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Pressemitteilung 15. November 2016
Elisabeth Zumkier gibt Sudabeh nicht mehr her
21jährige Afghanin absolviert eine Friseurausbildung in Limburg
Jobcenter Limburg-Weilburg begleitet berufliche Integration von Migranten
Freuen sich über den gelungenen Ausbildungsstart: (v.l.) Karena Heun, Sudabeh Ahlami, Esin Asenova und Elisabeth Zumkier
Sudabeh Ahlami fällt es schwer, über ihr Leben in Afghanistan zu berichten, das von Krieg, Unterdrückung und Nachstellungen geprägt war. Als die Situation unerträglich wurde, flüchtete sie zunächst in den Iran. Einige Zeit später folgte ihr auch die Mutter mit den beiden jüngeren Geschwistern. „Wir wollten im Iran bleiben, weil Kultur und Sprache ähnlich wie in meiner Heimat sind“, berichtet sie weiter. Nach zwei Jahren habe die Familie den Iran allerdings verlassen müssen und sei weiter in die Türkei geflohen, bevor Schlepper sie unter abenteuerlichen Bedingungen mit einem kleinen Boot über das Mittelmeer nach Griechenland übersetzten. In Deutschland habe die Flucht dann 2013 ein Ende genommen.
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Sudabeh kämpft um den Praktikumsplatz Nach einem sechsmonatigen Deutschkurs besuchte Sudabeh die InteA-Klasse an der Limburger AdolfReichwein-Schule. Hier lernte sie Esin Asenova kennen. Die junge Bulgarin interessierte sich für eine Ausbildung zur Friseurin und hatte sich im Limburger Friseursalon Zumkier ein Jahrespraktikum gesichert. „Kurze Zeit später stand auch Sudabeh im Salon und fragte, ob sie ebenfalls bei mir ein Praktikum absolvieren könne“, erinnert sich Elisabeth Zumkier. Sie habe das zunächst abgelehnt, weil sie bislang immer nur eine Praktikantin beschäftigt habe. „Die Hartnäckigkeit, mit der Sudabeh dann um ihr Praktikum kämpfte, hat mir sehr imponiert“, schmunzelt die Friseurmeisterin. Im Nachhinein habe es sich als Glücksfall erwiesen, beiden gleichzeitig das Färben, Strähnen machen, Einlegen und vieles mehr zu zeigen. Sehr früh hätten beide intensiv am Modellkopf gearbeitet und sich in der Fachsprache geübt. „Weil beide unterschiedliche Sprachen sprechen, blieb ihnen gar nichts anderes übrig, als sich auf Deutsch auszutauschen“, zwinkert die Chefin den jungen Frauen zu. Anfang August unterschrieben beide ihre Ausbildungsverträge. Jobcenter unterstützt Ausbildung „Natürlich bestehen noch fachtheoretische und sprachliche Defizite“, wirft Karena Heun vom Jobcenter Limburg-Weilburg ein. Heun hat die jungen Frauen in den letzten beiden Jahren eng begleitet und gleich zu Beginn der Lehre „ausbildungsbegleitende Hilfen“ bewilligt. So sei sichergestellt, dass Unterrichtsinhalte, die Esin und Sudabeh im Berufsschulunterricht nicht verstanden haben, außerhalb der Arbeitszeit mit Experten individuell nachbearbeitet werden. Auf die Frage, wie sich die beiden in den Betrieb eingegliedert haben und wie die Kunden auf die beiden ausländischen Auszubildenden reagieren, antwortet Elisabeth Zumkier prompt: „Ich gebe beide nicht mehr her! Meine Kunden interessiert nicht die Herkunft, sondern die Qualität – und für unseren Beruf haben die Zwei ein sehr gutes Händchen.“ Noch einen weiteren Vorteil führt die Saloninhaberin ins Feld: „Wir sind vier Friseurinnen und sprechen acht Sprachen. Das soll uns erst mal jemand nachmachen!“ „In Afghanistan haben Friseurinnen einen schlechten Ruf“, fügt Sudabeh abschließend hinzu. „Sie machen Frauen schöner und werten sie auf.“ Dass die junge Limburgerin derzeit die Fahrerlaubnis erwirbt, würde im Land am Hindukusch ebenfalls auf Ablehnung stoßen.