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Programm Antonín Dvořák (1841-1904)
Die Waldtaube, op. 110 Wilhelm Bernhard Molique (1802-1869)
Concertino für Oboe und Orchester g-Moll 1. Allegro vivace 2. Adagio 3. Allegro - Pause -
Jean Sibelius (1865-1957)
2. Sinfonie D-Dur, op. 43 1. Allegretto 2. Tempo Andante, ma rubato 3. Vivacissimo 4. Finale
Ausführende:
Helmut Bott, Oboe Orchester-Gemeinschaft Nürnberg Leitung: Christian Hutter
Antonín Dvořák: Die Waldtaube Im Jahre 1896, und damit bald nach seiner Rückkehr aus Amerika, wandte sich Dvořák dem Genre der Sinfonischen Dichtung zu, wofür er als Vorlagen die Balladenstoffe aus Karel Jaromír Erbens Sammlung „Kytice“ (Blumenstrauß) verwendete. Mit dieser Wahl offenbarte sich auch sein Wunsch nach Rückzug in die tschechische Heimat, die er zu diesem Zeitpunkt nur noch ungern verließ. Leoš Janáček nannte Dvořáks Sinfonische Dichtungen denn auch die „tschechischsten“ seiner Werke. Die Figur der Waldtaube fungiert als Gewissen einer Frau, die ihren Mann ermordet hat, um ihren Geliebten zu heiraten. Sie erinnert die Frau unaufhörlich an ihre Tat, bis diese aus Verzweiflung Selbstmord begeht. Die Wahl der in ihren Details recht grausamen Geschichten und Märchen löste Unverständnis aus. Der Musikkritiker Eduard Hanslick bemerkte: „Wie man einen so grässlichen Stoff zu musikalischer Darstellung sich wählen konnte, ist mir nicht recht begreiflich.“ (Uraufführung: 1898 in Brünn) Wilhelm Bernhard Molique wurde in Nürnberg als Sohn des elsässischen Fagottisten und Violinisten Christian Molique geboren, der ihn zunächst auch unterrichtete. Später studierte er Violine bei Pietro Rovelli in München und erhielt anschließend eine Anstellung am Theater an der Wien. 1820 wurde er Nachfolger Rovellis in der Hofkapelle München, wo er mit dem dortigen Flötisten Theobald Böhm Freundschaft schloss. 1826 wurde er als Nachfolger von Franz Danzi an das Stuttgarter Hoftheater berufen und wirkte dort fast 23 Jahre als Königlicher Musikdirektor und Konzertmeister. Mehrere Konzertreisen führten Molique unter anderem nach Russland und England, und von 1849 bis 1866 wirkte er in London als Interpret, Komponist und Lehrer. Seine letzten Jahre verbrachte er wieder in der Nähe von Stuttgart.
Molique war als Komponist offenbar weitgehend Autodidakt. In seiner Musik zeigen sich Einflüsse von Beethoven, Mozart, Mendelssohn und besonders von Spohr. Er komponierte u.a. eine Sinfonie, sechs Violinkonzerte, ein Cellokonzert, ein Flötenkonzert und das noch heute viel gespielte Oboenkonzert (UA: 1829 in Stuttgart). Jean Sibelius: 2. Sinfonie Die 2. Sinfonie wurde zum populärsten sinfonischen Werk von Sibelius. Der Reichtum der melodischen Erfindung, die positive Grundstimmung mit dem pastoralen Kopfsatz und dem mitreißend hymnischen Finale ist von unmittelbarer Wirkung. Dass sich hinter dieser scheinbar überschaubaren, sinnfälligen Fassade eine sehr detaillierte Arbeit mit den Möglichkeiten des thematisch-motivischen Materials versteckt, ist bezeichnend für die Auffassung des Komponisten von einer Sinfonie. Im ersten Satz hört man früh das volkstümliche Hauptthema, dem eine längere Violinepisode und schließlich ein Trillermotiv folgen. Aus diesem Material formt Sibelius eine ausgedehnte Durchführung, indem er es spaltet, neu kombiniert oder aufsplittert. Der zweite Satz begibt sich mit langen Pizzicati der tiefen Streicher und einer sich darüber schwermütig ausbreitenden Melodie in dunklere Regionen, wohingegen der dritte Satz ein Scherzo ist, das von einer energischen Triolenfigur eröffnet wird. Die Oboe stimmt die ruhevolle Weise des Trios an, dann führt der Satz über eine gewaltige Steigerung unmittelbar ins Finale. Hier bestimmen zwei Themenkomplexe den Verlauf des monumentalen Satzes: das in Sekundschritten pathetisch schreitende Hauptthema und das mehr rhythmisch betonte, gleichfalls schreitende Seitenthema. (UA: 1902 in Helsinki)
Helmut Bott wurde 1962 in Nürnberg geboren. Nach dem Besuch des musischen Gymnasiums begann er sein Studium am MeistersingerKonservatorium. Nach dem Staatsexamen in den Fächern Oboe und Klavier ging er an die Staatliche Hochschule für Musik in München, wo er bei Prof. Günther Passin mit dem künstlerischen Diplom abschloss. 1987 wurde er Mitglied bei den Nürnberger Symphonikern, seit 1995 ist er Solooboist des Orchesters, mit dem er bereits wiederholt als Solist in Konzerten und bei Rundfunkproduktionen in Erscheinung trat. Über seine Tätigkeit als Orchestermusiker hinaus widmet er sich in hohem Maße der Kammermusik. So ist er Gründungsmitglied des Ensembles KONTRASTE, mit dem er auf eine mittlerweile fast 25-jährige rege Konzerttätigkeit in Nürnberg sowie eine Vielzahl von Gastspielen in Deutschland und dem europäischen Ausland zurückblicken kann. Christian Hutter wurde 1969 in Nürnberg geboren. Nach dem Abitur studierte er am Meistersinger-Konservatorium Dirigieren und Klavier. Während dieser Zeit war er auch Stipendiat des „Richard-Wagner-Verbandes“ und Preisträger des „Kulturforum Franken“ und dirigierte einige Konzerte des „Westböhmischen Sinfonieorchesters Marienbad“. Von September 1997 bis Februar 2013 war er als Solorepetitor und Kapellmeister an der Oper des Staatstheaters Nürnberg engagiert, wo er u.a. zahlreiche Opern-, Operetten- und MusicalAufführungen sowie mehrere Kinderopern und Kinderkonzerte dirigierte. Außerdem tritt er regelmäßig als Klavierbegleiter von Lieder- und Opernabenden auf, arbeitet häufig als Dirigent mit Laien- und Jugendorchestern zusammen
(z.B. „Orchester-Gemeinschaft Nürnberg e.V.“, „Fürther Streichhölzer“) und leitet mehrere Chöre. Seit März 2013 ist er als Musikschulleiter und Klavierlehrer an der Sing- und Musikschule südlicher Landkreis Fürth tätig, und im Oktober 2013 bekam er einen Lehrauftrag an der Nürnberger Musikhochschule im Fach „Korrepetition für Operngesang“. Orchester-Gemeinschaft Nürnberg e.V. Geschäftsstelle: Schlegelstraße 14, 90491 Nürnberg Telefon 0911-591309, Fax 0911-594836
Die Orchester-Gemeinschaft Nürnberg e.V. gehört zu den großen und traditionsreichen Amateurorchestern in Bayern. 1924 gegründet, hat sie sich von Anfang an der klassischen Orchestermusik verschrieben. Sie zählt heute über 70 Mitglieder unterschiedlicher Altersgruppen und Berufe. Die Orchesterarbeit mit anschließenden Konzerten erstreckt sich über alle Musikepochen der klassischen Orchestermusik und schließt auch Operetten, Musicals sowie gehobene Unterhaltungsmusik ein. Wir senden Ihnen gerne unsere Konzertprogramme vorab zu. Bitte wenden Sie sich dafür an die Geschäftsstelle. Mitspieler sind jederzeit willkommen. Wir proben immer mittwochs (außer in den Schulferien) von 20 bis 22 Uhr im Festsaal des Stadtjugendheimes, Reutersbrunnenstraße 34, Nürnberg, Ecke Willstraße. http://www.orchester-gemeinschaft.de. Eintrittskarten: 16 € (Schüler und Stud. 8 €) Abendkasse: ab 18.30 Uhr Nächstes Konzert: 28.11.2015, kleine Meistersingerhalle.
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