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Referenten- und Abstract liste Symposium der Oberbergklinik Berlin/Brandenburg, 15. Juli 2016 „Der schwierige Patient – Behandlungsmöglichkeiten bei Patienten mit komplexen psychischen Störungen“ Dr. med. Bastian Willenborg Veranstalter; Chefarzt der Oberbergklinik Berlin/Brandenburg Lebenslauf ist Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und leitet die Oberbergklinik Berlin/Brandenburg seit dem 1. Oktober 2015. Er studierte Humanmedizin in Hamburg, Wien und Sydney und schrieb seine Dissertation über die Gedächtnisdefizithypothese bei Zwangserkrankungen am Institut der Neuropsychologie des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf. Er begann seinen beruflichen Werdegang am Bundeswehrkrankenhaus in Hamburg mit einem Schwerpunkt auf Psychotraumatologie und Sucht und beendete seine Facharztausbildungen zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie sowie zum Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Lübeck. Schwerpunkte seiner klinischen Arbeit waren hier vor allem die Psychotherapie chronisch affektiver Erkrankungen, Persönlichkeitsstörungen und Essstörungen mit den Verfahren der „dritten Welle“ der Verhaltenstherapie (v.a. CBASP und Schematherapie). In seinem wissenschaftlichen Fokus stehen Veränderungen der Körperzusammensetzung und die Wechselwirkungen zwischen psychischen und somatischen Erkrankungen. Vor seinem Wechsel an die Oberbergklinik Berlin/Brandenburg hatte er die oberärztliche Leitung der universitären Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie im Zentrum für Integrative Psychiatrie in Lübeck inne.
Prof. Dr. med. Martin Bohus „Neue Behandlungskonzepte für komplexe PTSD nach sexuellem Missbrauch in der Kindheit“ Die Behandlung von Trauma-Folgestörungen nach sexuellem Missbrauch in der Kindheit stellt Betroffene und Therapeuten vor große Herausforderungen: Viele Betroffene leiden nicht nur an den „klassischen Symptomen“ der PTSD, also Intrusionen, Übererregbarkeit und Meidung, sondern sie entwickeln grundlegende Störungen der Emotionsregulation (insbesondere Schuld, Scham, Ekel und Selbsthass), verbunden mit problematischen Selbstkonzepten und Ablehnung des eigenen Körpers. Auf der Verhaltensebene äußert sich dies diese in Suizidversuchen, Selbstverletzungen und sozialem Rückzug. Die DBT-PTSD wurde am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in enger Zusammenarbeit mit Marsha Linehan (Seattle) als störungsspezifisches Verfahren entwickelt. Es handelt sich zunächst um ein dreimonatiges stationäres Intensivprogramm, für das sehr starke Therapieeffekte und hohe Remissionsraten Seite 1 von 4
im Rahmen einer kontrolliert randomisierten Studie gezeigt werden konnten. Im Rahmen eines vom BMBF geförderten Projektes wird die Anpassung an ambulante Bedingungen derzeit als RCT überprüft, sowie therapieassoziierte neuronale Veränderungen erfasst Lebenslauf Prof. Dr. Martin Bohus ist Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Psychosomatische und Psychiatrische Psychotherapie am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim, sowie Ordinarius für Psychosomatische Medizin der Universität Heidelberg. Professor Bohus ist Präsident der European Society for the Study of Personality Disorders (ESSPD).
Priv.-Doz. Dr. Gitta Jacob „Überwindung von therapeutischen Blockaden mit schematherapeutischen Interventionen“ Mit dem schematherapeutischen Modusmodell lassen sich persönliche Probleme, Symptome, interaktionelle Auffälligkeiten und emotionale Muster von Patienten in einem relativ einfachen Modell zusammenfassen. Das macht es gut nutzbar für komplexe Fälle und für Fälle mit hohem Widerstand bzw. Schwierigkeiten, sich auf ein Behandlungsangebot angemessen einzulassen. Im Vortrag wird kurz die Fallkonzeptualisierung und das Behandlungsvorgehen nach diesem Konzept vorgestellt. Schwerpunktmäßig wird dann ausgeführt, wie es sich einsetzen lässt, um gezielt Blockaden in Behandlungen – auch solche Behandlungen, die nicht primär schematherapeutisch orientiert sind – zu adressieren und zu überwinden. Lebenslauf Priv.-Doz. Dr. Gitta Jacob ist seit 2013 leitende Psychotherapeutin bei der GAIA AG Hamburg, Supervisorin für Verhaltenstherapie, zertifizierte Schema-therapeutin. Sie war zuvor 11 Jahre sowohl in der Klinik als auch in der Forschung in den Abteilungen für Psychiatrie und Psychotherapie sowie für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Uniklinik Freiburg tätig.
Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier „Wie können chronisch depressive Patienten mit komorbiden Persönlichkeitsstörungen behandelt werden? Das Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP)“ Bei chronisch depressiven Patienten werden komorbid häufig auch Persönlichkeitsstörungen diagnostiziert. Diese Patientengruppe kann für Therapeuten aufgrund der Schwierigkeit, mit ihnen in eine vertrauensvolle Beziehung zu treten, eine große Herausforderung darstellen. Traditionelle Techniken greifen häufig nicht, so dass die Patienten therapieresistent erscheinen und in Psychotherapeuten negative Emotionen auslösen. Das Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP) von James McCullough ist bisher die einzige Psychotherapie, welche spezifisch für diese Patientengruppe entwickelt wurde. CBASP integriert schulenübergreifend Seite 2 von 4
behaviorale, kognitive, psychodynamische und interpersonelle Strategien. Im Vortrag wird praxisnah dargestellt, wie die starren depressiven Interaktionsstile gezielt verändert werden können. Abschließend erfolgt eine Zusammenfassung der Wirksamkeitsstudien. Lebenslauf Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier ist seit Mai 2016 als Univ.-Professorin für Psychotherapieforschung an der Philipps-Universität Marburg tätig. Zuvor arbeitete sie an der Psychologischen Hochschule Berlin für den verhaltenstherapeutischen Psychotherapiestudiengang als Professorin. Eva-Lotta Brakemeier hat CBASP als stationäres Konzept für therapieresistenste chronisch depressive Patienten modifiziert, in zahlreichen Kliniken implementiert und beforscht.
Priv.-Doz. Dr. med. Stefan Röpke „Empirisch fundierte Behandlungsoptionen für Patienten mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung“ Die Narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS) ist als Störungsmodel seit langem in der Psychotherapie verankert. Die verschiedenen Psychotherapieschulen haben im Zeitverlauf eine Reihe an störungsspezifischen Interventionen für die NPS entwickelt. Paradoxerweise steht dem ein vollständiges Fehlen von empirischer Evaluation dieser Verfahren gegenüber. In dem Vortrag sollen empirische Befunde vorgestellt werden, die unmittelbare Implikationen für psychotherapeutische Interventionen bei Patienten mit NPS haben. Lebenslauf Priv.-Doz. Dr. med. Stefan Röpke ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und leitet als Oberarzt den Bereich für Persönlichkeitsstörungen und Posttraumatische Belastungsstörung sowie die Autismusambulanz an der Charité – Universitätsmedizin Berlin am Campus Benjamin Franklin. Seine Forschungsund Interessenschwerpunkte liegen u.a. in der Borderline- und narzisstischen Persönlichkeitsstörung.
Priv.-Doz. Dr. med. Mazda Adli „Die schwer behandelbare Depression antidepressiver Pharmakotherapien“
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Strategien
zur
Optimierung
Etwa zwei Drittel der Patienten mit Depression sprechen nicht oder nur teilweise auf einen ersten antidepressiven Therapieversuch an. Die Suche nach einer wirksamen Folgestrategie wird damit vielmehr zur Regel als zur Ausnahme. Trotz einer recht breiten Auswahl von Second-Step-Optionen wissen wir bis heute nicht, für welchen Patienten welche pharmakologische Strategiefolge die richtige ist. Eine Lösung kann der Einsatz von Therapiealgorithmen sein, die als wesentliches Instrument zur Optimierung von Therapieergebnis und Verordnungsverhalten gelten. Dabei könnte die Verknüpfung von leitliniengestützten Seite 3 von 4
Therapiealgorithmen und prädiktorgesteuerter Navigation in Zukunft eine hochwirksame Kombination aus Standardisierung und Personalisierung sein. Lebenslauf Priv.-Doz. Dr. med. Mazda Adli ist Chefarzt der Fliedner Klinik Berlin und Leiter des Forschungsbereich Affektive Störungen an der Charité – Universitätsmedizin Berlin am Campus Mitte. Sein klinisches und wissenschaftliches Interesse gilt der Behandlung therapie-resistenter Depressionen sowie der Untersuchung von Faktoren, die die individuelle Stressvulnerabilität beeinflussen. Er ist Gründer des Berliner Wissenschaftsnetzes Depression, Mitbegründer des World Health Summit sowie der interdisziplinären Forschergruppe „Neurourbanistik“.
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