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Schattenblick Druckausgabe

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Neueste tagesaktuelle Berichte ... Interviews ... Kommentare ... Meinungen .... Textbeiträge ... Dokumente ... MA-Verlag POLITIK / REDAKTION POLITIK - AUSLAND: Guatemala - Mörder von Bischof Gerardi getötet (poonal) ... (Seite 6 ) Elektronische Zeitung Schattenblick Donnerstag, 21. Juli 2016 Gitterrost und Permafrost - terrestrische Wandlungen ... Dr. Merritt Turetsky im Gespräch 11. Internationale Permafrostkonferenz (ICOP) vom 20. bis 24. Juni 2016 in Potsdam UMWELT - Dr. Merritt Turetsky über die "Permafrostnation" Kanada, den Einfluß von Waldbränden auf den gefrorenen Boden und die folgenschwere INTERNATIONALES: Mexiko - Bleibende Schäden zwei Umwandlung terrestrischer in aquatische Ökosysteme Jahre nach Umweltkatastrophe durch Kupfermine (poonal) fest und umgekehrt. In der Umwelt ... (Seite 7) hat so ein Wechsel des Aggregatzustands dramatische Auswirkungen. Beispielsweise wandelt sich eine vormals gefrorene, terrestrische SPORT / BOXEN Landschaft, die zu Fuß durchschritten werden kann, in eine aquatische Phlegmatischer Auftritt am Landschaft, für deren Bewältigung Prenzlauer Berg man ein Boot benötigt. Arthur Abraham setzt sich gegen Tim­Robin Lihaug durch (SB) ­ Vor drei Monaten hatte Arthur Abraham in Las Vegas den WBOTitel im Supermittelgewicht nach einem desolaten Auftritt an den jungen Mexikaner Gilberto Ramirez verloren und war aufRang sieben der übergreifenden Weltrangliste zurückgefallen. Am letzten Wochenende kehrte er vor 5000 Zuschauern in der Berliner MaxSchmeling-Halle in den Ring zurück, um sich zu rehabilitieren und einen neuen Anlauf zu nehmen. Im Falle einer weiteren Niederlage müsse er wohl die Boxhandschuhe an den Nagel hängen, so Promoter Wilfried Sauerland im Vorfeld des Kampfs. Um diese Gefahr möglichst klein zu halten, war man bei der Suche nach einem passenden Gegner auf den 23jährigen Norweger Tim-Robin Lihaug verfallen . .. (Seite 8) Dr. Merritt Turetsky Foto: © 2016 by Schattenblick Das berichtete die US-amerikanische Ökologin und Feldforscherin Dr. Merritt Turetsky, die an der kanadischen Universität von Guelph und der Universität von Alaska in Fairbanks, USA, lehrt, am 23. Juni 2016 gegenüber dem Schattenblick. Dr. Turetsky hatte auf der 11. Internationalen Permafrostkonferenz (ICOP), zu der das Alfred-Wegener-Institut Helmholtz Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) vom 20. bis 24. Juni 2016 nach Potsdam eingeladen hatte, einen Vortrag mit dem Titel "Predicting thermokarst - Hot spot changes in ecosystems, permafrost carbon and infrastructure" (z. Dt.: Vorhersage von Thermokarst - Brennpunkt-Veränderungen in Ökosystemen, Permafrost-Kohlenstoff und Infrastruktur) gehalten. Wenn Wasser ein Grad wärmer oder kälter wird, fällt das normalerweise nicht besonders ins Gewicht. Doch das Wasser verändert seine physikalischen Eigenschaften fundamental, wenn diese kleine Temperaturänderung um den Nullpunkt herum er- Zu Beginn ihres rund 30minütigen folgt. Was vorher flüssig war, wird Vortrags bezeichnete die Referentin Elektronische Zeitung Schattenblick Kanada als "Permafrostnation", weil man mit dem Land vor allem seine beeindruckenden Landschaften verbinde, und die seien zur Hälfte von Permafrost bestimmt. Der Permafrost von Kanada habe jedoch das Potential eines globalen Einflusses, weil mit dem Auftauen des gefrorenen Bodens im Zuge des Klimawandels Kohlenstoff freigesetzt werden könnte, der klimawirksam sei. Schattenblick (SB): Vor einigen Wochen wütete ein riesiges Wald- und Buschfeuer durch die kanadische Provinz Alberta. Haben solche Brände einen signifikanten Anteil am Auftauen des Permafrosts? Merritt Turetsky (MT): In dem Gebiet, in dem es in diesem Jahr gebrannt hat, gibt es nicht viel Permafrost. Es liegt in einer Region mit sporadischem und sehr isoliertem Permafrost, der dort nur kleine Flächen einnimmt. Das ist zugleich der empfindlichste Teil des Permafrosts in Kanada, was bedeutet, daß er mit Sicherheit durch die Waldbrände verschwinden wird. Um vom Kleinen auf das Große, also von Kanada auf die ganze Welt zu schließen, benötige man Modelle. Die seien nach wie vor unzureichend, um all die vielen Veränderungen, die eine Permafrostlandschaft unter dem Einfluß der globalen Erwärmung erfährt, im Detail zu be- Aber wenn man sich weiter nach schreiben. Norden in die Taiga der NorthwestTerritories begibt, gelangt man in die Das Permafrost Carbon Network, bei echte diskontinuierliche Permafrostdem sie mitarbeite, habe sich vor ei- region [1]. Und dort, das haben wir nigen Jahren eine einfache, aber bri- beispielsweise im Jahr 2014 erlebt, sante Frage gestellt: Wieviel Kohlen- spielen Wildfeuer ganz sicher eine stoff wird durch das Auftauen des Rolle. Permafrost ist äußerst resiPermafrostes in die Atmosphäre ent- stent gegenüber Veränderungen, lassen und in welcher Verbindung wenn er unter einer dicken Torfwird der Kohlenstoff freigesetzt? schicht liegt. Er wird jedoch empDiese Frage, um die sich der Vortrag findlich reagieren, wenn die Biomasdrehte, blieb auch anschließend noch se durch Wildfeuer oder menschliche weitgehend unbeantwortet. Es wurde Eingriffe verlorengeht. Deshalb unjedoch deutlich, wie breit ein auf tersuchen wir das, nur eben ein bißVollständigkeit zielender For- chen weiter nördlich als die Waldschungsansatz angelegt sein muß, um brände, die in diesem Sommer bei die Kohlenstoffabgabe und -aufnah- Fort McMurray entstanden waren. me der Ökosysteme zu bestimmen. SB: Was bedeutet in diesem Zusammenhang "empfindlich". Läßt sich sagen, wie viele Zentimeter tief ein Permafrost auftaut, wenn ein Wildfeuer darüber hinweggezogen ist? MT: In manchen Gegenden beobachten wir anschließend einen Totalverlust des Permafrostes in der obersten, mehrere Meter dicken Schicht. Das mündet dann tatsächlich in Versackungen von Nadelwäldern, die zuvor auf stabilem Permafrost standen, zu Seen. Wir haben schon völlige Verluste innerhalb von wenigen Jahren nach so einem Waldbrand beobachtet, vor allem dann, wenn das Feuer sehr stark gewütet und die gesamte organische Masse vernichtet hat. SB: Wird so ein Permafrost dann nie wieder zurückkehren? MT: Das ist eine interessante Frage, denn wir wissen, daß der Permafrost im Laufe der Zeit manchmal zurückgegangen und dann wiedergekommen ist. Er unterliegt einem Zyklus, Waldbrand in den Northwest Territories, 80 km nördlich von Fort Providence, Juni 2014. Foto: KyleWiTh, freigegeben als CC BY­NC­SA 2.0 [https://creativecom­ mons.org/licenses/by­nc­sa/2.0/] via flickr [https://www.flickr.com/pho­ tos/kylewith/14435190829] Unmißverständlich ging aus den Darlegungen Turetskys hervor, daß die Wissenschaft nicht mehr dem Schwarz-weiß-Bild folgt, das vor einigen Jahren aufgekommen war. Damals wurde berichtet, daß im Permafrost mehr als doppelt so viel Kohlenstoff gebunden ist wie in der Atmosphäre (das nimmt man heute noch an) und dieser freigesetzt werden und die Erderwärmung plötzlich verschärfen könnte (von dieser Vorstellung ist man abgerückt). Im Anschluß an ihren Vortrag stellte sich Dr. Turetsky dem Schattenblick für einige Fragen zur Verfügung. Seite 2 www.schattenblick.de Do, 21. Juli 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick und das System hat sich über viele Jahrtausende entwickelt. Inzwischen beobachten wir allerdings als Folge des Klimawandels, daß es an der südlichen Grenze der Taigaregion für eine Neubildung des Permafrosts zu warm geworden ist. Dieser hat dort nur deswegen existiert, weil er durch die Ökosysteme vor der Wärme an der Oberfläche geschützt wurde. Vor einigen tausend Jahren war es dafür vielleicht noch kalt genug, aber heute ist es das nicht mehr. Auf der anderen Seite kann sich Permafrost an manchen Orten durchaus wieder von neuem bilden. Das beschreiben wir als Resilienz: Permafrost taut nach einem Wildfeuer auf, aber anschließend bildet er sich wieder schnell. Herauszufinden warum es diese Unterschiede gibt, ist eine unserer Forschungsaufgaben. SB: Erwarten Sie größere Verschiebungen im Ökosystem, wenn der Permafrost verschwindet? MT: Selbstverständlich, die Art der Veränderung ist gravierend. Durch eine Permafrostregion könnten Sie mit festem Schuhwerk zu Fuß gehen. Wird es nur ein bißchen feuchter, können Sie Wanderschuhe tragen. Nachdem jedoch der Thermokarst in diese Eisrückengelände Einzug gehalten hat, benötigen Sie ein Boot, um sich fortzubewegen! Denn es handelt sich nun um eine Wasserlandschaft. Die kann innerhalb von fünf, sechs Jahren entstehen. Terrestrische Ökosysteme wandeln sich in aquatische Ökosysteme - das ist eine der dramatischsten Landschaftsveränderungen, die wir in den nördlichen Regionen beobachten können. Das werden wir noch zu unseren Lebzeiten im verstärkten Ausmaß erleben. SB: Was sagen die Klimamodelle für Kanada voraus, wächst die Gefahr von Waldbränden mit der Erwärmung? MT: Zweifellos. Kanada wird wärmer und trockener werden. Wir erDo, 21. Juli 2016 warten innerhalb der nächsten 50, 60 Jahre eine Verdreifachung der Waldbrandfläche. Das betrifft nicht nur die Ausbreitung der Brände, sondern auch ihre Stärke, beispielsweise wie tief im Boden sie brennen. Das ist nicht anders als bei einer Feuerstätte: je trockener das Holz, desto ergiebiger brennt es. Mindestens über die nächsten 100 Jahre erwarten wir eine Zunahme der Feueraktivitäten. Interessant ist nun eine Hypothese, die wir noch überprüfen. Möglicherweise werden wir eine Verschiebung des Nadelwalds erleben, der gegenwärtig den borealen Wald beherrscht, hin zu einer Bedeckung mit Laubbäumen. Aufmineralischen Böden in borealen Regionen sind Laubbäume nämlich konkurrenzfähiger. Wenn die Brände so kräftig sind, daß sogar der Torf verbrennt, dann könnte es passieren, daß wir einen Wandel von Nadel- zu Laubwald erleben. Wenn das passiert, könnte das wiederum die Feueraktivität verringern. Denn Laubbäume haben die Eigenschaft, das Wasser effektiver zu binden, und sie haben weniger gut brennbares Material. SB: Wird es ebenfalls Einfluß auf den Boden haben, wenn dort manche Baumarten nicht mehr gedeihen? MT: Ja, das trifft zu. Als Ökosystemforscherin bin ich interessiert daran zu verstehen, wie Vegetation und Böden miteinander interagieren und dadurch beispielsweise Kohlenstoff freigesetzt wird. Wir wissen, daß an manchen Stellen des Waldes der Permafrost vollkommen von den massereichen Deckschichten und dem Nadelwaldsystem abhängig ist. Die gesamte Landschaft verändert sich in Richtung Laubwaldbedeckung und wir werden dort wahrscheinlich weniger Permafrost antreffen. Auf der anderen Seite sehen wir, was ich vorhin beschrieben habe, wie durch die Thermokarstbildung Wälder in aquatische Systeme umgewandelt werden. Es ist sehr unwahrscheinlich, daß die irgendwann in naher Zukunft überhaupt noch einmal eine ausgeprägte terrestrische Vegetation aufweisen werden. Manche Regionen werden auf eine Entwässerung angewiesen sein, in anderen geschieht das auf natürliche Weise, wenn der Permafrost zusammenbricht. Dann ist es so, als würde ein Abfluß geöffnet. So wird aus den nördlichen Gemeinden von katastrophalen See-Entleerungen über Nacht berichtet. Diese Seen waren von den Anwohnern beispielsweise zur Jagd genutzt worden, und plötzlich ist das gesamte Wasser verschwunden. Unser Bilderbuchweihnachtsbaum dagegen hat eine Menge Zündstoff bis hinunter zum Boden. Er wartet nur darauf, daß ein Feuer ausbricht. Laubbäume sind dagegen wie Schornsteine, die den Brennstoff nur an der Spitze haben, und der ist darüber hinaus weniger leicht entflammbar. SB: Hier in Deutschland ist es in den letzten Wochen zu einigen gewaltiAuf lange Sicht, über Jahrhunderte gen Blitzereignissen gekommen. gerechnet, könnte man zunächst mit Was sagen die Klimamodelle für Kaeiner kurzfristigen Zunahme der nada voraus: Wird die Blitzaktivität Feueraktivität infolge des Klima- zunehmen? wandels rechnen, aber dann umgekehrt mit einer Abnahme aufgrund MT: Ja, es wird mehr Blitze geben. der großmaßstäblichen Veränderun- Es gibt mehr Feuchtigkeit in dem gen innerhalb der Vegetation. Wir System, eine größere Unruhe. Das ist müssen also die Balance zwischen alles in allem kein angenehmes Szedem Einfluß des Klimas auf die Feu- nario: Aufder einen Seite werden wir eraktivität und der Brennbarkeit auf- als Folge der Erwärmung mehr entgrund der Zusammensetzung des flammbares Material in der LandWaldes erforschen. schaft haben und auf der anderen www.schattenblick.de Seite 3 Elektronische Zeitung Schattenblick Seite mehr Blitzeinschläge. Man hat bin zwar keine Modelliererin, sondern sozusagen mehr Zündmaterial und arbeite vorwiegend im Feld, aber die Modelle reichen von Nettoaufnahme mehr Streichhölzer. - was bedeutet, daß die Ökosysteme Außerdem bringen die Menschen der Atmosphäre sogar noch Kohlenebenfalls mehr Zündstoff in die Re- stoff entziehen, weil das Pflanzengion. Vor 50 Jahren gingen in Kana- wachstum verstärkt wird - bis zu sehr da 90 Prozent der Waldbrände auf starken Kohlenstoffverlusten. Blitzeinschläge zurück. Heute sind es nur noch 50 Prozent, die andere Die heutigen Modelle repräsentieren Hälfte wurde von Menschen ausge- einige Prozesse, andere jedoch nicht. löst. Die Leute gehen sorglos mit ih- Niemand würde aufdiese Modelle eiren Lagerfeuern um, viele Menschen ne Wette abschließen. Sogar innerhalb rauchen und werfen ihr Kippen aus des Zeitraums meiner kurzen Karriere dem Fenster. Das hat sich wirklich haben sich die Modelle gewaltig verändert. Sie sind viel komplexer in dem ganz stark verändert. geworden, was in ihnen berücksichtigt Kanada gibt bereits zig Millionen wird. Also, ich will hier nicht schlecht Dollar für das Feuermanagement über die Modellierergemeinde reden, aus. Bei Waldbränden werden Leute sie machen ihre Arbeit gut und überaus Australien, Südafrika und den prüfen ihre Modelle auch. Aber es sind USA geholt - manchmal wird auch bislang noch sehr viele Dinge überdas Militär zur Feuerbekämpfung haupt nicht darin eingeflossen. angefordert. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was passiert, wenn die Bis zu einem gewissen Ausmaß wisBrände dreimal so intensiv werden. sen wir, daß die Pflanzen im Zuge daß ungefähr 20 Prozent davon potentiell freigesetzt werden könnten. Der Rest wird wahrscheinlich im Boden bleiben und vor dem Zerfall geschützt sein, beispielsweise in feuchten Umgebungen. In früheren Projektionen wurde angenommen, daß 80 Prozent oder mehr des Permafrost-Kohlenstoffs in die Atmosphäre gelangen könnten. Heute wissen wir, daß das nicht zutrifft. Und die Freisetzung wird auch nicht schlagartig erfolgen, wie in einigen früheren Projektionen angenommen, sondern sich über viele Jahrhunderte erstrecken. Über die Frage, in welcher Form der Kohlenstoff freigesetzt wird, ob als CO2 oder als CH4 - Methan -, besteht bis heute eine große Unsicherheit. Die Antwort auf diese Frage würde sehr verschiedene Folgen für das Klimasystem zeitigen, weil Methan ein sehr viel wirksameres Treibhausgas ist. Wie gesagt, es gibt noch zahlreiche Fragen, die geklärt werden müssen. SB: Sollte die Gesellschaft wegen der Gefahren, die der Klimawandel mit sich bringt, versuchen zu verhindern, daß der Permafrost auftaut? Die Modelle berücksichtigen bislang noch keine lateralen Auftauprozesse. (Vortrag Dr. Merritt Turetsky, 23. Ju­ ni 2016, Potsdam) Foto: © 2016 by Schattenblick SB: Läßt sich die Menge, die an Kohlenstoff freigesetzt werden könnte, wenn der Permafrost in Kanada weiter taut, einigermaßen abschätzen? MT: Die Bandbreite der Modelle zu dieser Abschätzungen ist groß. Ich Seite 4 der Klimaerwärmung mit verstärkter CO2-Bindung reagieren werden. An sehr vielen Stellen wird die Vegetation dichter und es wird mehr CO2 absorbiert. Aber wenn der Permafrost taut, werden wir ebenfalls eine starke Freisetzung von Kohlenstoff erleben. Das ist unvermeidlich. Es sind ungefähr 1300 Petagramm (Anm. d. SB-Red.: 1 Petagramm ist 1 Gigatonne bzw. 1.000.000.000 Mio. Tonnen) Kohlenstoff im Permafrost gelagert. Unsere bislang stichhaltigste Abschätzung lautet, www.schattenblick.de MT: Ja, denn wir wissen, daß die Kohlenstofffreisetzung aus Permafrost ihren eigenen Beitrag zur globalen Erwärmung beitragen wird. Wenn wir also daran interessiert, bestimmte Grenzwerte des globalen Klimas einzuhalten und unter einem bestimmten Wert der globalen Erwärmung zu bleiben - ob man nun den 1,5-Grad- oder den 3-Grad-Wert zugrunde legt -, wird man Permafrost sein eigenes Klimasignal zusprechen. Das Problem besteht darin, daß wir von einer Transformation der Permafrostlandschaften sprechen. Diese befinden sich in entlegenen Regionen und sind ungeheuer weitläufig. Wir kennen keine technische Lösung, um ein Auftauen des Permafrostes zu verhindern. Wir müssen die Do, 21. Juli 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick globalen Treibhausgasemission begrenzen, um die Erwärmung zu verringern. Dies wäre das beste in unserem Interesse. Das ist ein bißchen wie ein Zug vor der Abfahrt: Hat er sich erst einmal in Bewegung gesetzt, ist er nur noch schwer zu stoppen. Das ganze System nimmt Fahrt auf. INTERVIEW/227: Gitterrost und Permafrost - Zahlenspiele, Umweltziele ... Prof. Hans-Wolfgang Hubberten im Gespräch (SB) INTERVIEW/228: Gitterrost und Permafrost - Schrittmacher Menschenhand ... Prof. Guido Grosse im Gespräch (SB) INTERVIEW/229: Gitterrost und PerSB: Frau Turetsky, vielen Dank für mafrost - bedingt prognosesicher ... Prof. das Gespräch. Antoni Lewkowicz im Gespräch (SB) "Betrunkene Bäume" ­ typisches Phäno­ men einer Permafrostlandschaft. (In der Nähe von Ft. McPherson, Yukon Territory, Kanada, 3. August 2013. Foto: Adam Jones, freigegeben als CC BY­SA 2.0 [https://creativecom­ mons.org/licenses/by­sa/2.0/] via Flickr Anmerkung: [1] In der Wissenschaft wird zwischen kontinuierlichem Permafrost (mehr als 90% einer Region dauergefroren), diskontinuierlichem Permafrost (mehr als 50% einer Region dauergefroren) und sporadischem Permafrost (10%-50% der Fläche dauergefroren) unterschieden. Bisher im Schattenblick unter INFO­ POOL → UMWELT → REPORT zur Permafrostkonferenz in Potsdam er­ schienen: Do, 21. Juli 2016 INTERVIEW/230: Gitterrost und Permafrost - zivile Katastrophen ... Dr. Tingjun Zhang im Gespräch (SB) INTERVIEW/234: Gitterrost und Permafrost - Flirt mit Ideen, Karriere mit konservativen Methoden ... Dr. Anne Morgenstern im Gespräch (SB) INTERVIEW/235: Gitterrost und Permafrost - nicht hören, nicht sehen ... Dr. Torre Jorgenson im Gespräch (SB) INTERVIEW/238: Gitterrost und Permafrost - maßstabslos ... Prof. Duane Froese im Gespräch (SB) INTERVIEW/239: Gitterrost und Permafrost - Pragmatik trifft Unberechenbarkeit ... Prof. emer. Wilfried Haeberli im Gespräch (SB) http://www.schattenblick.de/ infopool/umwelt/report/ umri0241.html www.schattenblick.de SCHACH - SPHINX Heimlichkeiten auf dem Klo Eine komplizierte Stellung mit ihren tausendfachen Winkelzügen und verborgenen Pointen angemessen im Geiste zu studieren, zu sichten und seinen Zug zu "spitzfindisieren", erfordert neben einem gerüttelt Maß an Zeit auch ein brillantes Gedächtnis. Nicht jeder Meister verfügt über eine solche Kapazität im Imaginieren. Um nicht hofnungslos in die Zeitnotfalle zu tappen, entschließt man sich für gewöhnlich für den nächstbesten Zug. Schade ist es trotzdem, und der jugoslawische Meister Kostic mochte sich so gar nicht mit dem Gedanken anfreunden, daß er möglicherweise eine geniale Zugfolge außer acht ließ. Also erhob er sich von seinem Stuhl, trottete davon und war für eine ganze Weile unauffindbar. Sein Kontrahent Kashdan wunderte sich über das Fernbleiben von Kostic, aber da es ja nicht seine Bedenkzeit war, die wie Staub im Wind zerstob, war es ihm ganz recht. Schließlich machte er sich auf dem Weg zur Toilette, und wen fand er dort? Da hatte sich Kostic doch tatsächlich auf dem Klo den Augen der Welt entzogen und brütete, in der Hand ein Steckschach, über die laufende Partie nach. Der Eklat war (SB) ­ Aljechin - Bogoljubow Dresden 1936 Seite 5 Elektronische Zeitung Schattenblick da; Meister Kashdan wutentbrannt, POLITIK / AUSLAND / LATEINAMERIKA Kostic schamvoll bis in die Haarwurzeln und die Schiedsrichter in Richterpose. Fazit der kleinen poonal ­ Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen Schwindelei: Kostic wurde gerügt und mit einer Geldbuße belegt. SolGuatemala che Schlichen hatte Alexander AlMörder von Bischof Gerardi getötet jechin nicht nötig. Auch am Brett, in Gedanken spielend, fand er als von Darius Ossami Weißer im heutigen Rätsel der Sphinx den kürzesten Gewinnweg im Endspiel. Also, Wanderer, mit (Berlin, 20. Juli 2016, telesur­npl) - Geheimdienst EMP in Mord an den Augen gedacht, kommt billiger! In der guatemaltekischen Haftanstalt Bischof verwickelt Pavón bei Guatemala-Stadt ist es am Montag, 18. Juli zu schweren Unru- Nachdem Regierung und ErmittAuflösung des letzten hen gekommen; dabei sollen minde- lungsbehörden versucht hatten, den Sphinx­Rätsels: stens zehn Häftlinge ums Leben ge- Mord an Gerardi als Alltagsverbrekommen sein. Unter den Toten befin- chen darzustellen, verdichteten sich Der weiße Stellung war reif zur det sich der Ex-Oberst Byron Lima die Hinweise, dass der MilitärgeErnte, und Tartakower pflückte sich Oliva, der wegen seiner Beteiligung heimdienst EMP hinter dem Mordden Sieg: 1...Th6xh2!! 2.Kg1xh2 am Mord an Bischof Juan Gerardi ei- anschlag steckte. Am 8. Juni 2001 Df6xf2+ 3.Kh2-h1! Sd7-f6! - Tem- ne 20-jährige Haftstrafe absaß. wurden drei Armeeoffiziere - Hauptpokampf auf schmalem Grat mann Byron Lima Oliva, sein Vater 4.Te1-e2 Df2xg3 5.Sd2-b1 Sf6-h5 Oberst Byron Disrael Lima Estrada 6.Dc2-d2 Lc8-d7! 7.Te2-f2 Dg3- Granatwurf auf Mithäftling und José Obdulio Villanueva - als h4+ 8.Kh1-g1 Ld6-g3! 9.Lb2-c3 Mörder Gerardis zu einer je 30-jähLg3xf2+ 10.Dd2xf2 g4-g3 11.Df2- Nach Angaben des Anwaltes von rigen Haftstrafe verurteilt. Oberst g2 Ta8-f8 - die letzte Reserve rollt Lima sowie mehrerer Mithäftlin- Lima Estrada war in der sogenannan - 12.Lc3-e1 Tf8xf1!+ 13.Kg1xf1 ge, wurde Lima durch eine Grana- ten School of the Americas von amee6-e5 14.Kf1-g1 Ld7-g4 15.Le1xg3 te getötet, die von Marvin Montiel rikanischen Armee- und GeheimSh5xg3 16.Td1-e1 Sg3-f5 17.Dg2- Marín geworfen worden sein soll. dienstoffizieren ausgebildet worden. f2 Dh4-g5 18.d4xe5 Lg4-f3+ Der ehemalige Drogenhändler Das Strafmaß für Vater und Sohn Li19.Kg1-f1 Sf5-g3+ und Weiß gab Montiel verbüßt wegen der Er- ma wurde später auf je 20 Jahre herauf. mordung von 15 Nicaraguanern abgesetzt; Villanueva wurde bereits und einem holländischen Touri- 2003 im Gefängnis ermordet. http://www.schattenblick.de/ sten im Jahr 2008 eine Haftstrafe infopool/schach/schach/ von sage und schreibe 820 Jahren. URL des Artikels: sph05903.html https://www.npla.de/poonal/moerBischof Juan Gerardi war am 26. der-von-bischof-gerardi-getoetet/ April 1998 in der Garage seines * Hauses in Guatemala-Stadt erschlagen worden. Nur zwei Tage Quelle: zuvor hatte Gerardi den Bericht poonal - Pressedienst lateinamerika"Guatemala Nunca Más" des Pro- nischer Nachrichtenagenturen jektes zur Erinnerung an die Er- Herausgeber: Liste der neuesten eignisse des Bürgerkrieges REM- Nachrichtenpool Lateinamerika e.V. und tagesaktuellen Nachrichten ... HI (Recuperación de la Memoria Köpenicker Straße 187/188, Kommentare ... Interviews ... Histórica) vorgestellt. Der Bericht 10997 Berlin Reportagen ... Textbeiträge ... hat über 54.000 Menschenrechts- Telefon: 030/789 913 61 Dokumente ... verbrechen dokumentiert, die E-Mail: [email protected] Tips und Veranstaltungen ... http://www.schattenblick.de/ während des Bürgerkrieges von Internet: http://www.npla.de infopool/infopool.html 1960 bis 1996 begangen worden waren; die meisten Verbrechen http://www.schattenblick.de werden darin der Armee und /infopool/politik/ausland/ Funktionären der Regierung zugepala1593.html schrieben. Seite 6 www.schattenblick.de Do, 21. Juli 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick UMWELT / INTERNATIONALES / LATEINAMERIKA poonal ­ Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen Mexiko - Zwei Jahre nach Flusskontamierung durch Kupfermine: Bleibende Schäden für Menschen und Natur von Gerold Schmidt (Mexiko­Stadt, 20. Juli 2016, npl) - Am 6. August 2014 ergossen sich im nördlichen Bundesstaat Sonora 40 Millionen Liter Sulfatsäure und mehrere hundert Tonnen Schwermetalle aus einem Rückhaltebecken der Kupfermine des mexikanischen Bergbau-Unternehmens Buenavista del Cobre direkt in den Sonora-Fluss. Dutzende Kilometer verseuchter Flussläufe, Hautverätzungen bei Menschen, die mit dem Wasser in Berührung kamen und zahlreiche geschlossene Trinkwasserbrunnen waren die unmittelbare Folge. Der Mutterkonzern Grupo México im Besitz des mexikanischen Milliardärs Germán Larrea versprach umfassende Wiedergutmachung gegenüber den Menschen und der Natur. Nur eine Trinkwasseraufbereitungsanlage in Betrieb Knapp zwei Jahre nach der Umweltkatastrophe sieht die Realität anders aus. Grupo México kommt seinen Verpflichtungen gegenüber den Flussanwohner*innen nicht nach. Die Umwelt in der Nähe des Río Sonora und des Río Bacanuchi ist immer noch stark geschädigt. Die seit September 2015 amtierende PRI-Gouverneurin Claudia Pavlovich forderte vor wenigen Wochen ein Eingreifen der Bundesregierung, um den Bergbaukonzern zu mehr Leistungen zu bewegen. Nach der Katastrophe startete Grupo México eine groß angelangte Werbekampagne in den landesweiten Kinoketten Do, 21. Juli 2016 über die Sanierungsarbeiten im Uferbereich und die Trinkwasserversorgung. Doch die Versprechen einer medizinischen Überwachung und Versorgung der betroffenen Anwohner*innen sowie die Installation von 28 Trinkwasseraufbereitungsanlagen erfüllte das Unternehmen nie wirklich. Untersuchungsergebnisse wurden am 23. Juni auf das Webportal des Treuhandfonds für den Río Sonora eingestellt. Doch nach drei Wochen löschte das nach Angaben der Tageszeitung La Jornada für die Seite zuständige Personal des mexikanischen Umweltministeriums die Informationen. Der Hilferuf der Gouverneurin an ihre ParImmer noch kämpfen viele Anrai- teifreunde in Mexiko-Stadt ner*innen mit Augen-, Haut- und scheint keinen durchschlagenden Magenkrankheiten, als deren Ur- Erfolg gehabt zu haben. sprung die Vergiftung vor zwei Jahren angesehen wird. Eine provisorische Klinik, die 360 Men- URL des Artikels: schen behandelte, wurde am 30. https://www.npla.de/poonal/zweiJuni ohne weitere Erklärung von jahre-nach-flusskontamierungGrupo México geschlossen. Der durch-kupfermine-bleibende-schavorgesehene Klinikneubau ist eden-fuer-menschen-und-natur/ kaum zu einem Drittel vorangekommen, eine Fertigstellung steht in den Sternen. Von den 28 Trink* wasseraufbereitungsanlagen ist nur eine in Betrieb. Der Rest funktioniert nicht, weil wegen fehlen- Quelle: der Zahlung der Stromrechnungen poonal - Pressedienst lateinamerikadie Stromzufuhr gesperrt ist. We- nischer Nachrichtenagenturen der der Bergbaukonzern noch die Herausgeber: staatlichen Behörden sehen sich Nachrichtenpool Lateinamerika e.V. offenbar in der Verantwortung. Köpenicker Straße 187/188, 10997 Berlin Telefon: 030/789 913 61 Umweltministerium nimmt Studie E-Mail: [email protected] der UNAM wieder aus dem Netz Internet: http://www.npla.de Eine jüngst fertiggestellte umfassende Studie des Ökologie-Institutes der Autonomen Nationaluniversität Mexikos (UNAM) belegt eine bleibende Schädigung der Ökosysteme im Umfeld des Rio Sonora sowie mehrerer Nebenflüsse und hohe Schadstoffkonzentrationen im Flusswasser. Die www.schattenblick.de http://www.schattenblick.de/ infopool/umwelt/internat uilt0139.html Seite 7 Elektronische Zeitung Schattenblick SPORT / BOXEN / MELDUNG Phlegmatischer Auftritt am Prenzlauer Berg Arthur Abraham setzt sich gegen Tim­Robin Lihaug durch (SB) - Vor drei Monaten hatte Arthur Abraham in Las Vegas den WBO-Titel im Supermittelgewicht nach einem desolaten Auftritt an den jungen Mexikaner Gilberto Ramirez verloren und war auf Rang sieben der übergreifenden Weltrangliste zurückgefallen. Am letzten Wochenende kehrte er vor 5000 Zuschauern in der Berliner MaxSchmeling-Halle in den Ring zurück, um sich zu rehabilitieren und einen neuen Anlauf zu nehmen. Im Falle einer weiteren Niederlage müsse er wohl die Boxhandschuhe an den Nagel hängen, so Promoter Wilfried Sauerland im Vorfeld des Kampfs. Um diese Gefahr möglichst klein zu halten, war man bei der Suche nach einem passenden Gegner auf den 23jährigen Norweger Tim-Robin Lihaug verfallen, der ebenfalls bei Sauerland unter Vertrag steht. Damit waren die Weichen auf einen frühen und überzeugenden Sieg des Lokalmatadors gestellt, der einen schwungvollen Neubeginn signalisieren sollte. Zum Leidwesen der Zuschauer und Trainer Ulli Wegners boxte Arthur Abraham jedoch zunächst genauso schlecht weiter, wie er in Las Vegas aufgehört hatte. Vier Runden lang ließ er sich von dem zwölf Zentimeter größeren Skandinavier vorführen, der seine Reichweitenvorteile konsequent ausnutzte und den Berliner aus der Distanz dominierte. Ohne Respekt vor dem dreizehn Jahre älteren ehemaligen Weltmeister traktierte er ihn fleißig mit dem Jab, ohne sich auf einen Schlagabtausch einzulassen. [1] Das Phlegma seines Schützlings, der zunächst keinerlei Konsequenzen aus dem Debakel gegen Ramirez erkennen Seite 8 ließ, brachte Ulli Wegner auf die Palme: "Das kann ja wohl nicht wahr sein! Worauf wartest du denn? Hau endlich rein!" schrie der 74jährige Trainer aufgebracht aus der Ecke. [2] Hätte der Norweger nicht von der fünften Runde an konditionell abgebaut, wäre Abraham womöglich auch gegen diesen als schwach eingestuften Kontrahenten in Bedrängnis geraten. Lihaug stellte beachtliche Nehmerqualitäten unter Beweis und steckte in diesem Durchgang acht wuchtige Treffer des Favoriten weg, der zusehends die Kontrolle übernahm. Abraham bereitete in zunehmendem Maße mit der linken Geraden seine rechte Schlaghand vor, ohne jedoch konsequent nachzusetzen und auf eine Entscheidung zu drängen. Obgleich der Berliner nun weitgehend freie Hand hatte und bei seinen Vorstößen auf immer weniger Widerstand traf, verschleppte er weiter das Tempo und streute nur gelegentlich druckvolle Kombinationen ein. ausbaute, sicherte sich damit den vakanten internationalen Titel der WBO im Supermittelgewicht. Für einen früheren Weltmeister mutet diese Trophäe zwar nicht gerade imposant an, doch dürfte sie dem zuvor an Nummer sechs der WBORangliste geführten Berliner den Weg zu einem erneuten Titelkampf ebnen. Für Tim-Robin Lihaug, der bislang auf Platz 15 dieser Rangliste notiert war, stehen nun 15 gewonnene und zwei verlorene Auftritte zu Buche. [3] Wie Abraham nach seinem Erfolg erklärte, sei er einfach nur froh, gewonnen zu haben. Dieser Sieg sei lediglich eine Zwischenstation, da der Kampf nicht seinem Niveau entsprochen habe. "Meine Welt sind WM-Kämpfe", gab er erleichtert zu Protokoll. Daß er zumindest in den ersten vier Runden keine Anhaltspunkte dafür geliefert hatte, noch immer zur Welt der Weltmeister zu gehören, und ihm der als Kanonenfutter verpflichtete Norweger doch unerwartete Probleme bereitet hatte, ließ der Berliner geflissentlich So zog sich der zunehmend unglei- unerwähnt. che Kampf noch bis zur achten Runde hin, in der Abraham den Wie sich einmal mehr herausstellte, Norweger schließlich mit einer kommt Abraham im Supermittelgewuchtigen Kombination zu Boden wicht mit den hochgewachsenen schickte. Wenig später folgte ein Gegnern nicht zurecht. Die ihm ofzweiter Niederschlag, und als Li- fenbar in Fleisch und Blut übergehaug noch einmal auf die Beine gangene Kampfesweise, solange kam, schlug der Berliner so heftig abzuwarten, bis sich der Gegner an auf ihn ein, daß Trainer Thomas ihm abgearbeitet hat, um dann über Hansvoll das Handtuch warf und ihn herzufallen, funktioniert allenRingrichter Mikael Hook den falls bei schwachen Kontrahenten Kampf 1:09 Minuten des Durch- wie dem Norweger, die überdies gangs abbrach. konditionell abbauen. Im Grunde hat sich seit den drei Niederlagen Arthur Abraham, der seine Bilanz im Super-Six-Turnier vor fünf Jahauf 45 Siege und fünf Niederlagen ren nichts wesentliches geändert. www.schattenblick.de Do, 21. Juli 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick Der Berliner sicherte sich zwar 2014 den Titel der vergleichsweise schwach besetzten WBO und bot dem deutschen Publikum eine unterhaltsame Dauerfehde von vier Duellen mit Robert Stieglitz, doch spielte sich das im internationalen Kontext gesehen auf einem Nebengleis ab. Als er schließlich mit dem mexikanischen Pflichtherausforderer Gilberto Ramirez einen anspruchsvollen Kandidaten zugewiesen bekam, endete seine Regentschaft als WBO-Champion. gen hat, die ihn länger außer Gefecht setzen dürfte, wäre ein Titelkampf zwischen Arthur Abraham und Giovanni de Carolis nicht auszuschließen. Es wäre nicht ihre erste Begegnung im Ring, da sich der Berliner im Oktober 2013 in Oberhausen ungefährdet nach Punkten gegen den Italiener durchgesetzt hatte. Während sich De Carolis seither durchaus verbessert hat, kann man das von Abraham mit Blick auf seine jüngsten Auftritte allerdings nicht gerade sagen. ge gekämpft hat und damit fast schon ein Dauergast bei Sauerland ist. Da die Wachablösung vertagt ist und Abraham zumindest vorläufig wieder fester im Sattel sitzt, könnte in seinem Umfeld die Auffassung reifen, ihn womöglich in Richtung des eher erreichbaren regulären WBA-Titels zu steuern, als vergeblich dem WBO-Gürtel nachzujagen. Abrahams Erfolg im Supermittelgewicht zwischen 2012 und 2015 war nicht zuletzt das Ergebnis einer Auswahl passender Gegner, die den Rahmen seiner Möglichkeiten nicht sprengten. An Kontrahenten wie Badou Jack, James DeGale, Callum Smith oder George Groves wäre er wohl schwerlich vorbeigekommen. Fast hätte ihm sein junger Teamkollege Tyron Zeuge an diesem Abend am Prenzlauer Berg sogar den Rang des Zugpferds bei Sauerland abgelaufen. Zeuge brachte es im Hauptkampf der Veranstaltung jedoch nur zu einem Unentschieden gegen Giovanni de Carolis, der damit regulärer WBA-Weltmeister im Supermittelgewicht blieb. Zudem waren unabhängige Experten der Auffassung, daß ein Punktsieg des Italieners eher dem Verlauf entsprochen hätte. Um eine Revanche gegen Gilberto Ramirez zu gewinnen, der ihm in Las Vegas sämtliche Runden abgenommen hatte, müßte der Berliner über sich hinauswachsen. Giovanni de Carolis erneut zu besiegen, wäre zwar nicht leicht, aber zumindest etwas aussichtsreicher als ein erneuter Gang mit dem Mexikaner. Da Promoter Bob Arum seinen WBO-Champion mit namhaften Gegnern zusammenführen will, ist ohnehin fraglich, ob er sich überhaupt für eine Revanche gegen Abraham erwärmen könnte. Anders sähe es bei De Carolis aus, der bereits zweimal gegen Vincent Feigenbutz und nun gegen Tyron Zeu- [1] http://www.boxen.com/newsarchiv/newsdetails/article/abrahamsiegt-wieder/23.html Anmerkungen: [2] http://www.welt.de/sport/boxen/article157115514/Worauf-wartest-Du-denn-Hau-endlichrein.html [3] http://www.boxingnews24.com/2016/07/arthur-abraham-vstim-robin-lihaug-results/#more213531 http://www.schattenblick.de/ infopool/sport/boxen/ sbxm2007.html SPORT / BOXEN / MELDUNG Ob Abraham gut beraten ist, einen zweiten Kampf gegen Gilberto Ramirez anzustreben, muß man mit einem Fragezeichen versehen. Man Soweit das Auge reicht ... arbeite an einer Revanche, die Arthur unbedingt wolle, klang bei Wilfried Sauerland eine gewisse Vorschau auf ausgewählte Profikämpfe der kommenden Wochen Skepsis an, was diese Option betrifft. Das Ziel müsse sein, Ramirez 11. Juli: Sergej Kowaljow gegen Isaac Chilemba erneut vor die Fäuste zu bekommen, 19. November: Sergej Kowaljow gegen Andre Ward stieß sein Sohn Kalle ins gleiche Horn. So lautete wenigstens die ofhttp://www.schattenblick.de/ fizielle Perspektive, solange Abrainfopool/sport/boxen/ ham und Zeuge auf parallelen Gleisbxm1993.html sen fuhren. Da sich der 23jährige Zeuge im Kampf gegen den Italiener eine Schulterverletzung zugezoDo, 21. Juli 2016 www.schattenblick.de Seite 9 Elektronische Zeitung Schattenblick ______I n h a l t__________________________________Ausgabe 1892 / Donnerstag, den 21. Juni 2016____ UMWELT - REPORT SCHACH-SPHINX POLITIK - AUSLAND UMWELT - INTERNATIONALES SPORT - BOXEN DIENSTE - WETTER Gitterrost und Permafrost - terrestrische Wandlungen ... Dr. Merritt Turetsky im Gespräch Heimlichkeiten auf dem Klo Guatemala - Mörder von Bischof Gerardi getötet (poonal) Bleibende Schäden zwei Jahre nach Umweltkatastrophe durch Kupfermine (poonal) Phlegmatischer Auftritt am Prenzlauer Berg Und morgen, den 21. Juli 2016 Seite Seite Seite Seite Seite Seite 1 5 6 7 8 10 DIENSTE / WETTER / AUSSICHTEN Und morgen, den 21. Juli 2016 +++ Vorhersage für den 21.07.2016 bis zum 22.07.2016 +++ Drückend warm bei feuchter Luft, Wolken, Donner, Blitz und Regen, für Jean-Luc der schönste Duft und die Zeit, sich zu bewegen. © 2016 by Schattenblick IMPRESSUM Elektronische Zeitung Schattenblick Diensteanbieter: MA-Verlag Helmut Barthel, e.K. 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