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Referat Dr. Bernard Lehmann, Direktor Blw

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Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF Bundesamt für Landwirtschaft BLW Relevante Themenfelder für die Weiterentwicklung von Landwirtschaft und Agrarpolitik Stabsübergabe TSM, 28.2.2017 Bernard Lehmann Prolog «Wer nicht weiss, woher er kommt, weiss auch nicht wo er steht, noch weniger wo er hingeht» «Nur wer weiß, wo er herkommt, kann entscheiden, wohin er gehen will»  Lehren aus der Geschichte Bernard Lehmann, Direktor Bundesamt für Landwirtschaft 2 Entstehungsgeschichte Landwirtschaft  Landwirtschaft ist entstanden im Übergang von der Lebensweise vom Jäger und Sammler zum Viehalter und später Ackerbauer  Damit verbunden war die zunehmende Umgestaltung der natürlichen Umwelt Vor 5700 Jahren Vor 9000 Jahren Bernard Lehmann, Direktor Bundesamt für Landwirtschaft 3 Entstehungsgeschichte Landwirtschaft  Mit der Züchtung wurde ein immer grösserer Teil der in den Pflanzen gespeicherten Solarenergie (Biomasse) für den Menschen nutzbar gemacht  Es konnten immer mehr Menschen pro Flächeneinheit ernährt werden, die Intensivierung über Jahrhunderte hat dies möglich gemacht Bernard Lehmann, Direktor Bundesamt für Landwirtschaft 4 Malthus …. es wird nicht reichen  Vor allem Zeiten der Unterversorgung (Hunger)  Ausdehnung der Flächeninanspruchnahme (Waldrodung bis in Grenzertragslagen)  Zunehmender Handel als Ausgleich zwischen Gebieten mit hohem Potential und solchen mit weniger Potential oder zwischen Regionen mit tiefer und hoher Bevölkerungsdichte (Tausch – dann Geldwirtschaft) Bernard Lehmann, Direktor Bundesamt für Landwirtschaft 5 Handel als Ausgleich und Bedrohung  Es kamen Zeiten der Überversorgung und damit von Handel als Ausgleich zu Handel als Bedrohung  Systemgrenzen immer weiter – von lokal zu global Bernard Lehmann, Direktor Bundesamt für Landwirtschaft 6 Oder hat Malthus nicht recht? Bernard Lehmann, Direktor Bundesamt für Landwirtschaft 7 Oder hat Malthus nicht recht? Der Marktpreis sorgt für Gleichgewicht Nicht alle auf der Welt sind gleichermassen betroffen Bernard Lehmann, Direktor Bundesamt für Landwirtschaft 8 Zukunft? Welches Gleichgewicht? Mehrnachfrage Minderangebot • Demographie • Fleischkonsum global (Wohlstandsanstieg) • Futterbedarf global • Produktivität Klimawandel • Landverbrauch Siedlung und ökologischer Ausgleich Mindernachfrage Mehrangebot • Weniger Losses und Waste • Umgang mit Nahrung • Flächenpotential • Produktivität Pflanzen, Tiere Bernard Lehmann, Direktor Bundesamt für Landwirtschaft 9 Preisindex als globaler Indikator für Unterschied in Wachstum von Nachfrage und Angebot / + Druck auf Ressourcen Diagrammtitel 250.0 200.0 150.0 100.0 50.0 0.0 1950 1960 1970 1980 Bernard Lehmann, Direktor Bundesamt für Landwirtschaft 1990 2000 2010 2020 10 Perspektiven aus Sicht Bundesrat Bernard Lehmann, Direktor Bundesamt für Landwirtschaft 11 Ernährungssicherheit Schweiz der aktuell diskutierte Gegenentwurf Art. 104a Ernährungssicherheit Zur Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln schafft der Bund Voraussetzungen für: a) die Sicherung der Grundlagen für die landwirtschaftliche Produktion, insbesondere des Kulturlandes; b) eine standortangepasste und ressourceneffiziente Lebensmittelproduktion; c) eine auf den Markt ausgerichtete Land- und Ernährungswirtschaft; d) grenzüberschreitende Handelsbeziehungen, die zur nachhaltigen Entwicklung der Land- und Ernährungswirtschaft beitragen; e) einen ressourcenschonenden Umgang mit Lebensmitteln. Bernard Lehmann, Direktor Bundesamt für Landwirtschaft 12 Perspektiven und Gegenentwurf … grenzüberschreitende Handelsbeziehungen, die zur nachhaltigen Entwicklung der Land- und Ernährungswirtschaft beitragen; …eine auf den Markt ausgerichtete Land- und Ernährungswirtschaft; ¨… einen ressourcenschonenden Umgang mit Lebensmitteln. …eine … die Sicherung der Grundlagen standortangepasste und für die landwirtschaftliche ressourceneffiziente Produktion, insbesondere des Lebensmittelproduktion Kulturlandes; ; Bernard Lehmann, Direktor Bundesamt für Landwirtschaft 13 Wie wir vorwärts kommen wollen… Wirtschaftliche Merkmale als Erfolgsfaktoren Absatz: • Rohstoffe mit möglichst hohem Anteil «Mehrwertrohstoff» (Qualität, USP!), der nicht oder schwer austauschbar ist. • Stärkere vertikale Integration B to C , auch dank zunehmender Digitalisierung; erfordert Mehrleistung in Verarbeitung und/oder Konditionierung • Angebot richtet sich auf die profitablen Nachfragepotentiale aus • Horizontale Integration im Absatz • Ausbau des Exports im Premiumbereich • Attraktives Schweizer Angebot an Agrarerzeugnissen in einem härter umkämpften Markt Bernard Lehmann, Direktor Bundesamt für Landwirtschaft 14 Märkte stärken! Hohe Wertschöpfung Wettbewerbsfähigkeit (Inland und Export) Ausrichtung auf Markt (Nachfragepotentiale) Anteil Landwirtschaft am Konsumentenfranken Innovationskraft am Markt Digitalisierung im kommerziellen Bereich Transfer-Effizienz Zollsystem Resilienz (Volatile Märkte) gegenüber Volatilität der Preise Bernard Lehmann, Direktor Bundesamt für Landwirtschaft 15 Wie wir vorwärts kommen wollen… Wirtschaftliche Merkmale als Erfolgsfaktoren Betriebswirtschaft: • Verbessertes Kosten-Leistungs-Verhältnis bei allen landwirtschaftlichen Tätigkeiten (Produktion, Absatz und Umweltleistungen) dank: • Verbesserter Arbeitsproduktivität • Verbesserter Kapitalproduktivität • Ausgeprägte horizontale Integration in der Produktion • Gute Einkommenssituation und arbeitswirtschaftlich gute Bedingungen Bernard Lehmann, Direktor Bundesamt für Landwirtschaft 16 Wie wir vorwärts kommen wollen... Technische Merkmale als Erfolgsfaktoren Technischer Fortschritt: • Technischer Fortschritt ist global und wird durch die Landwirtschaft angewendet: • In der Produktion, im Absatz, im Management • Die Digitalisierung eröffnet neue Wege in der Vermarktung, Pflanzenproduktion (inkl. Pflanzenschutz), Tierhaltung und im Management (Datenmanagement) • Gewisse Aspekte der Digitalisierung sind gut kompatibel mit kleineren Strukturen • Gewisse Aspekte der Digitalisierung sind in grösseren Skalen rentabel (deshalb horizontale Integration oder Premiumcharakter der Produkte) Bernard Lehmann, Direktor Bundesamt für Landwirtschaft 17 Betriebe entfalten lassen! Digitalisierung in der Landwirtschaft Betriebswirtschaftliche Effizienz, Faktorproduktivität Risikoabsicherung Voraussetzungen für Leistungserbringung im Standort Schweiz Vielfalt Geschäftsmodelle Zugang für Quereinsteiger Handlungsspielräume / Selbstverantwortung Bodenmobilität Bernard Lehmann, Direktor Bundesamt für Landwirtschaft 18 Wie wir vorwärts kommen wollen… Ökologische Merkmale als Erfolgsfaktoren Fussabdruck und Leistungen • Der ökologische Fussabdruck (Klima, Wasser, Boden, Biodiversität) der Landwirtschaft wird von der Gesellschaft akzeptiert. Er ist besser als heute und wird stark in den Nahrungsmitteln, verkauften Dienstleistungen und durch die öffentliche Hand entschädigten Umwelt- und Tierschutzleistungen in Wert gesetzt. • Die Produktion ist standortgerecht. • Die durch die Landwirtschaft geprägte Kulturlandschaft ist einzigartig und hoch geschätzt. • Die Agrarbiodiversität ist reichhaltig (Nutzpflanzen und -tiere sowie mit der Pflanzenproduktion verbundene Biodiversität). Bernard Lehmann, Direktor Bundesamt für Landwirtschaft 19 Umwelt – lenken! Nährstoffeffizienz (Input, Emissionen, Ausbreitung, Immissionen) Risikoreduktion Produktionsmittel Produktivität (Kulturpflanzen und Nutztiere) (Pflanzenschutzmittel, Dünger, Futtermittel, etc.) Qualität der Biodiversitätsflächen Technologische Innovation (zur Lösung von Zielkonflikten zwischen Nutzen und Schützen) (Aichi-Ziele) Klimawandel Diversität Ökosysteme (Anpassung & Minderung) (Tiere, Pflanzen, Mikroorganismen, Habitate) Genetische Diversität Kulturpflanzen und Nutztiere Bernard Lehmann, Direktor Bundesamt für Landwirtschaft 20 Fazit - Epilog Märkte: Für Nachfrage interessant sein, Wettbewerbskraft haben durch Schaffung von schwer imitierbaren Alleinstellungsmerkmalen und Einzigartigkeit (Wertschöpfung braucht Wertschätzung) Betrieb: Unternehmerische Bauernfamilien, die Verantwortung wahrnehmen und sich entfalten können Ressourcen, Umwelt: auf der Basis der Nachhaltigkeit beruhende Produktivität von Boden, Pflanzen, Tier und Ökosystemleistungen Nachhaltige Wertschöpfung unter Ressourcenknappheit und Wettbewerb Bernard Lehmann, Direktor Bundesamt für Landwirtschaft 21 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Bernard Lehmann, Direktor Bundesamt für Landwirtschaft 22