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Plasmopara viticola – Peronospora – Falscher Mehltau Aktuelle Situation an der Luxemburger Mosel: Die Vegetationsperiode begann in diesem Jahr mit hohen Niederschlagsmengen begleitet von milden Temperaturen. Dadurch herrschten ideale Bedingungen für Infektionen durch Peronospora, während die Befahrbarkeit der Weinberge durch die durchnässten Böden teilweise kaum gegeben war. Die außergewöhnlichen Bedingungen sind in diesem Jahr nicht nur auf der Luxemburger Mosel, sondern in mindestens dem gleichen Ausmaß, in den Anbaugebieten unserer Nachbarländer aufgetreten. Tabelle 1 Vergleich der Niederschlagsmengen in l/m² der Station Stadtbredimus für die Jahre 2015/2016 mit dem LMW der Station Remich
Monat Mai Juni
2015 33,7 49,9
2016 113,6 175,3
LMW 1966-2015 62,6 66,7
Infektionen durch Peronospora sind an der gesamten Luxemburger Mosel aufgetreten, wobei Unterschiede im Mikroklima, Rebsorten und Terminierung der Pflanzenschutzbehandlung Einfluss auf den Gesundheitszustand der einzelnen Weinberge haben. So findet man Weinbergslagen mit sehr geringem Befall bis zu Weinberge mit starkem Befall. Je nach Lage und Mikroklima ist ein parzellenweiser Traubenbefall aufgetreten, den es in einem solchem Ausmaß bisher noch nicht gegeben hat. Die richtige Terminierung der Pflanzenschutzbehandlung vor Niederschlägen in Kombination mit kulturtechnischen Eingriffen wie z.B. einer frühzeitigen Entblätterung war in diesem Jahr besonders wichtig. Das Prognosemodell VitiMeteo liefert auf der Grundlage von sechs Wetterstationen im gesamten Weinbaugebiet wichtige Prognosen über lokale Infektionsrisiken der Pilzkrankheiten. Diese Prognosen fließen in den Newsletter des Weinbauinstituts ein, der in regelmäßigen Abständen herausgegeben wird. In dem Newsletter werden basierend auf den VitiMeteo-Daten Empfehlungen zur Pflanzenschutzmittelwahl und Informationen zu aktuellem Infektionsrisiko herausgegeben. Durch diese Maßnahme sollen unnötige Pflanzenschutzmitteleinsätze vermieden werden. Eine weitere Möglichkeit den Pflanzenschutzmitteleinsatz zu reduzieren, stellt der seit Kurzem zugelassene Anbau von pilzwiderstandsfähigen Rebsorten (PIWIS) dar. Die seit drei Jahren im Rahmen eines Anbauversuches beobachteten PIWIS im Weinbauinstitut zeigen in diesem Jahr trotz hohem Infektionsrisiko sehr geringen Befall. Solche Sorten stellen in schwierigen Jahren eine interessante Ergänzung zum etablierten Rebsortensortiment dar.
Peronospora: 1878 eingeschleppt aus Nordamerika gilt die Peronospora als bedeutendste Rebenkrankheit in Mitteleuropa. Die europäischen Rebsorten verfügen kaum über natürliche Widerstandskraft gegenüber der Peronospora, was den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln unabdingbar macht.
Symptome: • • •
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Ölflecke (Abb. 1) auf der Blattoberseite, nach feucht warmen Nächten entwickeln sich Sporangien auf der Blattunterseite Mosaikflecken bei älteren Blättern Gescheinsbefall (Abb. 2) bis zu einem Beerendurchmesser von 5-6 mm. Die Gescheinsachse krümmt sich, nach feucht warmen Nächten entwickeln sich weiße Sporangien und die Gescheine sterben ab. Möglich sind auch Infektionen über das Stielgerüst bei Beeren > 6 mm, die Beeren verfärben sich oliv-bräunlich und schrumpfen zu sogenannten Lederbeeren ein.
Abbildung 1 Ölflecken Quelle: Dr. D. Molitor
Abbildung 2 Gescheinsbefall mit Sporangienrasen Quelle: Dr. D. Molitor
Biologie: •
Die Primärinfektion wird durch im Sommer gebildete Oosporen verursacht, die mit dem Reblaub auf den Boden gelangen. Für die Primärinfektion sind 10 mm Niederschlag in drei Tagen, eine Durchfeuchtung des Bodens, Temperaturen >8° C und eine Temperatursumme > 160 Gradtagen erforderlich. Durch Spritzwasser gelangen Zoosporen auf die Reben wo sie durch Spaltöffnungen in das Blatt eindringen und dort eine Infektion verursachen. Die Infektion wird sichtbar durch das Auftreten von
Ölflecken. Den Zeitraum zwischen Infektion und dem Auftreten der ersten Symptome in Form von Ölflecken bezeichnet man als Inkubationszeit. •
Der Sekundärzyklus ist für die weitere Verbreitung verantwortlich, er findet statt wenn es nach Erscheinen der Ölflecke mindestens vier Stunden dunkel ist, die Durchschnittstemperatur mehr als 11,5˚C beträgt und eine Luftfeuchte von mindestens 95% oder anhaltende Blattnässe gegeben ist. Auf der Blattunterseite treten Sporangienträger aus den Stomata hervor. Bei günstigen Bedingungen werden Sporangien ausgebildet, aus denen erneut Schwärmsporen entlassen werden, die über Wasser/Tau verbreitet werden. Pro Vegetationsperiode sind mehrere Vermehrungszyklen möglich.
Lebenszyklus der Rebenperonospora (Plasmopara viticola)
Abbildung 3 Lebenszyklus der Rebenperonospora (Plasmopara viticola)