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Plan Peeters
Da der Gesetzesvorschlag im Parlament noch nicht angenommen wurde, sprechen wir noch von einem Plan.
Woher kommt der Plan Peeters? Die Regierung hat einseitig beschlossen, dass wir länger arbeiten müssen (bis zum Alter von 67 Jahren). Wir wehren uns weiter gegen diese Maßnahme, aber wir fordern auch Maßnahmen um die Arbeit vertretbar zu halten. Aber was macht Peeters? Auf Forderung der Arbeitgeber serviert er uns einen Plan unter dem Zeichen der für die Unternehmen maßgeschneiderten Flexibilität
Modernisieren? Die "Modernisierung des Arbeitsmarktes" ist ein Ziel, das es nicht erst seit gestern gibt. Wir sind nicht dagegen, aber unter der Bedingung, dass der Arbeitnehmer im Zentrum der Debatte steht, und nicht die Wirtschaft. Wir arbeiten um zu leben, und nicht umgekehrt. Und schlussendlich sind es die Arbeitnehmer, die als Konsumenten die Wirtschaft am drehen halten. Wir sind also bereit, an einer "Modernisierung" mitzuarbeiten, aber nicht zum Nachteil der Arbeitnehmer und sicher nicht zum alleinigen Nutzen der Arbeitgeber. Die Regierung verfolgt absolut nicht das gleiche Ziel. Sie sucht nur ein Mittel, um die Staatskasse so schnell wie möglich zu füllen. Sie hat einschneidende Kürzungen in der sozialen Sicherheit vorgenommen, die öffentlichen Dienste angegriffen und schätzt heute, dass es Zeit ist, die Arbeitnehmer anzugreifen.
Vertretbare Arbeit vs. Flexibilität Die Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, die Arbeit vertretbar zu machen, eine Aufgabe, die dem Minister für Beschäftigung zugewiesen wurde. Aber sehr schnell haben die
Arbeitgebervertreter das Konzept der "vertretbaren Arbeit" umgewandelt in "Beweglichkeit in der Beschäftigung". Schnell wurde klar, dass diese Beweglichkeit ein anderes Wort ist für Flexibilität. Der Plan Peeters möchte den Arbeitnehmern erlauben, mehr Stunden zu leisten, wenn das Unternehmen es wünscht und möglichst zu den geringsten Kosten. Ohne den Arbeitnehmer zu fragen, ob dies seinen Wünschen entspricht! Der Plan Peeters berücksichtigt weder das Privatleben des Arbeitnehmers, noch die erhöhten Risiken des Stresses und des Burnout. Er berücksichtigt weder die älteren Arbeitnehmer, noch die Jugendlichen, die die Schule verlassen. Er stellt ein wirkliches soziales Drama dar. Ein Drama, vor dem wir warnen wollen und das man sehr fürchten muss.
Jahresarbeitszeit oder die Berechnung der Arbeitsdauer auf Jahresbasis Heute Die Dauer einer normalen Arbeitswoche beträgt heute 38 Stunden. Grundsätzlich wird die Arbeitsdauer auf Quartalsbasis berechnet (Zeitspanne von 3 Monaten).Der wöchentliche Durchschnitt der in einem Quartal gearbeiteten Stunden darf 38 Stunden nicht überschreiten. Ausnahme: Auf Unternehmensebene kann im Rahmen der Sozialkonzertierung vereinbart werden, dass der Durchschnitt von 38 Stunden über einen größeren Zeitraum als ein Quartal geleistet werden darf. Es handelt sich um Ausnahmesituationen. Die maximale Zeitspanne beträgt 12 Monate. Eine Reihe Unternehmen haben flexiblere Regimes als die klassische 38-Stunden-Woche, aber diese Regelungen wurden in Kollektiven Arbeitsabkommen (KAA) getroffen oder in der Arbeitsordnung. Mit Hilfe der Gewerkschaften haben die Arbeitnehmer ihr Wort mitzureden und die Maßnahmen betreffend Ausgleichsruhe oder Prämien sind geregelt. Es gibt also Ausnahmen, aber im Allgemeinen sind Überstunden strikt reglementiert. Plan Peeters Die Arbeitszeit wird auf Jahresbasis berechnet. Die Arbeitszeit wird nicht mehr auf Quartalsbasis berechnet, sondern auf Jahresbasis, und dies für alle Arbeitnehmer. Die maximale Stundenzahl, die ein Arbeitnehmer während einer Woche leisten darf, kann auf 45 Stunden angehoben werden. Und dies unter der Bedingung, dass die Arbeitszeit auf Jahresbasis nicht überschritten wird. Konkret bedeutet das, dass ein Arbeitnehmer vielleicht in einer Woche 45 Stunden leistet und in der nächsten 30 Stunden. Auf den ersten Blick scheint das eine gute Sache zu sein. ABER es ist der Arbeitgeber, der über den Zeitpunkt und die Zahl der zu leistenden Stunden entscheidet. Natürlich darf der Arbeitnehmer nicht ablehnen. In der Praxis bedeutet das, dass ein Arbeitnehmer bis zu 9 Stunden am Tag leistet, und dies während mehrerer aufeinanderfolgender Wochen. Was sicher eine Auswirkung auf seine Gesundheit und natürlich auf das Gelichgewicht zwischen Beruf und Privatleben nach sich zieht. Den Gewerkschaften ist es gelungen durchzusetzen, dass die KAA, die vor dem 31.12.2016 hinterlegt werden und eine andere Referenzperiode vorsehen, respektiert werden.
Das "Plus-Minus-Konto" - Berechnung der Dauer der Arbeit über sechs Jahre Heute Heute können die Unternehmen, die im Bausektor, der Automobilindustrie oder der Herstellung von Autozubehör tätig sind, die Referenzperiode zur Respektierung der Arbeitszeit auf 6 Jahre ausdehnen. Die Zeit von 6 Jahren stimmt überein mit dem Produktionszyklus eines spezifischen Modells. Dieses Regime setzt eine sehr hohe Flexibilität voraus, da die Beachtung der durchschnittlichen Wochenarbeitszeit über eine Periode von 6 Jahren berechnet wird. Dieses Regime ist jedoch strikt beschränkt:
Es ist ausschließlich anwendbar auf Firmen der paritätischen Kommission der Metallkonstruktion, der Mechanik und Elektrizität.
Es muss bewiesen werden, dass die Unternehmen einer schweren internationalen Konkurrenz ausgesetzt sind.
Es ist ein einstimmiges Gutachten des Nationalen Arbeitsrates erforderlich (das "Parlament der sozialen Konzertierung")
Es ist ein sektorielles KAA erforderlich, ratifiziert durch Königlichen Erlass
Es ist ein Unternehmens - KAA erforderlich, das von allen im Unternehmen vertretenen Gewerkschaftsorganisationen unterzeichnet werden muss.
Plan Peeters Der Plan schlägt vor, das System des "Plus-Minus-Kontos" für alle Unternehmen des gesamten Privatsektors zugänglich zu machen. Im ursprünglichen Plan des Ministers Peeters sollte es noch für den gesamten Privatsektor für eine bestimmte Anzahl von Tätigkeiten (die durch das Gesetz vorgesehen werden müssen), möglich werden. Jetzt hat der gesamte Sektor die Möglichkeit, die Referenzperiode von einem auf höchstens sechs Jahre zu verlängern. Es handelt sich also um eine Verallgemeinerung des Plus-MinusKontos, obschon es ausschließlich für den Automobilsektor ausgearbeitet wurde (und tatsächlich nur bei Audi angewandt wird!).
Erhöhung der Grenze für abbauen der Überstunden = Flexibilität Heute Wenn ein Arbeitnehmer im Laufe eines Quartals 78 Überstunden geleistet hat ist er verpflichtet, diese Stunden abzubauen. Diese Grenze heißt "interne Grenze". Ist die Referenzperiode nicht ein Quartal sondern ein Jahr, ist der Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet, Ausgleichsruhetage zu gewähren, wenn der Arbeitnehmer 91 Überstunden erreicht. Nur danach darf er wieder Überstunden leisten. Diese Grenze darf auf 130 (oder 143) Stunden erhöht werden mittels einer besonderen Konzertierungsprozedur.
Plan Peeters Der Plan hebt grundsätzlich für alle und einseitig die Grenze auf 143 Überstunden auf Jahresbasis an. Also ist die Ausgleichsruhe erst nach 143 Stunden verpflichtend. Im Prinzip, denn die Sektoren können diese Grenze verändern (durch KAA). Es handelt sich um eine Erklärung vom 15.7.
Kontingent von 100 Überstunden, die nicht abgebaut werden müssen = Hyperflexibilität Heute Die Leistung von Überstunden ist nur in genau bestimmten Fällen erlaubt, zum Beispiel bei außerordentlichem Arbeitsanfall oder dringenden Reparaturen. Diese Überstunden unterliegen Bedingungen. Plan Peeters Mit dem Plan Peeters "erhält" jeder Arbeitnehmer ein Paket von höchstens 100 Überstunden. Für diese Überstunden kann der Arbeitnehmer mit seinem Arbeitgeber vereinbaren, dass sie bezahlt werden statt einer Ausgleichsruhe. Es ist also ein individuelles Abkommen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer erforderlich. Was nicht unwichtig ist. Wer wird nicht versucht sein, sich für mehr Lohn zu entscheiden statt für Ausgleichsruhe, die doch unentbehrlich ist? Tatsächlich läuft es auf eine Streichung der 38-Stunden-Woche hinaus. Machen wir die Rechnung: 100 Überstunden verteilt auf 48 Wochen = 2 Überstunden
Keine sofortige Ausgleichsruhe, aber eine "gesparte" Ruhe Heute Wenn ein Arbeitnehmer Überstunden leistet, ist er verpflichtet, sie abzubauen, sobald er 78 Stunden im Laufe eines Quartals erreicht oder 91 Stunden, wenn die Referenzperiode ein Jahr beträgt. Diese Grenze darf auf 130 (oder 143) Stunden erhöht werden mittels einer besonderen Konzertierungsprozedur. Plan Peeters Für das Paket der 100 Überstunden, die anstatt einer Ausgleichsruhe bezahlt werden können, schlägt der Plan Peeters vor, eine Stufe weiter zu gehen. Der Arbeitnehmer kann auch wählen, diese Überstunden auf ein "Laufbahnsparkonto" zu buchen, ein neues System, das es erlaubt, Überstunden zu sparen, um sie zu einem anderen Zeitpunkt der Laufbahn abzubauen. Es ergeben sich viele wichtige Fragen. Vor allem um zu wissen, wem das wirklich nutzt? Ein Arbeitnehmer, der seine Überstunden nicht in der Form der Ausgleichsruhe abbaut, aber sie bezahlen lässt oder auf sein Laufbahnsparkonto bucht wird Arbeitswochen ohne Ende leisten. Zu bemerken, dass dieses System sich sehr nachteilig für die Frauen auswirken kann.
11 Stunden pro Tag, 50 Stunden pro Woche, Überstundenzuschlag ab der 12. Stunde Heute Jede Überschreitung von 9 Stunden pro Tag oder 40 Stunden pro Woche gibt Anrecht auf einen Zuschlag. Dies ist der Lohn für eine Überstunde. Überstunden werden um mindestens 50% höher als der normale Lohn bezahlt, und mindestens 100% bei Arbeit an Sonn- oder Feiertagen. In bestimmten Fällen sind Abweichungen von der Arbeitsdauer möglich, aber sie sind strikt geregelt (das Gutachten der paritätischen Kommission ist erforderlich, die Zustimmung der Gewerkschaftsdelegation, die Sozialinspektion muss informiert werden, usw.). Plan Peeters Der Plan Peeters wird es den Unternehmen erlauben, einfacher Arbeitstage von bis zu höchstens 11 Stunden und Arbeitswochen bis zu höchstens 50 Stunden einzurichten. Es wird sich nicht mehr um Überstunden handeln, sondern um normale Arbeitsstunden. Ein Zuschlag wird erst ab der 12. Stunde gewährt. Da es sich nicht mehr um Überstunden handelt profitiert nur der Arbeitgeber von dieser Maßnahme. Dieser Vorschlag führt wieder zu einem großen Risiko für den Arbeitnehmer und seine Gesundheit, er gefährdet auch das Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben. Wenn endlich ein Arbeitgeber seine Arbeitnehmer länger und zu geringeren Kosten arbeiten lassen kann, hat er keinen Grund mehr, zusätzliches Personal einzustellen.
Teilzeitarbeit und Lohnzuschlag Heute Teilzeitarbeit setzt zwei Bezeichnungen voraus: die Überstunden und die zusätzlichen Stunden. Die zusätzlichen Stunden: alle Stunden, die durch den Teilzeitarbeitnehmer über seine vertragliche Arbeitszeit hinaus geleistet werden, die aber unter dem wöchentlichen Regime der Vollzeitarbeit bleiben werden als zusätzliche Stunden angesehen. Die Überstunden: übersteigen die zusätzlichen Stunden die Wochenarbeitszeit, die für einen Vollzeitarbeitnehmer vorgesehen ist, werden sie als Überstunden angesehen. Eine Überstunde gibt Anrecht auf eine bezahlte Ausgleichsruhe und einen Lohnzuschlag. Für an Wochenenden oder am Sonntag geleistete Überstunden gibt es eine zusätzliche Kompensation. Die Anzahl zusätzlicher Stunden (also ohne Lohnzuschlag) variiert in Funktion der Arbeit, basierend auf einer festen Arbeitsdauer oder einer variablen Dauer. Das Gesetz sieht vor, dass über eine bestimmte Zahl zusätzlicher Stunden ("Kredit") ein Lohnzuschlag bezahlt werden muss. Für einen festen Stundenplan handelt es sich um 12 zusätzliche Stunden pro Monat. Im Falle eines variablen Stundenplans, aber mit fester Arbeitsdauer spricht man von 3 zusätzlichen Stunden im Durchschnitt pro Woche mit einem Maximum von 39 Stunden pro Quartal. Diese drei Stunden werden berechnet über eine Referenzperiode von 3 Monaten. Diese Referenzperiode kann manchmal auf ein Jahr ausgeweitet werden, aber durch Abschluss eines KAA oder Aufnahme in die Arbeitsordnung.
Ist die Referenzperiode länger als 3 Monate, bleibt das Maximum von 39 Stunden anwendbar. Dies bedeutet also, dass ein Lohnzuschlag ab der 40. zusätzlichen Stunde bezahlt werden muss. Endlich, im Falle eines variablen Stundenplans mit einer variablen Arbeitsdauer wird man die Schwelle der zusätzlichen Stunden schneller überschreiten weil auch überprüft wird, ob die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit nicht überschritten wird. Wie man feststellen kann gibt es strikte Beschränkungen, um Missbrauch zu verhindern. Plan Peeters Ursprünglich sah der Plan Peeters vor, dass die Arbeitgeber der Zahlung des Lohnzuschlags entgehen könnten, da die Schwelle der 39 Stunden nicht mehr bestehen würde. Es würde also einem Arbeitgeber weniger kosten, mehr Stunden durch Teilzeitarbeitnehmer leisten zu lassen. Dank unserer Aktionen wurde diese Prozedur im Gesetzesvorschlag vom 15.7. abgeändert.
Vollständige Unsicherheit für die Teilzeitarbeitnehmer Heute Die Arbeitsordnung sieht den Stundenplan mit den Arbeitstagen und Stunden im Detail vor. Die Anfangs- und Endzeit des Arbeitstages, die Pausen und die regelmäßigen Unterbrechungen der Arbeit werden in der Arbeitsordnung aufgeführt. Plan Peeters Die Arbeitsordnung wird nur noch einen Abschnitt enthalten für die Arbeitsstunden, die Arbeitstage und die tägliche Dauer der Arbeit.
Teilzeit: die Organisation Ihres Privatlebens Heute Die Stundenpläne müssen mindestens fünf Tage im Voraus mitgeteilt werden (und in gewissen Sektoren selbst 14 Tage im Voraus nach Abschluss eines Abkommens mit den Gewerkschaften). Plan Peeters Ursprünglich sah der Plan Peeters vor, dass die Stundenpläne nur noch einen Tag im Voraus mitgeteilt werden mussten. Der Gesetzesvorschlag vom 15.7. hat diesen Vorschlag zurückgenommen und die Frist auf 5 Arbeitstage festgesetzt (wie aktuell). Unsere Aktionen haben also Früchte getragen, was eine gute Sache ist. Denn 24 Stunden sind keine Frist, in der der Arbeitnehmer sein Familienleben organisieren kann, mit allen Konsequenzen für sein soziales Leben und das seiner Familie. Manche Arbeitnehmer kombinieren heute zwei oder mehr Arbeitsstellen um durch zu kommen. Mit diesem neuen System der Mitteilung des Stundenplans einen Tag im Voraus wäre es für sie unmöglich geworden in dieser Art weiter zu funktionieren. Abänderungen der Frist von 5 Arbeitstagen sind nur möglich in den Sektoren, in denen ein KAA besteht, welches die Verkürzung der Frist auf einen Arbeitstag vorsieht.
Nachtarbeit: erst ab 22 Uhr Heute Unter Nachtarbeit versteht man die Arbeit, die zwischen 20 und 6 Uhr geleistet wird. Grundsätzlich ist Nachtarbeit verboten, aber in bestimmten Fällen erlaubt. Sie ist also strikt geregelt (für das Wohlbefinden der Arbeitnehmer) und ist nur Arbeitnehmern über 18 Jahre erlaubt. Junge Arbeitnehmer, aber auch schwangere Arbeitnehmerinnen genießen zusätzlichen Schutz. So kann ein Arbeitgeber eine schwangere Arbeitnehmerin im Laufe der 8 Wochen vor dem angenommenen Datum der Niederkunft nicht zur Nachtarbeit zwingen und auf Grund eines ärztlichen Attestes kann diese Zeit sogar auf die gesamte Schwangerschaft ausgedehnt werden. Nachtarbeit ist auch für Frauen bis höchstens 4 Wochen nach dem Mutterschaftsurlaub verboten. Nachtarbeit gibt Anrecht auf eine in einem KAA festgelegte Prämie. Plan Peeters Der Plan Peeters will die Möglichkeit bieten, die Grenze der Nachtarbeit von 20 auf 22 Uhr zurückzusetzen. Wieder sind es billigere Arbeitstage für den Arbeitgeber, weil er die Prämie für Nachtarbeit weniger schnell bezahlen muss. Schlimmer: der Schutz der Jugendlichen und Schwangere wird zwischen 20 und 22 Uhr fortfallen!
Zeitarbeitsverträge mit unbestimmter Dauer Heute Heute arbeiten Zeitarbeitnehmer unter einem Vertrag, der für eine bestimmte Dauer abgeschlossen wurde (ein Tag, eine Woche, ein Monat). Plan Peeters Die Zeitarbeitnehmer können einen Vertrag mit unbestimmter Dauer mit einer Interimsagentur abschließen. Was die Entlohnung betrifft gibt es noch viele Unklarheiten. Wie viel wird der Lohn des Arbeitnehmers zwischen zwei Aufgaben sein? Kann der Zeitarbeitnehmer eine Anstellung verweigern, obschon er einen Vertrag mit unbestimmter Dauer abgeschlossen hat, selbst wenn es sich um eine Arbeit handelt, die überhaupt nicht mit seinen Möglichkeiten und seiner Ausbildung übereinstimmt? Können die Jugendlichen dann noch eine langfristige Laufbahn planen? Diese Maßnahme wird auch einen Einfluss haben auf die Verträge mit unbestimmter Dauer und die Einstellungen der fest angestellten Arbeitnehmer in den Unternehmen. Denn weshalb soll ein Unternehmen noch Arbeitnehmer unter Vertrag mit unbestimmter Dauer einstellen, wenn man billiger auf Zeitarbeitnehmer mit unbestimmter Dauer zurückgreifen kann?
Die anderen Maßnahmen der Regierung
Der kranke Arbeitnehmer kann einen Teil seines Krankengeldes verlieren: die Pläne zur Wiedereingliederung der Langzeitkranken sind eher Sanktionen als dass sie sich den grundsätzlichen Problemen zuwenden.
Wir werden länger arbeiten müssen: das Renteneintrittsalter wurde auf 67 Jahre angehoben, der Zugang zur vorgezogenen Rente wird immer schwieriger und das Arbeitslosenregime mit Unternehmenszuschlag (AmU) (ehemalige Frühpension) wird abgebaut.
Die Rechte betreffend die Rente werden in Frage gestellt: die Berechnung der Rente berücksichtigt weniger gleichgestellte Perioden (Zeiten der Untätigkeit berücksichtigt für die Berechnung der Rente, wie z.B. Krankheit), sodass der Betrag der Rente sinken wird. Im öffentlichen Sektor hat der Abbau bereits begonnen (die vorteilhafte Berechnung wird in Frage gestellt, progressiver Abbau der Gleichstellung der Studienjahre, Verlängerung der erforderlichen Laufbahn, der Zugang zum vorgezogenen Abgang wird schwieriger gestaltet,...)
Die älteren Arbeitnehmer können ihre Laufbahn nicht mehr unter guten Bedingungen beenden: die Regierung hat die Beschäftigung zum Laufbahnende und die AmU (ehemalige Frühpension) weniger zugänglich gemacht.
Die jungen Arbeitsuchenden verlieren ihre Anrechte auf Unterstützung als Folge der Änderungen der Bedingungen für die Eingliederungseinkommen: gewisse Studien abgeschlossen haben, vor dem Alter von 25 Jahren eingetragen sein, Streichung der Unterstützung nach drei Jahren...
Die Arbeitnehmer werden noch flexibler sein müssen, nicht nur wegen dem Plan Peeters sondern auch durch die Einrichtung von Flexi-Jobs (Im Horeca Sektor bereits eingeführt, und drauf und dran, in anderen Sektoren eingeführt zu werden) und durch die vorgesehene Wiedereinführung der Probezeit. Probezeit während der die Entlassung einfacher und weniger kostspielig wird.
Im Laufe der letzten beiden Jahre ist unsere Kaufkraft auf Grund des Indexsprungs, der Lohnmäßigung, der Erhöhung der Rechnungen für Wasser und Strom, der Erhöhung der MwSt. und der Akzisen... gesunken. Die vorgesehene Änderung des Gesetzes über die Wettbewerbsfähigkeit (welches die automatische Indexierung und die Freiheit der Lohnverhandlungen garantiert) hat kein anderes Ziel als unsere Kaufkraft ein weiteres Mal zu senken!
Zwei Maße, zwei Gewichte Zahlreiche dieser Maßnahmen, und besonders die Streichung der 38-Stunden-Woche, sind besonders unerträglich für die Arbeitnehmer. Umso mehr wenn man über den Umweg der "Panama Papers" hört, dass 700 Belgier ihr Vermögen in Steuerparadiesen versteckt haben, beraten durch Banken, die mit unserem Geld vor dem Bankrott gerettet wurden. Ein Steuerskandal unter vielen anderen. Für diese Regierung hat ein wirksamer Kampf gegen die Steuerhinterziehung absolut keinen Vorrang. Die großen Vermögen und die Multinationalen sind nicht beunruhigt. Diese Regierung zielt nur auf die Arbeitnehmer und die Sozialhilfeempfänger.
Unsere Alternativen Was schlagen wir vor? Welches sind die sozialen und wirtschaftlichen Alternativen der FGTB?
EINE GRÖßERE KAUFKRAFT
Durch die Beibehaltung der automatischen Indexierung der Löhne und der Sozialzulagen und der Lohntabellen;
Durch die Garantie der Freiheit der Lohnverhandlungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern;
Durch das Angebot von zugänglichen und qualitativ hochwertigen öffentlichen Diensten.
HOCHWERTIGE ARBEITSSTELLEN Durch Investitionen in die öffentlichen Dienste. Investieren in neue Schulen, in die Infrastruktur (Straßen, Brücken, Tunnels, Eisenbahn) und in ihren Unterhalt, schafft Arbeitsplätze. Investierungen in Personal und Funktionsmittel erlauben es ebenfalls, die Qualität der Dienste beizubehalten und zu verbessern und ihren Zugang für die Bürger zu erleichtern. Indem die freiwillige, durch den Arbeitnehmer gewählte Teilzeitarbeit garantiert wird. Indem die Unternehmen in die Verantwortung genommen werden, damit sie in Innovation investieren, in die Fortbildung ihres Personals und in hochwertige Arbeitsverträge. Diese Elemente werden ihre Konkurrenzsituation verstärken, die Exporte, die Beschäftigung, die Kaufkraft verbessern und einen "gesunden" Arbeitsmarkt schaffen. Indem die Arbeitszeit kollektiv gekürzt wird mit Beibehaltung des Lohnes und ausgleichender Einstellungen, um die vorhandene Arbeit aufzuteilen. Jeder gewinnt dabei: die Arbeitnehmer haben mehr Zeit für ihr Privatleben und die Schaffung von Arbeitsplätzen senkt die Arbeitslosigkeit.
STEUERLICHE GERECHTIGKEIT
Indem globalisierte Einkünfte vorgeschrieben werden;
Indem eine Steuer auf das Vermögen erhoben wird;
Indem Steuerflucht und Steuerhinterziehung bekämpft werden.
Und dies, um die Staatskasse zu füllen, die Haushaltssituation zu gesunden, und erforderliche Investitionen vorzunehmen, indem alle, und nicht nur die Arbeitnehmer dazu beitragen müssen. Dies sind einige unserer Alternativen unter vielen andern. Wir sind nicht konservativ. Wir glauben, dass eine gerechtere Gesellschaft möglich ist.