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Schiller- Gymnasium Schuljahr 2015/2016 Christentum- und Kulturwettbewerb Lehrer: Verena Sieber Datum: 14.09.2015
Spirituals und Gospels – Befreiungsbotschaft und Hoffnungsperspektive für die schwarzen Sklaven Nordamerikas
Seminararbeit von Franziska Kaufmann Stubentalstr. 17 89555 Steinheim/ Sontheim Tel.: 07329/ 921268 E-Mail:
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Inhaltsverzeichnis 1.# Einleitung#......................................................................................................................................................#1# 2.# Die#ursprüngliche#Kultur#der#Afrikaner#...........................................................................................#2# 2.1.#
Der#afrikanische#Glaube#.................................................................................................................................#2#
2.2.#
Die#afrikanische#Musik#...................................................................................................................................#3#
3.# Überblick#über#die#Sklaverei#Geschichte#Nordamerikas#..........................................................#5# 3.1.#
Der#Sklavenfang#und#die#„Middle#Passage“#...........................................................................................#5#
3.2.#
Die#Sklavenhändler#und#der#Sklavenmarkt#...........................................................................................#7#
3.3.#
Das#Leben#auf#der#Plantage#..........................................................................................................................#8#
3.4.#
Die#Sklavenaufstände#und#die#„Underground#Railroad“#.................................................................#9#
3.5.#
Der#Sezessionskrieg#und#die#Befreiung#der#Sklaven#......................................................................#11#
4.# Die#Begegnung#mit#dem#Christentum#und#die#Verschmelzung#der#Religionen#...........#11# 5.# Das#„Negro#Spiritual“#............................................................................................................................#14# 5.1.#
Die#Entstehung#unter#verschiedenen#Einflüssen#.............................................................................#14#
5.2.#
Das#Spiritual#im#Gottesdienst#...................................................................................................................#16#
5.3.#
Die#Bedeutung#und#die#Doppeldeutigkeit#der#Spirituals#..............................................................#16#
5.3.1.# Swing#Low,#Sweet#Chariot#.................................................................................................................#18# 5.3.2.# Go#Down#Moses#......................................................................................................................................#19#
6.# Die#Weiterentwicklung#zum#Gospelsong#.....................................................................................#20# 6.1.#
Die#Entstehung#des#Gospelsongs#............................................................................................................#20#
6.2.#
Wesentliche#Unterschiede#zwischen#Gospel#und#Spiritual#.........................................................#21#
6.3.#
Deutung#und#Analyse#von#Gospelsongs#...............................................................................................#23#
6.3.1.# Amazing#Grace#........................................................................................................................................#23# 6.3.2.# Precious#Lord#Take#My#Hand#...........................................................................................................#24#
7.# Heutige#Bedeutung#der#geistlichen#Lieder#der#Schwarzen#..................................................#25# 8.# Fazit#..............................................................................................................................................................#26# 9.# Anhang#............................................................................................................................................................#1# 10.# Literaturverzeichnis#.................................................................................................................................#3# 10.1.#
Primäre#Literatur#...........................................................................................................................................#3#
10.2.#
Sekundäre#Literatur#......................................................................................................................................#3#
10.3.#
Abbildungsverzeichnis#................................................................................................................................#6#
1. Einleitung Als sich am 27. Juli des letzten Jahres 4745 begeisterte Sänger und Sängerinnen der Glaubensgemeinschaft „Iglesia Ni Cristo“ im Stadion von Bulacan auf den Philippinen versammelten, stellten sie den „Guinness World Record“ für den größten Gospelchor der Welt auf.1 Gebe ich bei Youtube in die Suchleiste das Wort „Gospel“ ein, werden mir knapp Achtmillionen Ergebnisse angezeigt. 2 Gospelsongs und Spirituals ziehen Begeisterte der ganzen Welt in ihren Bann, aber auch denen, die sich nicht intensiv mit Musik beschäftigen, sind Lieder wie „Swing Low, Sweet Chariot“, „Go Tell It On The Mountain“ und „I Will Follow Him“ ein Begriff. Sie wurden durch Sänger wie Mahalia Jackson und später auch durch Filme wie „Sister Act“ weltbekannt. Das Bild eines schwarzen Kirchenchores, welcher mit samtweichen Stimmen und einer glänzenden Performance ganze Kirchen und Konzertsäle elektrisiert ist ebenfalls den meisten nicht fremd. Die rhythmisierten Gesänge der Schwarzen, welche singen und sich zur Musik bewegen als wären sie dafür geboren, reißen einen mit und der Enthusiasmus dieser Lieder, welche die Botschaft Gottes mittels Musik verbreiten wollen, ist ansteckend. Mittlerweile sind Spirituals und Gospels auch bei uns häufiger Bestandteil von Gottesdiensten, in welchen zum Beispiel mit „Go Tell It On The Mountain“ in deutscher abgewandelter Form die frohe Botschaft der Geburt Christi besungen wird.3 Obwohl die Spirituals und Gospels fröhlich klingen und voller Begeisterung die Botschaft des Herren verkünden, ist der Hintergrund dieser Lieder von einem Problem gekennzeichnet, welches wir heute mit aller Kraft versuchen zu überwinden – Rassenhass und Ungerechtigkeit. Deshalb sollte nicht vergessen werden, dass die Spirituals und Gospels wie wir sie heute kennen, eine jahrhundertlange Entwicklung voller Leid und Brutalität hinter sich haben. Es ist wichtig zu verstehen, warum diese Lieder für die ehemaligen Sklaven wichtiger Bestandteil ihres Lebens und Überlebens waren und welcher tieferer Sinn in den Spirituals und Gospels aufzufinden ist. Die Aufgabe der Arbeit ist, darzustellen inwiefern Spirituals und Gospels für die Sklaven Nordamerikas Hoffnungsperspektive und Befreiungsbotschaft waren. Dafür wird zuerst die frühere Kultur der Schwarzen in Afrika beleuchtet. ######################################################## 1 Vgl., http://www.guinnessworldrecords.com/world-records/largest-gospel-choir (04.09.15). 2
Vgl., https://www.youtube.com/results?search_query=gospel (04.09.15)
3#Vgl.,
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MEILI, Jürg Martin: Kunst als Brücke zwischen den Kulturen, Bielefeld 2011, S. 115. 1#
Dann wird die Geschichte der Sklaverei vom Sklavenfang in Afrika über die Schifffahrt nach Amerika, den Sklavenmarkt, das Leben auf der Plantage mit Sklavenaufständen und Fluchtorganisationen bis zur Befreiung der Sklaven durch Abraham Lincoln geschildert. Der Augenmerk liegt hierbei auch auf der Stellung und Funktion der Musik in den jeweiligen Abschnitten der Geschichte. Danach wird auf die Veränderung der Religion und des Glaubens eingegangen. Anschließend wird die Entstehungsgeschichte des „Negro Spirituals“ erzählt und welche Rolle diese in den Gottesdiensten spielten. Welche Bedeutung die Spirituals für die Schwarzen als Hoffnungsträger hatten, und wie die Doppeldeutigkeit dieser zu verstehen ist wird zunächst erklärt und dann an zwei ausgewählten Beispielen deutlich gemacht. Die Weiterentwicklung zum Gospelsong und dessen Entstehung, sowie die grundsätzlichen Unterschiede zum Spiritual werden erläutert und ebenfalls an zwei Liederbeispielen aufgezeigt. Als letztes wird die aktuelle Bedeutung dieser Lieder für die amerikanische Bevölkerung und die heutige Bedeutung dieser Lieder auf internationaler Ebene dargelegt. Zudem wird zusammengefasst, ob die Spirituals und Gospels wirklich Hoffnungsperspektive und Botschaft der Befreiung waren.
2. Die ursprüngliche Kultur der Afrikaner 2.1. Der afrikanische Glaube Die Entstehungsgeschichte der Erde im afrikanischen Glauben vieler Stämme ähnelt der des Christentums. Die Erde wurde von einem Schöpfer erschaffen, welcher seine unsterblichen Kinder in das Paradies schickte, in welchem Himmel und Erde eins waren. Im Gegensatz zum Christentum waren Himmel und Erde verbunden durch ein Seil. Die Trennung von Himmel und Erde erfolgte jedoch ebenfalls durch einen Sündenfall, die Durchtrennung des Seiles. Von da an war die Kommunikation der sterblich gewordenen Menschen mit dem Himmel nicht mehr möglich. Der einzige Weg noch mit den Göttern in Kontakt zu treten erfolgt über die Ahnen.4 Dies markiert einen bestimmenden Unterschied zum Monotheismus des christlichen Glaubens. Während wir im Gebet Kontakt zu unserem barmherzigen Gott aufnehmen können, befasst sich der oberste Gott und Schöpfer des polytheistischen afrikanischen Glaubens nicht mit den Menschen, denn deren Schicksal wird von vielzähligen Göttern, Dämonen, guten sowie bösen Geistern und ihren Ahnen bestimmt. ######################################################## 4 Vgl., http://afriwhere.de/religionen-in-afrika/traditionelle-religionen-afrikas.html (26.08.15). #
2#
Für die Verehrung ihrer Urahnen und Göttern braucht es in der afrikanischen Kultur keinen bestimmten Ort oder eine bestimmte Zeit. Die Anrufungen erfolgen an einfachen Orten. Kirchen und Prunkgebäude waren für die Kulthandlungen nicht obligat.5 Die Kulthandlungen, welche auch wir sofort mit afrikanischem Glauben assoziieren, stellen die Verbindung zu diesen Mächten her, um ihre positiven Wirkungen zu erbitten und ihre negativen Wirkungen fernzuhalten. Die Beschwörung der Ahnen erfolgt durch Ekstase, in welcher die Afrikaner in völliger Trance von den göttlichen Mächten ergriffen werden. Singen, Tanzen und Trommeln sind für die Kulthandlungen unerlässlich, denn durch passionierte Trommelrhythmen und Tanzen über viele Stunden hinweg, kann die angestrebte Ekstase erst erreicht werden.6
2.2. Die afrikanische Musik Für europäische Ohren klingt die traditionelle afrikanische Musik häufig nicht wohl, denn sie unterscheidet sich wesentlich von unserem europäischen Rhythmus-, Melodie- und Harmonieschema. Wohlklang ist außerdem nicht das Ziel der afrikanischen Musik, denn sie ist nicht darauf ausgelegt, Zuhörern zu gefallen. Alle sind mit beteiligt und es gibt keine Zuhörer. Während ein europäisches Lied meistens ein Metrum besitzt, welches sich durch das ganze Stück zieht und diesem einen gleichmäßigen Charakter# verleiht, lebt die afrikanische Musik von ihrer Polyrhythmik. Die afrikanischen Lieder werden nicht nur durch einfaches „Darauflostrommeln“ begleitet, sondern durch Verflechtung vieler verschiedener Rhythmen, welche ein feines musikalisches Gebilde ergeben. Diese Polyrhythmik wird unter Anderem dadurch erreicht, dass Sprache nur in Verbindung mit Rhythmus funktioniert. In der afrikanischen Sprache wird alles rhythmisiert und alle Wörter sowie ihre Bedeutungen stehen in Beziehung mit musikalischen Klängen.7 Neue Rhythmen in einem Lied entstehen durch Akzentverschiebungen innerhalb des gleichen Grundmetrums. Wichtig zu erwähnen ist noch der Off- Beat, bei welchem melodische Akzente zwischen die Taktschläge gesetzt werden. Der Beat, welcher das musikalische Geschehen des Stückes trägt, muss hierbei jedoch nicht von Instrumenten gespielt werden, noch nicht einmal wirklich vorhanden sein. Er wird von den Musizierenden gespürt, was den Afrikanern aufgrund ihres außerordentlich ausgeprägten Rhythmusgefühls möglich ist. ######################################################## 5 Vgl., ebd.# 6
Vgl., ZENETTI, Lothar: Peitsche und Psalm, München 1963, S.33.
7
Vgl., MEILI, Jürg Martin: Kunst als Brücke zwischen den Kulturen, S. 35.
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3#
Melodien und Harmonien im europäischen Sinn sucht man in der afrikanischen Musik vergeblich. Die Melodie entsteht durch den Gesamtklang aller beteiligter Stimmen, welche mit bestimmten rhythmischen Formeln unterlegt sind, die sich – während die Melodie fortschreitet – wiederholen.8 Harmonien ergeben sich eher zufällig, da in der afrikanischen Musik der Unisono-Gesang bevorzugt wird 9 . Mehrstimmigkeitsformen im Bereich der Pentatonik (=Fünftonleiter) werden eher als Bereicherung des Unisono-Gesanges angesehen. Durch das Responsorialschema ergeben sich ebenfalls unbeabsichtigte Harmonien, da bei diesem ein Vorsänger improvisierte Phrasen singt, welche vom Chor wörtlich oder mit eigenen ostinaten (Ostinato= sich ständig wiederholender musikalischer Ablauf) Phrasen beantwortet werden. Diese Anrufungen können sich mit den Antworten überschneiden, wobei Harmonien entstehen. Die repetitive Form der Melodie kann auf diese Weise unterschiedliche Wirkungen, zum Beispiel einlullend oder aufpeitschend, erzielen. Improvisation wie wir sie kennen, bei welcher alles Vorgetragene aus der Luft gegriffen wird, ist in der afrikanischen Musik unüblich. Es singen zwar alle gleichzeitig ihre eigene Umschreibung und Interpretation der Grundmelodie, dies wird dann aber als Variantenheterophonie bezeichnet.10 Die einzelnen Elemente der afrikanischen Musik dürfen jedoch nicht als eigenständige Komponenten angesehen werden, denn ihre Wirksamkeit entfaltet sich erst im Zusammenspiel mit allen anderen Komponenten die ineinander übergreifen und sogar parallel angewendet werden. Aufgrund der Tatsache, dass die Mitglieder der einzelnen Stämme immer in ihrer Muttersprache singen, gibt es einen enormen Klangreichtum der afrikanischen Musik. Fast jeder Stamm besitzt seine eigene abgewandelte Form der Sprache, in welchen die Silben unterschiedliche Intensitäten, Längen oder Tonhöhen besitzen und so jede Sprache ihren eigenen Musikklang erhält. Zudem ist das Timbre noch wichtiger Bestandteil der Musik. Das Timbre ist die Klangfarbe der Musik, welche jeder Sänger selbst und individuell einfärbt. Es werden alle Register der menschlichen Stimme eingesetzt und die Klangfarben reichen somit von rau über schrill zu krächzend. Ausschmückungen aller Art, wie Glissandi oder Vibrato, werden ebenfalls unabhängig verwendet.
######################################################## 8 Vgl., ZENETTI, Lothar: Peitsche und Psalm, München 1963, S. 47. 9
Vgl., MEILI, Jürg Martin: Kunst als Brücke zwischen den Kulturen, S. 37.
10#Vgl.,
#
ZENETTI, Lothar: Peitsche und Psalm, S. 50. 4#
Der Scat-Gesang, bei welchem der Sänger im Zustand höchster Erregung nur noch wirre Vokale und Wörter ohne erkennbaren Sinn ausstößt, findet sich in der Ekstase der Kulthandlungen wieder, was zeigt, dass Glaube und Musik in unmittelbarer Verbindung miteinander stehen.11
3. Überblick über die Sklaverei Geschichte Nordamerikas Um die Entwicklung des Spirituals nachvollziehen zu können, ist es wichtig den Hintergrund dieser Musik zu verstehen – die Sklaverei. Die Sklaverei fand ihren Ursprung als der portugiesische Seefahrer Antonio Gonzales 1442 an der Goldküste (heute: Ghana) Mauren (Nomaden der Berberstämme) gefangen nahm. Diese erlangten ihre Freiheit, indem sie Neger nach Lissabon lieferten. So kamen jährlich viele Sklaven nach Lissabon. Sklaven zu halten wurde nicht als schändlich angesehen, denn auch Kolumbus wollte 1492, als er nach Amerika kam, die Indianer versklaven, da „die Leibeigenschaft als normale Stufe im Pyramidenbau der menschlichen Gesellschaft galt“12. 1517 Erlaubte König Karl V. jährlich 4000 Neger nach Amerika zu bringen und ab 1540 kamen pro Jahr mehrere Tausend Neger über Europa nach Amerika.13 Vor allem das Jahr 1619, in welchem die ersten Sklaven nordamerikanischen Boden berührten, markiert den Anfang einer langjährigen Tragödie.14
3.1. Der Sklavenfang und die „Middle Passage“ „Eines Tages tauchte ein Schiff auf, von dessen Bord ein Stück roten Flanells in das Wasser geworfen wurde, nach welchem die Neger zu haschen begannen. (...) Auch wurden sie auf dem Schiff selbst ausgebreitet. Die Neger kamen an Deck, und als genügend das Schiff bestiegen hatten, wurden die Anker gelichtet, und die Reise nach Amerika begann.“15 Das Locken der Afrikaner ist nur eine der zahlreichen Methoden der Weißen, um die Afrikaner auf ihre Sklavenschiffe zu bringen. Überdies brachen die weißen Sklavenfänger nachts in Dörfer im Landesinneren ein, brannten diese nieder und nahmen die Dorfbewohner gefangen. ######################################################## 11 Vgl., ebd., S. 50-52. 12
Ebd., S. 9.
13#Vgl.,
ebd., S. 9/10.
14
Vgl., ebd. S. 15
15
LEHMANN, Theo: Negro Spirituals. Geschichte und Theologie, Neuhausen- Stuttgart
1996, S. 20. #
5#
Die Schwarzen wurden daraufhin aneinander gebunden und mussten einen beschwerlichen Marsch zur Küste auf sich nehmen. Weitaus schlimmer traf es jedoch die Afrikaner, welche von ihrem eigenen Stammeshäuptling für ein paar billige Glasperlen oder den später so begehrten Alkohol an die Weißen verkauft wurden. Die Häuptlinge verpflichteten sich hierbei zu Lieferungen von einer bestimmten Anzahl an Sklaven. Solche Abkommen führten nicht selten zu Kriegen der afrikanischen Stämme untereinander, bei welchen der Häuptling des einen Stammes den anderen Stamm gefangen nahm um ihn für Luxusgüter an die Weißen auszuhändigen. Unter den Gefangenen befanden sich auch Medizinmänner oder gar der Häuptling selbst, weshalb wahrscheinlich viele musikalische Bräuche und Traditionen erhalten bleiben konnten. Nachdem die Sklaven auf dem Sklavenschiff unter unmenschlichen Bedingungen einquartiert wurden, begann die zweimonatige Überfahrt nach Amerika. Um möglichst viele Sklaven (auf einem Schiff fanden ungefähr Zwei- bis Dreihundert Sklaven Platz) unterzubringen wurden sie „gefesselt – die rechte Hand an das linke Bein – jeweils in Reihen an lange Eisenstangen angeschlossen. In dieser Lage verbrachten sie die Monate ihrer qualvollen Reise“16. In den engen Lagerräumen verbreiteten sich unter mangelnden hygienischen Umständen, sowie unzureichender Luftzufuhr und zu wenig Essen und Trinken, Krankheiten wie ein Lauffeuer, weshalb viele der Sklaven die Überfahrt nicht überlebten. Da die Sklavenhändler jedoch erkannten, dass Singen und Musizieren zur Aufwertung der Stimmung beitrug, durften die Sklaven meist Trommeln und Singen, bei passender Wetterlage sogar an Bord.17 Den Namen „Middle Passage“ trägt die Schiffüberfahrt der Sklaven nach Amerika, da es der mittlere Teil einer dreiteiligen Reise war. Die erste Etappe begann in Europa, wo das Schiff mit Tauschgütern für die Stammeshäuptlinge beladen wurde, welche in Afrika gegen die Sklaven getauscht wurden. Die „Middle Passage“ war die Schiffüberfahrt der Sklaven nach Amerika und den dritten Teil bildete die Rückfahrt nach Europa, bei welcher das Schiff mit in Amerika erzeugten Produkten, gegen welche die Sklaven eingetauscht wurden, oder mit dem Erlös aus dem Sklavenhandel bepackt war.18
######################################################## 16 ZENETTI, Lothar: Peitsche und Psalm, S. 12. 17
Vgl., LEHMANN, Theo: Negro Spirituals. Geschichte und Theologie, S. 22/23.
18
Vgl., http://www.pbs.org/wgbh/aia/part1/1p277.html (26.08.15).
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6#
Abbildung 1: Querschnitt Sklavenschiff
3.2. Die Sklavenhändler und der Sklavenmarkt Gerechtfertigt wurde die Sklaverei von Seiten der Sklavenhändler hauptsächlich mit der Christianisierung der Sklaven, dass dies von Gott gewollt ist. Ein Beispiel hierfür ist, dass die Sklavenschiffe fast ausschließlich biblische Namen trugen. Die einzelnen europäischen Mächte bevorzugten verschiedene Gebiete, aus welchen sie ihre Sklaven bezogen, so gingen die Franzosen hauptsächlich in Dahome „auf Jagd“ und die Spanier hauptsächlich in Nigeria. Auf dem Sklavenmarkt, welcher für die Afrikaner die nächste Etappe nach dem Sklavenschiff markierte (und zu welchem sie ebenfalls einen kräftezehrenden Marsch bewältigen mussten), wurden die zukünftigen Sklaven zunächst in Gefängnissen und Warenhäusern untergebracht, in welchen sie die Zeit bis zum Verkaufstag absaßen. Am Verkaufstag wurden die Sklaven dann auf Auktionsblöcke gestellt und ihre Talente und Stärken von ihren Händlern hoch angepriesen um einen möglichst hohen Preis zu erzielen. Zusätzlich mussten sie Tanzen, Springen und Musizieren, denn ein musikalischer Sklave war mehr wert als ein unmusikalischer, da diese härter arbeiten konnten. Preisunterschiede zwischen männlichen und weiblichen Sklaven gab es kaum. Die Männer konnten zwar härter arbeiten als die Frauen, diese aber konnten neue Sklavenkinder gebären, weshalb sich die Sklavenhalter mit einer weiblichen Sklavin viele zukünftige Generationen von Arbeitern und Dienern sicherte. Auf familiäre Bande oder Beziehungen zwischen Sklaven wurde keine Rücksicht genommen. Sobald ein Sklavenhalter einen Sklaven erstanden hatte wurde dieser sofort mit einer Brandmarke, gut sichtbar auf Stirn, Schulter, Brust, oder an allen drei Stellen, als sein Eigentum gekennzeichnet.19 ######################################################## 19#Vgl., LEHMANN, Theo: Negro Spirituals. Geschichte und Theologie, S. 23-29. #
7#
3.3. Das Leben auf der Plantage In den Anfängen der Sklaverei hatten die Schwarzen noch die Möglichkeit sich freizuarbeiten, das hieß, dass sie nach einer bestimmten Zeit der Arbeit auf den Plantagen keiner Herrschaft eines Weißen mehr unterstanden. Sie hatten die Möglichkeit selber Häuser zu kaufen und einige Schwarze hielten sogar selbst Sklaven. Der Aufbau der Plantagen dürfte auf den meisten ähnlich gewesen sein. In der Mitte des Grundstückes befand sich das Herrenhaus, darum verteilt Stallung und Schuppen und in einiger Entfernung die Sklavenquartiere, welche mit spärlichem Mobiliar - Betten, Stühlen und Feuerstelle - bestückt waren und meist nur kleine Holzhütten waren. Diese Holzhütten wurden von den Feldsklaven bewohnt. Feldsklaven bildeten die unterste der drei Sklavenabstufungen. Sie mussten vom Morgengrauen bis zum Sonnenuntergang auf den Tabak-, Zucker- oder Maisplantagen ihrer Herren, beim Straßenbau oder beim Schienenbau für Eisenbahnen arbeiten und hatten nur Sonntage und Feiertage zur freien Verfügung. Um sich ihre harte Arbeit zu erleichtern sangen sie dabei sogenannte „Worksongs“, welche ihnen bei der Abstimmung von Bewegungsabläufen halfen, und so ihr Arbeitspotenzial steigerten. Die zweite und dritte Abstufung der Sklaven waren die Haussklaven und die Handwerker. Die Haussklaven bekamen meist bessere Kleidung, eine bessere Wohnung am Herrenhaus und leichtere Arbeit als Mägde, Kutscher oder Köche. Die Handwerker, welche als Zimmerleute, Bäcker, Schmiede oder Mechaniker arbeiteten, bildeten mit den Haussklaven die „Aristokratie der Schwarzen“20. Auf deren Wohlergehen wurde besonders geachtet, da sie schwerer zu ersetzen waren und mit ihnen gutes Geld verdient werden konnte. Außerdem wurden Ehen unter Sklaven gefördert, damit weitere Sklavengenerationen gesichert waren. Die Sklavenhalter unterschieden sich ebenfalls. Auf einigen Plantagen wurden die Sklaven ständig misshandelt und ständiger Grausamkeit ausgesetzt, auf anderen Plantagen wurde Gewalt zwar nicht in übertriebenen Maßen angewendet, die Sklaven jedoch auf geistig niederem Niveau gehalten, da die Weißen Herren gebildete Sklaven als Gefahr für ihre Herrschaft witterten. Die weißen Herren legitimierten die Leibeigenschaft der Schwarzen mit ausgewählten Bibelstellen, wie zum Beispiel Gen 9, 18-27, in welcher Kanaan als Knecht bezeichnet wird. Viele sahen das schwarze Volk als Hams Nachfahren an, weshalb die Sklaven die Knechte ihrer weißen Brüder waren. Ein gebildeter Sklaven hingegen konnte in der Bibel lesen, dass Gott keinen Unterschied zwischen Herr und Diener machte, was die weißen Herren verhindern wollten. ######################################################## 20 Ebd., S. 30. #
8#
In Virginia wurde 1831 sogar ein Gesetz verabschiedet, welches Unterricht für Schwarze ausdrücklich verbot.21 Auf einigen wenigen Plantagen war das Verhältnis der Sklaven zu ihren Herren hingegen so gut, dass sie sich bei Sklavenaufständen auf die Seite ihres Herren stellten.22 Die rechtliche Stellung der unfreien Sklaven entsprach in keinem Fall der der Weißen. Neben dem Unterrichtsverbot durfte ein Sklave nichts kaufen, verkaufen oder besitzen. Ihre Aussagen vor Gericht waren ungültig und sie hatten keinen Schutz vor dem Gesetz. 23 Während ihre Vorfahren zu Beginn der Sklaverei durch Konvertieren des Glaubens oder durch Arbeit frei werden durften, wurde ihr Status mit dem der Mutter besiegelt. Sobald die Mutter eine Sklavin war, der Vater jedoch ein Kolonist, war das Kind dennoch ein Sklave ohne Rechte.24
3.4. Die Sklavenaufstände und die „Underground Railroad“ Sklavenaufstände, bei welchen sich die Sklaven versuchten gegen die Weißen aufzurichten und für Gerechtigkeit zu sorgen, gab es in der Zeit der Sklaverei einige. Ihr Recht zum Aufstand lasen sie aus der Bibel. Schon früh begannen die Sklaven die erstrebte Freiheit in ihren Liedern zu besingen und die Botschaft der Befreiung durch ihre Gesänge weiterzuverbreiten. Der Sklave Gabriel Prosser verstand die versklavten Neger als das Volk Israel, welchem Gott mit der Befreiung helfen würde. Der im Jahr 1800 in Virginia geplante Aufstand wurde jedoch von einem Sklaven verraten, welcher sich dadurch eine Belohnung erhoffte. Ein weiterer Aufstand, welcher von einem Sklaven verraten wurde, war der durch Denmark Vesey in Charleston 1822. Dieser kaufte sich nach einem Lotteriegewinn frei und spornte seine Gefolgsleute mit Bibelzitaten an. Nat Turner, ein Sklave, welcher die Bibel studierte und seine freie Zeit mit Fasten und Beten verbrachte, organisierte einen Abend vor seinem geplanten Aufstand 1831 ein geheimes Treffen. Am folgenden Tag tötete er seinen weißen Herren und seine Familie und weitere Weiße. Als Strafe dafür mussten jedoch Hundertzwanzig Schwarze ihr Leben lassen und auch Nat Turner wurde hingerichtet. Doch nicht nur die Afro – Amerikaner selber zettelten Aufstände an. ######################################################## 21 Vgl., ZENETTI, Lothar: Peitsche und Psalm, S. 18. 22#Vgl.,
LEHMANN: Negro Spirituals. Geschichte und Theologie, S. 29-35.#
23#Vgl.,
ZENETTI, Lothar: Peitsche und Psalm, S. 16.
24
#
Vgl., LEHMANN, Theo: Negro Spirituals. Geschichte und Theologie, S. 64. 9#
Ein Weißer namens John Brown hatte sich die Sklavenbefreiung zum Ziel gemacht und wurde, da es als Verbrechen galt sich als Weißer mit Negern zu verbünden, erhängt. Jedoch wurde er als Märtyrer mit dem Spiritual „John Brown´s Body“ gefeiert.25 Die Sklavenaufstände hatten alle ein gemeinsames geografisches Ziel: Den Norden. Der Norden stand für die Sklaven für die Freiheit, da die Sklaverei dort gesetzlich verboten war. Zwischen 1810 und 1850 gab es einen Verbund von Schwarzen und Weißen, der den Sklaven bei der Flucht nach Norden half, jedoch nicht öffentlich protestierte, sondern im Untergrund agierte.
Der
Verbund,
die
sogenannte
„Underground
Railroad“
(engl.
für
Untergrundeisenbahn), bestand hauptsächlich aus freien Negern (- diese hatten sich freigearbeitet oder freigekauft) und weißen Quäkern, die sich aufgrund ihrer Interpretation der Bibel für die Sklaven einsetzten. Der Name „Underground Railroad“ kam vermutlich dadurch zustande, dass die Etappen der Flucht die Decknamen von Eisenbahnbegriffen trugen, wie zum Beispiel die „Bahnhöfe“, welche Häuser von Quäkern oder freien Negern waren, in denen Flüchtlinge übernachten konnten. „Schaffner“ wurden die Führer einer Sklavengruppe genannt, welche die Sklaven auf festgelegten Routen Nordwärts zum Ohio – River führten. Der Ohio – River bildete die Grenze zwischen den Nord- und den Südstaaten und wer ihn überquerte, war frei. Eine wichtige Person in der Geschichte der „Underground Railroad“ war Harriet Tubman. Sie selber gelangte über diese Organisation in die Freiheit, kehrte jedoch knapp zwanzig mal zurück, um weiteren Dreihundert Sklaven bei ihrer Flucht zu helfen. Auf sie war am Ende ein Kopfgeld von Vierzigtausend Dollar ausgesetzt. Sie hatte den Decknamen „Moses“ und wurde von den Schwarzen mit dem Spiritual „Go down Moses“ besungen. Die Geschichte der Sklavenaufstände und der „Underground Railroad“ zeigt, dass die Bibel eine wichtige Rolle bei der Sklavenbefreiung spielte,26 denn ohne die Bibelauslegung der Quäker, hätte es die „Underground Railroad“ nie geschafft, bis 1855 rund Sechzigtausend Sklaven zur Freiheit zu verhelfen.27
######################################################## 25 Vgl., ebd., S. 35-37. 26
Vgl., ebd., S. 42-46.
27
Vgl., MEILI, Jürg Martin: Kunst als Brücke zwischen den Kulturen, S. 114.
#
10#
3.5. Der Sezessionskrieg und die Befreiung der Sklaven Der Sezessionskrieg war der Bürgerkrieg der Nordstaaten und der Südstaaten von Amerika. Wesentlicher Faktor zum Ausbruch dieses Krieges war der Abolitionismus (aus dem engl. to abolish = abschaffen) der Nordstaaten, einer Bewegung mit dem Ziel, die Sklaverei abzuschaffen. Als Abraham Lincoln 1860 zum Präsident der Nordstaaten gewählt wurde, machte er sich die Rettung des Staates zum Ziel, ohne konkrete Gedanken die Sklaverei abzuschaffen. Jefferson Davies, Präsident der Südstaaten, hielt jedoch weiterhin mit biblischen Argumenten für die Sklaverei gegen den Norden, was dazu führte, dass nahezu alle Sklaven der Südstaaten für den Sieg des Nordens waren. 1862 machte sich Lincoln die Befreiung der Sklaven zum obersten Ziel, was dazu führte, dass viele Schwarze für ihn im Krieg kämpften und beim marschieren Spirituals wie „John Brown´s Body“ oder „Marching Along“ sangen. Die Spirituals schenkten ihnen Zuversicht und Beistand im Kampf um die langersehnte Freiheit. Der Norden war mit Zweiundzwanzigmillionen Bürgern im Gegensatz zum Süden mit nur Neunmillionen Bürgern deutlich in der Überzahl, was letzten Endes auch zur Kapitulation des Südens 1865 führte. Ab dem Jahr 1863 waren die Sklaven auf dem Papier freie Bürger Amerikas,
denn
Abraham
Lincoln
unterschrieb
im
September
1862
die
Emanzipationserklärung. Jedoch wussten sie nichts mit ihrer neu gewonnenen Freiheit anzufangen. Das Leben auf den Plantagen war zwar hart für sie gewesen, sie hatten jedoch immer eine Art Sicherheit in Form von Essen und einem Dach. Die von nun an bezahlten freien Schwarzen von Amerika hatten aufgrund ihrer langen Leibeigenschaft keine Wertvorstellung von Geld und konnten daher nur schlecht damit wirtschaften. Die langerträumte Freiheit änderte ebenso wenig die Haltung der Weißen gegenüber den Schwarzen, sie führte sogar eher zum Rassenhass und Diskriminierung. Dennoch wurde Abraham Lincoln von den Schwarzen gefeiert und mit dem Messias gleichgesetzt.28
4. Die Begegnung mit dem Christentum und die Verschmelzung der Religionen Die Sklaven machten schon in den Anfängen der Sklaverei Begegnungen mit dem Christentum, indem sie sich durch die Taufe zu freien Negern machten.
######################################################## 28 Vgl., ebd., S. 48-56. #
11#
Die Sklavenhalter selber bemühten sich jedoch nicht um die christliche Erziehung ihrer Sklaven, denn die Angst vor Aufständen war ihr ständiger Begleiter. Deshalb sahen die Pflanzer es nicht gerne, wenn die Sklaven Gottesdienste besuchten, weil diese sonst merken könnten, dass sie in der Überzahl waren, oder ihre Freiheit fordern würden.29 Auch das Verbot der Trommeln entstand aus der Angst, die Sklaven könnten sie zur Kommunikation für den Austausch von Informationen über geplante Revolten nutzen. Durch das Verbot der Trommeln wurde den Sklaven aber nicht nur ihr Kommunikationsmittel untereinander genommen, sondern auch die Verbindung zu ihren Göttern und Ahnen, die sie nur durch die Verwendung der Trommeln anrufen konnten. Von da an konnten die Schwarzen ihre Götter nicht mehr verehren, was dazu führte, dass die Sklaven zum christlichen Gott zu beten begannen, da dieser immer für sie erreichbar war. 30 Vor allem die Missionare der Baptisten und Methodisten hatten den Drang, die Bewohner Amerikas zum christlichen Glauben zu bewegen oder diesen ihnen deutlicher auszulegen. Während der protestantischen Erweckungsbewegungen, den „Great Awakenings“, die zum einen in den 1730er Jahren sowie von 1790 bis 1840 aufkamen, wurden sogenannte „Camp Meetings“ abgehalten. Die „Camp Meetings“ waren mehrtätige Gottesdienste unter freiem Himmel, bei welchen mehrere Prediger zu den vielzähligen Besuchern, die aus ganzen Landstrichen herbeiströmten, sprachen und sie vom „Zorngerichte Gottes“31 unterrichteten. Anfangs waren nur Weiße auf den „Camp Meetings“ anzutreffen, ab der zweiten Erweckungsbewegung gab es aber auch zunehmend schwarze Besucher. Die Ansprachen der schwarzen und weißen Prediger waren häufig so energiegeladen, dass sich alle Besucher mitreißen ließen und in ekstatischen Ausbrüchen sangen und tanzten. Gesungen wurden auf diesen „Camp Meetings“ vor allem geistliche Texte auf die Melodie von bekannten Hymnen, damit sich möglichst viele beteiligen konnten. 32 Während sich die Kulturen in anderen Sklaverei Gebieten der Welt viel leichter arrangieren ließen, indem die Afrikaner viel von ihrem Heidnischen Glauben beibehalten konnten, blieben zwar einige Elemente der afrikanischen Kultur in Nordamerika erhalten, der Großteil wurde jedoch vom protestantischen Christentum übernommen.
######################################################## 29 Vgl., ebd., S. 64/65. 30
Vgl., ZENETTI, Lothar: Peitsche und Psalm, S. 41.#
31
Ebd., S. 56.
32
Vgl., ebd., S.#58.#
#
12#
Wie schon erwähnt, verwandelte sich der afrikanische Polytheismus in den christlichen Monotheismus aus dem Grund, weil die Afrikaner ihre Götter ohne ihre Trommelrhythmen nicht beschwören konnten. Das die Trommel ersetzende Klatschen und Stampfen hatte die falsche Klangfarbe. Außerdem gab es anstatt mehrerer Priester nur noch einen Prediger in den Gemeinden. Während in Afrika die meisten Menschen ihre eigenen individuellen Verehrungskulte ausübten und auch alleine ekstatische Erlebnisse erfuhren, waren den Sklaven Ekstase nur noch im Kollektiv bei ihren Versammlungen möglich, da sie den ganzen Tag arbeiten mussten.33 Sie mussten sich mit ihrer neuen Situation arrangieren und standen im Zwiespalt. Einerseits mussten sie den amerikanischen Ansprüchen gerecht werden und ihre Kultur annehmen, wollten aber andrerseits ihre eigenen kulturelle Identität erhalten, derer sie beraubt waren.34 Das Singen und Tanzen jedoch behielten sie bei. Die vorher erwähnten „Camp Meetings“ der ersten Erweckungsbewegung blieben den Afrikanern nicht verborgen und ab der zweiten Erweckungsbewegung wohnten ihnen auch die Afro – Amerikaner bei und auch schwarze Prediger durften vor gemischtrassigem Publikum sprechen. Dadurch wurden die „Camp Meeting Spirituals“35 auch in Negerkirchen gesungen. Die Etablierung der Negerkirchen entsprang dem Wunsch von Schwarzen und Weißen gleichermaßen, da die Schwarzen in den weißen Kirchen nur ungern gesehen wurden. Gleichzeitig gab es aber schon die „unsichtbare Kirche“, eine Vorform der schwarzen Kirchen welche auf den Plantagen bei sogenannten „Bush Meetings“ stattfand und den Sklaven größere Entfaltungsmöglichkeiten bot als die weißen Kirchen. Negerkirchen in Kirchengebäuden gab es meistens, wenn eine weiße Kirchengemeinde in ein neues Domizil umzog, was den Schwarzen den Einzug in die alten Gebäude ermöglichte. Mit dem Gebäude übernahmen die Farbigen auch die zurückgelassenen Instrumente, denn ihre Musikalität und den Tanz behielten sie, trotz vieler Änderungen ihrer Glaubenskultur bei. Der Gesang, die Ekstase und der Tanz waren bleibende Parallelen zum ursprünglichen afrikanischen Glauben.36
######################################################## 33 Vgl., ebd., S. 41. 34
Vgl., MEILI, Jürg Martin: Kunst als Brücke zwischen den Kulturen, S. 40.
35
ZENETTI, Lothar: Peitsche und Psalm, S. 58.
36
Vgl., LEHMANN, Theo: Negro Spirituals. Geschichte und Theologie, S. 93/101-105
#
13#
5. Das „Negro Spiritual“ Der Name „Negro Spiritual“ sagt eigentlich schon aus, woher die Lieder kommen und was sie sind. Das Wort „Negro“ (Deutsch „Neger“) bezeichnet Menschen mit schwarzer Hautfarbe und die Definition des „Spiritual“ in musikalischem Zusammenhang, ist ein Volkslied mit afro – amerikanischer Herkunft.37 Die Entwicklung des „Negro Spirituals“ zieht sich durch alle Etappen der Geschichte der Sklaverei und hat ihren Ursprung in Afrika. Durch verschiedene Einflüsse haben sich die traditionellen Gesänge der Schwarzen zu dem entwickelt, was wir als Spiritual kennen. Die Meinungen zur tatsächlichen und einzigen Entstehungsweise sind unter Historikern zwar unterschiedlich, die Definition des Endproduktes ist jedoch fast eindeutig. „Negro Spirituals sind die religiösen Volkslieder, der christlichen Afro – Amerikaner, die unter den Bedingungen der Sklavenzeit aus der Begegnung von afrikanischem, religiösem und musikalischem Empfinden mit der religiösen und musikalischen Tradition der protestantischen freikirchlichen Weißen der amerikanischen Südstaaten als Ausdruck eigenen, biblisch begründeten Glaubens entstanden und tradiert worden sind.“38 Diese Definition von Christa Dixon bringt alle verschiedenen Ansichten zur Entwicklung des heutigen Endproduktes auf einen gemeinsamen Nenner. #
5.1. Die Entstehung unter verschiedenen Einflüssen Schon auf den Sklavenschiffen sangen die Afrikaner ihre Lieder in ihrer angestammten Tradition und auf dem Markt waren singende Neger mehr wert als Neger die nicht sangen. Als die Sklaven auf den Plantagen bei glühender Hitze schwere Arbeit verrichten mussten, sangen sie dabei „Worksongs“. Diese „Worksongs“ stammten aus ihrem Heimatsland, in welchem sie auch schon bei der Arbeit sangen. Während die Lieder in Afrika hauptsächlich der Götterbeschwörung für die Gesundheit und den Reichtum der Familie dienten, sagen die Sklaven die „Worksongs“ um gemeinsame Bewegungsabläufe aufeinander abzustimmen, um sich die harte körperliche Arbeit durch seelische Arbeit erträglicher zu machen und auch um ihre Kultur aufrecht zu erhalten. Da die spirituellen Texte aus der Heimat allerdings nicht mehr zur Situation in Amerika passten, mussten die Afrikaner ihre Lieder anpassen, in dem sie englische Wörter und Sätze hinzufügten. ######################################################## 37 Vgl., http://www.thefreedictionary.com/spiritual (30.09.15). 38
DIXON, Christa: Wesen und Wandel geistlicher Volkslieder, Negrospirituals, Bonn 1965,
S. 16. #
14#
Die in der Heimatsprache gedichteten Teile der Lieder handelten oft von negativen Erfahrungen, da diese für die Weißen unverständlich waren. Die englischen Phrasen jedoch enthielten nie rebellische oder unzufriedene Gedanken. Das „call and response“ – Schema, bei welchem ein Sänger einen Ruf sang und die anderen den gleichen oder ähnlichen Ruf antworteten, blieb von ihren afrikanischen Liedern erhalten. Das Singen wurde für die Schwarzen zur Überlebenstaktik, denn die bei der Arbeit singenden Sklaven waren für die Weißen mehr wert, da sie durch den Gesang angespornt härter arbeiteten und so eher toleriert, beziehungsweise weniger misshandelt wurden. Diese „Worksongs“ wurden unter weiterem Einfluss der Weißen später zu dem weltlichen Gegenstück des Spirituals – dem Blues, in welchen die Neger ihre Gedanken und Sorgen durch die Musik zum Ausdruck brachten. Dennoch trugen die Arbeitslieder ihren Teil zur Entstehung des Spirituals bei, wie zum Beispiel durch die Übernahme der Pentatonik, die in der afrikanischen Musik, sowie im „Worksong“ und im Spirituals ein markantes Merkmal waren.39 Ein weiterer wichtiger Faktor waren die Hymnen und Psalmen der weißen Kirchen. Einige Historiker gehen sogar so weit um zu sagen, dass Spirituals nichts anderes als weiße Kirchenlieder aus schwarzen Kehlen sind, doch haben die Afrikaner ihre eigenen Wesensmerkmale, wie das „call and response“ – Schema oder die wie schon erwähnte Pentatonik eingebracht. 40 Auch die auf die Pentatonik zurückführenden „Blue Notes“, die kleine Terz, die kleine Septime und der Tritonus, der Spirituals stammen aus dem Musikverständnis der Schwarzen. Die Spirituals als Kopie der weißen Hymnen abzustempeln ist also nicht gerechtfertigt. Die auf den „Camp Meetings“ von den Weißen gesungenen Lieder waren anfangs sehr langsam und feierlich, vom Prediger vorgesungen und von der Menschenmenge nachgesungen. Die schwarzen Besucher hingegen fanden die Hymnen von Charles Wesely, dem Gründer der methodistischen Kirche, deutlich ansprechender und brachten durch das Singen dieser Lieder Passion und Bewegung in die Gottesdienste. Dies zeigt, dass die Farbigen durchaus ihre eigene Note in die weißen Choräle einbrachten.41
######################################################## 39 Vgl., MEILI, Jürg Martin: Kunst als Brücke zwischen den Kulturen, S. 51/52. 40
Vgl., ZENETTI, Lothar: Peitsche und Psalm, S. 67.
41
Vgl., LEHMANN, Theo: Negro Spirituals. Geschichte und Theologie, S. 147-151.
#
15#
5.2. Das Spiritual im Gottesdienst Die Kirche war für die Schwarzen ein Ort, an welchem sie sich frei bekunden konnten. Die Musik schaffte ein einmaliges Zusammengehörigkeitsgefühl und in den Spirituals kamen alle ihre Sorgen und Hoffnungen zum Ausdruck. Da die meisten Spirituals nicht aufgeschrieben wurden, sondern nur durch mündliche Überlieferung weitergegeben wurden, kam es kaum vor, dass in zwei Gottesdiensten das selbe Spiritual gesungen wurde. Meist entstand während jedes Gottesdienstes ein neues Spiritual. Da in schwarzen Gottesdiensten nie Stille herrschte und jeder seine Zustimmung durch Zwischenrufe oder Klatschen kundtat, entwickelte sich aus jeder Predigt ein neues Spiritual. Dazu wurde eine Textpassage, welche die Zuhörer besonders gerührt hat, aufgenommen und in eine Melodie verwandelt. Der ständige Gedankenaustausch zwischen Gemeinde und Prediger, der niemals einfach nur dastand und predigte, sondern biblische Szenen bildhaft nachstellte, schrie oder flüsterte, machten es leicht aus einem Ruf – und Antwortschema ein immer dichter werdendes Lied zu spinnen, in das alle Mitglieder der Gemeinde einstimmten. Die Texte der Predigten waren entweder aus biblischen Texten, die meist von Erlösung und Befreiung, jedoch auch von Unterdrückung und Gefangenschaft, handelten oder aber von alltäglichen Situationen, die einzelnen Sklaven auf der Plantage widerfahren war. Von Spirituals gibt es daher selten einen wirklichen Komponisten, da sie einfach „passierten“ und aus der Kollektivimprovisation und der Kreativität einer ganzen Gemeinde entstanden.42
5.3. Die Bedeutung und die Doppeldeutigkeit der Spirituals Das gemeinsame Musizieren spendete den Sklaven neue Hoffnung und die nötige Kraft, ihr Leid besser zu ertragen. Damit nun aber die Weißen nichts von ihren Sorgen mitbekommen konnten, verpackten die Schwarzen den Gehalt ihrer Aussagen in biblische Texte, die auf den ersten Blick harmlos waren, jedoch einen breiten Unterbau für gegenständliche Ausdruckskraft bildete. Die meisten Texte der Spirituals waren Erlösungsgeschichten, welche schon früher die Erlösung brachten, wie zum Beispiel das Buch Josua oder die Bücher Mose, da sich die Sklaven selbst als das gefangene Volk Israel in Ägypten verstanden, das mit Hilfe Gottes befreit werden sollte. Deshalb hatten die Lieder der Schwarzen immer eine Bildebene, welche die gesungenen geistlichen Texte waren, und eine Sachebene, die das Gemeinte widerspiegelte. Die Sachebene wurde in den Spirituals jedoch nie erwähnt, denn ein Bild erhielt umgehend seinen Sinn, es folgten keine Erklärungen. ######################################################## 42 Vgl., ebd., S. 113-115.# #
16#
Dies führte zu einer Doppeldeutigkeit, welche für die Schwarzen wiederum eindeutig war, denn „eins wird mit dem anderen mitverstanden“43. Für die Weißen hingegen ergab dies oftmals keinen Sinn.44 Lieder zu Ehren Gottes beinhalteten beispielsweise gleichzeitig den Aufruf zur Auflehnung gegen den weißen Herren. Die idealisierte himmlische Freiheit war gekoppelt mit dem Begehren der irdischen Freiheit, und die Unterdrückung in Ägypten im Alten Testament spiegelte die gegenwärtige Situation der Sklaven wider, spendeten aber dennoch Hoffnung und Stärke, die Drangsalierung durchzustehen. 45 Die Spirituals besaßen eine breite emotionale Weitläufigkeit, denn in den in ihnen verrieten die Sklaven ihre Hoffnungen und Ängste, Vorstellungen und Träume und Zweifel. Nicht immer jedoch bemühten sich die Sklaven, ihre Meinung in biblischen Texten zu verhüllen, was zum Beispiel das Spiritual „Oh, freedom“ zeigt, in welchem explizit, ohne Geheimsprache dargelegt wird, dass die freien Schwarzen eher im Grab liegen würden, als nochmal Sklaven zu werden, denn dieses Spiritual entstand kurz nach der Befreiung der Sklaven.46 In der Zeit der Entwicklung der Spirituals entstanden einige gängige Bilder für bestimmte Bedeutungen. Gebiete ohne Sklaverei wurden mit „my home“, „sweet Canaan“ oder „the promised land“ bezeichnet. Diese Gebiete waren auf der Erde die Nordstaaten oder Kanada. Auch wurden diese mit dem Himmel gleichgesetzt, in welchem alle friedlich miteinander lebten. Die Grenze zwischen dem Sklavendasein und der Freiheit, auch zwischen Hölle und Himmel, also zwischen den Nordstaaten und den Südstaaten, war der Ohio – River, welcher in den Spirituals immer als „jordan“ bezeichnet wurde. Die einzelnen Wörter aus den Liedern hatten also meist nicht nur eine oder zwei Bedeutungen, sondern meist drei: eine biblische, eine irdische und eine im Jenseits. Durch diese Verschlüsselungen wurden die Weißen verwirrt und verstanden so die Botschaft hinter den Liedern nicht, waren jedoch froh, dass die Sklaven ihren Freiheitsdrang nicht auf der Erde verwirklichten, sondern Zuflucht in ihren Gesängen fanden, was zeigt, dass in diesen Religion und Rebellion nicht weit voneinander entfernt lagen.47 Die Vergegenwärtigung der Zukunft in ihren Spirituals beschwor „den Jubel der Erlösung“48, woher der jubelnde Ton der Spirituals rührte. ######################################################## 43#ZENETTI, Lothar, Peitsche und Psalm, S. 68. 44
Vgl., ebd., S. 67-71.
45
Vgl., MEILI, Jürg Martin: Kunst als Brücke zwischen den Kulturen, S. 54.
46
Vgl., ebd., S. 112.
47
Vgl., ZENETTI, Lothar: Peitsche und Psalm, S. 68.
48
Ebd., S. 69.
#
17#
5.3.1. Swing Low, Sweet Chariot
# Abbildung 2: „Swing Low, Sweet Chariot“# „Schwing dich hernieder, lieber Wagen, komm mich heimzutragen. Schwing dich hernieder, lieber Wagen, komm mich heimzutragen. Ich schaute über den Joran und was sah ich da? komm mich heimzutragen. Ein Band von Englein, die mir entgegenkam, komm mich heimzutragen!“49 Das biblische Fundament des Spirituals „Swing Low, Sweet Chariot“, ist wohl Elia, wie er zusammen mit Elisa den Jordan überquert und dann in einer feurigen Kutsche in den Himmel fuhr.50 Bei diesem Spiritual wird die Bild- und die Sachebene besonders deutlich. In der Bildebene haben wir einen Wagen, die in den Himmel fährt und außerdem Engel die über den Jordan kommen, um den Interpreten heimzubringen. In der Sachebene hingegen steht der „liebe Wagen“ für das Sternbild „großer Wagen“, welches im Frühjahr, der geeignetsten Zeit für die Flucht, im Norden am Himmelszelt steht und den Sklaven so den Weg in die Freiheit zeigt, das Gebiet ohne Sklaverei, hier mit „my home“ („coming for to carry me home“)bezeichnet. Das Bild des Jordan, welches in der Realität den Ohio – River abgibt, verkörpert die Grenze zur Freiheit.51
######################################################## 49 http://www.golyr.de/gospelsongs/songtext-swing-low-524717.html (03.09.15). 50
Vgl., 2.Kön 2, 7 -11.
51
Vgl., http://classic-rocks.de/englische-kinderlieder/swing-low-sweet-chariot.html
(30.08.15). #
18#
Das Spiritual gab den Sklaven Hoffnung auf ein Leben in Freiheit. Auch die „Underground Railroad“ lässt sich in das Spiritual hineininterpretieren, denn ein Zug besteht aus einzelnen Wägen, von welchen einer im Lied erwähnt wird. Wie im Spiritual gesungen wird, soll der Wagen sie nach Hause bringen. Der Wagen könnte also auch für die einzelnen Etappen der „Underground Railroad“ stehen, die nach Norden führen, wie es in Kapitel 3.4 erläutert wird. 5.3.2. Go Down Moses
Abbildung 3: „Go Down Moses“ „Als Israel in Ägypten war, lass mein Volk doch zieh'n! Das Joch nicht zu ertragen war, lass mein Volk doch zieh'n! Geh' hin, Moses, geh' nach Ägypten hin. Sag' dem Pharao: Lass mein Volk doch zieh'n!“#52 Bei „Go Down Moses“ ist die zugrunde liegende Bibelstelle eindeutig: Die Gefangenschaft und Unterdrückung des Volkes Israel in Ägypten und Moses, der Hoffnung spendende Erretter.53 Da sich die Sklaven als das unterjochte Volk Israel verstand, hofften auch sie auf einen Retter, der sie aus ihrer Gefangenschaft befreite. Die Bildebene bildet hier also das Volk Israel in Ägypten, welches in der Sachebene die Afrikaner in den Südstaaten bedeutet. Der Erretter Moses in der Bildebene war meist die schon erwähnte Harriet Tubman, die auch den Codenamen „Moses“ besaß und vielen Sklaven bei der Flucht nach Norden half. ######################################################## 52 http://www.liederkiste.com/International/When_Israel.html (31.08.15). 53
#
Vgl., 2. Mose 1 und 2. Mose 6,11. 19#
Der „Pharao“ steht für die weißen Herrscher, welcher für das Unrecht der Sklaven verantwortlich war. Wie „Swing Low, Sweet Chariot“ geht es auch in diesem Spiritual um die Befreiung aus der Sklaverei und Hoffnung auf Gott, welcher ihnen Hilfe schicken würde, da auch das versklavte Volk Israel von ihrem Joch befreit wurde.54
6. Die Weiterentwicklung zum Gospelsong 6.1. Die Entstehung des Gospelsongs Nach der Abschaffung der Sklaverei 1863 entstanden erstmals auch schwarze Schulen und Universitäten. Diese hatten jedoch selten genug Geld um alle anfallenden Kosten zu decken und gründeten deshalb Musikergruppen und Chöre um durch Konzerte, in welchen sie Spirituals aufführten, Geld einzunehmen.55 Ein Beispiel sind die „Fisk Jubilee – Singers“ der Fisk University in Nashville, deren Konzerte auch großen Anklang unter der weißen Bevölkerung fanden. Viele Leiter dieser Chöre waren Weiße, weshalb die afro – amerikanischen, noch überwiegend unisono mit zur Melodie parallelen Stimmen gesungenen Spirituals, eine Färbung klassischer Musik bekamen. Außerdem zogen viele Schwarze vom Land in die Stadt, was zu gehäuftem Auftreten der Spirituals in Großstädten führte. Eine in den Großstädten sehr häufig vertretene Musikrichtung war der Jazz. Der Jazz entstand aus dem Blues und dem Klavier Ragtime, dessen Stil auf Blasorchester, sogenannte „Big Bands“ übertragen wurde und viel Improvisation enthält. Dieser Musikstil war vor allem in Bars und Bordellen anzutreffen, weshalb die Schwarzen unbedingt verhindern wollten, dass diese Musik in den Kirchen gespielt wird, was ihnen aber nicht vollständig gelang, denn der Jazz hatte seinen Einfluss auf die Negro Spirituals genommen. Thomas A. Dorsey, ein Schwarzer, dessen Vater ein Prediger bei den Baptisten war, begann „vitale, swingend jazzige Lieder“56 für Chor und Jazzband zu komponieren, die trotzdem noch biblischen Hintergrund hatten, welche er auch konzertant vorführte. Die Texte dieser neuen Lieder erinnerten nicht mehr an das triste Sklavendasein und die Träume und Hoffnungen von Flucht in ein besseres Leben, sondern von Lebensfreude und Geschichten, die den Glauben freudevoll weiter verbreiten wollen. ######################################################## 54#Vgl., MEILI, Jürg Martin: Kunst als Brücke zwischen den Kulturen, S. 119- 122.# 55#Vgl.,
http://www.singgemeinschaft-muehlhofen.de/html/geschichtedesgospel.html
(23.08.15). 56
#
http://www.michakeding.de/content/material/artikel-gospelgeschichte.htm (31.08.15). 20#
Die Lieder stießen auf Gefallen und hielten deshalb Einzug in vielen schwarzen und weißen Kirchen. Unter diesen Umständen bekamen die Lieder auch einen neuen Namen, den Gospelsong. Das Wort Gospel ist ein Mischwort aus dem Wort „good“ (engl. für gut) und „spell“ (engl. für Nachricht), also „gute Nachricht“, was das Evangelium meint. Das Gospel heißt übersetzt auch Evangelium.57 Den Gospelsong kann man als Synthese aus Jazz und Spiritual ansehen. Thomas A. Dorsey gilt heute noch als „Father of Gospel Music“, da er die Schlüsselfigur für die Entstehung der Gospelsongs war. Wichtig für die Verbreitung der Lieder war Mahalia Jackson, eine schwarze Gospelsängerin, die mit ihrer unverwechselbaren Stimme die Zuhörer in den Bann der Gospelsongs zog.58 Nachdem der Gospel Popularität errungen hatte, war er aus dem Leben der Amerikaner – weiß wie schwarz – nicht mehr zu entfernen. Die Lieder waren die Musik, die sich für die Überwindung von Unterdrückung und Diskriminierung einsetzte und spielte in der Bürgerrechts – und Friedensbewegung in den 1960er Jahren eine wichtige Rolle. Sie repräsentierten den Zusammenhalt und die Festigkeit der Dissidenten gegen Unrecht. Deshalb wurde das Gospel „We Shall Overcome“ (auf Deutsch „Wir werden es überwinden“) nicht nur in Amerika, sondern international die Hymne der Friedensbewegung.59
6.2. Wesentliche Unterschiede zwischen Gospel und Spiritual Obwohl die Gospelsongs und die Spirituals beide durch die Schwarzen bekannt wurden, gibt es dennoch einige wesentliche Unterschiede zwischen diesen beiden Gattungen. Während die Spirituals in Gottesdiensten von der Gemeinde geschafft, und nicht schriftlich festgehalten, sondern mündlich überliefert wurden, entstanden die meisten Gospelsongs durch Komponisten wie Thomas A. Dorsey, welcher über achthundert Gospelsongs komponierte. Ein Gospelchorleiter und Komponist experimentierte zwar auch mit seinen Sängern, hielt dies aber immer schriftlich fest. Indem die Gospels alle einen Komponisten hatten, enthielten sie oft auch sehr persönliche Erfahrungen und Erinnerungen mit Gott, die durch biblische Metaphern verhüllt waren. Die komponierten Gospels wurden gedruckt und auch verkauft. Dadurch erhielten die Gospelsongs von Anfang an eine gewerbliche Seite, welche bei Spirituals sehr lange Zeit nicht vorhanden war. ######################################################## 57#Vgl., http://208972.homepagemodules.de/t5f11-Gospel-Spiritual-Ja-was-denn-nun-eineausfuehrliche-Antwort.html (01.09.15). 58
Vgl., http://www.michakeding.de/content/material/artikel-gospelgeschichte.htm (31.08.15).
59#Vgl.,
#
http://www.voice-company-eutin.de/gospel.html (02.09.15).# 21#
Ein weiterer Unterschied ist, dass die Spirituals von Chören und Vorsängern a cappella gesungen wurde, während Gospelsongs neben Chören auch von meist weiblichen Solisten mit Begleitinstrumenten, wie Banjo oder Orgel vorgeführt wurden, wie zum Beispiel Mahalia Jackson. Wie schon erwähnt, waren die Gospelsongs immer noch geistliche Lieder mit biblischen Texten, die jedoch in erster Linie aus dem Neuen Testament stammen und nichts mehr mit dem versklavten Volk Israel zu tun hatten, sondern das Evangelium enthusiastisch weiter verbreiten wollten, während die Texte der Spirituals überwiegend aus dem Alten Testament stammen und von der Unterdrückung in Ägypten und der Befreiung aus Ägypten handelten. Eine hundertprozentige inhaltliche Differenzierung ist nicht möglich, denn auch die Spirituals verbreiteten das Evangelium und auch die Gospels erzählen von Erlösung. Demnach gibt es auch Gospels mit Texten aus dem Alten Testament, die jedoch nicht nur von der Unterdrückung handeln.60 Musikalisch unterscheiden sich Gospel und Spirituals hauptsächlich am Rhythmus. Während die Rhythmen der Spirituals sehr ausgeprägt waren und im Vordergrund standen, da sie mit Klatschen und Stampfen immer noch versuchten, ihre vielschichtigen Trommelrhythmen zu ersetzen, waren die Rhythmen der Gospels jazzig angehaucht, was vor Allem durch die starken Synkopierungen auffällt, die noch vom Ragtime im Jazz vorhanden waren. Die Harmonien sind im Vergleich zum Spiritual ausgearbeitet, was bedeutet, dass nicht unisono gesungen wird, und die Hauptstimme von parallelen Stimmen „geschmückt“ wird wie im Spiritual, sondern dass durch Harmonik spannungsgeladene Höhen und Tiefen, die dem Zuhörer Abwechslung bieten, erzeugt werden. Das Spiritual lebte davon, dass sich alle Mitglieder der Gemeinde am Gesang beteiligten, weshalb die Lieder nicht darauf ausgelegt waren, Zuhörern zu gefallen oder ihnen ein abwechslungsreiches Programm zu bieten, da die Lieder auch erst beim Singen selbst entstanden. Gospelsongs hingegen wurden komponiert um sie in Konzerten oder Gottesdiensten vorzutragen, was bedeutet, dass nicht alle im Raum Anwesenden in den Gesang eingliederten, sondern die Musik genießen wollten. Deshalb war die Harmonie der Gospelsongs ausgefeilt und erregend.61 Die Gospelsongs waren außerdem Loblieder auf den Herren und Jesus Christus.
######################################################## 60 Vgl., LEHMANN, Theo: Negro Spirituals. Geschichte und Theologie, S. 118-126. 61#Vgl.,
http://208972.homepagemodules.de/t5f11-Gospel-Spiritual-Ja-was-denn-nun-eine-
ausfuehrliche-Antwort.html (01.09.15). #
22#
6.3. Deutung und Analyse von Gospelsongs 6.3.1. Amazing Grace
# Abbildung 4: „Amazing Grace“ „Unglaubliche Gnade, wie süß der Klang, die einen armen Sünder wie mich errettete! Ich war einst verloren, aber nun bin ich gefunden, war blind, aber nun sehe ich.“#62 Von Unterdrückung und Hoffnung auf Befreiung ist in diesem Gospel keine Spur mehr zu finden. Trotzdem sind im Text Metaphern mit biblischem Hintergrund aufzufinden. Die Textstelle „that saved a wretch like me!“, verweist auf Bibelstellen, in welchen Jesus Sündern vergibt und auch ihnen Erlösung schenkt, wie zum Beispiel Joh 8, 3-11, als Jesus der Frau, welche Ehebruch beging, vergab. Die Stelle „was blind but now I see.“ lässt sich auf Mk 10, 46-52 zurückführen, wo Jesus einen Blinden wieder sehen lässt. Beide Bibelstellen sind aus dem Neuen Testament, was zeigt, dass die Zeiten der Sklaverei endgültig vorbei sind und sich ihre Befreiungsbotschaften und Hoffnungen, welche sie ihren Spirituals prophezeit haben, bewahrheitet haben. Das Gospel preist die Gnade Gottes und will die frohe Botschaft verbreiten. Der Hintergrund des Gospels ist ein ehemaliger Sklavenschiffkapitän, welcher durch ein Bekehrungserlebnis die Gnade Gottes kennenlernt und später Priester wird. Der Text des Liedes erzählt also von einer persönlichen Erfahrung mit Gott.63 ######################################################## 62 http://www.abschiedstrauer.de/amazing-grace-noten-texte.htm (01.09.15). 63
Vgl., https://www.evangelisch.de/inhalte/109080/20-09-2014/amazing-grace-ein-sklaven-
verschiffer-wird-liederdichter (01.09.15). #
23#
„Amazing Grace“ ist heute eines der bekanntesten Gospels und ist ein Paradebeispiel für die Abgrenzung zum Spiritual, da es sich inhaltlich sehr zu Texten aus dem Alten Testament abgrenzt und von Chören erfahrungsgemäß meist mehrstimmig und harmonisch vielfältig vorgetragen wird oder mit Solist und Begleitung, wie die bekannte Version von Mahalia Jackson. 6.3.2. Precious Lord Take My Hand
Abbildung 5: „Precious Lord Take My Hand“ „Gütiger Gott, nimm meine Hand, führe mich, lass mich dort wo ich bin. Ich bin müde, ich bin schwach, ich bin verloren. Durch den Sturm, durch die Nacht führe mich zum Licht Nimm meine Hand gütiger Gott, führe mich.“64 Auch dieses Gospel hat einen persönlichen Hintergrund und handelt von einer individuellen Begegnung mit Gott. Thomas A. Dorsey, der Komponist dieses Stückes, verlor seine Frau bei der Geburt ihres gemeinsamen Kindes, welches wenige Stunden nach der Geburt ebenfalls starb. Den Glauben an Gott fast verloren, erfüllte ihn etwas später eine Woge des Friedens und er komponierte „Precious Lord Take My Hand“ auf der Grundlage der Bibelstelle Jes 41, 13, in welcher Gott Jakob seine Hilfe verspricht und in Zeiten der Not für ihn da ist. Dieses Gospel zeigt, dass auch Gospelsongs ihren Ursprung im Alten Testament haben können, wenn es die jeweilige Situation erfordert. In diesem Fall gab die Bibelstelle dem Komponisten in Zeiten der Traurigkeit Hoffnung und neuen Mut.
######################################################## 64#Anmerkung: Eigene Übersetzung# #
24#
Dieser Gospelsong spendet vielen Menschen noch Hoffnung und Trost, denn vor allem auf Beerdigungen ist dieses Gospel ein Klassiker geworden. Da es das Lieblingsgospel von Martin Luther King war, wurde es auf seinen Wunsch von Mahalia Jackson bei seiner eigenen Beerdigung gesungen. Es errang dadurch große Popularität und wurde zu einem der meist verkauften Gospels.65
7. Heutige Bedeutung der geistlichen Lieder der Schwarzen Auch heute haben die Spirituals und Gospels noch einen wichtigen Stellenwert in der amerikanischen Musik. Die Spirituals werden in schwarzen Gottesdiensten immer noch als Erinnerung an das Leid ihrer Vorfahren gesungen, jedoch entstehen so gut wie keine neuen Spirituals mehr. Dies liegt daran, dass die Situation der Schwarzen nicht mehr entsprechend den Beweggründen für das Entstehen dieser Lieder ist. Im Gegensatz dazu ist der Gospel ein weiterhin lebendiges Genre, welches sich weiterverändert und neue Lieder hervorbringt.66 In den USA gibt es sogar eigene Charts für Gospelmusik. Doch nicht nur in den Vereinigten Staaten trifft der Gospel auf Begeisterung. Allein in Deutschland gibt es bundesweit über Dreitausend Gospelchöre, da die Lieder Emotionalität bieten, welche in deutschen Kirchen oftmals zu kurz kommt.67 Die Sklaverei aus den vergangenen Tagen, welche von Abraham Lincoln abgeschafft wurde, ist zwar vorbei, dennoch gibt es auch heute noch massenhaft Ungerechtigkeit auf dieser Welt. Die deutschen Organisationen „Brot für die Welt“ und die Stiftung „Creative Kirche“ haben deshalb zusammen den „Gospelday“ ins Leben gerufen, an welchem bis 2014 bundesweit viele Chöre zur gleichen Uhrzeit ein für diesen Zweck komponiertes Gospel gesungen haben. Auf diesem Weg wurden schon viele Spenden für Hilfsprojekte von „Brot für die Welt“ gesammelt. Ab diesem Jahr beteiligen sich auch Chöre von anderen Kontinenten der Erde.68
######################################################## 65 Vgl., http://www.sharefaith.com/guide/Christian-Music/hymns-the-songs-and-thestories/precious-lord-take-my-hand,-the-song-and-the-story.html (01.09.15). 66#Vgl., 67
www.orchester.uni-bremen.de/WS08/Spirituals.doc (04.09.15).
Vgl., http://www.michakeding.de/content/material/Artikel-Gospel-im-Trend-was-steckt-
dahinter.pdf (02.09.15). 68#Vgl.,
http://www.gospelday.de/gospelday/gospelday-choraktionstag-gegen-hunger-und-
armut/ (04.09.15). #
25#
Denn Spirituals, welche den Sklaven früher schon Hoffnung spendeten, verkünden auch heute noch die Botschaft von Jesus Christus und strahlen die fraglose Liebe Gottes aus. Aktionen wie der „Gospelday“ zeigen, dass die Bedeutung der geistlichen Lieder immer noch Hoffnung schenken und etwas in der Welt bewegen können, denn Ungerechtigkeit und Unterdrückung sind in Form von Kinderarbeit, Zwangsprostitution und Schuldknechtschaft leider immer noch an der Tagesordnung.69
8. Fazit Herauszufinden, welche wichtige Rolle die Musik, speziell die Spirituals und Gospels, im Bezug auf Hoffnung und die Aussicht auf Befreiung im Leben der Sklaven Nordamerikas spielte, ist Hauptbestandteil meiner Arbeit. Dafür war es erforderlich, den historischen Hintergrund dieser Lieder kennenzulernen. Wie die Afro – Amerikaner nach Nordamerika kamen und wie sich aus ihrer ursprünglichen afrikanischen Musik und Religion tief christliche Lieder mit biblischer Kulisse entwickeln konnten. Die Analyse von vier ausgewählten Liedbeispielen zeigte, auf welche Weise die Sklaven Hoffnung aus ihrer Musik schöpfen konnten und welche biblischen Motive sie zur Annahme kommen ließen, dass Gott ihnen in ihrer schweren Zeit beistand. Dadurch, dass jeweils zwei von den Liedbeispielen aus dem Genre des Spirituals und des Gospels kamen, wurde ersichtlich, wie sich die Hoffnungsperspektive der Afro – Amerikaner nach ihrer Befreiung veränderte. Die Spirituals schenkten den Sklaven Hoffnung, da sie durch die Lieder erkannten, dass einst auch andere Menschen aus ihrem Unglück befreit wurden. Der Halt an dem Gedanken, selbst auch in Zukunft frei zu sein, ließ sie ihr schlimmes Los überstehen. Die Bedeutungen der Texte der Spirituals, welche von ihrer tatsächlichen irdischen Befreiung handelten, verstärkten die Freiheitsbotschaft. Sie zeigten, dass alle ihre Hoffnungen Realität werden können und dass auch für sie ein Leben in Freiheit möglich war. Auch durch die Gospels wurden Freiheitsgedanken geäußert. Da ihre Texte meist aus dem Neuen Testament stammten, handelten diese Texte bevorzugt von der Erlösung auf persönlicher Ebene, denn häufig brachte der Komponist seine eigene Geschichte mit Gott in den Gospelsong ein.
######################################################## 69#Vgl., https://www.youtube.com/watch?v=hNNXdyTg85g (04.09.15). #
26#
Die Freiheitsbotschaft in den Gospels war nicht mehr darauf ausgelegt ein ganzes Volk aus der Unterdrückung zu befreien, sondern um persönliche Erfahrungen mit der Gnade Gottes zu teilen und Anderen dadurch Kraft zu schenken. Dennoch waren die Aussagen so ausdrucksstark, dass sie im Freiheitskampf die Menschen vereinten, um gemeinsam die emotionalen Barrieren zwischen der weißen und schwarzen Bevölkerung aus dem Weg zu räumen. Das Ergebnis ist meiner Meinung nach eindeutig: Ohne die Musik wären die Sklaven zugrunde gegangen, zumal das Singen ihnen die Arbeit erleichterte und ihnen dadurch Misshandlungen erspart blieben. Doch vor allem schöpften sie aus ihren Liedern die nötige Kraft um ihr hartes Leben auf den Plantagen zu meistern. Die Spirituals und Gospels haben die Sklaven zwar nicht befreit, dies tat letzten Endes Abraham Lincoln, jedoch war die Aussicht auf Befreiung, welche in ihren Liedern zum Ausdruck kam, Grund genug bis zu ihrer tatsächlichen Befreiung durchzuhalten.
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27#
9. Anhang
## Abbildung 6: Mahalia Jackson
Abbildung 7: Thomas A. Dorsey #
1#
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Abbildung 8: Gospel für eine gerechtere Welt Der „Gospelday“ des Projekts „Gospel für eine gerechtere Welt“ hat mich sehr fasziniert. Ich finde es äußerst beeindruckend, dass mit Musik so viel erreicht werden kann. Es zeigt, dass Gospel immer noch Hoffnung schenken kann, da meiner Meinung nach Musik zwischen Menschen vermittelt. Das Gefühl, durch Benefizkonzerte Projekte, die anderen Menschen helfen, unterstützen zu können ist unbeschreiblich, was ich aus eigener Erfahrung berichten kann. Während die Afro – Amerikaner früher für sich selbst singen mussten um sich gegenseitig Halt zu geben, singen bei dem Projekt andere Menschen für sie, damit ihre Situation verbessert werden kann und sie sehen, dass es Menschen gibt, denen etwas daran liegt die Ungerechtigkeit in der Welt zu bekämpfen, welche mit der Sklaverei anfing und immer noch kein Ende fand. Das Projekt zeigt, dass auch nur ein Lied, oder eine kleine gute Tat großes bewirken kann, wenn alle an einem Strang ziehen. Weitere Informationen zum Projekt finden sie unter http://www.gospelday.de.
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2#
10. Literaturverzeichnis 10.1.
Primäre Literatur
DIE BIBEL. Einheitsübersetzung, Stuttgart, 1985. http://www.songtexte.com/uebersetzung/sam-cooke/swing-low-sweet-chariot-deutsch3bd6e844.html (gesehen am 30.08.15). [Übersetzung „Swing Low“] http://www.liederkiste.com/International/When_Israel.html (gesehen am 31.08.15). [Übersetzung „Go Down Moses“] http://www.abschiedstrauer.de/amazing-grace-noten-texte.htm (gesehen am 01.09.15). [Übersetzung „Amazing Grace“] http://www.metrolyrics.com/take-my-hand-precious-lord-lyrics-elvis-presley.html (gesehen am 04.09.15) [Songtext „Precious Lord Take My Hand“]
10.2.
Sekundäre Literatur
DIXON, Christa: Wesen und Wandel geistlicher Volkslieder, Negrospirituals, Bonn 1965. LEHMANN, Theo: Negro Spirituals. Geschichte und Theologie, Neuhausen- Stuttgart, 1996. MEILI, Jürg Martin: Kunst als Brücke zwischen den Kulturen. Afro- amerikanische Musik im Licht der schwarzen Bürgerrechtsbewegung, Bielefeld 2011. ZENETTI, Lothar: Peitsche und Psalm. Geschichte und Glaube, Spirituals und Gospelsongs der Neger Nordamerikas, München 1963.
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http://www.guinnessworldrecords.com/world-records/largest-gospel-choir (gesehen am 04.09.15). [Weltrekord größter Gospelchor] https://www.youtube.com/results?search_query=gospel (gesehen am 04.09.15). [Ergebnisse Youtube] # http://afriwhere.de/religionen-in-afrika/traditionelle-religionen-afrikas.html (gesehen am 26.08.15). [Afrikanischer Glaube] http://www.pbs.org/wgbh/aia/part1/1p277.html (gesehen am 26.08.15). [Information „middle passage“] http://www.thefreedictionary.com/spiritual (gesehen am 30.09.15). [Herleitung „Negro Spiritual“] http://classic-rocks.de/englische-kinderlieder/swing-low-sweet-chariot.html (gesehen am 30.08.15). [Informationen „Swing Low“] http://www.singgemeinschaft-muehlhofen.de/html/geschichtedesgospel.html (gesehen am 23.08.15). [Gospelgeschichte] # http://www.michakeding.de/content/material/artikel-gospelgeschichte.htm (gesehen am 31.08.15). [Gospelgeschichte] #
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4#
http://208972.homepagemodules.de/t5f11-Gospel-Spiritual-Ja-was-denn-nun-eineausfuehrliche-Antwort.html (gesehen am 01.09.15). [Unterschiede Gospel und Spiritual] https://www.evangelisch.de/inhalte/109080/20-09-2014/amazing-grace-ein-sklavenverschiffer-wird-liederdichter (gesehen am 01.09.15). [Hintergrund „Amazing Grace“] http://www.sharefaith.com/guide/Christian-Music/hymns-the-songs-and-the-stories/preciouslord-take-my-hand,-the-song-and-the-story.html (gesehen am 01.09.15). [Hintergrund „Precious Lord Take My Hand“] RIEWE, David/ GLÄß Susanne: Spirituals www.orchester.uni-bremen.de/WS08/Spirituals.doc (gesehen am 04.09.15). http://www.michakeding.de/content/material/Artikel-Gospel-im-Trend-was-stecktdahinter.pdf (gesehen am 02.09.15). [Spirituals in deutschen Kirchen] http://www.gospelday.de/gospelday/gospelday-choraktionstag-gegen-hunger-und-armut/ (gesehen am 04.09.15). [Information „Gospelday“] https://www.youtube.com/watch?v=hNNXdyTg85g (gesehen am 04.09.15). [Information „Sklaverei“ heute]
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10.3.
Abbildungsverzeichnis
# Abbildung 1: Querschnitt Sklavenschiff
http://cdn2.spiegel.de/images/image-341089-galleryV9-yeca.jpg (gesehen am 29.08.15) Abbildung 2: „Swing Low, Sweet Chariot“ http://1.bp.blogspot.com/-HGa8Bmn1Ak/UOOMJ_ypECI/AAAAAAAAT_k/ZBoLstkhcI8/s1600/Swing%2BLow%2BDEGAB D%27.png (gesehen am 01.09.15) Abbildung 3: „Go Down Moses“ http://www.joe-offer.com/folkinfo/songs/694.html (gesehen am 01.09.15) Abbildung 4: „Amazing Grace“ https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/41/AmazingGrace.svg/2000pxAmazingGrace.svg.png (gesehen am 01.09.15) Abbildung 5: „Precious Lord Take My Hand“ http://www.8notes.com/digital_tradition/gif_dtrad/preclord.gif (gesehen am 01.09.15) Abbildung 6: Mahalia Jackson http://www.stripes.com/polopoly_fs/1.26346.1273612436!/image/1004285239.jpg_gen/deriv atives/landscape_804/1004285239.jpg (gesehen am 04.09.15) Abbildung 7: Thomas A. Dorsey http://musicrising.tulane.edu/uploads/original/Thomas_A__Dorsey_01-1361741903.jpg (gesehen am 04.09.15) Abbildung 8: Gospel für eine gerechtere Welt http://www.gospelday.de/media/gospelday-werbung/ (gesehen am 04.09.15)
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