Transcript
Nr. 2 / 2016 Jahrgang 16
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Su KoS DA n t S ww D h e n l e o w.t op i t S m S e fit A -ge su G A z n d.d e
Bescheid wissen gesund BleiBen
Krampfader-Op Was stimmt, was stimmt nicht? fehlfunKtiOn der SchilddrüSe Hormonfabrik außer Kontrolle
Sonne und Haut
auS der apOtheKe Cranberrys – beerenstark bei Blasenentzündung
die dosis macht’s
in
Ihr gutes Recht Haften Kinder für Gesundheitsschäden? Ob Kinder für Gesundheitsschäden haften, kommt darauf an, wo sie diese verursachen. Beispiel 1: In einer Kita schubst ein Kind ein anderes von der Rutsche. Das Kind schlägt mit dem Kopf auf und verletzt sich so schwer, dass Dauerschäden bleiben. Die Eltern des verletzten Kindes fordern Schadensersatz von der Erzieherin, die nicht aufgepasst hat, und von den Eltern des anderen Kindes und erheben Klage am Landgericht. Das Gericht weist die Klagen als unzulässig ab. Der Grund ist, dass für Körperverletzungen bzw. Gesundheitsschäden, die in Kitas oder auch Schulen von Kindern verursacht werden, eine besondere Haftung gilt. Geregelt ist das in der Gesetzlichen Unfallversicherung. Gemäß § 2 Absatz 1 Ziffer 8a SGB VII sind alle Kinder während des Schul- bzw. Kitabesuchs entsprechend versichert. Dazu gilt das gesetzliche Haftungsprivileg der §§ 105, 106 SGB VII. Danach ist eine Haftung der Person, sei es eines der Kinder oder ein/e ErzieherIn oder LehrerIn, die den Unfall fahrlässig verursacht hat, nach zivilrechtlichen Grundsätzen ausgeschlossen. Eine zusätzliche Klage auf Schmerzensgeld ist also unzulässig. Das gilt gleichermaßen für Unfälle, bei denen Kinder einen Schaden erleiden, der von anderen Kindern verursacht wurde, oder wenn Fachkräfte selbst für den Unfall verantwortlich sind. Nur bei vorsätzlichen Taten gibt es eine Ausnahme: Dann kann die Berufsgenossenschaft als Träger der Gesetzlichen Unfallversicherung beim Verursacher Regress nehmen, von diesem also die Erstattung des bezahlten Schadensersatzes verlangen. Das kommt aber nur in seltenen Ausnahmefällen vor. Beispiel 2: Bei einer privaten Einladung verletzt ein Kind im Kita-Alter ein anderes mit einer Gabel. Die Folge ist eine schwere Augenverletzung. Kinder sind bis zum 7. Geburtstag für Schäden, die sie verursachen, nicht verantwortlich (§ 828 Abs. 1 BGB). Das ist für die Opfer solcher Unfälle unbefriedigend. Die Gerichte prüfen daher, ob den Eltern die Verletzung der Aufsichtspflicht vorgeworfen werden kann. In diesem Fall haften die Eltern dann gemäß § 832 BGB und müssen den Schaden bezahlen. Es ist daher dringend anzuraten, für den privaten Bereich eine Haftpflicht-Versicherung abzuschließen. Das gilt auch für die Fälle, in denen Kinder durch einen auf die Straße geworfenen Ball oder als Fußgänger bzw. Radfahrer im Straßenverkehr möglicherweise sehr hohe Schäden verursachen. PD Dr. Kurt-Peter Merk ist seit 1979 Rechtsanwalt in München und hat sich auf das Sozialrecht, insbesondere das Gesundheitsrecht und die Vertretung geschädigter Patienten spezialisiert. Seine Tätigkeit umfasst Verfahren gegen Ärzte und Zahnärzte, aber auch gegen Versicherungen und Sozialbehörden.
Weitere Infos: Rechtsanwalt Priv. Doz. Dr. Kurt-Peter Merk Oberanger 38 · 80331 München Tel.: 089/264 555 · Fax: 089/268 609 E-Mail:
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Für die medizinische Fachberatung in dieser Ausgabe danken wir Prof. Dr. med. Carola Berking Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie Klinikum der Universität München Frauenlobstraße 9 –11 80337 München Tel. 089 / 4400-56111 www.klinikum.uni-muenchen.de/ Klinik-und-Poliklinik-fuer-Dermatologieund-Allergologie/de/index.html (Seite 24)
Dr. rer. nat. Christian Schmincke Klinik am Steigerwald Waldesruh 97447 Gerolzhofen Tel. 09382 / 949-0 www.tcmklinik.de (Seite 20ff)
Dr. med. Michael Hille Artemed Fachklinik München Mozartstraße 14a –16 80336 München Tel. 089 / 514 09-169 www.artemedmuenchen.de (Seite 12f)
Dr. med. Hans-Hermann Wörl Dr. med. Stefan Schmiedl Widenmayerstraße 16 80538 München Tel. 089 / 54 80 66 66 www.widenmayer16.de
(Seite 16)
Dr. med. Felix Söller MVZ im Helios Helene-Weber-Allee 19 80637 München Tel. 089 / 15 92 77-0 www.mvz-im-helios.de
Dr. med. Werner Zirngibl MVZ im Helios Helene-Weber-Allee 19 80637 München Tel. 089 / 15 92 77-0 www.mvz-im-helios.de
(Seite 25)
(Seite 14)
Dr. med. dent. Ilse-Phil Weber Rattenberger Straße 35 81373 München Tel. 089 / 760 32 17 www.zahnarztpraxis-dr-weber.de (Seite 15)
Impressum Verlag: Letter Content Media Inhaberin: Dr. Nicole Schaenzler (verantwortlich für Anzeigen), Sebastian-Bauer-Straße 20c, 81737 München, Tel.: 089 / 63 74 743, Fax: 089 / 67 92 01 61 E-Mail:
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Geschäftsbedingungen Z urzeit gilt die Anzeigen-Preisliste 17 vom 01.10.2015. Es gelten die »Allgemeinen Geschäftsbedingungen für Anzeigen in Zeitschriften« und die zusätzlichen Geschäftsbedingungen des Verlags. Urheber- und Leistungsschutzrechte Die in diesem Printmedium veröffentlichten Inhalte unterliegen dem deutschen Urheberund Leistungsschutzrecht. Inhalte und Rechte Dritter sind dabei als solche gekennzeichnet. Jede vom deutschen Urheber- und Leistungsschutzrecht nicht zugelassene Verwertung bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Verlags oder jeweiligen Rechteinhabers. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigung, Bearbeitung, Übersetzung, Einspeicherung, Verarbeitung bzw. Wiedergabe von Inhalten in Printmedien, Datenbanken oder anderen elektronischen Medien und Systemen. Die unerlaubte Vervielfältigung oder Weitergabe von Inhalten ist nicht gestattet und strafbar. Die Urheberrechte der von Letter Content Media konzipierten Anzeigen liegen beim Verlag. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Mit der Annahme des Manuskripts erwirbt der Verlag das ausschließliche Verwertungsrecht. Diese Zeitschrift kann u. a. werbliche Informationen über verschreibungspflichtige und frei verkäufliche Arzneimittel enthalten. Ihre Anwendung ersetzt keinesfalls die Inanspruchnahme eines Arztes.
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THEMA AKTUELL
4 Sonnenallergie DIAGNOSE & THERAPIE
6 Erkrankungen der Schilddrüse:
Hormondrüse außer Kontrolle
8 Neuraltherapie in Komplementär- und
S chulmedizin 11 Grüner Star auf dem Vormarsch 12 Venen im Sommerstress 13 Die Krampfader-OP: Was stimmt, was stimmt nicht? 14 MVZ im Helios: Epiduroskopie bei chronischen Rückenschmerzen – Diagnostik und Therapie in einem Schritt 15 Ganzheitlich-ästhetische Zahnmedizin: Den richtigen Biss finden 16 Plastisch-Ästhetische Chirurgie: Auf den richtigen Mix kommt es an! 20 Polyneuropathie: Mithilfe der TCM zurück ins Leben 23 Im-Ohr-Hörsysteme: Die dezente Art, wieder gut zu hören 24 Klinikum der LMU: Erfolge im Kampf gegen schwarzen Hautkrebs 25 MVZ im Helios: Sport im Sommer: Verletzt — was tun? GESUND LEBEN
26 Craniosakrale Osteopathie: Bei Kopfschmerz
an den Kiefer denken
27 Morbus Crohn — Feuer im Bauch 29 Weg mit dem Bauchfett AUS DER APOTHEKE
28 Blasenentzündungen:
Geballte Kraft der Cranberrys MÜNCHEN
17 M-Bäder:
Den Sommer im Freibad g enießenU 18 100 Jahre Krankenhaus Barmherzige Brüder MünchenBRIKEN
Liebe Leserin, lieber Leser, es ist jetzt etwas mehr als ein Jahrhundert her, dass der Begründer der Infektionslehre, Paul Ehrlich (1854–1915), zu der festen Überzeugung gelangte, wonach es keinen Organismus gäbe, der sich selbst angreift. Leider sieht es ganz danach aus, als hätte sich der geniale Forscher und Nobelpreisträger in diesem Punkt geirrt. Mittlerweile kennen die Mediziner über 60 Autoimmunerkrankungen und ihre jeweiligen Hauptangriffsorte. Einer davon ist die Schilddrüse, wobei sie gleich von zwei Leiden heimgesucht werden kann: von der Basedow-Krankheit und von der Hashimoto-Thyreoiditis. Beide sorgen dafür, dass die Produktion der Schilddrüse und mit der Zeit auch der gesamte Körper aus dem Lot geraten. Dann können z. B. Rastlosigkeit, Schwitzen und Schlafstörungen (Basedow-Krankheit) oder permanente Müdigkeit, Verstopfung und Gewichtszunahme (HashimotoThyreoiditis) die Folgen sein. Bislang gibt es, wie bei allen Autoimmunerkrankungen, keine Aussicht auf Heilung. Umso wichtiger ist es, zu erkennen, – und danach zu leben –, was einem gut tut und was nicht. Auf diese Weise gelingt es am besten, der Krankheit zu trotzen und den Körper darin zu unterstützen, besser mit den Einschränkungen zurecht zu kommen. Im Übrigen stärkt auch Lachen das Immunsystem – das ist inzwischen wissenschaftlich erwiesen.
RUBRIKEN
2 Ihr gutes Recht 2 Medizinische Fachberatung 2 Impressum 30 Gewinnspiel 3 1 Veranstaltungskalender
Quälende Schmerzen Taube Füße Unruhige Beine
Polyneuropathie Bei einer Polyneuropathie (PNP) kommt es zu einem Absterben der langen Nerven, meist in den Beinen. Die Nervenerkrankung geht oft mit dem Restless Legs Syndrom (unruhige Beine) einher. Nicht nur Diabetiker sind betroffen. Die Chinesische Medizin kann hier gut helfen.
Patienteninformationstage in der Klinik am Steigerwald
Polyneuropathie und Restless Legs Sa. 03. Sep. 2016 Sa. 22. Okt. 2016 Jeweils 11.00 Uhr bis ca. 17.00 Uhr. Kosten 25 Euro incl. Mittagessen, Getränke und Tagungsmappen Vortrag Chefarzt Dr. Schmincke, ehemalige Patienten berichten über ihre Erfahrungen Anmeldung ist erforderlich unter Tel. 0 93 82 / 949-207
Chinesische Medizin und biologische Heilverfahren Bitte sprechen Sie uns auf Ihr individuelles Krankheitsbild an. Wir beraten Sie gern. • Beihilfefähigkeit • Kostenübernahme durch Privatversicherungen • Akutaufnahme ist möglich Informationen über PNP Behandlung
Dr. Nicole Schaenzler, Chefredakteurin
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Klinik am Steigerwald
Gesundheit mit Weitblick
Tag der offenen Tür 17. Juli 2016 |14.00 - 18.00 Uhr Klinik am Steigerwald Waldesruh 97447 Gerolzhofen Tel 0 93 82 / 949 - 0
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Thema aktuell
Lichtschäden auf der Haut
Sonnenallergie Es sollte ein Traumurlaub werden — und dann das: Die Haut reagiert auf das Sonnenbad mit Juckreiz, Hautrötung und Bläschen bzw. Knötchen. Die im Volksmund »Sonnenallergie« genannte polymorphe Lichtdermatose tritt in Nord- und Mitteleuropa bei jedem Zehnten auf. Kinder, junge Menschen und Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Von Franziska Bertini
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igentlich tut uns Sonnenlicht gut – wenn wir es in Maßen genießen. Sonnenlicht kann allerdings auch schädlich sein: Ein Zuviel der darin enthaltenen UV-Strahlung kann akut zu Sonnenbrand führen, später zu früher Hautalterung und Hautkrebs. Doch nach einem dunklen kalten Winter ist die Sonne zunächst ein wahrer Kraftspender. Sonnenlicht kurbelt die lebenswichtige Produktion von Vitamin D an und beeinflusst die Bildung des Botenstoffs Serotonin und des Farbpigments Melanin, das zur Bräunung der Haut führt. Unsere Stimmung steigt ganz automatisch, wenn die Sonne scheint. Bei manchen Menschen ist das allerdings anders. »Sonnenallergie« ist die populäre Bezeichnung für ganz unterschiedliche Erkrankungen, bei denen das (Sonnen-)Licht eine negative Rolle spielt. Am häufigsten findet sich die polymorphe Lichtdermatose (zu anderen Lichtdermatosen siehe Kasten S. 5). Über ihre Ursachen wird noch gerätselt. Möglicherweise entstehen durch Sonnenlicht tatsächlich Allergene (aufgrund einer anderen Immunreaktion des Körpers), oder aber es werden zu viele freie Radikale in der Haut gebildet, die ein Ungleichgewicht von Oxidanzien und Antioxidanzien zur Folge haben. Wie auch immer: Auslöser ist meist ein zu langer Aufenthalt in der Sonne. Die Symptome, die sich anschließend – mit einer gewissen Zeitverzögerung – einstellen, sind unangenehm: Topfit 2 / 2016
▶ Juckreiz ▶ Hautrötungen bzw. rote Flecken ▶ Bläschen und/oder Knötchen
In den meisten Fällen verschwinden diese Symptome nach einigen Tagen wieder, wenn die betroffenen Hautpartien vor Sonnenlicht geschützt werden (Lichtschutzmittel und Kleidung). Sie können aber wieder auftreten, wenn die Haut direktem Sonnenlicht ausgesetzt ist.
Die Dosis macht‘s Sonnenallergien treten meist auf, wenn die Haut abrupt einer hohen Dosis an Sonnenlicht ausgesetzt ist. Das ist zunächst im Frühjahr der Fall und später bei einem Urlaub in südlichen Gefilden. Wichtig ist daher, die Haut allmählich an die Sonne zu gewöhnen – das gilt übrigens auch für Menschen, die nicht zu einer Sonnenallergie neigen.
Konsequenter Sonnenschutz Sonnenallergiker sollten die allgemeinen R egeln zum Sonnenschutz konsequent befolgen. ▶ Gewöhnen Sie sich im Frühjahr allmählich an die stärkere UV-Strahlung. Dabei gilt, dass nicht nur UV-B-Strahlung, sondern auch UV-AStrahlung gefährlich ist. Letztere trifft auch bei
bedecktem Himmel relativ ungehindert auf die Haut. Sie dringt durch einfaches Fensterglas (in Gebäuden und bei Autofahrten) und wird sogar als Streulicht von den Wänden zurückgeworfen. Seit 2006 muss in Europa der UV-A-Schutzfaktor eines Lichtschutzmittels mindestens ein Drittel betragen. ▶ Mit der entsprechenden Kleidung (langärmlige Blusen und Hemden, lange Hosen und Sonnenhut) können Sie einen gewissen Teil der Strahlung abfangen. Es gibt mittlerweile auch spezielle UV-Schutzkleidung. ▶ Halten Sie sich in der Mittagssonne im Schatten oder in Innenräumen auf. Von 11 bis 15 Uhr ist die UV-Strahlung am stärksten. ▶ Cremen Sie unbedeckte Hautpartien mit einem Lichtschutzmittel mit sehr hohem Lichtschutzfaktor (LSF 30 bis 50) ein. Achten Sie dar auf, dass das Mittel frei von Konservierungsund Duftstoffen ist, aber sowohl gegen UV-Aals auch gegen UV-B-Strahlung schützt.
◾◾ Sonnenschutz und Hauttypen
Um sich effektiv zu schützen, sollten Sie Ihren Hauttyp kennen. Je nach Hauttyp unterscheidet sich die sogenannte Eigenschutzzeit der Haut und die Verlängerung der Schutzzeit durch Verwendung von Lichtschutzmitteln erheblich. Der sogenannte Lichtschutzfaktor (LSF) gibt an, um wie viel länger Sie sich bei Benutzung eines Lichtschutzmittels in der Sonne aufhalten können, ohne einen Sonnenbrand zu riskieren (Eigenschutzzeit multipliziert mit dem LSF). Bestimmte Faktoren (Reflektionen im Wasser, höherer UV-Index in den Tropen o. Ä.) verkürzen die Schutzwirkung. ▶ Typ 1: Sehr helle Haut, Sommersprossen, hellblondes oder rötliches Haar, blaue Augen, wird nicht oder kaum braun. Eigenschutzzeit: 3 –10 Min. Empfohlener LSF: über 25. ▶ Typ 2: Helle Haut, blondes Haar, blaue, blaugraue oder grüne Augen, wird nur mäßig braun. Eigenschutzzeit: 10 – 20 Min. Empfohlener LSF: 20 – 25. ▶ Typ 3: Hellbraune oder leicht getönte Haut, dunkelblondes bis mittelbraunes Haar, meist braune Augen, wird nach mehreren Sonnenbädern braun. Eigenschutzzeit: 20 – 30 Min. Empfohlener LSF: 15 – 20. ▶ Typ 4: Braune Haut, keine Sommersprossen, dunkles Haar, braune Augen, erreicht nach mehreren Sonnenbädern eine intensive Bräunung. Eigenschutzzeit: 30 Min. Empfohlener LSF: 15.
Foto: Fotolia (pia-pictures)
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Thema aktuell
Weitere Maßnahmen Medikamente und Kühlung
Lichtdermatosen — Reaktionen auf Licht und Sonne
Gegen starke Hautreaktionen und Juckreiz helfen entzündungshemmende kortisonhaltige Arzneimittel. Auch Antihistaminika können die Beschwerden mildern. Sinnvoll kann es sein, die Hautpartien zu kühlen (feuchte Umschläge oder Coolpacks aus der Apotheke).
Mallorca-Akne Bei dem auch als Sommer-Akne bekannten Phänomen entstehen an Akne erinnernde juckende Pickel auf Hautpartien, die der Sonne ausgesetzt waren. Oft sind fetthaltige Cremes oder Sonnenschutzmittel die Ursache.
Vorbeugung mit Antioxidanzien
Phototoxizität Es kommt bei Sonnenlicht zu einer Reaktion mit einem bestimmten Stoff am oder im Körper, etwa einem Medikament (oft Antibiotika) oder einer verwendeten Hautcreme. Auch der Kontakt mit Fremdstoffen (Farbe, Gräser) kann zu einer solchen chemischen Reaktion führen. Die Phototoxizität ist bisweilen nicht scharf von einer Photoallergie abzugrenzen.
Mit Antioxidanzien, insbesondere AGR (AlphaGlucosylrutin) kann man die Wirkung von Sonnenschutzmitteln erhöhen.
Licht-Abhärtung
Unter ärztlicher Aufsicht wird einige Wochen vor dem Sommer oder vor einer Urlaubsreise die Haut mit bestimmten Dosen UV-Licht bestrahlt.
Photo-Chemotherapie (PUVA)
Bei schwerer Sonnenallergie kann die Licht-Abhärtung intensiviert werden. Dazu wird vor einer UV-Bestrahlung Psoralen auf die Haut aufgetragen. Bisweilen werden auch kortisonhaltige Medikamente verschrieben. Bei Therapien dieser Art müssen allerdings Nutzen und mögliche Nebenwirkungen genau abgewogen werden.
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Lichturtikaria Bei der seltenen Erkrankung, deren Ursache unklar ist, entstehen durch Sonnenlicht rote Schwellungen auf der Haut, die rasch größer werden und juckende Quaddeln bilden. Unter gewissen Umständen kann es zu einem anaphylaktischen Schock kommen. Wird das Sonnenlicht gemieden, bilden sich die Symptome wieder zurück.
Photoallergie Unter Einfluss von Sonnenlicht oder von künst licher UV-Strahlung (Solarium) entwickelt sich eine echte Allergie, d. h. eine überschießende Immun reaktion auf einen bestimmten Stoff. Manchmal sind Inhaltsstoffe von Lichtschutzmitteln die Auslöser. Chronisch aktinische Dermatitis Hier entwickeln sich auf Sonnenlicht ausgesetzten Hautpartien dauerhaft gerötete Stellen, die stark jucken. In der Folge verdickt sich die Haut und kann schuppen. Im Unterschied zu anderen Lichtdermatosen kann auch Kunstlicht die Symptome hervorrufen. Hinzu kommen weitere, allerdings ebenfalls sehr seltene Lichtdermatosen, bei denen Sonnenlicht als Verursacher gilt. Bei einigen Erkrankungen spielt Sonnenlicht hingegen eine andere Rolle. In diesen Fällen ist es zwar nicht ursächlich für die Krankheit verantwortlich, es kann jedoch deren Verlauf beeinflussen, etwa bei Lupus erythematodes oder Porphyrie (Störung der Bildung von rotem Blutfarbstoff).
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Topfit 2 / 2016
Diagnose & Therapie
Erkrankungen der Schilddrüse
Hormondrüse außer Kontrolle Von Problemen mit der Schilddrüse sind überdurchschnittlich oft Frauen betroffen. Warum das so ist, ist unklar. Fest steht jedoch: Weil die Symptome lange Zeit zunächst eher unspezifisch sind, bleibt eine Fehlfunktion der Schilddrüse häufig unbemerkt. Frühzeitig erkannt und behandelt, sind die Aussichten jedoch gut, die unangenehmen Begleiterscheinungen einer gutartigen Schilddrüsenerkrankung zu mildern oder sogar ganz zu beseitigen. Von Dr. Nicole Schaenzler
N
icht immer lässt sich Übergewicht mit einem ungünstigen Essverhalten erklären. Bei etwa fünf von 100 Menschen mit Gewichtsproblemen liegt eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) vor. Frauen – vor allem in den Wechseljahren – sind besonders oft betroffen: Sie haben trotz normaler Ernährung Übergewicht, und auch mit Hilfe einer Diät wollen die Pfunde nicht weichen. Meist gesellen sich weitere Beschwerden hinzu: Haarausfall und Kälteempfindlichkeit, aber auch Müdigkeit, Abgeschlagenheit, verminderte Leistungsfähigkeit, Sexualprobleme, chronische Verstopfung, Muskelschwäche und Wasseransammlungen in den Beinen. Bei einem Mangel an Schilddrüsenhormonen laufen die Stoffwechselvorgänge verlangsamt ab. Die Folge: Der Energieumsatz verringert sich um bis zu 20 Prozent, und dem Organismus fehlt die Stoffwechselenergie, um optimal zu funktionieren. Topfit 2 / 2016
Der häufigste Grund für eine erworbene Schilddrüsenunterfunktion ist eine Autoimmunthyreoiditis (Hashimoto-Thyreoiditis), eine chronische Schilddrüsenentzündung, bei der sich das Immunsystem gegen das körpereigene Schilddrüsengewebe wendet und es schädigt. Dadurch ist die Schilddrüse mit der Zeit immer weniger in der Lage, genügend Schilddrüsenhormone zu produzieren – bis schließlich eine manifeste Schilddrüsenunterfunktion entstanden ist, die dann mit Schilddrüsenhormonen (Thyroxin) behandelt werden muss.
Rastlosigkeit — Symptom einer Überfunktion Umgekehrt ist die Situation bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose): Hier kommt es zu einem Überangebot an Schilddrüsenhormonen – und damit zu einer Steigerung des Energieumsatzes. Dass der Organismus bei ei-
ner Überfunktion auf Hochtouren arbeitet, bedeutet jedoch nicht, dass die Betroffenen besonders fit oder leistungsfähig wären. Weil alle Organe ohne Unterbrechung powern müssen, fühlen sie sich rastlos und gestresst; sie leiden unter Schlafstörungen und schwitzen stark. Außerdem ist der Ruhepuls erhöht, und es kann sich Herzjagen einstellen. Typisch ist auch, dass viel und ausgiebig gegessen wird, ohne dass es zu einer Gewichtszunahme kommt. Eine erworbene Schilddrüsenüberfunktion wird meist entweder durch die Basedow-Krankheit (Basedowsche Krankheit) oder durch eine Schilddrüsenautonomie verursacht. Wie die Autoimmunthyreoiditis, so ist auch die Basedow-Krankheit eine Autoimmunerkrankung. Sie ruft allerdings den gegenteiligen Effekt hervor: Aufgrund einer Fehlreaktion des Immunsystems entstehen Autoantikörper gegen bestimmte Oberflächenstrukturen von Schilddrüsenzellen (TSH-Rezeptoren), die diese zu einer vermehrten Produktion von Hormonen veranlassen. Deshalb ist das Leitsymptom der Basedow-Krankheit eine Schilddrüsenüberfunktion. Mitunter richten sich die Autoantikörper auch gegen andere Körperstrukturen, etwa gegen die kleinen Augenmuskeln und deren Bindegewebe (die Augäpfel können vorgedrängt werden) oder gegen die Haut der Schienbeine (Schwellungen der Haut). Da eine ursächliche Therapie noch nicht möglich ist, bleibt die Behandlung auf die Regulierung der Schilddrüsenüberfunktion beschränkt. Infrage kommen z. B. Medikamente, die die Bildung bzw. Freisetzung von Schilddrüsenhormonen hemmen (Thyreostatika). Doch die Symptome bilden sich in der Hälfte der Fälle von selbst zurück, oft bereits im ersten Jahr.
Heiße Knoten — Hormonproduktion ohne Steuerung Bei der Schilddrüsenautonomie ist – im Gegensatz zur Basedow-Krankheit – keine Selbstheilung zu erwarten. Charakteristisch für diese Erkrankung ist, dass Teile der Schilddrüse selbstständig (autonom) Hormone bilden. Normalerweise wird die Hormonproduktion in der Schilddrüse von übergeordneten Zentren kontrolliert, insbesondere der Hirnanhangdrüse. Misst die Hirnanhangdrüse nur wenig Schilddrüsenhormone im Blut, regt sie über das Hormon TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon) deren Produktion in der Schilddrüse an. Umgekehrt drosselt die Schilddrüse ihre Hormonproduktion, wenn die Hirnanhangdrüse bei ausreichend hohen Schilddrüsenhormonspiegeln im Blut wenig TSH ausschüttet. Auch in der gesunden Schilddrüse gibt es autonome Zellen, die unabhängig vom TSH-Spiegel im Blut Schilddrüsenhormone freisetzen. Besteht eine Schilddrüsenautonomie, ist ihr Anteil jedoch deutlich größer. Dabei kann es sich
Foto: Fotolia (comodigit), Letter Content Media
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Diagnose & Therapie
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Links: Normal große, schmetterlingsförmige Schilddrüse mit homogenem Speichermuster von Technetium. Mitte: Deutlich vergrößerte, rechtsbetonte Schilddrüse (»Schwarzwälder Kropf«). Rechts: Ausschließliche Speicherung eines Knotens im linken Schilddrüsenlappen. Das übrige Schilddrüsengewebe nimmt kein Technetium auf.
Jodmangelland Deutschland Deutschland – und insbesondere Süddeutsch land – ist ein Jodmangelgebiet. Deshalb sind die Menschen hierzulande besonders ge fährdet, an der Schilddrüse zu erkranken. Die Schilddrüse ist für die Produktion der Schild drüsenhormone nämlich auf Jod angewiesen: Fehlt Jod über einen längeren Zeitraum, hat dies über kurz oder lang eine Vergrößerung der Schilddrüse und sehr oft auch die Bildung von (heißen) Knoten zur Folge. Schuld am Jodmangel in Deutschland ist die Eiszeit. Mit dem Schmelzwasser der Eisblöcke wurden große Mengen von Jod aus den Böden ausgewaschen und ins Meer getragen. Deshalb enthält alles, was heute bei uns auf den Böden wächst, nur noch Bruchteile des einstmals vor handenen Jods. Dagegen kommt Jod in grö ßeren Mengen vor allem im Meer und konzen triert in Algen vor; Regionen am Meer sind also deutlich besser mit Jod versorgt. Die Symptome eines Jodmangels entwickeln sich langsam. Denn zunächst gelingt es der Schilddrüse meist noch, genügend Hormone herzustellen. Das schafft sie jedoch nur, wenn sie sich ihre Produktionsstätten ausweitet und alle vorhandenen Möglichkeiten nutzt, um trotz des geringen Angebots an Jod in der Nahrung ihre Hormonproduktion auf einem maximalen Level zu halten. Die Folge: Die Schilddrüse wird allmählich größer. Dann lässt sich eines Tages der oberste Knopf von Bluse oder Hemd nur noch mit Mühe schließen, die Perlenkette liegt zu eng am Hals an, oder die große Schilddrüse drückt sogar auf Stimmbänder und Luftröhre. Damit es gar nicht erst soweit kommt, empfeh len die Ärzte, bei der Essenszubereitung jodier tes Speisesalz zu verwenden. Die Bioverfüg barkeit von industriell hergestelltem Jod, das inzwischen auch in vielen täglichen Lebensmit teln wie Brot, Wurst oder Käse zugesetzt ist, ist allerdings umstritten. Alternativ bietet sich eine Jodversorgung durch eine natürliche Quelle an. Eine solche natürliche Jodquelle ist z. B. ein Mi neralwasser artesischen Ursprungs, das natürli che flüssige Jodsole im Verhältnis 54 :1 enthält (JodNatur® von St. Leonhards).
um abgegrenzte Gewebeareale handeln, die sich im Szintigramm z. B. als viele kleine, mitunter auch nur als ein einzelner oder zwei bis drei große warme bzw. heiße Knoten darstellen. Oder es haben sich größere, diffuse autonome Regionen in der Schilddrüse gebildet, die außer Kontrolle geraten sind. Dieser Vorgang ist vermutlich die Folge der Anpassung des Körpers an einen über einen längeren Zeitraum bestehenden Jodmangel (siehe Kasten). Durch die unkontrollierte Produktion steht dem Organismus mehr an Hormonen zur Verfügung, als dieser tatsächlich benötigt. Bis sich aus einer latenten eine manifeste Schilddrüsenüberfunktion mit allen typischen körperlichen Begleiterscheinungen entwickelt hat, können jedoch Jahre vergehen.
Thyreotoxische Krise Haben sich in der Schilddrüse erst einmal autonome Areale gebildet, stellen sie – selbst wenn sie noch keine Überfunktion hervorrufen – immer eine Gefahr dar. Sobald die autonomen Bezirke von außen große Jodmengen, etwa bei einer Röntgenuntersuchung mit jodhaltigen Kontrastmitteln, zugeführt bekommen, entsteht aus der schlummernden Schilddrüsenkrankheit eine massive Schilddrüsenüberfunktion: Dann produzieren diese Bereiche in der Schilddrüse unkontrolliert große Mengen von Schilddrüsenhormonen, die bis zu einer lebensbedrohlichen Vergiftung mit diesen Hormonen führen kann (thyreotoxische Krise). Von den heißen Knoten sind die kalten Knoten abzugrenzen. Auch sie entstehen im Lauf des Größenwachstums oft in einer an Jodmangel leidenden Schilddrüse. Zwar geht von diesen Gebieten keine unkontrollierte Hormonproduktion aus, doch können sie in seltenen Fällen Ausgangspunkt für einen Schilddrüsenkrebs sein.
Laboruntersuchung und Szintigraphie Während bei einer Schilddrüsenunterfunktion und einigen anderen Schilddrüsenerkrankungen eine Laboruntersuchung durchaus wichtige Hinweise geben kann, sagt die Messung des Hormonspiegels im Blut dagegen nur wenig darüber aus, ob eine Schilddrüse heiße Knoten aufweist. Dies gilt vor allem dann, wenn sie (noch)
nicht oder nur zeitweise zu einer Erhöhung der Schilddrüsenhormone im Blut führen. Damit scheinbar normale Werte den Betroffenen nicht in falscher Sicherheit wiegen, sind weiterführende Untersuchungen unerlässlich. Gewissheit bringt eine Szintigraphie – nur mit diesem Verfahren kann der Arzt eindeutig überaktive, heiße Knoten nachweisen und von funktionslosen kalten Knoten unterscheiden.
Radiojodtherapie — Alternative zur Operation Die beste Behandlung eines heißen Knotens bzw. einer Schilddrüsenautonomie ist die Radiojodtherapie; ihre Erfolgsquote liegt bei über 80 Prozent. Weil sie zudem sehr gut verträglich ist, ist die Radiojodtherapie eine ebenso wirksame wie schonende Alternative zur Operation von Knoten. Bei der Radiojodtherapie wird zunächst die Größe der autonomen Bezirke in der Schilddrüse berechnet, die ausgeschaltet werden sollen – danach richtet sich die individuell festgelegte Menge des radioaktiven Jods. Dieses radioaktive Jod 131 reichert sich wie normales Jod in der Schilddrüse an und zerfällt dort innerhalb von wenigen Tagen, wobei es vor allem radioaktive Beta-Strahlen freisetzt, die in einem Umkreis von etwa zwei Millimetern wirksam sind. Auf diese Weise gelingt es, lediglich die autonomen Bezirke zu zerstören, wohingegen das gesunde Schilddrüsengewebe erhalten bleibt. Ein weiterer Behandlungseffekt: Die vergrößerte Schilddrüse verkleinert sich. Auch wenn bei der Radiojodtherapie geringe Mengen radioaktiver Strahlen freigesetzt werden, haben Beobachtungen über Jahrzehnte gezeigt, dass ein erhöhtes Risiko für eine Krebserkrankung oder einer anderen Erkrankung nicht zu erwarten ist.
Informieren Sie Ihre Ärzte Bei bestimmten Untersuchungsmethoden, etwa, wenn jodhaltige Kontrastmittel eingesetzt werden, sind Komplikationen möglich. Auch bei der Verordnung von Medikamenten muss eine Schilddrüsenerkrankung gegebenenfalls berücksichtigt werden. Deshalb sollten Betroffene ihre Ärzte über ihr Leiden informieren. Topfit 2 / 2016
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Diagnose & Therapie
Als ganzheitliche Regulationstherapie gehört die Neuraltherapie in der
Neuraltherapie in Komplementärund Schulmedizin
Komplementärmedizin zu
Ein Verfahren, viele Behandlungsmöglichkeiten
tung zukommt wie etwa
den anerkannten Verfahren, dem eine ähnlich große therapeutische Bedeuder Akupunktur. Doch auch die Schulmedizin hat die Methode schätzen gelernt. Hier beschränkt sich die Anwendung jedoch auf die Behandlung von Schmerzzuständen. Von Dr. Nicole Schaenzler
ie Geburtsstunde der Neuraltherapie geht auf ein Versehen zurück. Als der Arzt Ferdinand Huneke (1891–1966) im Jahr 1925 seiner Schwester das neue Rheumamittel Atophanyl zur Linderung ihrer heftigen Migräneschmerzen spritzen wollte, injizierte er den Wirkstoff irrtümlich in eine Vene statt in einen Muskel. Eigentlich ein ärztlicher Fauxpas. Doch noch ehe sich Huneke eine therapeutische Gegenmaßnahme überlegen konnte, vermeldete die Schwester das völlig Unerwartete: Ihre Kopfschmerzen seien vollständig verschwunden – und das innerhalb weniger Sekunden nach der Injektion. Ferdinand Huneke führte diese spektakuläre Wirkung vor allem auf den im Mittel enthaltenen Zusatzwirkstoff zurück: ein LokalanäsTopfit 2 / 2016
thetikum namens Prokain, das zur Verminderung des Injektionsschmerzes beigefügt worden war. Um seine Hypothese zu bestätigen, führten er und sein Bruder Walter in den nächsten Monaten weitere Behandlungen durch, bei denen sie nun gezielt reines Prokain in die Venen spritzten. Dass nicht nur die Schwester, sondern auch viele andere Migränepatienten auf diese Weise tatsächlich dauerhaft von ihren Leiden befreit werden konnten, ermutigte die Brüder dazu, ihre Forschungen zu intensivieren – und sie fanden schließlich ein schlüssiges Erklärungsmodell, mit dem sie ihr neues Behandlungssystem begründen konnten. Dieses nannten sie zunächst »Heilanästhesie«, später dann »Neuraltherapie«.
Anregung der körpereigenen Selbstheilungskräfte Das Konzept der Neuraltherapie nach Huneke beruht auf dem Ansatz, dass bei fast jeder Erkrankung auch das vegetative (willkürlich nicht beeinflussbare) Nervensystem involviert ist. Dabei kommt dem Sympathikus eine besondere Bedeutung zu, der als Teil des vegetativen Nervensystems neben dem Parasympathikus und dem enterischen Nervensystem an der Regelung zahlreicher Organe und Körperfunktionen beteiligt ist. Jedoch kann seine Regulationsfunktion durch krankhafte Prozesse wie Entzündungsvorgänge, Verletzungen oder Operationen erheblich beeinträchtigt werden.
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Diagnose & Therapie Ist die Sympathikusfunktion gestört, wird die Regulationsfähigkeit des gesamten vegetativen Nervensystems in Mitleidenschaft gezogen – ein ungutes Wechselspiel, bei dem sich beide Komponenten, die Erkrankung und die Funktionsstörung des Sympathikus, gegenseitig bedingen und verstärken. Dies gilt umso mehr, je länger die Erkrankung/Regulationsstörung besteht, wobei der eigentliche Auslöser bereits Jahre zurückliegen kann. Genau hier setzt die Neuraltherapie an: Ziel ist es, über die Injektion des Lokalanästhetikums an die Nervenbahnen in einer bestimmten Körperregion eine Unterbrechung des krankmachenden Reizes auf den Sympathikus herbeizuführen. Der Effekt: Die Funktion des Sympathikus wird vollständig wiederhergestellt, die Regulationsfähigkeit des gesamten vegetativen Nervensystems normalisiert sich, und die Erkrankung verschwindet. Dafür ist aus Sicht der Neuraltherapeuten weniger die pharmakologische (= betäubende) Wirkung des Mittels verantwortlich. Vielmehr möchten sie das Medikament vor allem als Impulsgeber für die Eigenregulation des Organismus verstanden wissen: Indem das Lokalanästhetikum den gestörten Regelkreisen durch die kurzeitige Reizausschaltung die Möglichkeit gibt, sich wieder ins Gleichgewicht zu bringen, wird zugleich der körpereigene Selbstheilungsprozess eingeleitet. Diese Differenzierung ist den Neuraltherapeuten ein wichtiges Anliegen. Auf diese Weise lässt sich auch erklären, weshalb der therapeutische Effekt von Dauer sein kann, obwohl das Lokalanästhetikum selbst nur eine sehr kurze Wirkdauer hat.
Lokale, Segment- und Störfeldtherapie Heute ist die Neuraltherapie eine anerkannte ganzheitliche Regulationstherapie, die in der Komplementärmedizin bei einer Vielzahl von unterschiedlichen Erkrankungen und funktionellen Störungen zum Einsatz kommt. Die meisten veröffentlichten Arbeiten zur Wirkung und Wirksamkeit gehen auf die Brüder H uneke zurück. Inzwischen gibt es jedoch auch einige kontrollierte klinische Studien, die der Methode speziell bei Migräne und einigen Erkrankungen des Bewegungsapparats eine nachhaltige Wirksamkeit bescheinigen. Die Schulmedizin hat den neuraltherapeutischen Ansatz ebenfalls aufgegriffen und in ihr Behandlungsspektrum integriert. Hier beschränkt sich das Einsatzgebiet des Verfahrens jedoch auf die reine Schmerzbehandlung. Deshalb wird die Neuraltherapie oft auch als »Bindeglied« zwischen Komplementär- und konventioneller Medizin bezeichnet. Gleichwohl wird die Methode nach wie vor kontrovers diskutiert.
Häufige Anwendungsgebiete in der Komplementärmedizin ◾◾ Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel,
Ohrgeräusche ◾◾ Neuralgien (z. B. Trigeminusneuralgie) ◾◾ Störungen und Erkrankungen des Bewe-
gungsapparats (z. B. Arthrose, chronische Rückenschmerzen, rheumatische Beschwerden) ◾◾ Entzündungskrankheiten (z. B. chronische
Nebenhöhlenentzündung) ◾◾ Allergien (z. B. Heuschupfen, Asthma bron-
chiale) ◾◾ Funktionelle Herzerkrankungen
(z. B. Herzrasen) ◾◾ Chronische Magen-Darm-Probleme
Ein Grund ist, dass die komplementärmedizinisch ausgerichteten Neuraltherapeuten verschiedene Therapieansätze verfolgen, die unterschiedliche Vorgehensweisen nach sich ziehen: ▸▸ Segmenttherapie: Die Injektion erfolgt in ein genau definiertes Körper- bzw. Hautareal (Segment), um so einen therapeutischen Einfluss auf ein erkranktes Organ auszuüben. Diesem Ansatz liegt die Idee zugrunde, dass inne-
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re Organe über nervale Reflexbeziehungen mit bestimmten Hautsegmenten verbunden sind, sodass Schmerzen oder Funktionsstörungen in dem Organ in dieses Hautsegment ausstrahlen können und dort gegebenenfalls deutlicher als am betroffenen Organ empfunden werden. Dann kann z. B. das Hautsegment auf Druck empfindlicher sein, oder in der Muskulatur können schmerzhafte Verspannungen und Verhärtungen auftreten. ▸▸ Lokale Therapie: Das Lokalanästhetikum wird gezielt in das Gebiet des Schmerzes oder der Funktionsstörung gespritzt, um direkt vor Ort seine Wirkung zu entfalten, so z. B. in Muskelverhärtungen, an schmerzhaften Sehnenansätzen, an Gelenkkapseln oder an peripheren Nerven. Einige Neuraltherapeuten zählen die Lokalbehandlung auch zur Segmenttherapie. ▸▸ Störfeldtherapie: Es wird ein Körperareal behandelt, das im Verdacht steht, ein Störfeld zu sein und eine krankmachende Fernwirkung auf eine andere Region des Körpers auszuüben, zu der eigentlich keine direkte anatomische Verbindung besteht. Gemäß der Neuraltherapie sind z. B. chronisch entzündete Mandeln oder Nebenhöhlen, aber auch ein »toter« Zahn oder Narben typische Störfelder.
Fachklinik für Innere Medizin, Naturheilverfahren und Homöopathie
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Topfit 2 / 2016
10 Diagnose & Therapie Ohne Injektion geht es nicht: Bei der Neuraltherapie wird — je nach Ansatz — ein Lokalanästhetikkum direkt ins Schmerzgebiet oder aber in ein sogennantes Störfeld gespritzt.
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TLA – die schulmedizinische Variante Das schulmedizinische Pendant zur lokalen bzw. segmentalen Neuraltherapie ist die Infiltrationstherapie mit Lokalanästhetika in Form der »Therapeutischen Lokalanästhesie« (TLA). Das Verfahren, das inzwischen fester Bestandteil des Behandlungsalltags von Orthopäden und Schmerztherapeuten ist, erfolgt mit der gleichen Technik und mit denselben Medikamenten, wie sie auch in der Neuraltherapie zum Einsatz kommen. Allerdings weicht die schulmedizinische Erklärung des Wirkmechanismus vom Therapieverständnis der Neuraltherapie nach Huneke ab. Danach begründet sich der Behandlungserfolg in erster Linie in der therapeutisch herbeigeführten Blockade der Schmerzleitung: Wird das Lokalanästhetikum direkt
in das Schmerzgebiet (z. B. an Nervenaustrittspunkten, Sehnenansätzen, in Muskelverhärtungen sowie Peridural- und Spinalräume) injiziert, wird die Übermittlung der Schmerzrei-
ze für kurze Zeit gestoppt. Die Schmerzspirale aus Gewebereizung, Schwellung/Verspannung, Entzündung und Schmerzen wird auf diese Weise unterbrochen.
Fünf Fragen zur Neuraltherapie Für den Behandlungserfolg und insbesondere für die Vermeidung von Nebenwirkungen als Folge einer unsachgemäßen Anwendung ist die Wahl eines fachkundigen Therapeuten / einer fachkundigen Klinik die wichtigste Voraussetzung. Denn auch wenn die eigentliche Behandlung auf nur einer einzigen Maßnahme, nämlich einer Injektion, beruht, so ist die Neuraltherapie eine sehr komplexe Heilmethode, die nur von speziell ausgebildeten Therapeuten mit umfangreichen anatomischen Kenntnissen durchgeführt werden sollte.
◾◾ Wie wichtig ist die Anamnese? Jede neuraltherapeutische Behandlung setzt eine sorgfältige körperliche Untersuchung sowie eine detaillierte Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) voraus; hierbei sollten auch durchgemachte Krankheiten bzw. Funktionsstörungen und zurückliegende Operationen zur Sprache kommen und mögliche zeitliche Zusammenhänge mit den aktuellen Beschwerden überlegt werden. Einige Neuraltherapeuten nutzen die Injektion des Lokalanästhetikums auch zur Diagnose, etwa im Rahmen der Störfeldsuche.
◾◾ Was ist ein Sekundenphänomen? Es gibt Fälle, bei denen die Beschwerden nach einer Störfeldtherapie tatsächlich innerhalb von Topfit 2 / 2016
Sekunden verschwinden — diesen Effekt nennen die Neuraltherapeuten Sekundenphänomen. Hält dieser Effekt mindestens 20 Stunden lang an, geht der Neuraltherapeut davon aus, dass es gelungen ist, das Störfeld aufzuspüren und die Behandlung erfolgreich war. Zudem muss die plötzliche Symptomfreiheit reproduzierbar sein, und mit jeder weiteren Injektion muss sich das beschwerdefreie Intervall verlängern. Das Sekundenphänomen ist jedoch eher selten, häufiger tritt eine Besserung in den nächsten Stunden, manchmal sogar erst einige Tage nach der Behandlung ein. Bleibt ein Behandlungserfolg aus, wird oft im Anschluss an die Störfeldbehandlung noch eine Segmenttherapie durchgeführt.
◾◾ Wie läuft die Behandlung ab? Unabhängig davon, ob eine Segment- oder Störfeldtherapie erfolgt, bleibt der Behandlungsablauf der gleiche: In das zuvor definierte Körperareal wird eine kleine Menge Lokalanästhetikum ohne Beimischung gespritzt. Meist wird das Lokalanästhetikum an verschiedenen Stellen in dem betroffenen Hautbezirk durch mehrere Einstiche knapp unter die Haut injiziert, wo sich dann kleine Erhebungen bilden (Quaddeltechnik). Aber auch tiefe Stichtechniken, etwa in Triggerpunkte von Muskeln, oder gezielte Unterspritzungen von Narben gehören zum Anwendungsspektrum. Bis die Schmerzen im Bewegungsapparat verschwunden sind oder die Funktionsstörung in einem erkrankten Or-
gan beseitigt ist, können mehrere Injektionsbehandlungen im Abstand von wenigen Tagen notwendig sein.
◾◾ Wie verträglich ist die Neuraltherapie? Sofern die Behandlung korrekt durchgeführt wird, ist die Neuraltherapie im Allgemeinen gut verträglich. Voraussetzung für eine komplikationslose Behandlung ist allerdings ein speziell ausgebildeter Therapeut, der im Umgang mit der Neuraltherapie eine langjährige Erfahrung hat. Besteht eine Überempfindlichkeit auf Prokain, kann die Behandlung zu allergischen Reaktionen führen. In diesem Fall muss die Therapie umgehend abgebrochen werden. Werden blutgerinnungshemmende Medikamente wie Marcumar oder Aspirin eingenommen, sollten Sie dies dem behandelnden Neu raltherapeuten unbedingt mitteilen. Je nach Dosierung kann es sein, dass eine Neuraltherapie dann nicht durchgeführt werden kann; das muss der Therapeut jedoch individuell entscheiden.
◾◾ Kann die Neuraltherapie mit anderen Behandlungen kombiniert werden? Eine Kombination der Neuraltherapie mit anderen Verfahren wie der physikalischen Therapie, Phytotherapie, Homöopathie oder ausleitenden Verfahren ist möglich und zur besseren Wirkung im Einzelfall sogar oft sinnvoll.
Diagnose & Therapie 11
Stiftung Auge empfiehlt Vorsorgeuntersuchung
Grüner Star auf dem Vormarsch
In Deutschland leiden Schätzungen zufolge rund 970 000 Menschen an einem Grünen Star (Glaukom). Bei weiteren 1,2 Millionen ist die Krankheit noch im Frühstadium, sodass sich der Sehverlust aufhalten ließe – vorausgesetzt er wird erkannt. Die Stiftung Auge fordert deshalb eine bessere Früherkennung.
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Foto: Archiv Wolfgang Lehner
eim Grünen Star nehmen Sehnerv und Netzhaut dauerhaft Schaden, Ausfälle im Gesichtsfeld sind die Folge. Kalifornische Experten untersuchten jetzt über einen Zeitraum von viereinhalb Jahren das Sehvermögen von 236 Glaukom-Patienten, die bereits einen Gesichtsfeldverlust erlitten hatten. Mithilfe von Fragebögen analysierten sie die Lebenssituation der Betroffenen wie beispielsweise Nahund Fernsicht, Schmerzen, Fahrtüchtigkeit, Farbensehen, soziales Umfeld, Hilfsbedürftigkeit und psychische Probleme. Die Ergebnisse, die im Fachblatt Ophthalmology veröffentlicht wurden, zeigen: je größer die Ausfälle im Gesichtsfeld, desto geringer die Lebensqualität. »Die Studie unterstreicht, dass Glaukom-Patienten nicht nur die bestmögliche Therapie brauchen, sondern auch professionelle Unterstützung, um den Alltag zu bewältigen«, betont Prof. Frank G. Holz, Vorsitzender der Stiftung Auge aus Bonn. Eingeschränkte Lebensqualität Bei einem Gesichtsfeldverlust können die Betroffenen zunächst Gegenstände am Rand des Gesichtsfelds nicht mehr wahrnehmen. Je weiter die Erkrankung voranschreitet, desto mehr schrumpft das Gesichtsfeld. Vor allem Ausfälle in der Mitte behindern die Betroffenen stark, wie die amerikanische Studie zeigt: Lesen oder Treppensteigen werden nahezu unmöglich, sogar gefährlich. »Der Patient erkennt Hindernisse wie Türrahmen oder Stufen zu spät, stolpert, stürzt und stößt oder verletzt sich sogar schwer«, beschreibt Prof. Holz. So bestünde die Ge-
Natürliches Jod für die Schilddrüse JOD NATUR ist eine einzigartige Mischung aus Mineralwasser artesischen Ursprungs und natürlicher Jodsole im Verhältnis 54:1.
fahr, dass Patienten infolge der Sehbehinderung pflegebedürftig werden und weniger aktiv am Leben teilhaben oder gar vereinsamen. Schleichender Verlauf Oft macht sich ein Glaukom erst bemerkbar, wenn der Sehnerv bereits dauerhaft beschädigt ist. »Das Tragische ist, dass die Erkrankung lange Zeit ohne spürbare Symptome verläuft und die Ausfälle dann irreparabel sind«, sagt Prof. Norbert Pfeiffer, Direktor der Universitäts-Augenklinik Mainz und Vorstandsmitglied der Stiftung Auge. Um langfristige Schäden zu verhindern, empfiehlt der Experte die Früherkennungsuntersuchung beim Augenarzt – insbesondere dann, wenn ein anderes Familienmitglied bereits betroffen ist. »Für eine gründliche Vorsorge sollte der Arzt regelmäßig den Augeninnendruck messen, den Sehnerv und bei Verdacht auf ein Glaukom auch das Gesichtsfeld untersuchen«, sagt Prof. Holz. Die Kosten für eine reine Vorsorgeuntersuchung muss der Patient in Deutschland selbst tragen. »Die Kassen erstatten diese sehr sinnvollen Vorsorgeuntersuchungen des Sehnervs und des Augeninnendrucks bisher leider nicht«, bedauert Prof. Pfeiffer.
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Sie entscheiden: Vitamintablette oder frisches Obst. Jodtablette oder eine natürliche Quelle. Jod leistet einen Beitrag zum/ zur normalen 4 Energiestoffwechsel 4 Schilddrüsenfunktion 4 Nervensystem-Funktion 4 kognitiven Funktion 4 Haut-Erhaltung (vitales Aussehen) Wir empfehlen: Täglich eine Flasche JOD NATUR.
Die Stiftung Auge ist eine unabhängige Institution und wurde 2008 von der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) gegründet. Mehr Informationen zu den Projekten der Stiftung Auge können Sie unter www.stiftung-auge.de nachlesen. Topfit 2 / 2016
Quellen
www.jod-natur.de
12 Diagnose & Therapie Krampfadern und schwere Beine
Venen im Sommerstress Wenn sich an warmen Sommertagen die Beine müde und schwer anfühlen, die Füße anschwellen und die Knöchel dick werden, dann sind meist schwache Venen schuld. Das ist nicht nur lästig, sondern kann zu Krampfadern und anderen gesundheitlichen Problemen führen. Umso wichtiger ist es, die Anzeichen einer Venenschwäche ernst zu nehmen und ärztlich abklären zu lassen. Von Dr. Nina Schreiber
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ass der Körper hochsommerliche Tempe raturen normalerweise gut kompensiert, liegt nicht zuletzt am Venensystem, über wel ches das zirkulierende Blut zurück zum Her zen transportiert wird und das dem Körper zugleich als eine Art Klimaanlage dient. Bei Hitze erweitern sich die Venen. Dadurch füh ren sie eine größere Menge Blut und geben so verstärkt Wärme über die Haut ab. Für gesun
Typische Hautveränderungen Wenn die Venen ihre Aufgabe, das Blut zurück zum Herz zu transportieren, nicht mehr ausrei chend erfüllen können, sprechen die Medizi ner von einer chronischen Veneninsuffizienz, kurz CVI. Eine anhaltende Venenschwäche hat über kurz oder lang charakteristische Haut veränderungen zur Folge, so etwa einen Kranz aus kleinen bläulichen Venen an den Knöcheln oder Fußrändern oder rotbraune Flecken am Unterschenkel. Für das fortgeschrittene Stadi um ist eine stark schuppende, nässende und ju ckende Haut typisch, aber auch die Neigung zu schlecht oder nicht heilenden Verletzungen und Geschwüren (Ulcus cruris), z. B. oberhalb des Innenknöchels. Diese weisen darauf hin, dass die Versorgung des Gewebes mit Sauerstoff und Nährstoffen durch den Rückstau des Bluts und dem damit verbundenen erhöhten Druck in den Venen bereits erheblich gestört ist. Schon milde Formen einer venösen Insuffi zienz sind für Betroffene unangenehm. Typi sche Symptome sind müde, schwere Beine oder
Krampfadern als Warnhinweise Auch Besenreiser und Krampfadern zeigen an, dass der Rückfluss des Bluts in den Beinvenen gestört ist. In diesem Fall sind es die Venenklap pen, die nicht mehr richtig schließen, sodass das nach oben gepumpte venöse Blut wieder zurück fließt und in den Waden versackt. Sind die Ve nenklappen undicht, können auch die Muskel pumpen nicht mehr viel ausrichten. Auf Dauer halten die betroffenen Venen dem Druck des hin und her »pendelnden« Bluts im mer weniger stand, sie weiten sich und sacken aus – und zeigen sich dann als unschöne, ge schlängelte, bläulich gefärbte Stränge auf der Haut der Beine. Oft gesellen sich weitere Symp
Bei diesen Anzeichen sollten Sie einen Arzt aufsuchen ◾◾ Müde, schwere Beine ◾◾ Schwellungen an den Fußknöcheln ◾◾ Sichtbarer Abdruck der Strumpf ränder auf der Haut ◾◾ Krampfadern ◾◾ »Unruhige« Beine, ziehende Schmerzen, Krämpfe in den Beinen ◾◾ Bläulich schimmernde Venen an den Knöcheln oder Fußrändern ◾◾ rotbraune Flecken am Unterschenkel
Foto: fotolia (Robert Kneschke)
Wenn sich eine Gelegenheit ergibt, mal schnell die Beine etwas zu kühlen, sollten Sie diese auch nutzen.
de Venen ist die vorübergehende Weitstellung infolge der Wärmeeinwirkung von außen kein Problem. Bei vorbelasteten Venen, die bereits an Spannkraft eingebüßt haben, kann es jedoch zu einer Stauung des Bluts kommen. Weil das Blut nicht zügig genug zum Herzen zurückfließt, lagert sich im umliegenden Gewebe, meist im Bereich des Unterschenkels und/oder Fußknö chels, Wasser ein. Eine solche Ödembildung kann eine deutlich sichtbare Schwellung zur Folge haben. Topfit 2 / 2016
Schwellungen, die so ausgeprägt sein können, dass die Schuhe im Lauf des Tages nicht mehr passen; ebenso können (stechende) Schmerzen auftreten. Meist sind die Beschwerden abends am stärksten und bessern sich durch das Hoch legen der Beine. Spätestens jetzt sollten die Be troffenen handeln und einen Arzt aufsuchen. Denn wenn die geschwächten Venen nicht un terstützt werden, kann sich ihr Zustand wei ter verschlechtern. Daher rät auch die Deut sche Gesellschaft für Phlebologie, rechtzeitig gegenzusteuern, etwa durch das Tragen von Kompressionsstrümpfen.
tome einer chronischen Venenschwäche hin zu. Dies ist etwa bei jedem achten erwachsenen Deutschen der Fall. Damit sind Krampfadern hierzulande die häufigste Erkrankung der ober flächlichen Beinvenen. Das Risiko für Kompli kationen ist hoch: Zum einen kann die Haut im Versorgungsgebiet der betroffenen Vene(n) bis hin zum »offenen Bein« Schaden nehmen; zum anderen erhöht sich das Thrombose- und damit auch das Lungenembolie-Risiko. Da einmal entstandene Krampfadern nicht von selbst wieder verschwinden, gibt es praktisch nur eine erfolgversprechende Option: die ge schädigten Venenabschnitte zu entfernen oder zu verschließen, um so die noch intakten Ab schnitte nicht weiter zu überlasten und die Ge fahr für Spätfolgen zu bannen. Die Möglichkei ten der modernen Phlebologie bzw. Venenchir urgie sind breitgefächert und erlauben heute eine unkomplizierte und schonende Vorgehens weise mit einer kurzen Rekonvaleszenz: Oft können die Patienten bereits am nächsten Tag nach dem Eingriff wieder ihren gewohnten Ak tivitäten nachgehen.
Diagnose & Therapie 13
Die Krampfader-OP
umsteigen. Zudem verursachen Krampfadern in der Sommerzeit deutlich mehr Beschwerden als in den Wintermonaten. Und auch dass es nach einer Operation durch die Sommerhitze zu unerträglichen Nebenerscheinungen wie Hautjucken und Komplikationen kommt, ist schlicht und ergreifend nicht wahr. Vielmehr gilt: Wer sich im Frühsommer einer Operation unterzieht, kann sich schon in den heißen Spätsommermonaten über schöne und gesunde Beine freuen – und dadurch, dass viele starr an Winterterminen festhalten, über eine noch intensivere Betreuung und komfortablere Unterbringung.
Was stimmt, was stimmt nicht? Wer sich über die Behandlung von Krampfadern & Co. informiert, hört so manches, und vieles davon ist leider gänzlich falsch — diese Erfahrung macht man in der Artemed Fachklinik München
Irrtum 4:
Tag für Tag.
Krampfadern kommen immer wieder!
Von Leonie Ottmer
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Irrtum 1:
Ein großer Eingriff ist unumgänglich! Dr. Hille erklärt: »Tatsächlich ist die klassische Venenoperation eine großartige Methode, um Krampfadern dauerhaft zu beseitigen. Nach einem kleinen Schnitt in der Leiste oder Kniekehle wird die Stammvene mit einer speziellen Sonde gezogen. Diese ›Stripping‹-Technik führt zu exzellenten medizinischen und ästhetischen Ergebnissen. Allerdings ist sie bei weitem nicht die einzige Möglichkeit, Krampfadern erfolgreich zu behandeln.« Im Gegenteil steht hierfür ein umfassendes Angebot modernster Techniken bereit, beispielsweise die schonende Radiofrequenztherapie. Dabei wird eine Sonde über einen Hauteinstich in die kranke Vene eingeführt und Radiowellenenergie auf die Venenwand übertragen, wodurch die Vene schrumpft und sich verschließt. Bei Besenreisern wiederum wird meist mit sogenannten Verödungen gearbeitet. Da nicht jede Behandlungsmethode bei jedem Venenleiden angewandt werden kann, lautet jedoch der dringende Rat: Umfassend vom Experten aufklären lassen! Den Arztbesuch zu meiden, kann schwere Folgen haben. Denn Venenerkrankungen sind bei weitem
nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern bergen vor allem hohe gesundheitliche Risiken wie Thrombosen, Lungenembolien oder ein offenes Bein. Irrtum 2:
Ohne Vollnarkose keine OP! Hier gilt sogar das Gegenteil: In den meisten Fällen können Venenoperationen in örtlicher Betäubung durchgeführt werden. Bei der sogenannten Tumeszenzlokalanästhesie (TLA) wird ein stark verdünntes Betäubungsmittel unter die Haut appliziert. Der Zusatz von Adrenalin drosselt weiter die Blutzufuhr in das zu operierende Gebiet. So können postoperative Blutergüsse oder daraus entstehende Beschwerden vermieden werden. Natürlich besteht bei schwereren Befunden oder auf Wunsch des Patienten immer auch die Möglichkeit einer Vollnarkose. Aufgrund ihrer zahlreichen Vorteile wird die TLA dann zusätzlich durchgeführt. Irrtum 3:
Venen-OPs niemals im Sommer! Diese Empfehlung galt früher tatsächlich. Doch der Stand der Forschung hat sich geändert, vor allem hinsichtlich der Kompressionstherapie. Direkt nach der OP sollte zwar ein langer Strumpf das Nachbluten verhindern, aber bereits nach kurzer Zeit geht es nur noch um das Wegdrücken der Schwellung und die Vermeidung einer Thrombose. Dann kann der Patient in der Regel auf die angenehmere Kurzversion
Ko n ta k t Dr. Michael Hille ist Chefarzt der Abteilung für Phlebologie und Venen chirurgie in der Artemed Fachklinik München. In dem international anerkannten Kompetenz zentrum für Venenmedizin werden täglich Krampf aderleiden aller Komplikationsstufen auf höchstem medizinischen Niveau behandelt – von der Verödung gesundheitlich unbedenk licher, aber optisch störender Besenreiser über die Therapie der »Volkskrankheit Krampfadern« bis hin zur Behandlung des offenen Beins oder gefährlicher Venenetzün dungen. Neben der klassischen Operation werden dabei auch neue Therapieverfahren wie die Radiowellentherapie und die soge nannte Schaumverödung eingesetzt. Artemed Fachklinik München Mozartstraße 14a –16, 80336 München Tel.: 089 / 514 09-169, E-Mail:
[email protected] Nähere Infos: www.artemedmuenchen.de Topfit 2 / 2016
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m größten Venenzentrum Süddeutschlands behandelt ein hochspezialisiertes Ärzte- und Pflegeteam Venenerkrankungen aller Komplikationsgrade. Dazu zählen insbesondere komplizierte wiederkehrende Krampfadern (Rezidive), Venenthrombosen, offene Beine (Ulcus cruris), Venenentzündungen und Besenreiser. »Tatsächlich kursieren zahlreiche Fehlinformationen rund um das Thema Krampfaderbehandlung«, weiß Dr. Michael Hille, Chefarzt der Abteilung für Phlebologie und Venenchirurgie. Höchste Zeit, mit diesen aufzuräumen.
An der Artemed Fachklinik München beschäftigt man sich seit Jahren intensiv mit der Frage nach den Ursachen für ein Wiederauftreten von Krampfadern. Heute wird bei entsprechenden Operationen eine besondere Nahttechnik angewendet, die die Neubildung von Gefäßen – und damit das Auftreten von Rezidiven – wesentlich verringert: die Femoralisnaht. Bei dieser Technik wird der Stumpf der Stammvene komplett entfernt und die tiefe Vene mit einer fortlaufenden Naht verschlossen. So haben neue Krampfadern keine Stelle, an der sie ansetzen könnten. Mit dieser Methode konnte die Rezidivrate bislang deutlich gesenkt werden.
14 Diagnose & Therapie Epiduroskopie bei chronischen Rückenschmerzen
Diagnostik und Therapie in einem Schritt Vorfall der Bandscheibe oder knöchern bedingte Nervenwurzeleinengungen zugrunde. Aber auch Verklebungen oder Vernarbungen infolge einer Bandscheibenoperation können Nervenwurzeln massiv in Mitleidenschaft ziehen. Eine derart bedrängte Nervenwurzel verursacht oft ausstrahlende Schmerzen ins Bein oder – wenn die Bandscheibe im Bereich der Halswirbelsäule betroffen ist – in den Arm. Was sind die Vorteile der Methode?
tersystem erlaubt nun, Diagnostik und
Dr. Söller: Zum einen gehört das Verfahren zu den minimal-invasiven Methoden, d. h. für die Einbringung des Katheters ist nur ein kleiner Hautschnitt notwendig. Zum anderen erlaubt sie eine punktgenaue Behandlung, die nötig ist, um die Schmerzspirale zu durchbrechen, die entsteht, wenn sich Schmerzursache und Schmerzreaktion gegenseitig verstärken. Dies ist beim radikulären Schmerz fast immer der Fall. Denn ist die Nervenwurzel erst einmal entzündet, werden bestimmte körpereigene Substanzen freigesetzt, die neue Schmerzen hervorrufen. Dies wiederum hat zur Folge, dass der Nerv immer mehr anschwillt und der Druck des umgebenen Gewebes sich weiter erhöht. Mithilfe des Katheters können wir z. B. spezielle Medikamente in unmittelbare Nähe des betroffenen Nervs einbringen, die dem Schmerzund Entzündungsgeschehen effektiv entgegenwirken und die zudem einen abschwellenden Effekt haben. Die neue Kathetergeneration zeichnet sich aber noch durch einen weiteren Vorteil aus: Wir können nun die Methode auch zu diagnostischen Zwecken einsetzen.
Therapie in einem Schritt durchzuführen.
Was genau hat sich geändert?
dere wenn sie durch chronisch gereizte Nervenwurzeln verursacht werden, sind nicht nur schwer zu therapieren, sondern auch schwer zu diagnostizieren. Ein modernes endoskopisch gestütztes Kathe-
Wie das Verfahren genau funktioniert, erklärt der Münchner Facharzt für Orthopädie Dr. med. Felix Söller vom MVZ im Helios im Gespräch mit TOPFIT. Von Dr. Nicole Schaenzler
Dr. Söller: Das neue Kathetersystem vereint die Vorzüge eines Katheters mit denen eines Endoskops – also eines Arbeits- mit denen eines Sicht instruments. Diese Kombination sorgt für noch mehr Präzision und zusätzliche optische Sicherheit. Der schlauchartige Katheter ist ein sehr flexibler,
Wann ist es notwendig, das Verfahren zu Untersuchungszwecken einzusetzen? Dr. Söller: Nicht immer lässt sich auf Anhieb die Ursache für Schmerz- bzw. Wurzelreizsyndrome an der Wirbelsäule finden. Besonders schwierig gestaltet sich die Suche, wenn sogar mit bildgebenden Verfahren keine ausreichende Klarheit gewonnen werden kann. Ob eine Therapie erfolgreich ist, hängt jedoch nicht zuletzt von einer exakten Diagnose ab. In diesem Fall bietet es sich an, mit dem endoskopisch gestützten Kathetersystem eine Epiduroskopie, also eine endoskopische Untersuchung des Epiduralraums, durchzuführen. Dadurch können wir den Ort wie auch die Ursache des Schmerzgeschehens direkt begutachten und dann gleich die angemessene Therapie einleiten. Wie läuft die Behandlung ab, wenn der Schmerzort im Lendenwirbelsäulenbereich liegt? Dr. Söller: Unter örtlicher Betäubung im Steißbeinbereich wird der Epiduralkatheter durch eine kleine Öffnung in den Epiduralraum bis an den Zielort vorgeschoben; dieser Vorgang findet unter Röntgenkontrolle statt. Es folgt die endoskopische Begutachtung zur Diagnosesicherung. Steht die Ursache fest, leiten wir die Therapie ein. Der Katheter verbleibt dann für ca. 48 Stunden unter einem sterilen Verband, bis die Behandlung abgeschlossen ist. Da es sich um einen minimal-invasiven Eingriff handelt, ist ein längerer stationärer Aufenthalt nicht notwendig; in der Regel kann der Patient die Klinik nach zwei Tagen wieder verlassen.
Herr Dr. Söller, eine bekannte Form der Schmerztherapie ist die epidurale Katheterbehandlung. Bei welchen Rückenbeschwerden hat sich das Verfahren besonders bewährt?
Zur Person
Dr. Söller: Die Methode dient in erster Linie der lokalen Behandlung von Schmerzen, die von einer chronischen Nervenwurzelreizung im Bereich der Wirbelsäule ausgehen. Häufig liegen einer solchen Nervenreizung eine Vorwölbung bzw. ein
Zu seinen Behandlungsschwerpunkten gehören neben minimal-invasiven
Topfit 2 / 2016
Dr. med. Felix Söller ist Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie, Sportmedizin und Akupunktur und praktiziert zusammen mit seinen Kollegen Dr. med. Heribert Konvalin, Dr. med. Werner Zirngibl und Dr. med. Steffen Zenta im MVZ im Helios. Wirbelsäuleninterventionen auch die operative Behandlung von Schulter-, Handund Ellbogen-Erkrankungen sowie von Knie- und Vorfuß-Erkrankungen.
Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de
Foto: Radimed GmbH, Bochum
Anhaltende Rückenschmerzen, insbeson-
hauchdünner Miniaturschlauch; das Endoskop, das über den Katheter in den Epiduralraum des Wirbelkanals vorgeschoben wird, ist an seiner Spitze mit einer winzigen Linse ausgestattet. Diese Linse liefert uns während des gesamten Vorgangs auf dem Monitor detaillierte Aufnahmen aus dem Epiduralraum, sodass selbst feinste Strukturen eins zu eins zu erkennen sind, durch die der Katheter nun sicher hindurch gesteuert werden kann. Aber auch für die Zielgenauigkeit der Therapie ist die Visualisierung von Vorteil, denn das Entzündungsgeschehen spielt sich auf winzigstem Raum ab. Dementsprechend klein ist auch das Areal, in das der Katheter exakt platziert werden muss. Umso wichtiger ist eine optimale Sicht, die uns ermöglicht, die Verabreichung der Substanzen millimetergenau zu bestimmen.
Diagnose & Therapie 15
Ganzheitlich-ästhetische Zahnmedizin
Den richtigen Biss finden
Von Dr. Lena Kertag
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ähneknirschen (Bruxismus) ist ein Problem unserer Zeit. Schätzungsweise 30 Prozent der Bevölkerung sind betroffen, zu einem Großteil Frauen im mittleren Alter. Vermutlich spielt anhaltender Stress eine Rolle. Auch Kinder können zu Zähneknirschen neigen, wenn die zweiten Zähne kommen. Dann werden störende Stellen sozusagen »eingeschliffen«. Die Folgen des nächtlichen Mahlens sind u. a. Schädigungen der Zähne an den Schneidekanten und Kauflächen oder Risse im Zahnschmelz. Daneben gibt es andere Faktoren wie schlecht sitzende Füllungen oder Zahnersatz. Auch Haltungsschäden, etwa ein Beckenschiefstand oder
eine Beinlängendifferenz, können sich auf die (Hals-)Wirbelsäule und weiter auf die Kiefergelenke und das Kausystem auswirken. Generell haben chronische Anspannungsreaktionen welcher Art auch immer negative Auswirkungen auf Zahngesundheit und Allgemeingesundheit. Neben psychischen und verschiedenen körperlichen Auswirkungen, wie etwa erhöhter Blutdruck oder Schwächung der Immunabwehr, kann sich die ganze Situation im Mund-Kiefer-Bereich verändern. Bei Verdauungsstörungen wird der Speichel sauer, was zu einer Erosion der Zähne führen kann. Auf Stress reagieren die Gesichtsmuskeln und mit ihnen die Kaumuskeln, was nicht nur zu Zähneknirschen, sondern auch zu Kopf-, Nacken- und Rückschmerzen sowie Trigeminusallergien führen kann. Schätzungsweise gehen rund 50 Prozent aller Trigeminusneuralgien auf einen Fehlbiss (oder einen Fehlbiss durch falsch sitzenden Zahnersatz) zurück.
Bissführungsschienen Gegen nächtliches Zähneknirschen und vermehrten Zahnabrieb hilft eine speziell angepasste COPA-(Craniomandibulärer-Orthopädischer-Positionierungs-Apparat)-Schiene. Sie stellt die richtige Kaufunktion wieder her und beseitigt so auch oft chronische Schmerzen. Wichtig ist hier allerdings Ursachenforschung. Ein Fehlbiss kann sich auch aufgrund anderer körperlicher Ursachen entwickeln, neben Hal-
Das Interview zum Thema Dr. med. dent. Ilse-Phil Weber betreibt seit 1992 eine Praxis für ganzheitlich-biologische Zahnmedizin und Ästhetik in MünchenSendling (Kassen und privat). Sie ist zusätzlich in Homöopathie und in Akupunktur ausgebildet und qualifiziertes Mitglied der GZM (Internationale Gesellschaft für ganzheitliche Zahnmedizin e. V.). Laufend Fortbildungen in zahnärztlicher Naturheilkunde und ästhetischer Zahnmedizin (u. a. in Hamburg, Berlin, Würzburg, New York und Las Vegas). Frau Dr. Webers Schwerpunkte sind ganzheitlich-biologische Zahnmedizin und vor allem ästhetische metallfreie Restaurationen. Sie ist qualifiziert in Umweltzahnmedizin und zertifiziert in ästhetisch-biologischer Faltenunterspritzung bei Lippen und Mund. Infos: www.zahnarztpraxis-dr-weber.de Frau Dr. Weber, wie gehen Sie gegen Zähneknirschen und Fehlbiss vor? Dr. Weber: M it einer Bissschienentherapie — allerdings erst nach Klärung der Ursache. Ein Fehlbiss kann ganz unterschiedliche Ursachen haben, u. a. Zähneknirschen,
eine frühere Gebisssanierung, bei der sich ein Unterbiss entwickelt hat, oder das Fehlen von Seitenzähnen. Auch eine gar nicht bemerkte Beinlängendifferenz kann einen Fehlbiss bewirken. Die Folgen sind oft Kopf-, Halswirbelsäulen- und Rücken-
tungsschäden, etwa durch ein Schleudertrauma oder sogar durch falsche Atmung.
Schnarchtherapie Schnarchen – hier sind vermehrt Männer betroffen – kann ebenfalls ein Fall für Zahnmediziner sein. Es gibt verschiedene Ausprägungen des Schnarchens, daher muss zunächst die Ursache ermittelt werden, also ob es sich um eher »harmloses« Schnarchen handelt oder aber um eine obstruktive Schlafapnoe, d. h. Schnarchen mit zeitweiligem Atemstillstand. Beide Formen haben eine verminderte Leistungsfähigkeit zur Folge bzw. führen im Extremfall zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eventuell werden Betroffene in ein Schlaflabor überwiesen. Doch oft können Zahnärzte etwas tun. Abhilfe schafft – mit Ausnahme extremer Formen – eine intraorale Schnarchtherapie-Schiene, die Zunge und Unterkiefer etwas nach vorn schiebt und damit den Rachenraum frei hält.
Fotos: Dr. Ilse-Phil Weber, Dr. Hinz KFO Labor
Kommt Ihnen das bekannt vor? Morgens beim Aufwachen ist das Gesicht verspannt, der Nacken schmerzt. Oder Sie wachen völlig gerädert auf, als hätten Sie gar nicht richtig geschlafen. Dann sollten Sie vielleicht einmal zum Zahnarzt gehen, denn im ersten Fall könnte es sich um eine Zahnfehlstellung handeln, die Ihnen zu schaffen macht, im zweiten um Schnarchen. Und ja — auch wenn Sie schnarchen, sind Sie beim Zahnarzt erst mal richtig.
Intraorales ZweischienenSystem zur Schnarch therapie.
Bissführungsschiene mit offener Unterkieferfront.
schmerzen. In unserer Praxis führen wir spezielle Tests durch, um die richtige Bisslage zu finden. Wichtig sind dabei u. a. der Muskeltest (myofunktionelle Therapie, früher: Applied Kinesiology) und eine Analyse der Beinlängendifferenz sowie andere Abweichungen von der Körperstatik. Beim Mersemann-Test zur Ermittlung einer Beinlängendifferenz wird die Bisssituation mit Watteröllchen im Mund ausgetestet. Der Patient geht dabei immer wieder im Raum umher, dann werden die Watteröllchen entsprechend verändert, bis die richtige Bisslage erreicht ist. Diese neue Lage wird anschließend in Wachs fixiert, um die exakte Bisssituation in eine Schiene umzusetzen. Wie lange muss der Patient eine Bissführungsschiene tragen? Dr. Weber: D as kann individuell sehr unterschiedlich sein. Oft muss sie der Patient nur vier Wochen tragen, bisweilen dauert es aller-
dings länger. Wenn schon langjährig chronische Schmerzen bestehen, empfiehlt sich eine Kombination aus zahn- und allgemeinmedizinischen Maßnahmen. Sie bieten auch Schnarchtherapie mit Schienen an. Wie funktioniert das? Dr. Weber: Z unächst muss geklärt werden, ob der Patient ein Fall für den Schlafmediziner ist, etwa bei schweren Formen des Schlafapnoe-Syndroms. Doch schon »harmloses« Schnarchen, für das wir zuständig sind, führt zu einem nicht-erholsamen Schlaf und mit der Zeit zu einer ernsten Schlaf erkrankung. Deshalb sollte man hier unbedingt vorbeugen, zumal sich Schnarchen im Alter verstärkt. Nach einer Klärung der Ursachen kann man oft mit einer Schnarchschiene helfen. Die Schienen schieben den Unterkiefer etwas nach vorn, halten den hinteren Zungenraum im Rachen frei und wirken einer Muskelerschlaffung entgegen. Topfit 2 / 2016
16 Diagnose & Therapie
Auf den richtigen Mix kommt es an! Um sich schöner, vitaler, frischer – und vielleicht auch ewig jung – zu fühlen, nehmen nicht wenige Prominente gern die Ästhetische Chirurgie für eine Gesichtsverjüngung in Anspruch. Doch manchmal scheint der Effekt keine Verbesserung zu sein: Das Gesicht wirkt maskenhaft und die Mimik künstlich. »Das muss nicht sein. Unser Anspruch ist, mit gezielten Maßnahmen zu einem jüngeren, natürlichen Gesichtsausdruck zu gelangen, ohne dass die individuellen Züge verändert werden«, sagen die Münchner Fachärzte für Ästhetisch-Plastische Chirurgie Dr. med. Hans-Hermann Wörl und Dr. med. Stefan Schmiedl. Worauf es dabei ankommt, erklären sie im Gespräch mit TOPFIT. Von Dr. Nicole Schaenzler
Herr Dr. Wörl, was ist schiefgegangen, wenn nach einer Schönheits-OP das Gesicht u nnatürlich und maskenhaft wirkt? Dr. Wörl: Ein glatt gestrafftes, in seinem Ausdruck erstarrtes Gesicht, das kaum mehr etwas mit der eigenen Persönlichkeit zu tun hat, ist häufig das Ergebnis einer übertriebenen oder unsachgemäß ausgeführten Vorgehensweise. Oft steckt die Devise »viel hilft viel« dahinter. Dagegen lässt sich unser Grundsatz eher mit einem »weniger ist mehr« beschreiben. Denn das Ziel sollte immer sein: dem Gesicht wieder ein erholtes, lebendiges Aussehen zu verleihen — und nicht, es komplett alterslos zu machen und ihm damit seine Einzigartigkeit und seine Natürlichkeit zu nehmen.
Wie gehen Sie im Einzelnen vor? Dr. Schmiedl: Uns steht eine Bandbreite an sehr effektiven Methoden zur Verfügung, mit denen wir die jugendliche Ausstrahlung neu beleben können, ohne dass die individuellen Züge verändert werden oder ein »gelifteter« Eindruck entsteht. Hierfür genügt in manchen Fällen lediglich eine Verbesserung der Hautstruktur mit Anregung der Eigenproduktion von Kollagen, eine Entspannung der Muskulatur mit Botulinumtoxin oder die Auffül-
lung eingesunkener Bereiche, in anderen ist eine minimal-invasive Methode erfolgversprechender. Manchmal ist eine operative Korrektur die sinnvollste Alternative. Was sinnvoll ist, ergibt sich aus einer ganzheitlichen Analyse.
Was bedeutet »ganzheitlich«? Dr. Wörl: »Ganzheitlich« bedeutet, dass es für ein harmonisches Gesamtergebnis wichtig ist, das Gesicht in seiner Komplexität zu betrachten: von der Stirn bis zum Kinn, von der Zornesfalte bis zu den herabgesunkenen Wangen und der Kinnlinie. Zugleich gilt unser Augenmerk nicht nur den Ursachen der Veränderungen, sondern auch den individuellen anatomischen Gegebenheiten. Die Grundprinzipien der Gesichtsalterung sind bei jedem Menschen gleich, doch die Ausprägungen zeigen sich jeweils anders. Dem entsprechen wir mit einer individuellen Behandlungsstrategie — sie ist die Voraussetzung für ein möglichst optimales Ergebnis.
Welche nicht-operativen Verfahren bieten sich für eine Gesichtsverjüngung an?
Dr. Wörl: Geht es in erster Linie darum, das Erscheinungsbild der Haut zu verbessern, können bereits ein Peeling, eine medizinische Dermabra-
Die Münchner Fachärzte für Plastische Chirur gie Dr. med. HansHermann Wörl (links) und Dr. med. Stefan Schmiedl (rechts) blicken nicht nur auf eine lange Berufstätigkeit zurück, sondern gelten in der Fachwelt auch als »Trendsetter«, die durch Weiterentwick lungen oder innovativen Kombinationen von bewährten und neuen Methoden immer wieder Maßstäbe in der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie setzen. Im Einzelnen umfasst ihr Behandlungsspektrum sämtliche Leistungen der Rekonstruktiven und der Plastisch-Ästhetischen Chirurgie, z. B. alle operativen und (nicht-)operativen Maßnahmen (z. B. Botox und Filler) zur Gesichtsverjüngung, Lidkorrektur, Brustvergrößerung, Brustverkleinerung und Bruststraffung, Fettabsaugung mithilfe der Tumeszenztechnik, Bodylift, Oberarm-, Oberschenkel- und Bauchdeckenstraffung sowie Genitalchirurgie. Nähere Infos: www.widenmayer16.de Topfit 2 / 2016
sion oder die Mesotherapie genügen, damit das Hautbild wieder feiner und frischer wirkt. Einen Schritt weiter geht etwa die Ultherapy, die wir zur Straffung und Strukturverbesserung der Haut bzw. des Bindegewebes anwenden. Hier kommen fokussierte Ultraschallwellen zum Einsatz, die mithilfe eines Schallkopfs durch die Hautoberfläche gezielt in Unterhautschicht geleitet werden. Das Verfahren eignet sich ebenso zur großflächigen Anwendung wie zur Behandlung einzelner Gesichtspartien, etwa bei abgesunkenen Augenbrauen, erschlafften Wangen oder unscharfer Kinnlinie. Auch ein faltiger Hals oder ein knittriges Dekolleté lassen sich mit der Ultraschallmethode behandeln.
Wann raten Sie zu einer Volumentherapie?
Dr. Schmiedl: Faltenunterspritzungen mit biologischen Füllern wie Hyaluronsäure bieten sich an, wenn ein Volumendefizit aufgrund eines Abbaus von Unterhautfettgewebe besteht. Mit der Volumentherapie (liquid lifting) erreichen wir eine doppelte Wirkung: Einerseits geben wir dem Gesicht sein natürliches Volumen zurück, andererseits sorgen wir für den erwünschten Straffungseffekt. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich die die Behandlung gut mit anderen Methoden kombinieren lässt, etwa mit einer Botox-Behandlung von Mimikfalten … Dr. Wörl: … eine weitere Möglichkeit, um mehr Volumen und einen natürlichen Straffungseffekt zu erzielen, ist das Fadenlifting. Dabei werden spezielle Fäden mit winzigen Widerhaken unter die Haut geschoben und dort verankert, um so erschlaffte Partien wie herabgesunkene Augenbrauen oder Wangen an ihre ursprüngliche Position zu bringen.
Und wenn doch ein größerer Eingriff für das gewünschte Ergebnis notwendig ist?
Dr. Wörl: Dann stehen uns ebenfalls eine Vielzahl an OP-Techiken zur Verfügung, ohne dass ein künstliches Ergebnis droht. Allein mit einer Straffung der Oberlider lässt sich bereits ein wirkungsvoller Effekt erzielen: Je offener der Blick, desto jünger und vitaler wirken wir. Gerade die Haut der Oberlider neigt als Folge des Alterungsprozesses relativ früh dazu abzusinken. Man zieht dann oft noch unwillkürlich die Stirn nach oben, um den Augen Entlastung zu verschaffen — mit dem Ergebnis, dass sich zusätzlich ausgeprägte Querfalten auf der Stirn bilden. Oberlidstraffungen gehören zu den besonders risi koarmen Eingriffen. Bei übermäßigem Absinken der Weichteile oder sehr starkem Hautüberschuss ist auch ein Facelift anzuraten. Wobei es hier viele Abstufungen gibt: »Minilift«, »Biolift« bis hin zum »Extended Lifting« … Dr. Schmiedl: … häufig genügt ein sanftes Anheben der Weichteile ohne übermäßige Hautstraffung. Dann muss man nicht den klassischen »gelifteten« Effekt befürchten. Meist stellen sich Patienten eine moderate Anhebung ihrer Wangen vor, den sie selbst vor dem Spiegel mit drei Fingern demonstrieren können. Bei diesen »Mini-Lifting«-Methoden ist der Eingriff deutlich kürzer, die Gefahr für Komplikationen gering und die Phase der Rekonvaleszenz kurz.
Fotos: Hans-Hermann Wörl
Plastisch-Ästhetische Chirurgie
München 17
Entspanntes Ambiente Bad Georgenschwaige Mit seiner zentralen Lage und dem entspannten Ambiente bietet das Bad mit Sportbecken, Nichtschwimmerbecken, Spielplatz und Planschbecken alles, um heiße Sommertage in der Stadt zu genießen. ◾ Belgradstraße 195, 80804 München
Für Nackerte und Sonnenanbeter Dante-Freibad Einzigartig in München bietet das DanteFreibad einen FKK-Bereich mit eigenem Schwimmbecken. Für weiteres Badevergnügen sorgen zwei Schwimmerbecken, ein Nichtschwimmerbecken mit Breitwasserrutsche und das Erlebnisbecken mit Sprudelliegen und Strömungskanal. Beliebt ist auch die Zuschauertribüne des Stadions. ◾ Postillonstraße 17, 80637 München
Kinder- und Familienparadies Freibad West Warum in die Ferne schweifen? Das Westbad in Pasing ist perfekt für einen tollen Sommertag in München. Für Familien ist das Freibad West einfach ideal. Die Kinder können sich im Erlebnisbecken, auf der 64-Meter-Wasserrutsche, im Planschbecken und im Spiel- und Wasserbereich austoben. Für sportliche Schwimmer steht natürlich auch ein 50-Meter-Becken zur Verfügung. ◾ Weinbergerstraße 11, 81241 München
Für jeden was dabei Michaeli-Freibad Im Michaeli-Freibad im Osten Münchens bleiben keine Wünsche offen: Mit der 64 Meter langen Wasserrutsche, dem Sprungturm, den verschiedenen Becken
und der Elefantenrutsche gibt‘s für jeden das Richtige. Fußballwiese und Beach volleyball-Felder für sportliche Gäste runden das Angebot ab. ◾ Heinrich-Wieland-Straße 24, 81735 München
Idyllisch, romantisch, ökologisch Naturbad Maria Einsiedel Münchens erstes Naturbad liegt traumhaft schön in den Isarauen unter alten Bäumen. Das Wasser in den grün schimmernden Becken ist so natürlich wie es aussieht: Das Badewasser wird durch Mikroorganismen biologisch gereinigt, ohne Chlor oder chemische Zusätze. ◾ Zentralländstraße 28, 81379 München
Urlaubsfeeling in der Stadt Prinzregentenbad Stilvoll und gemütlich geht es im Prinzregentenbad in Haidhausen zu. Hoch im Kurs steht das »Prinze« bei den Besuchern vor allem, weil man hier schnell Anschluss findet — z. B. beim Ratschen auf der Liegetribüne. Das besondere Highlight ist der Prinzestrand. Über 500 Tonnen Sand wurden aufgeschüttet, damit die Badegäste Beachvolleyball spielen oder im Liegestuhl ein Sonnenbad genießen können. ◾ Prinzregentenstr. 80, 81675 München
Relaxen in bester Lage Schyrenbad Im Herzen von München, mit dem Rad nur zehn Minuten vom Viktualienmarkt entfernt, liegt das Schyrenbad. Das Publikum ist gemischt: Familien vergnügen sich rund um das Planschbecken. Kinder und Jugendliche treffen sich im Nichtschwimmerbecken mit der Breitwasserrutsche. Für Schwimmer gibt’s das 50-Meter-Becken, und die Sonnenanbe-
Die Besonderheiten der acht Münchner Freibäder im Überblick. ter findet man im hinteren Teil der großen Liegewiese. ◾ Claude-Lorrain-Straße 24, 81543 München
Buntes Treiben im Kultbad Ungererbad Im Ungererbad in Schwabing treffen sich Studenten und Sonnenanbeter, Beachvolleyballer und Badenixen. Ein Sportbecken mit Sprungturm und zwei Becken bieten vielfältige Erfrischungsmöglichkeiten. Gerne kicken die Sportbegeisterten auf dem Fußballplatz oder spielen eine Runde Tischtennis. Und auf der riesigen Liegewiese kann man sich wunderbar entspannen. ◾ Traubestraße 3, 80805 München
Bädertipps für den Sommer Qi Gong im Freibad Jetzt im Sommer lohnt es sich besonders, das Süd- oder Schyrenbad zu besuchen. Denn hier wird während der Freibadsaison die chinesische Bewegungsform »Qi Gong« mit Meditationsund Konzentrationsübungen angeboten. Die Teilnahme ist außer dem regulären Eintrittspreis für das Bad kostenfrei. Schyrenbad Do 09:30 — 10:15 Uhr Südbad Do 10:45 — 11:30 Uhr
Abwehrkräfte stärken Wer dauerhaft seine Abwehrkräfte stärken will, sollte auch im Sommer regelmäßig die Sauna besuchen. Bis einschließlich 31. August ist die Zeitbegrenzung in allen Saunen der M-Bäder (im Westbad nur in der Saunainsel) aufgehoben. Topfit 2 / 2016
Foto: SWM (Denise Krejci)
Den Sommer im Freibad genießen
18 München 100 Jahre Krankenhaus Barmherzige Brüder München
»Lebensqualität in der Krankheit — Wir kümmern uns!«
Foto: Claudia Rehm
Dr. Nadine Schmid-Pogarell ist seit fünf Jahren Geschäftsführerin des Krankenhauses Barmherzige Brüder München.
Fotos: Krankenhaus Barmherzige Brüder München (Carsten Klein), Luftbildverlag Bertram
Seit nunmehr 100 Jahren werden im Krankenhaus Barmherzige Brüder München Patienten mit den unterschiedlichsten Erkrankungen im Geist christlicher Nächstenliebe betreut und behandelt. Im Gespräch mit TOPFIT gibt Geschäftsführerin Dr. Nadine Schmid-Pogarell u. a. einen Überblick über das breit gefächerte medizinische Leistungsspektrum.
Frau Dr. Schmid-Pogarell, mit 30 Betten für Männer mit hauptsächlich urologischen Erkrankungen fing vor 100 Jahren alles an — heute ist das Krankenhaus Barmherzige Brüder München ein unverzichtbarer Teil der medizinischen Infrastruktur der Stadt. Wie hoch ist aktuell die Patientenzahl? Dr. Schmid-Pogarell: Aktuell werden im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder jährlich etwa 17 000 Patienten akut-stationär und mehr als 29 000 ambulant betreut. Unsere 1000 Mitarbeiter, darunter 200 Ärzte, kommen aus 40 Nationen — das passt gut zum weltweit tätigen Orden. Wir bieten in unserem Krankenhaus heute Patienten mit ganz unterschiedlichen Erkrankungen eine hochmoderne medizinische Versorgung. Das ist das Ergebnis eines langen Entwicklungsprozesses, der verschiedene räumliche und strukturelle Veränderungen nach sich zog. Damit werden wir nicht nur der stetig wachsenden Patientenzahl, sondern auch dem rasanten Wandel in der Medizin gerecht. Topfit 2 / 2016
Können Sie einige Beispiele nennen? Dr. Schmid-Pogarell: Zum Krankenhaus gehören heute u. a. ein ambulantes Operationszentrum und ein hochmodernes Herzkatheterlabor. Eine eigenständige Abteilung Intensivmedizin stellt rund um die Uhr die Patientenversorgung sicher. Zu deren Expertise gehört auch die ECMO-Therapie — ein Verfah-
Zur Tradition des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in München gehört es von Anfang an, Kranken ohne Vorbehalt und Ausnahme möglichst individuelle und ganzheitliche Hilfe zu leisten. Sie beinhaltet eine gute körperliche Versorgung und Behandlung, geht aber ebenso auf die seelischen und sozialen Bedürfnisse des Einzelnen ein. Sie ist darauf bedacht, dass sie ihm die Würde belässt, die ihm als Geschöpf Gottes auch in Krankheit, im Sterben und im Tod zukommt.
Was ist die jüngste Neuerung im Krankenhaus? Dr. Schmid-Pogarell: Ende des vergangenen Jahres wurde unsere neue Chest Pain Unit zertifiziert, um Menschen mit unklaren akuten Brustschmerzen eine noch schnellere und effizientere Notfallversorgung zukommen lassen zu können. In unserem Krankenhaus ist die Chest Pain Unit mit unserem Herzkatheterlabor direkt in die zentrale Notaufnahme integriert. Auf diese Weise können z. B. Herz infarktpatienten umgehend, ohne unnötigen Zeitverlust, behandelt werden. Vorreiter war das Krankenhaus Barmherzige Brüder München auch in der Palliativmedizin … Dr. Schmid-Pogarell: … das ist richtig. Die Barmherzigen Brüder waren vor 25 Jahren die ersten in Bayern, die in ihrem Krankenhaus die Abteilung Palliativmedizin eröffneten. Das war damals ein sehr mutiger, fast schon revolutionärer Schritt, denn Ende der 1980er Jahre waren die Vorbehalte noch groß, eine Palliativstation in einem Krankenhaus einzurichten. Die Etablierung einer Palliativstation war dem Orden jedoch eine Herzensangelegenheit. Sie entspricht dem Leitbild des Ordens, auch sterbenskranke Menschen zu umsorgen und zu begleiten, damit sie die Zeit ihres Abschieds vom Leben in Selbstbestimmtheit und Würde gestalten können. Dieses Leitbild wurde vor 500 Jahren von Ordensstifter St. Johannes von Gott geprägt, dessen Name die Palliativstation trägt, und findet Ausdruck im vierten Gelübde »Hospitalität« des Ordens. Über wie viele Betten verfügt die Palliativstation? Dr. Schmid-Pogarell: Aktuell verfügt die Abteilung Palliativmedizin St. Johannes von Gott über 32 Betten. Damit ist sie Deutschlands größte Abteilung für Palliativmedizin. Betreut werden die Patienten von
Aus: »Unsere Leitbilder« des Krankenhauses Barmherzige Brüder München ren, das der Stabilisierung von Patienten mit einem akuten Lungenversagen dient und nur von ganz wenigen Krankenhäusern angeboten wird. Ein weiteres Beispiel ist die Diagnostische und Interventionelle Radiologie, die von der Computertomographie bis hin zur Magnetresonanztomographie über die wichtigsten hochmodernen Geräte verfügt, um das große Spektrum bildgestützter minimal-invasiver Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten in der Gefäßmedizin und Tumortherapie abzudecken. Insgesamt gehören heute neben der Urologie zehn weitere Fachabteilungen mit spezialisierten Departments und Sektionen sowie fünf zertifizierte Fachzentren zu unserem Haus. Beispielsweise finden sich unter dem Dach der Orthopädie und Unfallchirurgie u. a. auch Departments für Fuß-, Schulter- und Wirbelsäulenorthopädie sowie ein zertifiziertes Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung.
Luftaufnahme von 2012 des Krankenhauses Barmherzige Brüder München mit dem Nymphenburger Schloss im Hintergrund, die die einmalige Lage der Klinik zeigt.
einem multiprofessionellen Team, zu dem neben Ärzten und Palliativpflegefachkräften auch speziell geschulte Physio-, Atem-, Musik- und Kunsttherapeuten, ehrenamtliche Hospizhelfer und Seelsorger gehören. Zudem bietet sie als einzige Einrichtung dieser Art in München sowohl eine stationäre pallia tivmedizinische Behandlung als auch die Möglichkeit, Patienten in das trägereigene Johanneshospiz zu verlegen. Seit Juli 2014 haben wir außerdem ein
München 19
100 Jahre Krankenhaus Barmherzige Brüder München — eine Chronik 1916 Mitten in den Wirrnissen des Ersten Weltkriegs gelingt es dem Provinzial Sympert Fleischmann (1914 —1925), das Haus Controlor am Südlichen Schlossrondell zu erwerben, um in München ein Krankenhaus zu etablieren.
Wo alles begann: Im Jahr 1916 wurde das Haus Controlor am Südlichen Schlossrondell bezogen.
eigenes Team für die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV), das Schwerstkranken ermöglicht, in der gewohnten Umgebung, etwa zu Hause bei der Familie, betreut zu werden. Auch die Altersmedizin nimmt einen hohen Stellenwert in der medizinischen Versorgung Ihrer Patienten ein … Dr. Schmid-Pogarell: … das ist ein sehr wichtiger Punkt! Auch mit diesem medizinischen Schwerpunkt folgen wir dem gelebten Grundsatz des Ordens, uns der Bedürfnisse und Sorgen vor allem der Menschen anzunehmen, die es besonders schwer haben, mit ihrer Krankheit zurecht zu kommen. Dies gilt auch und gerade für betagte Menschen: Müssen sie im Krankenhaus behandelt werden, besteht bei ihnen immer die Gefahr, dass ihre Lebensqualität trotz erfolgreicher Akuttherapie beeinträchtigt bleibt. Die Kunst geriatrischen Handelns besteht in der Gesamtschau des Patienten: Seine Erkrankungen — auch die, die schon vor seiner Akuterkrankung bestanden haben — müssen erkannt und gelindert werden, aber man muss sich auch seiner seelischen Nöte annehmen. In unserem Haus ist dies die Aufgabe des Departments Geriatrie, das gemeinsam mit den jeweiligen Fachabteilungen, etwa der Chirurgie bzw. Unfallchirurgie, der Inneren Medizin, Urologie oder Orthopädie, dafür sorgt, dass jeder Patient eine individuell abgestimmte Behandlung erhält. Ziel ist es, dass der Patient beim Verlassen unseres Krankenhauses wieder so belastbar, mobil und selbständig ist, wie er es vorher war. Wie hoch ist der Anteil der betagten Patienten an der Gesamtpatientenzahl des Krankenhauses? Dr. Schmid-Pogarell: Etwa 67,5 Prozent der Gesamtpatientenzahl, also gut Zweidrittel unserer Patienten, sind 60 Jahre und älter. Damit liegen wir deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt. Der demographische Wandel wird dazu führen, dass die Zahl der betagten Patienten in Krankenhäusern in den kommenden Jahrzehnten noch deutlich ansteigen wird. Es ist sicherlich von Vorteil, schon jetzt ein spezialisiertes medizinisches und pflegerisches Angebot bereit zu halten, das genau auf die körperlichen und seelischen Bedürfnisse unserer geriatrischen Patienten zugeschnitten ist.
1917 Übergabe der Räumlichkeiten (3. Oktober), Beginn des Umbaus, Eröffnung des Krankenhauses Barmherzige Brüder München mit 30 Betten — zunächst nur für Männer mit urologischen Erkrankungen. 1921 Abschluss eines Belegungsvertrags mit der bayerischen Landespolizei, mit dem Ziel, die Auslastung weiter voranzutreiben. 1931 Der Orden erwirbt das Nachbargebäude und erhöht die Zahl der Betten auf 180. 1939 Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wird das Krankenhaus Barmherzige Brüder München zum Reservelazarett für Verwundete erklärt. 1942 Ein Luftangriff (21. Dezember) zerstört den größten Teil des Krankenhauses, sechs Menschen, darunter zwei Barmherzige Brüder, finden den Tod. Unter beträchtlichen Mühen kann jedoch ein Notbetrieb aufrechterhalten werden. 1945 –1955 Wiederaufnahme des Krankenhausbetriebs; nach einem Umbau steigt die Bettenzahl auf 370. 1966 Das Krankenhaus wird um ein weiteres Bettenhaus, neue Operationssäle, mehrere Funktionsräume und ein Personalwohnheim erweitert. 1991 gründen die Barmherzigen Brüder die Abteilung Palliativmedizin St. Johannes von Gott — es ist die erste Palliativstation in Bayern. 1998 Das Krankenhaus wird gesamtsaniert, ein neuer Funktionstrakt geht in Betrieb. 1999 Um der wachsenden Zahl an betagten Patienten eine adäquate medizinische Versorgung zu bieten, etablieren die Barmherzigen Brüder eine Abteilung für geriatrische Rehabilitation — eine der ersten ihrer Art in Deutschland. 2003 Auf dem Terrain des alten OP-Trakts entsteht ein weiteres neues Bettenhaus, das im April 2009 noch einmal um eine Modulbaustation mit zusätzlichen 18 Betten erweitert wird. 2008 Im März wird das Zentrum für Ernährungsmedizin und Prävention (ZEP) eröffnet — das Kranken haus Barmherzige Brüder ist nun Lehrklinik der deutschen Akademie für Ernährungsmedizin. 2009 Fertigstellung eines Neubaus sowie eines Ärztehauses. Neu dazugekommen sind: eine Tagesklinik mit drei weiteren Operationssälen, ein Labor- und der Verwaltungsbereich sowie die Funktionsdiagnostik. 2009 In diesem Jahr startet auch der geplante Ausbau des Leistungsspektrums. Den Beginn macht im März das Department Wirbelsäule, das in der Hauptfachabteilung Orthopädie eingerichtet wird.
2009 Das neugegründete Darmzentrum am Krankenhaus Barmherzige Brüder absolviert den ersten Zertifizierungsprozess und wird Mitglied des Tumorzentrums München. 2010 Gleich zu Beginn des Jahres lässt das Krankenhaus Barmherzige Brüder München sein Qualitätsmanagement umfassend überprüfen und erhält das Qualitätszertifikat nach der international gültigen Norm DIN ISO 9001:2008 in Verbindung mit dem Zertifikat der proCum Cert für konfessionelle Krankenhäuser. Damit ist es das dritte Krankenhaus Deutschlands, das die weltweit bedeutende Qualitätsnorm ISO, verbunden mit dem erweiterten ethisch-christlichen »Gütesiegel« proCum Cert erreicht. Im April folgt das Zertifikat der Deutschen Krebsgesellschaft. 2011 Aus dem Fachbereich Radiologie wird die Abteilung Diagnostische und Interventionelle Radiologie. 2011 Das Krankenhaus Barmherzige Brüder schließt einen Kooperationsvertrag mit dem Deutschen Herzzentrum München, im März wird die Fachabteilung Innere Medizin durch die Sektion Kardiologie erweitert. 2011 Mit der Eingliederung der Unfallchirurgie in die Abteilung Orthopädie entsteht im Frühjahr die Hauptfachabteilung Orthopädie und Unfallchirurgie, zu der nun zusätzlich zur Sektion Wirbelsäule auch die Sektion Unfallchirurgie gehört. 2012 Gründung des Department Gefäßchirurgie. 2013 Anfang Januar wird die Innere Medizin in zwei eigenständige Hauptfachabteilungen aufgeteilt: in die Abteilung Innere Medizin I — Gastroenterologie, Hepatologie, Onkologie und Allgemeine Innere Medizin sowie in die Abteilung Innere Medizin II — Kardiologie, Pneumologie und Notaufnahme. 2013 Im April nimmt das neue Herzkatheterlabor seine Arbeit auf, wo spezielle minimal-invasive Techniken wie Herzkatheter mit Ballonaufdehnung und Stentimplantation durchgeführt werden. 2014 Aus der Abteilung für Geriatrie wird das Department Geriatrie, das zur Abteilung Innere Medizin I gehört. Das Department Geriatrie hält 23 Betten für betagte Patienten bereit, die im Haus wegen eines Unfalls oder einer akuten Erkrankung behandelt werden müssen. 2015 Im Dezember wird die neu gegründete Chest Pain Unit als spezielle Notfallstation für Patienten mit unklaren akuten Brustschmerzen von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie — Herz- und Kreislaufforschung e. V. (DGK) zertifiziert. 2016 Am 16. Juli, von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr, lädt das Krankenhaus Barmherzige Brüder München anlässlich seines 100-jährigen Jubiläums alle Bürger zum großen Tag der offenen Tür in die Romanstraße 93 ein. Topfit 2 / 2016
20 Diagnose & Therapie Polyneuropathie
Mithilfe der TCM zurück ins Leben
Wer an Polyneuropathie erkrankt ist, hat mit einer Vielzahl von Beeinträchtigungen zu kämpfen. Therapeutische Hilfe ist allerdings schwer zu bekommen: Mit klassischen Behandlungsmethoden lässt sich die Nervenerkrankung meist kaum erfolgreich in den Griff bekommen. Deutlich besser sieht die Bilanz aus, wenn die Polyneuropathie mit chinesischen Arznei-Rezepturen behandelt wird: In der Klinik am Steigerwald in Gerolzhofen, wo die Polyneuropathie zu den Hauptindikationen gehört, erfährt ein Großteil der Patienten eine nachhaltige Linderung ihrer Beschwerden. Von Dr. Nicole Schaenzler
E
s kribbelt, es zuckt, es sticht, es brennt – und oft tut es höllisch weh: zwischen den Zehen, in den Zehen, den Fußsohlen, im Mittelfußbereich, in der Ferse. Tatsächlich beginnt eine Polyneuropathie meist an den Füßen und zeigt sich vor allem durch Empfindungsstörungen. Besonders häufig sind Taubheitsgefühle und Missempfindungen, die sich z. B. als tausend kleine Stiche, »Ameisenlaufen« oder als plötzlich einschießende, elektrisierende Schmerzen äußern. Aber auch ein Fremdkörpergefühl etwa in den Fußsohlen oder ein Gefühl der Eingeschnürtheit (»Manschettengefühl«) sind möglich. Hinzu kommt eine Überempfindlichkeit gegenüber äußeren Reizen. Dann genügen oft schon geringe Berührungen, um eine Schmerzattacke hervorzurufen, ausgelöst z. B. durch die eigentlich bequemen Schuhe, die Strümpfe, das lauwarme Badewasser, die Bettdecke. Es kann aber auch sein, dass die Empfindungsfähigkeit eingeschränkt und das Warnsystem »Schmerz« weitgehend außer Kraft gesetzt sind. So können dem Betroffenen z. B. Druckstellen, Schwielen und Verletzungen an den Füßen verborgen bleiben, weil er die durch sie verursachten Beschwerden nicht mehr richtig spürt – ein Problem, das bei Diabetikern z. B. mitverantwortlich für die Entstehung des gefürchteten diabetischen Fußes ist. Eine weitere Symptomvariante sind motorische Beeinträchtigungen, die von einer Muskelschwäche bis hin zu Lähmungserscheinungen reichen. Dass das Beschwerdebild so heterogen ist, liegt am Wesen der Krankheit selbst. Denn bei der Polyneuropathie handelt es sich um eine (entzündlich-)degenerative Erkrankung der peripheren Nerven, also der Nerven, die außerhalb Topfit 2 / 2016
von Gehirn und Rückenmark (zentrales Nervensystem) liegen. »Poly« bedeutet, dass mehr als ein peripherer Nerv betroffen ist. Ausgangspunkt ist eine Schädigung entweder des Fortsatzes der Nervenzelle (Axon) oder der Umhüllung des Nervs (Myelinscheide). Beides hat zur Folge, dass die Reizweiterleitung gestört ist, d. h. die Signale werden nicht mehr fehlerfrei und schnell genug übertragen. Je nachdem, welche der peripheren Nerven – die motorischen, sensorischen oder autonomen Nerven – betroffen sind, gestaltet sich auch das Krankheitsbild. So entstehen Empfindungsstörungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühl, wenn die sensorischen Nerven geschädigt sind, und ein Muskelschwund geht auf eine Funktionsstörung der motorischen Nerven zurück. Meist sind die längsten Nervenfasern, die die Zehen oder Finger versorgen, zuerst betroffen.
Eine aufsteigende Symptomatik ist typisch Im Allgemeinen entstehen die Symptome symmetrisch und selten asymmetrisch mit Betonung auf einer Seite. Unabhängig davon, haben Polyneuropathie-Beschwerden die Tendenz, sich auszubreiten: »Häufig findet man eine von Jahr zu Jahr aufsteigende Symptomatik von den Fußsohlen über Füße, Knöchel zu den Knien bis hin zu Fingern und Händen«, erklärt der Direktor der Klinik am Steigerwald Dr. Christian Schmincke. Bei etwa jedem fünften Polyneuropathie-Patienten tritt im weiteren Verlauf zudem ein Restless-Legs-Syndrom auf: Vor allem in Phasen der Ruhe, etwa in den Abend-
stunden oder nachts im Bett während des Einschlafens, werden die Betroffenen von einem unkontrollierbaren und meist schmerzhaften Bewegungsdrang in den Beinen heimgesucht. Und auch dies ist eine häufige Folge der Poly neuropathie: Der Erkrankte verliert seine Gangsicherheit. Dann hat er besonders im Dunkeln oder auf unebenem Boden das Gefühl, »wie auf Watte« zu gehen und den Boden unter den Füßen nicht mehr richtig zu spüren. Mit der Gang unsicherheit geht auch das Empfinden für die eigene Schwere und die Sicherheit in der Koordination verloren. Oft werden Gehhilfen unvermeidlich – erst der Stock, dann der Rollator, schließlich der Rollstuhl.
Zu wenig bekannt, oft zu spät erkannt Obwohl hierzulande Schätzungen zufolge jedes Jahr bis zu 10 000 Menschen neu daran erkranken und jeder dritte Diabetiker betroffen ist, gehört die Polyneuropathie nach wie vor zu den eher unbekannten Erkrankungen. Selbst Ärzte tun sich bisweilen schwer, die Nervenerkrankung zeitnah zu diagnostizieren. Ein Grund ist, dass eine Polyneuropathie meist Folge oder Symptom einer anderen Erkrankung ist. In den westlichen Industrienationen tritt eine Poly neuropathie besonders oft im Rahmen eines Diabetes oder einer Alkoholsucht auf. Aber auch entzündliche Krankheiten wie eine rheumatoide Arthritis oder eine Entzündung von Blutgefäßen (Vaskulitis), bestimmte Infektionskrankheiten, Toxine (z. B. Schwermetalle), ein Nierenschaden, ein ausgeprägter Vitaminmangel (vor allem ein
Diagnose & Therapie 21 Mangel an Vitamin B1, B6 und B12), verschiedene Krebserkrankungen, einige Wirkstoffe der Chemotherapie, mitunter auch ein GuillainBarré-Syndrom können eine Polyneuropathie hervorrufen. Insgesamt sind der Wissenschaft inzwischen mehr als 200 verschiedene Ursachen für Polyneuropathien bekannt, darunter auch einige seltene erblich bedingte Formen. Es gibt aber auch Fälle, bei denen sich keine Ursache feststellen lässt – hiervon sind immerhin 20 bis 30 Prozent der Patienten betroffen. Nicht zuletzt von der Ursache hängt es ab, wie rasch die Nervenschädigung voranschreitet: »Es sind galoppierende Verläufe möglich, die den Patienten innerhalb eines Jahres in den Rollstuhl bringen. Häufiger entwickelt sich eine Polyneuropathie jedoch schleichend über Jahre und Jahrzehnte vom ersten Auftreten der Symptome bis zu ernsthaften sensorischen und motorischen Beeinträchtigungen«, erklärt Dr. Schmincke.
Uns geht es darum, den Organismus zu Heilreaktionen zu provozieren, ohne ihn dabei zu überfordern. Dr. Christian Schmincke, Chefarzt der Klinik am Steigerwald
Die konventionelle Medizin richtet sich bei der Festlegung der Polyneuropathie-Behandlung im Wesentlichen nach der ursächlichen Erkrankung. So steht z. B. bei einer diabetesbedingten Polyneuropathie eine optimale Einstellung der Blutzuckerwerte im Vordergrund, um so einem Fortschreiten der Polyneuropathie entgegenzuwirken. Zudem kommen Medikamente zum Einsatz, mit der eine Schmerzlinderung bzw. bei entzündlichen Formen eine Hemmung der Entzündung angestrebt wird; begleitend werden oft Maßnahmen der physikalischen Therapie verordnet. Allerdings: Bei den meisten Formen der Poly neuropathie sind die Behandlungsergebnisse der Schulmedizin mehr als ernüchternd. Diese Erfahrung hat auch Rita Groß-Grevenbroich machen müssen: Die medikamentöse Therapie zur Linderung ihrer Polyneuropathie-Beschwerden brachte nicht nur keine Besserung, sondern trug sogar zu einer Verschlechterung ihres Allgemeinzustands bei. Zu diesem Zeitpunkt lag bereits eine achtjährige Leidenszeit hinter ihr: »Vor allem nachts tobten wahre Gewitter in meinen Füßen, ich konnte kaum mehr gehen und trug auch im Winter Sandalen, weil ich den Druck von normalen Schuhen nicht mehr ertragen habe. Aber auch meine Psyche litt: Ich bekam depressive Verstimmungen und hatte immer mehr das Gefühl, dass meine Situation aussichtslos ist«, erinnert sie sich. Eine Recher-
Behandlungsmethoden der TCM Linsenfußbäder Linsenfußbäder sind gerade für Polyneuropathie-Patienten mit einer eingeschränkten Empfindungsfähigkeit eine wichtige Therapiemaßnahme, um das Gefühl in den Fußsohlen zurückzuerhalten.
Akupunktur Die hierzulande wohl bekannteste Therapie methode der TCM ist ebenfalls ein bewährtes Verfahren, um in Kombination mit der chinesischen Arzneitherapie Polyneuropathie-Beschwerden wie Taubheitsgefühle, Missempfindungen und Gangunsicherheit zu mildern.
Moxibustion Bei der Moxibustion werden kleine Mengen getrockneter Beifuß (Artemisia vulgaris) über Moxibustionspunkten abgebrannt. Wie bei der Akupunktur wird die Wirkung über Anregung der körpereigenen Energieflüsse erreicht.
Chinesische Arzneitherapie Die Chinesische Arzneitherapie mittels Dekokten aus chinesischen Rohdrogen spielt in der TCM eine wichtige Rolle. Ein Dekokt ist ein wässriger Extrakt, der durch das Kochen von festen Drogen (z. B. Hölzern, Wurzeln, Rinde) gewonnen wird.
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22 Diagnose & Therapie Die chinesische Diagnostik stützt sich auf eine ausführliche Anamnese sowie auf eine sorgfältige Zungen- und Pulsdiagnostik. Beispielsweise kennt die Traditionelle Chinesische Medizin 28 verschiedene Pulse, die an drei Stellen und in drei Tiefen an den beiden Handgelenken getastet werden können.
Therapie nach den Leitsätzen der TCM Die Klinik am Steigerwald in Gerolzhofen, wo die Polyneuropathie seit fast 20 Jahren zu den Hauptindikationen gehört, behandelt nach den Methoden der Traditionellen Chinesischen Medizin. Die chinesische Medizin beruht auf einer eigenen Krankheitstheorie. Die krankmachenden Faktoren sucht sie nicht in einzelnen Substanzen und Mikroorganismen, sondern in »klimatischen« (äußeren) und »emotionalen« (inneren) Gegebenheiten. Dementsprechend verfolgt die Traditionelle Chinesische Medizin einen ganzheitlichen Ansatz, der sich individuell am Patienten orientiert: Es steht nicht die isolierte Krankheit allein, sondern der Patient mit seinen ganz eigenen Disharmoniemustern im Fokus. Wichtigste Behandlungsmethode ist die Arzneitherapie mittels Dekokten aus chinesischen Rohdrogen. Welche Zusammenstellung im Einzelfall angezeigt ist, wird vorab durch die Erhebung eines ganzheitlichen Status im Rahmen der chinesischen Diagnostik (Anamnese, Pulsund Zungendiagnose) geklärt. Bei Polyneuropathie-Patienten richtet sich das therapeutische Augenmerk der Traditionellen Chinesischen Medizin vor allem auf das Tan. Tan wird mit »Schleim« bzw. »versteckter Topfit 2 / 2016
Schleim« übersetzt und umfasst alle Stoffe, die sich den Klärungs- und Ausscheidungsaktivitäten des Körpers entzogen haben. »Diese unerwünschten Substanzen haben die Tendenz, sich im Alter anzuhäufen, in die unteren Körperpartien abzusinken und sich an Gewebestrukturen oder Kapillarwänden anzulagern. Auch besitzen sie laut chinesischem Begriff die Neigung, ein entzündliches, gewebeschädigendes Potenzial zu entwickeln. Da sie die Mikrozirkulation im Gewebe beeinträchtigen und damit dessen Versorgung und Entsorgung behindern, liegt hier ein sich selbst verstärkender Prozess vor. Hat die »Verschleimung« erst einmal begonnen, unterhält sie sich sozusagen selbst«, erläutert Dr. Schmincke. Ziel der chinesischen Therapie ist es, die biochemischen Substrate des Tan aufzulösen, in die Zirkulation zu überführen und über geeignete Schleimhautventile auszuscheiden und so den Organismus zu Heilreaktionen zu provozieren – ohne ihn jedoch dabei zu überfordern. Dies setzt eine engmaschige Registrierung und Bewertung der Behandlung voraus und stellt zugleich hohe Anforderungen an den Therapeuten: »Bei jedem neu auftretenden Symptom muss er sich fragen: Ist dieses neue Leiden gut oder nicht gut? Führt es weiter, oder wirft es zurück? Und er muss die Bewertung mit dem Patienten diskutieren. Das ist die Kunst, die die Chinesische Arzneitherapie ausmacht: unsere für diese Krankheit entworfenen Basisrezepturen passend zu modifizieren. Sie müssen an den einzelnen Patienten und an den individuellen Therapieverlauf immer wieder neu angepasst werden«, sagt Dr. Schmincke. Unterstützt wird der Heilungsprozess durch Akupunktur, verschiedene physiotherapeutische Verfahren und behandlungspflegerische Maßnahmen wie Blutegel, bewegende Linsenfußbäder und Einreibungen; mitunter gehört auch eine Psychotherapie dazu. Mittlerweile sind in der Klinik am Steigerwald
knapp 2000 Patienten auf diese Weise erfolgreich behandelt worden: Eine Dokumentationsstudie zeigt, dass deutlich über 50 Prozent der Patienten auch langfristig von ihrer Therapie profitierten. Eine dieser Patientinnen ist Rita Groß-Grevenbroich: »Schon während meines stationären Aufenthalts bemerkte ich beinahe Tag für Tag eine Verbesserung meines Befindens. Inzwischen bin ich nahezu beschwerdefrei: Ich kann wieder gut gehen, meinen Alltag ohne Schmerzen bewältigen, mit einem guten Lebensgefühl wieder meinen Beruf ausüben und meine Freizeit genießen.« Ihre Therapie führt sie nun zu Hause fort – unterstützt durch die Ärzte der Klinik, mit denen sie in regelmäßigen Telefonkontakt steht und die ihr von Zeit zu Zeit Kräuter für die Zubereitung ihrer Dekokte schicken; Medikamente nimmt Rita Groß-Grevenbroich nicht mehr ein.
Zur Person Dr. rer. nat. Christian Schmincke ist Biochemiker und Arzt für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren; seit 1996 ist er Chefarzt der Klinik am Steigerwald. Nach mehrjähriger wissenschaftlicher Tätigkeit am Max-Planck-Institut für Virusforschung und anschließendem Medizinstudium in Tübingen erfolgte seine Ausbildung in chinesischer Medizin bei Lehrern in Europa und China. Er wurde bei Prof. Glaser in Atemtherapie ausgebildet und arbeitete mit Prof. Li Bo Ning, Sichuan-Akademie für Traditionelle Chinesische Medizin zusammen. Vor der Eröffnung der Klinik am Steigerwald führte Dr. Schmincke über zwölf Jahre eine naturheilkundliche Allgemeinpraxis. Seine Erfahrungen fließen in seine umfangreiche Vortrags- und Lehrtätigkeit ein. Zudem ist Dr. Schmincke Supervisionsarzt der DECA (Gesellschaft für die Dokumentation von Erfahrungsmaterial der Chinesischen Arzneitherapie GmbH).
Fotos: Klinik am Steigerwald, Gerolzhofen
che im Internet leitete schließlich die Wende ein: »Dort stieß ich auf die Klinik am Steigerwald und machte mich erstmals bekannt mit dem Weg der chinesischen Medizin.« Die behandelnden Ärzte, der Hausarzt, ein Neurologe und ein Gynäkologe, unterstützten ihre Entscheidung, sich in der Klinik am Steigerwald einer stationären Behandlung zu unterziehen; in seinem Bericht wies der Neurologe darauf hin, dass er außer einer Erhöhung der Medikamentendosis nichts Weiteres mehr für sie tun könne.
Diagnose & Therapie 23
Im-Ohr-Hörsysteme bei Schwerhörigkeit
Foto: Audio Service GmbH
Die dezente Art, wieder gut zu hören Viele schwerhörige Menschen zögern, sich eine Hörhilfe zuzulegen, weil ihnen das Tragen eines Hörgeräts vor anderen unangenehm ist. Für sie können sogenannte Im-Ohr-Hörgeräte eine dezente Alternative sein. Denn anders als die Hinter-dem-Ohr-Geräte erfüllen sie ihren Dienst nahezu unsichtbar, ohne dass sie von außen gesehen werden. Wie ein solches Im-Ohr-Hörgerät funktioniert und für wen es geeignet ist, darüber sprach TOPFIT mit dem Münchner Hörgeräteakustikermeister Josef Eiter. Von Dr. Nicole Schaenzler
Herr Eiter, worin besteht der Unterschied zwischen einem Im-Ohr-Hörgerät und einem Hinter-dem-Ohr-Hörgerät? Josef Eiter: Wie der Name schon sagt, werden die beiden Modelle unterschiedlich platziert: Das Hinter-demOhr-Hörgerät wird hinter der Ohrmuschel, das Im-Ohr-Hörgerät wird direkt im Gehörgang getragen. Obwohl sich bei dieser Bauform die gesamte Technik direkt im Ohr des Trägers befindet, ist ein Im-Ohr-Hörgerät in der Regel kleiner und kompakter als ein Hörgerät, das hinter dem Ohr getragen wird. Denn es muss für den deutlich engeren Raum des Gehörgangs passen. Dabei ist jedes Im-Ohr-Hörgerät maßgefertigt und genau ins Ohr des Trägers eingepasst. Wo genau sitzt ein Im-Ohr-Hörgerät? Josef Eiter: Es stehen uns verschiedene Varianten zur Verfügung. Das klassische Im-Ohr-Hörgerät sitzt in der Ohrmuschel und füllt diese nahezu vollständig aus. Andere Modelle werden im vorderen Gehörgang platziert: Die Ohrmuschel bleibt frei, sodass es von außen weitgehend unsichtbar ist. Sogenannte Complete-in-theCanal-Geräte sitzen dagegen ganz hinten im Gehörgang und bieten die höchste Diskretion, weil sie von außen überhaupt nicht sichtbar sind. Dies ist eigentlich auch die Idealposition für ein Hörgerät. Denn mit seinem Sitz kurz
vor dem Trommelfell erfolgt die Schall aufnahme wie bei normal hörenden Menschen direkt im Ohr und erlaubt so z. B. ein sehr gutes Sprachverstehen, aber auch ein ausgezeichnetes räumliches Hören. Ebenso sind störende Nebengeräusche, etwa die eigenen Kaugeräusche, kaum zu erwarten. Gibt es auch Nachteile? Josef Eiter: Es kann sein, dass anatomische Gründe gegen das Tragen eines Im-Ohr-Hörgeräts sprechen. Tatsächlich muss der Gehörgang eine gewisse Größe und einen ausreichenden Durchmesser haben, damit die Im-Ohr-Variante komfortabel getragen werden kann. Auch eine übermäßige Produktion von Ohrenschmalz kann eine Kontraindikation sein. Es kommt vor, dass der Träger das Gefühl hat, er habe einen Pfropf im Ohr; dies weist auf ungünstige Belüftungsverhältnisse hin. Und manchmal spricht auch der Grad des Hörverlusts gegen ein ImOhr-Hörsystem. Am besten lässt sich eine leichte bis mittelgradige Hörverminderung mit diesem Modell kompensieren. Welches Hörgerät passt zu wem am besten? Josef Eiter: Hierfür gibt es keine pauschale Antwort. Wie gesagt, welche Bauform im Einzelfall geeignet ist, hängt immer auch von den anatomischen und audiologischen Bedingungen ab. Entscheidend sind aber natür-
Klein, aber sehr effektiv: Moderne Im-OhrHörsysteme wie das Icon-Modell der Firma Audio Service bieten eine besonders diskrete Möglichkeit, wieder gut zu hören.
lich auch die individuellen Wünsche des Kunden. So ist etwa das Im-Ohr-System vor allem für Personen eine interessante Option, denen es wichtig ist, dass das Hörgerät möglichst dezent und unauffällig ist. Aber auch für Brillenträger ist die Im-Ohr-Variante eine gute Alternative, insbesondere, wenn im Alltag häufig die Brille gewechselt wird, also etwa die Fernbrille immer wieder gegen die Lesebrille ausgetauscht werden muss. Was die Qualität betrifft, so zeichnen sich sowohl das Im-Ohr-Hörsystem als auch das Hinter-dem-Ohr-Hörsystem durch eine gelungene Kombination aus Handwerkskunst und computergestütztem Design aus. Wir halten für unsere Kunden ausschließlich Hörgeräte bereit, die über eine herausragende technische Qualität und hohe Leistungsfähigkeit verfügen, wodurch sie sich automatisch, innerhalb von Bruchteilsekunden, an jede Hörsituation optimal anpassen — dies gilt sowohl für ein Im-Ohr-Hörsystem wie für ein Hinter-dem-Ohrsystem. Auf diese Weise bieten sie dem Träger einen angenehmen Hör- und Tragekomfort in nahezu allen Lebenslagen. Bleiben Sie auch der Ansprechpartner, wenn die Anpassung des Hörgeräts abgeschlossen ist? Josef Eiter: Selbstverständlich. Wir legen großen Wert auf eine kontinuier liche Nachsorge. Die regelmäßige Überprüfung des Hörgeräts und Serviceleistungen wie Reinigung und Pflege gehören ebenso dazu wie für unsere Kunden ein kompetenter Ansprechpartner für sämtliche Fragen rund um das Thema »Gutes Hören« zu sein. Zur Person Josef Eiter hat über 20 Jahre Erfahrung als Hörgeräteakustikermeister und verantwortet im Münchner Traditionsunternehmen Söhnges Exklusiv Optik die Hörsystem-Anpassung. Nähere Infos unter www.soehnges-exklusiv.com Topfit 2 / 2016
24 Diagnose & Therapie Diagnose: malignes Melanom
Erfolge beim Kampf gegen schwarzen Hautkrebs Das maligne Melanom, der schwarze Hautkrebs, macht mit 75 Prozent den größten Anteil an Hautkrebs-Todesfällen weltweit aus. Zudem betrifft er häufig auch schon jüngere Patienten im Alter von unter 40 Jahren. Doch es gibt Hoffnung: Zielgenaue Wirkstoffe statt Chemo- oder Strahlen therapie verbessern die Behandlungserfolge nachweislich.
Von Philipp Kreßirer
as maligne Melanom tritt bei Männern am häufigsten am Rücken, bei Frauen bevorzugt an den Unterschenkeln auf. Im Stadium der Metastasierung ist es ein besonders aggressiver Tumor, der u. a. in Lunge, Leber, Gehirn und Knochen streut. Jährlich erkranken weltweit rund 160 000 Menschen an einem malignen Melanom, in Deutschland sind es pro Jahr etwa 20 000. Der dann in der Regel tödliche Verlauf – laut Krebsregister versterben hierzulande jedes Jahr rund 3000 Patienten am malignen Melanom – lässt sich durch Chemotherapie oder Strahlentherapie wenig beeinflussen. Soweit die bedrückenden statistischen Zahlen. Die gute Nachricht: Es gibt bereits handfeste, wirksame Therapien.
Targeted Therapy Mit der Entwicklung der sogenannten zielgerichteten Therapie (targeted therapy) in den letzten Jahren können Medikamente nun eine deutliche Überlebenszeitverlängerung bei den betroffenen Patienten bewirken. Bei einer Kombination aus zwei modernen Wirkstoffen durchschnittlich um zwei Jahre. Im Vergleich dazu erzielen Ärzte mit einer Chemotherapie nur sechs
Zur Person Im Klinikum der Universität München bietet die Klinik für Dermatologie und Allergologie Betroffenen mit der onkologischen Ambulanz unter Leitung von Prof. Dr. Carola Berking eine kompetente Anlaufstelle. Hier werden Patienten mit hellem Hautkrebs (Plattenepithelkarzinom bzw. spinozelluläres Karzinom, Bowen-Karzinom) und schwarzem Hautkrebs (malignes Melanom) behandelt und regelmäßig nachuntersucht. Topfit 2 / 2016
bis neun Monate. Der Grund dafür liegt im Wirkprinzip der neuen Medikamente. Während eine Chemotherapie den gesamten Organismus beeinträchtigt und dabei auch die Tumorzellen erreicht, setzen die neuen Immuntherapeutika dort an, wo bei den Tumorzellen der »Fehler im System« liegt, etwa bei der Zellteilung oder der Differenzierung der Zellen. Verändert sich in den dafür verantwortlichen Genen die Erbinformation, spricht man von einer Mutation. Diese wird beispielsweise durch intensive Sonnen- bzw. UV-Einstrahlung hervorgerufen, kann aber auch durch Immunsuppression oder erbliche Faktoren ausgelöst werden. Jedenfalls kann es als Folge davon zu einem ungehemmten Wachstum der Krebszellen kommen. »Kennt man aber die Mutation und die daraus folgenden Veränderungen in den Signalwegen einer Zelle, so kann man gezielt Substanzen verabreichen, die diesen gestörten Signalweg stoppen oder blockieren«, erklärt Frau Prof. Dr. Carola Berking von der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München. Prof. Berking zählt zu den renommiertesten Ärztinnen und Forscherinnen, die sich mit den verschiedenen Formen von Hautkrebs befassen und sowohl die Ursachen erkunden wie auch nach Therapien suchen.
Gestörte Signalwege blockieren Für eine medikamentöse Behandlung stehen einerseits sogenannte Kinase-Inhibitoren zur Verfügung, andererseits Antikörper für eine Immuntherapie. Erstere regulieren überschießende, durch Mutationen ausgelöste Wachstumssignale in den Krebszellen herunter. Dieser Ansatz ist bei rund der Hälfte aller Melanompatienten mit sehr hohen Erfolgsquoten möglich. Die Verträglichkeit ist ziemlich gut, allerdings ist die Wirksamkeit oft nicht von Dauer. Antikörper
hingegen regen die T-Zellen des körpereigenen Immunsystems an, die von Signalen der Tumorzellen gehemmt werden. Die Ansprechraten liegen bei bis 40 Prozent in der Monotherapie und bei rund 60 Prozent, wenn zwei verschiedene Antikörper miteinander kombiniert werden. Der Vorteil ist die nachgewiesene Langzeitwirkung, von Nachteil sind allerdings immun-vermittelte Nebenwirkungen, die zum Teil erheblich sein können.
Weitere Forschung ist nötig »Ein Melanom entwickelt sich aus den pigmentbildenden Zellen der Haut oder Schleimhaut, den so genannten Melanozyten. Ausgangspunkte sind häufig bereits vorhandene Leberflecke. Daher kommt dem jährlichen Hautkrebs-Screening eine hohe Bedeutung zu«, betont Frau Prof. Berking. Denn neben der medikamentösen Therapie ist nach wie vor die operative Entfernung des Tumors die wichtigste Maßnahme. Gerade aber bei der Bildung von Metastasen können die neuen Wirkstoffe Erfolge aufweisen. Ein Problem allerdings lässt sich bislang noch nicht dauerhaft lösen: die Entwicklung von Resistenzen. »Im Lauf von durchschnittlich einem Jahr können die Tumorzellen gegen die Wirkstoffe unempfindlich werden«, erklärt Frau Prof. Berking. »Man kann jedoch die Therapie rechtzeitig umstellen, oder man hat mit der operativen Entfernung oder einer Strahlentherapie noch weitere Behandlungsoptionen. Und selbst ohne Resistenz kann beispielsweise eine Operation nach dem durch die neuen Medikamente ausgelösten Schrumpfen eines Tumors sinnvoll sein.« Übrigens: Die Fortschritte im Kampf gegen den schwarzen Hautkrebs mittels Immuntherapie und targeted therapy werden auch ein Thema bei der 25. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie im International Congress Centrum München vom 23. bis 29. Juli 2016 sein.
Fotos: Klinikum der Universität München
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Diagnose & Therapie 25
Sport im Sommer
Verletzt – was tun? Sommer und Sport — das passt. Leider hat das Vergnügen auch eine Kehrseite: Es besteht die Gefahr, dass man sich dabei eine Verletzung zuzieht. Fakt ist: Pro Jahr verletzt sich jeder fünfte Deutsche beim Sport so schwer, dass er ärztlich behandelt werden muss. Welche Sport verletzungen besonders oft vorkommen und wie sie behandelt werden, darüber sprach TOPFIT mit dem Münchner Ortho päden und Sportmediziner Dr. med. Werner Zirngibl vom MVZ im Helios.
Herr Dr. Zirngibl, gibt es Sportarten, die verletzungsintensiver sind als andere Sportarten? Dr. Zirngibl: Ja, laut Statistik passieren die meisten Verletzungen bei Ballsportarten wie Fußball, Volleyball und Basketball, bei denen es zu Körperkontakten mit dem Gegner kommt. Aber natürlich kann es auch beim Joggen oder Wandern passieren, dass man z. B. mit dem Fuß umknickt und sich dann eine Verletzung am Sprunggelenk zuzieht. So gesehen, kann fast jedes Sportvergnügen eine Verletzung zur Folge haben. Oft handelt es sich um leichtere Blessuren, die nach wenigen Tagen von selbst abklingen. Es gibt jedoch auch eine Reihe von behandlungsbedürftigen Sportverletzungen. Und bei diesen gilt: Je früher die Therapie ein setzt, desto besser sind die Aussichten auf einen raschen, unkomplizierten Heilungsverlauf — und umso schneller kann auch wieder mit dem Sport begonnen werden.
Foto: Fotolia (bravissimos)
Laut Deutschem Fußball Bund sind im Profifußball die Kniegelenke besonders häufig von einer Verletzung betroffen. Gilt das auch für Hobbyfußballer? Dr. Zirngibl: Ja. Anlass können äußere Ein wirkungen wie Stürze oder Zusammenstöße sein. Aber auch durch eine unphysiologische Gelenkbeanspruchung, z. B. eine Verdrehung des Knies bei gleichzeitig feststehendem Un
terschenkel, oder abrupte Bewegungswechsel, etwa vom Sprint zum Stopp, kann eine Verlet zung verursachen. Dabei reicht das Spektrum von Verstauchungen und Zerrungen bis hin zu schweren Meniskusverletzungen, Kreuzbandris sen, ausgeprägten Schäden am Gelenkknorpel oder Frakturen der Kniescheibe.
Woran erkennt man, dass eine Knieverletzung in ärztliche Behandlung gehört? Dr. Zirngibl: Schmerzt das Knie bei Belastung, schwillt es an, erscheint es instabil oder kann man nicht mehr auftreten, sollte man möglichst bald einen Orthopäden zurate ziehen.
Wie wird z. B. ein Bänderriss am Knie behandelt? Dr. Zirngibl: Dies hängt davon ab, welche Bän der betroffen sind und ob Begleitverletzungen vorliegen. Einen Innenbandriss am Knie behan deln wir im Allgemeinen konservativ: Der Pa tient trägt vier bis sechs Wochen eine Schiene, wodurch das Knie bei Beugung und Streckung stabilisiert wird. Im nächsten Schritt erfolgen dann eine Physiotherapie sowie ein gezieltes Muskelaufbauprogramm. Anders verhält es sich bei einem Kreuzbandriss: Hier greift eine Thera pie oft zu kurz, um eine dauerhafte Stabilität des Knies zu gewährleisten. Deshalb befürworten wir vor allem bei jüngeren, sportlich aktiven Patienten meist die operative Versorgung des Kreuzbandrisses.
schonenden minimal-invasiven Technik erfolgt, muss mit einer längeren Erholungszeit gerech net werden, die bis zu sechs Monaten dauern kann. Auch andere Tätigkeiten, mit denen eine erhöhte Belastung für das Knie verbunden ist, sollten in dieser Zeit vermieden werden. Dies liegt vor allem daran, dass ein gerissenes Kreuzband in den meisten Fällen nicht einfach genäht werden kann, sondern vollständig durch ein Transplantat ersetzt werden muss. Dieses Transplantat braucht eine Weile, um fest in den Knochen einzuwachsen. Wichtig ist eine konse quente physiotherapeutische und rehabilitative Nachbehandlung; dabei werden Umfang und Intensität der Übungen immer wieder dem aktuellen Zustand des Knies angepasst.
Bei Ballsportarten wird auch das Sprunggelenk stark belastet. Wie wird z. B. ein Außenbandriss am Sprunggelenk behandelt? Dr. Zirngibl: In der Regel genügt es, das betroffene Sprunggelenk für etwa sechs Wochen, z. B. mithilfe eines Tapeverbands oder ei ner Orthese, zu stabilisieren. Ebenso tragen z. B. Elek tro- oder Ultraschallthera pie und eine kontrollierte Frühmobilisation durch den Physiotherapeuten zur rascheren Genesung bei. Wichtig ist, dass die Bandverletzung vollstän dig ausheilt.
Kann man nach einer Kreuzband operation wieder Sport treiben? Dr. Zirngibl: Eine Kreuzbandoperation zielt dar auf ab, die Bandstabilität so wiederherzustellen, dass das Knie nach Abschluss des Heilungspro zesses normal belastet werden kann und regel mäßige sportliche Aktivität wieder möglich ist. So gesehen, stehen die Chancen im Allgemei nen gut, über kurz oder lang wieder uneinge schränkt trainieren zu können. Bis es soweit ist, ist allerdings Geduld gefragt. Denn auch wenn der Eingriff selbst in der Regel mit der gelenk
Zur Person Dr. med. Werner Zirngibl ist als Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie und Sportmedizin im Münchner MVZ im Helios niedergelassen. Als ehemaliger Profi-Tennisspieler war er 14-mal Deutscher Tennismeister, er spielte beim Daviscup und anderen international renommierten Turnieren. Heute gehören zu Dr. Zirngibls Leistungsspektrum u. a. die konventionelle und operative Therapie von Knie- und Sprunggelenksverletzungen. Außerdem nimmt er minimal-invasive Wirbelsäuleneingriffe vor und arbeitet mit innovativen schmerztherapeutischen Verfahren. Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de
Wie kann man einer Sprunggelenks verletzung vorbeugen? Dr. Zirngibl: Vor allem bei den Risikosportarten ist es wichtig, richtiges Schuhwerk zu tragen. Hier empfehlen sich Schuhe mit Profil, die über den Knöchel hinausreichen und so das Sprunggelenk z. B. vor einer Umknickverlet zung schützen; einen ähnlichen Effekt haben prophylaktisch angelegte Stützverbände. Letzt lich ist aber eine äußere Stabilisierung durch Spezialschuhe oder Stützverbände niemals so wirkungsvoll wie eine gut trainierte Muskulatur. Deshalb ist z. B. ein gezieltes Bewegungstrai ning vor allem der Wadenmuskulatur meist die beste Prophylaxe. Topfit 2 / 2016
26 Gesund leben
Bei Kopfschmerz an den Kiefer denken N
ackenschmerzen, Kopf oder Rückenschmerzen können ihre Ursache auch in einem verspannten Kiefer haben. Das wird nicht immer erkannt, sodass die Schmerzen trotz Rückenbehandlung und Physiotherapie immer wieder kommen. An dem Spruch »Da muss man die Zähne zusammenbeißen« ist viel Wahres. Denn tatsächlich machen das viele Menschen tagtäglich, entweder bewusst in Stresssituationen oder unbewusst nachts während des Schlafs, um den Anspannung des Tages abzubauen. Letzteres kann sich in Zähneknirschen äußern, muss es aber nicht. Beides kann zu Verspannungen führen, die man zunächst gar nicht unbedingt im Kiefergelenk spüren muss. Unser Körper ist ein komplexes System, bei dem viele muskuläre und knöcherne Strukturen zusammenhängen. Eine Spannung im Bereich der Kiefermuskulatur
Zur Person Ulrike Arlt ist H eilpraktikerin und arbeitet in ihrer Praxis mit der Kombination verschiedener alternativer Heilmethoden. Neben der klassischen Homöopathie kommen craniosakrale Osteopathie, chinesische Körperakupunktur und Pflanzenheilkunde zum Einsatz. Schwerpunkte ihrer Tätigkeit sind die Behandlung von Immunschwäche, chronischen Erkrankungen und Schmerzzuständen sowie emotionalen Problemen, Erschöpfung und Burn-Out. Nähere Infos: Orlandostr. 8 (neben Platzl) · 80331 München Tel. 0171 / 171 88 03 Topfit 2 / 2016
Von Ulrike Arlt
kann daher Auswirkungen auf die Muskulatur des gesamten Rückens, vom Nacken bis hin zur Lendenwirbelsäule haben.
Verursacher Kiefer Der menschliche Kiefer besteht aus zwei Teilen: Dem beweglichen Unterkiefer, der im Kiefergelenk über den Kiefermuskel mit dem Schläfenbein verbunden ist, und dem festen Oberkiefer, der ein Teil des Schädels ist. Der Kiefermuskel kann eine Menge leisten – er ist im Vergleich zu seiner Größe der stärkste Muskel unseres Körpers. So kann man sich bildlich vorstellen, wie es dieser Muskel bewerkstelligt, den Unterkiefer an den Oberkiefer zu pressen. Dies hat Auswirkungen auf alle anderen Schädelknochen – und über die verbindende Muskulatur auch auf die Wirbelsäule. Nicht selten sind aufgrund einer verspannten Kiefermuskulatur sogar die oberen Halswirbel verschoben. Besteht der Druck schon lange oder geht er mit einer mahlenden Bewegung des Oberkiefers einher, dann sind für den Zahnarzt Läsionen an den Zähnen zu erkennen. Er wird dann zu einer Bissführungsschiene raten und die Diagnose CMD (Craniomandibuläre Dysfunktion) stellen (siehe auch S. 15). Eine solche Schiene kann den zukünftigen Druck, der jede Nacht entsteht, abfangen. Bisweilen sind die Strukturen des Schädels und der Wirbelsäule aber schon so aus dem Gleichgewicht geraten, dass die Schiene allein die schon länger bestehenden Kopf-, Nacken- oder Rückenschmerzen nicht beheben kann. Hier kann die craniosakrale Osteopathie helfen, die in mehreren Sitzungen dafür sorgt, dass Gelenke, Muskulatur und Bindegewebe vom Kreuzbein am unteren Rücken angefangen bis hin zum
Schädel und Kiefer wieder gelockert werden. Eine Verspannung der Kiefermuskulatur kann u.a. auch von Unfällen, Wurzelentzündungen oder Nebenhöhlenentzündungen herrühren.
Verspannungen lösen Die craniosakrale Osteopathie, auch Craniosakral-Therapie genannt, ist ein Teil der Osteopathie. Sie wird bei einer Vielzahl an Beschwerden vom Kopf bis zur Lendenwirbelsäule eingesetzt und darf nur von Ärzten und Heilpraktikern angewandt werden. In einer festgelegten Abfolge von sanften Berührungen und Mobilisationen löst der Theapeut zunächst das Becken und die Lendenwirbelsäule, um sich dann Richtung Kopf vorzuarbeiten. Die dabei eintretende Muskelentspannung der behandelten Regionen ist dabei auch für den Patienten als ein angenehmes Wärmegefühl zu spüren. Am Kopf angekommen, werden zunächst die äußeren Teile des Schädels gelockert, dann arbeitet der Therapeut im Mund an den Zähnen und Ober- sowie Unterkiefer. Auch hier sind die Berührungen mit
Diese Symptome können vom Kiefergelenk herrühren ◾◾ Schmerzen in der Kiefermuskulatur ◾◾ Spannungskopfschmerzen ◾◾ Nackenschmerzen und Blockaden in der
Halswirbelsäule ◾◾ Rückenschmerzen bis hin zu Bandscheiben-
vorfällen ◾◾ Blockaden im Iliosakral-Gelenk (ISG) ◾◾ Tinnitus ◾◾ Nebenhöhlenproblematik
der behandschuhten Hand kurz und sanft. Oft ist dabei eine ungleichmäßige Stellung der Backenzähne sowie eine Spannung am Gaumen zu erfühlen, die aus dem starken Druck des Unterkiefers herrührt. Erst wenn an der Innenseite des Kiefers die Lockerung erfolgt ist, bearbeitet der Therapeut den Ursprung der Verspannungen, nämlich den Kiefermuskel. Dadurch kann eine erfolgte Korrektur nachhaltiger wirken, da auch aus den umgebenden Bereichen bereits die Spannung gelöst wurde. Oft merkt der Patient schon nach den ersten Sitzungen eine deutliche Lockerung im Kiefer- und Nackenbereich, was zu einer Erleichterung der Schmerzproblematik führt. Meist genügt bei dieser Therapieform eine Folge von sechs bis maximal acht Behandlungen, die optimalerweise mit Akupunktur oder Homöopathie unterstützt werden. Private Kassen und Zusatzversicherungen übernehmen diese Behandlung übrigens in der Regel, deren positive Effekte oft sehr lange anhalten, sodass eine Wiederholung der Sitzungen oft erst nach einigen Monaten bis hin zu Jahren notwendig ist.
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Craniosakrale Osteopathie
Immer wieder Kopfschmerz, Nackenschmerz, Rückenverspannungen oder Tinnitus, ohne dass eine eindeutige Ursache gefunden werden kann? Spätestens dann lohnt es sich, an den Kiefer zu denken. Denn eine verspannte Kiefermuskulatur kann zu vielfältigen Problemen führen.
Gesund leben 27
Morbus Crohn – Feuer im Bauch Immer mehr Menschen leiden unter Autoimmunerkrankungen wie Morbus Crohn. Dieser steigenden Anzahl stehen meist Cortison und OP als einzige Auswege gegenüber. Daher lohnt sich alternativ ein Blick auf ganzheitliche Ansätze Von Anke Neumann-Roß
Foto: JupiterImages
B
ei Morbus Crohn handelt es sich um eine chronische, in Schüben verlaufende Erkrankung, die den ganzen Verdauungstrakt zwischen Mund und Enddarm betreffen kann. Sie findet sich allerdings meist im letzten Teil des Dünndarms oder im Dickdarm. Für die Behandlung wird in der klassischen Medizin nur das betroffene Organ betrachtet. In der Naturheilkunde weiß man jedoch, dass auch das Immunsystem mit einbezogen werden muss. Denn »auto-immun« bedeutet: Das eigene Immunsystem richtet sich gegen ebenfalls eigenes Gewebe. Der größte Teil des Immunsystems sitzt im Darm, daher gibt es eine Verbindung zwischen einer Barrierestörung des Darms durch ständige Entzün-
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dungen und einem überaktiven Immunsystem. Die Barriere bildet normalerweise eine gesunde Darmschleimhaut und eine optimale Darmflora. Sind sie gestört, wird die Barriere durchlässig. Es gelangen Darmbakterien und Nahrungsbestandteile in Darmwand und Blutgefäße, worauf das Immunsystem mit ständiger Abwehr reagiert. Beide Prozesse halten sich gegenseitig am Laufen. Gleichzeitig fehlt die Regeneration des beschädigten Gewebes. Die so in Mitleidenschaft gezogene Darmschleimhaut ist zudem nicht in der Lage, Nährstoffe zu resorbieren, was zu einer Mangelversorgung führen und die Situation verschlimmern kann. Bei Morbus Crohn im Dünndarm liegt oft zusätzlich eine Eisenresorptionsstörung vor, weshalb die Betroffenen häufig unter Anämie leiden.
Möglichkeiten der Naturheilkunde Bei Morbus Crohn ist eine Regulierung des Säure-Basen-Haushalts wichtig, um sich von der ständigen Säurelast zu befreien. Es kommen ent-
zündungshemmende Enzyme zum Einsatz. Die Substitution fehlender Aminosäuren, Vitamine und Spurenelemente versorgt alle Gewebe mit Nährstoffen, hilft bei der Regeneration und kann ihrerseits entzündungsabbauend wirken. Idealerweise werden anfangs Infusionen eingesetzt, da die Substanzen so direkt in die Zellen gelangen und die mangelnde Resorptionsfähigkeit des Darms umgangen wird. Darmaufbau mit Probiotika und Zink sowie die Modulation des darmassoziierten lymphatischen Immunsystems können weitere wichtige Bausteine sein. Auch die Mikroimmuntherapie oder Eigenblutbehandlungen, die relativ zielgenau eine Umstimmung des fehlgeleiteten Immunsystems bewirken können, sind probate Mittel. Wichtig ist Ursachensuche und -behandlung, z. B. von nicht ausgeheilten Infekten, Impfschäden, Schwermetallen oder toxischen Einflüssen – ihre Reduzierung hilft den Selbstheilungskräften. Ebenfalls betrachtet werden sollte der seelisch-emotionale Anteil. Was wurde immer »geschluckt« und ist »unverdaulich« geblieben? Nähere Infos: Anke Neumann-Roß, Heilpraktikerin Vogelweide 2c, 85375 Neufahrn Tel: 08165 / 51 04 E-Mail:
[email protected] www.heilpraxis-an.de
125 JAHRE MODERNSTE CHIRURGIE: CHIRURGISCHE KLINIK NUSSBAUMSTRASSE EINBLICK IN OPERATIONSSAAL + SCHOCKRAUM • VORTRÄGE • INFOSTÄNDE FEUERWEHR UNFALLRETTUNGSSIMULATION • HISTORISCHE RETTUNGSWÄGEN MEDIZINHISTORISCHES MUSEUM • HISTORISCHE FÜHRUNG GIPSEN FÜR KINDER
28 Rat und Hilfe aus der Apotheke Blasenentzündung und Reizblase sind weit verbreitet — insbesondere bei Frau en. Man schätzt, dass jede zweite Frau mindestens einmal im Leben und jede fünfte zwischen 20 und 54 Jahren sogar einmal im Jahr an einer Blasenentzün dung erkrankt. Sie ist damit die häufigs te bakterielle Infektion bei Frauen, doch man kann ihr effektiv vorbeugen. Von Apotheker Thomas Knaier
Vorbeugung und Behandlung von Blasenentzündungen
Geballte Kraft der Cranberrys ypische Anzeichen für eine akute Blasenentzündung (Zystitis) sind häufiger Harndrang sowie Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen. Der Urin sieht oft trüb und flockig aus und kann zudem Blut-, mitunter sogar Eiterbeimengungen aufweisen. Bleibt die Blasenentzündung unbehandelt, kann sie chronisch werden und im Extremfall zu Nierenschäden führen.
Ursachen einer Blasenentzündung Frauen haben wegen ihrer anatomisch kürzeren Harnröhre (2,5 – 4 cm) eher mit einer Blasenentzündung zu rechnen als Männer, deren Harnröhre ca. 20 Zentimeter lang ist. Nasse Badekleidung, eine Unterkühlung aufgrund zu leichter Unterwäsche, eine allgemeine Erkältung, aber auch eine länger andauernde Antibiotika-Therapie können bei ihnen schneller zur Infektion der Harnwege führen – viele Frauen machen häufiger im Leben diese leidvolle Erfahrung. Auch die Abnahme der Östrogenbildung in den Wechseljahren kann ein Auslöser sein. Bei Männern führt oft eine Restharnmenge in der Blase aufgrund einer vergrößerten Prostata zur Blasenentzündung. Nicht selten Topfit 2 / 2016
sind Harndrang und Schmerzen im Unterleib erste Anzeichen für eine Entzündung. Auslöser sind fast ausnahmslos Darmbakterien, die nach Besiedlung der Harnröhre bis zur Blase hochwandern und sich in der Blasenschleimhaut festsetzen.
Ursachen einer Reizblase Bei einer Reizblase meldet das Gehirn den Befehl zur Blasenentleerung, obwohl die Blase noch gar nicht gefüllt ist und auch keine Entzündung vorliegt. Mögliche Ursachen sind hormonelle Prozesse (Schwangerschaft, Wechseljahre), Stress, psychische Probleme, Kältereize, ein schwacher Blasenschließmuskel oder Prostataprobleme.
Teufelskreis mit Rückfallgefahr Da beim Wasserlassen oft die Blase nicht ganz entleert bzw. das Harnlassen hinausgezögert wird, steigt nach einer Blasenentzündung die Gefahr für Rückfälle dramatisch an. Der zurückgehaltene Harn wird dann zur Keimstätte für Bakterien, sodass es zu erneuten Entzündungen kommen kann. Diesen Teufelskreis sollte man möglichst frühzeitig durchbrechen.
Maßnahmen bei einer Infektion Die erste Empfehlung bei einer Blaseninfektion lautet: Viel trinken, um möglichst viele Bakterien aus Blase und Harnröhre auszuspülen. Nieren- und Blasentees aus der Apotheke können dabei helfen, da sie harntreibend und desinfizierend wirken. Auch sollte man bei auftretendem Harndrang sofort zur Toilette gehen und die Blasenentleerung nicht hinauszögern. Harnwege und Blase sollten zudem warm gehalten werden (etwa eine Wärmflasche zwischen die Beine legen), da so die Durchblutung gefördert und die Abwehrkräfte gegen Bakterien gestärkt werden. Meist werden bei einer Blasen entzündung Antibiotika verordnet, doch auch ein pflanzliches Heilmittel hat sich hier bestens bewährt.
Cranberrys — Hilfe aus der Natur Die Cranberry ist ein immergrüner, mehrjähriger Zwergstrauch, der zur Gattung der Heidelbeeren und zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae) zählt. Die Pflanze stammt aus den Hochmooren Nordamerikas. Ihre kleinen roten, süß-säuerlich schme-
cken Beeren haben es in sich. Sie wurden schon von den amerikanischen Ureinwohnern vielseitig medizinisch genutzt. 1923 wurde die Cranberry erstmals von amerikanischen Wissenschaftlern untersucht. Dabei wurde nachgewiesen, dass in den roten Früchten antibakterielle Stoffe, sogenannte Proanthocyane, enthalten sind. Diese Pflanzenverbindungen »umhüllen« Bakterien wie ein Mantel und verhindern, dass sie sich in den Schleimhäuten von Blase und Nieren festsetzen können. Die auf diese Weise umhüllten Keime werden anschließend einfach mit dem Urin ausgespült. Neueste Studien, u. a. an der Columbia Universität in New York, konnten diese »Anti-Haft-Wirkung« der Proanthocyane bei vielen Patienten nachweisen. Dadurch wird der ständige Harndrang reduziert, gleichzeitig werden Reizzustände der Blase gelindert. Bei rechtzeitiger und vorbeugender Anwendung können manche Patienten sogar auf die Einnahme von Antibiotika verzichten.
Ein Tausendsassa aus Nordamerika Die Anwendungen von Cranberry-Produkten sind vielfältig, da die Früchte auch einen hohen Vit
Foto: Fotolia.com (Printemps)
T
Rat und Hilfe aus der Apotheke 29 amin- und Mineralstoffgehalt sowie Antioxidantien aufweisen. Die antibakteriellen Eigenschaften der Beere scheinen zudem gegen Magenkeime (Helicobacter pylori), bei Atemwegsinfekten und gegen Bakterien im Mund-Rachen-Bereich zu wirken. Daher wird die Moosbeere u. a. bei Vitamin-C-Mangel, zur Stärkung des Immunsystems oder gegen Erkältungskrankheiten eingesetzt. Die Extrakte der Cranberry sind bisher nicht als Arzneimittel anerkannt und verfügbar. Es gibt jedoch eine Reihe von Nahrungsergänzungsmitteln in Form von Kapseln, Tabletten, Brausetabletten, Lutschtabletten, Granulat, Saft und Pulver mit dem Cranberry-Extrakt, die man auch in der Apotheke erhält.
Akute und vorbeugende Anwendung Bei leichten Blasenentzündungen, bei wiederkehrenden Harnwegsinfekten oder aber bei einer Reizblase sind Cranberry-Präparate, ob als Saft oder in Kapselform, gut geeignet. Zu beachten ist, dass Cranberrys bei Nierensteinen nur sehr vorsichtig angewendet werden sollten. Auch wer Gerinnungshemmer einnimmt, sollte lieber auf die Beere verzichten, da sie die Blutungszeit verlängern kann.
R at D e s A p ot h e k e rs ◾◾ Mindestens 2,5 Liter Flüssigkeit pro
Tag trinken, ideal sind z. B. Blasenund Nierentees aus der Apotheke, ansonsten (stille) Mineralwasser und Kräutertees. ◾◾ Unterkühlungen des Körpers möglichst
vermeiden. Nasse Badekleidung sollte man so schnell wie möglich wechseln. Vorsicht vor kühlem Sitzen. ◾◾ Den Harndrang nicht lange hinaus-
schieben, sondern umgehend zur Toilette gehen. ◾◾ Vier- bis sechsmaliges Wasserlassen
am Tag gilt noch als Norm. ◾◾ Täglich frische, nicht zu enge Baum-
wollunterwäsche tragen. Enge Kunst stoffstrumpfhosen und -unterwäsche begünstigen ein ungesundes Intim klima. ◾◾ Bei Neigung zu kalten Füßen helfen
Fußbäder vor dem Schlafengehen bzw. auch Socken im Bett. ◾◾ Auf den (häufigen) Einsatz von
Waschlotionen oder Intimsprays zur
Weg mit dem Bauchfett Ein neuer Gesundheitsratgeber zeigt auf, welche Gesundheits risiken von Bauchfett ausgehen — und wie man es schnell los wird. Von Sabine Jansen
S
peckpolster am Bauch sind bei niemandem beliebt: Ein flacher Bauch entspricht sehr viel mehr unserem gängigen Schönheitsideal als ein Bauch, der sich unschön über dem Gürtel wölbt. Es gibt jedoch noch einen anderen wichtigen Grund, weshalb man sich keinesfalls mit den Fettröllchen am Bauch abfinden sollte. Denn damit ist zugleich ein hohes Risiko für Ihre Gesundheit verbunden – dies zeigen zahlreiche Untersuchungen der letzten Jahre. Danach steht fest: Ein gut gefülltes Fettdepot im Bauchraum setzt ständig Fettsäuren, Hormone und sogar Entzündungsstoffe frei – und stellt so die fatalen Weichen für die Entstehung von Diabetes, Arteriosklerose, Bluthochdruck und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Abnehmen: die einzige Lösung So gesehen, kann die Lösung natürlich nur heißen: Weg mit dem Bauchfett. Allerdings nicht mithilfe einer der vielen Diäten (z. B. Low Carb-
oder Low fat-Diäten), die derzeit im Trend liegen. Besser ist es – und das belegen zahlreiche internationale Studien – auf eine ausgewogene, kalorienbewusste Ernährung zu setzen, die nicht nur für eine gewisse Zeit, sondern dauerhaft umgesetzt wird.
Schmackhafter Rezeptteil Die zweite Teil des lesenswerten neuen Gesundheitratgebers Risiko Bauchfett von Nicole Schaenzler ist die Umstellung der Ernährung. Mit mehr als 70 Vorschlägen im großen Rezeptteil werden schmackhafte Anregungen gegeben, wie man das lästige Bauchfett zum Schmelzen bringt und zugleich das Risiko minimiert, eine chronische Krankheit zu bekommen. Darüber hinaus werden weitere Strategien – Bewegung, Sport, Stressreduzierung, Lebensstiländerung – erläutert, die helfen, das gefährliche Bauchfett loszuwerden.
Zum Weiterlesen: Dr. Nicole Schaenzler Risiko Bauchfett Gräfe und Unzer Verlag, 2016, 144 S., 14,99 €
Intimpflege sollte man verzichten, um den natürlichen Säureschutzmantel von Haut und Schleimhäuten nicht zu zerstören. Günstiger als Seifen sind hautfreundliche Syndets. ◾◾ Frauen sollten innerhalb von 15 Minu-
ten nach jedem Geschlechtsverkehr zur Toilette gehen. ◾◾ Eine ausgewogene Ernährung mit viel
Obst und Gemüse kann das körpereigene Immunsystem stärken. ◾◾ Zur diätetischen Behandlung von
Blasenentzündungen und Reizblase sollten morgens, mittags und abends 1 Kapsel Cranberry-Extrakt (z. B. Cranberry + C Vital von Trend Pharma) mit ausreichend Flüssigkeit zu den Mahlzeiten eingenommen werden. Achtung: Bitte lassen Sie immer vom Arzt (Urologen) kontrollieren, ob die Entzündung wirklich ausgeheilt ist. Chronische Nierenentzündungen verlaufen oft schmerzlos und können zu schweren Nierenschädigungen führen.
Für 1 Portion
Schweinefilet à la Saltimbocca Je 1 TL Raps- und Olivenöl ◾ 200 g Schweinefilet ◾ Meersalz ◾ frisch gemahlener Pfeffer 4 frische Salbeiblätter ◾ 20 g luftgetrockneter Rohschinken (1 große Scheibe) ◾ ½ Tasse trockener Weißwein Pro Portion: 366 kcal · 1532 J · 15 g F · 0 g KH · 47 g E
▸▸ Beide Öle in einer Pfanne erhitzen und das Schweinefilet im Ganzen darin rundherum anbraten. Wenn sich die Poren durch gleichmäßige Bräunung geschlossen haben, das Fleisch aus der Pfanne nehmen und von allen Seiten leicht pfeffern. Die Salbeiblätter auf das Fleisch legen und mit der Schinkenscheibe umwickeln; mit Zahnstochern fixieren. ▸▸ Das Fleisch wieder in die heiße Pfanne zurückgeben und bei mittlerer Hitze in etwa 5 bis 8 Minuten fertig garen; es sollte innen noch saftig sein (Gabelprobe). ▸▸ Das Fleisch aus der Pfanne nehmen und im Backofen (100 °C) warm halten. Den Bratensatz mit Weißwein löschen, die Sauce 1 bis 2 Minuten eindicken. Das Fleisch in Scheiben schneiden, auf einem Teller anrichten und mit Sauce beträufeln.
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30 Gewinnspiel
Pures Wohlgefühl im •••• Parkhotel S am Soier See
Seit seiner Eröffnung im Jahr 1990 ist das Parkhotel familiengeführt: Mit viel Herzlichkeit und Engagement sorgen Dr. Franziska Fehle-Friedel und Wolfgang Friedel dafür, dass auch bei einem längeren Aufenthalt keine Langeweile entsteht und sich jeder Gast willkommen und zu Hause fühlt. Dabei prägen der stilvolle Komfort und der gastorientierte Service auf 4-Sterne-Superior-Niveau die besondere Atmosphäre des Hauses. Ihre vielen Reisen nach Afrika inspirierte die Inhaberfamilie Fehle-Friedel dazu, das »afrikanische Flair« in das hoteleigene Angebot zu integrieren. So finden sich z. B. neben typisch bayerischem Interieur afrikanische Dekorationen an den Wänden. Ebenso tragen das Restaurant African Lounge, ein erlesenes Angebot an afrikanischen Weinen und die Afrika-Abende zum »Afrikafeeling im Ammergau« bei. Wellness pur & Medical Wellness Auch im hauseigenen Wellnessbereich begegnen sich Afrika und Bayern, etwa die afrikanische Saunawelt »Amani Spa« mit den urigen Holzhütten-Kabinen für Kräuter- und Moorbäder direkt nebenan. Überhaupt lädt das
»Vitalquell«, das sich über zwei Stockwerke auf einer Größe von etwa 1500 Quadratmetern erstreckt und zu dem auch ein Panorama-Schwimmbad und ein Techno-Gym Fitnessraum gehören, zum Regenieren ein: Fertig geschnürte Wellness- oder Beautypakete sowie zahlreiche Einzelanwendungen machen es möglich, sich von Kopf bis Fuß verwöhnen zu lassen. Im Medical Wellness wird unter der kompetenten Leitung der Inhaberin und Ärztin Frau Dr. Fehle-Friedel die Schulmedizin mit natürlichen Heilmethoden unter Einbeziehung bewährter Heilmittel aus der Region verknüpft. So gehören zum Medical Wellness u. a. vielfältige gesundheitsmedizinische Therapieangebote wie Revitalisierung, Entgiftung, Moorbäder aus dem altem Bad Bayersoier Bergkiefern-Hochmoor, manuelle Therapie, Schlafdiagnostik, Ayurveda, Akupunktur oder BurnoutPrävention. Zudem wird das Thema gesunde Ernährung vertieft in Form spezieller Fastenkuren nach F.X. Mayr. Kulinarische Vielseitigkeit In der Küche des Parkhotels werden Qualität, Frische und Genuss groß geschrieben: Auf der nach Saison wechselnden Speisekarte werden traditionelle bayerische Gerichte und leichte Gerichte der alpinen Wellnessküche ebenso angeboten wie internationale Spezialitäten; die African Lounge hat eine eigene Menükarte.
Bei der Wahl des passenden Weins aus dem gut sortierten Keller helfen die Sommeliers: Im Keller lagern 200 verschiedene Weine mit den Schwerpunkten Deutscher Riesling und südafrikanische Spezialitäten. Breitgefächertes Freizeitangebot Gäste des Parkhotels am Soier See finden in jeder Jahreszeit zahlreiche Freizeitmöglichkeiten: vom Wandern auf 500 Kilometer umfassenden Wanderwegen rund um das Parkhotel, Trekking-, Mountain- und E-Biking oder Golfen auf einem der sieben Golfplätze der Region im Sommer bis hin zu Ski Alpin oder Skilanglaufen im Winter. Aber auch Kulturinteressierte kommen voll auf ihre Kosten. Beliebte Ausflugziele sind z. B. der Passionsspielort Oberammergau, das Weltkulturerbe Wieskirche, die Klosterkirche in Rottenbuch, das Kloster Ettal und natürlich die nahegelegenen Königsschlösser Linderhof, Hohenschwangau und Neuschwanstein. Der besondere Tipp für Aktivurlauber:
Wandern, Wein & Wellness 5 Übernachtungen inkl. 3/4 Verwöhnpension Weinflight ◾ Wanderkarte ◾ vitalisierende Rückenmassage u. v. m. ◾ ganzjährig buchbar ◾ ab 619 €
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AM SOIER SEE S KONTAKT: PARKHOTEL Am Kurpark 1 · 82435 Bad Bayersoien · Tel. 08845 –120
[email protected] www.parkhotel-bayersoien.de TOPFIT 2 / 2016
PLZ, Ort
Telefon, Fax So geht’s: Ausreichend frankierte Postkarte oder Brief an Letter Content Media, Sebastian-Bauer-Straße 20c, D-81737 München schicken. Stichwort: »Hotel-Gewinnspiel«. Einsendeschluss: 20. 08. 2016 (Datum des Poststempels). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Fotos: Parkhotel am Soier See
Ein Platz, an dem Körper, Geist und Seele in Ruhe auftanken können — das erwartet die Gäste im Parkhotel am Soier See, das idyllisch im Herzen der Ammergauer Alpen liegt. Umgeben von hochalpinem Bergkiefernmoor und saftigen Wiesen bietet das Parkhotel alles, was Erholungsurlauber suchen: ein umfangreiches Angebot an Freizeitaktivitäten mit viel Sport, Kunst und Kultur sowie ein breitgefächertes Wohlfühl- und Verwöhnprogramm mit vielfältigen Wellness-, Beauty- und Gesundheitsanwendungen.
31 Klinikum der Universität München
Campus Großhadern: Marchioninistraße 15 · 81377 München Campus Innenstadt: Lindwurmstraße 2a · 80337 München 23. Juli 2016 10 —16 Uhr Tag der offenen Tür — 125 Jahre Chirurgische Klinik der LMU Veranstalter: Chirurgische Klinik. Die Chirurgische Klinik in der Nußbaumstraße ist ein Stück Münchner Medizingeschichte. Zu diesem historischen Anlass werden über das Jahr verteilt Symposien von den beteiligten Kliniken und Abteilungen veranstaltet, die sich aktuellen Themen der Chirurgie widmen. Am 23. Juli findet ein Tag der offenen Tür für alle Interessierten statt. Ort: Hörsaal der Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie – Campus Innenstadt , Nußbaumstraße 20. Eintritt frei. 24. September 2016 9 —17 Uhr Krebs-Informationstag 2016 Veranstalter: Verein lebensmut e. V., Bayerische Krebsgesellschaft e. V. und CCC München. Jeder Fortschritt in der Krebsmedizin, jede neue oder schonendere Behandlungsmöglichkeit bedeuten Hoffnung und Perspektive für die betroffenen Menschen. Über die aktuellsten Entwicklungen informiert der Krebs-Informationstag am Klinikum in Großhadern. Wie jedes Jahr stehen medizinische Experten den anwesenden Patienten, Angehörigen und Interessierten Rede und Antwort. In der abschließenden Podiumsdiskussion geht es um das Thema Krebsnachsorge. Ort: Hörsaaltrakt im Klinikum der Universität München – Campus Großhadern, Marchioninistraße 15. Anmeldung bis zum 21. September: 089 / 4400 74918. Information: www.krebsinfotag-muenchen.de Eintritt frei.
Klinik Thalkirchner Straße
Thalkirchner Straße 48 · 80337 München 13. Juli 2016 14.30 —15.30 Uhr Dermatologische Vortragsreihe: Sonne und Hautkrebs — die Schattenseiten des Sonnenbadens Dozentin: Prof. Carola Berking. Ob Sonnenallergie, Hautalterung oder Hautkrebs – die sommerlich warmen Sonnenstrahlen haben leider auch ihre Schattenseiten. Diese zu kennen, ist die beste Vorbereitung, sich davor sinnvoll zu schützen. Ein effektiver Schutz vor den schädigenden Wirkungen der UV-Strahlen durch das eigene Verhalten, Textilien und Sonnenschutzmittel schon mit Beginn der Kindheit sind die wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen, die von Hautärzten empfohlen werden. Das Auftreten von Hautkrebs hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Der weiße Hautkrebs unterscheidet sich in der Entstehung und im Aussehen deutlich vom schwarzen. Es gibt verschiedene Vorstufen, die man rechtzeitig und gut behandeln kann. Ort: Klinik Thalkirchner Straße, Kleiner Hörsaal (1. Stock), Thalkirchner Straße 48. Information: 089 / 5147 6643. Eintritt frei.
Schwabinger Gesundheitsforum
Klinikum Schwabing · Kölner Platz 1 · 80804 München 30. Juni 2016 17.30 –19.30 Uhr Inkontinenz — ein Tabuthema? Referenten: Dr. med. Olaf Neumann, Chefarzt der Frauenklinik, Dr. med. Andreas Römer, Chefarzt der Klinik für Physikalische Medizin und Frührehabilitation, Ruth Saskia Winter, Physiotherapeutin und Gesamtschwerbehindertenvertretung. Inkontinenz – was sollte man wissen, was kann man tun? Der Fachvortrag gibt einen Überblick über ein vielen Menschen unangenehmes Thema. Das Programm des Schwabinger Gesundheitsforums richtet sich an alle interessierten Bürgerinnen und Bürger und selbstverständlich an die Patientinnen und Patienten des Klinikums Schwabing und deren Angehörige. Ort: Hörsaal der Kinderklinik (Eingang Parzivalstraße 16). Information: 089 / 3068 3155. Eintritt frei.
Kurzfristige Änderungen durch den Veranstalter vorbehalten. Wir bitten um Verständnis.
Krankenhaus Barmherzige Brüder Romanstraße 9 3 · 80639 München 16. Juli 2016 11—17 Uhr Tag der offenen Tür — 100 Jahre Barmherzige Brüder Krankenhaus München Mitten im ersten Weltkrieg, im Jahr 1916, erwarben die Barmherzigen Brüder ein Haus am Südlichen Schlossrondell. Dies waren die Anfänge des heutigen Akademischen Lehrkrankenhauses der TU München und Lehrklinik der Deutschen Akademie für Ernährungsmedizin. Heute betreuen 1000 Mitarbeiter, darunter 200 Ärzte, jährlich 17 000 Patienten akut-stationär und mehr als 29 000 ambulant. Anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten lädt das Krankenhaus Barmherzige Brüder München alle Bürger zum Tag der offenen Tür ein. Für große und kleine Besucher werden zahlreiche Aktionen und Attraktionen geboten. Alle medizinischen und unterstützenden Abteilungen des Krankenhauses stellen sich vor und informieren anschaulich über ihr Leistungsspektrum und ihre Tätigkeiten. Abgerundet wird das Rahmenprogramm mit Musik vom Klarinettenchor & more, einem Spielbereich für Kinder, einem pantomimisch dargestellten Theater und einem Biergarten, wo für kulinarische Köstlichkeiten gesorgt wird. Den Abschluss bildet der Jubiläumsfestgottesdienst in der Krankenhauskirche. Ort: Krankenhaus Barmherzige Brüder, Romanstr. 93. Eintritt frei.
Gesundheitsladen München e. V. Waltherstraße 16a · 80337 München 28. Juli 2016 17 Uhr Au Backe — worauf muss ich achten, wenn ich zum Zahnarzt gehe? Referentin: Adelheid Schulte-Bocholt, Patientenberaterin im Gesundheitsladen. Das sollte man schon vor einem Zahnarztbesuch wissen: Was ist ein Behandlungsvertrag, wie kommt er zustande? Was zahlt die gesetzliche Krankenversicherung? Welche grundlegenden Regelungen gelten seit 2005 bei der Versorgung mit Zahnersatz? Was heißt befundorientierter Festzuschuss? Wie liest man einen Heil- und Kostenplan und worauf ist zu achten? Was kann man tun, wenn der Zahnersatz nicht passt? Ort: Gesundheitsladen München e. V., Waltherstr. 16a. Eintritt: 3,– €.
KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN
CAMPUS INNENSTADT KLINIK UND POLIKLINIK FÜR PSYCHIATRIE UND PSYCHOTHERAPIE
SPEZIALAMBULANZ FÜR TABAKABHÄNGIGKEIT UNSER ANGEBOT issenschaftlich fundierte Beratung W und Entwöhnung von Raucherinnen und Rauchern egelmäßige Kurse nach dem „Rauch R frei-Programm“, gefördert durch die gesetzlichen Krankenkassen egelmäßige Kurse nach dem Rauch R reduktionsprogramm „Smoke_less“ inzeltherapie E ultiprofessionelles Team aus Ärzten M Multiprofessionelles und Psychologen issenschaftliche Studien zur Wissenschaftliche W Tabakentwöhnung
INFORMATION & TERMINVEREINBARUNG
KONTAKT
www.tabakambulanz.de
Leitung: OA Dr. med. Tobias Rüther
Tabakambulanz des Klinikums der Universität München Telefon: 089 / 4400-55707 Nußbaumstraße 7 E-Mail:
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