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Landwirtschaftskammer NRW
Münster, 17.10.2016
Landbau und Pflanzenschutzdienst
Redaktion: Günter Klingenhagen
Seitenzahl: 2
Empfehlungen zum Pflanzenbau und Pflanzenschutz Tagestemperaturen um 12°C, in der Wochenmitte unbeständig, zum Wochenende wieder sonniger und wärmer. Getreide: Gefahr der Virusübertragung durch Läuse Die Virusgefahr durch Läuse als Überträger ist weiterhin hoch. Die Besatzdichten sind im Vergleich zu den Vorjahren überdurchschnittlich hoch. Auch ist von einer überdurchschnittlichen Virusbeladung der Läuse auszugehen. Die Bestände sollten regelmäßig kontrolliert und gegebenenfalls behandelt werden. Dies gilt auch für Flächen bei denen die Behandlung mehr als 10 Tage her ist. Winterraps: Unkrautbekämpfung Bedingt durch verzettelten Auflauf sind z.T. noch keine Herbizidmaßnahmen durchgeführt worden. Damit der Raps den Winter übersteht, sollte er mehr als vier Blätter entwickelt haben. Soll noch eine Unkrautbekämpfung durchgeführt werden, bietet sich in diesen Beständen eine Behandlung mit Runway an. Mit Runway werden Kamille, vorhandene Klette, Mohn und Kornblume bekämpft, sowie Stiefmütterchen unterdrückt. Kombinationen mit Gräsermitteln sind möglich. Ist der Unkrautdruck gering ist es besser die Unkrautbekämpfung ins Frühjahr zu verschieben. Zumindest Klette, Kamille, Kornblume und Hundspetersilie können dann mit Hilfe von Effigo bekämpft werden. Foto: Rapsbestand mit verzetteltem Auflauf. (Eugen Winkelheide) Winterraps: Kohlmotten Löcher in den Rapsblättern sind derzeit vielfach zu finden. Verantwortlich dafür sind in der Regel die Larven der Kohlmotte. Im Gegensatz zu Erdflöhen fressen Kohlmottenlarven zunächst nur Blattunterseits. Die Laven sind derzeit zwischen 0,5‐1 cm groß und hellgrün. Eine Bekämpfung ist aber in den wenigsten Fällen erforderlich. Nur wenn der Raps sehr klein und schwach ist und sich mehr als 3‐4 Larven je kleiner Pflanze finden macht der Einsatz eine Pyrethroids Sinn. Normal entwickelte Rapse leiden nicht unter dem Fraß. Bei der Kontrolle der Pflanzen fallen dann auch Läuse auf, die sich an den Unterseiten der Blätter aufhalten und in der Regel kleine Kolonien gebildet haben. Aber auch hier gilt, dass nur bei extremem Befall, Behandlungen sinnvoll sind. Ohnehin ist es schwierig, die Schädlinge, die sich nur an der Blattunterseite aufhalten zu erfassen.
Dieser Loch‐ und Schabefraß auf der Rapspflanze stammt nicht von dem Erdfloh, sondern von der Raupe der Kohlmotte. Zunächst schaben die Larven kleinere Flächen an der Blattunterseite ab und lassen nur die Blattoberhaut stehen. Diese zerfällt und es entsteht dann der zu sehende Lochfraß. Die Kohlmottenlarve ist ein klassischer Kohlschädling, der in diesem Jahr vermehrt auftritt. Bei sehr starkem Befall bleiben dann nur noch die Mittelrippen der befallenen Blätter übrig. In Mitteleuropa werden in der Regel zwei Generationen ausgebildet. (Juni/ Juli und August/ September). Der Entwicklungszyklus ist stark von der Temperatur abhängig. Bei einer konstanten Temperatur von 12°C dauert der gesamte Entwicklungszyklus 113 Tage. Bei 15°C verkürzt sich die Entwicklungszeit auf 47 Tage, für die Entwicklung vom Ei bis zum Falter. Die Kohlmotte überwintert in der Regel als Puppe. Das Fressverhalten verringert sich deutlich bei kühleren Temperaturen. Läuse und Kohlmottenlarven: In gut entwickelten Beständen spielen diese Schädlinge keine Rolle. (Foto: Franziska Möhl)