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Naturheilkundlicher Rundbrief Sabine Wenzel-Reim, Heilpraktikerin
Juni 2015
Magnesiumtabletten als Heilmittel? Der Griff zu künstlichen Vitaminen und Spurenelementen in Form von Tabletten gehört heute in vielen Haushalten zum Alltag. Ganze Unternehmensbranchen haben sich zum Ziel gemacht, unserem nicht enden wollendem Mangel ein Ende zu bereiten. Schnell sind daher Magnesium und Co. als Brausetablette oder Granulat im Wasserglas aufgelöst und runtergeschluckt. Lieber ein bischen mehr als zu wenig, schaden können diese kleine Muntermacher doch nicht, glauben viele Verbraucher. Und was zu viel ist, wird doch einfach wieder vom Organismus ausgeschieden. Doch ist das wirklich so richtig? Vorkommen von Magnesium Magnesium ist das achthäufigste Element der Erdkruste und bildet in Verbindung mit anderen Erdalikalimetallen ganze Gebirgszüge. Große Mengen von Magnesiumsalzen befinden sich in gelöster Form auch in unseren Weltmeeren und werden von unseren Pflanzen als Chlorophyll (Blattgrün) gespeichert. Der menschliche Körper enthält durchschnittlich 24 bis 28 g Magnesium, welches vorwiegend in den Knochen gespeichert ist. Ferner sind größere Vorkommen intrazellulär in den Skelett- und Herzmuskeln, in der Leber, den Nieren, der Schilddrüse und dem Gehirn nachweisbar. Das frei zirkulierende und damit bei einer Blutuntersuchung im Blutplasma bestimmbare Magnesium macht lediglich 1% aus. Der Tagesbedarf an Magnesium beläuft sich auf etwa 300 mg und muss mit der Nahrung dem Körper zugeführt werden. Hauptlieferanten sind Vollkorngetreide, Nüsse und Kerne, Hülsenfrüchte sowie grünes Obst- und Gemüse. Besonders reichhaltig ist Magnesium in Vollkornhaferflocken, Hirse, ungeschältem Reis, Weizenkeimen und Sojaprodukten enthalten. Aber auch Mineralwasser kann ein Lieferant des täglichen Bedarfs sein, hier empfiehlt sich ein Blick auf das Etikett. Magnesiummangel Das Magnesium aktiviert bis zu 300 Enzymaktivitäten in unserem Körper und ist damit von essentieller Bedeutung für unsere Gesundheit. Es wird für energieliefernde bzw. -verbrauchende Reaktionen wie der Muskelkontraktion benötigt, es regelt die Erregbarkeit der Zellen und ist ein wichtiger Gegenspieler des Calcium, weshalb es u. a. für die Erregung des Herzens von Bedeutung ist. Ferner hemmt es die Freisetzung der „Stresshormone“ Adrenalin und Noradrenalin, so dass es eine gelassene Haltung in unruhigen Zeiten vermitteln kann. Mangelzustände können unter bestimmten chronischen Krankheiten auftreten wie dauerhafte Essstörungen oder einseitige diätische Maßnahmen, Magen-Darmerkrankungen, Diabetes mellitus oder Alkoholismus. Ein Nachweis über eine Blutuntersuchung ist meist schwierig, da sich der Mangel eher in den menschlichen Zellen manifestiert als im Blutplasma. Schwangerschaft, Stillzeit oder auch intensive sportliche Betätigung führen in der Regel nicht zu einem Magnesiummangel, auch wenn die Werbekampagnen dies immer wieder hervorheben.
Vorsicht ist allerdings bei der Einnahme von Medikamenten geboten, denn sie greifen zum Teil massiv in den Magnesiumhaushalt ein, in dem sie zu einer erhöhten Ausscheidung dieses Minerals führen oder eine Aufnahme dessen verhindern. So sind diuretisch (harnerhöhend) wirkende Mittel bei der Therapie von Bluthochdruck bekannt für ihre negative Wirkung auf den Magnesiumgehalt im Körper als auch die Einnahme von Cortison und Antibiotika. Auch die sog. Protonenpumpeninhibitoren (Anazida bzw. Magensäureblocker) zur Behandlung von Sodbrennen und Gastritis können bei dauerhafter Anwendung zu Mangelerscheinungen führen, da sie die Aufnahme des Minerals behindern. Im Zweifel empfiehlt sich ein Blick in den Beipackzettel oder die Rückfrage beim behandelnden Arzt. Magnesium in der Schwangerschaft Magnesium ist das weitaus häufigste rezeptfrei konsumierte Medikament der Industriestaaten und zählt zu einer weit verbreiteten Anwendungserfahrung in der Schwangerschaft. Auslöser für seine Einnahme sind häufig Muskelkrämpfe, vor allem lästige Wadenkrämpfe der werdenden Mutter, sowie eine vorzeitige Wehenbereitschaft. Doch jede Arzneieinnahme – und Magnesium ist im engen Sinne ein Arzneimittel und nicht nur eine Nahrungsergänzung – sollte in der Schwangerschaft und bei regelmäßiger Anwendung kritisch überdacht werden. Denn das Kind wird unfreiwillig genötigt, den Konsum zu teilen, was zu ungeahnten Problemen führen kann. Denn eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Magnesium wird von dem Ungeborenen in diesem Fall häufig mit auf die Welt gebracht, allerdings nur zu selten mit den wochenlang eingenommenen Magnesiumtabletten in Verbindung gebracht. Die Säuglinge und Kleinstkinder zeigen allerhand Schlaf- und Verdauungsstörungen sowie eine unerklärliche Unzufriedenheit und Gereiztheit, die sie vor allem des Nachts um 3 Uhr gequält und ausdauernd schreien lassen, ohne dass eine Ursache offensichtlich wäre. Diese Kinder gedeihen schlecht, sind unruhig, ängstlich, abwehr- und muskelschwach, sie leiden häufig unter vielen Blähungskoliken, sauren Stühlen und zeigen im späteren Verlauf als Schulkinder Konzentrationsprobleme bis hin zum ADS/ADHS. Magnesium und die homöopathische Anwendung Diese geschilderten Symptome sind Resultat einer konsequenten toxischen Überversorgung des Ungeborenen mit Magnesium und kann in ähnlicher Form auch bei Erwachsenen beobachtet werden, die z. B. ihre lästigen nächtlichen Wadenkrämpfe, Muskelverspannungen oder Menstruationsschmerzen mit scheinbar subtilen Dosen regelmäßig behandeln. Vordergründig mag die Brausetablette sofort Linderung verschaffen, aber langfristig führt sie zu gesundheitlichen Zuständen, die der erfahrene Homöopath unter der Rubrik „Beschwerden durch Vergiftung mit Magnesium“ repertorisiert. Typischer Weise führt der Weg dann häufig zu einem potenzierten Magnesium-Salz, welches in einer LM-Potenz dem Krankheitsbild Abhilfe verschafft. Das homöopathische Arzneimittelbild von Magnesium carbonicum als eines der verschiedenen geläufigen Magnesium-Verbindungen bestätigt die Not des Kranken u. a. mit folgenden bekannten Symptomen: -
Verlangen nach Frischluft und Bewegung, die bessert. Nachts ausgeprägte Nachtschweiße, verhindern den Schlaf.
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Abneigung und Verschlimmerung durch warmes Essen, mit Hitzewallungen und Schweißausbrüchen nach dem Essen. Tagsüber schläfrig, nachts schlaflos. Gesichtsneuralgien, Zahnschmerzen und Zahnwurzelentzündungen. Langsame Verdauung, saures Aufstoßen, Sodbrennen, Übersäuerung; Verstopfung aber auch Durchfälle, unverdaute Stühle. Häufig bei Säuglingen mit grünem Stuhl, wie Froschlaich. Abneigung gegen grünes Obst und Gemüse. Verlangen Fleisch, Kaffee, saure Speisen. Neigung zu Krämpfen im Magen, in den Bronchien und in den Muskeln.
Fazit: Magnesium-Tabletten sind nicht gefährlich, aber in der Regel nicht notwendig und durch bewusste, ausgewogene Ernährung entbehrlich, auch in der Schwangerschaft oder Stillzeit. Eine Einnahme sollte nur aus gewichtigen Gründen erwogen werden. Eine unüberlegte und regelmäßige Einnahme kann für den Körper toxische Größenordnungen annehmen mit der Folge, dass sich unerwünschte Symptome manifestieren. Diese werden – so zeigt es leider immer wieder die Praxis - von der Schulmedizin nicht mit dem konsumierten Magnesium in Verbindung gebracht und können auch von dieser selbst bei korrekter Diagnose nicht erfolgreich therapiert werden. Alternativen bietet die Homöopathie, welche ohne Nebenwirkungen schon seit über 200 Jahren erfolgreich den Menschen als Ganzes behandelt. Zu Fragen wenden Sie sich gerne an Ihren homöopathisch arbeitenden Heilpraktiker bzw. Heilpraktikerin.
Sabine Wenzel-Reim, Heilpraktikerin
www.heilpraktiker-wenzel-reim.de
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Literaturquelle: Klinische Materia Medica von Robin Murphy, Narayana Verlag, ISBN 978-3-939931-14-0 Kritik der Arzneiroutine bei Schwangeren und Kleinkindern von Friedrich P. Graf, sprangsrade verlag, ISBN 978-3-934048-05-8