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Petrographische Untersuchungen - Eth E

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Prom. Nr. 2007 Petrographische Untersuchungen im Gebiete der Val Russein (Aarmassiv-Ostende) VON DER EIDGENÖSSISCHEN TECHNISCHEN HOCHSCHULE IN ZUR ERLANGUNG DER WÜRDE EINES DOKTORS DER NATURWISSENSCHAFTEN GENEHMIGTE PROMOTIONSARBEIT VORGELEGT VON Hans Peter von Referent Eugster Trogen (App. A.Rh.) Herr Prof. Dr. P. : Korreferent : Niggli Herr Prof. Dr. C. Burri I v. * J Zürich 1951 Dissertationsdruckerei Leemann AG. ZÜRICH Sonderdruck aus „Schweiz. Min. Petr. Mitt." Band 31, Heft 1, 1951 Petrographische Untersuchungen im Gebiete Val Hussein (Aarmassiv-Ostende) Von Hans Peter der Erster (Zürich) Inhaltsverzeichnis Vorwort 4 Zur 4 Einführung Zusammenfassung 4 1. Teil : Der nördliche Ortho- und A. Granitgneise 1. Der zentrale 7 Granitgneis a) Normaltyp b) 2. 3. B. Mischgesteinskomplex des zentralen 7 Albitreicher Granitgneis c) Dunklerer, feinkörniger Granitgneis Der nördliche Granitgneis Die gegenseitigen Beziehungen der granitischen Die chorismatischen 1. 7 Granitgneises 8 9 10 Gesteine 13 Hüllgesteine 18 Die südliche 18 a) Die 19 Mischgesteinsserie Gesteinstypen <£ ^ 7 QLM-Dreieck (Ausschnitt) aarmassivischer Granite. Q L X neue bis 5) 1 58.4 37.5 • Innertkirchner Granite 2 53.1 39.2 7.7 o Gasterngranite ( 4- quarzdiorit. Randfacies) Tödigranit übrige Aaregranite 3 54.4 38.6 8.0 4 52.5 34.2 13.3 5 55.2 33.0 11.8 k Analysen (1 Niggli-Werte granitischer Gesteine des wandschaft mit dem nördlichen Gestein si Granitgneis al M 4.1 Aarmassivs, die stofflich eine Ver¬ erkennen lassen : fm c alk k mg Gasterngranit 315 43 22,5 9 25,5 0,45 0,32 Gasterngranit Innertkirchnergranit Innertkirchnergranit 289 40 25 8 27 0,43 0,36 9 256 39 30,5 5 25,5 0,43 0,35 28 297 43,5 22,5 9 25 0,46 0,34 264 Innertkirchnergranit Innertkirchnergranit Tödigranit Granitporphyr, Rand¬ facies des Tödigr. „Basischer Granit"4) 240 43 28 5,5 23,5 0,48 0,37 266 306 47,5 21,5 5 26 0,30 0,20 267 283 41 21 26,5 0,32 0,46 74 24,5 0,30 0,37 291 24 0,48 0,26 278 ) 11,5 329 42,5 28,5 4,5 323 42 22,5 11,5 Kontaminierter zentraler Aaregranit nach Liechti (17). Nr. 7 Val Russein Nimmt man (Aarmassiv-Ostende) 17 nicht an, dass der relativ hohe Tonerdeüberschuss der A 4 und A 5 im wesentlichen eine sekundäre Analysen stellt (Wegfuhr nation beruhe, von c so Erscheinung dar¬ Metamorphose) oder auf Kontami¬ genetische Verwandtschaft mit den und alk bei der lässt sich eine an erwähnten Granitkomplexen angeführten Analysen bei gleichem höheres fm oder si (oder beides) besitzen denken. Immerhin sei darauf dass die oben meist ein mit Ausnahme des — Tödigranitporphyrs —, was hingewiesen, Tonerdeüberschuss doch eher auf den Einfluss lokaler Prozesse schliessen lässt. Eine Granitanalyse, die mit A 4 und A 5 ebenfalls verwandt ist, wurde von H. Libchti [17] mitgeteilt. Er fasst das Gestein als verunrei¬ nigten zentralen Aaregranit auf. Der nördliche Granitgneis wäre demnach einer älteren (vorzentralgranitischen) Intrusion zuzuschreiben, welche zu Gesteinen führte, die chemisch, mineralogisch und strukturell den Gastern-Innertkirchnergraniten nahestehen. Magmatisch und tektonisch kommt dem nördlichen Granitgneis durchaus selbständiger Charakter zu, was schon aus den Einwirkungen auf das Nebengestein hervorgeht (über die recht beträchtlichen Unter¬ schiede zum zentralen Granitgneis siehe S. 41). Ob allerdings der nörd¬ liche Granitgneis als Ganzes bloss durch umfassende Kontamination oder aber verschiedenes Stadium der Differentiation sich zentralen vom zeitlich und örtlich — zusammen Aaregranit unterscheidet oder ob getrennte mit Gastern- und Phase er (bzw. beides) in eine andere, Magmenbildung gehört Innertkirchnergranit —, kann an dieser der Stelle nicht entschieden werden. Immerhin darf man vermuten, dass die Intrusion nicht in einem sehr viel früheren Zeitpunkt erfolgte ; denn der jünger als die Diorite des Pruttstock-Düssistocks, deren Entstehung aus strukturellen Gründen dem magmatischen Zyklus der herzynischen Orogenèse zugeschrieben werden muss. Deshalb darf der nördliche Granitgneis nicht einfach in die Gruppe der „alten Granite" eingereiht werden. nördliche Granitgneis Noch eine Granitgneises ist immer noch Bemerkung zu A 3 : innerhalb der nördlichen Varietät des zentralen Granitgneises, Die Verwandtschaft Granitgneise dieses mit der dunklen feinkörnigen feinkörnigen welche isoliert in der Val Gronda de Russein auftritt (s. S. 9), ist auch chemisch so eng, dass an analoge Entstehung gedacht Abkömmling desselben zentralgranitischen zu bezeichnen. Die struk¬ Magmas eingelagert in die nördlichen Granitgneise turellen Unterschiede von den normalen und albitreichen Typen können verschie¬ denen Kristallisationsbedingungen zugeschrieben werden. Der gegenüber dem Mittelwert der zentralen Aaregranite etwas erhöhte M-Gehalt lässt leichte Kon- werden darf. Das Gestein wäre als — — Hans Peter 18 tamination vermuten, gelten müsste, (A 1) praktisch was dann die strukturell Eugster allerdings auch für jene Granitapophyse (A 2) Normaltyp des zentralen Granitgneises mit dem identisch ist. HÜLLGESTEINE B. DIE CHORISMATISCHEN Granitgneise finden sich eingelagert in eine im Detail sehr wech¬ vorwiegend chorismatischer Gesteine. Trotz der ausser¬ ordentlichen Schwankungen im Kiemen ist der Bauplan im Grossen recht gleichmässig. Rein auf Grund der räumlichen Lage scheiden wir in eine südliche und eine nördliche Mischgesteinsserie, wobei auch dem In¬ halt nach gewisse Unterschiede zu Tage treten. Die selvolle Serie 1. Die südliche Mischgesteinsserie Bildungen Paragesteine Ausser den chorismatischen auch monoschematische lite, Schiefer und Gneise auf, welche fast nur aus terial bildet die hellen treten innerhalb dieser Serie — sowie sehr helle, — graue bis graugrüne Phyl- aplitisch-granitische Gneise leukokraten Mineralien bestehen. Dasselbe Ma¬ Bestände der Chorismite, welche gegenüber (im und senkrecht zum Strei¬ dem dunklen Anteil durch ihre Inkonstanz chen) auffallen. Diese Inkonstanz, die an manchen Orten feststellbare sowie die oft deutlich erkenn¬ aderartig durchgreifende Lagerung bare pegmatitische Ausbildung beweisen, dass diesen Bereichen bei der Entstehung weitgehende Mobilität zukam, d.h. dass sie als Ganzes genommen als Chymogen bezeichnet werden müssen, im Gegensatz zum — — stereogenen Paläosom. Das tragende Grundelement bildet immer das Stereogen, welches völlig mit den monoschematischen Paragesteinen übereinstimmt. Darin lagert sich das Chymogen entweder augenförmig bis linsenartig (Ophtalmite), lagen-, schicht- bis bankartig (Stromatite) oder seltener auch aderartig (Phlébite) ein. Dass neben den Ophtalmiten auch Gesteine oft eingelagertem Neosom sehr verbreitet sind, hegt wohl Wanderungsweise des Chymogens, andrerseits teilweise der auch an starken epizonalen dislokationsmetamorphen Überprägung, die den gesamten Komplex später erfasst hat. mit konkordant einerseits in der Zunächst sollen die Verteilung Einiges wichtigsten Gesteinstypen kurz erläutert werden. Zur zu den gegenseitigen Beziehungen wird später (s. S. 27). innerhalb der Zone und mitzuteilen sein Val Russein 19 (Aarmassiv-Ostende) a) Die Gesteinstypen Grössere Bestände eines reinen, unbeeinflussten findet man kaum. Dennoch sollen zunächst die Strukturtypen beschrieben chymogenen Gneise —, da werden Stereogens achorismatischen vorläufig unter Ausschluss der rein Grundlage zum Verständnis der Ophtalmite und Stromatite bilden. Dabei seien nur jene Gesteine näher be¬ handelt, welchen eine gewisse Verbreitung oder grundsätzhche Bedeutung — sie die zukommt. Gesteine mit monoschematischem Gefüge gliedern sich in homöoporphyroblastische andrerseits. Zu jenen gehören sechs, zu diesen drei Vertreter. Die Unterscheidung ist durch den recht monotonen Mineralbestand und die Textur gegeben. Als Hauptgemengteile findet man nur Quarz, Albit, K-Feldspat, Sericit, blastische einerseits und in Chlorit, Muskowit, Biotit, Calcit. Unter baren jenen Gesteinen, die keinen strukturell und texturell abtrenn¬ Bereich im Schliff und Handstück erkennen lassen, chymogenen Phyllite und nehmen Schiefer den grössten Raum ein, obwohl auch sie nur hie und da in schmalen Einlagerungen angetroffen werden. Als Extremtypen werden im folgenden Sericitphyllite, Sericitchloritphyllite, Chloritcalcitphyllite und Sericitquarzite unterschieden. Der ausgesprochen mit Ausnahme der Quarzite sowie feinschieferig-blättrige Habitus die Feinkörnigkeit der Gemengteile rechtfertigen die Benennung Phyllite fast in allen Fällen. Texturen kompakterer und grobkörnigerer Schiefer hingegen sind kennzeichnend für die porphyroblastischen Varietäten. — — -A8 — trotz der magmatischen Zyklus wie die Diorite des Fruttstock-Düssistocks, zumal sie Batholiten bilden und an daher Magma als jene beiden. Dennoch ist eine enge liegt in jeder Hinsicht etwa halbwegs zwischen Unterschiede im Bauschalchemismus dieses entspricht ja zählt die direkte Fortsetzung auch lagerungsgemäss analoge Züge zeigen. Die mögen auf eine gesetzmassige Verknüpfung dieser drei Glieder deuten. Normalerweise bleibt der ursprünglich magmatische Charakter Verschieferung noch deutlich erhalten. der Gesteine trotz der starken Doch kann in einzelnen Horizonten — besonders gegen die Grenzen hin — dislokationsmetamorphe Überprägung so überhand nehmen, dass die jener Typen nur noch aus ihren Nebengesteinen abgeleitet werden kann.Durchreine Verschieferung entstehen aus den Dioriten die Herkunft zunächst Hornblendeschiefer. Dabei werden die Hornblenden in die Schie¬ ferung eingedreht. Die Chloritisierung, indem dadurch bewirkte Kataklase fördert ihrerseits die sie die Spaltrisse ausweitet. Das Verhältnis Horn¬ blende : Chlorit verschiebt sich nach und nach zu Gunsten des Pennins, bis reine Chloritschiefer resultieren. Hornblenden werden die durch die Gleichzeitig mit der Regelung der in den Dioriten Korngrenzen der Plagioklase — der Einschlüsse noch sehr erkennbar ver¬ Anordnung gut sich der zu von selbständigen, Zersetzungsprodukte Struktur zusammenschliessen. unabhängigen Zügen ehemaligen Die Beziehungen zur Schieferhülle und zur Granitintrusion ergeben sich aus den Lagerungsverhältnissen. Der Dioritkeil in der westlichen Schulter der Val Pintga wird ganz vom nördlichen Granit¬ gneis umschlossen, während die Platten am Cuolm tgietschen in die S chiefer hülle des zentralen Granitgneises eingelagert sind. Die Grenzlinien Diorit-Nebengestein und nördlicher Granitgneis-Ne¬ bengestein schliessen einen beträchtlichen Winkel ein. Die Grenze DioritParaschiefer ist durchwegs scharf und ohne spürbaren Kontakthof. Der nördliche Granitgneis stösst stellenweise ebenfalls unvermittelt an — wischt, indem die den Diorit an; doch sind an einzelnen Orten, gegen die Linsenenden hin zwischengeschalteten Paketen, als Übergangsbildungen Horn¬ blendegneise entwickelt, indem dioritische Gesteine intensiv von grani¬ tischem und granitaplitischem Material durchadert werden. Viel ausge¬ dehnter findet man diese Erscheinung in jenen Dioritpaketen, welche innerhalb der südlichen Mischgesteinsserie vom zentralen Gra¬ werden. Dort sich breite Mäntel chorismatinitgneis injiziert legen und in — — Val Russein scher Gesteine gneise s.l.) um 49 (Aarmassiv-Ostende) (hier zusammengefasst unter dem die zentralen Dioritkerne, wobei diese Begriff Kerne, Hornblende¬ wie erwähnt, gegen E nach und nach verschwinden. Die Dioritintrusion ist damit sicher älter als jene beider Granite. Die charakteristischen Bilder, welche sich bei der granitischen der Diorite Injektion ergeben, rechtfertigen eine kurze Beschreibung der damit verknüpften Gesteine. Für diese speziellen Chorismite lässt sich die Herkunft des chymogenen Neosoms leichter angeben als für jene der südlichen Mischgesteinsserie ; denn durch die viel grösseren Unter¬ schiede im Mineralbestand zwischen Paläosom und Neosom gestalten sich die Beziehungen bereits im Felde klarer. Lateralsekretorischen Prozessen kommt aus chemischen Gründen geringere Bedeutung zu, so dass auch in jenen weniger verbreiteten Fällen, welche keine direkte Abhängigkeit des Neosoms von granitischen Gesteinen erkennen lassen, eigentliche Stoffzufuhr näherzuliegen scheint. b) Hornblendegneise s. 1. (inkl. Amphibolite Chloritgneise) Unter diesem Begriff die alle mengefasst, kulardisperser aus seien 4 verschiedene und Gesteinsgruppen zusam¬ Beteiligung mole¬ dioritischen Gesteinen unter Phasen entstanden sind: a) Amphibolite ß) Kaliumfeldspatfreie Hornblendegneise y) Kaliumfeldspatführende Hornblendegneise 8) Chloritgneise. a) Amphibolite Bei nur geringem Lösungsumsatz entstanden aus Dioriten allem durch Rekristallisation der am- Feldspäte. phibolitische Gesteine, vor Dabei bildeten sich Hornblendealbitgefüge aus mit fast reinen Albiten (An 6%, nur licht mit Sericit überstreut), indem die Klinozoisit-Epidotin viel Aggregate teils leicht verlagert (Epidotsäume, s. unten), teils die Chlorit zwischen mit Ausmass zusammen Feldspäte geringerem eingeklemmt wurden. In vielen Fällen wechsellagern Amphibolite dieser Art mit unbeeinflussten Dioriten (Feldspäte vollständig gefüllt), wobei breite grobkristalline Epidotsäume die einzelnen, meist wenige cm mäch¬ — — tigen Lagen trennen. 50 Hans Peter Eugster ß) Kaliumfeldspatfreie Homblendegneise Während die Amphibolite ihre Entstehung rein internen Stoffumla¬ gerungen verdanken, tritt bei kaliumfeldspatfreien Hornblendegneisen als neues wesentliches Mineral Quarz hinzu und zwar entweder gleichmassig über das Gestein verteilt oder in Augen oder Lagen angereichert. Der Mineralbestand lautet bei monoschematischen Typen etwa (starke Schwankungen): Mineralbestand: Quarz Chlorit Titanit Serieit-Klinozoisit-Epidot Apatit 50 Calcit Zirkon 25 Orthit Erz 25% Zersetzter Plagioklas + rekrist. Albit Hornblende geringem Quarzgehalt und monoschematischem Bau ist eine Unterscheidung von quarzführenden Dioriten nicht möglich. Eindeutiger werden die Beziehungen bei den verbreiteten stromatitischen Horn¬ blendegneisen. Im Schliff zeigt sich etwa folgendes Bild: Bei nur Die leukokraten Albit; einzelne Lagen vorwiegend aus Quarz mit etwas einschlussarmem seltene Hornblendeindividuen. In den hornblendereichen und quarzarmen bis -freien Bändern die Feldspatsubstanz durch Sericit und Klinozoisit-Epidot völlig verdeckt ; charakteristisch ist die Verteilung der Einschlüsse : Die Klinozoisit-Epidotkörner sammeln sich im Innern der Feldspäte zu geschlos¬ senen, im durchfallenden Licht fast opak erscheinenden Haufwerken an, eine breite Randpartie allein den Sericitschuppen überlassend. Die Sammelkristalli¬ sation scheint von der Mächtigkeit der Neosomlagen abhängig zu sein. Wenn das Chymogen tatsächlich mit granitischen Gesteinen zusammenhängt, dann müssen demnach die Feldspäte der Diorite während der Granitintrusion bereits zersetzt gewesen sein. Bei stromatitischen Typen variiert der Gneise sehr stark und steht in direkter Hornblendegehalt der Beziehung zum Mischungsver¬ hältnis Paläosom-Neosom. Von den zentraleren, quarzärmeren Partien mit einem hornblendereichen Stereogen als Kyriosom bestehen konti¬ nuierliche Übergänge den hornblendearmen Streifengneisen, in wel¬ Quarzalbitbezirke als Kyriosom angesprochen werden müssen. Pväumlich ist die Verteilung allerdings nur in der Injektionszone des nördlichen Granitgneises gleicherweise übersichtlich gebaut. DieDurchaderung des zentralen Granites ergibt ein viel komplexeres Bild, da nicht ein geschlossener Stock granitischer Gesteine eindrang, sondern zahlreiche, mehr oder minder mächtige Apophysen mit ihrem aphtischen Gefolge. Wenn die Beteiligung der leukokraten Lagen am Bau der Stromatite ein bestimmtes Mass erreicht, tritt als neues Mineral K-Feldspat hinzu ; chen die zu Val Russein gleichzeitig ersetzt und — nur wird d. h. allerdings es der 51 (Aarmassiv-Ostende) grösste Teil der Hornblende durch Chlorit resultieren als Endform stromatitische Chloritgneise —, kaliumfeldspatreiche Hornblende¬ seiner eigenartigen Stellung halber kurz in Ausnahmefallen entstehen gneise. Eines dieser Beispiele sei beschrieben. y) Kaliumfeldspatfuhrende Hornblendegneise Vorkommen- In den Felswänden nordwestlich des cher Piz Dado gegen W tief Rotidolomitkeiles, wel¬ Massiv hineinragt, in der zentralen, jedoch bereits sehr stark durchaderten Partie des Hornblendegneiszuges, linsenförmig in granitische Gesteine eingelagert. Achonsmatisch, fast vollständig massig, sehr grobkörnig mit grossen K Feldspat- und Hornblendekristallen. vom Mineralbestand. ins Quarz 20% Chlorit Apatit K-Feldspat 45 Sencit Titamt Albit 25 Calcit Zirkon Hornblende 10 Orthit Quarz- In einzelnen Feldern zwischen die K-Feldspatknstalle eingeklemmt, stark kataklastisch und wenig rekristalhsiert. K-Feldspatporphyroblasten bis Karlsbaderzwillinge. Leicht perthitisch entmischt, mit Hamatit bestaubt; an den Randern weitgehend durch kleinkörnige, jüngere Albite ver¬ drangt. Albit, durchwegs leicht sericitisiert, einerseits ebenfalls m grossen Indi¬ 3 mm, viduen schone (teilweise ration kleinerer als Schachbrettalbite), dann aber deutlich getrennt die Gene¬ nur selten unter Kristalle, die den K Feldspat korrodieren — Hornblende fast durchwegs zu grosseren Ausscheidung von Quarzstengeln Aggregaten zusammengeschlossen, na farblos, nß licht gelbgrun, ny hellgrün, ny/c=18°, schone idiomorphe Querschnitte, nur sehr lokale Umwandlung in Chlorit. Titanit, Apatit und Orthit in zahlreichen und grossen Individuen. —. Struktur: Graneid bis leicht granoblastisch, mit deutlichen kataklastischen Pahmpseststrukturen. Strukturell gestein natur — ein ware das Gestein ohne weiteres als normales Hornblendequarzmonzonit aufzufassen. Ob — besitzt, d. h. wahrend der Granitintrusion wurde, oder aber an tische Zufuhr der Ort und Stelle durch K-Feldspatsubstanz aus Eruptiv¬ es Schollen¬ der Tiefe mitgerissen pneumatolytisch-metasomadioritischen Abkömmlingen aus entstand, kann weder auf Grund des Verbandes noch der strukturellen Verhaltnisse abgeklärt werden. Die letztere Annahme scheint nicht minder berechtigt Bildungsweise — — zu metamorphe sein. S) Chloritgneise Normalerweise findet, vollige Chloritisierung wenn K-Feldspat zum Neosom hinzutritt, fast der Hornblende statt. Neben einzelnen achoris- matischen Varietäten stellen wiederum stromatitische Typen den Haupt- 52 Hans Peter Eugster feinstreifigen bis groblagigen Gneise erscheinen etwas grün gefärbt als die entsprechenden Hornblendegneise und unter¬ scheiden sich von rein dislokationsmetamorphen Derivaten der Horn¬ blendegneise ausser durch den grösseren Anteil des Chymogens am Ge¬ samtgestein und dem K-Feldspat-Gehalt vor allem auch durch den kom¬ pakteren Habitus. bestand dar. Die lichter Mineralbestand: Z. B. dem Verhältnis Paläosom (quantitative Verhältnisse sehr variabel, je Neosom und : je nach der Mächtigkeit nach der einzelnen Lagen) Quarz 40% Sericit Apatit K-Feldspat 10 Klinozoisit-Epidot Titanit Albit 35 Calcit Zirkon Chlorit 15 Biotit Erz Hornblende Die Neosomlagen mit Quarz (stark kataklastisch, aber weitgehend rekri¬ stallisiert), K-Feldspat (perthitisch entmischt, durch Albit korrodiert) und Albit (leicht sericitisiert) in der üblichen Ausbildung. Im Paläosom hauptsächlich Albit (leicht sericitisiert) und Pennin (mit Epidot- und Erzeinschlüssen); selb¬ ständige Epidot-Klinozoisitaggregate zwischen den Albiten. Farblose Horn¬ blende nur noch in einzelnen Relikten in fibroblastischer pleoehroitische Flecken im Pennin beweisen, dass durch Umwandlung aus Biotit entstanden ist. Ausbildung. Braun der Chlorit mindestens teilweise In diesen Gesteinen wurde der Mineralbestand ganz den neuen Bedingungen angepasst Gegensatz d.h. die Hornblende wurde direkt oder über Biotit in blendegneisen Chlorit umgewandelt, neben einem meist verschwindenden Anteil, der — im den besser erhaltenen Horn¬ zu — sich als Strahlstein neu bildete. Die Strukturmerkmale des Abstammung erinnern, nur sind bereits Paläosoms, die so stark noch die Verbandsverhältnisse eine noch verwischt, Entscheidung an dioritische dass im Einzelfall über die Zugehö¬ rigkeit gestatten. 3. Die Diorite der Val Am rein Ausgang der Val hinüberziehend — Surplattas stösst steine, eingelagert vorwiegend an man — Surplattas und von wiederum dort gegen Muota Cavauf dioritische Ge¬ Granitgneise (zentraler Granitgneis, Mischgesteinsserie). Am Fuss des S-Grates, Tschingelstock (2872.8) gegen SE zieht, streichen drei in der S-Grenze der südlichen der vom mittleren schmale Linsen gegen NE und keilen nach 200—300 m aus. An der Muota Cavrein taucht eine einzelne Linse wieder auf und ist dann, allerdings mit vielen Unterbrechungen — d. h. eher als Schollenzone den Boden der Val Gronda de Cavrein hin terhalb P. 2751, verschwindet diese Linse Crap de Bos blendegneise 53 (Aarmassiv-Ostende) Val Russein zum Gwasmet hinüber bis gegen verfolgen. Gegen W, ebenfalls, taucht jedoch wiederum auf, wobei in der westlichen bis —, zu verfolgt Fortsetzung Dioriten der Val Gliems als mit jenen des Cuolm ganz wesentlich in ihrer tgietschen. werden können. mehr Hornblende führen können. Den Granitgneisen bilden wiederum sonders schön hofförmig um — in einzelnen Partien noch etwas Übergang am Kontakt mit den Hornblendegneise, die einzelnen Dioritlinsen in den Aufschlüssen im Talboden der Val lich, den grobkörnigsten Ausbildung Plagioklasgehalt ist bei diesen Der höher, während jene die sich hier be¬ legen. erkennt Surplattas aufgespaltet den Dioriten Vor allem man deut¬ und teilweise Paragesteine schollenförmig eingeschlossen wurden und wie der ganze Komplex den jüngeren Granitapophysen und Apliten durchschlagen wird. wie die von a) Als Beispiel auf Horn¬ Die Gesteine sind dem Habitus nach viel eher verwandt mit — un¬ von Die Diorite sei ein Gestein aus dem Zentrum der mittleren Linse beschrieben. Mineralbestand: Hornblende feinen Sericitfilz : Hornblende 30% Zoisit-Epidot Titanit Sericit 50 Chlorit Apatit Quarz 10 Biotit Zirkon Calcit 10 Entweder liegen oder mischt mit Calcit und Quarz ; idiomorphe Magnetit Einzelkristalle (0,5—1 mm), die in einem feinfaserige pseudomorphosenartige Aggregate, ver¬ n a farblos, n ß licht bräunlichgrün, n y hellgrasgrün, ny/c=18—21°. Weitgehend in die Schieferungsrichtung eingedreht; wenn die Hauptspaltbarkeit nahezu senkrecht dazu steht, werden sie durch Erweitern der Spaltrisse in parallele Teilblätter aufgelöst, verheilt besonders mit Calcit und etwas Quarz. Umwandlung in hellgrünen Pennin in einzelnen Zonen verstärkt, in anderen ganz fehlend; zahlreiche Epidot- und Erzeinschlüsse; Umwandlung in schwach hellbraun pleochroitischen Biotit seltener. Das Sericitgewebe zwischen den Hornblenden ist meist völlig dicht; nur an wenigen Orten schimmern noch Feldspäte durch. Die auffallend spärlichen und kleinen Klinozoisit-Epidotaggregate legen nahe, dass der Plagioklas wesentlich Ca-ärmer war als jener des Cuolm tgietschen. Chlorit löst einzelne Hornblendeindividuen schachbrettartig auf in — immer mit selbständigen, Die Gliems Epidot- und Erzeinschlüssen geschlossenen Zügen. — und findet sich daneben auch nahezu Zusammengehörigkeit mit jenen Dioritlinsen der Val (S. 95) könnte nur auf chemischem Wege wahrscheinlich ge- 54 Eugster Hans Peter macht werden. Immerhin ist die Übereinstimmung Lagerungsform, in Gesamthabitus und Schliffbild überraschend und erweckt Gedanken entsprechende zeitlich Aufschlüsse werden miteinander nahezu rellen Streichens (N an Ursprungs. Die betreffenden durch die Richtung des gene¬ Intrusion desselben 65° E) verbunden. b) Die Hornblendegneise Hornblendegneise finden sich hier in besonders schöner Aus¬ bildung, wenn auch wenig mächtig entwickelt. Die räumliche Anordnung in der Abfolge Diorit -> Hornblendegneise -> der einzelnen Typen weist kaum eine Störung in ihrem schalenartigen Bau auf, da Granit einfache Verhältnisse vorliegen. Nur dort, wo bereits der Diorit die Paragesteine nicht gleichmässig aufspaltete, sondern teilweise einschloss, las¬ sen sich Komplikationen feststellen. Von den bereits beschriebenen Va¬ Die — — rietäten sind fast alle verwirklicht; verbreitet sind allem leicht vor re- und Sammelkri¬ Diorite (netzförmige Epidotadern Zersetzungsprodukte in den Feldspaten) und feinstromatitische Gneise (vgl. Fig. 17). In den letzteren stellt fast in jedem Beispiel K-Feldspat einen Hauptgemengteil dar, wofür hingegen die grobkörnigen, sehr k-feldspatreichen Hornblendegneise mit graniteider Struktur fehlen. Eine kurze Beschreibung des feinstromatitischen Typs gestattet zugleich, die wenigen Unterschiede im Schliff zu den entspre¬ chenden Gesteinen des Cuolm tgietschen festzuhalten : kristallisierte stallisation der Mineralbestand: Hornblende 30% Epidot Titanit Sericit 15 Calcit Apatit Albit 15 Muskowit Erz Mikr okiin 18 Quarz 22 Hornblende betont, lagenweise angereichert, die sehr gute Kristallisationsschieferung; kräftiger Pleochroismus mit na hellgrün, n)3 bräunlichgrün, ny blau¬ grün. Vollständig frisch, nur selten Umwandlung in Muskowit + Epidot (s. S. 59). Albit leicht bis dicht mit Sericit gefüllt, in der Nähe der quarzreichen Bezirke stärker rekristallisiert, untergeordnet auch Klinozoisit-Epidothaufen. Quarz und K-Feldspat vorwiegend in selbständigen Strukturbereichen, stromatitisch bis häufiger ophtalmitisch ; Quarz mit schönem Mosaikgefüge (d 0,02 mm) an den Linsenenden, die im Zentrum die grossen K-Feldspäte tragen (d bis 2 mm). K-Feldspat mit Mikroklingitterung, leicht entmischt und randlich durch Albit korrodiert; neben Quarz die jüngste Bildung, da die Porphyroblasten kleinere Hornblendekristalle beim Wachstum eingeschlossen haben. Auffallend ist der Keichtum dieser Gneise an grossen, idiomorphen Titaniten. — — Val Bussein Fig. eine 17. 55 (Aarmassiv-Ostende) Stromatitische Hornblendegneise am Rande der Diorithnsen. Am Stielende pegmatitische Zwischenlage, rechts anschliessend Chlontgneis, Diorit aufgespaltet und eingeschlossen wurde. Val Surplattas. der vom völlig fehlt, jedoch im umgebenden die Hauptgemengteil darstellt, wird eine Deutungsweise, Da Mikroklin dem Dioritkern Granit einen Stoffzufuhr ausschaltet, gehen. Gründen des Bauschalchemismus' kaum aus Dies wirft aber auch ein Licht auf die rung der Paragesteine korper (s. S. 30). an¬ mögliche Feldspatisiegranitischen Intrusiv- durch die betreffenden D. AMPHIBOLITE UND ZUGEHÖRIGE HORNBLENDEGNEISE in zwei Amphibolitische Gesteine finden sich im Untersuchungsgebiet der Umgebung Fuorcla Val Pintgagetrennten Komplexen. Die Gesteine des Maderanertales (vgl. [29]); Vorkommen den Heimstock entsprechen bereits von W. Huber [12] wurden jene aus der S-Flanke des Gwasmet beschrieben. 1. Die Gesteine der Fuorcla Val Die Gesteine des Piz allerdings kartierte er Dioriten der näheren Valpintga Pintga hatte Fr. Weber aufgefunden; sie teilweise als Diorite. Die Verwandtschaft mit Umgebung erwies sich spater als unwahrscheinlich. Hans Peter 56 Vielmehr sind sie als des Maderanertales Eugster Analoga jener „Schollen- zu und Bänderamphibolite" betrachten, welche Sigrist [29] beschrieben hat (räumliche Stellung). Sie stimmen mit den Beispielen des Geschel, BlinDüssialp bis ins Detail überein. Die Ansichten Sigrists, densees und der besonders was die Herkunft der leukokraten Bestände betrifft, konnten durchwegs bestätigt werden. Es sei deshalb nur noch ein kurzer Über¬ gegeben. Dem Gefüge nach können 4 Grundtypen unterschieden werden: a) Monoschematische und stromatitische Amphibolite b) Monoschematische bis feinstromatitische Hornblendegneise c) Amphibolitische Chorismite mit kaliumfeldspatreichem Neosom d) Amphibolitische Chorismite mit kaliumfeldspatarmem Neosom. blick a) Monoschematische und stromatitische Amphibolite Nematogranoblastische bis ausgeprägt porphyroblastische (Horn¬ blende) Amphibolite trifft man recht oft und auf dem ganzen Gebiet der Amphibolite s. 1. an, wenn auch weniger in grösseren Komplexen als in Einlagerungen beschränkten Umfanges innerhalb der Chorismite. Vor allem aber bilden sie den stereogenen Bestand der übrigen Typen, sei es als Schollen („SchoUenamphibolite"), sei es als dunkle Lagen in den Stromatiten. Das Verhältnis Hornblende : Plagioklas schwankt sehr stark, etwa zwi¬ Plagioklas 65 und Hornblende 90, Plagioklas 10; d. h. neben Gesteinen mit dioritischem Chemismus treten eigentliche Amphibolfelse auf, die recht grobkörnig (bis 3 mm) ausgebildet sein können. Der Pleochroismus der Hornblende ist meist mittelstark, vorwiegend in grünen und grünbraunen Tönen; in einzelnen Fällen (bes. in sehr hornblendereichen Gesteinen, Hornblende schen den Grenzen Hornblende 35, makroskopisch und zwar für tief n« grünschwarz) kann die Absorption beträchtlich stärker dunkelbraungrün bis satt grasgrün und ny tiefblaugrün. Manche dieser sein Amphibolite sind in sich selbst bereits stromatitisch Bänderamphibolite ausgebildet, indem hornblende¬ reichere (bis nahezu plagioklasfreie) Schichten mit hornblendeärmeren wechsellagern. Das Hornblende-Plagioklasgefüge erweist sich in vielen Fällen als weitgehend rekristallisiert (Fig. 19). Allerdings wurde der Plagioklas später durchwegs zersetzt; er ist deshalb nirgends mehr bestimmbar. Das Verhältnis der Zersetzungsprodukte lässt auf starke Schwankungen im An-Gehalt schliessen. Neben Beispielen mit reiner Sericitisierung (bzw. Paragonit) findet man Feldspäte, welche fast aus¬ schliesslich von Klinozoisit-Epidotaggregaten erfüllt sind. Unter den NG fällt vor allem Titanit durch seine Häufung in manchen Gesteinen auf. struiert, d.h. als Val Russein 57 (Aarmassiv-Ostende) entsprechende granatreiche Scholle, wie sie Sigrist beschreibt wurde ebenfalls gefunden. Das Gestein besteht aus ca. 30% Granat (fleischrot, frisch), 40% Plagioklas (völlig mit Sericit und etwas KlinozoisitEpidot gefüllt), 30% Quarz (+ Titanit, Zirkon). Allerdings liegt es nicht in amphibolitischem Material, sondern in quarzdioritaplitischem Neosom. Eine dünne grüne Haut, in welcher der Granat ersetzt ist durch grosse Epidotkristalle Eine (S. 49 in (29)), und etwas umschliesst die Scholle. Diopsid, b) Monoschematische bis feinstromatitische Hornblendegneise Gruppe sind mehr als Übergangstypen zu betrach¬ ten. Zum Hornblendeplagioklasgefüge treten neu hinzu Quarz und etwas K-Feldspat, jedoch noch nicht so, dass sie in selbständige Struktur¬ bereiche abgetrennt werden könnten. Makroskopisch und im Schliff stimGesteine dieser 18. K-Feldspat. Die wird durch men Amphibolit bis Hornblendegneis. Komplikation der Lagen in der rechten eine Unebenheit hervorgerufen. Val Pintga Feinstromatitischer Fig. und die Gesteine mit einzelnen Hornblendegneisen im Im Neosom Quarz unteren Bildhalfte de Russein. Gefolge der Cuolm überein. Verbreitet sind Gesteine mit leicht lagenwei¬ tgietschen-Diorite sen, perlschnurartig angereicherten leukokraten Gemengteilen (K-Feld¬ spat nur in grösseren Augen), die sich bereits eigentlichen Stromatiten nähern (Fig. 18). Die Inkonstanz dieser Perlschnüre zeugt von beträcht- 58 Hans Peter licher Wanderungsfahigkeit. Eugster Dabei ist die Herkunft des Neosoms kaum eruierbar. Grundsatzhch sind drei Möglichkeiten gegeben (Ausblutung aus den umgebenden Gneisen) a) b) Gramtaplitisches Neosom (Zusammenhang mit dem kaliumfeldspatreichen Neosom der amphibolitischen Chorismite, s. S 58) c) Quarzdioritisches Neosom (Zusammenhang mit dem kaliumfeldspatLateralsekretion freien Neosom der amphibolitischen Chorismite, s S. 61) In einzelnen Fallen verleihen die Verbandsverhaltnisse einer der drei sind Möglichkeiten grossere Wahrscheinlichkeit, Verallgemeinerungen jedoch unzulässig. c) Amphibolitische Chorismite mit kaliumfeldspatreichem Neosom kaliumfeldspatreichem Neosom (vgl. Fig 19 u. 21) und zeichnen besonders die topographisch hoherhegenden Gebiete aus in der Umgebung des Heimstocks (Kuppelform). Normalerweise bleiben die Neosom- und deutlich getrennt, doch meist wenige cm machtig Palaosomlagen kann auch nebulitische Ausbildung angetroffen werden. Amphibolitische Chorismite besitzen vor mit allem stromatitischen Bau — — Fig. 19. HbL KF Qz Rechts rekristallisierter Grenze wird durch Qz: Quarz. KF: K-Feldspat. blende. Amphiboht, eine PI links k-feldspatreiches feine Chlorithaut markiert. 12 Plagioklas Sc. Sencit. zersetzt. Chi Chlorit. Kl-Ep: Klmozoisit-Epidot. Neosom. Die 1. Hbl. Horn¬ Val Russein weitgehend Das Palaosom stellt meist ein maler Ausbildung titischer (Typ a), öfters auch Hornblendegneis (Typ b, vor allem teristisch sind dar die 59 (Aarmassiv-Ostende) Sammelkristallisation ein rekristallisierter Amphibolit nor¬ monoschematisch bis feinstroma- bei nebulitischen der Varietäten). Charak¬ Klmozoisit-Epidotaggregate Feldspate durchschimmern) und die besonders in dünnen Lagen Ausbleichung der Hornblende. Die Grenze zum Neosom wird häufig durch eine grobblättrige Bi o ti t oder Ch 1 o r i t haut gebildet. In einzelnen Gesteinen wird eine Verdrängung der Hornblende durch einen farblosen, muskowitartigen Glimmer, der in schmalen Blattern in die Hornblende hineinspiesst und sie nach und nach auffrisst, sichtbar. Es leuchtet ein, dass dabei viel Epi dot ausgeschieden werden muss; gleichzeitig treten in dieser Gesellschaft zahlreiche Titanitkorner auf (vgl. Fig. 20). (meist ohne dass verbreitete - Hbl+(Sc-Ms+Ep) Fig. 20. Umwandlung der Hornblende in einen muskowitartigen Glimmer unter Epidot. 40 : 1. Sericit. Sc-Ms: muskowitartiger Glimmer. Kl-Ep: Klinozoisit-Epidot. Ti: Titanit. Ausscheidung Hbl: Hornblende. Sc: Für das Neosom gilt: Mineralbestand: z.B. Die und Quarz 25% Sericit K-Feldspat 25 Calcit Albit 40 Chlorit oder Muskowit 10 quantitativen Verhaltnisse Korngrosse der von Neosomlagen. das, variieren sehr stark, Fur das genau Bestände auszeichnet; schärfer was Gefuge gegeneinander abgrenzbar nur je nach der Mächtigkeit Ausbildung der einzelnen der Mischgesteinsserien und die in den Chorismiten Gemengteile gilt die chymogenen Apatit sind die einzelnen Bezirke hier viel wegen der grosseren Differenzen im Mineral¬ bestand. Andere Mineralarten als Quarz und Feldspäte bauen immer nur einen 60 Hans Peter verschwindenden Teil des Eugster sei Chymogens auf, Relikte auf Biotit zurückfuhren lasst, sei es, wobei die Grobblattrigkeit dieser es Chlorit, der sich meist durch häufiger der Fall ist, Muskowit, pegmatitisches Gefuge des ganzen was Minerale Bestandes voraussetzt; andernfalls werden sie durch Sericit ersetzt. Nicht nur die Ausbildung, kunft des Neosoms sind sondern auch die Probleme analog steinsserien. In manchen Fällen um die Her¬ wie in den Chorismiten der Mischge- in kontaktnahen Gebieten mit — vor¬ wiegend pegmatitischer Ausbildung Zugehörigkeit lichen Granitgneis im Felde direkt verfolgt werden, indem einzelne helle Lagen mit Granitapophysen kommunizieren. In vielen andern jedoch er¬ wachsen der Deutung Schwierigkeiten. Nur wird hier, aus chemischen Gründen, lateralsekretorischen Vorgängen weniger Gewicht beizumessen sein, ausser in gneisnahen Gebieten. Der grösste Teil des chymogenen Neosoms darf deshalb wohl mit Recht vom nördlichen Granitgneis hergeleitet werden. kann die — zum nörd¬ „Schollenamphibolit". Amphibohtische Schollen liegen in einem quarzquarzdiontaplitischen Neosom; links merismitisch (eruptivbreccienartig), rechts stromatitisch. In der linken oberen Ecke jüngere, k-feldspatreiche pegmatitische Adern. Val Pintga de Russein. 1:25. Fig. 21. dioritisch bis Die Aufschlüsse in der SW-Flanke des Heimstockes, die aus „Schollen- da sie keine kaliumfeldspatfreiem Neosom bestehen, werden bestimmte Richtung mehr auszeichnet vom kaliumfeldspatreichen Neosom vor allem phlebitisch aufgespaltet (Fig. 21). Zugleich durchschwarmt sie eine grosse amphiboliten" mit — — Zahl von Apliten. Val Russein (Aarmassiv-Ostende) d) Amphibolitische Chorismite mit 61 kaliumfeldspatfreiem Neosom Während Pflugshattpt Bestände vom [29] bereits [28] noch die Gesamtheit der chymogenen zentralgranitischen Magma herleiten will, scheidet Sigbist in 2 genetisch grundverschiedene Gruppen, in solche mit granitaplitischem, die er ebenfalls zentralgranitischen Familien zu¬ schreibt, und solche mit quarzdioritaplitischem Chemismus, welche dem später nachgeschobenen sauren Differenziat aus der Gesellschaft der basischen Intrusiva entsprechen. Diese Auffassung findet auch im vor¬ liegenden Gebiet ihre Stütze und scheint die einzig mögliche zu sein, die im Stande ist, die ausserordentliche phänomenologische Variabilität zu erfassen und zu deuten. Amphibolitische Chorismite mit kaliumfeldspatfreiem Neosom sind vor allem merismiquarzdioritisch bis quarzdioritaplitisch — d.h. — tisch struiert. Neben einzelnen stromatitischen Bereichen finden sich allem eruptivbreccienartige Partien, wobei die Amphibolitstöcke schollenförmig vom chymogenen Neosom aufgespaltet werden (Fig. 21). Dabei entstehen in der Tat Bilder, die vermuten lassen, dass das amphi¬ bolitische Paläosom sich nicht durchwegs starr und unplastisch verhielt, im Gegensatz zur granitischen Beeinflussung sondern dass Defor¬ vor — mationen einzelner — Schollen, verbunden sorption, stattfanden mit Rekristallisation und Re¬ Der Unterschied zum granitaplitisch(vgl. [29]). pegmatitischen Chymogen (kaliumfeldspatreiches Neosom) beschränkt sich deshalb nicht auf den Mineralbestand, sondern zeichnet sich auch im Grossgefüge ab. Die Schliffbilder mineralogische Zusammensetzung, Für den Mineralbestand des sind allerdings, bis auf die sehr ähnlich. Chymogens gilt z. B.: Quarz 25% Klinozoisit-Epidot Apatit Plagioklas 50 Zoisit Zirkon Chlorit 25 Calcit Erz Orthit Quarz (d 0,4 mm) stark kataklastisoh. Plagioklas leicht förmige zersetzt: kreis¬ oder oder auch netzförmig den Spaltrichtungen folgende Klinozoisit-Epidotaggregate, schöne Zoisitbesen; leichte Sericitisierung verbreitet. Dies sind die einzigen Gesteine, in welchen bestimmbare Kalkalkalifeldspäte mit etwas höherem An-Gehalt (bis An 15) gefunden wurden. Penninblätter gleichmässig über das Gestein zerstreut. Stromatite mit dem genannten Mineralbestand sind im Gefolge der Schollenamphibolite, wie bereits erwähnt, ebenfalls anzutreffen. An 62 Hans Peter wenigen Orten, Zusammenhang mit den nuierliche die sie kennzeichnen, stehen sie in unmittelbarem den merismitischen Übergänge Gemeinsam Eugster Typen, mit welchen sie konti¬ verbinden. pegmatitisch-granitaplitischer mit Durchade- rung können so sehr komplexe Bilder entstehen, die im Einzelfall eine säuberliche Trennung in genetisch ungleichwertige Bezirke verunmög¬ lichen. Eine öfters anzutreffende Erscheinung bereitet der Deutung ebenfalls Schwie¬ als Abgrenzung gegen rigkeiten. In Merismiten findet man einzelne Schollen, die den quarzdioritaplitischen Bezirk von einem schmalen pegmatitisch ausgebil¬ deten Quarzkaliumfeldspatsaum umschlossen werden, ohne dass je Zufuhr¬ kanäle sichtbar wären. Gehört er zum saureren Nachschub der Amphibolite, was wohl angenommen werden muss, dann ist seine Stellung nur dadurch erklärbar, dass er etwas älter als der quarzdioritaplitische Teil ist, dem Kaliumfeldspat durchwegs fehlt. Vielleicht hängt er mit tonalitaplitischen Tendenzen des sauren Differenziats zusammen, die Sigbist (29) erwähnt. — — Vor allem in den schlüssen südlich des Dachpartien Sandpasses — — am Heimstock und in den Auf¬ wird die retrograde Metamor¬ Chloritgneise sind habitusbestimmend. Die dabei entstehenden phose homogen bis ausgeprägt gebändert Unsicherheit liegen besonders und können nur schwer und mit grosser sie in der nördlichen Mischgesteinsserie zugeordnet werden. Mineralogisch und strukturell entsprechen Chloritgneisen, welche S. 51 beschrieben wurden. — wenn — sie den 2. Die Gesteine des Gwasmet In den S-Flanken des Gwasmet stösst innerhalb der Mischge¬ amphibolitisches Stereogen (stellenweise bis Horn¬ blendegneis). Die feinkörnigen, leicht lagig struierten Amphibolite mit auffallend basischem Plagioklas wurden von W. Huber [12] bereits be¬ schrieben. Der Zusammenhang des granitaplitisch-pegmatitischen Chymogens, das sie phlebitisch bis stromatitisch durchsetzt, mit Apophysen des zentralen Aaregranits s.str. (teilweise porphyrische Varietät) steht ausser Zweifel. Die Abstammung des amphibolitischen Stereogens ist we¬ niger klar. Ein in ihrem Verband aufgefundener Konglomeratgneis (mit hellen Gneisgeröllen) lässt vermuten, dass es sich um Gesteine des süd¬ lichen Paragesteinskomplexes handelt also um Paraamphibolite —, man steinsserie auf — welche in die südliche Mischgesteinsserie eingequetscht wurden (s. S. 120). Beziehungen weder zu den oben beschriebenen amphibolitischen Stromatiten, noch zu den Hornblende¬ gneisen im Verband der Surplattas-Diorite (südlich des Gwasmet). Auf alle Fälle bestehen keine näheren Val Russein E. GANG- UND ERGUSSGESTEINE 1. Obgleich 63 (Aarmassiv-Ostende) Pegmatite die Intrusion der und A pli te granitischen Gesteine vorzugsweise aplipegmatitische tischen Charakter aufweist, können doch auch zahlreiche Bildungen dieser Gruppe zugeordnet werden. Bezeichnenderweise be¬ Untersuchungsgebietes (insbesondere grösste Verbreitung, werden gegen E langsam spär¬ sitzen sie im westlichsten Teil des Val Surplattas) die licher und fehlen der Val Gronda de Russein fast ganz. Normalerweise vorwiegend parallel der Schieferung eingelagerte Gänge linsig-schlierige Zentralpartien grösserer aplitischer bzw. granitischer Komplexe. Charakteristisch sind die grossen graublauen KFeldspäte, die in einem weissen Gewebe von Quarz und Albit Hegen. finden sie sich als oder dann als Diese immer sehr stark zerbrochenen Mikrokline können mehrere cm gross werden. Albit fehlt nie, tritt jedoch in den meisten Typen stark zu¬ rück. In einzelnen Varietäten wurden hingegen sehr schöne Quarzalbit- gefüge mit grossen idiomorphen und vollkommen frischen Na-Feldspäten angetroffen. Muskowit als Hauptgemengteil fehlt selten. In der südlichen Mischgesteinsserie besitzt der grösste Teil der Orthogesteinskomplexe aplitisch bis aplitgranitischen Habitus. Besonders die schmäleren Einlagerungen bestehen in der Regel (ausser den eigentlichen Granitapophysen) aus sehr hellem feinkörnigem Material. Dennoch ist selbst dann, wenn sie die Bezeichnung Aplit hier wenig angebracht — granitischen Zyklus gehören —-, da sie sich lagerungsmässig unselbständig verhalten und sehr raschem Wechsel unterworfen sind. Als Basis wurde deshalb auch eine Einheit höherer Ordnung gewählt. Eigent¬ liche aplitische Ganggesteine fehlen ebenfalls nicht. Als sicherstes Merkmal dient wiederum die Lagerung, da Mineralbestand und Gefüge oftmals identisch sind. Die Aplite durchschlagen die Nebengesteine in der Regel und stehen sicherlich nicht in Zusammenhang mit dem chysicher zum mogenen Neosom der Chorismite. Normalerweise treten sie in Schwärmen auf und zwar vor allem in 2 Zonen: In den granitnahen Gebieten der südlichen Mischgesteinsserie und in der nördlichen sonders in der Val Gronda de einsetzen. Cavrein), Entstehungsmässig wo dürfte der Mischgesteinsserie (be¬ sie mit recht scharfen Grenzen Zusammenhang mit den Gra- nitintrusionen kaum anzuzweifeln sein. Für die Kartenskizze musste auf eine Wiedergabe einzelner Gänge Übersicht verzichtet werden. oder ganzer Scharen aus Gründen der Hans Peter 64 2. Porphyrite Eugster und Lamprophyre Auf intermediäre bis basische Ganggesteine stösst man an manchen Orten, wenn sie auch in diesem Gebiet nicht als häufig bezeichnet werden dürfen. Es sind immer einzelne, vorwiegend konkordant zum generellen Streichen eingelagerte Gänge, die bei den grobkörnigen Varietäten (Por¬ phyrite) ziemlich leicht, bei den Lamprophyren infolge der starken Verschieferung sich oft nur sehr schwer als Gänge zu erkennen geben. Besonders die Lamprophyre, die mengenmässig deutlich überwiegen, können selten über grössere Strecken verfolgt werden. Unter den Porphyriten besitzen die Hornblendedioritporphyrite die grösste Ver¬ breitung, während in Einzelfällen so viel Quarz hinzutreten kann, dass eigentliche Quarzdioritporphyrite resultieren. Der Plagioklas ist überall vollständig zersetzt. An einer einzigen Stelle wurde ein Hornblendebiotitdioritporphyrit angetroffen mit grobblättrigem Biotit und ausgebleichter Hornblende, wobei nur ein Teil des Biotits sichtbar aus Hornblende entsteht. Wie weiter im Westen, treten auch hier die Kersantite gegenüber Spessartiten stark zurück. Die Hornblende ist im Vergleich zu den entsprechenden Porphyriten feinkörniger und meist etwas stärker braun pleochroitisch. In einzelnen Typen werden durch die Plagioklasleisten ophitartige Strukturbilder verursacht, so dass von Diabasspessartiten gesprochen werden könnte. den Die Erkennbarkeit der Lamprophyre im Felde hängt verhältnissen ab, da sie sich in ihrem Habitus kaum unterscheiden, so dass eigentlich nur ganz von in Ausnahmefällen eine ist, die dann mikroskopisch gesichert werden muss. Ein von den den Verbands¬ Nebengesteinen Entscheidung zulässig guter Teil dieser Gänge notgedrungen unerkannt bleiben. In der Kartenskizze wurden nur eingetragen, die sich bereits im Felde leicht als Gänge identi¬ fizieren lassen. Auf eine genauere mikroskopische Kennzeichnung sei verzichtet, weil analoge Gänge aus dem Aaremassiv zur Genüge beschrieben wurden (vgl. z.B. muss deshalb solche Vorkommen W. Htjbbr (12)). 3. Eigenartigerweise terschied Quarzporphyre in diesem den westlich und östlich anschüessenden Gebiet, im Un¬ eher als Regionen, gelten. Auf der Kartenskizze konnten lediglich an wenigen schmale Einschaltungen angedeutet werden. zu Seltenheit Orten haben Quarzporphyre zu Dieser Umstand ist wohl 2 verschiedenen Gründen zuzuschreiben: Einmal sicherlich den Besonderheiten der Intrusionen und Intrusionsbahnen, dann (Aarmassiv-Ostende) Val Russein aber auch der Erkennbarkeit solcher Gesteine in ihrem hat z. 65 heutigen Zustand. So B. F. Weber auf seiner Karte wesentlich mehr Vorkommen eingetragen, besonders in den W- und E-Flanken des Heimstocks. Er zeichnet dort Quarz¬ porphyrfinger, die, von einem Granitstock ausgehend, in die Paragesteine ein¬ dringen. Es ist klar, dass damit weniger einzelne Bezirke scharf gegeneinander abgegrenzt, als vielmehr die Injektionsmechanismen angedeutet werden sollen9). Mit Recht betont Sigbist (29), dass es sich bei diesen Gesteinen (speziell Maderanertal) nicht um extrusive, sondern um intrusive Bildungen (hypoabyssisch bis subeffusiven Charakters) handle. Für die vorliegende Arbeit wurden alle hellen Bestandsmassen, seien es auch Aplite, Pegmatite oder Quarzporphyre, soweit sie lagerungsmässig keinen selbständigen Charakter besitzen, einschliesslich des leukokraten ophtalmitischen und stromatitischen Akyrosoms im Begriff „chymogenes Neosom" zusammengefasst bei diesem Grade der und Verschieferung zwar ganz einfach aus dem Grunde, weil eine einigermassen befriedigende Trennung Kategorien aussichtslos ist. Das Chymogen umfasst deshalb auch Gesteine, mit Fug und Recht als verschieferte Quarzporphyre bezeichnet werden könnten. dieser die Anders verhält es sich mit jenen Aufschlüssen, die als Quarzpor¬ phyre ausgeschieden wurden. Hier sind die Gesteine noch gut erhalten geblieben und schon makroskopisch als solche leicht erkennbar. Sie stehen nicht in Beziehung zu irgendwelchen granitischen Gesteinen, son¬ dern sind jünger und von diesen unabhängig und dürfen wohl als spä¬ tere selbständige Nachschübe aufgefasst werden (und nicht etwa als Aus¬ läufer granitisch erstarrter Massen). Für die genauere die detaillierten mineralogische und chemische Kennzeichnung Untersuchungen von Sigbist (29) hingewiesen werden, kann auf ohne dass jedoch darauf verzichtet sei, die wesentlichsten Punkte kurz zu streifen. Makroskopisch: In einer grünlichgrauen, bei den massigsten Varietäten völlig dichten Grundmasse zahlreiche kleine Feldspat- und Quarzeinsprenglinge. Mineralbestand: Quarz 50% Biotit Albit 20 Calcit Sericit 20 Epidot 10 Albit, der den grössten Teil der Porphyroblasten darstellt, in sehr schön idiomorphen (d 0,4 mm), nirgends gerundeten Kristallen, höchstens leicht zer¬ brochen. Quarz als Porphyroblast zurücktretend, gerundet und leicht undulös. Grobkörnige Epidot aggregate mit oder in den Albiten. Der sehr feinkörnige (d 0,005 mm) Quarz der Grundmasse zeigt zusammen mit dem Sericit sehr schöne Fliesstexturen. folgender Bemerkung Fb. Webebs in (37) Abstieg vom Sandgrat bis Alp Rusein die breite Zone der Paraschiefer und -gneise mit granitischen und dioritischen Intrusionen, von welchen die ersteren häufige quarzporphyrische Apophysengänge in die Schiefer entsenden in Form von weisslichen Feldspat- bis Sericitschiefern". 9) Sehr deutlich geht hervor : „. . . so dies auch durchquert man aus zunächst im 66 Hans Peter Eugster Bei zunehmender Verschiefe rung, wie sie gegen die Randzonen der einzel¬ nen Pakete hin und in der machen zu (Quarz wird die Kataklase der verfolgen ist, Grundmasse sich beginnt d 0,02—0,04 mm). eine Einsprengunge verstärkt, Sammelkristallisation bemerkbar Schreitet diese Annäherung der zu Korngrössen, verbunden mit immer stärkerer Verschieferung fort, dann resultieren helle und makroskopisch einsprenglingsfreie Gesteine, die einzelnen Vertretern der chymo- genen Bestände sehr nahe stehen. 4. Spilite und diabasartige Gesteine Spilite und diabasartige Gesteine konnten an mehreren Orten gefunden werden, vorab in der Val Gronda de Russein. Es liegen immer schmale, wenige dm mächtige, nahezu senkrecht stehende Sills vor, die sich, im Gegensatz zu den Lamprophyren, durchwegs über grössere Strecken verfolgen lassen. Diskordanzen mit dem Nebengestein lassen auf nachgranitisches Alter schliessen. Makroskopisch können die zu Chloritschiefern bis -phylliten umgewandelten Gesteine dank ihrer typi¬ schen Ausbildung meist ziemlich sicher erkannt werden: Feinschieferige hellgrasgrüne Gesteine mit flatschigen Chloritaggregaten in den s-Flächen. Neben sicher diagnostizierbaren Spiliten wurden auch Typen ange¬ troffen mit nur sehr undeutlich ophitischer Struktur, deren Feldspäte nicht bestimmbar waren. Ihre ganze Erscheinungsform lässt jedoch ver¬ muten, dass es sich ebenfalls um dislokationsmetamorphe Produkte dia¬ basartiger Gesteine handeln muss. Die Spilite repräsentieren z. B. folgende Extremtypen: 55% Albit 50% Albit Chlorit 20 Chlorit 35 Augit 20 Calcit Sericit Sowie als NG Epidot Quarz 10 Hornblende 10 Augitspilit, liegen schön idiomorphe Querschnitte gewöhnlichen Augit s zwischen den Albitleisten. Jeder Porphyroblast zeigt beginnende Uralitisierung (sehr feinfaserig) und gleichzeitig Chloritisierung. Die Im ersten Fall, einem eines Zwischenräume werden durch Chi or it schuppen, Hornblendefasern und fein¬ körnige Epidotaggregate gefüllt. Sehr gut erhaltene zweiten Fall, der meist auch stärkerer den Albitleisten nur Bei diesem machen sich oft ophitische Struktur. Im Verschieferung entspricht, sind zwischen linsenförmige Chloritaggregate ohne Relikte zu erkennen. mandelsteinartige Strukturbilder bemerk¬ bar, wobei die Mandeln durch sehr grosse (bis 4 mm) Albiteinkristalle oder häufiger, durch Calcit-Quarzaggregate dargestellt werden. Im allgemeinen ist die epidislokationsmetamorphe Überprägung hier stärker. Typ noch Bemerkenswert ist, dass diese Sills vor gionen gefunden wurden. Zusammenhänge men sind naheliegend. allem in den dachnahen Re¬ mit andern alpinen Vorkom¬ 2. Teil: Der südliche Die Gesteine dieses flanken der Val Gliems Vorgipfel des Piz Avat 67 (Aarmassiv-Ostende) Val Russein Komplexes Paragesteinskomplex finden sich vor allem in den Tal¬ vom Piz Gliems (P. 2868) bis zum nördlichen und (P. 2626) und hinauf zur Puntegliaslücke — — in den Abstürzen nach Westen. Dann können die Aufschlüsse über den Cuolmet de Trun-Cuolmet de Muster und die Val Cavardiras bis hinauf zur Cavardirashütte in der mittleren Val Gliems mit etwa grösste Mächtigkeit besitzt seine beidseitigen Abhänge der verfolgt werden. Der Zug 1700 m, verschmälert sich gegen Westen nach und nach auf etwa 200 m. 10,5 km. Während Untersuchungsgebiet Gesamtlänge beträgt wenig unterhalb der Puntegliaslücke von den nachgranitischen Sedimenten endgültig zugedeckt werden, lassen sie sich gegen W bis zur Rientallücke verfolgen (nach W. Htjber [12]), wenn auch nicht mehr als zusammenhängende Zone. Die Abtrennung dieses Komplexes vom bereits beschriebenen Gebiet rechtfertigt sich durch den völlig verschiedenen Gesteinsinhalt wie auch durch die speziellen tektonischen Verhältnisse. Die Beschrei¬ bung ist so gegliedert, dass zunächst, nach einer kurzen historischen Einführung, im petrographischen Teil die Gesteinsmannigfaltigkeit und die Probleme der Gesteinsbildung erläutert werden. Anschliessend soll auf einige stratigraphische und tektonische Beobachtungen hingewiesen werden, die für die Deutung des Baustils dieser Massivteile wichtig sein im Die diese Gesteine im E können. I. HISTORISCHES Während die Gesteine des nördlichen ten Raum Komplexes (im hier behandel¬ speziell vermerkt wurden, in der Literatur kaum natürlich) Paragesteine mehrfach erwähnt worden, kurzen vergleichenden Zusätzen, nämlich: sind die südlichen nur in 1878 von von L. Wehbli in 1910 von J. Königsbebgbb in (15) S. 1911 von B. G. Escheb in (7) 1922 von Albebt Heim in (11) S. 1941 von Th. Hügi in 1948 1949 von von W. Httbeb in (14) S. (12) H. Widmbb in 55. 23. S. 73 und 74. 933. 31. S. 613. (39) S. auch Tafel XII 1 und 2, Tafel VI, Profil IX. (10) S. 24ff., (38) S. 54 und Albebt Heim in 1896 wenn 19 und 79. Eugster Hans Peter 68 Hornblendegneise und -schiefer Er halt magmatischen Ursprungs und vergleicht sie mit Kugeldioriten. In Profil IX der Tafel VI gibt er m der Nahe des Piz Ghems zum Botidolomit konkordante „Kohlenschiefer mit Anthrazitlagen" an. In Fig 1 und 2 der Tafel XII zeichnet er diese „Anthrazitschiefer" in Anlehnung an eine Detailskizze des Grates Stock Albert Heim erwähnt 1878 kurz die sie fur Ghems gron-Piz Mesozoikum von Esoheb Abnold Alp der dass Russein de Muster direkt „Amphibolitzug" dieser noch Hornblendegneise der „nordlichen Amphi pleochroitischen Hornblende, die südlich Er erkannte richtig, Strasschen ansteht. am — Diorit dem mit von Schlans in keiner direkten steht. Der erwähnte, dem Russemdiont nahestehende Block, ist heute Wege am zum die Varietät mit der stark — Beziehung konkordant ebenfalls ein. Leo Wehbli beschreibt kurz die bohtzone" (6)) (1841 „Interposition sichtbar und stammt der vom Diorit des Cuolm tgietschen (seine Granithauptzone"). J. Kootgsbebgeb bezeichnet den ganzen Gesteinszug als Grunschiefer, Serpentin und Amphiboht und halt ihn fur die Fortsetzung des Gmvsyemtes mit einer feinkornigen basischen Gang oder Apophysenfacies, eine, wie schon F. Weber in (11) bemerkte, falsche Deutung B. G. Escheb streift im Dissertation unter den „Carbonvorkommnissen m semer Todi-Gebiet" auch die Gesteine des Stockpin9a). Er scheint die Lokalität nur aus kennen, bezweifelt aber mit Recht die Konkordanz der Anthrazit¬ der Literatur zu schiefer mit dem Roti Dolomit, die er den Zeichnungen von A. Esoheb und Albebt Heim entnimmt Konglomeratgneise erkannte, reichhaltiges Beobachtungsmaterial, das er anlasshch der Kartierung sammelte, nicht veröffentlicht10). Einzig Albebt Heim gibt einige mündliche Fb. Webeb, der als erster die wahre Natur der hat leider sein Fb. Webees wieder, die hier zitiert werden, da sie, mit Ausnahme Einzelheiten, noch heute Gültigkeit besitzen. Albebt Heim schreibt Mitteilungen von „Betreffend Stratigraphie (nach Fb. Webeb) Altkristallin sivstock im Der nicht, wie Am SW des Abhang Stockgron hegt ein granitischer Intru Paraschiefer amphibohtische Zug Val Ghems Rusemstufe Cavrein ist Konigsberger annahm, eine östliche Fortsetzung der Giufsyemte, auch äquivalent den Schollenamphibohten oder Dioriten, sondern ein Paraschiefer, Konglomeratamphibolit. Nussgrosse bis zu 1/i m Durchmesser grosse Gerolle von dioritischen und gabbroiden Gesteinen liegen m einer Grundmasse, die Amphibohtschiefer ist. Die Gerolle sind flachgequetscht, der Smaragdit-Gabbro dadurch sencitisiert. Puntaiglasgranit oder Syenit findet sich unter denselben nicht, die Muttergesteine der Gerolle sind meistens nicht mehr zu finden. Das Konglomerat mag alt- oder mittelkarbomsch sein, es tritt in zwei Zügen auf. Die schönste Ent nicht ein Wicklung zeigt SE unter P. 2596 es Kontaktmetamorphosen, m der N-Seite an durch die altkristalhnen Paraschiefern erzeugt, sind öfters bach Alp (S Todi) Cavrein von Intrusiva zu finden Val Gliems. des Aar-M. Bei 2191 an m am dessen Ghems- und N davon stehen Frucht- und Knotenschiefer an; E neben der an einem »*) Neue LK 10) Vgl. auch Felshugel sind schone Piz Ghems die Hinweise in (37). Granat-Chiastohth-Hornfelse ent- wickelt; die bis fingergrossen Chiabtolithe sind Im Carbon umgewandelt. Fernkontakt im 69 (Aarmassiv-Ostende) Val Russem Hintergrund von T. z. in Silhmamt durch Val Gliems zeigt sich alpine ein DM schwacher Turmahnnadelchen und Muskowittafelchen. in Carbon. Man kann älteres und jüngeres Carbon unterscheiden. Das altere besteht schwarzen Schiefern, Quarziten und aus an der N-Seite der an der Schneerunse und Brigelserhorner, an am der W Seite der Abweichende Ansichten Silhmamts, der ergaben Kontaktmetamorphose Konglomeraten (Zwickel Grat zwischen sich in Stockgron und Stock davon Pmtga, Ghemslucke)." bezüglich der Smaragditgabbros, des der Val Ghems und des Alters des ganzen Komplexes. Vergleichszwecken die Knotenschiefer der Val Ghems, Pegmatite. naheliegenden Gründen fehlenden beschreibt die westliche Fortsetzung der hier behandelten Gesteine, Th. Hugi besuchte vermisste aber — W. HtTBBB die seinem in die zu aus — Gebiet meist nur H. Widmeb untersuchte noch als Schollen vorhanden sind. ausser den Gesteinen des autochthonen Sediment¬ An der Beruhrungsstelle am ergaben sich Sandpass Kartierung vorgelegten insofern einige Differenzen, als er die ganze Unterlage des Rotidolomits zwischen Kl. Todi und P. Cazarauls dem oberen Karbon (Bifertengrath- und Grunhornserie) mantels auch die semer mit vor- seme mtraherzymschen Bildungen. hier der zuweist, wahrend die men bis führten, welche — — Begehungen mit jenen von von S, von der Val Russem Fb. Wbbeb her, eher zu Annah¬ übereinstimmen11) (vgl. (37) und Karte). II. ZUR PETROGRAPHIE Weitaus den grossten Teil des vorliegenden Komplexes nehmen reine Paragesteine ein, mit Ausnahme einiger sill- bis gangförmig intrudierter Eruptivgesteine und der Injektionszone. Fur die Gliederung dieser Gesteine, die an sich auf mannigfache Weise vorgenommen werden kann, waren zunächst feldpetrographische Grunde massgebend. Es mussten sich Untergruppen ergeben, die sich leicht gegeneinander abgrenzen lassen und denen gleichzeitig eine gewisse raumliche Bedeutung zukommt. Des¬ halb konnte der Grad der Metamoiphose nicht als Hauptmerkmal verwendet werden, weil die Verteilung fur eine Kartierung in diesem Mass¬ stab viel zu komplex ware. Hingegen genügt eine Gliederung, die sich eigentliche Passubergang wird nach der hier vertretenen Auffassung -gneise (diaphtoritische Hornblendegneise, oft leicht gestreift, einzelne recht grobkörnige Amphibohtlagen) und durch sehr stark ver¬ schieferte Granitgneise gebildet. Darüber folgen beidseits (im E und W) jene psephitisch-psamrnitischen Bildungen, die Fb. Wbbeb ins Oberkarbon und u) durch Der Chloritschiefer und H. Widmeb Unter- noch zur an Grunhornserie stellt. der Obergrenze Diskordanzen sind Granitgneises abgelagert Auffassung sind beim heutigen keineswegs verwunderlich. eher nach der Intrusion des nördlichen Diese Unterschiede anstehenden Gesteine Klare m der weder an der festzustellen. Doch scheinen die Gesteine immerhin worden zu sein. Zustand der dort 70 Hans Peter Eugster Sedimentationsbedingungen, auf die Eigenschaften vor der Metamorphose stützt, weitgehend den Anforderungen. Deshalb gliedern auf die psephitisch-psammitische, pelitisch-psammitische (psammitisch als Übergangsfacies zu gelten), chemische und organogene Bil¬ dungen. Spätere Abschnitte umfassen Gesteine der Injektionszone und besonders im pelitischen Ganggesteine. Erst in zweiter Linie wird dann Räume der Grad der Metamorphose mit einbezogen. Die Eruptivsills und -gänge werden bei den pelitischen Gesteinen erwähnt, da sie zur Deutung der Erscheinungen an jener Stelle notwendig sind. wir in hat nur — — A. PSEPHITISCH-PSAMMITISCHER ABLAGERUNGSRAUM Zu dieser Gesteinsfamilie gehören im besonderen Psephitgneise Psammitgneise, sowie Quarzite. Mengenmässig dominieren die Psephitgneise und unter ihnen wiederum eigentliche Konglomeratgneise weitaus. Ja, es sind gerade die Konglomeratgneise, vor allem jene mit amphibolitischen Gerollen, die eines der Hauptmerkmale des südlichen und Paragesteinskomplexes 1. darstellen. Polyschematische Gesteine (Psephitgneise) polyschematische Gneise deckt sich hier nicht genau Bezeichnung Konglomeratgneise, da neben den fast immer deut¬ lich gerundeten Gerollen doch auch eckige Komponenten (primär, nicht durch nachträgliche Zertrümmerung) angetroffen werden können. Zu¬ nächst sollen eine Besprechung der wichtigsten Gesteinsbruchstücke, die als Grob-Komponenten der Psephitgneise auftreten, sowie eine Beschrei¬ bung der Zementzusammensetzung das Material liefern für allgemeinere Betrachtungen. Der Begriff mit der a) Die Gerolle (vgl. auch Fig. 22 und 23) Nach ihrem gesteinsmässigen Charakter lassen sich die Gerolle (inkl. eckigen Komponenten) recht gut in 3 Hauptabteilungen scheiden, nämlich in helle, stark gerundete Gneise, in hornblendeführende Komponenten (insbesondere Amphiboüte) und in linsig-plattige die Gneise und Quarzite. Es kann sich hier Überblick über die wichtigsten Gerölltypen nur — darum unter handeln, einen Erwähnung einiger Val Russein 71 (Aarmassiv-Ostende) Zwischen¬ an Gerollen, wenig Beispiel eines Konglomeratgneises, unten grobkörnig, Mitte fein¬ (links verschiedener Korngrosse masse. Amphibolite Gneise (im Beispiel ursprung¬ stark helle, gerundete kornig), linsig ausgequetscht; Sericit- und Chlontgneise. Die lich Turmalinpegmatite) ; hnsig-plattige Quarzite, Fig. reich 22. spärliche Zwischenmasse hornblendereich. Val Gliems, 1 : 2,5. zu geben, und nicht seltener, aber besonders interessanter Beispiele dem Studium der mit ein lückenloses Verzeichnis, da dies, zusammen — Gefugeverhältnisse, Aufgabe eine fur sich darstellen würde. a) Helle, stark gerundete Gneise und Quarzite (inkl. Granite und Monzonite) Gerolle dieser Gemengteilen Gruppe fallen durch ihren Mangel und durch ihre nahezu isometrische Gestalt auf. Im wesentlichen findet man drei — melanokraten an stark gerundete Gesteinstypen: — 1. Biotit- und Pegma¬ und Hornblendegranite (bzw. -gneise), Granitaplite Grösse Die 3. häufigste Quarzite. tite; 2. Hornblendemonzonite; dieser Komponenten liegt Durchmesser bis über 60 wenigen bis angetroffen. bei cm Granite und Mineralbestand: 20 cm; doch wurden auch " - . Granitgneise Quarz Chlorit Titanit Albit + Sericit Apatit K-Feldspat Zirkon Zoisit-Epidot Biotit Hornblende _ Granat Hans Peter Fig. Eugster Beispiel eines stark versehieferten Konglomeratgneises, etwas reicher an psammitiseher Zwischenmasse. Komponenten analog wie Fig. 22; beim Bleistift 23. ausgequetschter Hornblendegranitgneis. grosser, etwas Val Gliems, 1 : 6. Quarz stark kataklastisch, aber weitgehend rekristallisiert (d Albit bis 3 mm weise schachbrettalbitische Zeichnung. K-Feldspat und Hornblende in wechselndem und im frisch um 0,2 mm). Sericit, An 8—10. Stellen¬ mit sehr schonen Zoisitbesen und wenig Gegensatz zur fehlt fast Verhältnis, Biotit Hornblende nie fehlend. Biotitblatter oder, in anderen Beispielen, weitgehend chlontisiert hellgrün, ohne sichtbare Beziehung zum Biotit blastogranitisch (evtl. bis klastogramtisch)12). Charakteristisch ist weise wurde er das erst relativ Fehlen des und vollständig. Biotit etwas überwiegend idiomorph und ganz meist ; Hornblende farblos bis Chlorit. Struktur typisch K-Feldspates: Möglicher¬ spät durch Albitsubstanz ersetzt. Auf Grund der Schliffbilder besteht jedoch kein Zweifel, dass diese Gerolle Bruch¬ Eruptivgesteinen waren. Manche Typen lassen eine starke quarzdioritische Tendenz erkennen. Die Granitaplite und Pegmatite (schriftgranitische Verwachsungen) bestehen aus einem fast reinen QuarzAlbit-Gefüge (+ Zersetzungsprodukte der Plagioklase). Etwas seltener tritt bei den Pegmatiten noch spärlicher Turmalin hinzu. stücke von Hornblendemonzonite Mineralbestand: K-Feldspat Zoisit-Epidot Albit + Quarz Titanit Sericit Apatit Hornblende 12) Dass diese Gerolle nicht mit (zentraler, sudlicher Mineralbestand und Aaregranit Gefuge auch s. spätherzynischen Graniten der str.) verwandt sein können, geht aus den Altersbeziehungen hervor (s. z. Umgebung ausser B. S. aus 115). Val Russem 73 (Aarmassiv-Ostende) K-Feldspatkristalle (d bis 3 mm) werden teilweise albitisiert, teil¬ verdrangt. Albit mit Zoisitbesen-, Epidot- und Sericitemschlussen. Nahezu farblose, îdiomorphe Hornblendequerschnitte. Quarz nur Grosse weise in randlich durch Albit wenigen Zwickeln. Hornblendegraniten treten diese Monzonite sehr stark zurück. Eine Parallelisierung mit monzonitischen Gesteinen des Puntegliasgebietes ware auf Grund der petrographischen Beschaffenheit möglich, besitzt jedoch keinerlei Beweiskraft. Die Quarzite werden entweder durch ein feinkörniges (0,1 mm) stark verzahntes und feldspatfreies Quarzgefuge aufgebaut, oder aber sie enthalten mm-grosse Albit- und Quarzeinsprenglinge (nicht klastischer Natur) und lassen sich damit als ehemalige Quarzporphyre ansprechen. Neben den sich nicht seltenen an ß) Amphibolitische Gerolle amphibolitische Gerolle in den eigentliches Kennzei¬ chen dieser Gesteine bilden. Die Grosse der einzelnen Komponenten schwankt zwischen wenigen cm und mehreren dm (es wurden Exemplare bis 1 m gefunden), die Form zwischen ellipsoidartig und dunnlinsigDie Korngrösse je nach dem Charakter des Wirtgesteins plattig Schon Fe. Weber [11] erwähnt, dass sehr verbreitet sind und ein Konglomeratgneisen —. — Gesteine variiert grun-weiss gefleckten cm (bes. fur die Hornblende). Unterschiede auf das Verhältnis Hornblende. Plagioklas. dieser von 0,1 bis mm zu mehreren beschranken sich im übrigen Mineralbestand: Hornblende Sericit + Klmozoisit-Epidot 40—65% Calcit Apatit 60—35 Albit Titamt Quarz Zirkon Biotit Hamatit Chlorit gibt durch ihr Verhalten zu einigen Erläuterungen Anlass, Komplex von allgemeiner Bedeutung sind. Häufige optische Die Hornblende die fur den ganzen Eigenschaften grosser Hornblendeindividuen lauten n a In farblos bis leicht B. grunstichig y/c n n ß hell grün bis licht braunlichgrun n y (n y — = n 16° a) = 0,031 hellblauhchgrun feinkornigeren Daten rinden z. Gerollen kann man, wenn auch weit seltener, etwa : n « nahezu farblos nß gelbbraun n y hellgelbbraun n (n Wc = y-n 21° a) = 0,027 folgende 74 Hans Peter Eugster Die normalen schwach pleochroitischen Kristalle, die öfters noch fleekenartig enthalten, sind durchwegs von zahlreichen Epidoteinschlüshie und da begleitet von Titanit, erfüllt, die sehr wahrscheinlich mit einer etwas dunklere Kerne sen, Ausbleichung zusammenhängen. Andererseits findet man in der sericitreichen Grundmasse (Zersetzungsprodukte von Plagioklas) typische Pseudomorphosen von Calcit, Sericit, farblosen Hornblendenadeln und Quarz nach Hornblende¬ querschnitten (Fig. 24). Massgebend für die weiteren Betrachtungen ist der Chemismus der Horn¬ blende. J.Jakob analysierte Proben von aussergewöhnlich grossen, schwach pleochroitischen und einschlussarmen Individuen (bis 4 cm) eines Amphibolitgerölls der Val Gliems13). Die optischen Daten lauten: farblos n a ny/c n ß hellbräunlichgrün n y Hornblende farblos bis licht 15° = (ny-na) = 0,031 bläulichgrün (Mischanalyse). Analytiker: J. Jakob. A9: Basisnorm 8i02 Ti02 A1203 Fe203 51,28 Eu 0,4 Ru 0,4 0,57 Kp 1,4 Mt 0,2 4,66 Ne 8,3 An 5,0 0,22 Cal 3,0 Ab 13,8 FeO Katanorm 12,44 Cs 17,0 MnO 0,37 Fs 0,2 Wo 22,7 MgO 14,08 Fa 15,1 Hy 20,0 CaO 12,07 Fo 29,9 En 22,4 Q 24,7 Fo 13,1 Na20 KäO H20 + H20- 1,54 Or 2,4 0,42 2,40 0,02 100,07 Die Strukturformel lautet:- Si,. A1IV!.I0 Cy Ti„.! Alvi„, Fe'" 0.06 (OH)4.00 Mg6. Mn„„ Fe"3.02 Summe der Kationen: 30,63 R— + R- Nach der keit zur H2On Systematik von P. Niggxi lauten Gruppe der Strahlsteine i. w. S.: die = 2,67 Bedingungen für die Zugehörig- 32 ^ B + Bvi + A ^ 30 16 ^ Si ^ 14 und R'" + In unserem Falle weshalb ein Glied der beträgt strahlsteinartigen die Summe R' = 2 bis Hornblenden R"* + R- zwischen 2 und 4, Si nicht unter 14,5 13) 550 m WSW P. 2382. 2,5 AI + Fe-" + Na + K bereits vorliegt, für die (evtl. 14,0). 2,67, gilt: Val Russein Qz + (Aarmassiv-Ostende) Sc Qz+Sc Fig. Sc+Ep Oben Calcit (Ce), Sericit (Se) Pseudomorphosen (Qz) nach einer gewohnlichen Hornblende. Unten Pseudomorphosen Strahlstein (Hbl), Epidot (Ep), Sericit (Sc) und Erz nach einer gewöhnlichen 24. von (Hbl), Strahlstem und Quarz von Hornblende, ca. 60 : 1. Diese sehr sehwach pleochroitischen Varietäten sind sicherlich als Pseudo¬ gefärbten Hornblenden, die den „gemeinen" nahe¬ standen, aufzufassen. Es fragt sich nur, auf welchem Wege bei der Umwandlung gemeine Hornblende -»• Strahlstein Calcit entstehen kann. Em Formulierungsversuch ergibt folgendes Bild (vgl. auch Fig. 24) : morphosen nach tiefer Reaktion I: Calcit wird frei "SiM AI, 044 I Mg3 |Al15Fe' (OH), . "I Ca8 Fe'\ | + 4 (C03 (gemeine Hornblende)ände) 15 AI 044 Si12 Al4 O40 Mg6 Fe (Sericit) (strahlsteinartige Hornblende) + 14 Reaktion II: SiO, Bildung i14Al2044 (0H)4 + 6 von Fe203 AI» (OH), Fe (0H)4 + 2 FeO + 4 CaC03 Epidot Mg3 Fe-4 Ca3 A1M Fe-,, K (gemeine Hornblende) + 2 (OH)' K4 76 Hans Peter pi15 I Al 044 Mg6 Fe-3 Engster Siu Al4 O40 Ca, + Fe-. (OH)« (strahlsteinartige Hornblende) Al2 + 2 - 8 AL K, (OH)8 . (Sericit) SiO, + 8 FeO Fe- (OH) (Epidot) Reaktion III: Statt Sericit bildet sich etwas Chlorit, der aufnimmt zugleich das FeO (selten). Von 2 Teilen gemeiner Hornblende bleibt nur noch 1 Teil Strahlstein übrig, was den Mengenverhältnissen in den Calcit-Sericitpseudomorphosen durch¬ aus entspricht. Bei der Umsetzung gleicher Hornblendemengen kann nie Calcit frei werden, da die Strahlsteine ja Ca-reicher sind. Hingegen wurden in den Pseudomorphosen nur ausnahmsweise Fe-Erze angetroffen (vgl. Fig. 24), was darauf schliessen lässt, dass die Reaktion von Mg-reicherer Hornblende ausging. entsprechenden Formulierung ergeben sich deshalb Schwierigkeiten, Verhältnis K : AI so gewählt werden muss, dass bei der Umsetzung ganze oder einfache Bruchteile des Wertigkeiten Mg —r — auf Grund „Sericit-Moleküls" entstehen, nur von hat (35) AI-reiche Hornblenden + besitzt in das über die unserem nur in der neugebildeten Hornblende überschüssiges AI aufnehmen könnte, spärlich beobachtet. Die Beziehung, die Schliff beobaohtungen Mg, — Fe und in seltenen Fällen und sehr Tilley aufgestellt — weil Vielfache der Si-Ersatz durch AI ebenfalls bestimmt wird. Zudem darf das verwendet werden. Chlorit, der wurde wodurch Bei einer : HaO Falle also -* nur Aktinolith + Klinozoisit + Chlorit 4- sehr beschränkte Gültigkeit. Viel Quarz wichtiger hin¬ gegen und noch wesentlich verbreiteter als die oben erwähnte (Reaktion I) Calcit-Sericitisierung Klinozoisit-Epidot (Reaktion II). ist die Umwandlung in Strahlstein + gilt dasselbe in bezug auf das Verhältnis Mg : Fe. Umwandlung in kleine Bio tit Schüppchen längs Spaltrissen Für diese Reaktion — — wurde nur in einem einzelnen Falle beobachtet. Den Gewebe übrigen auf, Teil durch der das Klinozoisit-Epidot-Aggregate ziemlich basisch Gesteine manchmal baut noch das Sericit-Klinozoisit-Epidot- Albite schimmern. lassen vermuten, dass der Die zahlreichen Plagioklas ursprünglich war. Es sei betont, dass keine sen, nirgends Relikte von Augiten, insbesondere auf Diallagpseudomorphosen schliessen Hes¬ Die Amphibolite stammen deshalb wohl von schon Ilmenitblättchen, die gefunden wurden. primär hornblendeführenden Gesteinen ab. meist fein¬ quarzfreien Amphiboliten findet man auch schwach spärlicher körniger geschiefert-geschichtete oder rich¬ bis mit zu 30 Vol% Quarz. Die übrigen tungslose Hornblendegneise Gemengteile bleiben sich gleich. Ausser den und viel — — Val Russein 77 (Aarmassiv-Ostende) Mit anstehenden amphibolitischen Gesteinen des Aarmassivs können verglichen werden. Doch lassen sie sich nicht einem bestimmten Vorkommen zuordnen, da sowohl die Ausbildung zu wenig typisch als auch die Variabilität im Aufbau zu gross und wenig gesetzmässig ist. diese Gerolle ohne weiteres y) Linsig-f lattige Gneise, Eine im Detail ausserordentlich und Quarzite variable, aber im Gesamtcharakter homogenere Geröllklasse bilden die schon rein gestalthaft übrigen (stark gerundeten) Gneisen sich abhebenden linsig-plat¬ und Quarzite. Es wurden folgende Gesteinstypen gefunden : Gneise tigen Chlorit-, Chlorit-Sericit-, Sericitgneise (mit allen denkbaren Men¬ genverhältnissen und Korngrössen der Hauptgemengteile), pigmentierte (Erz) und reine Quarzite, Sericit-Chloritquarzite, Epidotquarzite. Die Gesteine entsprechen der ganzen Fülle psammitischer (mit dem Grenzgebiet psammitisch-psephitisch) Sedimentation in Mineralbestand und Gefüge. Nicht nur die zahllosen Übergänge und Zwischenglieder, sondern auch die intensive Vermischung dieser Geröllsorten innerhalb der Konglomeratgneise erschweren eine eingehendere Beschreibung be¬ stimmter Beispiele. dafür von um so den In der keine Ausbildung der HG Quarz, Sericit, Chlorit, Besonderheiten, ebensowenig wie bei dein NG (die evtl. Epidot bestehen ganze Serie der üblichen Schwereminerale). Strukturell kennzeichnend sind die sehr oft noch gut erhaltenen (insbesondere bei Quarz und Albit, z. B. grosse eckige Körner in feinem Quarz-Sericit-Chlorit-Sand etc.). Die an manchen Stellen leicht und durch klastischen Relikte verschiedene Anzeichen feststellbare Umkristallisation vermochte dennoch kaum den Charakter der Gesteine zu verwischen, bestehen kann, dass diese Gneise als einsedimentiert wurden und ihre so dass heute kein Zweifel darüber unmetamorphe Komponenten Metamorphose erst der in die Psephite späteren Einfaltung ver¬ danken. Anschauung wird schon durch die Form der Komponenten nahegelegt : Neben normalen dünnen Linsen der verschiedensten Grössen, vor allem Platten, die in ihrer Hauptausdehnung oft das 20fache ihrer Dicke (höchstens wenige cm) erreichen können. Im Gegensatz zu den stark gerundeten Gneisen und Amphiboliten, die auch einzeln und in viel fein¬ Diese körnigeren Gesteinen auftreten können, sind diese ihresgleichen vergesellschaftet und beschränken sich Platten immer auf recht scharf rissene Zonen. Sie bestimmen den Charakter der betreffenden ratgneise meist stromatitischen mit um- Konglome¬ diese oft dass zur was ausgesprochen Folge hat, völlig, Habitus besitzen. In viel geringerem Masse gilt dies für Hans Peter 78 Eugster allerdings meist etwas kleiner zusammen mit allen anderen Geröllsorten den Hauptbestand der Psephitgneise aufbauen (vgl. z.B. Fig. 22, 23, 25). die die linsigen Komponenten, — — S) Spezielle Komponenten einige Komponenten erwähnt, die nicht durch petrographischen Charakter auffallen: PhylMenge, und Karbonatgerölle. Gesteinsbruchstücke lite, kohlige Phyllite (bzw. Tonschiefer) und kohlige Quarzite kennzeichnen, Als Besonderheit seien sondern durch den Konglomeratgneise einen recht gut abgrenzbaren Zug, der völliges Fehlen von Hornblende in Zement und Komponen¬ ten besondere Beachtung verdient. Diese Gesteine bilden eine Schicht¬ folge von 30—120 m Mächtigkeit, die sich vom hintersten Teil der Val Gliems NW über dem Talboden gegen SW verfolgen lassen bis zum kleinen Wasserfall am Ausgang des Gliemstalbodens. Dann biegen sie westlich von P. 2626 (nördl. Vorgipfel des P. Avat) um in N-S-Streichen und schneiden die Grenze südlicher Aaregranit-südlicher Paragesteinskomvon zahlrei¬ plex mit einem Winkel von mehr als 45°. Diese Zone chen Vererzungen begleitet —, fällt durch ihre rostbraune Anwitterungsfarbe schon von weitem auf. Phyllite als Komponenten beschränken sich er wurde nur als besonderes Charak¬ jedoch keineswegs auf diesen Zug innerhalb der schon durch — — teristikum erwähnt—, sondern finden sich auch an manchen anderen Orten, sehr schön z.B. westlich des Piz Gliems (P. 2562), scheinen aber immerhin die Übergangsgebiete zwischen psammitischem und psephiti- schem Raum vorzuziehen. sind feinkörnige Sericitphyllite, die keiner besonderen sie nicht manchen Phylliten der pelitischen Serie (Kap. B) glichen. Obschon keine gebänderten Varietäten gefunden wurden, lässt sich doch vermuten, dass ein ganz analoger Phyllit- (bzw. Tonschiefer)-komplex erodiert wurde wie jener der Val Gliems. Vielleicht muss deshalb im südlichen Paragesteinskomplex mit internen Abtragungen gerechnet werden. Diese Ver¬ mutung wird verstärkt, wenn man die kohligen Komponenten, die ebenfalls im oben beschriebenen Zug anzutreffen sind, betrachtet. Es sind schwarze Quarzite, eckige Sehmitzen von bis 20 cm Grösse, mit oft sehr schönen Graphitharnischen. neben Graphit Ein Teil des organischen Pigments besitzt wahrscheinlich noch anthrazitischen Charakter. Diese Gesteine decken sich in ihrer Ausbildung vollständig mit jenen, welche linsenförmige anthrazitische Einlagerungen in den Es normale, Erwähnung verdienten, sehr wenn — — Gneisen westlich des Piz Gliems aufbauen. Als grosse Seltenheit seien Marmorgerölle genannt, die an weni¬ Konglomeratgneisen gefunden wurden. gen Orten in hornblendereichen Val Russein 79 (Aarmassiv-Ostende) Sie sind meist klein (2—5 cm), wittern sehr rasch heraus und dürfen nicht mit den in den Konglomeratgneisen eingelagerten Marmor- bis 114). Ihre Sparlichkeit wird Kalksilikatlinsen verwechselt werden (s. S. nicht nur durch die leichte Verwitterbarkeit, sondern auch durch die Kalk¬ armut des Hinterlandes bedingt. e) Gegenseitige Beziehungen der Gerolle Mengenmässig bestehen zwischen den verschiedenen Geröllsorten folgende Beziehungen: Helle gerundete Gneise und Granite stellen nie die Gesamtheit aller Komponenten eines Konglomeratgneises dar, sondern sie sind immer vergesellschaftet mit Amphiboliten oder lin¬ sigen Quarziten und Gneisen. Sie erreichen selten mehr als 40% des Ge¬ steinsvolumens und bilden in bezug auf Grösse, Gestalt, Auftreten etc. Psammitische Zwischen masse Fig. 25. Gerollformen schematisch. Die hellen Gneise und Granite (1) werden nur wenig deformiert, die Amphibohte (2) hingegen stark linsig ausgequetscht und die plattigen Gneise und Quarzite (3) hie und da verbogen, z. B. 1: 4. den unabhängigsten Teilbereich der Psephitgneise. Beziehungen zur Zu¬ sammensetzung der Zwischenmasse bestehen kaum, ebensowenig wie deutliche Bindung an die Grösse der übrigen Gerolle. So stösst man 80 Hans Peter innerhalb von Psammitgneisen Eugster öfters auf vereinzelte dm-grosse Gerolle dieser Art. die Gesteine mit den extrem plattigen Gnei¬ Komponenten. An den Übergangs¬ stellen treten selbst die Amphibolite (meist feinkörnige Varietäten) in dünnen Platten hinzu. Die Amphibolite, die morphologisch etwa zwi¬ wie die linsenförmigen schen beiden Gneisgruppen stehen, können Gneise und Quarzite grundsätzlich überall auftreten. So besteht auch Umgekehrt enthalten sen und Quarziten kaum artfremde — — der grösste Teil der hornblendereichen Konglomeratgneise aus ihnen. Zusammensetzung ist etwa: 40% Amphibolite, 40% linsige Gneise und Quarzite, 20% helle, Eine sehr verbreitete stark gerundete Gneise und Granite. Bezeichnend ist die Art, wie sich die verschiedenen gegenüber mechanischen Gerölltypen Deformationen verhalten. Die isometri¬ schen Gneis- und Granitkomponenten, die den grössten Widerstand lei¬ Veränderung ihrer Gestalt, was schon aus dem Strukturbild hervorgeht. Die Amphibolite hingegen werden oftmals linsig ausgequetscht (Hornblendekataklase) und lassen so eine plastische Verform¬ barkeit vermuten, die allerdings nur auf grössere Umkristallisationsbereitschaft zufolge gröberer Körnung zurückzuführen ist. Die linsigen da sie besonders den GraGneise und Quarzite werden oft verbogen Schärfe ausweichen ohne der Begrenzung zur an jedoch —, nitgeröllen Zwischenmasse einzubüssen, was für die Amphibolite keineswegs gilt. Den Amphibolitgeröllen gegenüber verhalten sie sich meist starr. Es er¬ gibt sich so eine ,,Idiomorphiefolge", die von den stark gerundeten hellen Gneisen zu den Amphiboliten führt (Fig. 25). sten, erleiden kaum eine — b) Die beschriebenen Die Zwischenmasse Fremdgesteinskomponenten liegen eingebettet in vorwiegend psammitischem Charakter. eine Zwischenmasse mit Dieser Zement kann bei Gesteinen mit extrem plattigen Gerollen fast besonders in jenen, hingegen die durch ihre Geröllarmut den Zusammenhang mit den monoschematischen Gneisen vermitteln durchaus als Kyriosom aufzufassen. Da unter den wichtigsten Minerahen der Hornblende grosse Bedeutung zu¬ kommt was als recht ungewöhnücher Fall gelten darf —, gliedern wir für Karte und Beschreibung in hornblendeführenden und horn¬ ganz ausfallen, ist in manchen anderen — — blendefreien Zement. — Val Russein 81 (Aarmassiv-Ostende) a) Hornblendeführender Zement Mineralbestand: Hornblende zers. Plagioklas ± Albit + Titanit Epidot K-Feldspat Quarz Sericit Apatit Chlorit Zirkon Staurolith Erz Calcit ± Biotit Mengenverhältnisse der Hauptmineralien sind sehr starken Schwankungen Plagioklas lassen sehr oft noch deutlich ihre klastische Herkunft erkennen (Gestalt und Korngrössenverhältnisse). Der frühere Ca-Gehalt der Plagioklase scheint aus den Zersetzungsprodukten zu schliessen (Verhältnis Die unterworfen. Quarz und — Serieit : Klinozoisit-Epidot) — stark variiert basische Glieder vertreten gewesen sein. Albitbildung zu haben; neben K-Feldspat sauren müssen recht tritt sehr stark zurück; ist der Rekristallisation zuzuschreiben. Hornblende besitzt drei Stark pleochroitische, ausgebleichte Verbreitung entspricht. stark pleochroitischer Hornblenden, die sich übrigens fast Gebiet innerhalb der Konglomeratgneise beschränken Erscheinungsformen: und Die wobei dem mittleren die grösste n a — können etwa hellgrünbraun n n ß olivgrün-grünbraun n y so y (n Daten die Umgebung des lauten: je, y optischen ganz auf ein mittleres — Cuolmet de Muster, P. 2382 farblose Glieder, — = n 22° den Assoziation 7 erhalt werden, wobei dann schon in der Katanorm neben Cordierit freier Sillimanit auftritt nach der Gleichung 3 Sill Sind solche Gesteine zur Ms-Bildung Als lysen = 2 C + IQ zugleich kalireich, dann wird ein ergibt sich daraus verbraucht nach (4). Es die neue 8. Bi, Ms, Sill, (Cord/Fe-Cord), und als Grenzfall 9. Bi, Ms, (Cord/Fe-Cord) Anwendung A 12 und A 13 kombinationen Teil des Sill wiederum Gesellschaft: wurden die verschiedenen Varianten für die Ana¬ durchgerechnet. Es ergeben sich folgende : Modifizierte Katanorm: Cp Ru Mt A 12 0,3 0,9 1,0 A 13 0,4 0,9 1,5 Or — 4,2 Ab An 22,3 5,5 6,8 2,8 Schluss¬ Val Russein Bi Ms A 12 14,8 4,1 A 13 8,5 24,1 (* Cord Pyp 13,2 2,3 35,6 13,8* 37,0 — Almandinanteil eine relativ grössere Menge A 13 saurerer Plag, da der höhere Ab bilden liess. Plag 20% Plag 26% A 12 Q 0,4%) d. h. trotz des höheren Ca-Gehaltes in A 12 ein Na20 -Gehalt 107 (Aarmassiv-Ostende) An An gerade noch etwas primärer Muskowit auf, was zusammen mit geringen Granatgehalt sehr gut mit dem Modus übereinstimmt. Will man von hier aus zu den Chiastolithschiefern gelangen, so gilt, was unter Punkt 2 gesagt wurde (S. 106). Bei A 13 müsste freier K-Feldspat auftreten, was für keinen Fall Bei A 12 tritt also dem der Hornfelse zutrifft. über die gegen¬ Vergleich mit den Schliffbeobachtungen seitigen Beziehungen der Mineralien ergibt: Ein 1. Cordierit kann neben Chiastolith, Biotit und Granat noch (Komb. 5), Gleichung (2) nachgewiesen einseitig nach rechts abzulaufen ; sondern es stellt sich ein durch die (p, T)-Bedingungen gegebenes Gleichgewicht ein. Immerhin lässt sich sehr schön verfolgen, wie der Gehalt an Cordierit mit dem Auf¬ treten von Chiastolith deutlich abnimmt. In jenen Schürfen hingegen, die neben Chiastolith und Biotit auch noch primären Muskowit (Komb. 3) d.h. werden in vielen Fällen braucht nicht enthalten, scheint Cordierit ganz zu fehlen. Wahrscheinlich wird, wie V.M. Goldschmidt vermutete, die Reaktion (6) ganz nach rechts ver¬ laufen, wenn in den Biotit sie einsetzt, d.h. (Mg/Fe) wird aus (Cord/Fe-Cord) restlos übergehen. 2. Gesteine mit Cordierit neben Sillimanit ohne Granat III) bilden nur schmale lokale Einschaltungen in den Typen (Typ I und II. Die Gesteine sind dunkler und muten tonerdereicher an; doch fehlt eine Ein schönes Vorkommen findet sich z.B. genau östlich der Alp¬ (400 m von P. 1814) in der Schlucht, auf der rechten Seite direkt Analyse. hütte am Bach. K-Feldspat in allen Hornfelsen fehlt, darf A 13 nicht ohne Ausgangschemismus betrachtet werden. Man kann anneh¬ A hätte 13 zufälligerweise ein kaliumreicheres Gestein getroffen. men, Andrerseits entspricht jedoch das Alkaliverhältnis in A 13 viel eher den 3. Da weiteres als Werten eines normalen Tonschiefers als A 12. Da die Hornfelse sicher Abkömmlinge analoger Tonschiefer sind, liegt die Annahme einer Ver¬ änderung im Alkaliverhältnis während der Kontaktmetamor- 108 Hans Peter phose Eugster auf der Hand. Eine Na-Zufuhr und damit eine relative Erniedri¬ gung des K-Gehaltes kommt aus quantitativen Gründen nicht in Frage, denn der K20-Gehalt müsste nach den Analysen etwa auf die Hälfte Hingegen könnte eine hypothetische Wegfuhr mit den Pegmatiten in Zusammenhang gebracht werden (siehe unten S. 110). Tatsächlich führten Feldbeobachtungen auf ähnliche Vermutun¬ gen: Schmale Pegmatite sind muskowitreich, grössere im Innern Ms-frei, am Rande muskowitführend. Diese Erscheinung wurde auf Wechselwir¬ kung mit dem Nebengestein zurückgeführt, d.h. auf Resorption kali¬ reicher molekulardisperser Phasen durch das chymogene Neosom und nicht auf partielle pegmatitische Schübe dagegen sprechen reduziert werden. — die kontinuierlichen dann wäre die Übergänge Reihenfolge — oder interne Differentiationen — denn eher umgekehrt. Pegmatiten (s. S. 110) selbst fehlt, kann doch an der pneumatolytischen Entstehung der Turmaline in den Hornfelsen kaum gezweifelt werden, da die Koppelung an die thermischkontaktmetamorphe Provinz zu auffällig ist19). Eingeschwemmter (oder authigener?) Turmalin fehlt in den Phylliten der Val Gliems keineswegs; doch sind immer nur geringe Mengen vorhanden. Aus den bisherigen Erläuterungen ergeben sich für die Hornfelstypen I—III folgende Besonderheiten: a) Statt Orthaugit und Orthoklas bilden sich Biotit und Muskowit. Schuld daran ist wahrscheinlich der hohe Wassergehalt. b) Sillimanit entsteht nur in besonders tonerdereichen Einlage¬ 4. Obwohl Turmalin den rungen, verdankt also sein Auftreten besonderen chemischen Ver¬ hältnissen. ist c) Für den Ersatz von Cordierit durch Chiastolith + Granat ehesten, zusätzlich zur Temperaturerhöhung, eine leichte Bean¬ am spruchung Mindestens lassen Tendenzen gerichteten Druck alle Chiastolithhornfelse, durch völlig fehlen, eine deutliche verantwortlich zu machen. auch wenn diaphtoritische Kristallisationsschieferung er¬ kennen. ß) Hornblendehornfelse (Typ IV) Mineralbestand: Quarz 30—40% Sericit Plagioklas 25—35 Klinozoisit-Epidot Zirkon Chlorit Magnetit Hornblende 19 dass ) An einzelnen eigentliche 30 Stellen kann die Luxullianite entstehen. Turmalinisierung Titanit so überhand nehmen, Val Russein 109 (Aarmassiv-Ostende) Quarz vorwiegend polygonal. Als Plagioklas ein Andesin-Labrador (An bis deutlich zersetzt in ein Gemenge von Sericit und Klinozoisit18°, Epidot. Hornblende langprismatisch, leicht ausgefasert, farblos, ny/c 0,026 (Strahlstein). Deutlich idiomorph gegenüber den hellen Gemeng¬ (n y—n oc) teilen; beliebig angeordnet und sich gegenseitig durchdringend. Trotz nemato- 48—50%), leicht = = blastischer Tendenz deutliche Hornfelsstruktur. dieser Entstehung Die nur sehr lokal auftretenden Gesteine muss Chemismus zurück¬ der Sillimanit-Hornfelse auf speziellen jene geführt werden. Zur Illustration wurden für A 12 und A 13 die maximal möglichen Hornblendebestände berechnet. Variante 1 gilt für Aktinolith, Variante 2 für Cummingtonit. wie Varian te 1: Cp Ru Hm Ab Ms Pg Akt Ant Fe-Ant Q A 12 0,3 0,9 0,7 12,6 17,0 13,6 8,5 6,0 4,4 36,0 A 13 0,4 0,9 1,0 4,8 37,2 2,8 4,5 7,1 5,2 Ms Pg Cumm Zo 6,0 10,7 4,4 10,7 1,5 ' 36,1 Varian te 2: Cp Ru Hm Ab A 12 0,3 0,9 0,7 18,0 17,0 A 13 0,4 0,9 1,0 6,8 37,2 Pi A 12 Es wären also höchstens Fe-At Fe-Ant — A 13 0,8 8,5% etwa entsprechend MgOA 6,0 34,6 — 6,4 34,3 vom Scherflächen, muss also schon primär ein (Chemismus z. B. 10). so dass wird nur ursprünglichen und durchsetzt Grenzgesteine von zahlreichen Habitus bewahren konnte. In folgende Mineralumwandlungen Verschieferung Verbindung machen sich -> Sericit Biotit -> Chlorit Cordierit -> Pinit Granat -> Chlorit Plagioklas -> Saussurit Muskowit -*- Sericit Es entstehen so Chlorit-Sericit-Phyllite, ehemalige vor bemerkbar: Chiastolith der Relikte als alpinen noch ein recht beschränkter Teil der Ge¬ mit der deutlichen bis sehr intensiven allem IV und CaO-Gehalt angenommen werden Hornfeiskomplex steine seinen Cumm denkbar; zudem bliebe ein Typ y) Diapktoritische Hornfelse Der Q 1,4 10,7% Akt bzw. reiner Albit zurück. Für die Hornfelse wesentlich höherer — die nur noch an Hornfelse identifiziert werden können. Hand 110 Hans Peter Epinormen Die Eugster lauten: Hm Ms Ab Zo Gram Cp Ru A12 0,3 0,9 0,7 17,0 22,3 4,4 — A13 0,4 0,9 1,0 37,2 6,8 2,1 0,5 At Serp 5,4 — Q 11,7 37,3 14,5 36,6 und stimmen gut mit den Moduli überein. Tatsächlich können noch fast immer reliktische Anzeichen fest¬ gestellt werden, vor Sericitpseudomorphosen nach Chiastolith und Chloritgewebe. Dass gerade Granat so lange er¬ allem Granatrelikte in einem halten bleibt, hängt wahrscheinlich mit der Schutzhülle zusammen (Wiseman [40]). Konglomeratgneise begrenzt. Wäh¬ Umwandlung erkennen lassen (Hornfelsstruktur der hellen Gemengteile), ist in den Gneisen schon sehr bald kein Einfluss mehr spürbar. Gegen N folgen Phyllite, Quarzite, Hornblende- und Biotitgneise (psammitisch bis feinkonglomeratisch) mit deutlich schwächerer Meta¬ morphose. Im S werden die Hornfelse durch rend die kontaktnächsten Gesteine noch eine 8) Pegmatite wichtige Gesteinsgruppe muss hier noch kurz beschrieben werden: Die Pegmatite. Ihr Vorkommen ist auf die topo¬ graphisch tiefsten Stellen beschränkt, d.h. auf die Mündung der Val Pintga de Cavrein und auf die Schlucht östlich der Alphütte. Die Mäch¬ tigkeit der schwarmartig auftretenden Gänge schwankt zwischen meh¬ reren cm und wenigen m. Eine für die Genesis Mineralbestand: Quarz 50—60% Sericit Albit 40—50 Calcit Muskowit Albit (An 5—6%) licht mit Sericit überstreut, zerbrochene Albite in einem vor 0—20 nur treppenförmig verbogene und Quarzgefüge. Muskowit schwach kataklastisohen allem in den Randzonen. Diese Art der findet sich senden nur Pegmatite (reine Quarz-Albitgefüge Muskowit) innerhalb der Hornfelse und fehlt der nördlich anschlies¬ Injektionszone vollständig. e) Ursache der Metamorphose Die Ursache der thermischen nicht mit so leicht abzuklären, wie es Kontaktmetamorphose ist zunächst den Eindruck erweckt ; denn Val Russein 111 (Aarmassiv-Ostende) Aaregranits Frage. Am die Intrusion des nördlich anschliessenden zentralen nicht in mehreren Gründen für die Deutung Zusammenhänge im östlichsten Teil der Hornfelse, wenn man von P. 1861 weg gegen NW die Änderung der Metamorphose¬ intensität verfolgt. Bei P. 1861 werden die Konglomeratgneise durch kommt aus besten erkennt man die abgelöst, also Gesteine mit sehr starker UmkristalMetamorphose hält an bis etwa 50—80 m süd¬ lich der Wegspur, die von Alp Cavrein nach Alp Russein hinüberführt. Am Weglein selbst stehen bereits rein dislokationsmetamorphe Phyllite an, die keinerlei thermische Beanspruchung aufweisen (A 13). Als diaphtoritische Hornfelse dürfen diese Sericitphyllite auf keinen Fall angesprochen werden, da sie einen völlig anderen Habitus besitzen (genau übereinstimmend mit jenem der Gliemsphyllite). Auch die geringste Spur einer reliktischen Struktur fehlt. Sie sind wohl als Ausgangsmaterial für die Hornfelse aufzufassen, nicht aber als Produkt retrograder Ent¬ wicklung. Dieses erstaunlich rasche Abklingen der thermischen Kon¬ taktmetamorphose gegen N schliesst die Intrusion des zentralen Aare¬ granits als Möglichkeit für die Erklärung aus, was schon aus der viel schwächeren Veränderung des phyllitischen Stereogens der südlichen Mischgesteinsserie hervorgeht. Der Kontakt des südlichen Aaregra¬ nites seinerseits ist zu weit entfernt (Horizontaldistanz ca. 500 m). Es bleiben somit noch die Pegmatite. Da man ihnen allein wohl kaum diese Wirkung zuschreiben darf, müssen beide Phänomene Pegmatite auf eine gemeinsame Ursache und thermische Kontaktmetamorphose zurückgeführt werden: Auf einen nicht mehr aufgeschlossenen Stock granitischer Gesteine, einen Stock, der vielleicht am ehesten mit dem südlichen Aaregranit in Beziehung stehen mag (s. S. 113). Chiastolithhornfelse lisation. Dieser Grad der — — Die zunächst etwas gewagt und konstruiert erscheinende Arbeits- hypothèse gibt tatsächlich die einzige Möglichkeit, alle Erscheinungen widerspruchlos zu interpretieren. Sie lässt sich zudem durch zwei bereits genannte Beobachtungen stützen: a) Zunahme der Pegmatithäufigkeit gegen unten (die Umgebung von P. 1861 ist frei von Pegmatiten, während in 100 m Horizontaldistanz auf nahezu 1800 m bereits zahl¬ Pegmatite werden übri¬ Gänge auch von wenn selten, begleitet quarzporphyrischen Gesteinen), gens, Kontakthofes des (Dachpartie des b) linsenförmige Gestalt reiche die Hornfelse durchschwärmen ; die Stockes). Wie den Profilen auch er zur von skizzierten Fr. Weber entnommen werden Anschauung. kann, gelangte 112 Hans Peter b) Die Chiastolithschiefer der Val Gliems Im Talboden der Val Gliems stösst man Eugster am — auf 2400 m, wenig NE des Riegels Rande der Alluvion auf mehrere kleine Aufschlüsse Chiastolithschiefern. Es sind — mit gegen metamorphe Derivate des pelitischen N sehr rasch von psephitischen Bil¬ dungen (hornblendefrei) abgelöst werden. An der S-Grenze decken die Sedimentationsraumes, die Alluvionen sie zu. Weniger metamorphe Gesteine desselben Ausgangsmaterials findet Hintergrund der Val Gliems. Es handelt sich dort um gewöhnliche, stark pigmentierte Phyllite, welche zusätz¬ lich zur Dislokationsmetamorphose in der unmittelbaren Umgebung ein¬ zelner Dioritporphyrite (Streichen SW-NE) Knotenbildungen erken¬ nen lassen. Die intensivere thermische Beeinflussung mit Chiastolithbildung scheint demnach auch in der Val Gliems an einen linsenförmigen Hof gebunden zu sein. Die Aufschlüsse bestehen neben einzelnen Knotenschieferpaketen man vor auch in Aufschlüssen im allem aus Chiastolithschiefern bis -hornfelsen. Diese sind sentlich zäher und als die we¬ kompakter gebaut übrigen pelitischen kömmlinge, bewahren jedoch immer eine straffe Kristallisationsschieferung. Mineralogisch ergeben sich weitgehende Analogien mit den Chiastolithhornfelsen der Alp Cavrein ; doch sind die oft sehr schön kreuzförmig gezeichneten Chiastolithprismen wesentlich kleiner. Mineralbestand: Ab¬ Quarz Plagioklas Apatit Cordierit Granat Titanit Biotit-Chlorit Turmalin Muskowit Epidot Chiastolith Sedimentäre Wechsellagerung macht sich im quantitativen MineralWeniger stark umgewandelte Typen besitzen ein feinkörniges Quarz gefüge mit gleichmässig verteiltem Chi or it oder Bio tit, eventuell lagenweise abwechselnd, als melanokratem Hauptmineral. Darin eingelagert, von der Schieferung unabhängig, finden sich mehrere mm grosse Chiastolithquerschnitte. Im Innern wurden sie vollständig durch feinschuppigen Sericit ersetzt, während die Randpartien dieser linsenförmigen Aggregate durch grobblättrigen Muskowit bestand bemerkbar. eingenommen werden. Granat, leicht chloritisiert, fehlt manchen Varietäten. Bei stärkerer Umkristallisation entstehen typische Hornfelsstrukturen. Besonders linsenförmigen Sericit-Muskowit-Pseudomorphosen (noch deutlich kreuzförmig gezeichnet) häufen sich grössere Cordieritporphyroblasten, die von Quarztropfen durchsiebt werden; doch sind leicht pinitisch zersetzte Individuen in der Nähe der auch in den übrigen Teilen des Gesteins ist ebenfalls anwesend, scheint jedoch häufig anzutreffen. Ein Plagioklas Diagnose wird» saurer stark zurückzutreten; die Val Russein 113 (Aarmassiv-Ostende) da Zwillingslamellen fehlen, sehr erschwert. Zahlreiche, pleochroitische Turmalinsäulen scharen sich in der Nähe oft von recht grosse gelb Chiastolithknoten. Mehrere lamprophyrische Gänge durchsetzen diesen Komplex völlig unabhängig von den übrigen Richtungen. Doch ist im Nebenge¬ stein eine leichte Abhängigkeit der Chiastolithknotenzahl von der Gang¬ distanz wahrnehmbar. Es sind quarzführende Kersantite bis Hornoft mehrere m mächtig blendekersantite von graubrauner bis braunschwarzer Farbe und recht grobem Korn. — Mineralbestand: — Chlorit Titanit Biotit Turmalin Apatit Hornblende Epidot Erz Plagioklas zersetzt Quarz Plagioklas völlig mit Sericit gefüllt. Linsenförmige Aggregate eines grobblättrigen Biotits und einer farblosen bis leicht grünlichen Hornblende. Beide intensiv miteinander verwachsen, sonst aber ohne sichtbare genetische Beziehun¬ gen; grössere, oft ganz plagioklasfreie Aggregate im Innern hornblendereicher, gegen die Randzonen hin fast nur Biotit. Xenomorpher Quarz in den Zwickeln zwischen den Feldspäten. Ausserdem trifft hornblendefreie und den Gang¬ Quarzgehalt. Einzelne dieser Lamprophyre wurden so stark epizonal überprägt, dass heute reine Chlor itschiefer vorliegen; doch lässt die durchgreifende Lagerung den Gang¬ rändern — Typen man — vor allem an mit recht hohem gut erkennen. Kennzeichnenderweise wurde dabei der gänzlich chloritisiert, während die strahlsteinartige Hornblende charakter noch Biotit weitgehend erhalten blieb. Diese Gänge müssen mit der thermischen Kontaktmetamor¬ phose der Chiastolithschiefer irgendwie verknüpft sein, da sie den übrigen Gebieten ganz fehlen (zudem leicht hof förmige Anordnung der Chiastolithquerschnitte). Mit den Dioritporphyriten (s. S. 95) besteht wahrscheinlich kein Zusammenhang; denn diese folgen durch¬ wegs dem generellen Streichen (hier WSW-ENE bis SW-NE), während die Kersantite die NG beliebig durchschlagen, sich verästeln und auch mineralogisch und strukturell wesentlich anders gebaut sind. Die Lamprophyre besitzen, vom metamorphen Zustand aus betrachtet, für den Gliemskomplex ähnliche Stellung wie die Pegmatite für jenen der Alp Cavrein. Auch hier könnte aus der linsenförmigen Gestalt des Kontakt¬ hofes auf einen nicht mehr aufgeschlossenen Stock magmatischer Gesteine geschlossen werden. Der Zusammenhang mit dem südlichen Aaregranit s. str. ist für dieses Vorkommen noch naheliegender. Der heute südlich des Gliemstalaufgeschlossene Teil des südlichen Aaregranits fällt allerdings für die Deutung ausser bodens in ca. 150 m Distanz — — Hans Peter 114 Eugster sichtbaren Kontakt (P. 2868) ausge¬ prägte Bewegungshorizonte vorhanden sind, als weil diese thermische Kontaktmetamorphose sich auf ein sehr kleines Gebiet beschränkt (pigmentierte Phyllite im Hintergrund der Val Gliems!). Betracht, nicht so sehr weil am C. CHEMISCHE UND ORGANOGENE ABLAGERUNGEN 1. Kalksilikatlinsen und Marmore Paragesteinsprovinz, dass chemischen Ausscheidungen, insbesondere Kalken, nur sehr geringe Bedeutung zukommt. Dennoch wurden einige räumlich beschränkte Vor¬ kommen karbonatreicher Gesteine angetroffen, analog den in der west¬ lichen Fortsetzung mehrfach auftretenden Kalksilikatlinsen (vgl. W. Httber [12]). In der Injektionszone nördlich der Val Pintga de Cavrein sind Es hegt in der Natur der betrachteten schmale calcitreiche Linsen in den Gneisen nicht einmal selten. Als schön¬ stes Beispiel steht eine mehrere direkt m arm or Cavrein sura, an. am m mächtige Platte von Bach der Val Cavardiras, etwa 900 Grammatitm SW der Der zentrale Teil dieser Linsen besteht meist aus Alp Gram- (z.B. 24% Grammatit, 76% Calcit; Dolomit fehlt gänz¬ Mg wurde restlos aufgebraucht), während sich an den Über¬ gängen langsam Hornblende, Quarz, Feldspäte, Sericit, Chlorit matitmarmor lich, d.h. das einschalten, bis Calcit ganz verschwindet. Einzelne zugartige Zonen der Gneise SW P. 2382, an welche die berühmten Epidotfundstellen (mit viel Papierspat) gebunden sind (vgl. (25) ), enthalten eben¬ falls zahlreiche, meist wenige cm dicke, karbonatreiche Lagen, ebenso wie die Gneise bei P. 2626. einen Spessartit grenzender kontaktmetamorpher Mar¬ Injektionszone (Val Pintga de Cavrein) ist durch seinen abwei¬ chenden Mineralbestand erwähnenswert: Neben Calcit viel Diopsid, Ein mor an der wenig grün pleochroitische Hornblende. Hierher gehören eigentlich auch die Calcit-Epidot-Aktinolithlagen der Hornblendeschiefer in der Val Gliems (s. S. 93), die bereits mit den Sedimenten des pelitischen Raumes beschrieben wurden. etwas Vesuvian und 2. Kohlige Einlagerungen Graphitführende Gesteine wurden bereits beschrieben (s. S. 78). Hier soll nur noch eine grössere Linse kohliger Gesteine erwähnt Val Russein 115 (Aarmassiv-Ostende) werden. Sie liegt in den Konglomeratgneisen südwestlich des Piz Güems, Mächtigkeit von wenigen m und lässt sich über 120 m ver¬ folgen. Gegen oben keilt sie langsam aus; gegen unten verschwindet sie im Schutt. Trägergestein ist ein stark am Fusse der Schrofenwand sehr schönen mit Quarzit kohliger gestriemten Graphitharnischen. Darin eingelagert finden sich mm bis cm dicke Lagen einst kohliger Sub¬ stanz ; heute bestehen sie hauptsächlich aus Graphit. Anthrazit, der mög¬ licherweise bes. in den mächtigeren ebenfalls anwesend ist, konnte nicht mehr sicher nachgewiesen werden. Analoge Linsen, nur von viel geringerem Ausmass, wurden in den schwarzen Phylliten westlich des Piz Gliems mehrfach angetroffen. besitzt eine — — — — 3. Vererzungen Auf Ver er zungs zonen sei nur deshalb kurz hingewiesen, weil Fr. Weber in seiner Karte einen Hämatitschiefer in der Val Gliems erwähnt. entsprechender Itabirit wurde bereits S. 34 beschrieben. Nun ist keineswegs das einzige erzreiche Gestein, sondern eigentliche Ver¬ erzungen mit Pyrit, Ilmenit oder Hämatit wurden an mehreren Stellen angetroffen. Da diese Erze immer schichtweise auftreten, ist es naheliegend, ihre Entstehung erzreichen Lösungen, die während der Sedimentation herbeigeführt wurden, zuzuschreiben. Die Erwähnung Ein dies einzelner besonders erzreicher Horizonte erwies sich für stab als wenig unseren Mass¬ sinnvoll. D. DIE GESTEINE DER INJEKTIONSZONE Im westlichen Teil des Paragesteinskomplexes wurden die Gesteine Aaregranit stellenweise so stark beeinflusst, dass eigentliche Mischgneise entstanden. Das Stereogen vorwiegend wird von zahl¬ feinkörnige Psammitgneise mit einzelnen Geröllbänken reichen, meist wenigen m mächtigen Granitapophysen durchschlagen, und mit ihnen in unverkennbarem Zusammenhang in deren Gefolge stehend viele Aplite und Pegmatite eindrangen. Die Beziehungen vom zentralen — — — — zwischen Neosom und Paläosom in den dadurch verursachten Stroma- titen, Ophtalmiten und Phlebiten entsprechen mineralogisch und struk¬ turell jenen der südlichen Mischgesteinsserie. Hingegen sind die Phyllite hier meist durch Biotit-, Chlorit- oder Hornblendegneise ersetzt. bezug auf die Zusammensetzung der Pegmatite und Aplite und der In 116 Hans Peter Neubildungen Eugster im Stereogen gilt Entsprechendes. Als Besonderheit seien einzelne Turmalin- und Ort hit vorkommen (jene im Stereogen, diese in den Pegmatiten) erwähnt. In den südlichen Hängen der Val Cavardiras, am Kontakt mit dem südlichen Aaregranit, ist analoge Durchaderung mit pegmatitischem und aplitischem Material festzustellen, nur in viel geringerem Um¬ fange. E. GANGGESTEINE Ausser den bereits beschriebenen Ganggesteinen (Dioritporphyrite Untersuchungsgebiet nur noch einzelne Spessartite (westlich Alp Russein und Val Cavardiras, s. S. 114) sowie Granitporphyre und Quarzdioritporphyrite (Val Gliems, Cuolmet de Trun, vgl. Kartenskizze). s. S. 95, Kersantite s. S. 113) finden sich im III. TEKTONIK UND SEDIMENTATION DIE ALTERSFRAGE Während im petrogenetischen Bereiche sich bei den Deutungsgrundsätzliche Schwierigkeiten ergeben, bleibt die Stel¬ lung dieses Komplexes innerhalb des ganzen Massivs und vor allem auch das Verhältnis zu den Nachbargesteinen wesentlich unklarer. Obschon systematische Untersuchungen tektonisch-stratigraphischer Natur nicht mehr in den Rahmen dieser Arbeit gehören, seien doch jene Beob¬ achtungen mitgeteilt, die auf die wichtigsten Probleme etwas Licht zu werfen vermögen. Daraus lässt sich anschliessend eine Arbeitshypo¬ these ableiten. Die Altersfrage wurde in einem separaten Abschnitt der zentralen Stellung und den besonderen Schwierig¬ um behandelt, keiten gerecht zu werden. versuchen kaum A. ZUR TEKTONIK 1. Beziehungen Die Gesteine sind zwischen Schichtung und Schieferung prägranitisch, wurden also mindestens von einer Spätphase herzynischen Orogenèse noch erfasst. Es müssen deshalb 3 Flächen erster Ordnung unterschieden werden: Schichtung, herzyder Val Ruseein (Aarmassiv-Ostende) 117 nische und alpine Verschieferungsfläche. Von evtl. älteren Ver¬ Teilphasen wird vorläufig abgesehen. Der Verlauf der Schichtung lässt sich heute noch an sehr vielen Stellen rekonstruieren, sei es an stratigraphischen Faciesübergängen, sei es an der Lage der Gerolle. Schwieriger hingegen ist die Trennung und Zuordnung der zwei Hauptverschieferungsrichtungen. Doch zeigt sich gerade in ihrem Verhältnis zueinander der den umgebenden Gebieten grundsätzlich fremde Baustil. Im nördlichen Komplex streichen die al¬ pinen und herzynischen Verschieferungsflächen, die nur in Aus¬ nahmefällen nicht zusammenfallen, generell WSW-ENE. Für die alpine Beanspruchung gilt diese Richtung auch im südlichen Paragesteinskomplex, mit unwesentlichen Abweichungen; nicht so hingegen für die herzynische. Im zentralen und westlichen Teil dieser Zone erkennt man sehr schön, dass Schichtung und ältere Verschieferung nahezu N-S verlaufen (sehr deutlich z.B. in den Felsen SW unterhalb der Alp Russein). Weiter gegen E findet dann ein allgemeines Abbiegen nach schief erungen bzw. E-W statt. Besonders gut erhalten blieben die N-S-Strukturen in den kompakten zähen hornblendereichen Konglomeratgneisen, die der alpinen Beanspruchung den grössten Widerstand entgegensetzten. Die innersten Partien der grössten Konglomeratgneisstöcke werden nur noch von mehr oder weniger gescharten Verwerfungen durchzogen und in kleinen Blöcken gegeneinander versetzt, ohne dass eine weitere Veränderung stattgefun¬ den hätte. Sie besitzen deshalb noch ihren ursprünglichen her zyni¬ schen Mineralbestand. Gegen die Randgebiete hin und in kleineren Komplexen bestimmt allerdings die alpine Überprägung den heutigen Charakter der Gesteine. Sie hat dabei zugleich auch ältere Strukturen meist völlig zerstört. Vor allem aber fanden die grössten alpinen Differentialbewegungen in den Hauptschwächezonen statt, d.h. entweder in nachgiebigen Gesteinen (Phyllite etc.) oder an Diskontinuitätsflächen erster Ordnung (Granitkontakte). In den Konglomeratgneisen stimmen Schichtung und herzynische Ver¬ schieferung meist überein (sofern überhaupt von einer selbständigen herzynischen Verschieferungsphase gesprochen werden kann), d. h. die Differentialbewegungen wirkten sich ebenfalls in den vorgegebenen Diskontinuitätsflächen aus. Die Phyllite diese flyschartigen Bildungen, verhielten sich der mechanischen Bean¬ spruchung gegenüber weitgehend plastisch. Sie zeigen, besonders deutlich in den mittleren Teilen der Val Gliems, im Kleinen jene Verfältelungs- und Verknetungserscheinungen, die aus Flysch- und Bündnerschiefergebieten im Grossen bekannt sind. Dass es sich um herzynische Fältelungen handelt, beweisen die gradlinig durchschneidenden jüngeren (alpinen) Bewegungshorizonte (Vgl. Fig. 31). Die alpinen Bewegungen, die gewöhnlich, im Detail wie im Grossen, nur zu hingegen, 118 Hans Peter Eugster Verschuppungen führten, können unter bestimmten Bedingungen jedoch eben¬ falls Kleinfältelungen veranlassen, im Stile von Flexuren. Sie finden sich vor allem in jenen Teilen der Phyllite, deren frühere Strukturen mit der alpinen Rich¬ einen nicht unwesentlichen Winkel tung diesem Falle die (teilweise kompakten auch Zerbrechen nach Eindrehen der bildeten (z. B. um 45°). Während in Gneise in Bruchstücke), subparallele Lamellen zerbrochen wurden vorgezeichneten Schwächezonen, verbunden mit Hessen sich die leichter deformierbaren Phyllite ver¬ asymmetrisch. Dass es sich um Effekte beweisen die diaphtoritischen Prozesse Die Schenkel sind immer deutlich biegen. alpiner Bewegungen (s. S. 93). Die handelt, hauptsächlichsten herzynischen Strukturen, soweit sie sich lassen, sind in Fig. 33 eingetragen. Der Bauplan ist noch rekonstruieren im Grossen einfach: N-S-Streichen im W und im Zentrum, gegen E dann (teilweise bis WSW-ENE). Im grossradiges Abbiegen hingegen sind besonders in den Phylliten mannigfache Kompli¬ kationen festzustellen. Kleinere Umbiegungen lassen sich vor allem auch südl. des Piz Cuolmet (bei P. 2382) und in den Hornfelsen der Alp Cavrein verfolgen. Der S-förmige Verlauf kann als Synklinale (P. 2382) und Anti¬ klinale (P. 1861) aufgefasst werden, mit einem Öffnungswinkel von etwa 135° und sehr steil nach SE (ca. 80°) einfallender Faltenachse. Gerade hier spielen, allerdings wohl schon alpine Bewegungen eine Hauptrolle. Im ganzen fand während der herzynischen Orogenèse eine Einfaltung dieses Komplexes statt mit nur geringer Verschuppung. Ganz anders äusserte sich die alpine Gebirgsbildung. Abgesehen von sehr un¬ tergeordneten Verfältelungen wirkten sich die Bewegungen in zahlrei¬ chen Verschieferungs- und Verschuppungsebenen aus, die generell ENEnach NE-SW ein Kleinen WSW streichen und steil gegen SSE einfallen. Vor allem häufen sie sich gegen die N- und S-Grenze des Komplexes hin. Am autochthonen Sedi¬ mentmantel, der ebenfalls deutlich verschoben wurde, fand Mitschlep¬ pung der Phyllite statt, mehr erhalten blieb. gut 2. Das Verhältnis so dass die zum Der Grenzverlauf des herzynische Diskordanz nicht überall südlichen und zentralen Paragesteinskomplexes Im W ist der Kontakt mit dem südlichen Aaregranit sei kurz beschrieben. Aaregranit sicher Konglomeratgneise von zahlreichen Apliten und Pegmatiten durchschwärmt werden (Injektionszone). Am N-Grat des Piz Avat ist dieser Kontakt durch eine unzweifelhafte Bewegungsfläche ersetzt. Gänge fehlen hier ganz. Dieser Bewegungshorizont muss jedoch gegen W schon nach wenigen km in die Luft streichen. Gegen E (Puntegliasprimär, da die Strukturen im s. str. südlichen südlicher Aaregranit und M 1.50000 WSW-ENE Ortho- Mischgestemskomplex. alpinen Verschieferungsflachen streichen etwa nordlicher Die 2 Fig. 33. Herzynische Paragestemskomplex. 1 — ursprünglichen Psammit-Psephit innerhalb des psephitischen Sedimentationsraumes den Grenzflächen — aus der ferung völlig verwischt. Lage der Gerolle (besonders bei langgestreckter Form) rekonstruiert wurden. Wo Fallzeichen fehlen, wur¬ den die herzynischen Strukturen durch die alpine Verschie- oder aus sind Streichen und Fallen der Schichtebenen, die Angegeben 120 Hans Peter lücke-Frisallücke) lichen mag Aaregranites Eugster sich weiter vertiefen. Dass die Grenze des süd¬ er im östlichen Teil tektonisch ist, während gegen W eine nicht unbeträchtliche Aufschmelzung (bzw. Verdrängung) stattge¬ funden haben muss, erkennt man schon am Verlauf. Bei P. 2626 gehen die herzynischen Strukturen der Grenze noch nahezu parallel, im W stehen sie fast senkrecht dazu. ist im S klar, da sich Grenzziehung Die andere Gesteine nirgends Zwischenschalten. Etwas unübersichtlicher werden die Verhältnisse jedoch Grat des Piz N, allerdings E, Gliems, folgt gegen N auf die Konglomeratgneise direkt der zentrale erst im westlichen Abschnitt. Im im Aaregranit. Nördlich der Alp am Russein de Trun stehen Phyllite an, die Komplex gehören (südliche Mischgesteinsserie). Der Kontakt südlich des Piz Cuolmet (P. 2382) lässt sich ebenfalls genau lokalisieren, da wiederum der Grämt anschliesst, der auch längs der Injektionszone der Val Cavardiras die Grenze darstellt, wobei wahrscheinlich bereits zum nördlichen Zugehörigkeit der südlichen Gesteine durch eingelagerte Konglo¬ meratgneise gesichert ist. Zweifelhafter erscheint hingegen die Um¬ die gebung der Cavardiräshütte. Die Stellung Amphibolitgerölle Granit, bis der Felsen östlich unterhalb der Hütte ist klar, da sieh dort mit Durchmessern bis hierher zu 30 cm fanden. Bei der Hütte wird der Grenzziehung erleichterte, vollständig durch eine Injektions- und Schollenzone ersetzt. Da nun aber für das Stereogen der südlichen Mischgesteinsserie kein allgemeingültiges und leicht erkennbares Indiz besteht, ist es der heute nicht mehr die möglich, noch Gesteine der südlichen Hornblendegneisstereogen Gwasmet durchziehen, aufgefasst zu entscheiden, ob an der Schollenzone nicht auch Paragesteinsserie beteiligt sind, der schönen Stromatite, so mehr als das die S-Hänge des südlichen Komplexes ohne weiteres als werden kann. um welche Paragestein des Komplikationen sind sehr wohl denkbar. jenen Amphiboliten, die W. Huber (12) vom Fuss Tektonische Es sei erwähnt, dass in des 2. südlichen Stremzahnes beschreibt, ebenfalls Gerolle bis zu cm-Grösse gefun¬ den wurden. B. ZUR SEDIMENTATION 1. Das Verhältnis zwischen psephitischem Ablagerungsraum Ein Blick auf die Kartenskizze und politischem genügt, um die Komplexheit der Be¬ ziehungen zwischen psephitischen und pelitischen Ablagerungen darzu¬ legen. Im Hauptverbreitungsgebiet der pelitischen Bildungen, in der mittleren Val Gliems und den nördlich anschliessenden Hängen, werden für den Grenzverlauf vor allem 2 Richtungspaare bevorzugt : Die Schicht- Val Russein 121 (Aarmassiv-Ostende) ebenen (herzynische Strukturen) streichen im SW-Teil N-S und biegen im E nach NE-SW um. Die orthogonalen Trajektorien, vor allem die Richtungen NW-SE und E-W, finden sich ebenfalls als Grenzlinien, wenn auch meist nur auf kurze Strecken ; es handelt sich dabei um lithologische Übergange in der Richtung des Streichens. Die Sedimentation der Gerolle erfolgte fur die einheitlichen Kom¬ plexe über ein grosseres Zeitintervall. Lang andauernde gleichartige Be¬ dingungen herrschten auch bei der Entstehung der zentralen Partien der Phyllite. Gegen die Randzonen hin jedoch sind ausgeprägte Konver¬ genzerscheinungen festzustellen. Einerseits werden die hellen Lagen in den gebanderten Phylliten immer grobkörniger und meist auch quarzreicher, bis sie echt psammitischen Charakter annehmen, das Gestein also aus einer Wechsellagerung von Peliten mit Psammiten besteht, an¬ dererseits schalten sich zwischen die Konglomeratbanke in immer gros¬ serer Zahl und Mächtigkeit Psammitbander ein, die die Psephite u. U. völlig ersetzen. In diesen Grenzzonen können wenig machtige und isolierte mergelig-tonige Einengung sich des Beckens der Bach im in verwirrender Sedimente ablosen. Dies im oberen südöstlichsten Teil, Riegel durch Mannigfaltigkeit einzelne, GeroUschube abrupt erfolgte scheinbar gilt in besonders fur die Schiefer fnsst. kommend, folgen auf sehr schone Konglomeratgneise nach im beidseitige der mittleren Val Gliems, die weicheren einem oft schmale, nahezu kurzen wo Von NE Übergang Streichen nach 150 m (Wechsellagerung Psammit Pellt) gebanderte Phyllite, die bereits wieder durch psephitische Bildungen ersetzt werden. Viel rascher noch naturgemass die Wechsel senkrecht zum Streichen. Es ware in diesem Gebiet auch sinnlos, profilmassig die Gestemsabfolge quantitativ zu beschreiben, da sind keinem der Querschnitte repräsentativer Charakter 2. Der zukommt. pelitische Ablagerungsraum Der Gesamtcharakter der pehtischen Sedimentation sei in diesem Hauptmerkmal bilden die nochmals kurz skizziert. Das Zusammenhang kurzfristig-zyklischen Beckens vor allem auf die Wechsel, die Pigmentierung, sich in den im zentralen Teil Übergangsstellen des auch Korngrosse und Bauschalchemismus auswirken und die wohl auf Koppelung mit orogenetischen Vorgangen schhessen lassen. Es bestehen damit weitgehende Analogien mit der Flyschsedimentation (vgl. Widmeb, [39]). Effekte submariner Rutschungen konnten ebenfalls festgestellt werden. Die Hauptmasse der Sedimente entspricht tonigen bis mergeligtonigen Bildungen (bzw. bis sandig-arkoseartig) seichter und raum¬ lich beschrankter Festlandbecken, die raschen Wechseln unterworfen auf 122 Hans Peter Eugster gewissen Zeiten erfolgte Einlagerung organischer Substan¬ geringerer Menge gleichzeitig mit der Bildung der Ton¬ in eigenen, wenn auch sehr schmalen kleinen Lin¬ aber mineralien, oder sen, zusammen mit fast reinem Quarzsand (wahrscheinlich nahezu ab¬ geriegelte seichte Tümpel). Recht inkonstant war auch die Zufuhr kalk¬ haltiger Lösungen aus dem Hinterland. Sie veranlasste im allgemeinen die Entstehung stark mergeliger Zwischenlagen oder, in selteneren Fällen die Bildung schmaler vielleicht bei starken Austrocknungstendenzen Kalk- bis Dolomitschichten. Einzelne Vererzungen verdanken ihre waren. Zu zen, entweder in — — Existenz eisen- und titanreichen Wässern. 3. Der psephitische Ablagerungsraum Eigenschaften, gegenseitige Beziehungen der Gerolle wurden bereits Die Flüsse wurden an Komplexen Amphibolite Verteilung verschiedenen Orten erwähnt. gespiesen durch ein sehr hornblendereicher bzw. und räumliche Hinterland, basischer das aus grossen Eruptivgesteine bestand. Andere Aufschlüsse üeferten helle Gneise, Material, Hornblendegranite und allem aber in gewissen Perioden stark akti¬ viert und die Sedimentation teilweise oder ganz beherrschend, erfolgte der Abtrag (bzw. bei Flussverlegungen die Zufuhr) von Sandsteinen, aplitisch-pegmatitisches Monzonite. Gleichzeitig, vor Ar kos en und Quarziten. In dieser Gesellschaft stösst auf Reste interne von Tonschiefern und Abtragungsperioden schliessen müssen im Hinterland selten gewesen oft auch man kohligen Bildungen, von lassen. sein, was die auf Kalke, bzw. Marmore auch die geringe Bedeu¬ für die Sedimentation in den Becken beweist. tung kalkhaltiger Lösungen Die Rundung der Gabbros, Diorite, Amphibolite, Gneise und Gra¬ nite deutet auf einen mittleren Transportweg (vielleicht auch nicht länger als wenige km), während in einigen Zonen die hornblendefreien, an Quarziten und Chloritgneisen reichen Psephitgneise, die ihren brecciösen Charakter noch nahezu bewahrt Verschwemmung — eine — auch für die stärker sich noch kaum bemerkbar macht. Intensive scheint auch bezüglich Der Habitus dieser der Herkunft Psephitgneise, zu der Zentralmassive gerundeten Vermischung herrschen. vor Hornblendezement bestimmt wird, ist für alte allem durch psephitische Amphibolite und alpinen Gesteine der (z.B. Karbonkonglomerate etc.) etwas ungewohnt. Schon Bildung unter speziellen Bedingungen stand lässt auf lokale leichte erkennen lassen. Es wundert deshalb nicht, dass die Selektion nach Gestalt und Grösse Gerolle haben, kaum dieser Um¬ schliessen. Val Russein (Aarmassîv-Ostende) 123 4. Das relative Alter Aus der Art der Sedimentation sollte es an sich möglich sein, die Richtung der relativen Altersfolge zu bestimmen (Asymmetrie der Schübe). Die gebänderten Phyllite besitzen jedoch völlige Symmetrie der Unter- und Obergrenze ; beide sind scharf gezogen, selbst bei Wechsel¬ lagerung mit Psammiten. In einzelnen Konglomeratgneisen in den SHängen der Val Gliems hingegen konnten plötzliches Einsetzen und lang¬ sames Ausklingen von schwarzen Quarzitkomponenten festgestellt wer¬ den. Die Schichtung streicht dort nahezu NE-SW, die ältere scharfe Grenze Hegt im NW. Für die nordöstlichsten Teile des südlichen Paragesteinskomplexes gilt deshalb ganz grob: Abnahme des Alters von NW (überwiegend Pelite) nach SE (fast ausschliesslich Psephit-Psammite) (am ehesten anzuwenden auf die Serie zwischen den Hängen SW unterhalb des Piz Gliems und P. 2626, dem NW-Vorgipfel des Piz Avat). Weiter gegen SW werden die tektonischen Komplikationen bereits so umfassend, dass von einer generellen Altersfolge über grössere Distanzen nicht mehr gesprochen werden kann. Die Bestimmung im Einzel¬ fall ist kaum mehr durchführbar und verliert ohnehin ihren Sinn; denn wahrscheinlich fanden auch innerhalb der Verschuppungen und Verwaltungen Konglomeratgneise zahlreiche statt. C. ZUR ALTERSFRAGE 1. Möglichkeiten einer Altersbestimmung Schlüsselpunkt einer jeden tektonischen Analyse des Untersuchungs¬ gebietes bildet die Altersbestimmung des südlichen Paragesteinskomplexes, da allein in ihm die Sedimentation noch so gut rekonstruierbar ist, dass einige Aussicht auf eine Lösung besteht. Im nördlichen Komplex hat das Stereogen zu starke und zahlreiche Umbildungen erlitten. Die persönliche Ansicht des Verfassers sei als Behauptung vorweg¬ genommen : Es handelt sich bei diesen im 2. Teil beschriebenen Gesteinen um Schichtfolge, die gleichzeitig mit der Serie des Bifertengrätli (auf der NE-Seite des Tödi) und anschliessend abgelagert wurde. Die Phyllite (inkl. die höher metamorphen Schiefer) entsprächen eine der Bifertengrätliserie nach Widmer, besässen also spätwestphali- 124 Hans Peter Eugster sches (bzw. stephanisches) Alter. Konglomerate wurden gleichzeitig, möglicherweise auch früher, sicher aber in grosser Mächtigkeit in den anschliessenden Zeiträumen gebildet (z.T. etwa entsprechend der Grunhornserie Widmers). z.T. Die 1. Hypothese stutzt sich auf Faciesanalogien. Arbeiten von B. G. Escher folgende Die Schichten des (7), Th. Hugi 5 Punkte Bifertengrath : sind vor allem in den (39) beschrieben. und H. Widmeb, (14) Nach den Untersuchungen von H. Widmeb (39) ist die Gestemsfolge (Basalkonglomerat-) Bifertengratliserie-Grunhornserie als normale Serie aufzu¬ fassen, die vom oberen Karbon wahrscheinlich bis erlitten durch die Intrusion des ms Perm reicht. Teile davon Begleitgesteine eine leichte thermische Kontaktmetamorphose. Facielle Identität besteht in bezug auf die pelitischen und pelitisch-psammitischen Sedimente (gebanderte Phyllite und Schiefer). Die hellen Lagen der Bifertengratliserie scheinen im Mittel etwas grober gekörnt zu und entsprechen sein Todigramts und seiner gebanderten Phyllite der Val Ghems pelitisch-psammitischen (Wechsellagerung) als jene der normalen ehesten am Varietäten, welche sich den den Übergangsstellen vom rem pelitischen zum psamMergelige Zwischenlagen fehlen im Bifertenfenster ein Zeichen fur die noch unruhigere Sedimentation in noch seichtere Tümpel (damit auch der grossere Bestand an organischen Relikten) Metamorphoseintensitat und -arten sind recht ähnlich. Grossere Differenzen bestehen im psephitischen Gebiet, indem Amphibohtgerolle und Hornblendezement im Bifertengrathgebiet völlig fehlen. Hingegen wurden in der Val Ghems Psephitgneise gefunden, welche von den „Fingernagelkonglomeraten" Widmebs kaum zu unter¬ an mitischen Räume häufen. — —. scheiden sind. Die Altersstufen lassen sich sehr gut im Teil unteren ebenfalls pehtisehe korrelieren, und da in der Val Ghems pehtisch-psammitische Gesteine (Bifertengratliserie) vorherrschen, die gegen oben durch Konglomeratgneise ent¬ sprechend der Grunhornserie abgelost werden. Das kleine Konglomeratgneisvorkommen am N-Grat des Piz Ghems, das die Phyllite vom zentralen Aaregranit scheidet, konnte als Basalkonglomerat aufgefasst werden; es enthalt bereits einige Amphibohtgerolle. Doch sollte man sich vor zu weitgehendem Parallehsieren hüten, da zahlreiche tektonische Komplikationen unbekannten Ausmasses sicher vorhanden sind. Bei der Beurteilung sehen werden, einzigen schaft mit dass im Gesteine unserem der faciellen Analogien Bifertenfenster, des m einer als Argument Distanz Aarmassivs anstehen, die Material erkennen lassen — von eine darf nicht über¬ wenigen km, die deutliche Verwandt¬ mit Ausnahme jener raumlich sehr beschrankten Vorkommen, welche der entsprechenden Korrelation bereits unter¬ worfen wurden (Maderanertal, Wendenjoch, Lotschental etc.) Allen übrigen Parabestanden der „nördlichen Schieferhulle" fehlen solche Anklänge. 2. Pflanzenreste. Trotz eifrigsten Suchens ist es bis heute erst an einer einzigen Stelle gelungen, ziemlich sichere, wenn auch sehr spärliche Pflanzen¬ reste zu finden (Val Ghems). W. J. Jongmans bezeichnete die Reste als wahr¬ scheinlich zu Stengeln von Farnen oder Pteridospermen gehörig. Der Fossil¬ horizont entspräche nach der hier vertretenen Ansicht jenem des Bifertengrath. —. Val Russem organischer Bildungen. Graphitisch pigmentierte bis ebensowenig wie dem Biferten- 3. Relikte graphitreiche Gesteine fehlen der Val Ghems fenster, hier auch etwas weniger verbreitet sind wenn sie angedeutet lucke —. Gerade die schwarzen veranlassten Sedimenten 125 (Aarmassiv-Ostende) A. Escher, Phylhte A. Heim — Grunde wurden bereits des Piz Ghems und der und B. G. Escheb, von Punteghas- karbonischen sprechen. Es ist jedoch unzulässig, wenn man, wie es Fb. Weber gegenüber ausgesprochen hat (s. S. 69), die organisch pigmentierten Gesteme, deren Vorkommen sich nahezu auf die östlichsten Teile des Komplexes beschrankt, von den übrigen Phylhten und Konglomeratgneisen abtrennt (ähnlich wie Huoi die Knotenschiefer und Hornfelse von der Bifertengrathsene abgetrennt zu Albert Heim hat) und damit ja nichts allem als anderes als Karbon lokale wurden doch bereits 300 (bzw. Oberkarbon) bezeichnet; Einlagerungen in der südlichen denn es sind Paragestemsserie, Punteghaslucke, m unzweifelhaft strati Carbon im Hintergrund von Val Ghems".. .Fernkontakt in Turmahnnadelchen und Muskowittafelchen".) eindeutige (,, ein Aufschluss der Konglomeratgneise mit mehreren cm grossen Gerollen angetroffen. allerdings zu Webebs Zeiten noch mit Eis bedeckt war Auf Grund „kohliger" Ablagerungen kann noch keine Altersbestimmung vor¬ genommen werden. Aber sie beweisen immerhin die Übereinstimmung mit den nicht nur lithologisch, Sedimentationsbedingungen des Bifertengratli graphischem m westlich der Verband mit dem - „ — — — sondern auch klimatisch—. 4. Herzynische Strukturen. Im tektomschen Abschnitt wurde bereits nahegelegt, dass der hier in Frage stehende Massivteil einen dem umgebenden Gebiet grundsätzlich fremden Baustil besitzt. N-S-Strukturen fehlen dem übrigen Aarmassiv und müssen deshalb als Ergebnisse relativ j unger voralpiner Bewegungen gedeutet werden. 5. Räumliche Lage. Die Linie, welche die Phylhte der Val Ghems mit dem Bifertengratli verbindet, streicht nahezu NE SW und fallt damit mit den Strukturen in der Nahe des Piz Ghems zusammen. Allerdings darf nicht übersehen werden, dass die Falten und Schuppen am Bifertengratli selbst völlig anders verlaufen. 2. Bedeutung für die angrenzenden Gesteine angeführten Argumenten einiges Gewicht zugesteht, folgende Konsequenzen ergeben Die Ablagerung dieser Paragesteine erfolgte intraorogen, d h. zwi¬ schen zwei herzynischen Hauptfaltungsphasen, wobei der zweite Faltungszyklus fur die Einfaltung in die vor- bis fruhherzynischen Wenn dann man den sich etwa Massivteile verantwortlich gemacht werden muss. Eine Diskordanz zwi¬ schen den oberkarbonischen Sedimenten und den noch alteren Gesteinen, Beginn der herzynischen Orogenèse bereits vorhanden gewesen sein müssen (insbesondere das Stereogen des nordlichen Mischgesteinsim Gegensatz zum Bifertenkomplexes), ist im Untersuchungsgebiet der sudliche Paragesteinskomfenster nirgends mehr feststellbar, da welche bei — — 126 Hans Peter Eugster spätherzynischen Eruptivgestei¬ vorwestphälische, früh- bis mittelherzyeingefasst nische Bewegungen kann deshalb nur indirekt geschlossen werden, auf Grund des gänzlich verschiedenen Baustils im nördlich anschliessen¬ den Teil, d.h. der südliche Paragesteinskomplex muss durch nachträg¬ liche Einfaltung bzw. -quetschung in den bereits vorhandenen Massivteil seine besondere Stellung erhalten haben. Diese Einquetschung fand eindeutig vor der Intrusion des südlichen und zentralen Aaregra¬ nites statt, also sicher noch im obersten Karbon (Stephanien); denn permisches Alter kommt für die Granitintrusion nicht mehr in Frage. Während für die Schichten des Bifertengrätli, im Verband mit der klei¬ nen Masse des Tödigranites, eine erst permische Faltung (saaUsche Phase nach Stille, erst nach der Bildung des Quarzporphyrs und der zugehörigen Aufbereitungszonen, vgl. [39]) an sich denkbar wäre, bleibt diese Möglichkeit für unsere Schichtfolge ausgeschlossen. Widmer hat im Bifertenfenster im nachwestphälischen Paläozoikum nur diese saa¬ lischen Bewegungen Aufschiebung von Altkristallin auf permische Ge¬ plex vollständig beidseits von wird. Auf nen — steine — sicher nachweisen können, während Anzeichen für frühere Dis¬ lokationen im obersten Karbon recht hingegen Verlagerung der biet muss vorgranitische spärlich — sind. Im also sicher vorliegenden Ge¬ vorpermische — oberkarbonischen Sedimente angenommen werden. Da¬ für aber fehlen sichere Anhaltspunkte für nachgranitische paläo¬ Bewegungen. Die herzynische Gebirgsbildung hat sich in diesem Räume demnach mit Sicherheit in mindestens drei Teilphasen abgespielt, wobei nur die beiden jüngeren etwas genauer datiert werden können: zoische 1. Phase: Vor der 2. Phase: Ablagerung Im obersten 3. Phase: Im der Karbon, Perm, nach der gehörigen Gesteine. vor Bifertengrätliserie. der Intrusion der zentralen Granite. Bildung der Quarzporphyre und der zu¬ liegt nahe, auch die hauptsächliche Dislokation der Schichten am noch vor der Intrusion des Bifertengrätli mit der zweiten Phase in Tödigranits Beziehung zu bringen, um so mehr, als die karbonischen Gesteine des Maderanertales vor der Intrusion der entsprechenden nachgranitischen Quarzporphyre (vgl. [29]) eingefaltet wurden. Über das Vor¬ handensein nachgranitischer paläozoischer Bewegungen besteht dort kein Zweifel, hingegen kommt ihnen vielleicht mehr lokale Bedeutung zu. Fest steht, dass nach der Entstehung der oberkarbonischen SediEs — — Val Russein 127 (Aarmassiv-Ostende) mente, aber noch während der herzynischen Orogenèse, auch interme¬ Eruptivgesteine eindrangen (Diorite und Dioritporphyrite20). Bezieht man auch jene Gesteine der weiteren Umgebung (insbeson¬ dere Maderanertal) in das Gesamtbild ein, welche seit langem als Karbon bezeichnet werden auf Grund von Faciesanalogien mit den Bifertengrätlischichten —, dann ergeben sich etwa folgende Zusammenhänge: diäre — Zu den beiden oft erwähnten und des Tscharrengebietes „Karbonmulden" [28, 29] käme ebenfalls oberkarbonischer Gesteine nun des Bristenstäfeli südlich davon ein hinzu, welcher sich von Komplex der Pun- über Val Gliems-Val Cavardiras-Chrüzlipass (vgl. W.Hfber verfolgen lässt. Im östlichen und besonders im mittleren Teil dieser dritten Zone herrschen psephitische Gesteine vor. Das westlichste, sicher nachgewiesene Konglomeratgneisvorkommen liegt nörd¬ lich der Ault-Stremlücke. Bifertengrätli und die Gesteine des Sandpasses nehmen zwischen diesen drei Zügen etwa eine mittlere Stellung ein. tegliaslücke [12]) bis zur Rienttallücke Die Ursache der Häufung spätpaläozoischer Bildungen in diesem doppelter Natur sein: Da wir uns im Dach des gegen E absinkenden Massivs befinden, waren die in den peripheren Zonen besonders reich vertretenen Gesteine der nachalpinen Erosion weniger stark ausgesetzt. Die auffallende Verschmälerung des Sedimentzuges westlich der Alp Cavrein lässt sich möglicherweise darauf zurückführen, dass gegen W nach und nach nur noch tiefer eingekeilte Horizonte zu Tage treten. Andererseits war die Wahrscheinlichkeit, erhalten zu bleiben, um so geringer, je näher die entsprechenden Sedimente den zentralen Intrusionsgebieten lagen. Damit sei auf jene Schichten (vor allem am Kontakt zum südl. Aaregranit) hingewiesen, deren Ebenen die Kontaktfläche zum Granit völlig schief schneiden. Abschnitt des Aarmassivs mag Demnach wäre also der im 2. Teil dieser Arbeit beschriebene süd¬ Paragesteinskomplex des östlichen Aarmassivs als eine Art „Übergangsformation" aufzufassen, die jünger ist als das Substrat vieler Para- und Mischgesteinskomplexe der Hauptschieferhülle. Es handelt sich um spätpaläozoische, vorwiegend klastische Sedimente, welche während liche der in einer sicher vorgranitischen Phase herzynischen Orogenèse Bildungen eingeklemmt wurden. In sie drangen dioritische Magmen ein und wenig später auch Ausläufer der granitischen Intrusionen. Die mise en place der herzynischen granitischen Magmen erfolgte in dieser Region bis nahe an die damalige Erdoberfläche. Damit hängt sicherlich die quarzporphyrartige Ausbildung vieler spätherzynischer Ge¬ steine zusammen, sowie die Eigenart mancher Mischgesteine des Granit¬ — — in die älteren kontaktes. 20) Wohl am vergleichbar mit dioritischen Eruptivgesteinen Briançonnais (vgl. 14a). ehesten Karbon des Wallis und aus dem 128 Hans Peter 3. Beziehungen zu den Eugster nietamorphen Provinzen Von diesen Ergebnissen ausgehend, können nun auch die verschie¬ Metamorphosearten und die zugehörigen Mineralbestände recht gut auseinandergehalten und zeitlich eingegliedert werden. Die Gesetzmässigkeiten, die an verschiedenen Orten bereits gestreift wurden, seien hier nochmals zusammengefasst. Im nördlichen Ortho- und Mischgesteinskomplex waren vor der Bildung der Chorismite (d.h. vor der Granitintrusion) haupt¬ sächlich epimetamorphe Sericit- und Chloritphyllite, -schiefer und -gneise vorhanden. Biotitgneise (mit primärem Biotit) waren mindestens z.T. bereits chloritisiert worden (Relikte in Gesteinen mit sekundärem Bio¬ tit). Der Mineralbestand der eingelagerten Amphibolite und Diorite denen scheint vor gesehen von der Granitintrusion nicht verändert worden zu sein — ab¬ der Zersetzung der Feldspäte (Sammelkristallisation der Zer¬ Während der spätherzynischen Bil¬ setzungsprodukte spätherzynisch) der Chorismite (in Zusammenhang mit den Granitintrusionen) ent¬ dung stand in dieser Region vielerorts eine jüngere (grün pleochroitische, fein¬ schuppige) Biotitgeneration, die als Produkt einer thermischen Kon¬ taktmetamorphose aufgefasst werden kann. Dieser herzynische Mineralbestand wurde während der alpinen Gebirgsbildung nur in jenen Horizonten den neuen Bedingungen angepasst, welche durch starke Be¬ wegungen ausgezeichnet waren (ausgesprochene Verschuppung, Transla¬ tionsbewegungen einzelner relativ starrer, steilstehender Blöcke). Die entsprechenden Diaphtorite enthalten nur noch Sericit und Chlorit als melanokrate Gemengteile. Die alpinen Bewegungsflächen, die etwa WSW ENE verlaufen, scheinen dabei mit den wichtigsten herzynischen Struk¬ —. - turelementen zusammenzufallen 21 ). Sicher alpine TJltramylonite sind ebenfalls vorhanden, wenn auch recht spärlich (besonders in der Val Gronda de Russein). Sie sind an recht flach liegende Horizonte gebunden, genau parallel zu wenige 100 m höher anstehenden Schuppen mesozoischer Sedimente (z. B. SW Piz Dado). Wesentlich verwickelter gestalten sich die Verhältnisse im süd¬ Paragesteinskomplex, da hier gleichzeitige Dislokationen an verschiedenen Orten (etwa entsprechend der Tiefe der Einfaltung) ver¬ lichen schieden starke Umkristallisationen bewirkten. ben die 21) Eindeutig abtrennbar blei¬ herzynischen Kontaktprovinzen: Am Granitkontakt Horn - Nur in einzelnen Fällen wurden spätherzynische Verwerfungen (zwischen Granites) festgestellt, die nahezu der Intrusion des zentralen und des nördlichen N-S streichen (vgl. Fig. 9 und Fig. 13). Val Russein Chiastolith, Sillimanit, Cordierit, Granat etc., felse mit 129 (Aarmassiv-Ostende) Knotenschiefer mit Chlorit und Biotit. tische) Dislokationsmetamorphose Die am Dioritkontakt herzynische (vorgranipelitischen Se¬ führte für den dimentationsraum in kontaktnahen Gebieten in oberflächennäheren zu Strahlstein- und Biotit¬ Sericit- und Regionen Chloritphylpsephitisch-psammitischen Räume waren die Hauptmineralien zur Zeit der Sedimentation je nach Ort Sericit und Chlorit oder Biotit und gemeine Hornblende. Sericit und Chlorit blieben während den herzynischen und alpinen Dislokationen weitgehend erhal¬ ten. Biotit und stark pleochroitische gemeine Hornblende trifft man vor allem noch in den zentralsten und am tiefsten gelegenen Gebieten an (Alp Russein de Muster, S Cuolmet de Muster etc.), welche auch während der herzynischen Einfaltung weniger stark beansprucht wurden (nur ver¬ einzelte N-S-Verwerfungen). Zum stabilen Mineralbestand in herzynisch stärker verschieferten Gesteinen (vor allem an den Grenzgebieten zum pelitischen Ablagerungsraum) gehört hingegen eine strahlsteinartige Horn¬ blende. Biotit wurde je nach der Stellung des betreffenden Gesteins ent¬ schiefern, zu liten bis -schiefern. Im weder verschont oder aber bereits chloritisiert. Die deshalb herzynischen so klar von den Mineralbestände können in diesem Gebiet nur alpinen abgetrennt werden, weil die entspre¬ Übergangsformation sich völlig schief schneiden. Im stabilen alpinen Mineralbestand sind nur allerdings nur in Bewegungshorizonten erreicht wurde noch chenden Verschieferungsrichtungen in dieser — — Sericit und Chlorit letzt, lange vorhanden, und nach dem Biotit, zwar wird der Strahlstein erst chloritisiert. Die Hornfelse werden dort, der zu¬ wo in Sericitschloritschie- alpinen Diaphtorese verfallen, -phyllite umgewandelt. Die alpine Gebirgsbildung äussert sich auch im südlichen Paragesteinskomplex vor allem in einer Verschuppung, wobei die Bewegungshorizonte jenen des nördlichen Gebietes parallel sie einer intensiven fer bis laufen. Im allgemeinen ergeben sich also, wenn man die hier Anschauungen als gültig anerkennt, für die tektonischen genetischen Interpretationen wertvolle Hinweise. vertretenen und petro- Literaturverzeichnis 1. Brtxeckneb W. massivs im — Über Carbon und Lötsehbergtunnel zentralmassivische Carbon. Eel. Trias auf der Nordseite des Gastern einigen allgemeinen Bemerkungen geol. helv. Bd. 36 (1943). mit - über das 130 2. Hans Peter Burckhardt C. E. — Geologie und Eugster Pétrographie des westlicher Tessm). Schweiz. Min. Petr. Mitt. Bd. 22 3. Die jungen Eruptivgesteine des mediterranen Hauptteil, Zurich (1945). Sur l'âge de la flore carbonifère du massif du Todi (Suisse). CoBSisr P. Compte-rendu somm. séances soc. géol. France, No. 14, Paris 1946. Drescher-Kaden F. K. 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In der Zwischenzeit versah ich verschiedentlich Assistentenstellen am Mineralogisch-Petrographischen Institut der E.T.H. *VORLAGE-GROSS-ETH* Vorlage * V 0 A G E - G > A3 ROSS-ETH*