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Forschung
Riesen sterben heimlich Giraffen – die übersehene Megafauna, die unbemerkt von unserem Planeten verschwinden könnte von Axel Janke
Sie gehören nicht zu den „Big Five“, aber groß sind sie trotzdem – die Giraffen. Aus sieben Metern Höhe überblicken erwachsene Tiere die Savanne, und wenn es sein muss, fliehen sie mit Spitzengeschwindigkeit von bis zu 60 Kilometern pro Stunde vor einem Feind. Jedes Kind kennt Giraffen aus dem Zoo und so sind Giraffen die bekanntesten Tiere Afrikas. Umso erstaunlicher ist es, dass sich die Wissenschaft mit ihnen kaum befasst hat. Und genau das könnte ein ernstes Problem werden für die anmutigen Langhälse: Denn wie soll man eine Tierart wirksam schützen, über deren Lebensweise man nur sehr wenig weiß?
Vor 15 Jahren lebten schätzungsweise 140 000 Giraffen in Afrika. Heute gibt es weniger als 80 000 – ein Rückgang um 40 Prozent! Aber dieses Sterben vollzieht sich nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit. Sogar die IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources, engl. für „Internationale Union zur Bewahrung der Natur und natürlicher Ressourcen“) stuft Giraffen meist als „nicht gefährdet“ ein. Zum Vergleich: Die nahezu 450 000 Afrikanischen Elefanten genießen einen hohen Schutzstatus, der auch nicht infrage steht [GRAPHIK GCF].
zu nutzen. Das gewilderte Fleisch, das sogenannte „bush meat“, dient der lokalen Bevölkerung oft als überlebenswichtige Nahrungsquelle – die Not in diesen Regionen ist mitunter groß. Tansania beispielsweise, dessen Nationaltier die Giraffe ist, zählt nach wie vor zu den ärmsten Ländern der Welt. Knochenmark als Heilmittel gegen Aids?
Abb. 1 Einsamer Wildwechsel in der namibischen Wüste. Quo vadis, camelopardalis? Foto: Axel Janke
Traditionell wird die Haut von Giraffen für Trommeln, wasserdichte Behälter oder Schuhe verwendet. Da die Giraffe keine Rote-Liste-Art ist, darf sie in vielen Regionen legal gejagt werden. In den letzten Jahren hat allerdings die Wilderei stark zugenommen, nicht wegen begehrten Materials wie Elfenbein, sondern um Fleisch, Gehirn und Knochenmark
Eine besondere Bedrohung geht jedoch von der traditionellen afrikanischen Medizin aus. So gelten Gehirn und Knochenmark von Giraffen irrwitzigerweise als Heilmittel bei HIV und AIDS. Für ein Kilo Knochenmark gibt es auf dem Schwarzmarkt bis zu 120 US-Dollar – ein Mehrfaches des durchschnittlichen Monatseinkommens. Und so könnte es den Giraffen bald ähnlich gehen wie zwei der echten „Big Five“: Die Jagd auf die Stoßzähne der Elefanten und das Horn der Nashörner haben beide Arten an den Rand des Aussterbens gebracht. Das muss bei den Giraffen unbedingt verhindert werden.
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Giraffenhaut für Trommeln und Schuhe
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u Abb. 3 Eine trinkende Giraffe kann eine leichte Beute werden. Foto: Ellen Zebon
Grundlagenforschung dringend notwendig Nur wenige Hundert wissenschaftliche Veröffentlichungen widmen sich der Giraffe. Meist geht es um die Fragen, warum ihr Hals so lang ist, wie das Blut von den Hufen bis in sieben Meter Höhe in den Kopf gepumpt werden kann, warum sie die charakteristischen Flecken hat und welche Muster es gibt.
Über andere wichtige Fragen kann man nur spekulieren: Was fressen sie, wie viel fressen sie, welchen Einfluss haben Giraffen auf das Ökosystem, leben sie in Herden, Familien oder nur losen Verbänden und vor allem: Wie unterscheiden sie sich voneinander. Man weiß nicht einmal genau, wie viele Giraffen es gibt.
q Abb. 2 Mit ihrer 50 cm langen Zunge äsen Giraffen Akazienblätter. In der Wüste ist das oft wochenlang die einzige Wasserquelle. Foto: J. Hansen
„Wunderwerk“ Giraffe Giraffen sind aus der Sicht der Wissenschaft vor allem im Hinblick auf ihr Herz-Kreislauf-System untersucht. Um das Blut bis in den Kopf in sieben Meter Höhe zu pumpen, ist am Herzen ein Blutdruck von 280/180 mmHg notwendig. Ein Mensch hätte mit solchen Werten nur wenige Monate zu leben. In den Beinen steigt der Druck sogar bis auf 400 mm Hg. Das Problem sind dann Gefäßerweiterung und Übergang von Wasser aus dem Blut in das Gewebe. Damit das nicht geschieht, haben Giraffen eine besonders dicke und zähe Haut um ihre Beine entwickelt, die wie Stützstrümpfe das Gewebe zusammenhalten und den Wasseraustritt verhindern. Das riesige Giraffenherz kann 400 Liter Blut pro Minute durch die Adern des Tiers treiben. Zum Vergleich ein Wert für den Menschen: Selbst das Herz eines Spitzensportlers schafft maximal 35 Liter pro Minute. Allein die Beine einer Giraffe sind mit etwa 1,80 m länger als viele Menschen groß sind. Mit diesen langen Beinen können Giraffen kurzeitig bis zu 60 km/h schnell sprinten, über längere Strecken hinweg schreiten sie mit etwa 16 km/h. Trinken ist unbequem und lebensgefährlich Aus ihrer luftigen Höhe sehen sie ihre Feinde frühzeitig. Die Höhe kann aber auch ein Nachteil sein: Für eine Giraffe ist es schwierig und zugleich gefährlich, wenn sie ihren Durst an einem Wasserloch stillt. Sie muss dazu ihre Beine weit auseinanderspreizen und sich tief nach unten beugen – eine recht unbequeme Haltung, aus der sie nicht so schnell wieder herauskommt. Beim Trinken sind sie daher den Angriffen der Raubtiere Afrikas nahezu hilflos ausgesetzt. Allerdings müssen Giraffen auch nur alle paar Tage etwas trinken. Den Großteil ihres Wasserbedarfs decken sie beim Fressen der saftigen Blätter und Knospen, die sie den ganzen Tag über verzehren. Kaum ein anderer Pflanzenfresser kann so weit oben in den Bäumen äsen. Mit ihren mehr als 50 cm langen Zungen holen sie sich die Leckerbissen aus den Baumkronen. Und das tun sie fast den ganzen Tag über. Wie unsere Kühe und Rehe sind auch Giraffen Wiederkäuer. Und so fressen sie mehr als einen Zentner Akazienblätter jeden Tag und wandern dafür viele Kilometer, um genug davon zu finden. Unsanfter Start ins Leben Das Fell der Giraffen trägt ein wundervolles Fleckenmuster. Aber obwohl jede Giraffe ihr eigenes, einzigartiges Muster trägt, sehen Giraffen aus einer Region einander sehr ähnlich. Giraffenweibchen bringen ihre Jungen im Stehen zur Welt. Das „Kleine“ – es ist bei der Geburt schon so groß wie ein erwachsener Mensch – fällt also erst mal fast zwei Meter tief. Bereits 30 Minuten nach diesem etwas ruppigen Start ins Leben kann das neugeborene Giraffenbaby schon stehen und einen halben Tag später ist es schon so gut zu Fuß unterwegs, dass es seiner Mutter auf ihren Wanderungen folgen kann. Es wächst dann unglaubliche drei Zentimeter pro Tag und wird dann gemeinsam mit seinen Altersgenossen in einem „Giraffen-Kindergarten“ großgezogen.
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500 000
Giraffen: Daten und Fakten
400 000
Taxonomie und Unterarten Klasse Mammalia (Säugetiere) Ordnung Artiodactyla (Paarhufer) Familie Giraffidae (Giraffenartige) Gattung Giraffa Art camelopardis (Giraffe)
300 000
bis hinab ins südliche Afrika vor. Sie sind vornehmlich Laubfresser. Dank ihrer langen Beine und des langen Halses kann die Giraffe Nahrungsquellen erschließen, die – abgesehen vom Elefanten – kein anderes Tier erreichen kann. Angesichts dieser starken Spezialisierung mag es überraschen, dass die Giraffe dennoch sehr anpassungsfähig ist und auch in Regionen mit spärlichem Baumbestand vorkommt, wo sie die Spitzen kleinerer Bäume oder Büsche abweidet.
Gibt es nur eine Giraffenart oder gibt es mehrere? Das sind Fragen, denen die Forscher gegenwärtig nachgehen. Obwohl es weitgehend anerkannt ist, dass es neun Unterarten von G. camelopardis gibt, mehren sich die Hinweise, dass manche Unterarten sich gar nicht unterscheiden, andere wiederum eigenständige Arten sein könnten.
150 000
Thornicroft-Giraffe
EX ausgestorben EW in der Natur ausgestorben CR vom Aussterben bedroht EN stark gefährdet VU gefährdet NT potenziell gefährdet LC nicht gefährdet
100 000
Nubische Giraffe Westafrikanische Giraffe
Rothschild-Giraffe Kordofan-Giraffe Netz-Giraffe
1. Afrikanischer Elefant 500 000 VU 2. Flusspferd 125 000 VU 3. Giraffe 80 000 LC* 4. Massai-Giraffe 37 000 VU 5. Löwe 32 000 VU 6. Angola-Giraffe 20 000 LC* 7. Kap-Giraffe 12 000 LC* 8. Gepard 7 500 VU 9. Spitzmaulnashorn 4 880 CR 10. Netz-Giraffe 4 700 LC* 11. Kordofan-Giraffe 3 000 LC* 12. Rothschild-Giraffe 1 100 EN* 13. Thornicroft-Giraffe 1 000 LC* 14. Berggorilla 880 CR 15. Nubische Giraffe 650 LC* 16. Westafrikanische Giraffe 300 EN*
50 000
Kap-Giraffe
Massai-Giraffe
Angola-Giraffe
* überwacht
G. c. angolensis
Angola-Giraffe
< 20 000
LC
G. c. antiquorum
Kordofan-Giraffe
< 3000
LC
G. c. camelopardalis Nubische Giraffe
< 650
LC
< 12 000
LC
G. c. giraffa
Kap-Giraffe
G. c. peralta
Westafrikanische Giraffe
G. c. reticulata
Netz-Giraffe
< 4700
G. c. rothschildi
Rothschild-Giraffe
< 1100 EN
G. c. thornicrofti
Thornicroft-Giraffe
< 1000
LC
G. c. tippelskirchi
Massai-Giraffe
< 37 000
LC
< 300 EN LC
Quelle: Giraffe Conservation Foundation 2014
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Giraffe kompakt
Gefährdung Erstaunlicherweise fand die Giraffe in ihrem natürlichen Lebensraum lange Zeit kaum Beachtung und wurde nur wenig erforscht. Inzwischen wurde die Dringlichkeit bemerkt und erste Maßnahmen laufen an. Die Giraffenpopulationen auf dem gesamten Kontinent sind stark rückläufig (mit Ausnahme in Namibia und im Niger), sodass es nie wichtiger war, gezielte Schutzmaßnahmen zu ergreifen: Um 40 Prozent ist der Giraffen-
Vorkommen und Lebensraum Die verschiedenen Unterarten der Giraffe kommen heute in 21 Ländern südlich der Sahara vom Niger, Zentral- und Ostafrika
Gefährdungskategorien der IUCN
bestand innerhalb der letzten 15 Jahre eingebrochen! In sieben Ländern Afrikas ist die Giraffe bereits ausgestorben. Dennoch gilt die Giraffe als Art als „nicht gefährdet“. Ein Lichtblick: Kürzlich wurden zwei Unterarten in die Rote Liste der IUCN als „stark gefährdet“ aufgenommen.
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Thornicroft-Giraffe (G. c. thornicrofti). Foto: Joe Dodson
Höhe ausgewachsen i. D.
♂ 5,3 m ♀ 4,3 m
Gewicht ausgewachsen i. D.
♂ 1200 kg ♀ 830 kg
Rekorde
größtes ♂ 6 m; die schwerste Giraffe wog 1900 kg.
Verteidigung
Tritte mit Vorder- und Hinterbeine können tödlich sein.
Geschwindigkeit
50 km/h über längere Strecken; Kälber unter 3 m können schneller rennen als erwachsene Giraffen.
Nahrungsaufnahme
Zupfen mit ihrer bis 50 cm langen Zunge und Unterlippe Blätter von Bäumen.
Nahrung
Blätter, Früchte, Knospen.
Sinne
Können Farben sehen, riechen und hören gut.
Schlaf
4,5 Stunden, überwiegend in der Nacht; sowohl liegend als auch stehend.
Lebensdauer
+/– 25 Jahre
Sozialverhalten
Variabel, von Einzelgänger (meist alte Bullen) bis hin zu großen, losen und gemischten Herden. Dies wird als „Fission-FusionGesellschaft“ bezeichnet, wobei sich die Individuen oder kleinere Gruppen leicht zusammenfinden und auch wieder trennen. Kann von Population zu Population unterschiedlich sein.
Geschlechter verhältnis
nahezu 1:1
Alter bei Geschlechtsreife
♀ 3–4 Jahre; alle 2 Wochen für einen Tag im Östrus. ♂ werden durch die Konkurrenz mit größeren Bullen in der Fortpflanzung oft eingeschränkt.
Fortpflanzungsfähig
ein Leben lang; ♀ paaren sich bereits wenige Wochen nach der Geburt erneut.
Tragzeit
+/– 15 Monate (453–464 Tage)
Nachwuchs/ Aufzucht
Ein einzelnes Kalb, selten Zwillinge; bleiben bis zu 22 Monate bei der Mutter, sind aber meist schon früher selbstständig.
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t Abb. 4 Angola-Giraffen (G. c. angolensis) im Nordwesten Namibias. Foto: Julian Fennessy
Selbst die Zahl von 80 000 Tieren beruht nur auf Schätzungen. Es gab bislang keine systematische Zählung. Der Rückgang der Giraffenpopulation könnte tatsächlich sogar noch dramatischer sein. Derzeit führt die Giraffe Conservation Foundation (GCF) die erste Zählung unter Leitung von Dr. Julian Fennessey im Auftrag der IUCN im gesamten Verbreitungsgebiet in Afrika durch. Wenn die Ergebnisse nächstes Jahr vorliegen, so hofft die GCF, wird sich für einige Unterarten der Schutzstatus ändern müssen. Zurzeit
hat die IUCN die nur etwa 400 Tiere der Kordofan-Giraffe in Niger als gefährdet eingestuft. Von anderen Populationen gibt es nur wenige Hundert Tiere mehr. Bisher ist unklar, ob es sich bei den einzelnen Populationen nur um Varianten der Art Giraffe handelt oder ob sie genetisch isolierte Einheiten darstellen, die sich miteinander nicht durchmischen. Wenn sie genetisch isoliert sind, müsste man einige der Populationen nach
t Abb. 5 Giraffe ist nicht gleich Giraffe. Schon früh verwendete man die charakteristische Zeichnung (sog. Kachelmuster), um neun verschiedene Unterarten zu unterscheiden. Von links nach rechts, obere Reihe: G. c. angolensis G. c. camelopardalis G. c. giraffa Mittlere Reihe: G. c. antiquorum G. c. reticulata G. c. rothschildi Untere Reihe: G. c. thornicrofti G. c. tippelskirchi G. c. peralta Fotos: GCF
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Der Autor
Abb. 6 Zwei Rothschild-Giraffen (G. c. rothschildi ) haben sich zum Wiederkäuen ins Gras gesetzt. Foto: Julian Fennessy
Prof. Dr. Axel Janke kam 2010 von der Universität Lund (Schweden) an das BiK-F und die Goethe-Universität (Frankfurt). Als Genetiker ist er an der Evolution von Wirbeltieren, insbesondere der von Säugetieren interessiert. Im Jahr 1994 veröffentlichte er die erste phylogenetische Analyse vollständiger mitochondrialer Genome, um die Evolution der Säugetiere zu verstehen. Zur gleichen Fragestellung veröffentlichte er 2007 die erste phylogenomische Studie, in der 3000 orthologe Gene von 13 Genomen analysiert wurden. Heute studieren er und sein Team um Frank Hailer die Genetik der arktischen Anpassung. Die Analyse genomischer Sequenzen zeigte, dass Eisbären eine alte und separate Bärenlinie sind. Seit 2011 arbeitet er zusammen mit der GCF an der Genetik der Giraffen, um deren Biodiversität und Evolution besser zu verstehen und damit zu deren Schutz beizutragen. Kontakt: Prof. Dr. Axel Janke, Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum, Senckenberganlage 25, D-60325 Frankfurt a. M.;
[email protected]
dem biologischen Artkonzept als eigene Arten und nicht nur Unterarten oder Rassen einstufen. Mit dem Artstatus zumindest einiger, bisheriger Unterarten wäre ein ganz anderer Schutz möglich und notwendig. Unsere Forschergruppe am Senckenberg-BiK-F untersucht gerade diese Frage in Zusammenarbeit mit GCF, die für die genetischen Arbeiten Gewebeproben im Feld sammelt. Bis zu neun Giraffenarten Es gibt, je nach Autor, zwischen 6 und 9 verschiedene Giraffenpopulationen, die sich in ihrer Fleckung und ihrem geografischen Vorkommen unterscheiden. Bisher werden diese „Typen“ von Giraffen als Unterarten oder Populationen beschrieben. Welche Populationen geschützt werden müssen, oder wie die Nubische Giraffe sich von der Angola-Giraffe außer im Fell genetisch oder ökologisch unterscheidet, ist völlig unbekannt. Fazit und Ausblick Mit unseren Arbeiten konnten wir den genetischen Status von einigen bedeutenden Populationen im südlichen Afrika beschreiben und damit Wildparks eine wissenschaftliche Grundlage zu deren Schutz bieten. Man kann nun besser abschätzen, welche Parks in Umsiedelungsprogrammen Giraffen aufnehmen oder abgeben können. Unsere gene-
tischen Arbeiten zeigten aber auch, dass die geografsch isolierte Thornicroft-Giraffe, die ausschließlich im Luanga Valley National Park in Sambia vorkommt, keine eigene Unterart ist. Sie gehört genetisch zur Massai-Giraffe. Es bleiben jedoch noch viele dringende Fragen zur Abstammung der Giraffen, zu deren Anzahl und zur Ökologie offen.
Rettung in Sicht: die Giraffe Conservation Foundation Die Giraffe Conservation Foundation (GCF) hat sich dem Schutz aller Giraffenpopulationen in ihrem natürlichen Lebensraum verschrieben. Sie wurde im Jahr 2009 als erste und bis heute einzige gemeinnützige Nichtregierungsorganisation gegründet, die sich ausschließlich dem Schutz dieses für Afrika so wichtigen Großsäugers und seines Lebensraumes widmet. Als zentrale Anlaufstelle nutzt die GCF ihr immer größer werdendes Netzwerk für eine engere Zusammenarbeit mit der IUCN SSC GOSG (Die Giraffe and Okapi Specialist Group gehört zur Kommission für Arterhaltung, SSC, der Weltnaturschutzunion IUCN), mit Regierungsvertretern, Forschungseinrichtungen, lokalen Kommunen und anderen Naturschutzorganisationen. Sie bietet eine Plattform, um sich über Giraffenforschung, -schutz und -management auszutauschen und macht die Öffentlichkeit durch verschiedene Aktionen auf die Bedrohung der Giraffe aufmerksam. Einen hohen Stellenwert hat zudem die Unterstützung zielgerichteter und innovativer Forschungsansätze, die zu einem besseren Verständnis von Ökologie, Taxonomie sowie Schutz und Management von Giraffen führen. Näheres unter www.giraffeconservation.org
Schriften Mitchell, G., & Skinner, J. D. (2009): An allometric analysis of the giraffe cardiovascular system. Comparative Biochemistry and Physiology Part A: Molecular & Integra& Dagg, A. I. (2014): Giraffe: Biology, Behaviour and Conservation. – 256 S., Cambridge University Press. & Giraffe Conservation tive Physiology, 154 (4), 523–529. & Giraffe Conservation Foundation (2014): Africa’s Giraffe – Foundation (2014): Die Giraffe – Giraffa Camelopardalis. Ein Naturschutzführer. – Windhuk, Namibia. Conservation Status and distribution. Posterpräsentation. – Windhuk, Namibia
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