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Predigt über Exodus 16,2-3.9-18 Liebe Gemeinde, „Die Wüste lebt“ - so lautet der Titel eines berühmten Dokumentarfilms. Darin wird informativ und unterhaltsam beschrieben, wie es Tiere und Pflanzen es durch Anpassung an die extremen Bedingungen schaffen, in der Wüste zu überleben. Doch wie überlebt man als Mensch in der Wüste? Bei meinen Aufenthalten in Israel, Ägypten und Jordanien habe ich auch mehrere Wüstenwanderungen unternommen und weiß daher, wie wichtig in der Wüste ein ausreichender Vorrat an Essen und Trinken im Rucksack ist. Denn davon gibt es in der Wüste wenig bis nichts. Doch waren das Einbis Zweitageswanderungen mit höchstens einer Übernachtung. Aber wie überlebt man dauerhaft in der Wüste, sogar jahrelang? Und wie kann ich als Mensch seelisch und körperlich überleben, wenn ich in meinem Leben im übertragenen Sinn eine Zeitlang durch die Wüste gehen muss - vielleicht auch jahrelang? Da fragen wir doch am besten bei Leuten nach, die sich mit Wüstenwanderungen besonders gut auskennen - bei Mose und dem Volk Israel. Nachdem sie aus der Sklaverei in Ägypten befreit wurden, machen sie sich auf den langen Weg in das Gelobte Land - durch die Wüste. Das Bild an der Wand habe ich übrigens vor 21 Jahren auf der Sinai-Halbinsel aufgenommen, kurz vor dem Katharinenkloster und dem Moseberg, auf dem nach der Überlieferung Mose von Gott die Zehn Gebote empfing. Im heutigen Bibelabschnitt für die Predigt ist das Volk Israel nach dem Auszug aus Ägypten auf dem Weg zum Sinai. Von daher passt das Bild ganz gut, auch wenn es dort damals natürlich noch keine asphaltierten Straßen gab. Ich lese aus dem zweiten Buch Mose im 16. Kapitel die Verse 2-3 und 9-18: ! 2 Es murrte die ganze Gemeinde der Israeliten wider Mose und Aaron in der Wüste. 3 Und sie sprachen: Wollte Gott, wir wären in Ägypten gestorben durch des Herrn Hand, als wir bei den Fleischtöpfen saßen und hatten Brot die Fülle zu essen. Denn ihr habt uns dazu herausgeführt in diese Wüste, dass ihr diese ganze Gemeinde an Hunger sterben lasst. 9 Und Mose sprach zu Aaron: Sage der ganzen Gemeinde der Israeliten: Kommt herbei vor den Herrn, denn er hat euer Murren gehört. 10 Und als Aaron noch redete zu der ganzen Gemeinde der Israeliten, wandten sie sich zur Wüste hin, und siehe, die Herrlichkeit des Herrn erschien in der Wolke. 11 Und der Herr sprach zu Mose: 12 Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sage ihnen: Gegen Abend sollt ihr Fleisch zu essen haben und am Morgen von Brot satt werden und sollt innewerden, dass ich, der Herr, euer Gott bin. 13 Und am Abend kamen Wachteln herauf und bedeckten das Lager. Und am Morgen lag Tau rings um das Lager. 14 Und als der Tau weg war, siehe, da lag’s in der Wüste rund und klein wie Reif auf der Erde. 15 Und als es die Israeliten sahen, sprachen sie untereinander: Man hu? Denn sie wussten nicht, was es war. Mose aber sprach zu ihnen: Es ist das Brot, das euch der Herr zu essen gegeben hat. 1 16 Das ist’s aber, was der Herr geboten hat: Ein jeder sammle, soviel er zum Essen braucht, einen Krug voll für jeden nach der Zahl der Leute in seinem Zelt. 17 Und die Israeliten taten’s und sammelten, einer viel, der andere wenig. 18 Aber als man’s nachmaß, hatte der nicht darüber, der viel gesammelt hatte, und der nicht darunter, der wenig gesammelt hatte. Jeder hatte gesammelt, soviel er zum Essen brauchte. ! Zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten; Herr, mach uns still und rede du. Amen. ! I. Befreit aus der Gefangenschaft Im Lager der Israeliten herrscht schlechte Stimmung. Und das aus einem ganz schlichten Grund: Die Menschen haben Hunger. Dabei hatte doch alles so gut angefangen: Gott hatte die Israeliten durch Mose aus der Knechtschaft in Ägypten herausgeführt. Sie wurden nicht mehr als Sklaven ausgebeutet und gequält - jetzt waren sie frei. Gottes Worte „Ich habe das Murren der Israeliten gehört“ aus dem heutigen Bibelabschnitt kamen so ähnlich schon einmal vor. Als Gott dem Mose im brennenden Dornbusch erscheint und ihn zum Befreier seines Volkes beruft, sagt er zu ihm: „Ich habe das Elend meines Volks in Ägypten gesehen und ihr Geschrei über ihre Bedränger gehört …“ Gott hört das Rufen seines Volkes und hilft ihm - hier wie dort. Und beim Durchzug durch das Meer haben die Israeliten die große Macht ihres Gottes erfahren, der sie vor ihren Verfolgern rettet. Gott hat Wort gehalten und seinem Volk geholfen - die Israeliten sind frei. Was hat das mit uns heute zu tun - mit uns, die wir nicht zum Volk Israel gehören? Aus christlicher Sicht gilt es festzuhalten: Israel hat Gott zuerst zu seinem Volk gemacht, dem Volk Israel hat er sich zuerst offenbart und ihm seinen Willen mitgeteilt. Aber als Christen glauben wir auch: In Jesus Christus, seinem Sohn, will Gott sein Heil und seine Rettung allen Menschen zugute kommen lassen. Deshalb hat Martin Luther immer hervorgehoben: So, wie Gott Israel aus der Sklaverei in Ägypten befreit hat, hat er auch uns durch Jesus Christus aus dem Versklavtsein in Sünde und Tod befreit. Den Kreislauf des immer neuen Schuldigwerdens, das uns von Gott entfernt, durchbricht er durch Vergebung, weil Christus am Kreuz unsere Schuld auf sich genommen hat. Und die übermächtige Endgültigkeit des Todes durchbricht Christus mit der Kraft der Auferstehung und ermöglicht uns so eine Gemeinschaft mit Gott, die nie endet. Weil Gott uns durch Christus aus Sünde und Todverfallenheit befreit, sind wir überhaupt erst in der Lage, in Gemeinschaft mit ihm nach seinem Willen zu leben. Und in der Auferweckung Jesu Christi von den Toten hat Gott uns seine rettende Macht gezeigt, mit der er sogar die Grenze des Todes durchbricht. Wir sind frei. Die Israeliten sind befreit aus der Gefangenschaft. Aber damit sind sie noch lange nicht … ! II. Bereit für die Wüste Denn sie beklagen sich lautstark bei Mose und seinem Bruder Aaron: „Wollte Gott, wir wären in Ägypten gestorben durch des Herrn Hand, als wir bei den Fleischtöpfen saßen und hatten Brot die Fülle zu essen.“ Man reibt sich fast verwundert die Augen beim Lesen - denn nach der biblischen Erzählung ist der Auszug aus Ägypten zu diesem Zeitpunkt keine zwei Monate her.1 Haben die Israeliten in dieser kurzen Zeit schon vergessen, wie sie von den ägyptischen Sklaventreibern geschunden und schier zu Tode gequält wurden? Doch auf den zweiten Blick ist es verständlich, was die Israeliten hier sagen. Denn zum einen ist es ein ganz natürliches menschliches Verhalten, die 1 Siehe 2. Mose 16,1. 2 Vergangenheit zu verklären und schwere Erlebnisse einfach auszublenden. Aber es kommt noch etwas anderes hinzu: Die Beschwerden der Israeliten gegenüber Mose und Aaron sind auch ein Ausdruck von Unsicherheit. Mit dem Auszug aus Ägypten mussten sie alte Sicherheiten aufgeben - und vor ihnen lag eine ungewisse Zukunft. Wahrscheinlich sehnen sie die Zeit der Knechtschaft auch deshalb wieder herbei, „weil sie immer noch etwas Sicheres darstellt im Gegensatz zur Unsicherheit des Vertrauens auf einen unsichtbaren Gott.“2 Denn so hart der Alltag für die Israeliten in Ägypten dort auch war: Sie brauchten sich in dieser Zeit um nichts zu kümmern. Ihr Tagesablauf war vorgegeben. Ihre Arbeit als Sklaven wurde ihnen zugeteilt. Auch Essen und Trinken wurde ihnen zur Verfügung gestellt. Nicht etwa deshalb, weil ihre Sklavenhalter doch auch noch eine menschenfreundliche Seite gehabt hätten, sondern aus purer Notwendigkeit. Einem Sklaven muss man auch etwas zum Essen und Trinken geben, damit er am nächsten Tag wieder arbeiten kann - so, wie man eine Maschine ölen muss, damit sie am nächsten Tag wieder läuft. Und da die israelitischen Sklaven den ganzen Tag bis zur Erschöpfung schuften mussten, blieb für das Gemeinschaftsleben mit Familien und Freunden schlicht keine Zeit mehr. Jetzt, auf dem Weg in die Wüste, hat sich alles geändert. Die Israeliten sind frei - aber sie sind jetzt auch für sich selbst verantwortlich. Sie müssen selbst sehen, wie sie ihren Tagesablauf gestalten. Sie müssen selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen und sich darum kümmern, wo sie Essen und Trinken herbekommen. Und sie müssen sich überlegen, wie sie ihr Miteinander in der Familie und in der Gemeinschaft ihres Volkes gestalten. Freiheit und Eigenverantwortung kann Menschen auch unsicher machen. Es kann bequemer sein, sich von anderen vorgeben zu lassen, wie man sein Leben zu gestalten hat. Freiheit ist anstrengender. Die Sehnsucht der Israeliten nach den Fleischtöpfen Ägyptens entspringt dem Verlust alter Sicherheiten und der Angst vor einer Reise ins Ungewisse, auf die sie jetzt im Vertrauen auf Gott aufbrechen müssen. Sie sind noch nicht bereit für die Wüste. Auch für uns heutige Menschen kann es solche Zeiten geben, in denen wir herausgefordert sind, alte Sicherheiten aufzugeben und in eine ungewisse Zukunft aufzubrechen. Das kann zum Beispiel nach dem Tod eines nahen Angehörigen der Fall sein - wir haben heute auch mehrere Trauerfamilien unter uns. Wie soll ich jetzt ohne den Menschen weiterleben, der bisher an meiner Seite war? Jetzt kann ich mich nicht mehr an ihm oder ihr orientieren, sondern muss mein Leben selbst in die Hand nehmen. Ähnlich kann es jemandem ergehen, der gerade dabei ist, sich beruflich neu zu orientieren. Soll ich es wirklich wagen, den Arbeitsplatz zu wechseln und eine neue berufliche Herausforderung anzugehen? Hält die neue Stelle, was sie verspricht? Kann ich den neuen Aufgaben gerecht werden? Oder soll ich doch lieber an meinem alten Arbeitsplatz bleiben? Da ist vielleicht nicht alles optimal, aber ich kenne die Abläufe und weiß, was ich zu tun habe. In vieler Hinsicht habe ich schon Routine. Bleibe ich doch lieber beim Bewährten? Und wie ist es, wenn mir eine Wanderung durch die Wüste von außen aufgezwungen wird? Da werde ich im eigenen Leben oder im familiären Umfeld mit einer schweren Krankheit oder mit einem Pflegefall konfrontiert. Nichts ist mehr so, wie es vorher war. Ich muss meinen Tagesablauf umstellen. Ein schwerer Weg liegt vor mir, von dem ich nicht weiß, wohin er mich führt. Werde ich die Kraft haben, diesen Weg bis ans Ende zu gehen? Oder mache ich vorher schlapp? Solche Fragen beschäftigen jeden, der am Rand der Wüste steht und dabei ist, eine Reise ins Ungewisse zu beginnen. Doch unser heutiger Bibelabschnitt von der Wüstenwanderung Israels regt uns an, folgenden Gedanken in Betracht zu ziehen: „‚Gott ist mir auch und gerade dort nahe, wo ich der Schuld verfallen, den Schmerzen preisgegeben, dem Tod ausgeliefert, also mit meinen Möglichkei- 2 JOHN WALTER SIEBERT, Gerade in der Wüste begegnet und Gott, in: Zuversicht und Stärke, Reihe VI/5, Holzgerlingen 2013, S. 8. 3 ten am Ende bin‘ … Wo dagegen das Leben immer glattläuft, wo Hunger und Krankheit und Existenzsorgen fremd sind, wie können wir da noch grundlegende Erfahrungen machen mit Gottes Führung und Fürsorge? Darum keine Angst vor Wüstenzeiten! Das Brotwunder gibt’s nur in der Wüste. Und wer genau hinsieht, stellt fest, dass gerade in Wüstenzeiten Gottes Nähe und Leiten am ehesten zu erfahren ist.“3 Denn auch die Israeliten sind am Ende dann doch bereit für die Wüste. Denn sie erfahren: Auf dem Weg durch die Wüste werden sie … ! III. Begleitet von Gott Mose sagt in Gottes Auftrag zu ihnen: „Gegen Abend sollt ihr Fleisch zu essen haben und am Morgen von Brot satt werden und sollt innewerden, dass ich, der Herr, euer Gott bin.“ Gott lässt sein Volk nicht im Stich. Und er hält Wort: Am Abend lassen sich Wachteln rund um das Lager nieder. „Die Wachteln sind Zugvögel, die im Frühling aus Afrika über die Sinai-Halbinsel nach Norden ziehen, dabei oft so erschöpft sind, dass sie von Hand gefangen werden können.“4 Und am nächsten Morgen finden die Israeliten auf dem Wüstenboden das berühmte Manna, von dem sie sich in den kommenden Jahren in der Wüste ernähren werden. Um dieses Manna ranken sich zahlreiche Spekulationen. Kann es wirklich sein, dass ein ganzes Volk über Jahre von Brot lebt, das vom Himmel fällt? Deshalb hat man versucht, eine natürliche Erklärung dafür zu finden. Denn auch damals kannten die Beduinen in der Sinai-Wüste eine Speise, die sie „Man“ nannten - davon leitet sich der Name Manna ab. In der Sinai-Wüste gab es Tamariskenbäume, die von Insekten angestochen wurden. Wenn es vorher geregnet hatte, verdickte sich der Saft des Baumes zu einer honigartigen Substanz, die auf den Boden herabträufelte.5 Doch dieser Erklärungsversuch ist nicht wirklich überzeugend. Denn zum einen kommen die Tamariskenbäume zwar tatsächlich in der Wüste vor, aber nicht überall. Zum anderen sondert der Baum nicht jeden Tag seinen Saft ab, sondern nur zu bestimmten Zeiten. Und schließlich reicht die Menge bei weitem nicht aus, um ein ganzes Volk zu ernähren. Und diese biblischen Geschichten wollen keine natürlichen Vorgänge beschreiben, sondern von einem Wunder erzählen - und Wunder sind nicht erklärbar. Und selbst wenn man mit der Möglichkeit rechnet, dass diese biblischen Geschichten im Lauf der Überlieferung noch ausgeschmückt und ausgebaut wurden - letztlich kommen wir nicht um die Erkenntnis herum: Das Volk Israel hat die Erfahrung gemacht, auf seinem Weg durch die Wüste auf wunderbare Weise von Gott versorgt worden zu sein. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass ihr Gott sie nicht enttäuscht, wenn sie ihm vertrauen. Und diese Erfahrung schlägt sich in den biblischen Erzählungen nieder. Und vielleicht tut es uns heute auch gut, wenn wir uns nicht durch zu viele vernünftige Erklärungen die mögliche Erfahrung verbauen, auf den Wüstenwanderungen unseres Lebens Gottes wunderbare Hilfe zu erfahren. In der biblischen Erzählung, die wir heute betrachten, findet sich ein ganz entscheidender Satz: „… als Aaron noch redete zu der ganzen Gemeinde der Israeliten, wandten sie sich zur Wüste hin, und siehe, die Herrlichkeit des Herrn erschien in der Wolke.“ Die Israeliten wenden sich der Wüste zu und ihnen begegnet die Herrlichkeit Gottes. „Die Herrlichkeit Gottes zeigt sich gerade dann, wenn der Mensch nichts tun kann (ohnmächtig ist), nichts tun soll. Sich Einstellen auf noch nie Erlebtes, die alten Werte verabschieden und sich auf Ungewohntes, erst wertvoll Werdendes vorbereiten …, sich mutig der Wüste zuwenden (V10), die Lebenskrise anpacken und sich einlassen, das ist ein Wunder. Das geht nicht aus eigener Kraft. Da steckt eine höhere Macht dahinter … Manna bedeutet 3 JOHN WALTER SIEBERT, Gerade in der Wüste begegnet und Gott, in: Zuversicht und Stärke, Reihe VI/5, Holzgerlingen 2013, S. 7 (mit einem Zitat von KLAUS LUBKOLL). 4 GEORG FISCHER/DOMINIK MARKL, Das Buch Exodus. Neuer Stuttgarter Kommentar Altes Testament, Stuttgart 2009, S. 186. 5 Vgl. BENNO JACOB, Das Buch Exodus, Stuttgart 1997, 468.482. 4 die innere Gewissheit, dass es gut ausgehen wird, egal was geschieht. Dies ist das täglich Brot und wir bitten jeden Tag darum. Diese innere Gewissheit ist ein Geschenk, das vom Himmel strömt und das ohne unser Zutun … Eine größere Freiheit gibt es nicht. Sie gibt es nur abhängig von Gott.“6 Die Erfahrungen der Israeliten in der Wüste ermutigen uns, die Krisen und Wüstenwanderungen unseres Lebens anzunehmen, im Vertrauen auf Gott den Aufbruch in eine ungewisse Zukunft zu wagen - und dabei dann die Erfahrung zu machen: Wir werden auf wunderbare Weise begleitet von Gott. Das Volk Israel hat jedenfalls in der Wüste erkannt: Gott hat uns nicht nur aus Ägypten befreit und sich dann davongestohlen. Nein, er begleitet uns weiter, er führt und hilft uns auf unserem Weg. Er hält uns auch in Zukunft die Treue - unser Gott lässt uns nicht im Stich, wenn wir auf ihn vertrauen. Und auch für uns heute beschränkt sich Gottes Zuwendung sich nicht darauf, dass er uns durch Jesus Christus aus der Gefangenschaft der Sünde und des Todes befreit und uns dann uns selbst überlässt. Wenn wir uns in unserem Leben aufmachen, um Jesus Christus nachzufolgen und nach seinen Worten zu leben, dann begleitet er uns auf diesem Weg. Er gibt uns Kraft, Trost und Orientierung. Und er stärkt uns mit Himmelsbrot - auch heute in der Feier des heiligen Abendmahls. Dieses Mahl erinnert uns nicht nur daran, dass Christus sein Blut für uns vergossen hat „zur Vergebung der Sünden“. Das Brot des Abendmahls stärkt uns auch auf dem Weg der Nachfolge Christi - auch wenn dieser Weg für eine gewisse Zeit durch die Wüste führt. Jesus Christus verspricht uns, dass er uns auf diesem Weg bis ans Ziel bringt. Denn als Jesus am Vorabend seines Todes mit seinen Jüngern das Abendmahl feiert, verspricht er ihnen: „Ich werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis an den Tag, an dem ich von neuem davon trinken werde mit euch in meines Vaters Reich.“7 Auf dem Weg dorthin stärkt er uns durch Brot und Wein. So können wir getrost aufbrechen in die Zukunft - befreit aus der Gefangenschaft, bereit für die Wüste und begleitet von Gott. Amen. 6 SUSANNE SCHÖLLKOPF, 7. Sonntag nach Trinitatis: Ex 16,1-18. Unser täglich Brot gib uns heute! In: Predigtmeditationen im christlich-jüdischen Kontext. Zur Perikopenreihe VI, hg. v. Studium in Israel e.V., Wernsbach 2013, S. 303. 7 Matthäus 26,29. 5