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Scene Wanne 1960-1980

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I -~ Z Z ~~ .~Z ~ n rJl Vorwort a l cr; somi t un ter anderem 8.1s .LGi t f'ad en f'u r die prasentierte Fhoto 8.usst cllung. - '\Venn d.ar ao e r hinaus de::n. Leser die 3tellunc:; Wenn man 20 Jahre /Yiusikgeschichte einer Stadt d.ieser al ternati ven ! ~ul turszene g egenUbe r ei­ nem institutionalisierten Lul t u r be t r i e b deut­ in Zeitungsartikeln und Photodokumenten vor lieh wird,haben wir e i ne s un Gerer Ziele er­ sich liegen hat,wird einem sehr schnell klar, reicht. daB die Bedeutung einer solchen Geschichte im Rahmen einer Photodokumentation nur unzurei­ l'I i r d anken Gisela Dur-oak unc Lichael .Blume r'ur ihre iH tarbei t Lm il.rchiv, Peter ; ~ a'() e rm e h l und chend dargestellt werden kann. Die im Stad tarchi v recherchierte henge an ]\;a­ J Urgen Grislawski rUr das photographieren der fassenden und komrnentierend.en Darstellung. Artikel und den im weiteren nrunentlich genann­ ten Hi tarbei tern: Nor be r t Sollbach, 'I'homa.s Kara­ ffi8Jll1,'\volfgang Berkej r'r ank l'iarschall,Peter Habicht. Ni t diesem ire f t wurde versucht da s zu errei­ Die nealisierun0 des chen. r-ube r m naus c em tLnanza e Ll.en Da diese Arbeit angesichts der ~e n ge in v sr­ h~ltnism~Big kurzer Zeit g e l e i s ~ e t werden Hermann Baldus Bainer Pokladek Wol f g ang Berke Herbert Pokladek terial verlangt geradezu nach einer zusai:,uen­ muBte,kann sie leider keinen Anspruch auf Voll­ st~ndigkeit erheben.Weiterhin li egt es in d ar Natur d.er Sache,daB Wiederholun6en i mmer wi~­ der auftreten,da hier s i n unQ der s l e ic he Ge­ genstand von verschiedenen Seiten betrachtct wird. ~e f t e s verdanken wir da­ ~nGat:.>emen t von: Karl-Heinz Blomann No r be r t Soll bach U'I L Bl. omann Volker Stigge Antje Christ Peter Habicht Thomas Kammann Wegen fehlender finanzieller Littel enthalt Das Redaktionsteam: dieses Heft einen gering8ren Anteil an doku­ mentarischem ~aterial als g epl an t und verstent Karl-Heinz Blomann, Ruth Blume, Antje Christ, J lirgen Grislawski, Rainer Pokladek 2 -1 Der erste Rundschlag Unsere Dokumentation Uber die Geschichte eines alternativen Musiklebens beginnt im Jahre 1960, das sind heute runde 20 Jahre auf die wir zu­ rUck schauen konnen. Gleich zu Anfang ware zu erwahnen, daB bei unseren Recherchen auch Material aus der Zeit vor 1960 zu Tage gefor­ dert wurde, was bedeutet, das die Tradition bis weit in die 50er Jahre zurUck reicht; leider, einerseits urn das Material Uberschau­ bar zu h~lten, andererseits weil die hierfUr zu leistende Arbeit im Rahmen der diesjahrigen Anstrengungen eine Uberforderung der Mitarbei­ ter bedeutet hatte, ist diese Zeit hier nur in Ansatzen . berUcksochtigt. Eine solche Arbeit ware immer : noch zu leisten. Die chronologische Entwicklung steht nicht im Mittelpunkt dieses Artikels, vielmehr wird hier versucht, einen AbriB der Epochen und deren Wiederspiegelung in der Pre sse dar­ zustellen. Weiterhin werden einige Uberge­ ordnete Aspekte dargestellt und einige Merk­ wUrdigkeite aUfgezeigt. tinsere Geschichte fangt an in den frUhen 60er Jahren mit Jazzmusik, beeinfluBt und gefordert durch die hier stationierten englischen und anerikanischen Soldaten. Der Rosk and Roll der 50er Jahre und die an ihn gekoppelte Wild­ heit war bei den Jazzern geradezu verpont, man war ordentlich, kurzhaarig und korrekt. Zentrum des Jazz war in unserer Stadt die Jazzwanne, eine Initiative der ansassigen Musiker, der es gelang einen Raum fUr Auftritte und Proben von der Stadt anzumieten und in Eigenregie als Club zu , fUhren. Die Bekanntheit der Jazzwanne ging sehr bald Uber die Stadt­ grenzen hinaus und das musikalische Leben b€­ wegte sich auf sehr hohem Nivear. In dieser Zeit gab es fUr die Zeitung eine Menge zu be­ richten, und die Anzahl der Artikel spiegelt nicht nur die rege Arb€it der Jazzwanne, son­ dern auch das BedUrfnis nach einer solchen Einrichtung. Nachdem die Jazzwanne unter sllspekten Um­ standen von der Stadt geschlossen wurde, reiBt die kontinuierliche Berichterstattung jah abe Artikel Uber Musikveranstaltungen werden immer sparlicher und so konnte fUr das Jahr 1965 nur ein einziger Artikel entdeckt werden. Mit dem Ende der Jazzwanne kam auch das Ende der Jazzmusik • 3 Uli Haage BLUE SHA JDwS 4 Zwar gab es die Band "Jazzwanne" auch weiterhin, aher neue Trend hie~ Beat. Die Beatles gab es . schon seit 1963, und mit ihnen die Beatmusik, in unserer Stadt aber werden Beatgruppen erst­ mals 1966 erwahnt. Brauchte diese neue Richtung so lange, uw sich durchzusetzen, oder um ge­ sellschaftsfahig zu werden? Wahrscheinlich letz­ teres. Waren die "Pilzkopfe" der Bearles am Anfang noch schockierend, und die "langen" Haare eine Provokation, so hatte sich jetzt die wirt­ schaftliche Bedeutung durchgesetzt. Die Er­ schlie~ung der Jugend als neues Absatzgebiet war nicht aufzuhalten. Bezeichnend ist aller­ dings, das sich dieses wirtschaftliche Moment auch auf das Musikleben libertragen hat. Die Beat­ musiker unterwerfen sich ganz dem Leistungs­ prinzip, ein Beatwettbewerb jagt den anderen, Gruppen wie "Les Kilt's" oder "Destination" werden regelmaBig als Teilnehmer solcher Wettbewerbe genammt, die Hoffnung auf den groBen Durchbruch und das gro~e Geld war Ansporn sich standig in Konkurrenz zu bewegen. Kronung dieser Tendenz ist sicherlich der Weltrekord im Dauerbeat von den "Nightbirds", hierbei ware noch ein zweites Phanomen zu erwahnen, die Verbindung von Musik und karitativem Zweak (hier Aktion Sorgenkind), in dieser Verbindung war Unterstlitzung auch von offizieller Seite zu bekommen. Diese Zeit zeichnet sich aus dadurcn, da~ ein libergeordneter Aspekt im Musikschaffen nicht zu entdecken ist, die Relevanz der Musik in iherer gesellschaftlichen Funktion wurde nicht ge s e he n und somit wurden auch keine Vorsto~e in diese Richtung gemacht. In den frlihen siebziger Jahren finden wir im Wanner Musikleben die gleiche Orientierungs­ losigkeit wie in der Musikwelt schlechthin. Es gibt keine so starke Stilrichtung wie in den Jahren davor. Neben den noch in der Minderheit existierenden Jazzern und den langsam ausster­ benden Beatgruppen, la~t sich eine Entwicklung hin zur Rhythm und Blues Musik feststellen, reprasentiert duch das "Pobluejam70". Eine Entkommerzialisierung begleitet diese Fntwick­ ung , der kommerzielle Erfolg der Musik bestimmt nicht mahr das Denken und Handeln der Musiker; es werden auch wieder Gedanken geau~ert, die tiber die eigene Situation reflektieren. In diese Zeit fallt der Anfang einer Renaissance des Jazz. Uber Rhythm and Blues und Rock fin­ den Gruppen wie "Terra Moss" wieder zum Jazz, zu erst in Form einer Fus i on , dem Jazzrock, spater dannin reinster Form. Di e s e reinste Form des Jazz war sein jlingstes Ki nd , der Freejazz. In diese Zeit fallt dann auch die Grlindung der Initiative Musik, hier schlie~t sich wieder ein Kr e i s , der bei der Jazzwanne begannen hatte, Die Musiker nahmen ihre Geschicke wieder seIber in die Hand und versuchten, einen hand lungs­ fahigen Interessensverband aufzubauen. Nach anfanglichen Schwierigkeiten ist dieses auch gelungen. Seit der Gr lindung der 1M wandelte sich auch die Wiederspiegelung in der Presse von einer sporadischen zu einer kontinuierlichen. Ihrer Arbeit ist es zu verdanken, da~ auch auf Seiten der offiziellen Kultur man gezwungen ist, diese alernative Kultur zu beachten, So konnte in den letzten Jahren e!ne standige Zu­ nahme der Unterstlitzung von Seiten der Stadt vermerkt werden, zu erst auf kooperativer Basis, wie z.B. bei der letztjahrigen Saalbau­ veranstaltung "Musik und Bilcier" und dieses Jahr beim "Schweinemai 80", mit dem Jugendamt. Dieses Jahr wird die Arbeit der 1M wahrscheinlich das erstemal aus dem Kulturetat der Stadt ge­ fordert werden. Damit ware sicherlich ein Me i l e ns t e i n erreicht, bei der Realisierung unserer Interessen. 5 Piet Krote Peep Show Die Entwicklung der Musik ist natUrlich nicht bei Freejazz stehen geblieben, bald entdeckte man wieder die Traditionen des Jazz und ar­ beitete diese fUr sich auf. Diese Phase der Aufarbeitung der verschiedensten Stilrichtungen scheint jetzt abgeschlossen zu seine Die eta­ blierten Wanner Bands, wie z.B. Zero Zoom, New Set Music, Piet KrQtes Peep Show. aber auch Newcomer wie die Vorgruppe, prasentieren heute selbstbewu~t eigene Stilrichtungen, die sich deutlich von popularen Vorgaben unterscheiden. Und die Nacharbeiter? Die gibt es heute na­ tUrlich auch noch , aber die Musik solcher Grup­ pen wie "Rockheads" oder "Guntram Leuchtkafer" ist nicht mehr der krampfhafte Versuch einer Nachahmung groBer Vorbilder, 80ndern die lockere Bewunderung fUr eine Musik, die vor der Zeit der sie heute spielenden Musiker gespielt wurde und der man auch heute noch den SpaB anmerkt, den man durch die haben kann. AbschlieBend noch einige Anmerkungen. Da ist zum Beispiel ein Artikel von 1961, Uberschrie­ ben "'Neil sich Jazzer so vermahren". Er war in seiner Art der einzige den wir fanden, in ihm werden einige "ketzerische Bemerkungen" User die '.!Jazzmode" gemacht. Der satirische Artikel stellt eine absolute Ausmahme dar, was sehr schade ist. Fs ware sicherlich vor gro~tem In­ 6 teresse mehr solche kritischen ~etrachtungen der Szene aus der Perspektive der Zuhorer zu haben. Dieser Artikel wurde von einer ~rau namens Irma geschrieben, womit wir gleich bei einer zweiten MerkwUrdigkeit waren: die Rolle der Frau im Wanner Musikleben.Frauen waren und sind im Wanner Musikleben eine absolute Selten­ heit, so da~ ich hier einmel aIle Namen er­ wahnrn mochte. Zum Ersten war da Irene Etges, die sogar einen Auftritt in der Drehscheibe hatte, das war 1966. Dann kommt lange nichts, erst1969 tauchen bei der Folkgruppe "Suburban Singers" die nachsten Namen auf, einmal Anette Quiske und Heike MUller, in einem weiteren Ar­ tikel Uber diese Formation dann Gabriele Sauer­ land und Barbel Affeld. Dann gibt es 1972 Chris­ tine Sedlak als Sangerin der Band "Smub" .. Mit dem auftreten von Ulrike Haage 1974 ware wohl die erfolgreichste und gleichzeitig auch letzte Frau in der Szene genannt. Ihr gelang es neben ihrer Qualitat als Solistin ihre musikalischen Vorstellungen auch in formationen mit arrivierten Musikern einzubringen, so bei der Gruppe Epsilon oder dem Palmstromtrio. Seit dem ~eginn ihres Studiums lebt sie in Hamburg, scheinbar liegt das emanzipatorischt Interesse nicht auf dlesem Feld? Ein dritter Aspekt, und nicht der unwichtigste, ist die Forderung solcher Erscheinungen durch die Reprasentanten unserer Kulturinstltutionen, allerdings mU~te hier besser Uber die Nicht­ -forderung gesprochen werden. Jahrelang lieB sich die Arbeit zum Beispiel des Kulturamtes unter dem Motto: "Sieder,bieder- auf Nummer sichen", zusammenfassen. AuBer Boulevard und E-Musik diel den Amtern nichts ein. Die Inter­ essen der jungen Menschen fanden in der stadti­ schen Arbeit nur beschrankt,wenn Uberhaupt, Eingang. Die Rolle der Stadt bei der SchlieBung der Jazzwanne war sicherlich nicht rUhmlich, und danach konnte nur der karitative Zw~ck sie zum Handeln motivieren. Das Ergebnis solcher Politik haben wir heutej nachdem die offent­ lichen HHnde ihren Auf trag einer ~etreuung junger Menschen in Form von adaquaten kulturellen An­ geboten stillschweigend an die kommerzielle Wirtschaft abgetreten haben, hat diese sich eine Jugend heran gezogen, die in allen Belan­ gen ihrem ?e dUr f ni s entspricht. Standig wechselnde ~oden in Verbind~ng mit einer totalen Kritikun­ fahigkeit garantiern eben den hochsten Profit, mUndige StaatsbUrger wUrden diesen nur schmalern. Ein Dokument solcher Entwicklung unter anderen ist die derzeit herrschende vergnUgungssucht, 7 die nur zu vergleichen ist, mit den 20er Jahren; es laBt einem den kalten Schauer Uber den RUk­ ken laufen, wenn man sich vorstellt,hier eine Analogie nicht nur der Phanomene, sondernauch der Entwicklung zu sehen. Heute ist eine Korrektur der Politik festzu­ stellen. Die 1M erfahrt hochste Beachtung und die Frage, was man gegen die Gl e i chgU l t i gke i t oder die Staatsverdrossenheit der jungen Me n­ schen tun kann, beschaftigt aIle bUrgerlichen Parteien, auch die Tatsache, daB ein Projekt wie die Rockfabrik in Herne, trotz aller damit verbundenen , teilweise mysteriosen, Umstande, so schnell realisierbar wurde, ze igt eine Anderung an. Die Frage ist nur, ob mit dieser Verhaltens­ anderung auch eih Gesinnungswandel verbunden ist, oder ob hier nur ein Versuch unternommen wird, den ei genen Nachwuchs zu sichen, und damit auch das eigene Uberleben. Die jUngsten Entwicklungen bei den Jusos z.B. legen diese Uberlegungen n.:e l v c"Ui ­ o :::;u­ 8 . ,j'. ur sc ha if e n c o ::;e;i,\::; i b l e i ucn j un:.. u8;:. :, r 1.i;j t J G0.eli , c;.er c n 11­ ci c n i n r a",Gc " l j.d3t u.. ,'> i i.r o z.i c I.e unc e r etu t z t . lJorK s h o p 1 Si c LJ Pe t e r H. a be rmehl Ais SchOler oder Auszubildender hat man die kleinsten EinkOnfte und darum die grOBten Geldprobleme. Urn damit fertig zu werden, braucht man den richtigen Durchblick - und deshalb seinen persOnlichen Geld­ berater bei der Sparkasse. Der sagl einem , wie man sein Girokonto richtig nutzt (das man auch mal uberziehen dart!) , wie man mit ec-Karte und eurocheques umgeht oder was es mit dem 624-DM-Gesetz auf sich hat und vieles mehr. Es ist schon eine feine Sache, wenn man jemanden hat, mit dem man uber aile Geldprobleme offen reden kann. Der Geldberater: der pers6nliche Service Ihrer Sparkasse . wenn's um Geld geht ... Herner Sparkasse • 5i 15 15 Jahre Rock in Wanne amerikanischen Superstars vorgaben, die Zeit von 1971 bis etwa 1977, wo sich eigenstandige und kreative Rockmusik in Als ich nach einigen Bieren zugesagt hatte, Wanne entwickelte, wo man sich von Vor­ etwas Uber die Entwicklung der Rock-Musik bildern emanzipierte, was sich aber nur in Wanne-Eickel zu schreiben, nahm ich an, auf sehr wenige Formationen beschrankte, daB das wohl nicht wei ter s crvi er-Lg sei: neben denen sich kaum etwas neues dauer­ Die letzten 12 Jahre war ich ja immer auf haftes durchsetzen konnte und schlieBlich dem Laufenden, habe das meiste "live" mit­ erlebt und kenne einen GrcBteil der Wanner Rockmusiker. Jetzt sitze ich hier, sichte alte Zeit~ngsausschnitte und Fotos, telefo­ die Zeit ab 1977, wo auch die internatio­ nale Musik sich regenerierte und neue Impuls e bekam, wie etwa durch den Punk und die New Wave. FUr diese Musikrichtungen niere, spreche mit "veteranen" und bin mir konnte sich zwar in Wanne-Eickel keine gar nicht mehr so s i c h e r , caB ich das alles Szene entwickeln, aber die Hemmschwelle einigermaBen vollstandig auf die Reihe kriege. Trotzdem, einen Versuch ist es wert, selbst wenn hinterher D ~ch einiges fehlt und sich Ungenauigkeiten einschleichen soli ten. Ich will die "Geschichte" der VJanne-Eickeler Rock-Musik, so wie ich sie ab etwa 1967 mit­ erlebt habe, mal in drei Phasen unterteilen} - die Aera der Beat- und Rockbands Ende der 16 zu musizieren war gesunken. Der Status Quo heute: Eine anregende Mischung aus Jung und Alt, Virtuosen und Technikern neben Leuten, bei denen die reine Spielfreude vor musikalischen Ferti gkeiten und AnsprUchen rangiert. Ein guter Zusammenhalt und eine er­ staunliche Kommunikation zwischen Musikern verschiedener Stilrichtungen und Entwicklungs­ sechziger Jahre (bis etwa 1971) in der mit stufen. New Wave und Jazz haben gleichberech­ zwei- bis dreijahriger Zeitverzo gerung das tigt Platz im Rahmen ein und derselben Ver­ kopiert wurde, was die englischen und anstaltung und 16-Jahrige spielen unbekUmmert und mi t e i n e r Se l bs t ve rst a n d l ic h k e i t d en Roc k 'n 'Ro l l , de r die Gene r at ion zW ischen ihn en und Chu ck Be r ry vo l l ig ve rgesse n l a St. Was di e Ze i t u nge n no ch 1965 zu ch tig " mo derne .La z zm u s i k " nann t en, was n ic ht st ube nre i n sc h ien , vo rgetragen von e in er k lein en Scha r e x o t isc he r "Pil zkbpfe", be ka m a u c h in Wa nne­ Eic kel se i nen Namen , h ielt Einzug in d ie Of fe nt l ic hke i t , wu r de hei B di s kuti ert, f a n d Anha ng e r und Fe in d e : Der "Bea t". Meis t pr i va t , a be r auch von au fg e s c h loss e nen He imlei t e r n, Soz ia la rbe i te r n und vo r a l lem P fa r re r n C!) NIGHTBIRDS ge fbrdert , ka m die Be a t- Musik aus den Kel l e r n . S pe k t aku l a r war en sog en a nnte Be a t-Wett be werb e Cme ist privat von " Gbn n e rn" f in an zi er t un d o rga n is ier t) , f u r Bands , d ie auftre ten wol l t e n , waren s ie ein u numga ng l ic h e s MuB. Je be s s e r d i e Plaz i e rung, j e ube rreg iona le r de r We tt b e wer b, d e st o haufi g er wa re n di e fo l g enden Auf t ri t t smb g li c hkeit en, dest o g r oBe r wa r e n di e Sc h l agzei l e n und die Fa n­ ge mei nde n . Sp e k t a ku l a r war auch d er 1967 bu ndeswei t zu r Ken ntnis ge nommene Weltreko rd im " Da ue r-B e a t " z ug u nste n de r Akti on So rge nk i nd , e ingesp ie l t Maintains 17 von den NIGHTBIRDS in 20 1/4 Stunden. Beat - noch! - .Peter Frankenfeld bedankte sich und Aktion Sorgenkind, eine fur diese und die dann auch artig fur den "Sorgenkind-Beat" Folgezeit symptomatische Kombination. Ich der Weltrekord-Halter. will zwar nicht das Fehlen eines aufrichtiger. Engagements der damals Beteiligten unter­ Die NIGHTBIRDS waren wohl die exponiertesten stellen, Vertreter dieser Phase bis etwa 1969, was jedoch fiel bei fast allen Gruppen und Musikern ihr stetes Bemuhen auf, sich in nicht nur an ihrer Popularitat durch den der Offentlichkeit und in den Medien als spektakularen Weltrekord lag. Den Beweis fur brave, vollwertige Mitglieder der Gesell­ die musikalischen Fahigkeiten der Bandmit­ schaft zu prasentieren, nicht als Rebellen g l i e d e r traten z.B. Harald Bonsak und Reiner oder AuEenseiter, sondern als artige Jungs Henrichs spater bei der BIG BAND der Jungen von nebenan, die nur einmal in der Woche in Chorgemeinschaft an eVorlauferin der JKS-BIG bunten Klamotten auf der Buhne standen und BAND). 1m Gegensatz zu den NIGHTBIRDS sind die Haare lediglich als Larmschutz halb uber Namen wie CRAZY COMBO, LES MARIONETS, die Ohren tragen. Man legte Wert darauf, die MAINTAINS oder LE KILTS bald wieder in Ver­ burgerlichen Berufe, Wert- und notfalls auch gessenheit geraten; und auch an Gruppen wie Moralvorstellungen anzufuhren. "Streit aus THE BYONDERS, ROADRUNNE RS und YELLOW RATS dem Wege gehen", "nicht anecken" wurden zu erinnert man sich nur, weil dort Leute ihre zentralen t1ottos von Bands - zeilenlang von ersten "Gehversuche" machten, die auch heute der Presse ausgeschlachtet und gutgeheiEen. noch als Rock- oder Jazzmusiker auf der Buhne Die Musik und die Haartracht lieEen sich stehen oder zwischenzeitlich das Bild der verschmerzen, es waren ja ansonsten nette Wanner Rockmusik mitgepragt haben, wie etwa Jungs, die Wanne-Eickeler Beat-Musiker. So Bernd HeEling von den BYONDERS, der zusammen etwas wie die Rolling Stones als die "bosen mit Ulli Engels von den YELLOW RATS 1970 das Buben" des Showgeschaftes, mit einer eigenen leider nur kurzlebige aber trotzdem erfolg­ subversiven Identitat, die Burgerschrecks un d reiche Trio ZAK grundete und spater auch Beatnicks blieben Wanne-Eickel erspart noch einmal bei ZERO ZOOM auftauchte. Ulli 18 1\ Abs o l u t el y Fr e e Enge ls t ro mme lte s ic h Uber ABSOLUTE LY FREE und a nd e r e ku rze Gastsp ie le (Z ERO ZOOM) hi s nach Ko ln durc h , wo er l a ng e Ze it mit de m be ­ kannte n Gitarri st e n Al i Cl a ud i i n dessen SOU L FORM s p i e l t e . Ein Mi t g l i e d de r ROADRUNNER S war auch J. G. Fr i t z , der heute bei de r PIE T KRO TE PEE P SHOW das Sax o ph on blast . Di e Gr u ppe OUR OB SESSI ON , die e rst ­ mali g 1968 in d e n Lokal- Sc h l a g z e i l e n au f ­ tauc hte , s ol lte e i ne e twas l a ng er e und be ­ wegte re Gesc h ic h t e ha ben : Ker n de r Band war en Oskar Ne uba uer ( git) , Gi sber t Hol d ka mp (bass / sp a t e r AB SOLUTE LY FREE , ZERO ZOOM , PAPA J OE' S ALL STAR BAND u nd ROCK CIRCU S) , Klau s Ni eh au s , der s pa te r vom Sc hla g zeug zum Ba s s we ch s el t e ( ATTIC A, he ute SHAMROCK 3/ 4) un d Willi He l l ma nn (v oc , g i t ) , dessen S t ati on en bis zu sei ner Au swand erung nach MUn ch e n 1978 s ich wie ei n halb e s Le x i ko n Wanne r Roc k -Mus ik l e s en : :, OUS OB SESS IO N, ZERO ZOOM, TERRA MOSS , PAP A JOE ' S ALL STAR BAND , AT TI CA , WILL I AND HIS HELL MEN und ROCK CI RCUS . Ne benhei noch di ve rs e Sess io n-G r u ppe n , verst e h t sich . ~ ZERO ZOOM 1 19 / In den Siebziger Jahren existierte OUR Repertoire von RICKY und den DESTINATIONS auf OBSESSION nur noch als loser ZusammenschluB, gefalligen meiliodiosen Songs auf. der sich zu einigen - meist lukrativen ­ Auftritten zusammenfand. Auch hier traf man Ihre instrumentalen Darbietungen rissen nicht einige alte Bekannte wieder, so z.B. Norbert zu BegeisterungsstUrmen hin und waren, ver­ HUller und Achim KrEimer, beide bekannt­ Bl i c h e n mit anderen Gitarren-, Trommel- oder ceworden durch das GEORG GRXWE QUINTETT und Keyboard-Artisten eher hausbacken. 1m Vorder­ ZERO ZOOM was ihnen, neben der zweifelhaften grund stand bei ihnen der meist mehrstimmige Ehre, in Juliane Werdings und JUrgen Marcus' s und anspruchsvolle Gesang, unterlegt mit Begleitband spielen zu dUrfen, einen bundes­ glatten gefEilligen Arrangements. Die Zeit von wei ten Bekanntheitsgrad einbrachte. Heute RICKY AND THE COUNTAINS begann etwa 1967. spielen beide Musiker wieder in der DING DON G 1971 habe ich sie aus den Augen verloren. 1969 schickten sich die DESTINATION an, ihre BAND zusammen. Nachfolge anzutreten. Die Insider-Szene, die Angesichts dieser verwirrenden FUlle von "Progressiven" und "Untergrounds", war ihnen LEings- und Querverbindungen fEillt es richtig nicht grUn, verEichtlich wurden sie oft die leicht, Uber Bands wie RICKY AND THE "Hanner Bee Gees ll genannt, eine Tatsache, die COUNTAINS oder DESTINATION zu berichten. ~SSTINATION Charakteristisch war bei beiden Gruppen, daB helegte man doch regelmEiBig vordere P1Eitze ihre Besetzun gen wEihrend der Zeit ihres Be­ bei den Beat-Wettbewerben (nicht nur ich muB stehens relativ konstant blieben sowie die heute ehrlich zugeben, daB ich damals ab und Art ihrer Musik, die man heute wohl als 7U "Soft-Rock" bezeichnen konnte. WEihrend bei und die Gruppe gar nicht mal einigen der vorgenannten Bands Rhythm and f'a n d ) • jedoch kaum zu irritieren schien, verstohlen in Destination-Konzerte ging soooo schlecht Blues-EinflUsse (Rolling Stones, Jeff Beck) dominierten, sich die Mods-Musik wieder­ Canz anders waren das ABSOLUTELY FREE, die spiegelte (Who, Small Faces ), baute sich das auch etwa ab 1969 ihr Unwesen trieben. Wenn 20 es jemals so e t was wie eine "Scene-Band" oder ei ne II Ku 1 t-Band" in Wanne-E icke 1 gege ben S pa B , unsere freude und un sere Bewegung. Gut, hatte, dann waren sie es. Eine "Super-Gruppe" ellen-Band (obwohl sie alle aus verschiedenen (fUr damalige Verhaltnisse) waren sie allemal: Richtungen kamen), aber man versetze sie waren eher eine SchUler- oder Intellektu­ sich einmal zurUck: Ulli Engels und Gisbert Holdkamp waren als Musiker bereits hinreichend bekannt, Peter '" Gr z a n (man kennt ihn heute als PIET KROTE) he g a n n , s i c h als Happening- und Actions­ ~U n s t ler 7.U (wie das damals hieB) einen Namen machen, ohne Referenzen war bis dato lediglich der 16-jahrige Gitarrist Norbert MUller. Auc h nach Wanne-Eickel schwappten die Aus­ laufer der Studentenrunruhen in den Metro­ po l e n und mit der Ublichen Zeitverzogerung nisteten sich auch APO- und SDS-Parolen in den Kopfen der widerspenstigen SchUler ein. Am Gymnasium Eickel "amtierten" linke SchUlersprecher, eine unbequeme und unflatige SchUlerzeitung (SOS) schien dem Chaos Vor­ Der Bandname, ein Songtitel von frank Zappa, ua r gleichzeitig Motto der Gruppe: Gewohnte S t ~u k t u r e n aufbrechen, mit dem Medium Musik trieb zu leisten nach all den vertraumten Jahren. Streiks waren angesagt und wir schreckten selbst nicht vor einem Demonstra­ freier umgehen, nicht zuletzt ein Verdienst tions-Marsch zum Wanner Rathaus zurUck, urn Gr z a n ' s , der die Auftritte der Band stellen­ unseren forderungen Nachdruck zu verleihen. weise zu Happenings ausgestaltete. Weder die ABSOLUTELY fREE hing meist mitten drin, be­ Auswahl des Repertoires noch die Prasentation teiligte sich an feten und Aktionen, provo­ verleugneten Zappa-Inspirationen. Wo andere zierte, verspottete und riB mit, war einfach Gruppen ihr Image pflegten, einen Stil oder aus der Szene und den Ereignissen nicht weg­ einen besonderenPfiff vorgaukelten, urn sich zudenken. von der - vermeintlichen - grauen Masse ab­ ABSOLUTELY fREE erlebte die 70-er Jahre zuheben, setzte ABSOLUTELY fREE das urn, "was leider nur noch ansatzweise, aber wichtige Sache war", unsere Wut, unseren Spott, unseren I~pulse waren gesetzt. Mehr und rnehr Rock­ 21 N N cr• It ~ , IS lit ... J § • I • (i f\) ~ I: w ~ N W , f t, f f'l • Mus iker begannen, s ich von ihr e n ang lo ­ Di e Ver a n s t al t u ng " POBL UE JAM" im Februa r amer ikanischen Vorb i ldern zu losen . Eigen e 197 0, das wohl bis lang groBte Konzert ­ Kompos it ionen nahmen groB eren Raum e in und Ere ign is i n Wanne - Eicke l - zugunsten de r de r Tr e nd z ur Prasentat ion so listische r Akt ion Sorgenkind , natUr l ich (siehe oben) . Fahi gk ei t e n hi el t a u c h in Wan ne - Eicke l Ei n z ug. Stwas Ungeheuer liches war gesche hen : Noch war die mus ika l isc he Bas is de r meisten Der sta6tische Saa lbau, bis lang nur Kulisse Bands de r z um "R oc k " weitere ntwic ke lte " Be a t''' f Ur e in Frack - und Ga la -Szenario, offnete sow ie der sein Pforten f Ur Rockmusiker und mindstens Blue ~ de r mal gerade wieder e ines seine r Rev iva ls hatte . Vermehrt ko n nte ma n eben so " s u s pe k t e" juge nd lic he Zusc ha uer . Die aber auch " Und er g r o u nd"- ode r Jazz - Ei n f lUsse Zeitu nge n sprachen z wa r n och von einem "Beat ­ horen . Mi t den Ha ar e n der Mus ike r wurden a uch '