Abnutzung und Verschleiß, welcher auch hygienisch bedingt ist. Die Nutzungsdauer für eine Bettunterfederung liegt bei etwa 10, in seltenen Ausnahmefällen bei 20, Jahren (eine regelmäßige Überprüfung der Funktionsfähigkeit ist ratsam); die für eine Matratze bei maximal 10 Jahren. Ganz wichtig: Matratzenbezüge sollten zur Reinigung oder zum Waschen abnehmbar sein. Auch altersoder krankheitsbedingte körperliche Veränderungen erfordern ein neues Bett. Dies gilt auch bei dem Wunsch nach einem Mehr an Komfort hinsichtlich der Bettausstattung (zum Beispiel motorische Verstellmöglichkeiten). jedem Alter wichtig für die Erholung und speziell für die Vorbeugung gegen Rükkenschmerzen. Foto: djd/panthermedia.net er erholsame Schlaf macht uns aktiv und leistungsfähig. Ein gestörter Schlaf kann Probleme am Tage nach sich ziehen, und unbewältigte Tagesprobleme stören den Schlaf. Deshalb gilt es, für diesen unlösbaren Kreislauf das Verhalten bei Tag und Nacht mit einzubeziehen. Dabei geht es um sinnvolle Verhaltensänderungen am Tage und um Verbesserungen des Umgebungsfeldes (so genannte Verhältnisprävention). Auf den Schlaf bezogen gehören hierzu der Schlafraum und die Beschaffenheit des Bettes. Nutzungsdauer Für die Entlastung der Beine und des Blutkreislaufs ist eine sogenannte Körperschräglagerung eine sinnvolle therapeutische Hilfe. Das Hochlegen der Beine ist ein oft gehörter ärztlicher Rat. Dabei ist darauf zu achten, dass die leicht schräge Lagerung des Körpers seitens des Rahmens sanft ansteigend im Schulterbereich beginnt und die Fersen letztendlich nicht höher als das Herz liegen! Der Kurzüberblick über die Anforderungen an ein Bett: 1. Achten Sie beim Probeliegen auf „leichte“ Kleidung, das heißt nicht auftragende oder beengende. 2. Nehmen Sie beim Probeliegen verschiedene Liegepositionen ein (Seiten- und Rückenlage). 3. Probeliegen nur mit Kopfkissen/Nackenstützkissen. 4. Betten und Schuhe probiert man an! 5. Fast so lange wie ein Arbeitstag dauert für einen gesunden Menschen die tägliche Nutzung des Bettes. Deshalb sollte uns guter Schlaf sehr viel wert sein und das beste Bett gerade gut genug! Das AGR Gütesiegel Das Gütesiegel „AGR Geprüft & empfohlen“ der Aktion Gesunder Rücken e.V. schneidet mit dem Gesamturteil „sehr gut“ ab. Geprüft und empfohlen werden rükkengerechte Produkte, eine neutrale Produktprüfung durch unabhängige medizinisch-therapeutische Fachleute wird garantiert. Achten Sie beim Bettenkauf auf dieses Zeichen! Weitere Informationen zum rückengerechten Alltag gibt Ihnen der AGR-Einkaufsleitfaden. Er ist im Buchhandel für 9,95 € unter der ISBN 978-3-936119-05-3 erhältlich. Oder direkt bei der AGR e.V., Postfach 103, 27443 Selsingen, Tel. 0700/247 11 111, www-agr-ev.de orthinform 1/2007 31 In der Praxis Gelenksarthrose – schmerzfrei mit Hilfe der M4 Therapie Ziehende Schmerzen in der Lendenwirbelsäule? (Multimodales Medizinisches MasterManagement) Hilfe durch Sklerosierungstherapie! nsere Beweglichkeit beruht auf dem Zusammenspiel der Gelenke und der dazugehörigen Muskulatur. Bei der Arthrose, das heißt dem Gelenkverschleiß, kommt es zu schmerzhaften Bewegungseinschränkungen. Der gesunde Gelenkknorpel hat eine glatte Oberfläche, die bei Bewegung als Gleitfläche dient. enn Sie länger stehen oder langsam gehen, zum Beispiel auf einem Empfang oder bei einem Stadtbummel, verspüren Sie zunehmend ziehende Schmerzen in der unteren Lendenwirbelsäule? Dann ist wohl Ihre Muskulatur im unteren Rükken geschwächt. Die Sklerosierungstherapie setzt an den Gelenkkapsel- und Bandansätzen der unteren Wirbelsäule einen Reiz, der das Gewebe festigt. U W Die Gelenkflüssigkeit (Synovia) ist eine gelartige Schmiere. Sie reduziert die Reibung, wirkt stoßdämpfend und ernährt den Knorpel. Bei der Arthrose kommt es zu einer überwiegenden Schädigung des Knorpels und der Gelenkschmiere. Der Knorpel wird rau. Dies führt zu einer dramatischen Erhöhung der Reibung. Aus Erfahrung bringen die bisher üblichen Behandlungen nur kurzfristige Erfolge. Das multimodale medizinische Mastermanagement (M4 Therapie®) hat sich bei Arthrosebeschwerden als effektivste Therapie erwiesen: • Verbesserung der Gelenkschmiere und der Ernährung des Knorpels sowie Erniedrigung der Gelenkreibung • Verminderung der Knorpelbelastung und Ausgleich von Fehlbelastung • Stabilisation des Gelenkes • Anregung regenerativer Maßnahmen 1.) Die M4 Therapie zeigt auch bei fortgeschrittenen Erkrankungen eine rasche Reduktion der Schmerzen und eine verbesserte Bewegung des Gelenkes. Operative Maßnahmen können so hinausgezögert oder vermieden werden. Die Verbesserung der Gelenkschmiere erfolgt durch Einspritzen von Hyaluronsäure in das Gelenk. Hyaluronsäure 32 1/2007 orthinform (zum Beispiel Suplasyn®) ist ein natürlicher Baustein von Knorpel- und Gelenkflüssigkeit. Die Hyaluronsäure bildet eine zähe elastische Gelenkschmiere mit stoßdämpfender Funktion. Die Hyaluronsäuremoleküle versiegeln als oberste Schutzschicht die Knorpeloberfläche. 2.) Durch gezielte Ergonomisierung des Bewegungsablaufes mit orthopädietechnischen Hilfsmitteln sowie durch Vermeidung gelenkschädigender Verhaltensweisen wird die Belastung des betroffenen Gelenkes reduziert. 3.) Die Stabilisierung des Gelenkes erfolgt überwiegend durch eine stadienadaptierte Trainingsbehandlung und Verbesserung der Gelenkskoordination. Dies erfolgt durch moderne hochfrequenzvibrationsgesteuerte Trainingsmethoden (zum Beispiel Power-Plate). 4.) Regenerative Prozesse im Gelenk werden durch eine Kombination elektrotherapeutischer und knorpelstimulierender Maßnahmen (orthopädische Signaltherapie) angeregt. Schmerztherapeutisch kommen neben medikamentösen Maßnahmen, insbesondere Akupunktur-Behandlungen, Thermo-Therapien oder auch Nervenstimulations-Behandlungen zum Einsatz. Durch dieses moderne Behandlungskonzept des multimodalen medizinischen Mastermanagements werden Arthroseschmerzen reduziert oder beseitigt, die Reibung im Gelenk erniedrigt und die Gelenkschmiere verbessert. Eine weiche, harmonische Bewegung im Gelenk wird dadurch möglich und das Bewegungsausmaß des Gelenkes verbessert. Dr. Jürgen Fischer Facharzt für Orthopädie Facharzt für physikalische und Rehabilitative Medizin Orthopädisches Zentrum Darmstadt Luisenplatz 1 64283 Darmstadt Suchen Sie bei Schmerzen in der Lendenwirbelsäule nach einer Möglichkeit, sich rückwärts anzulehnen oder besser noch sich hinzusetzen, um sich mit dem Oberkörper weit nach vorn beugen zu können? Dann leiden Sie an den Folgen einer „lumbalen Lockerungssymptomatik“, auch Lockerungskreuzschmerz genannt: Ihre „Haltemuskulatur“ im Rükken ist durch einseitige Beanspruchung, zum Beispiel regelmäßiges langes Sitzen im Büro ohne sportlichen Ausgleich, geschwächt. Diese Schwächung führt dazu, dass Sie im Stand unbewusst das Becken verstärkt nach vorn kippen, um sich zu entlasten. Die Folge ist ein Hohlkreuz in der Lendenwirbelsäule (Hyperlordose) mit darauffolgendem zunehmendem Druck in den kleinen Wirbelgelenken und den hinteren Bandscheibenbereichen. Beugt man den Rumpf so weit wie möglich nach vorn, entlastet man die Lendenwirbelsäule und kann den Schmerz – zumindest kurzzeitig – lindern. Eine sinnvolle Unterstützung zu regelmäßiger körperlicher Betätigung für den Muskelaufbau ist die Sklerosierungsoder Profliferationstherapie: Durch das Injizieren einer „hypertonen“ Lösung (Gemisch aus 40 %-iger Zuckerlösung und einem lokalen Betäubungsmittel) wird an den Gelenkkapsel- und Bandansätzen der unteren Wirbelsäule ein Reiz gesetzt, der dann zu einer „Verfestigung“ des Gewebes führt. Insgesamt wird diese „Sklerosierungstherapie“ zwei mal pro Woche insgesamt 2 bis 3 Wochen durchgeführt. Danach lässt sich bereits eine Besserung der quälenden Beschwerden nachweisen. Diese Therapie hat sich als erfolgreiches und verlässliches Verfahren herausgestellt, ist aber keinesfalls ein Ersatz für eine muskuläre Kräftigungstherapie, sondern eine Unterstützung! Bei Lockerungskreuzschmerzen eignen sich zur Kräftigung der Muskulatur zum Beispiel Rückenschwimmen, Langlauf oder Radfahren. Lassen Sie sich hierzu von Ihrem Orthopäden beraten. Dr. med. Hans Dieter Matthiessen Facharzt für Orthopädie Rheumatologie Kinderorthopädie Chirotherapie Sportmedizin Möllenhoffstr. 4 44287 Dortmund IGel-Serie (9) Sklerosierungstherapie IGeL-Leistung steht für Individuelle Gesundheitsleistung. Damit sind jene Leistungen des Arztes gemeint, die die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) nicht übernehmen. Wenn ein Patient eine IGeL-Leistung in Anspruch nehmen möchte, muss er diese aus eigener Tasche bezahlen. Welche medizinischen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden in das Leistungsspektrum der GKV aufgenommen werden und welche nicht, darüber entscheidet der Gemeinsame Bundesausschuss. Dieser Ausschuss setzt sich aus GKVVertretern und Ärzten zusammen. Auch Patientenvertreter wirken im Bundesausschuss mit, haben allerdings kein Stimmrecht. Der Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen wird im Sozialgesetzbuch V definiert und umfasst Leistungen, die definiert sind als: · · · · ausreichend, zweckmäßig, wirtschaftlich, das Maß des medizinisch Notwendigen nicht überschreitend. IGeL sind solche Arztleistungen, die der Gemeinsame Bundesausschuss bisher nicht bewertet oder noch nicht in den Katalog der GKV aufgenommen hat. Häufig handelt es sich um Vorsorge-Untersuchungen und Gesundheits-Check-ups. Oft gibt es noch keine langfristigen medizinischen Studien, die ihre Wirksamkeit zweifelsfrei belegt haben. Nichtsdestotrotz sind IGeL medizinisch anerkannte Leistungen. Fragen Sie Ihren Arzt danach – er wird Ihnen alles ausführlich erklären. orthinform 1/2007 33 Gesundheit aktuell Im Dezember 2006 sind die ersten „richtigen“ Testreihen unter Verwendung von Echtdaten (Daten des Versicherten wie Name, Anschrift, Zuzahlungsstufe) in Deutschland angelaufen. Teil nehmen die Testregionen Flensburg in Schleswig-Holstein und Löbau-Zittau in Sachsen, insgesamt sollen rund 20.000 Karten in Umlauf sein. Im Juni 2007 starteten die nächsten Feldversuche, die die Funktion des elektronischen Rezeptes (eRezept) prüfen sollen. 2004 wurde die flächendeckende Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) in Deutschland beschlossen. Eigentlich sollte die Einführung 2006 stattfinden. Doch die Verzögerungen nahmen kein Ende. Weil sich die Beteiligten nicht einigen konnten? Oder weil die Politik von Anfang an die Weichen falsch gestellt hat? Jedenfalls wurde die bundesweite Einführung bis auf Weiteres auf 2008 verschoben. Dann sollen alle rund 82 Millionen Bürger in Deutschland mit der eGK ausgerüstet werden. 125.000 niedergelassene Ärzte, 2.000 Kliniken, 22.000 Apotheken und 300 Krankenkassen werden damit in das größte IT-Projekt im Gesundheitswesen eingebunden. Fotos: Kartengrafik: gematik GmbH Auf der elektronischen Gesundheitskarte sind Geburtsdatum, Name, Anschrift, Lichtbild, Name und ID der Krankenkasse, Status (Mitglied, Familienversicherter oder Rentner), Zuzahlungsstufe und Krankenversichertennummer zu finden. Die Pflicht zum Lichtbild soll Missbrauch durch „Verleihen“ an Nichtversicherte entgegen wirken. Auf der Karte befindet sich außerdem als Sichtausweis auf der Rückseite die Berechtigung zur Behandlung im europäischen Ausland. Die neue Karte soll etwa 250 mal so viel Speicherkapazität haben soll wie die bisherige Krankenversichertenkarte (KVK). Die genaue Speicherkapazität der eGK ist noch nicht festgelegt, momentan laufen Tests, die Funktionen und Zusammenspiel von Lesegeräten, Karten und Chips prüfen. Auch ist noch nicht entschieden, ob die Daten letztendlich auf der Karte selbst, auf einem Server oder auf mehreren verteilten Servern gespeichert werden. Die elektronische Gesundheitskarte soll den Patienten „von der Wiege bis zur Bahre“ begleiten. Die Bundesregierung verspricht sich davon hohe Einsparungen, unter anderem wird eine mehrfache Kartenneuausgabe an Versicherte wegen Datenänderungen wie Umzug oder Heirat wegfallen. Durch die kontinuierliche Datenspeicherung sollen die Krankengeschichte des Patienten für den Arzt transparenter und damit unnötige Doppeluntersuchungen vermieden werden. 4 Stufen sind zur Speicherung auf der Karte vorgesehen, Stufe 1 und 2 sind vom Gesetz vorgegeben, Stufe 3 und 4 freiwillig: 1. Stufe: Versichertendaten und europäische Krankenversicherungskarte 2. Stufe: Elektronisches Rezept 3. Stufe: Notfalldatensatz und Arzneimitteldokumentation 4. Stufe: Patientenquittung, Patientenakte, Arztbrief Die elektronische Gesundheitskarte ist seit der Planungsphase umstritten. Die elektronische Gesundheitskarte ko m m t ! Zum Beispiel bezweifeln Experten, dass die Karte tatsächlich die von der Bundesregierung schon fürs erste Jahr nach der Einführung angegebenen Einsparungen von 150 Millionen Euro leisten kann. Auch die angegebenen 1,4 Milliarden Einführungskosten halten Experten für viel zu gering. Auch zahlreiche Datenschützer stehen der elektronischen Gesundheitskarte kritisch gegenüber. „Weder die unkalkulierbare Kostenentwicklung noch die fehlende Datensicherheit erlauben es den Ärzten, ruhigen Gewissens an der Einführung dieser Form einer elektronischen Gesundheitskarte teilzunehmen", kritisierte zum Beispiel der Chef des Verbandes der niedergelassenen Ärzte Deutschlands, Dr. Klaus Bittmann. orthinform 1/2007 35 Gesundheit aktuell Gesundheitsreform: Änderungen für gesetzlich Versicherte Steigen die Beitragssätze der gesetzlichen Krankenkassen? Zu Jahresbeginn stiegen die Sätze im Schnitt um etwa 0,6 Punkte. Die Kassen begründeten dies unter anderem mit der Gesundheitsreform – was das Ministerium zurückwies. Wenn 2009 der Gesundheitsfonds startet, gilt bundesweit ein einheitlicher Beitragssatz, den der Bund festlegt. Arbeitgeber und Arbeitnehmer zahlen ein, Kassen erhalten für jeden Versicherten einen einheitlichen Betrag. Kassen mit vielen Kranken bekommen zudem Geld von anderen Kassen. Reicht einer Kasse das Geld nicht, kann sie einen begrenzten Zusatzbeitrag von ihren Versicherten fordern. Was ändert sich für Privatversicherte? Zunächst nichts. Vom 1. Januar 2009 an müssen die Privatkassen einen Basistarif anbieten, der im Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) entspricht. Der Zugang ist beschränkt. Ehemals Privatversicherte ohne Schutz muss die PKV bereits vom 1. Juli 2007 an aufnehmen – ohne Gesundheitsprüfung und Risikozuschläge. Weil der Basistarif nach Ansicht der Privatkassen nicht Kosten deckend ist, warnen diese vor Beitragserhöhungen für Bestandskunden. Für Gutverdiener wird ein Wechsel aus der GKV in die PKV erschwert. Weitere zentrale Punkte: Versicherungspflicht: Von 2009 an gilt eine Pflicht zur Versicherung: Die rund 200 000 bis 300 000 Nichtversicherten müssen also Mitglied einer gesetzlichen oder privaten Krankenkasse werden. Apotheken/Medikamente: Der Rabatt, den Apotheker den Kassen pro Medikament gewähren müssen, steigt von 2,00 Euro auf 2,30 Euro. Vor der Verordnung teurer Medikamente muss ein zweiter Arzt befragt werden. Ärzte: 2011 kommt eine neue Vergütung mit festen Euro-Preisen. Ärzte in „unterversorgten“ Gebieten bekommen schon vorher Zuschläge. Krankenkassen: Kassenfusionen werden erleichtert. Bis Ende 2008 müssen sämtliche gesetzlichen Kassen entschuldet sein. Einsparungen und Kosten: Das Einsparvolumen liegt 2007 bei 1,1 bis 1,2 Milliarden Euro. Der Bundeszuschuss für die gesetzlichen Kassen steigt in den kommenden Jahren schrittweise auf 14 Milliarden Euro. Quelle: journalmed 36 1/2007 orthinform Foto: pixelquelle Für die meisten Versicherten gibt es zunächst keine spürbaren Änderungen. Ausgeweitet werden die Leistungen bei Impfungen, Eltern- Kind-Kuren, RehaBehandlungen für alte Menschen und bei der Betreuung Schwerstkranker und Sterbender in den eigenen vier Wänden. Zudem können Kassen neue Wahltarife anbieten – etwa Tarife mit Selbstbehalt oder solche, in deren Rahmen auch homöopathische Arzneimittel bezahlt werden. Wer Vorsorgeuntersuchungen versäumt und später schwer krank wird, muss mehr zuzahlen. Komplikationen nach Piercings werden nicht mehr bezahlt. Kliniken werden für ambulante Behandlungen geöffnet. Trends der Medizintechnologie Beispiel den Austausch von verletzter Haut, Knorpeln, Knochen oder Blutgefäßen mit "biotechnologischem" Gewebeersatz, der auf einem Gerüst aus Biomaterial erzeugt wurde und meist aus den eigenen Zellen oder Geweben des Patienten besteht. Dadurch werden sowohl die Biokompatibilität als auch die Chancen auf bessere Langzeitprognosen deutlich erhöht. Zelltherapien Menschliche Zellen werden künftig Überbringer für Diagnose und Behandlung sein. Ein Beispiel dieser neuen Art der Therapie sind T-Lymphozyten, die biotechnologisch verändert wurden, um zum Beispiel winzige metallische Partikel zur Stelle eines Tumors zu bringen, wo sie dann magnetisch oder durch Licht aktiviert werden und so den Tumor zerstören. Solche Verfahren könnten eine neue Generation der Behandlung von Krebs oder anderen Krankheiten an mit herkömmlichen Mitteln schwer zu erreichenden Stellen einläuten. Die Entwicklung der Medizintechnologie ist mit dem Ende des 20. Jahrhunderts noch lange nicht beendet. Vielmehr ist damit zu rechnen, dass der Fortschritt noch rasanter werden wird. Eine Reihe weiterer hochinnovativer Technologien ist bereits im Stadium der klinischen Prüfung oder kurz davor. Man kann ganz sicher davon ausgehen, dass auch die Geschichte der nächsten 100 Jahre eine Geschichte der Erfolge der Medizintechnologien sein wird. M Die „meist forcierten Forschungsgebiete“ der Medizinprodukteindustrie sind aus Expertensicht: Orthopädie (vor allem Wirbelsäulenchirurgie und Biomaterialien), Kardiologie (vor allem Beschichtungsverfahren von Medizinprodukten und minimal-invasive Verfahren) und Innere Medizin (vor allem Endoskopie, Diabetes). Die internationalen Entwicklungen in der Medizintechnologie sind unter anderem gekennzeichnet durch fortschreitende Miniaturisierung, verstärkten Einsatz von IT-Technologien, die 38 1/2007 orthinform Entwicklung neuer Biomaterialien mit verbesserter Verträglichkeit und die Integration biotechnologischer Verfahren. Nur solche Entwicklungen werden dauerhafte Zukunftschancen für neue Produkte und somit zusätzliche sichere Arbeitsplätze bieten, die auch einen messbaren Beitrag zu größerer Leistungsfähigkeit oder Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen erbringen. Regenerative Medizin/Tissue Engineering Darunter verstehen wir die Wiederherstellung oder den Ersatz von verletzten Körpergeweben und Organen durch natürliche oder biotechnologische Produkte. Die Regenerative Medizin bietet Patienten für die Zukunft einen großen potentiellen Nutzen. Anstelle der Verwendung von künstlichen implantierten Prothesen erlaubt diese Art von Technologie, zum Foto: BVMed-Bilderpool (5), Zimmer Germany(1), Pixelquelle (1) edizintechnologien, die Zukunft haben, sind aus Sicht der Experten die Mikrosystemtechnik/Micromachines (minimal-invasive Methoden, zum Beispiel Kapselendoskop oder steuerbare Katheter) sowie Navigations- und Hilfssysteme für chirurgische Instrumente oder in der Pflege. Nanomedizin Die Verwendung von Materialien, Werkzeugen, Techniken und Geräten in der Medizintechnologie in Dimensionen unter 100 Nanometer wird die Medizin revolutionieren. Die NanoBiomedizin wird die Diagnostik revolutionieren. Sie Ermöglicht nicht nur eine weitaus schnellere Entdeckung von Krankheiten wie Krebs und von physiologischen Abweichungen, sondern auch die Entwicklung von „intelligenten“ medizinischen Materialien, In-vivo-Überwachung und vielen weiteren Anwendungen. Nanotechnologie bietet außerdem die Möglichkeit, minimal-invasive Sensoren zu entwickeln, die Dutzende oder sogar Hunderte von Analysen bereits im Körper durchführen können, ohne dass die Inanspruchnahme eines Labors nötig wird. Dadurch werden Diagnose und Überwachung beschleunigt. Ein Beispiel sind unter der Haut implantierte Blutzucker-Überwachungsgeräte. Minimal-invasive chirurgische Technologien Minimal-invasive Operationstechniken entwickeln sich mit rasanter Geschwindigkeit. Vorteile sind die geringere Verletzung der Patienten während der Behandlung sowie weitaus kürzere Genesungszeiten. Viele Verfahren, die früher einen längeren Krankenhausaufenthalt nötig machten, können jetzt routinemäßig in ambulanten oder Tageskliniken durchgeführt werden, was die Gesundheitsausgaben stark reduziert. Hochentwickelte biomedizinische Werkstoffe Die Entwicklung neuer Materialien für medizinische Anwendungen geht ununterbrochen weiter. Beispiele für kürzlich entwickelte Materialien sind Hydrogele, die die Infektionsrate während einer Katheterisierung erheblich reduzieren, oder so genannte „Gedächtnislegierungen“ (Memory Alloys), mit deren Hilfe Stents schnell und präzise gesetzt werden können. Vernetzung von medizintechnologischen Produkten und Krankenhaussystemen durch Informationstechnologien Der effektive Einsatz von IT in der Medizintechnologie wird immer wichtiger. Das typische moderne Krankenhaus ist ein unübersichtliches Netz aus medizintechnologischen Produkten wie Bildgebungssystemen, Scannern, Röntgenapparaten und Überwachungssystemen in der Intensivmedizin. Durch die Integration der zahlreichen Technologien und die Möglichkeit, wichtige Patientendaten innerhalb und zwischen verschiedenen medizinischen Einrichtungen zu speichern, zu übertragen und auszutauschen, beginnt der Einsatz von Informationstechnologien nun, dieses Umfeld in ein tatsächliches „System“ umzuwandeln. Telemedizin Telemedizin ist die ferngesteuerte routinemäßige Überwachung von Patienten, denen zum Beispiel kardiologische Implantate eingesetzt wurden. Die Lesegeräte, die die entsprechenden Daten über Telekommunikations- oder Internetverbindungen übertragen, wenn sie vom Patienten an dessen Brust gehalten werden, könnten einige Bereiche der medizinischen Versorgung revolutionieren. Diese Technologie wird außerdem Ärzten in abgeschiedenen Gegenden ermöglichen, bequem und in Echtzeit Fachzentren zu konsultieren. Joachim M. Schmitt und Manfred Beeres, Bundesverband Medizintechnologie e.V. Reinhardtstr. 29 b 10117 Berlin Tel. (030) 246 255 - 0 [email protected] orthinform 1/2007 39 Wissenswertes Wissenswertes Ich hatte immer vor, in meinem Ruhestand den Osten von Berlin auf dem Fahrrad zu erkunden. Dass das aufgrund meiner Hüftschmerzen nicht mehr ging, war ein großer Einschnitt für mich. Mit der künstlichen Hüfte konnte ich plötzlich wieder radeln. Aufgrund einer anderen Erkrankung kann ich das leider nicht mehr. Aber noch immer beginnen alle meine Tage mit einer halben Stunde auf dem Heimtrainer.“ mich hin, nehme nur verschwommen wahr, was um mich herum vorgeht. Tagebuch einer Hüftgelenk-OP Am zweiten Tag muss ich aufstehen und mich an einem Gehwagen festhalte. Es ist sehr schwierig, in dem operierten Bein habe ich überhaupt keine Kraft. Auch ein Verbandswechsel steht mir bevor. Zwei Schläuche werden gezogen, es tut sehr weh. Ich komme auf die Station in mein Zimmer und werde sofort zur Bestrahlung gefahren. Danach kann ich mich erholen und liege ruhig – immer auf dem Rücken – in meinem Bett. Ich bin sehr erschöpft. Ich hatte mir nicht ausgemalt, dass ich das operierte Bein überhaupt nicht anheben kann. Und obgleich die Therapeutin unendlich behutsam die Übungen im Bett mit mir macht, zieht es doch arg in der Leiste. Das ist Im Juni 1998 bekam die Berlinerin Barbara Baer, heute 75 Jahre alt, rechtsseitig ein neues Hüftgelenk. Ihre Erfahrungen mit der Operation hat sie aufgeschrieben. er Gedanke an ein neues Hüftgelenk war mir eigentlich nie gekommen. Zwar hatte ich hin und wieder Beschwerden, aber ich bin einige Male zur Kur gefahren und habe täglich Gymnastik gemacht. Ab und zu habe ich von meinem Orthopäden auch eine Spritze oder Bestrahlungen bekommen; die verschriebenen Medikamente habe ich meist nicht genommen. Immer war ich darum bemüht, meinen Gang aufrecht und zügig zu halten und die Schmerzen zu verdrängen. D Nach zehn Jahren allerdings wurden die Beschwerden so stark, vor allem die Schmerzen in der Nacht, dass der Zeitpunkt gekommen war, an dem etwas geschehen musste. Ich nahm fast täglich Schmerzmittel. Das musste ein Ende haben. Im Laufe der Jahre hatte ich mehrere Orthopäden konsultiert, so dass ich genau wusste, in welcher Klinik ich mich operieren lassen wollte. Dort führte ich mehrere ausführliche Gespräche mit meiner operierenden Ärztin. Mein körperlicher Allgemeinzustand 40 1/2007 orthinform war so gut, dass uns ein zementfrei verankertes Kunstgelenk gerechtfertigt erschien. Für mich war es extrem wichtig, dass ich die Möglichkeit hatte, mit der Ärztin, die mich operieren würde, ein vertrauensvolles Verhältnis aufbauen zu können. Ich wusste genau, wie die Abläufe sein würden. Zu viele Einzelheiten und mögliche Risiken wollte ich dennoch nicht hören. Denn Angst hatte ich doch. Stärker als meine Angst war der Wunsch, endlich wieder schmerzfrei leben zu können. Es ging deshalb kein Weg mehr vorbei an einem künstlichen Hüftgelenk. Bis zum Tag meiner Operation machte ich tägliche Gymnastik, um nach der OP wieder möglichst schnell fit zu sein. Zweimal machte ich eine Eigenblutspende. Der Tag vor der OP In meine Tasche packe ich leichte Turnschuhe. In den Schuh der zu operierenden Seite ziehe ich statt der Schnür- senkel ein Gummiband ein, da ich nach der OP diesen Schuh zunächst nicht zubinden kann. Dazu kommen einige TShirts und leichte, weite Hosen, die einfach anzuziehen sind und in denen ich meine gymnastischen Übungen machen kann. Sweatshirt und Jacke für Spaziergänge kommen auch in die Tasche. Badeanzug, Bademantel und Badelatschen packe ich in einen Rucksack. Der ist einfach zu tragen, wenn ich mit zwei Gehhilfen zum Bewegungsbad laufen werde. Am nächsten Tag werde ich zum Waschen auf die nicht-operierte Seite gelegt. Es tut weh. Danach wird das operierte Bein auf einen Bewegungsapparat gelegt, um die Beweglichkeit des Knies zu fördern. Nachts habe ich Muskelschmerzen – ich bekomme Schmerzmittel. Ich bin froh, dass ich noch einen Tag auf der Wachstation bleiben darf, es ist so schön ruhig hier. auch beim Stehen am Gehwagen der Fall. Am liebsten möchte ich mich zusammenducken. Es funktioniert! Aber schon am vierten Tag bekomme ich meine Gehhilfen und lerne, mich im Vier-Punkt-Gang fortzubewegen. Es funktioniert überraschend gut. Allerdings tun die Gesäß- und Leistenmuskeln weh, ich fühle mich wackelig und ein bisschen benommen und bin froh, als ich wieder in meinem Bett liege. Am fünften Tag wasche ich mich im Bad und nehme die Mahlzeiten am Tisch ein. Das Sitzen ist noch etwas schmerzhaft, weil ich das operierte Bein noch nicht wieder normal abknicken kann. Es wird auch noch eine Weile dauern, bis das wieder richtig geht. Ich mache jeden Tag therapeutische Bewegungsübungen und genieße sie sehr. Zeigen sie mir doch, dass ich von Tag zu Tag beweglicher werde. Ich laufe im Vier-Punkt-Gang häufig über den Flur der Station, auch wenn die Muskeln dabei noch schmerzen. Nachdem die Meine neue Hüfte und ich Ich bin ruhig, voller Vertrauen und kann mich entspannen. Morgen ist es soweit. In der Klinik Am nächsten Morgen bekomme ich eine Beruhigungsspritze und werde in den Operationssaal gebracht. Als ich wieder zu mir komme, liege ich auf der Wachstation. Ich werde geröntgt. Die Zehen am operierten Bein kann ich bewegen. Ich habe Durst. Ich döse vor „Ich hatte vor der Operation solche Schmerzen in der Hüfte, dass ich mir jeden einzelnen Weg ganz genau überlegt habe: ‚Muss ich den jetzt wirklich gehen?’ Das hat mich sehr eingeschränkt. Jetzt gehe ich wieder fünfmal pro Woche schwimmen.“ „Vor vier Jahren bekam ich zwei neue Hüftgelenke auf einmal. Am Anfang hatte ich damit ganz schön zu kämpfen. Aber ich kann wieder alles machen, worauf ich Lust habe: mit meinem Enkel spielen oder im Garten arbeiten. Das konnte ich vor der OP nur unter Schmerzen.“ Dr. Gabriele Koberling, 57 Jahre Klaus Julich, 63 Jahre „Nach der OP genieße ich es so sehr, ohne dauernde Schmerzen in der Hüfte durchs Leben zu gehen. Meine geliebten Spaziergänge sind nun kein Problem mehr für mich. Und ich kann sogar wieder tanzen.“ Rita Zeise, 73 Jahre Fäden gezogen sind, kann ich täglich ins Bewegungsbad gehen. Das tut gut! Alles wird gut! Nach drei Wochen in der Klinik gehe ich noch einmal drei Wochen in die Reha. Meine Bewegungsfähigkeit hat sich erheblich verbessert, ich komme ganz ohne meine Gehhilfen aus. Schmerzen habe ich überhaupt nicht mehr, nur ein leichtes Ziehen in der Muskulatur auf der operierten Seite. Meine Entscheidung für die Operation war absolut richtig! Barbara Baer, Berlin Informationsbroschüre zum Hüftgelenkersatz Jährlich erhalten allein in Deutschland 180.000 Menschen ein künstliches Hüftgelenk. Damit zählt der Hüftgelenkersatz zu den häufigsten und erfolgreichsten Operationen in deutschen Kliniken. Die meisten Patienten, die an Gelenkbeschwerden wie Hüftarthrose leiden, schieben die notwendige Operation aus Angst oder mangels Information lange vor sich her. Der Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie hat im Rahmen der Kampagne „Orthopädie bewegt“ die Informationsbroschüre „Gelenkschmerz stoppen“ zum Hüftgelenkersatz herausgegeben, um Betroffenen mit vielen praktischen Ratschlägen ihre Angst zu nehmen. Die Broschüre enthält wichtige Informationen über Arthrose, den Hüftgelenkersatz, die Nachbehandlung und das Leben mit dem künstlichen Hüftgelenk. Mit vielen Tipps, wie man sich am besten auf die Operation vorbereitet, und Empfehlungen, was man nach der Operation tun und lassen sollte, damit das Kunstgelenk so lange wie möglich hält. „Gelenkschmerz stoppen“ kann für fünf Euro (inkl. Porto und Mehrwertsteuer) bestellt werden beim: Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie Stichwort „Gelenkschmerz stoppen“ Kantstraße 13, 10623 Berlin Fon 030.797 444-44 Fax 030.797 444-45 Mail [email protected] orthinform 1/2007 41 Magazin Magazin Wenn Sie sich zum ersten Mal auf eine TEMPUR Matratze legen, wird sich das Material zunächst relativ fest anfühlen. Durch Ihre Körpertemperatur und Ihr Gewicht wird das Material jedoch schnell weicher, passt sich exakt der Form Ihres Körpers an und vermittelt Ihnen ein Gefühl von Schwerelosigkeit. Gewinnen Sie mit orthinform! Gemeinsam mit Tempur verlosen wir Kissen für schwereloses Träumen. TEMPUR – gute Grundlage für schwereloses Träumen ie das funktioniert? TEMPUR ist ein homogenes und zunächst gleichmäßig festes Material. Durch ihre druckreduzierenden Eigenschaften ermöglichen TEMPUR Matratzen und Kissen dem Körper, in einer natürlichen, entspannten Lage zu ruhen. Unter Einfluss von Körperwärme und Körpergewicht reagiert TEMPUR viskoelastisch, das heißt, nur an den Kontaktpartien zur Matratze wird TEMPUR etwas weicher und gibt zähelastisch nach. Dadurch wird die Kontaktfläche des Körpers mit Matratze oder Kissen 60 % größer und das Körpergewicht gleichmäßiger verteilt: eine effektive Stützwirkung und Druckentlastung für den Körper. Mit TEMPUR Kissen wird die Wirbelsäule in Rücken- oder Seitenlage ideal gelagert und bringt damit Entlastung und Entspannung für die Nackenund Schultermuskeln. W 2. Preis 1. Preis Unabhängige Studien haben bewiesen, dass 9 von 10 Menschen auf TEMPUR besser schlafen als auf ihrem gewohnten Material. 1991 wurden die TEMPUR Matratzen und Kissen in Schweden der Öffentlichkeit vorgestellt – heute sind TEMPUR Produkte in 60 Ländern weltweit zu haben. Ursprünglich wurde das TEMPUR Material in den 70er Jahren im NASA Forschungszentrum in Kalifornien entwickelt, um den Sitzkomfort und den Schutz gegen den Druck in Raumfahrzeugen zu verbessern. 1996 bekam Tempur-Pedic, die amerikanische Tochtergesellschaft von Tempur World Inc., von der United States Space Foundation die Lizenz, das offizielle Siegel „Certified Space Technology“ zu verwenden. Wussten Sie, dass wir durchschnittlich 26 Jahre unseres Lebens verschlafen? Das ist immerhin rund ein Drittel unserer Lebenszeit! Doch Schlafen heißt nicht, Zeit zu vergeuden. Im Schlaf kann das Gehirn die unzähligen Reize des vergangenen Tages verarbeiten und neue Kraft für den nächsten Tag schöpfen. Daher ist ein gesunder, erholsamer Schlaf so wichtig, zwischen 6 und 9 Stunden pro Nacht sollten es schon sein. Die TEMPUR Schlafkissen können gesunden, erholsamen Schlaf fördern, indem sie Schmerzen und Schlafprobleme lindern. Die anatomische Form in Verbindung mit der druckreduzierenden Wirkung des TEMPUR Materials bietet unserem Nacken optimalen Komfort und erlaubt unseren Nacken- und Schultermuskeln, sich bestens zu entspannen. Mehr über TEMPUR und die TEMPUR Produkte erfahren Sie links in den Produkt-News oder unter www.tempur.de Wir verlosen: 1. Preis: TEMPUR Original Schlafkissen 2. Preis: TEMPUR Reisekissen 3. Preis: TEMPUR Transitkissen Dieses Siegel bekommen nur Produkte, die in der Raumfahrtforschung der USA ihren Ursprung haben oder in der Raumfahrt genutzt werden. 3. Preis Und hier unsere Gewinnfrage: Wodurch wird die jugendliche Rundrückenbildung (Morbus Scheuermann) bedingt? a) Ungesunde Ernährung b) Falsche Belastung der Wirbelsäule c) Wachstumsstörungen Kleiner Tipp: Die Antwort finden Sie auf Seite 24. Um zu gewinnen, trennen Sie einfach den Coupon von der letzten Seite dieser Zeitschrift ab, kreuzen die entsprechende Lösung an und senden das Ganze in einem frankierten Umschlag oder per Fax an: Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie Stichwort Gewinnspiel Orthinform 1/07 Kronprinzendamm 15 10711 Berlin Fax: (030) 79 74 44 45 Sollte der Coupon bereits herausgetrennt sein, können Sie uns die Lösung auch einfach auf einer frankierten Postkarte zusenden. Einsendeschluss ist der 3. August 2007. Die Gewinner werden ausgelost und von uns benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Viel Glück! Herzlichen Glückwunsch! Über ergonomisch geformte Gartengeräte vom Gewinnspiel der letzten Ausgabe freuen sich: Wilfried Höper aus Wolfsburg, Henry Michael Mertens aus Köln und Irene Grützner aus Augsburg. Struktur des TEMPUR Materials 42 1/2007 orthinform orthinform 1/2007 43 Magazin Magazin Das Büro Rückenfeind Nummer Eins Richtiges Mobiliar, Sitzhaltung und Pausen beugen Krankheiten vor on wegen „lauer“ Bürojob! Die Analyse aus den Jahren 2005/2006 „DAK-Fokus-Beruf – Arbeitsbedingungen und Gesundheit bei Bürofachund Bürohilfskräften“ macht deutlich: Büroarbeit geht aufs Kreuz. Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems – wie beispielsweise Rücken- oder Wirbelsäulenleiden – hatten mit 19 Prozent den größten Anteil am Krankenstand der Bürokräfte. Ursächlich sind zum großen Teil die Arbeitsplätze selbst: schlecht eingestelltes Mobiliar oder eine falsche Sitzhaltung machen auf lange Sicht krank. Doch auch fehlende Erholungspausen können auf die Knochen gehen. V gleich eine halbe Stunde sein“, so Winterstein. „Ein paar Minuten reichen meist schon aus.“ Gerade wer den ganzen Tag am PC sitzt, sollte seinem Rücken – aber auch seinen Augen – Pausen gönnen. Bei der so genannten Augenfitness geht es um Entspannung: „Richten Sie Ihren Blick einige Atemzüge lang ohne Kopfbewegung in langsamem Wechsel nach oben, unten und in weitere Blickrichtungen“, rät Winterstein. „Lassen Sie die Augen kreisen, gern auch mit geschlossenen Lidern. Wiederholen Sie die Übung mehrmals am Tag.“ Außerdem rät die DAKExpertin: Für die Produktion von Tränenflüssigkeit ist eine regelmäßige Belüftung des Büros wichtig. Auch Pflanzen tun gute Dienste, um das Raumklima und die Luftfeuchtigkeit zu verbessern. Der perfekte Schreibtisch Arbeitstisch auf die individuelle Arbeitshöhe einstellen. Große Menschen mit langen Beinen brauchen eine höhere Arbeitsfläche, kleinere Menschen brauchen niedrigere Arbeitstische. Die Abstände zwischen Augen und Bildschirm, Tastatur und Vorlage sollten zwischen 45 und 60 Zentimeter liegen. Bei Bildschirmen ab 17 Zoll und bei großen Schriften sind 60 bis 80 Zentimeter zu empfehlen. Vor der Tastatur muss genügend Platz zur Auflage der Hände sein – circa fünf bis zehn Zentimeter von der Tischkante. Arbeitsmittel, die oft benutzt werden, sollten direkt vor Ihnen liegen, damit der Körper nicht verdreht werden muss. Quelle: DAK Rauf aufs Rad! Der Check: Wie sitze ich richtig? 44 1/2007 orthinform er richtig Rad fährt – oder besser: Wer auf dem richtigen Rad fährt, stärkt seinen Rücken nachhaltig und wirkt so aktiv Rückenschmerzen und Wirbelsäulenschäden entgegen. Gute Fahrräder lassen sich also individuell einstellen. Wichtig sind hierfür Sitzhöhe, Sattelposition, Sattelneigung, Lenkerhöhe, Lenkerneigung und Sitzlänge. Wenn ein Rad darüber hinaus ein geringes Gewicht zum einfachen Heben und Transportieren vorweist, ein rückenschonendes Aufsteigen mittels eines niedrigen Durchstiegs ermöglicht und zur Grundausstattung die W Foto: djd Abbildung: AGR „Zu unrecht gelten Büroberufe häufig noch als belastungsarm“, erläutert Sabine Winterstein, DAK-Expertin für Gesundheit am Arbeitsplatz. „In den Augen vieler wird schließlich nur gesessen“. Doch gerade hier liegt die Krux. „Häufig wird falsch gesessen“, sagt die Expertin. Und an wirklichen Erholungspausen denkt im Alltagsstress häufig auch nicht jeder. „Es muss nicht ... nur ein entspannter Rücken radelt gern. Foto: DAK/Wigger Sabine Winterstein, Expertin für betriebliche Gesundheitsförderung bei der DAK Oberarme hängen locker herab, Unterarme bilden eine waagerechte Linie zur Tastatur. Ober- und Unterarme sollen einen Winkel von 90 Grad oder mehr bilden. Auch Ober- und Unterschenkel sollen einen Winkel von 90 Grad oder mehr bilden. Dabei muss es möglich sein, die Füße ganzflächig aufzustellen. Dynamisch Sitzen: Häufiges Ändern der Sitzhaltung. Ganze Sitzfläche und Rükkenlehne nutzen – und der Rücken wird abgestützt. Schwingbare Rückenlehnen nutzen und die Lehne auf das Körpergewicht einstellen: Je höher das Körpergewicht, desto härter sollte die Lehne federn. Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel zur Rückenschule auf Seite 8 und 9. Fast jeder kann es und fast allen macht es zudem auch richtig Spaß: Rad fahren. Gerade im Frühling schwingen sich wieder Millionen Menschen auf ihre Drahtesel. Gut so, denn Rad fahren ist eine der gesündesten Freizeitaktivitäten überhaupt – vorausgesetzt, man wählt ein ergonomisches Fahrrad und beachtet einige Grundregeln. Generell gilt: Rad fahren ist nur dann wirklich rükkenschonend, wenn Mensch und Maschine optimal aufeinander abgestimmt sind. Vollfederung (Gabel- und Heckfederung) zählt, dann spricht alles für ein rückengerechtes Fahrrad. Die Vollfederung spielt dabei eine besondere Rolle: Durch reduzierte Vibrationen am Fahrrad wird der Körper um bis zu 35 % weniger belastet, Rücken und Gelenke werden geschont. Ein zusätzliches Plus: "Für die Vollfederung spricht neben dem Komfort auch die Sicherheit. Denn durch die Vollfederung verbessern sich die Straßenlage und der Bodenkontakt des Fahrrades. Das ist besonders an Bürgersteigkanten, auf Kopf- steinpflaster und Feldwegen wichtig", sagt Gunnar Fehlau vom pressedienstfahrrad (www.pd-f.de). Fahrräder, die all diesen Anforderungen gerecht werden, sind zum Beispiel die Modelle Avenue und Culture des Darmstädter Herstellers riese und müller. Sie alle wurden von der Aktion Gesunder Rücken e.V. mit dem AGR-Gütesiegel ausgezeichnet – dem besonderen Qualitätsmerkmal für rückengerechte Alltagsgegenstände. Tipps zur richtigen Einstellung des Fahrrades finden Sie unter www.agr-ev.de/Fahrrad. orthinform 1/2007 45 Lesenswertes Einkaufbegleiter für Ernährungsbewusste Eine starke Mitte gegen Rückenschmerzen Anette Sabersky Bio drauf, Bio drin? Südwest Verlag 2006 96 Seiten 6,95 Euro Uschi & Ronny Moriabadi Pilates für den Rücken blv 2006 96 Seiten, 114 Farbfotos, 15 Zeichnungen 12,95 Euro Auf 96 kleinen Seiten (Format: 10 x 15,5 cm) gibt Autorin Anette Sabersky Aufschluss über Biokost, -qualität und Drumherum. Zuerst wird der Begriff Bio entmystifiziert: Wie unterscheidet sich der Bio-Bauernhof vom „normalen“ Bauernhof? Welche Inhaltsstoffe machen Produkte zu Bioprodukten? Und, wie der Titel schon sagt: Ist überhaupt Bio drin, wo Bio drauf steht? Nach den zahlreichen Lebensmittelskandalen in den letzten Jahren sind viele Verbraucher verunsichert und fragen sich, ob sie nicht bei so manchen angeblichen Bio-Produkten zwar mehr zahlen, dafür aber nicht unbedingt etwas Besseres bekommen. Die Autorin, Ernährungswissenschaftlerin und Journalistin, führt durch den Bio-Dschungel und erläutert die wichtigsten Fakten leicht verständlich und auf das Wesentliche reduziert. Sogenannte Öko-Fallen und Bezeichnungen wie „kontrollierte Qualität“ oder „aus alternativer Tierhaltung“ werden als schmückendes Beiwerk entlarvt, das nichts mit der EG-Öko-Verordnung zu tun hat. Auch erfährt man, dass man - wenn man weiß, worauf man achten muss – sowohl im Discounter als auch im 15-Quadratmeter-Bioladen an der Ecke gute Produkte bekommt. Und auf welche Weise die 23 in Deutschland zugelassenen Bio-Kontrollstellen ihrer Arbeit nachgehen. Es folgt ein Überblick über die wichtigsten Bio-Labels und die verschiedenen europäischen Biosiegel. Durch sein handliches Format und seine übersichtliche Aufmachung ist das Buch nicht nur informativ, sondern außerdem ein praktischer Einkaufsbegleiter, der beim stirnrunzelnden Blick auf vermeintliche BioWare im Regal jederzeit als Entscheidungshelfer zur Stelle ist. Orthinform stimmt dem Urteil der Zeitschrift Ökotest zu: „Geballte Information auf kleinstem Raum und das auch noch leicht und interessant zu lesen.“ (kh) 46 1/2007 orthinform @ Internettes „Fühlt man sich mit 30 Jahren steif und schwach, ist man alt. Fühlt man sich mit 60 Jahren flexibel und stark, ist man jung.“ Dieses Zitat von Joseph Hubert Pilates (1880-1963) verrät schon einiges über den Zitierten: Pilates, der bereits als Kind an Asthma, Rachitis und rheumatischem Fieber litt, stärkte sich nicht nur mit Sport gegen seine Beschwerden, sondern entwickelte seine eigene Fitness-Methode, die heute weltweit praktiziert wird. Hierbei geht es um ein ausgewogenes Zusammenspiel von Konzentration, Atmung, Präzision, Bewegungsfluss, Kontrolle und Zentrierung. Zentrierung, weil nur eine starke Körpermitte eine entspannte und aufrechte Haltung ermöglicht. „Pilates für den Rücken bietet die Möglichkeit, die Wirbelsäule gleichzeitig zu stabilisieren und mobil zu halten, das Zusammenspiel der Rückenmuskeln zu trainieren und insgesamt das Körpergefühl zu verbessern.“ So fassen die Diplomsportlehrer Uschi und Ronni Moriabadi den Inhalt ihres Buches zusammen. Auf 96 reich bebilderten Seiten führen die Autoren den rückenschmerzgeplagten Leser durchs Programm. Zu Beginn werden Bedeutung und Ursachen von Rükkenschmerzen allgemein erläutert. Dann werden gängige Beschwerdebilder wie Bandscheibenvorfall oder der sogenannte „Hexenschuss“ (Lumbago) vorgestellt und passende Übungen ausführlich in Bild und Text vermittelt. Der folgende Teil gliedert sich in Vorbereitung, Rücken-Workout und Abschluss, denn auch Vorher und Nachher der einzelnen Übungen sind entscheidend. Mit der Vorbereitung wird man nicht nur mental eingestimmt, auch die angesprochenen Gelenke werden sanft mobilisiert. Nach den Übungen sind Entspannungs- und Dehnübungen zum Lockern von Muskeln und Gelenken wichtig, damit man sich entspannt und gelassen wieder dem Alltag zuwenden kann. Zum Schluss gibt das Buch schnelle Hilfe bei Rückenbeschwerden: 3 speziell zusammengestellte Trainingsprogramme für Hals-, Brust-, und Lendenwirbelsäule werden zur Linderung von akuten Beschwerden in stressigen Zeiten empfohlen. (kh) Schmerzfrei dank Selbsthilfe Hans-Dieter Kempf, Marco Gassen, Christian Ziegler Schnellhelfer Rückenschmerz Taschenbuchausgabe, Rowohl Verlag 2005 144 Seiten, 9,90 Euro Wir Fachleute können uns oft selbst helfen ... Warum soll unser Wissen nicht jeden in die Lage versetzen, selbst Maßnahmen zur ersten Hilfe zu ergreifen? So fassen die Autoren im Vorwort ihr Anliegen zusammen. Der Schnellhelfer ist übersichtlich in die verschiedenen Schmerz-Zonen gegliedert: Schmerzen der Halswirbelsäule, des Nackens und der Schulter bilden den ersten Teil. Danach werden Schmerzen der Bruswirbelsäule und der Rippen behandelt und zum Schluss die Schmerzen der Lendenwirbelsäule, des Beckens und der Hüfte. In jedem der 3 Teile werden neben der Schmerz-Beschreibung inklusive anatomischer Abbildung, die Symptome, möglichen Ursachen sowie typischen Auslöser-Situationen beschrieben, bevor Möglichkeiten zur Selbsthilfe von Akupressur über Selbstmedikation bis hin zu gezielten Übungen angeboten werden. Die nach dem dritten. Teil angeschlossenen Übungen sind ausführlich erklärt und – nicht zuletzt mithilfe der großen Farbfotos – auch leicht nachvollziehbar. Nützlich für zu Hause ist die Aufteilung jeder Beschreibung in Ziel, Übungsbeschreibung, Wahrnehmung, Übungshinweise und Fehlerquellen. So wird die Unsicherheit, ob man die Übung auch richtig ausführt oder die Schmerzen sogar durch falsche Bewegung/Haltung verschlimmern kann, auf ein Minimum reduziert. Im letzten Teil „Selbsthilfe im Detail“ geben die Autoren ausführlich Aufschluss über Hilfsmittel wie Wärme- und Kälteanwendungen, Lagerung, Akupressur oder Schmerzmittel. Der Leser bekommt einen guten Überblick und lernt, die einzelnen Maßnahmen korrekt voneinander zu unterscheiden und sie so auch dementsprechend korrekt anzuwenden. Fazit: Ein empfehlenswertes Buch für immerhin rund 80 % der Deutschen, die laut Studien zumindest einmal im Leben unter Rückenschmerzen leiden. Die Autoren Hans-Dieter Kempf (Physiker und Sportwissenschaftler), Dr. med. Marco Gassen (Orthopäde, Unfallchirurg, Anästhesist, seit 1997 spezialisiert auf ganzheitliche Behandlungen) und Christian Ziegler (Sportphysiotherapie und Osteopathie) wissen, wovon sie reden und können dieses umfassende Wissen auch gut vermitteln. (kh) Für aufmerksame Leser Martin Kohan Sekundenlang Suhrkamp Verlag 2007 271 Seiten, Gebunden 19,80 Euro „Sekundenlang“, gegesagt 17 SeMartín Kohan nauer kunden lang dauert Sekundenlang die wichtigste Phase Roman im Boxkampf zwischen Luis Angel Firpo und Jack Dempsey in New York, 1923. Diese wird detailliert, anschaulich und gleichzeitig kurzweilig in Martín Kohans Roman erzählt. Daneben gilt es verschiedene andere Handlungsstränge, erzählt aus verschiedenen Perspektiven zu verschiedener Zeit, zu bewältigen. www.bagso.de Suhrkamp lang Zwei argentinische Provinzjournalisten, der eine vom Feuilleton, der andere Sportredakteur, suchen zum 50-jährigen Bestehen ihres Blattes nach jubiläumswürdigen Themen. Der eine wählt das legendäre Gastspiel von Richard Strauss mit Gustav Mahlers 1. Symphonie im Teatro Colón in Buenos Aires, der andere den Boxkampf zwischen Firpo und Dempsey. Was haben diese beiden geschichtsträchtigen Ereignisse von 1923 miteinander zu tun? Sportredakteur Verani lässt sich von seinem Kollegen Ledesma jedenfalls nicht einfach von den angeblich auf der Hand liegenden Parallelen zwischen Boxkampf und Symphonie überzeugen. Auch die in diesen Gesprächen oft von Ledesma skizzierte vielschichtige Freundschaft zwischen den Komponisten Richard Strauss und Gustav Mahler lässt ihn kalt. Ihn interessiert viel mehr, wie der Mann in dem Hotelzimmer in Buenos Aires ins Bild passt, der in der Nacht des Boxkampfes an seinem Gürtel von der Decke baumelte. Für Verani ist klar, dass die Leiche, über die damals in der Zeitung nur mit einem einzigen knappen Satz berichtet wurde, mit dem Boxkampf in Verbindung steht. Kohans Roman ist nicht nur kurzweilig, sondern hat ebenso Charme und Witz, ist klug erdacht und umgesetzt. Der aufmerksame und geduldige Leser, der sich nicht gegen ab und zu beim Lesen auftauchende Fragezeichen wehrt, manchmal innehält und eventuell auch mal zurückblättert, bekommt für sein Durchhaltevermögen am Ende eine überraschende Auflösung. (kh) Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO e.V.) versteht sich als Interessenvertretung der älteren Generationen in Deutschland. Zum Beispiel setzt sich der Verein für selbstbestimmtes Leben im Alter ein und dafür, dass die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden. Unter dem Dach der BAGSO agieren 93 Verbände, Organisationen und Initiativen der freien Altenarbeit für ein besseres Miteinander der Generationen. Es geht dem Verein darum, mehr als nur einen gangbaren Weg für die vielschichtigen Interessen der älteren Generation zu finden und zu vertreten. www.cmd-dachverband.de Der CMD-Dachverband wurde erst vor kurzem gegründet und möchte über Ursachen und Symptome der Craniomandibulären Dysfunktion (CMD) aufklären. Die Krankheit CMD entsteht dadurch, dass Ober- und Unterkiefer nicht in der idealen Posititon aufeinandertreffen. Der Unterkiefer versucht automatisch, die Fehlstellung auszu- gleichen, was zu viel Druck auf die umliegenden Muskeln ausübt und weit reichende Beschwerden hervorrufen kann: Von Schwindel und Ohrgeräuschen über Atemstörungen und Schulter-, Nacken- und Rückenschmerzen bis hin zu Depressionen. In Deutschland leiden etwa 4 Millionen Menschen unter den Folgen von CMD. Die meisten wissen nicht, wo die Ursache ihrer Beschwerden liegt und haben eine lange Odyssee von Arzt zu Arzt hinter sich. Das muss nicht sein - informieren Sie sich beim CMD-Dachverband! www.freizeitnetz.de Immerhin 357 031 Quadratkilometer Fläche hat Deutschland, da lässt sich einiges unternehmen ... Hamburg, Emsland, Saarland oder Thüringer Wald - hier hat man gute Chancen, das für sich passende Angebot zu entdecken. Über die Einteilung in Bundesländer, Regionen und Landkreise kann man die Suche sinnvoll verfeinern. Vom Zoobesuch der kleinen Enkel mit den Großeltern über die Kanutour mit Jugendgruppe bis zum Museumsbesuch ist für jeden Geschmack etwas dabei. Wer noch nicht weiß, wohin die Reise gehen soll, kann zur Entscheidungsfindung auch die Wetterinfo und den Routenplaner heranziehen. Und danach direkt das passende Gästezimmer buchen. orthinform 1/2007 47 Vorschau Im nächsten Heft: Knochen, Muskeln und Gelenke Wie ist das Zusammenspiel von Knochen, Muskeln und Gelenken in unserem Körper? Welche Therapien, Behandlungsmöglichkeiten sind bei Muskelzerrungen, Knochenbrüchen oder Gelenkverschleiß angezeigt? Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. Kantstraße 13 10623 Berlin Welche Sportarten schonen unsere Gelenke? Wie kann man gezielt seine Muskulatur stärken? Über diese und viele weitere Aspekte informieren wir Sie in der nächsten Orthinform. orthinform Patientenmagazin des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. Herausgeber Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. Kantstraße 13 10623 Berlin [email protected] Registergericht: Amtsgericht Frankfurt am Main Registernummer: VR 9591 Internet: www.bvou.net www.orthinform.de Redaktion Fon 030.797 444-52 Mail [email protected] Umsatzsteuer-Identifikationsnummer gemäß § 27a Umsatzsteuergesetz DE 27/620/53632 Gestaltung Mirko Schoenenburg Gesamtherstellung Mercedes Druck Berlin Geschäftsführerin Sabine Lingelbach 1/2007 V.i.S.d.P. Dr. med. Siegfried Götte Titelbild Thomas Larsen/ Getty Images Vertretungsberechtigter Vorstand Dr. med. Siegfried Götte 48 Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. Kantstraße 13 10623 Berlin Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. Kantstraße 13 10623 Berlin orthinform