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Steckbrief Europ. Sumpfschildkröte

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    August 2018
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Steckbrief Nr. 95 Sie ist die einzige heimische Schildkrötenart. Nur mit Glück kann man sich vergewissern, dass ihr überLEBEN in unseren Seen– und Auenlandschaften noch nicht vorbei ist. Denn manchmal lässt sie sich an schönen Tagen beim Sonnenbaden erblicken. (Text: D. Friesacher, J. Gepp) Europäische Sumpfschildkröte © Josef Limberger Emys orbicularis Lebensraum Langsam fließende oder stehende Gewässer werden besiedelt, sofern sie einen reichen Pflanzenbewuchs aufweisen. Die Sumpfschildkröte bewohnt Seen– und Auenlandschaften. Klare Gewässer werden nicht besiedelt. Beschreibung Die bis max. 25 cm lang werdende Schildkröte hat einen glatten, schwach gewölbten Rückenpanzer. Die Zehen sind vollkommen mit Schwimmhäuten verbunden, nur die Krallen ragen über die Schwimmhäute hinaus. Die Farbe der Haut und der Oberseite des Panzers ist dunkel mit gelben Flecken, die Unterseite des Panzers ist gelblich mit dunkleren Flecken. Lebensweise und Biologie Die Tiere sind tag– und nachtaktiv und jagen schwimmend nach Insekten, Fischen und Lurchen. Den Winter überdauern sie schlafend im Bodenschlamm unter Schnee und Eis. Die Partnersuche erfolgt über Pheromone, sodass die Reproduktion auch bei einer geringen Individuendichte gegeben ist. Erst ab dem sechsten Lebensjahr werden die Weibchen geschlechtsreif und legen acht bis 16 Eier in selbstgegrabene Gruben. Anfang September schlüpfen die ca. zwei cm großen Jungen, sie verbleiben manchmal bis ins Frühjahr in der Nestgrube. NATURSCHUTZBUND Österreich Museumsplatz 2, 5020 Salzburg [email protected] www.naturschutzbund.at Wissenswertes und Hinweise Sie sind sehr scheu und werden fast nie von Menschen gesehen. Gefährdung und Schutz Die Europäische Sumpfschildkröte ist vom Aussterben bedroht. Es wurden Wiedereinbürgerungsversuche unternommen, wofür aber nur wenige Gewässer in Frage kamen. Flussregulierungen, Entwässerungen, Grundwasserabsenkungen, Verschmutzungen der Gewässer sind nur ein paar Gründe für die Bedrohung. Straßenverkehr und eine zu hohe Störungsfrequenz führen zu erhöhtem Stress während des Sonnens und der Nahrungsaufnahme, wodurch meist eine geringere Reproduktion gegeben ist. Fressfeinde der Jungtiere und Gelege sind vor allem Marder, Füchse und Wildschweine. Das Hauptproblem heute sind fremde Schmuckschildkröten, die im Zoofachhandel angeboten und oftmals von den Besitzern ausgesetzt werden. Sie können den Bestand der einheimischen Sumpfschildkröte zusätzlich gefährden und verdrängen sie aus ihren ursprünglichen Habitaten. Wieweit Aussetzungen von anderen Unterarten und nicht autochthonen Arten sich durch Kreuzungen auf Eigenschaften wie Verlust überlebenswichtiger spezifischer Anpassungen auswirkt, ist noch unklar. Für den Schutz müssen vor allem störungsfreie Zonen vorhanden sein, also möglichst unzugängliche Uferbereiche mit sandigen Plätzen zur Eiablage. Der Tiergarten Schönbrunn betreut in den Donau-Auen ein Schildkröten-Projekt. Einen wesentlichen Arbeitsschwerpunkt bildet der Gelegeschutz. Möglichst viele Gelege werden dabei mit Metallgittern abgedeckt, um eine ungestörte und gefahrenlose Entwicklung der Gelege von der Eiablage bis zum Schlupf zu gewährleisten. Literaturhinweis ELLMAUER (2005): Entwicklung von Kriterien, Indikatoren und Schwellenwerten zur Beurteilung des Erhaltungszustandes der Natura 2000-Schutzgüter: http://www.verwaltung.steiermark.at/cms/dokumente/10094868/ bdcad70a/Ellmauer.Band%204_Populaere%20Texte.pdf w w w. n a t u r b e o b a c h t u n g . a t Verbreitung Die Europäische Sumpfschildkröte ist die einzige heimische Schildkrötenart, jedoch sind die meisten der mitteleuropäischen Vorkommen auf Wiederansiedlungen durch den Menschen zurückzuführen. In Österreich sind Populationen aus den niederösterreichischen Donauauen bekannt, in Einzelexemplaren auch an den Kärntner Seen und steirischen Kleingewässern. Die Frage nach den potentiell autochthonen (heimischen) Tieren ist noch nicht geklärt, vermutlich sind nur die Tiere in Niederösterreich und Wien autochthon. überLEBEN ist eine gemeinsame Kampagne von NATURSCHUTZBUND, Lebensministerium und Bundesforsten