Transcript
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) Duo G-Dur für Violine und Viola, KV 423 Allegro Adagio Rondeau. Allegro
California Music Festival 2016 Landesmusikakademie Rheinland-Pfalz
Irina Tseitlin, Violine Alexander Tseitlin, Viola ***
Eröffnungskonzert der Dozenten 3. August 2016, 19 Uhr
Franz Liszt (1811-1886) Paraphrase de concert sur Rigoletto, S 434 Olga Ermakova, Piano *** Peter Illjitsch Tschaikowsky (1840-1893)
Programm
Nocturne d-Moll op. 19/4 für Violoncello und Klavier
Dimitri Schostakowitsch (1906-1975) Cellosonate d-Moll, op. 40 Allegro (2. Satz) Kirill Rodin, Cello Olga Ermakova, Piano ***
Eintritt frei
Gabriel Fauré (1845-1924) Walzer-Caprice Nr. 1 A-Dur, op. 30
Enrique Granados (1867-1916) Drei Stücke aus „Goyescas“ Katsunori Iishi, Piano *** Georg Friedrich Händel (1685-1759) / Johan Halvorsen (1864-1935) Passacaglia Irina Tseitlin, Violine Kirill Rodin, Violoncello
Mozart, Duo http://www.kammermusikfuehrer.de/werke/3850
Tschaikowsky, Nocturne
Kaum war Mozart (1783) in seiner Vaterstadt eingetroffen, als ihn sein alter Kollege Michael Haydn um einen Gefallen bat: Der Salzburger Domorganist … hatte von Fürsterzbischof Hieronymus von Colloredo den Auftrag erhalten, sechs Duos für Geige und Bratsche zu schreiben ... Nach dem vierten Stück versagte freilich Haydns Inspiration ... Die Zeit drängte, also sprang Mozart kurzerhand ein und schrieb die beiden noch fehlenden Duos. … Für Mozart war die Notsituation des Freundes eine willkommene Gelegenheit, seinem verhassten ehemaligen Dienstherrn zwei eigene Werke … unterzuschieben. Ob der Fürsterzbischof, der durchaus solide Geige spielte, … den wahren Urheber der beiden Duos erriet? Der erste Satz des G-Dur-Duos ist gespickt mit technischen Finessen für die Geige: Läufe, kurze Vorschläge und Zweierbindungen im ersten Thema, Doppelgriffe und Lagenwechsel in der Überleitung, ein zweites Thema in tiefer Lage für die G-Saite. Im Schlagabtausch der beiden Instrumente entfaltet sich ein anspruchsvolles SonatenAllegro mit langer Durchführung – nicht das, was man klassischerweise von einem einfachen Duo erwartete. Für den Mittelsatz schrieb Mozart das bei ihm seltene Adagio vor – eine Mahnung zu ruhigem Spiel angesichts der vielen Verzierungen in beiden Stimmen. Die Ornamente sind aber nicht Selbstzweck, sondern sie verleihen der schönen Melodie „sprechenden“ Ausdruck. Die vielen kleinen Noten dürften den Fürsterzbischof seinerzeit ziemlich ins Schwitzen gebracht haben. Auch im Rondeau geizte Mozart nicht mit Einfällen. Schon das Thema im Rhythmus eines Rigaudon zählt zu seinen eingängigsten Tanzthemen. Im ersten Couplet werden Hornquinten der Bratsche von Triolen der Geige beantwortet, im zweiten Couplet kommt es zu einem strengen Kanon in eMoll. Ein g-Moll-Thema bringt gewagte Chromatik ins Spiel, bevor die beiden Spieler zum strengen Kanon zurückkehren und unversehens den Rückweg zum Rondothema einschlagen. Triolen und andere Figurationen beenden den Satz höchst effektvoll.
http://www.tschaikowskygesellschaft.de/index_htm_files/NOCT.pdf
Liszt, Paraphrase https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Liszt http://www.naxos.com
Franz Liszt hat die bis zu seiner Zeit übliche Form des Klavierspiels und dementsprechend auch die Klavierkomposition neu geprägt. Was hierfür entscheidend war: Die Hammerklaviermechanik gab es zwar schon seit 1709, gleichwohl erfuhr sie ihre bedeutendste Fortentwicklung im 19. Jahrhundert. Zudem brach Liszt von Anbeginn mit allen Regeln der Klavierspieltechnik, die zu der Zeit streng nach Lehrbüchern praktiziert wurde. Zu seinen Erfindungen zählen die Konzertparaphrasen, bei denen Liszt ein Thema oder mehrere Themen aus bekannten Opern aufgriff und diese ausgeschmückt mit eigenen kompositorischen Ideen zu brillanten Klavierstücken umarbeitete. Liszts Konzertparaphrasen sind mehr als bloße Transkriptionen. In ihnen findet vielmehr eine neue Interpretation des originalen thematischen Materials statt, wie sogleich eine der besten und bekanntesten Bearbeitungen zeigt, die 1859 entstandene Paraphrase de concert über den 1851 in Venedig uraufgeführten Rigoletto.
Für Cello und Orchester hat Tschaikowsky nur zwei Original-kompositionen geschaffen. Es gibt aber noch zwei kleine lyrische und schwelgerische Preziosen, keine Originalkompo-sitionen, sondern Bearbeitungen eigener Kompositionen: das Andante cantabile H-Dur nach dem berühmten II. Satz seines 1. Streich-quartetts D-Dur op. 11 von 1871 und das Nocturne d-Moll nach dem gleichnamigen Klavierstück in cis-Moll, Nr. 4 der Sechs Stücke op. 19 aus dem Jahre 1873. Beide Bearbeitungen sind offenbar 1888 in Paris entstanden – und beide hat Tschaikowsky allem Anschein nach für den befreundeten russischen Violoncellisten Anatolij Brandukov eingerichtet, der damals in der französischen Hauptstadt lebte. Schostakowitsch, Cellosonate http://www.kammermusikfuehrer.de/werke/1591
Mit seiner frühen Sonate in d-Moll, op. 40, hat Schostakowitsch dem “cantabilen Ausdrucksgehalt” eines der schönsten Denkmale in der Celloliteratur gesetzt. Das Stück, Anfang 1934 entstanden, ist, wie die Sinfonik Schostakowitschs, ein Bekenntnis zur klassischromantischen Formtradition. Das Allegro-Scherzo, der zweite Satz, spielt brutal auf, einerseits wild asiatisch im Chatschaturjan-Stil, andererseits bewußt salonhaft banal. Anfang 1936 erschien in der Prawda der Artikel Chaos statt Musik, durch den Schostakowitsch zum verfehmten Komponisten wurde. Er war gerade mit dem Cellisten Viktor Kubatzki, dem Widmungsträger der Sonate, auf Tournee, als er las, dass man ihm “linke Zügellosigkeit statt einer menschlichen Musik” vorwarf. Fauré, Valse-Caprice https://www.baerenreiter.com/shop/produkt/details/BA10843/
Faurés vier „Valses-Caprices“(1882/83–1894)(BA 10843) spiegeln verschiedene Formen seiner Auseinandersetzung mit dem Walzer in Verbindung mit der freien Form der Caprice. Anregungen für seine „Valses-Caprices“ empfing der Komponist dabei in erster Linie von Werken wie Liszts Valse-Impromptu oder dessen „Valse à capriccio“ oder der berühmten „Valse-Caprice“ von Anton Rubinstein. Granados, Goyescas https://de.wikipedia.org/wiki/Enrique_Granados
Der Klavierzyklus Goyescas, zu dem Granados durch Bilder des Malers Francisco de Goya (1746–1828) inspiriert wurde und die er seiner Frau widmete, schildert das Volksleben der Goya-Zeit. Die Goyescas gehören zu den virtuosesten Klavierkompositionen von Granados. Händel/Halvorsen, Passacaglia https://de.wikipedia.org/wiki/Johan_Halvorsen
Die Passacaglia über ein Thema von Händel ist ein viel gespieltes, vor allem als Zugabe beliebtes Stück, das häufig auch in der Kombination Violine und Cello aufgeführt wird, ursprünglich aber für Violine und Viola geschrieben wurde. Die Passacaglia, Passacaille oder Pasacalle (spanisch pasar una calle „eine Straße entlanggehen“) ist ursprünglich ein spanischer Volkstanz.