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Projektbeschrieb Metalworker

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Kurs Metalworker 2016 CVT Yangon Projektbeschrieb Metalworker-Kurs Nov./Dez. 2016 Was Ausbildung von Lernenden und Lehrern im Rahmen des Lehrgangs «Metalworker» und einigen Schülern des Cabinetmaker-Lehrgangs (Schreiner). Wo Werkstatt PTC des Berufsbildungszentrums CVT in Yangon Wer Daniel Bäumlin, Inhaber Schlosserei & Metallbau, Projektleiter und Lehrkraft Samuel Schöni, Metallbauer als Lehrkraft Anna Aebersold, Schreinerin und Hochbauzeichnerin als Lehrkraft Lukas Gnach, Zimmermann als Lehrkraft (7 Tage) Michael Schmied, Zimmermann als Lehrkraft (10 Tage) Till Schneider, Administratives in der Schweiz Claudia Langenegger, Dokumentation Wann 28. November bis 23. Dezember 2016 Unsere Motivation Unter der Militärdiktatur wurde Bildung in Myanmar lange unterdrückt und zahllose Ausbildungsstätten vernichtet. Ausbildungsplätze für Metalworker gibt es in Myanmar in der Regel nicht, gut ausgebildete Fachkräfte sind äusserst rar. Als Unternehmen aus einem privilegierten Land möchten wir benachteiligte Menschen, die aus politischen und wirtschaftlichen Gründen kaum Chancen haben, an unserem Wissen teilhaben lassen. Die Myanmaren sind äusserst wissbegierige Menschen, sehr warmherzig und offen. Das Projekt ist auch für uns eine wertvolle Erfahrung und Horizonterweiterung. Unser Ziel Wir wollen diesen jungen Menschen grundlegende Fertigkeiten im Bereich Metallbearbeitung beibringen und so einen wichtigen Beitrag auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Wir sind überzeugt, dass diese Jugendlichen mit einer guten handwerklichen Ausbildung einen wichtigen Schritt auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben und Arbeiten machen können. Tätigkeit vor Ort Wir konzentrieren uns im nächsten Kurs auf den Möbelbau. Es werden Tische, Stühle, Hocker, Sideboards und weiteres hergestellt – gefertigt aus filigranen Stahlkonstruktionen mit Holzeinlagen. Diese Möbel können auch im Neubau des CVT-Schulgebäudes als Interieur eingesetzt werden. In Myanmar werden vorwiegend schwere Möbel aus Massivholz in chinesischem Stil produziert. Diese Schwergewichte in Sachen Interieur sind oft unpraktisch, unförmig und unnötig schwer. Wir wollen Möbel produzieren, die leicht im Gewicht und in der Optik sind, und ästhetisch überzeugen. Ausgangspunkt ist stets Stahl, der das feingliedrige Gerüst bildet. Als Sitzfläche, Tischblatt oder Ablagefläche verwenden wir Holz. Dieses soll von den Cabinetmaker (Schreiner) des CVTs gefertigt werden. Der Markt für solche Möbel ist vorhanden: Im boomenden Yangon besteht eine stets grösser werdende Nachfrage nach zweckmässigem und ästhetisch überzeugendem Interieur. Kurs Metalworker 2016 CVT Yangon Parallel werden wieder kleinere Übungsstücke hergestellt. Bei der Produktion achten wir darauf, dass die alle grundlegenden Arbeitstechniken des Metallbaus angewendet und gefestigt werden. Wir legen grundsätzlich grosses Augenmerk auf präzises Arbeiten und verantwortungsbewussten Umgang mit den Materialien. Material Den benötigten Stahl beziehen wir ausschliesslich aus lokalen Kleinstbetrieben. Beim Holz handelt es sich um Recyclingholz. Diverse Kleinmaschinen und nicht erhältliches Verbrauchsmaterial bringen wir aus der Schweiz mit. Kosten Die Kosten belaufen sich in diesem Jahr auf ungefähr 30'000-40'000 Franken. Darin enthalten sind Personal, Löhne Lernende, Verpflegung Lernende, Flüge, Material, Maschinen und Unterkunft. Das Projekt wird ausschliesslich durch die Schlosserei Bäumlin und durch Spendengelder aus dem nahen Umfeld finanziert. Rückblick bisherige Kurse 2014 und 2015 Erster Kurs: Dez. 2014/Jan. 2015 Im ersten Einsatzes von Dez. 2014 bis Jan. 2015 haben wir die bestehende Metallwerkstatt in Yangon für die Kurse eingerichtet. Wir haben eine grosse Holzkiste mit benötigten Maschinen nach Yangon verschifft, darin befanden sich unter anderem Kreissäge mit Rollbahn, ein Säulenbohrwerk, mehrere MAG-Schweissanlagen, Schweissinverter und ein Gressel-Biegeapparat. Zudem viele Kleinmaschinen wie Winkelschleifer, Bohrmaschinen, Akku-Schrauber, sowie Handwerkzeuge und Verbrauchsmaterial. Wir haben vor Ort ein Stahllager, Arbeitsböcke und Schweisstische hergestellt. Die Lernenden haben mehrere Übungsstücke gefertigt: Hocker, Grill/Kocher, Richtschelle und eine geschmiedete Sechs. Zudem haben wir eine Richtpresse gebaut, die zum Richten und Kaltverformen von Stahl verwendet werden kann. Sie haben dabei nicht nur grundlegende Arbeitstechniken geübt und gefestigt, sondern auch neue Techniken dazugelernt. Zweiter Kurs Nov.-Dez. 2015 Während des zweiten Kurses im Nov./Dez. 2015 konzentrierten wir uns auf den Geländerbau. Für den Neubau des CVTs in Yangon werden diverse Geländer benötigt. Diese konnten die Lehrlinge gleich selbst herstelle. In den vier Wochen produzierten wir rund 80 Laufmeter Geländer. Daneben wurden Übungsstücke gefertigt, darunter eine Schmiege und ein Flanschenwinkel. Ausserdem haben wir eine grosse wassergekühlte MAG-Schweissanlage angeschafft, auf welcher wir die Lernenden ausbildeten. In beiden Kursen zeigten die Lernenden viel Motivation und hatten Freude am Arbeiten. Kurs Metalworker 2016 CVT Yangon CVT Center for Vocational Training – Berufsbildungszentrum in Myanmar 2002 gründete Max Wey, ehemaliger IKRK-Delegierter aus Obwalden in Yangon (Rangun) das Center for Vocational Training CVT. Die Berufsschule ist nach Schweizer Vorbild aufgebaut und bietet eine dreijährige Lehre für Metalworker, Elektriker, Möbelschreiner, Kaufmännische Angestellte und Hotel- & Gastro-AssistentInnen an. Die Lernenden besuchen nebst ihrer Arbeit an einem Tag pro Woche die Berufsschule im CVT. Zusätzlich werden jährlich ein- bis dreiwöchige überbetriebliche praktische Kurse durchgeführt. Das CVT bildet zudem einheimische Berufslehrer aus und bietet Weiterbildungen an. Die Lernenden werden von ihren Landsleuten unterrichtet, Schweizer Experten betreuen die Berufsausbildung, organisieren Aus- und Weiterbildung, sind in Kontakt mit den Lehrbetrieben und sorgen für die Vernetzung mit den Behörden und der Wirtschaft. Die Schule hat Modellcharakter: Berufsschulen und Berufslehren gibt es so in ganz Myanmar nicht. Eine gute Ausbildung ist ein Luxus, den sich die Mehrheit der Bevölkerung nicht leisten kann. Die Schule wird vollumfänglich von Geldgebern aus der Schweiz finanziert. Weitere Infos: www.cvt-myanmar.org Kurs Metalworker 2016 CVT Yangon Über Burma Myanmar grenzt an Thailand, Laos, China, Bangladesh und Indien, hat etwa 55 Millionen Bewohner, ist über sechzehn Mal grösser als die Schweiz und 2000 km lang. Im Norden reichen Ausläufer des Himalaya ins Land, die südliche Hälfte ist von tropischem Klima geprägt. Der Ayeyarwady ist wichtigster Fluss des Landes. Die Bevölkerung ist mehrheitlich buddhistisch, es lebt eine grosse Zahl von Mönchen im Land. Das Land ist berühmt für seine zahllosen Pagoden, die einstige Königsstadt Mandalay, die RubinVorkommen und den Schlafmohnanbau im Shan-Staat – Teil des legendären Goldenen Dreiecks der Opiumherstellung. Einst war Burma ein prosperierendes Land und galt als Reiskammer Asiens. Es besitzt zahllose natürliche Reichtümer wie Teakholz, Gold und Edelsteine. 1962 hat sich das Militär an die Macht geputscht und das Land unter seiner vierzigjährigen Herrschaft völlig herunter gewirtschaftet. Heute gehört Myanmar zu den ärmsten Nationen der Welt. Ein Drittel der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze, viele Minderheiten wurden aus ihrer Heimat vertrieben und werden es heute noch. 2005 gingen Bilder der brutalen Niederschlagung von landesweiten Protesten um die Welt: An den Aufständen beteiligten sich auch Mönche, die burmesische Miliz zeigte erbarmungslose Gewalt. Als der Zyklon Nargis 2008 verheerende Schäden anrichtete, sperrte die Regierung ihre Grenzen: Ausländische NGOs waren nicht willkommen. Die Zahl der Opfer stieg auf 100‘000 Menschen an. Vor ein paar Jahren kurbelte Regierung den Demokratisierungsprozess an, um sich aus der Abhängigkeit Chinas zu lösen. Es folgten wirtschaftliche Öffnung und die Abschaffung der Militärdiktatur. Bekannteste Persönlichkeit Burmas ist die Oppositionspolitikerin Aung San Suu Kyi. Sie stand 15 Jahre unter Hausarrest. Heute ist sie Parteivorsitzende der Nationalen Liga für Demokratie NLD. Landesname: Myanmar oder Burma? Als die Engländer im 19. Jh. das Land eroberten, nannten sie es «Burma» – nach der grössten Bevölkerungsgruppe des Landes, den «Bama». Die Militärdiktatur änderte ihn 1989 zu «Myanmar», um die Überresten des Kolonialismus zu tilgen. Der Name bedeutete dasselbe: «Myanma» beschreibt ebenfalls die grösste Ethnie des Landes – in der eigenen Sprache. «Myanma» ist die literarische Form des umgangssprachlichen «Bama». Kritiker finden, der Namenswechsel sei reine Schönfärberei und nennen das Land nach wie vor «Burma».