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MORITZ BROSIG Musikkonzert anlässlich des 200. Geburtstagsjubiläum
Festkonzert Kirche zu Unserer Lieben Frau von der immerwährenden Hilfe Königlich Neudorf – Oppeln 22 November 2015, um: 15:00 Uhr
Es treten auf: Bläserensemble der Staatlichen F. Chopin - Musikschule des 1. und 2. Grades in Oppeln unter der Leitung von Hubert Prochota in folgender Zusammensetzung:
Paweł Hadaschik
Trompete
Marcel Bich
Trompete
Rafał Rosiak
Trompete
Anna Szymaniec
Trompete
Szymon Krupa
Waldhorn
Łukasz Ogaza
Waldhorn
Franciszek Czech
Waldhorn
Florian Jendrossek
Posaune
Patryk Płachetka
Posaune
Damian Kleszcz
Posaune
Artur Mross
Euphonium
Sebastian Beier
Tube
Kamil Czerwcowy
Pauke
Anna Maria Mbayo – Gesang Jan Wojszczyk – Klarinette Michał Blechinger – Orgel
PROGRAMM Begrüßung der Ehrengäste: Pfarrer Rafał Pawliczek Festliche Worte: Waldemar Gielzok, Vorsitzender der Deutschen Bildungsgesellschaft
Teil I: John Stanley
Trumpet Tune I
Johann Krieger
Toccata
John Stanley
Trumpet Tune II
Teil II: Wolfgang Amadeus Mozart
Adagio aus dem Klarinettenkonzert KV in A-Dur 622
Johann Sebastian Bach
Charles Gounod (1818-1893) – Ave Maria
Johann Sebastian Bach
Choral Prelude Komm, Gott Schöpfer BWV 667
Moritz Brosig
Choral Prelude Komm, Gott Schöpfer op. 58 nr 6
Johann Sebastian Bach
Siciliano aus der Flötensonate in Es-Dur BWV 1031
Moritz Brosig
Trio Es-dur op. 58 nr 7
Moritz Brosig
Präludium f-moll op. 46 nr 2
Moritz Brosig
Agnus Dei aus der IV Messe f-moll op. 31
Moritz Brosig
Präludium G-dur op. 46 nr 3
Moritz Brosig
Trio G-dur op. 58 nr 8
Johann Sebastian Bach
Choral Prelude O Haupt voll Blut und Wundern BWV 727
Moritz Brosig
Choral Prelude O Haupt voll Blut und Wunden op. 8b nr 18
Johann Sebastian Bach
Largo e dolce aus Flötensonaten in A-dur BWV 1032
Moritz Brosig
Beatus vir (Psalm 112) aus Vesper in D-dur op. 23
Moritz Brosig
Postlude in D-dur op. 47 nr 5
Wolfgang Amadeus Mozart
Menuett aus dem Klarinettenquartett in A-dur KV 581
Teil III:
Moritz Brosig
Festvorspiel op. 46 nr 7
Felix Mendelssohn-Bartholdy
Denn er hat seinen Engeln befohlen (Psalm 91) aus Oratorium Eliasz op. 70]
Felix Mendelssohn-Bartholdy
Richte mich, Gott (Psalm 43) op. 78 nr 2
Felix Mendelssohn-Bartholdy
Media vita in morte sumus op.23 nr 3 [Mitten wir im Leben sind op. 23 nr 3]
Engelbert Humperdinck
Abendsegen aus der Hänsel und Gretel Oper
Joseph Gabriel Rheinberger .
Abendlied op. 69 nr 3
Beátus vir Beátus vir qui timet Dóminum, in mandátis eius cupit nimis. Potens in terra erit semen eius, generátio rectórum benedicétur. Glória et divítiae in domo eius, et iustítia eius manet in saeculum saeculi. Peccátor vidébit et irascétur, déntibus suis fremet et tabéscet. Desidérium peccatórum períbit. Glória Patri, gloria Fílio, et Spirítui Sancto. Sicut erat in princípio, et nunc et semper, et in saecula saeculórum. Amen.
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt / und sich herzlich freut an seinen Geboten. Seine Nachkommen werden mächtig im Land das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus sein Heil hat Bestand für immer. Voll Verdruss sieht es der Frevler er knirscht mit den Zähnen und geht zugrunde. Zunichte werden die Wünsche der Frevler. Ehre sei dem Vater und dem Sohn Und dem Heiligen Geist. Wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit, und in Ewigkeit. Amen. /Bibeltext nach der Einheitsübersetzung/
Ave Maria Ave, Maria, grátia plena, Dóminus tecum. Benedícta tu in muliéribus, et benedíctus fructus ventris tui, Iesus. Sancta María, Sancta María, ora pro nobis peccatóribus, nunc et in hora mortis nostræ. Amen. Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jezus. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen
Komm, Gott Schöpfer Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist, besuch das Herz der Menschen dein, mit Gnaden sie füll, denn du weißt, daß sie dein Geschöpfe sein. (Luther)
Agnus Dei Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, miserere nobis. Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, miserere nobis. Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, dona nobis pacem. Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt, Herr verschone uns Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt, Herr verschone uns Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt, Herr erbarme dich unser
O Haupt voll Blut und Wunden O Haupt voll Blut und Wunden, voll Schmerz und voller Hohn; o Haupt, zum Spott gebunden mit einer Dornenkron; o Haupt, sonst schön gezieret mit höchster Ehr und Zier, jetzt aber hoch schimpfieret: gegrüßet seist du mir!
Denn er hat seinen Engeln befohlen Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, daß sie dich behüten auf allen deinen Wegen, daß sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.
Richte mich, Gott Richte mich, Gott, und führe meine Sache wider das unheilige Volk und errette mich von den falschen und bösen Leuten. Denn du bist der Gott meiner Stärke; Warum verstößest du mich? Warum lässest du mich so traurig geh’n, wenn mein Feind mich drängt? Sende dein Licht und deine Wahrheit, daß sie mich leiten zu deinem heiligen Berge, und zu deiner Wohnung. Daß ich hineingehe zum Altar Gottes, zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist,
und dir, Gott, auf der Harfe danke, mein Gott. Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott! Denn ich werde ihm noch danken, daß er meines Angesichts Hülfe, und mein Gott ist.
Mitten wir im Leben sind Mitten wir im Leben sind Mit dem Tod umfangen. Wen seh’n wir, der Hülfe tu’, Dess’ wir Gnad erlangen? Das bist du, Herr, alleine. Uns reuet unser Missetat, Die dich, Herr, erzürnet hat. Heiliger Herre Gott, Heiliger, starker Gott, Heiliger, barmherziger Heiland, du ewiger Gott, Laß uns nicht versinken in des bittern Todes Not! Kyrie eleison.
Abendsegen Abends, will ich schlafen gehn, vierzehn Engel um mich stehn: zwei zu meinen Häupten, zwei zu meinen Füßen, zwei zu meiner Rechten, zwei zu meiner Linken, zweie die mich decken,
zweie die mich wecken, zweie die mich weisen zu Himmels Paradeisen.
Abendlied Bleib bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneiget.
Moritz BROSIG - seine Welt gestern und heute (1815-1887)
Wenn man die Fernstraße Nr. 46 fährt, die Oppeln mit der Grafschaft Glatz verbindet, passiert man auf der Höhe von Patschkau (Paczków) eine Abfahrt, die bis zur Staatsgrenze und in die in Tschechien liegende Stadt Jauering (Javornik) führt. In der Stadt befindet sich die Sommerresidenz der Breslauer Bischöfe, die im Mittelalter auf dem Johannesberg (Jánský Vrch) gebaut wurde, in der seit 1770 der österreichische Komponist Carl Ditters von Dittersdorf als Kapellmeister wirkte. Wenn man das Schloss Johannisberg besichtigen will, muss man an der unscheinbaren Ortschaft Fuchswinkel (Lisie Kąty) vorbeifahren, die sehr malerisch im Ausläufer des Reichensteiner Gebirges (Góry Złote, Rychlebské hory) liegt. Eben in Fuchswinkel kam vor zweihundert Jahren am 15.10.1815 der deutsche Komponist und Organist Moritz Brosig zur Welt. Das Jahr 1815 war ereignisreich und in Wien wurde eine neue europäische Ordnung nach dem Untergang der Herrschaft von Napoleon und seiner Koalition verhandelt. Das damals weltweit flächenmäßig größte Erzbistum Breslau wurde schon zuvor durch Säkularisation erheblich geschwächt. Joseph Christian Franz zu Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein, der letzte Fürstbischof von Breslau, der sich in der Zeit auf dem Schloss Johannesberg aufhielt, verwaltete ehemals ein Gebiet von Pless kein Komma über Kattowitz, Tschenstochau, Schildberg (Ostrzeszów) und Schwiebus (Świebodzin) im Osten kein Komma bis nach Landsberg an der Warthe (Gorzów Wielkopolski) im Norden sowie bis zu den Sudeten im Westen und bis zum Gebiet um Freiwaldau im Süden. In den bewegten Zeiten wurden viele von seinen Gütern eingezogen und in Staatseigentum überführt und er verlor das Fürstentum Neisse sowie das Herzogtum Grottkau und durfte lediglich die Besitztümer des bischöflichen Stuhles des Österreichisch-Schlesien behalten, wo sich Jauering befand. Dort wurde er auch im Januar 1817 beigesetzt und sein Grab besteht bis heute auf dem dortigen Friedhof. Der Vater des kleinen Moritz’, Joseph Brosig, war Rittergutsverwalter und seine Mutter Barbara war die Tochter des Besitzers der fürstbischöflichen Druckerei Kreuzer in Breslau. Der Vater starb sehr früh und der künftige Komponist war 3 Jahre alt kein Komma als er Halbwaise wurde. Seine Mutter verkaufte den Besitz und siedelte nach Breslau über. In Breslau schickte sie ihren Sohn in das berühmte katholische Matthiasgymnasium. Diese
Schule erfreute sich großen Zuspruchs und hatte großes Renommee. Die Auflistung aller Berühmtheiten, die das namhafte deutsche Gymnasium in der Nähe der Jesuitenkirche in Breslau besuchten, wäre lang. Zu nennen sind: Joseph Elsner – Lehrer von F. Chopin, Johann Dzierzon – Bienenforscher, oder Joseph von Eichendorff – Dichter. Unter den Absolventen waren acht Bischöfe und zwei Erzbischöfe. Bernhard Hahn, der Domkapellmeister, war Musiklehrer von Moritz Brosig bis zur Primarreife. Nach Abschluss des Gymnasiums besuchte er das katholische Lehrerseminar, in welchem August Schnabel, Sohn des Breslauer Domkapellmeisters Joseph Ignaz Schnabel, sein
Musiklehrer
war.
„Wegen
schwächlicher
Körperkonstitution”
riet
ihm
der
Seminardirektor vom Lehrerberuf ab und Brosig entschied sich für den Beruf des Musikers. Eine gründliche musikalische Ausbildung, die Kenntnis der Musiktheorie, Harmonie und Komposition sowie die Fertigkeit des Orgelspiels erhielt er am Institut für Kirchenmusik der Universität Breslau bei Domorganist Franz Joseph Wolf. In dieser Zeit arbeitete er bereits als Organist in verschiedenen Kirchen und trat 1843 das Amt des Domorganisten als Nachfolger seines verstorbenen Lehrers an. 1853 wird er zum Domkapellmeister gewählt und er leitet 31 Jahre lang Chöre und Musikgruppen an der Breslauer Domkirche. Breslau war zu seinen Lebzeiten ein wichtiger Ort im Musikleben Deutschlands und der Dom St. Johannes des Täufers spielte eine wichtige Rolle in der Reformbewegung der Kirchenmusik. Man sprach sogar von der „Breslauer Schule”, die von sieben Domkapellmeistern in den Jahren 1811 – 1945 vertreten wurde. In Breslau flochten sich die Lebensläufe namhafter Persönlichkeiten des damaligen Europas zusammen. Joseph Elsner, ein Deutscher, der als Untertan des Fürstbischofs von Breslau Philipp Gotthard von Schaffgotsch im kirchlichen Herzogtum Grottkau, auf dem Gebiet des kirchlichen Fürstentums Neisse geboren worden war, war mit den Musikkreisen in Breslau eng verbunden. In der Hauptstadt Schlesiens besuchte er das Matthiasgymnasium und hier entstehen seine ersten Kompositionen; hier beginnt er sein Studium und lernt Polnisch, das als Pflichtfach im Gymnasium und im Priesterseminar eingeführt wurde. Dies war Ausdruck der Pflege der Zweisprachigkeit durch die Fürstbischöfe von Breslau und der Seelsorge für alle Gläubigen. 1826 kommt zum ersten Mal Fryderyk Chopin nach Breslau, der in Deutschland, genauer gesagt in Niederschlesien, in Bad Reinerz (Duszniki-Zdrój) als Kurgast verweilte. Er erhielt Empfehlungsbriefe von seinem Lehrer Joseph Elsner. Empfehlungsbriefe gewährten damals den Zugang in die Gesellschaft und die Welt der Musiker. Zum zweiten Mal erwies sich die Protektion von Elsner als behilflich als Fryderyk Chopin Polen für immer verließ und im
November 1830 nach Breslau kam. Elsner war mit dem schon erwähnten Domkapellmeister Joseph Ignaz Schnabel eng befreundet. Chopin gab in Breslau zwar keine Konzerte aber er traf sich mit Musikern und schrieb in dem Brief an die Eltern vom 9.11.1830: „…Schnabel, der mich seit vier Jahren nicht hörte, hat mich gebeten, einen Flügel auszuprobieren. Es war schwer ihm zu verweigern, ich setzte mich und spielte einige Variationen. /…/ Insbesondere Schnabel hat so ehrlich darauf beharrt, dass ich mich nicht traute, dem Alten gegenüber abschlägig zu werden. Das ist ein großer Freund von Herrn Elsner; ich sagte ihm jedoch, dass ich dies tue nur für ihn, weil ich seit mehreren Wochen nicht spielte und ich denke nicht daran, in Breslau zu glänzen.” Schnabel arrangierte viele Treffen und Begegnungen mit Breslauer Musikern. Chopin beschreibt in einem Brief die Begegnung mit Ernst Köhler, Oberorganist an der Haupt- und Pfarrkirche St. Elisabeth zu Breslau, der ersten evangelischen Kirche in Schlesien oder das Treffen mit dem begabten Komponisten, Pianisten und Organisten Adolph Hesse, der 1831 das Amt des ersten Organisten an der evangelischen Kirche zu St. Bernardin in Breslau inne hatte. Heute befindet sich in dem Bauensemble das Museum für Architektur. Wie man daran sehen kann gab es damals weder Teilungen zwischen Katholiken und Protestanten noch Antagonismen zwischen Deutschen und Polen. In einer derartigen Stimmung des Weltbürgertums und der internationalen Kontakte lernte Moritz Brosig. Es mag sein, dass der 15-jährige Moritz von dem Besuch von Fryderyk Chopin von seinem Musiklehrer erfuhr, der ein Sohn des schon erwähnten Joseph Schnabel, des Freundes von Elsner war. Moritz Brosig war ein sehr produktiver und hoch geschätzter Komponist. Er komponierte überwiegend Orgelmusik. Es sind rund 140 Orgelsätze erhalten. 26 von 62 herausgegebenen Opera sind eben Orgelwerke: Präludien, Postludien, Fantasien, Choralvorspiele. Zu den größeren Formen zählen die Orgelfantasien op. 53, 54 und 55 für den „Vortrag in Kirchenkonzerten“. Von den Zeitgenossen wurden Brosigs Orgelimprovisationen bei den Gottesdiensten im Dom gerühmt. Carl Gottlieb Freudenberg, sein evangelischer Kollege und Freund, verglich ihn mit dem Breslauer Organisten Adolph Hesse, der einen großen Eindruck auf den jungen Chopin machte und er resümierte: „Weit begabter und ergiebiger in der Erfindungskraft einer freien Orgelphantasie ist Moritz Brosig.” Die Vokalmusik stellt einen wichtigen Bestandteil des kompositorischen Nachlasses dar. Er schrieb 9 Messen, ein Requiem, zwei Vespern, mehrere Hymnen, Marianische Antiphonen, Gradualien, Offertorien und Motteten (darunter zwei achtstimmige). Seine Werke wurden nicht nur im Breslauer Erzbistum, aber im ganzen preußischen Staat, auch in Österreich und
der Schweiz aufgeführt. Er wurde praktisch im ganzen deutschsprachigen Kulturraum gespielt. Moritz Brosig verband seine schöpferische Arbeit mit der wissenschaftlichen und pädagogischen Tätigkeit. Er betätigte sich wissenschaftlich in zahlreichen europäischen Musikfachzeitschriften Polemik mit anderen Musiktheoretikern führend und setzte seine musiktheoretischen Vorstellungen
um. 1863 wurde in der Luxemburger Fachzeitschrift
„Cäcilia” vom Juni der Artikel „Über die Harmonisierung des gregorianischen Kirchengesanges” veröffentlicht, in dem er sich entschieden gegen eine harmonische Begleitung im gregorianischen Choral ausspricht, das er unter anderem damit begründet, dass der gregorianische Choral „ohne Harmonie gedacht und erfunden“ worden sei und man ihm damit etwas ganz Fremdes hinzufüge. Durch diese Meinung forderte er die europäischen Musikkreise heraus. Johann Georg Schmitt, ein deutscher Komponist und Organist im Dom in Trier, der auch in Paris wirkte, antwortete darauf polemisch. Ab 1871 lehrte er am Akademischen Institut für Kirchenmusik der Universität Breslau. 1879 erhält er die Doktorwürde auf der Grundlage der Dissertation über die Kirchenkompositionen des 16. und 17. Jahrhunderts. Er ist auch Verfasser der mehrmals aufgelegten Lehrbücher „Handbuch der Harmonielehre und Modulation” und „Handbuch für den Unterricht der Harmonielehre”. In seine Dienstzeit als Organist und Domkapellmeister fiel die Reform der Kirchenmusik, die er nicht nur theoretisch befürwortete aber auch praktisch förderte. Seit 1860 wird in der Breslauer Domkirche während der Karwoche nur A-Capella-Musik dargeboten. Ein Jahr nach der Begründung des Allgemeinen Cäcilienvereins für die Länder deutscher Sprache (ACV) in Bamberg rief er 1869 auf einer Tagung in Oppeln den Diözesan-Cäcilien-Verein in Schlesien ins Leben. Er setzte sich aktiv durch den Gedankenaustausch für die Reform der Kirchenmusik ein, wobei er gemäßigte Strömungen unterstützte. Als Zweck hatte sich der Cäcilienverein die Bekämpfung der Mittelmäßigkeit in der Kirchenmusik und die Förderung des Chorals, des kirchlichen Volksliedes, des würdigen Orgelspiels, der polyphonen Gesangsmusik und der Instrumentalmusik gesetzt. 1880 wurde Brosigs Dissertation unter dem Titel „Über die alten Kirchenkompositionen des 16. Und 17. Jahrhunderts und ihre Wiedereinführung beim katholischen Gottesdienst“ veröffentlich.
In seiner Arbeit sprach er sich gegen eine übertriebene Bevorzugung
historischer Kirchenmusik und gegen einen zu opernhaften Stil in der Vokalmusik während der Heiligen Messe aus. Die Cäcilianische Akademie in Rom verlieh Moritz Brosig in Anerkennung seiner Verdienste um die Förderung des Cäcilianismus die Ehrenmitgliedschaft.
Brosig starb in Breslau am 24.01.1887. Ich weiß nicht, wo er beigesetzt wurde. Ich hege die Hoffnung, dass seine Grabstätte nicht zerstört wurde und man sie finden kann. Es erfreut, dass die Erinnerung an diesen schlesischen Komponisten weiterhin lebendig ist. Das Patschkauer Moritz-Brosig-Festival der Orgel- und Kammermusik (Paczkowski Festiwal Muzyki Organowej i Kameralnej im. Moritza Brosiga) ist ein Beweis dafür. Noch zu Lebzeiten erschien im renomierten „Meyers Konversations-Lexikon” seine Kurzbiographie, wogegen in der größten polnischen Musikenzyklopädie PWN kein Artikel über Brosig zu finden ist. Dies war für mich ein Anlass, jene Lücke mit ausführlicheren Informationen zu Leben, Schaffen und Umfeld, in dem Moritz Brosig wirkte zu füllen. Die Erinnerung an das Schaffen Moritz Brosigs ermöglicht uns die Kontinuität der historischen Narration zu erhalten und veranschaulicht uns den Reichtum der kulturellen Vielfalt des Landes.
gegeben zu Oppeln, am 22. November 2015, dem Gedenktag der hl. Cäcilia Waldemar Gielzok Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bildungsgesellschaft
Literatur: Meyers Konversations-Lexikon, 1888, 3. Bd. Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG), Kassel / Basel 2000 Schlesisches Musiklexikon (red. Lothar Hoffmann-Erbrecht), Augsburg 2001 Propyläen Welt der Musik, Berlin 1989, 1. Bd. Musik in Schlesien, Dülmen 1970 Musikgeschichte Schlesiens, Dülmen 1986 Walter R., Moritz Brosig (1815-1887). Domkapellmeister in Breslau, Dülmen 1988 Dr. Karl Weinmann: Geschichte der Kirchenmusik, Kempten und München 1906 Grandjean Wolfgang: Orgel und Oper Georges Schmitt 1821-1900. Ein deutsch-französischer Musiker in Paris, Hildesheim, Zürich 2015 Grandjean Wolfgang: Orgel und Oper Georges Schmitt 1821-1900. Ein deutsch-französischer Musiker in Paris, Hildesheim, Zürich 2015
John STANLEY (1713-1786)
Englischer Organist und Komponist. Im Alter von 11 Jahren war er schon Organist in der Allerheiligenkirche an der Bread Street in London. Zusammen mit J. Chr. Smithem setzen sie seit 1760 nach dem Tod von Komponist G. Fr. Händel seine Werke fort. Seine Orgelwerke sind sehr charakteristisch für die Musik der Jahrhundertwende. Er komponierte Orgelwerke, Konzerte, Kantaten, Lieder, Oratorien und Opern.
Johann KRIEGER (1652-1735)
Deutscher Komponist von Liedern, Kantaten, Orgelstücken und Übungen. Seit 1672 Organist. Seit 1672 Organist am Gerichtshof in Bayreuth und Kapellmeister in Greiz und Eisenberg. Seit 1681 Organist in Zittau. Er genoss ein hohes Aufsehen als Komponist und als Orgelspieler.
Wolfgang Amadeus MOZART (1756-1791)
Deutscher Komponist und Virtuose. Spielte Tasteninstrumente, deren Kreativität vor allem mit dem österreichischen Wien verbunden war. Zusammen mit Haydn und Beethoven zählt er zu den drei Wiener Klassikern.
Johann Sebastian BACH (1685-1750)
Deutscher Komponist und Organist des Barocks, einer der größten Künstler in der Geschichte der Musik. Der Meister der Variationstechnik. Seit 1703 Orgelspieler in Arnstadt, seit 1707 in Mühlhausen. Von 1708 bis 1714 Hoforganist und im Kammerorchester bei Herzog Wilhelm Ernst von Weimar später dann Konzertmeister. Im Jahre 1717 wurde er Chorleiter und Direktor der Kammermusik am Hof des Fürsten Leopold in Köthen. Die Stelle hielt er bis 1723, als er zum Kantor an der St. Thomas Kirche in Leipzig ernannt wurde. Diese Position hatte er bis zu seinem Tod. Felix MENDELSSON BARTHOLDY (1809-1847)
Deutscher Komponist jüdischer Abstammung. Komponist von 5 Sinfonien, zwei Klavierkonzerten, zwei Violinkonzerten, einer Reihe von Liedern für Klavier und Orgel. Im Jahr 1823 besuchte er mit seinem Vater und Bruder in Duszniki-Zdrój (Bad Reinerz) seinem Onkel, der die Hütte betrieb. Er spielte in einem Wohltätigkeitskonzert. In Breslau hatte er die Gelegenheit, die Konzerte des berühmten Organisten F.W. Berner zu hören, deren gediegene Improvisationskunst und virtuose Pedaltechnik auf ihm einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Engelbert HUMPERDINCK (1854-1921)
Deutscher
Komponist.
Er
komponierte
Werke
für
Klavier,
Kammermusik
und
Orchesterwerke. Er ist Autor von Liedern und Chorballaden . In den Jahren 1881-1882 war er Assistent von R. Wagner in Bayreuth. Im Jahr 1893 wurde er populär und finanziell unabhängig durch die auf dem selbigen Märchen "Hänsel und Gretel" basierende Oper.
Joseph Gabriel RHEINBERGER (1839-1901)
Deutscher Komponist und Musikpädagoge. Er komponierte unter anderem: 20 Sonaten für Orgel, ein Klavierkonzert, zwei Orgelkonzerte, 11 Messen, 4 Requien, 5 Oratorien und Kantaten; 36 Motetten und zwei Opern. Sein Schüler war u. a. E. Humperdinck.
Charles François GOUNOD (1818-1893)
Französischer Komponist von Instrumental-, Vokal- und Bühnenmusik. Er ist unter anderem Komponist der Hymne à Ste Cécile und der Opern Sapho, Faust und Mireille. Im Jahr 1839 erhält er den Preis Prix de Rom und fährt nach Rom wo er sich regelmäßig in der Sixtinischen Kapelle aufhält und die Musik von Bach und Palestrina kennenlernt. Einfluss auf seine musikalische Persönlichkeit hatte die Freundschaft mit F. Mendelsson Bartholdy und dessen Schwester Fanny Hensel, einer Pianistin. Im Jahr 1852 komponiert er für Klavier und Geige sein berühmtestes Stück Méditation sur le 1er prélude de Bach, das auf der Melodie des Präludium in C-Dur aus dem ersten Teil der Sammlung Das wohltemperierte Klavier von J.S. Bach basiert. Im Jahr 1859 erstellt er eine Version für Solostimme, die Wörte des Ave Maria einbauend.
AUSFÜHRENDE
Hubert PROCHOTA
Absolvent der Musikwissenschaft an der Katholischen Universität Lublin und Musiktheorie an der Karol Szymanowski Hochschule für Musik in Kattowitz. Von 1992 bis 1997 war er Direktor der Staatlichen Musikschule des 1. und 2. Grades in Oppeln. Seit 1988 betreibt er das Symphonieorchester der Schule mit dem er bei zahlreichen Konzerten sowohl im In- als auch im Ausland aufgetreten ist u.a. bei den Oppelner Oratorientagen, den Tagen der Passionsmusik,
dem
Internationalen
Festival
der Kirchenmusik
Gaude Mater in
Tschenstochau und auf dem Forum von Witold Lutosławski. Unter seiner Leitung gab das Orchester Konzerte auch in Frankreich (Grasse, Cannes), Luxemburg, Deutschland (Mainz, Potsdam, Landau, Trier, Düren), in der Schweiz (Neuchatel, Luzern, Yverdon-les-Bains). Im Jahr 1996 hat das Symphonieorchester der Staatlichen Musikschule in Oppeln unter der Leitung von Hubert Prochota eine CD aufgenommen, auf der u.a. Werke von Joseph Elsner, Karol Kurpiński und Fryderyk Chopin gespielt wurden.
Bläserensemble der Staatlichen F. Chopin - Musikschule des 1. und 2. Grades in Oppeln, Mitglieder des Schulsymphonieorchesters.
Michał BLECHINGER
(geb. 1981) – Absolvent des Studiums der Kirchenmusik in Oppeln (1998 – Diplom mit Auszeichnung) und der Musikakademie in Krakau in der Orgelklasse unter der Leitung von Marek Wolak (2008 – Diplom mit Auszeichnung). Als Stipendiat des Socrates-Erasmus-Programms lebte
er in Frankfurt am Main, wo er seine Fähigkeiten an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst unter der Leitung von Prof. Dr. Daniel Roth (Orgel), Prof. Dr. Martin Lücker (Aufführungspraxis der Alten Musik) und Doz. Peter Reulein (Improvisation) weiter perfektioniert hat. Während seines Studiums nahm er sowohl im Inland als auch im Ausland an zahlreichen Meisterkursen teil, die u.a. von Jon Laukviki, Guy Bovet, Olivier Latry, James David Christie und Liuwe Tamminga geführt wurden. Er gab Konzerte in Polen, Deutschland und der Tschechischen Republik. Viele Jahre arbeitete er mit dem Chor der Päpstlichen Theologischen Akademie „Psalmodia” zusammen. Ebenfalls trat er mit solchen Musikensembles wie dem Nationalen Symphonieorchester des Polnischen Rundfunks, dem Chor des Polnischen Rundfunks aus Krakau und dem Vokalensemble „Lege Artis“ auf. Er ist Organist der Kirche Unserer Lieben Frau von der immerwährenden Hilfe in Oppeln – Nowa Wieś Królewska. Er ist am Lehrstuhl für Kirchenmusik und Musikpädagogik der Theologischen Fakultät der Oppelner Universität und am Diözesaninstitut für Kirchenmusik in Oppeln tätig.
Jan WOJSZCZYK
Das Klarinettespielen lernte er in der Fr. Chopin Musikschule des 1. und 2. Grades in Beuthen unter der Leitung von Tadeusz Reimer M.A.. Er ist Absolvent der Musikakademie in Krakau aus der Klasse von Prof. Dr. Andrzej Godka – Diplom mit Auszeichnung. Seine Fähigkeiten entwickelte er in verschiedenen Meisterkursen im Bereich Solo- und Orchesterspiel. Als Orchestermusiker trat er sowohl in Polen als auch im Ausland auf. Er arbeitete mit den Musikensembles Capella Cracoviensis, der Krakauer Oper, der Schlesischen Oper, der Grünberger Philharmonie und dem „Teatr Rozrywki“ in Königshütte zusammen. Er war langjähriger Solist beim Polnischen Jugendsymphonieorchester. Er nahm unter anderen am Internationalen Festival
„Beethovenfest” in Bonn, am Internationalen Festival für
zeitgenössische Musik "Warschauer Herbst" teil und trat als Kammermusiker mit den Musikensembles Cracow Clarinet Quartet und dem Schlesischen Klarinettenquartett auf. Seit 2007 ist er erster Klarinettist des Oppelner Symphonieorchesters, mit welchem er Konzerte sowohl im Inland als auch im Ausland spielt. Er beteiligt sich sehr aktiv an Kammerprojekten, darunter als Mitbegründer eines Rohrblatttrios sowie des aus Solisten der Oppelner Philharmonie bestehenden Quatre Voix Ensembles. Er gewann den dritten Platz bei dem Polenweiten 30. Jubiläumskonzert des Jungen Musikers in Szczecinek, erhielt eine Auszeichnung beim 8. Akademischen Klarinettenwettbewerb
von K. Kurpiński in
Włoszakowice sowie in der Kategorie Gruppe – den 1. Platz bei dem Klarinettenfestival in Piotrków Trybunalski.
Anna Maria MBAYO
Sängerin, Komponistin, Dirigentin. Von klein auf lernte Sie Klavier und Saxophon zu spielen. Ihre größte Leidenschaft ist jedoch das Singen. Sie absolvierte die Breslauer Musikakademie. Mit Auszeichnung bestand sie die Fachrichtung Leitung von Vokalgruppen im Studium der Kirchenmusik in Oppeln, was ihr ermöglicht, erfolgreich Musikworkshops für Chöre zu leiten. Obwohl ihre größte Leidenschaft das Komponieren und Aufführen von Gospelmusik ist, tritt Sie sehr oft mit Jazz-, Soul- und Funkrepertoire auf. Zu ihren Errungenschaften zählt die Zusammenarbeit mit Musikern wie Janusz Szrom, Piotr Wojtasik, Billy Hart oder Billy Harper. Zur Zeit leitet Sie die Gruppe Gospel Life, deren Mitbegründerin sie ist. Sie arbeitet ebenso mit dem Musiktheater Capitol aus Breslau zusammen. Auch wird sie als Solistin für die Zusammenarbeit mit zahlreichen Musikensembles eingeladen sowie als Dozentin und Dirigentin für die Leitung verschiedener Musikworkshops.
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