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STADTTAUBE UND MENSCH
Inhaltsverzeichnis Geschichte der Stadttaube
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Das Taubenproblem
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Das Menschenproblem
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Taube und Mensch ist das Ziel
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Der richtige Weg
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Der Tierfreund ist gefragt
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Zukunftsperspektiven11 Ein friedliches Zusammenleben kann Realität werden …
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Geschichte der Stadttaube Stadttauben sind verwilderte Nachkommen von Haustauben. Diese stammen von der Felsentaube (Columbia livia livia) ab. Tauben leben in festen Paaren, die ein Leben lang zusammenbleiben. Zerklüftete Felsenküsten und Höhlen bilden den ursprünglichen Lebensraum der Felsentauben, in dem sie in großen Brutkolonien ihre Jungen aufziehen. In Fressschwärmen ziehen die Tauben in die offenen Brachlandschaften und ernähren sich von Sämereien auf den Feldern. Diese Fressschwärme geben dem einzelnen Tier Sicherheit und Schutz vor Feinden, den Greifvögeln. Es wird vermutet, dass die Felsentaube bereits in der Jungsteinzeit (8000 v. Chr.), den ersten Ackerbauern folgend, ihre Lebensräume ausgedehnt hat. Erste Hinweise für eine Domestikation finden sich um 5000 v. Chr. in Ägypten und Mesopotamien. Während der Domestikation sind immer wieder Haustauben entflogen oder aus vernachlässigten Schlägen ausgewandert. Die Tiere vermehrten sich, und so entstanden Schwärme von verwilderten Haustauben, die heutigen Stadttauben. Diese verwilderten Haustauben schlossen sich dem Menschen an, da sie in den früheren Städten gute Nistgelegenheiten in den Nischen der Häuser und den Stadtmauern fanden. Ihre Nahrungsquelle war das Getreide auf den Feldern. Diese Gemeinschaft zwischen Mensch und Taube blieb bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts unverändert.
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Erst ungefähr seit 1950 vermehrte sich der Stadttaubenbestand in den großen Städten Europas und der USA rasant. Den Menschen ging es wirtschaftlich besser. Die Tauben fingen an sich von Essensresten zu ernähren, die Menschen auf die Straße warfen. Nach und nach verlagerten sie ihren Lebensraum vollständig in die Stadt. Da sie nun keine Fressflüge mehr auf Felder unternahmen, entzogen sie sich selbst der natürlichen Regulation durch den Habicht und den Wanderfalken. Außerdem sorgte der Mensch dafür, dass auch im Winter genügend Nahrung zur Verfügung stand. So hat sich unsere Stadttaube den vom Menschen geschaffenen Lebensbedingungen angepasst.
Das Taubenproblem Die starke Vermehrung der Tauben, bedingt durch das reichliche Futterangebot in den Städten und die große Anpassungsfähigkeit der Tiere,
Eine Taubengruppe hat Futter gefunden.
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führte mit der Zeit dazu, dass die Konkurrenz um geeignete Brutmöglichkeiten immer stärker zunahm. Auf eine konstant gebliebene Anzahl von Nistplätzen drängen sich immer mehr Tauben. Viele Tauben müssen auf absolut ungeeignete Plätze ausweichen, an denen sie ihre Jungen nicht aufziehen können. Andere Tauben verlassen vorzeitig ihre
NAHRUNGSANGEBOT
BRUTPLATZANGEBOT
• Abfälle von Imbissbuden, Schulhöfen, Märkten etc. • Abfälle aus nicht abgedeckten Mülleimern • Abfälle von Menschen, die Nahrungsmittel auf die Straße werfen • Taubenfütterungen
• Artgerechte Brutmöglichkeiten in Höhlen
ÜBERANGEBOT
MANGEL
Zu viele Vögel an zu wenigen Brutplätzen
DICHTESTRESS • • • • •
Frühzeitiges Verlassen der Brut Kämpfe der Alttiere um Nistplätze Hohe Verletzungsgefahr der Jungen Unterversorgung der Jungen Zunehmende Anfälligkeit für Krankheiten
Der Deutsche Tierschutzbund lehnt die Tötung von Tauben strikt ab.
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Brut, da der Stress in den übervölkerten Brutplätzen sehr groß ist. Die Jungen sind vielfach unterernährt und leiden an Krankheiten. Parasiten, wie die rote Vogelmilbe oder die Taubenzecke, können sich in den Brutkolonien stark vermehren und schwächen die Tiere zusätzlich. Die Folge der explosionsartigen Vermehrung der Stadttaubenbestände, bedingt durch das große Futterangebot in den Städten, ist für die Tauben ein ernstzunehmendes Tierschutzproblem!
Das Menschenproblem Viele Menschen in den Städten fühlen sich durch die großen Stadttaubenschwärme belästigt. Verschmutzungen von Gebäuden und Denkmälern mit Taubenkot erfordern hohe Reinigungskosten. Aufgrund der einseitigen und nicht artgerechten Ernährung kompensieren die Tauben ihren Vitamin- und Mineralstoffmangel durch Aufnahme von Knospen und Blättern, wodurch sie Grünanlagen schädigen. Außerdem gibt es auch immer wieder Ängste, dass die vielen Stadttauben Krankheiten auf Menschen übertragen könnten. Dabei ist erwiesen, dass das Übertragungsrisiko bei Tauben nicht höher ist als bei anderen Haus- und Wildvögeln oder Haustieren. Auch wenn dies somit realistisch gesehen kein wirkliches Problem darstellt, vermitteln die großen Schwärme der Tauben doch vielen Menschen eine Unsicherheit. Die traurige Folge davon ist, dass einige Menschen diesen anpassungsfähigen und intel4
ligenten Vogel nicht mehr in ihrer Nähe akzeptieren. Durch das Spannen von Netzen, durch das Anbringen von Nadelspikes oder durch bestimmte Gerüche versuchen sie, die Tauben von Gebäuden zu vertreiben. Die Vögel werden immer wieder gezwungen, sich neue Nistgelegenheiten zu suchen. Viele Vergrämungsmethoden stellen ein Tierschutzproblem dar. An Spikes beispielsweise können sich besonders junge und unerfahrene Vögel verletzen. Aufgrund ihrer Standorttreue lassen sich aber auch viele Altvögel durch etwaige Schmerzreize nicht abschrecken. Netze stellen ebenfalls eine Gefahrenquelle dar, da sich insbesondere bei fehlerhafter Anbringung oder schlechter Wartung Tiere hier verheddern oder verirren können und dann qualvoll umkommen. Doch auch Tötungsaktionen werden nach wie vor durchgeführt. Tauben werden, beispielsweise abgeschossen oder eingefangen und getötet. Ein solches Vorgehen ist nicht tierschutzgerecht. Abgesehen davon regenerieren sich die Bestände bei unveränderter Futtergrundlage in den Städten innerhalb weniger Wochen. Die Tötung der Tiere ist grausam, hat aber keinen nachhaltigen Effekt auf die Population.
Taube und Mensch ist das Ziel Der Deutsche Tierschutzbund möchte erreichen, dass die Stadttaube ein tiergerechtes Leben führen kann und von allen Menschen als ein fester Teil des Stadtbildes respektiert wird. 5
Ein kleinerer, gesunder und vitaler Stadttaubenbestand, der unter der Fürsorge des Menschen sein freies Leben in den Städten führen kann, ist die Voraussetzung, um dieses Ziel zu erreichen.
Der richtige Weg Futterangebot, Zahl der Nistplätze und Größe des Taubenbestandes müssen in das richtige Verhältnis gebracht werden. Dazu muss im ersten Schritt die Anzahl der Tauben in den einzelnen Stadtteilen in einer Weise erfasst werden, die eine Schätzung des Gesamtbestandes in der Stadt ermöglicht. Gleichzeitig wird die Anzahl artgerechter Brutmöglichkeiten erfasst. Im dritten Schritt wird versucht die Menge und die Qualität des Futters, das den Tauben zur Verfügung steht, abzuschätzen. Da die Nistmöglichkeiten in den Städten häufig sehr schlecht sind, ist die erste Priorität einer tiergerechten Bestandsregulierung die Schaffung von geeigneten Brutstätten. Tauben sind Höhlenbrüter und brüten gerne in Schwärmen. Deshalb sollten für die Tiere geeignete Taubenhäuser oder Taubentürme gebaut werden, in denen die Tiere attraktive Nistmöglichkeiten vorfinden. Eine weitaus günstigere und für die Tauben genauso attraktive Lösung ist es, bereits bestehende Gebäude oder Teile von Gebäuden taubengerecht zu gestalten und sie den Tieren zugänglich zu machen. Diese Einrichtungen müssen sich in der Nähe der großen Taubenpopulationen befinden. Außerdem müssen die bisher von den Tauben verwendeten Brutplät6
ze unzugänglich gemacht werden, damit die Tiere die neue Einrichtung annehmen, denn Tauben sind sehr standorttreu. Haben sie erst einmal gebrütet, ist es sehr schwer, sie von der gewählten Brutstätte fernzuhalten. Damit sich ein gesunder Taubenbestand aufbaut, muss der Innenraum der Taubenhäuser von Zeit zu Zeit gesäubert und die Tauben müssen gegen Parasiten behandelt werden. Damit die Innenräume auch gründlich gesäubert werden können, sollten sie so gebaut sein, dass ein Mensch darin stehen kann. Um eine sanfte Bestandsreduzierung zu erreichen, müssen zuverlässige Helfer die Eier in den Beständen durch künstliche Eier oder unbefruchtete Eier austauschen. Dies ist wichtig, damit die Population nicht ansteigt. Denn eine zunehmende Anzahl Tauben würde nach einiger Zeit einen Mangel an Nistmöglichkeiten nach sich ziehen, was wiederum dazu führen würde, dass die schwächeren Vögel auf ungeeignete Plätze ausweichen, wo sie ihre Jungen nicht großziehen können. Die Tiere müssen stets Zugang zu frischem Wasser haben, und die Versorgung mit qualitativ hochwertigem Taubenfutter muss gewährleistet sein. Tauben ernähren sich von Getreidekörnern, Erbsen und Mais. Das Futter muss dort angeboten werden, wo Tauben sich aufhalten dürfen und geeignete Nist7
gelegenheiten vorfinden. Den Tauben zuliebe sollte deshalb nicht überall in den Städten gefüttert werden. Nur das Taubenhaus sollte als Fütterungsort gewählt werden. Außer den Taubenhäusern sollte auch eine kleine Pflegestation für kranke oder verletzte Tauben eingerichtet werden. Vergessen wir nicht, dass die Stadttaube ein vom Menschen domestiziertes Haustier ist, für dessen Wohlbefinden der Mensch Verantwortung trägt. Als begleitende Maßnahme wird immer wieder die Verwendung der „Taubenpille“ in Erwägung gezogen. Dabei handelt es sich um Präparate, die in die Fortpflanzungsbiologie der Tauben eingreifen und diese für eine Zeitlang unfruchtbar machen. Die Wirkstoffe werden über das Futter verabreicht. Bis jetzt gibt es jedoch keine Mittel, die längerfristige Wirkung haben. Außerdem ist die Dosierung sehr schwierig. Stärkere Individuen, die sich am Futter durchsetzen, können zuviel des Präparates aufnehmen, was im schlimmsten Fall zu einer Vergiftung führen kann. Es ist auch noch nicht ausreichend erforscht, welchen Einfluss diese Präparate auf Beutegreifer, z. B. Greifvögel oder Katzen haben.
Der Tierfreund ist gefragt Das Verhalten der Menschen trägt viel dazu bei, ob Tauben als ein fester Bestandteil des Stadtbildes akzeptiert und respektiert werden. Die Aufgaben der Taubenfreunde sind vielfältig: 8
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Die Tierschutzvereine müssen auf die Taubenproblematik im Stadtrat aufmerksam machen. Sie müssen sich zum Wohl der Tauben Gehör bei den Politikern der Stadt verschaffen, damit tiergerechte Taubenprojekte initiiert werden.
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Die Vorarbeit (Taubenzählung, Kartierung von geeigneten und ungeeigneten Nistgelegenheiten) ist zwar zeitaufwändig, aber sehr wichtig. Je genauer die Anzahl der Stadttauben erfasst ist, desto genauer kann die Anzahl der benötigten Taubenhäuser und der nötigen Nistplätze in den Taubenhäusern bestimmt werden. Ehrenamtliche Vogelkundler könnten diese Aufgaben übernehmen.
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Sind die Taubenhäuser aufgestellt, müssen die Tauben betreut werden. Kann sich die Stadt keinen hauptamtlichen Angestellten leisten, finden sich mit Sicherheit verantwortungsbewusste Tierschützer, die diese Aufgabe übernehmen. Die Gelege müssen ausgetauscht, die Brutstätten gereinigt und die Bestände von Zeit zu Zeit gegen Parasiten behandelt werden. Außerdem müssen die Tiere beobachtet werden, damit kranke und verletzte Tauben veterinärmedizinisch versorgt werden können.
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An den Orten, an denen die Tauben geeignete Nistmöglichkeiten vorfinden, müssen sie mit artgemäßem Futter versorgt werden. Der Tierschutzverein sollte durch Aufklärungsarbeit dafür Sorge tragen, dass die Tauben wirklich nur an für sie geeigneten Orten gefüttert werden 9
und nur die Menge erhalten, die von den Tauben aufgepickt wird. Auch das Füttern von Brot oder Süßigkeiten muss vorbeugend zum Schutz der Tauben verhindert werden. Abfallbehälter in den Städten müssen abgedeckt werden, damit sich die Tauben nicht von Nahrungsmitteln ernähren, die für sie absolut ungeeignet sind.
Der taubengerechte Turm des Tierschutzvereins Schorndorf und Umgebung könnte Prototyp für viele Gemeinden und Städte werden.
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• Der Tierschutzverein sollte bereit sein, als Anlaufstelle für Menschen, die Probleme mit Tauben haben, zu dienen. Denn nur wenn Lösungsvorschläge oder Kompromisse ausgearbeitet werden, können Taube und Mensch im gegenseitigen Respekt miteinander leben.
Zukunftsperspektiven Der langfristige Erhalt eines stabilen und gesunden Taubenbestandes ist nur zu erreichen, wenn auch städtebauliche Maßnahmen Beachtung finden. Für Neu- und Umbauten gilt folgender Grundsatz: • Sind im neu entstehenden Gebäude Tauben erwünscht, müssen artgerechte Nist- und Aufenthaltsmöglichkeiten für Tauben geschaffen werden. •
Falls Tauben vom Gebäude fern gehalten werden sollen, dürfen keine Vorsprünge oder Nischen gebaut werden, die von den Tauben zwar genutzt werden können, für das Wohlbefinden und den Schutz der Taube aber nicht ausreichen. Vorstehende Leisten dürfen max. 2 cm breit sein. Nur dann können sie von Tauben nicht als Sitzgelegenheit genutzt werden. Fensterräume und flächenhafte Fassadenteile müssen einen Neigungswinkel von mehr als 45° haben und eine möglichst glatte, unstrukturierte Oberfläche besitzen. Spalten in Vorbauten dürfen nur max. 6 cm breit sein, damit eventuell dahinter 11
liegende Hohlräume für die Tauben unerreichbar werden. Als kurzfristige Maßnahme dient die Taubenvergrämung von bestimmten Objekten. Hier gilt wiederum: Die Tiere wegzujagen ohne ihnen eine Alternative zu bieten, ist aus Sicht des Tierschutzes abzulehnen. Sollen einzelne Gebäude oder Denkmäler für Tauben unzugänglich gemacht werden, ist es oberste Pflicht ausschließlich solche Maßnahmen zu wählen, die den Tauben keinerlei Verletzungen oder Schmerzen zufügen. Das Anbringen von Nadel-Spikes an Häusern oder das Spannen von elektrischen Drähten ist abzulehnen. Eine wirksame und ungefährliche Art einzelne Objekte zu schützen, können Spanndrähte mit Federspannung und Unterflugschutz sein. Sie müssen allerdings regelmäßig gewartet werden. Auch Plexiglas- oder Blechflächen, die mit einer Schrägung von mindestens 45° angebracht wurden, können Tauben am Absitzen hindern. Grundsätzlich sollte zukünftig folgende Überlegung in die Städteplanung einfließen: Die Stadttaube ist eine verwilderte Haustaube, die immer noch die Fähigkeit hat, sich selbst Futter zu beschaffen. So könnten anstelle der Fütterung in den Städten auch Gärten mit Futterpflanzen angelegt werden, aus denen sich die Tauben selbst ihr Futter holen können. Auf diese Weise müsste der Mensch die Tauben nicht mehr füttern, sondern er böte ihnen in seinen Städten Schutz und Brutgelegenheiten, während die Tiere sich wie früher, eigenständig mit Nahrung versorgen. 12
Ein friedliches Zusammenleben kann Realität werden... Anhand des Stadttaubenprojektes in Aachen zeigen wir nachfolgend an einem konkreten Beispiel die Planung und Umsetzung der tiergerechten Maßnahmen zur Bestandesreduzierung: Im September 1995 haben sich mehrere Aachener Tier- und Naturschutzorganisationen zur Arbeitsgruppe Stadttauben zusammengeschlossen. Ziel dieses Zusammenschlusses ist eine tiergerechte und ökologisch sinnvolle Bestandskontrolle der Stadttaubenpopulation sowie das Verhindern von tierquälerischen Maßnahmen gegen die Tauben.
Tauben genießen ein Bad.
Von Anfang an wurden alle Fraktionen des Stadtrates und die zuständigen Ämter einbezogen. Gleichzeitig wurde bereits Kontakt mit den Hausbesitzern aufgenommen, die ein „Problem“ mit Tauben haben. Auch die Taubenfütterer sind wichtige An13
sprechpartner, da diese meist sehr viel über die Tiere wissen und später oftmals bereit sind, die Versorgung der Tauben an den Taubenhäusern zu übernehmen. Ein Jahr später hat der Umweltausschuss der Stadt das Konzept bewilligt und ein Tötungsverbot der Tauben in der Stadt Aachen wurde durchgesetzt. Das Anliegen der Bevölkerungskreise, die Angst vor einer Krankheitsübertragung von der Taube auf den Menschen haben, wurde ernst genommen. Die Tierschützer organisierten zu diesem Thema ein Symposium, zu dem sie mehrere Experten einluden. Einhellige Meinung aller Experten: Die Gesundheitsgefährdung durch Tauben ist nicht größer als die durch Zier- und Wildvögel sowie durch Nutzund Liebhabertiere. Alle befürworteten die neuen Wege, die Aachen im Tierschutz gehen wollte. Innerhalb der nächsten Jahre wurden in der Aachener Innenstadt sechs Taubenhäuser errichtet. Die Betreuung der Taubenhäuser erfolgt durch einen Taubenwart, der von der Stadt Aachen angestellt wurde. Die Tauben wurden an sieben festgelegten Futterplätzen kontrolliert gefüttert. Ehrenamtliche Mitarbeiter der Arbeitsgruppe übernahmen diese Aufgabe. Außerdem wurde auch eine Auffangstation für verletzte und kranke Tauben eingerichtet. Die Bevölkerung wird durch die Zeitungen und über den Umweltbrief des Bistums in regelmäßigen 14
Abständen über den aktuellen Stand des Projektes informiert. Bis 2014 konnten insgesamt 10 Taubenschläge errichtet werden. Die Stadt Aachen zieht eine positive Bilanz. Die Taubehäuser und Schläge, die in der Stadt eingerichtet wurden, werden von den Tauben sehr gut akzeptiert. Wie das Beispiel Aachen zeigt, ist es durchaus möglich, eine tiergerechte Lösung für die Stadttaubenproblematik zu finden. Auch andere Städte und Gemeinde haben mittlerweile ein tierschutzkonformes und in enger Zusammenarbeit mit ihrer Verwaltung realisiertes Taubenprojekt - beispielsweise Augsburg, Esslingen, Pforzheim oder Schorndorf. Diese Broschüre soll einen Überblick über die Situation der Tauben geben und tiergerechte Lösungsmöglichkeiten zur Verminderung der Überpopulation von Straßentauben aufzeigen. Für eine Beratung steht der Deutsche Tierschtzbund gerne zur Verfügung. Insbesondere Tierschutzvereine bitten wir, sich bei Fragen mit uns in Verbindung zu setzen. Wir helfen dann gerne mit detaillierten Informationen weiter.
Fotoquellennachweis: TSV Schorndorf S. 10 15
Der Deutsche Tierschutzbund setzt sich für den Schutz der gesamten Tierwelt ein, was mit dem Schutz der Natur und der Umwelt untrennbar verbunden ist. Der Deutsche Tierschutzbund steht dafür, dass jedes Mitgeschöpf Anspruch auf ein artgerechtes Leben ohne Schmerzen und Leiden hat. Wir sehen unsere Aufgabe darin, das Bewusstsein dafür zu fördern und zu verbreiten und treten seit 1881 aktiv für dieses Ziel ein. Dabei stehen wir für die direkte Hilfe für in Not geratene Tiere ebenso wie für deren besseren gesetzlichen Schutz und für neue Entwicklungen zum Wohl der Tiere. Wir – das sind alle Mitgliedsvereine, Förderer sowie Präsidium, Länderrat und Mitarbeiter des Deutschen Tierschutzbundes. Zu unseren wichtigsten Anliegen gehören: 1. Die kontinuierliche und sachlich fundierte Verbreitung des Tierschutzgedankens in der Öffentlichkeit. 2. Die Weiterentwicklung des deutschen, europäischen und weltweiten Tier- und Naturschutzrechtes. 3. Der Schutz aller Tiere vor Grausamkeit wo immer der Mensch Umgang mit ihnen hat – im Privathaushalt, in der Wirtschaft, der Forschung und der Natur. 4. Die Gewährleistung von guter Pflege und artgerechter Unterkunft für Tiere im Privathaushalt. Die Unterbringung und Pflege von gequälten, kranken oder ausgesetzten Tieren durch einfühlsame und sachkundige Mitarbeiter in den Tierheimen und deren Vermittlung in ein neues Zuhause. 5. Das Verbot der tierquälerischen Intensivhaltung von Tieren in der Landwirtschaft. 6. Die ausreichende und ausnahmslose Betäubung aller Schlachttiere sowie der Verzicht auf lange, qualvolle Transporte zum Schlachtort. 7. Die Abschaffung von Tierversuchen und der Einsatz tierversuchsfreier Methoden in der Forschung, bei der Entwicklung und Prüfung von Stoffen und Produkten sowie die gezielte, staatlich gelenkte Förderung und Einführung von solchen Methoden. 8. Die Verhinderung von Missbrauch und Überforderung von Tieren bei Sport und Dressuren und die Abschaffung von zweifelhaften Volksbelustigungen mit Tieren – beispielsweise beim Rodeo oder in Zoo und Zirkus. 9. Der Kampf gegen Tierleid und Tiermisshandlungen im Ausland und Hilfe zur Selbsthilfe vor Ort. 10. Wir helfen gemeinsam mit unseren Mitgliedsvereinen privaten Tierhaltern, den Schutz des Haustieres stetig zu verbessern. Dazu gehört auch die kostenlose Registrierung von gekennzeichneten Haustieren im Deutschen Haustierregister.
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