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10/16 – 27. Januar 2016
Personale Identität zwischen Animalismus und Simple View
Als EU‐Stipendiat arbeitet der Warschauer Philosoph Dr. Mariusz Grygianiec mit Augsburger Kollegen am Projekt "The Ontology of Personal Identity" Augsburg/UM/KPP ‐ Als Gast von Prof. Dr. Uwe Meixner arbeitet Dr. Mariusz Grygianiec von der Universität Warschau als Marie Skłodowska‐Curie Fellow der EU in Augsburg derzeit an dem Pro‐ jekt „The Ontology of Personal Identity“. Eingebunden in dieses am Lehrstuhl für Philosophie mit dem Schwerpunkt Analytische Philosophie und Wissenschaftstheorie (Prof. Dr. Uwe Voigt) angesie‐ delte Forschungsprojekt ist das gesamte Augsburger Institut für Philosophie, „denn es geht dabei um Aspekte sowohl der theoretischen als auch der praktischen Philosophie“, so Meixner. Personale Identität ist für unser Leben von zentraler Bedeutung. „Dass beispielsweise die Per‐ son, die jetzt zur Tür hereinkommt, ein und dieselbe ist wie die, der wir gestern auf der Straße begegnet sind ‐ dieses Bewusstsein ist uns völlig natürlich“, erläutert Meixner. Wichtiger als diese Selbstverständlichkeit sei aber, dass ohne ein solches Bewusstsein von personaler Identi‐ tät über die Zeit hinweg die Grundlage dafür fehlen würde, Verantwortung zuzuschreiben, Ver‐ sprechen zu geben oder Verpflichtungen einzuhalten. Meixner: „Ohne die implizite Vorausset‐ zung, dass wir in unseren alltäglichen Verrichtungen dieselben Personen bleiben ‐ wenn auch nicht immer ausgestattet mit denselben Eigenschaften ‐, wäre unser Leben, wie wir es kennen, nicht möglich.“ Animalismus versus „Simple View“ Doch was genau bedeutet es, dass Personen über die Zeit hinweg identisch persistieren, dass sie als dieselben fortdauernd bestehen bleiben? Worin besteht diese ihre personale Identität? Zwei prominente philosophische Auffassungen dazu sind der Animalismus und der sogenannte „Simple View“. Für den Animalismus ist die Persistenz der Person im Grunde nichts anderes als die Persistenz des menschlichen Tiers. Personale Persistenz wird hier allein schon durch die kausale und raumzeitliche Kontinuität der Lebensprozesse des jeweiligen Organismus definiert. Gemäß dem „Simple View“ hingegen beruht die Persistenz der Person auf der Wahrung ihrer
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strikten numerischen Identität, wobei diese Identität gerade nicht als durch kausale und raum‐ zeitliche Beziehungen definierbar erachtet wird und keine Sache der bloßen Kontinuität ist. Der „Simple View“ ist demzufolge ein nichtreduktiver Zugang zu Personen, ein Zugang, der Personen nicht in Lebensprozessen aufgehen lässt. Animalismus und "Simple View"? „Beide Auffassungen der Person werden normalerweise als einander diametral entgegengesetzt angesehen. Das Hauptziel des Projekts ist es aber, zu untersuchen, ob es eine Variante des Ani‐ malismus gibt, die sich mit einer Form des ‚Simple View' vereinbaren ließe“, erläutert Meixner und meint weiter: „Ein positives Resultat dieser Untersuchungen wäre bedeutsam für die philo‐ sophische Anthropologie und für Ethik und Bioethik, dort insbesondere für die Fragen, die den Anfang und das Ende des Lebens betreffen.“ "Wir freuen uns sehr, dass wir bei unseren Studien dank der EU‐Förderung intensiv mit unse‐ rem Warschauer Kollegen Mariusz Grygianiec zusammenarbeiten können. Seine Expertise im Kontext des Themas 'Personale Identität' ist hervorragend", betont Meixner. Die Marie Skło‐ dowska‐Curie Fellowships, die dem polnischen Philosophen den einjährigen Forschungsaufent‐ halt am Institut für Philosophie der Universität Augsburg ermöglichen, sind ein Förderinstru‐ ment des Rahmenprogramms "Horizon 2020", das seit 2014 alle forschungs‐ und innovationsre‐ levanten Förderprogramme der Europäischen Kommission zusammenführt. _______________________ Ansprechpartner: Prof. Dr. Uwe Meixner Institut für Philosophie der Universität Augsburg Telefon 0821/598‐4136
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