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Einladung zur Tagung 2016
Anspruchsvoll!? Ansprüche und Widersprüche in der täglichen Berufsarbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Körper- und Mehrfachbehinderungen
Freitag, 28. Oktober 2016 08.45 —16.00 Uhr zeka, zentren körperbehinderte aargau, Baden-Dättwil Schweiz. Verein Fachkräfte Körper- u. Mehrfachbehinderungen
Tagungsthema
Liebe Vereinsmitglieder, liebe Fachpersonen Sparen und zugleich die Arbeitsqualität erhalten oder sogar steigern? Die vorhandenen finanziellen Mittel kostenbewusst einsetzen und gerecht verteilen? Dem Bedarf und den Bedürfnissen der Menschen mit körperlicher Behinderung gerecht werden? Die Wünsche und Erwartungen der Kinder und Eltern bzw. der erwachsenen Menschen mit Körperbehinderung erfüllen und zugleich die institutionellen Möglichkeiten und Grenzen beachten? Das fachlich Wünschbare mit den vorhandenen (finanziellen, personellen, kräftemässigen) Ressourcen realisieren? Die eigenen Vorstellungen über die richtige Förderung mit jenen des Teams in Einklang bringen? Für Fachpersonen in unserem Arbeitsbereich ist es anspruchsvoll und herausfordernd, diese oft diametral entgegengesetzten Vorstellungen, Wünsche, Ansprüche und (An-)Forderungen unter einen Hut zu bringen. Sie sind vielfältigen Spannungsfeldern ausgesetzt. Die Referentinnen und Referenten der SVFKM-Herbsttagung beleuchten die Thematik aus ihren unterschiedlichen Perspektiven. Weiterführend werden die verschiedenen Spannungsfelder vor dem Hintergrund ethischer Überlegungen diskutiert. Und schliesslich werden die fachlichen Beiträge durch musikalische und kabarettistische Einlagen aufgelockert. Ich freue mich, Sie an unserer Herbsttagung begrüssen zu dürfen und wünsche Ihnen einen anregenden, spannenden Tag! Rolf Hostettler, Präsident SVFKM
Programm Programm
08:45 Uhr
Musikalischer Auftakt: zeka Steelband Begrüssung: Rolf Hostettler
09:05 Uhr
Ethik Teil 1: Spannungsfelder als ethische Dilemmata verstehen und anpacken: Christof Arn
09.30 Uhr
Spannungsfeld Geldgeber/Auftraggeber vs. Institution: Peter Walther-Müller
10:00 Uhr
Pause
10:30 Uhr
Musikkabarett: René van Roll
10:55 Uhr
Spannungsfeld Fachperson vs. Eltern, Familie: Luitgardis Sonderegger-Müller
11:30 Uhr
Spannungsfeld Fachperson vs. Klient/in: Doris Kehl
12:05 Uhr
Informationen zu zeka: Ueli Speich
12:20 Uhr
Mittagspause
13:45 Uhr
Musikkabarett: René van Roll
14:10 Uhr
Spannungsfeld Fachpersonen verschiedener Disziplinen: Judith Stocker
14:45 Uhr
Trailer zu Ethik Teil 2
14:55 Uhr
Pause
15:15 Uhr
Ethik Teil 2: Spannungsfelder als ethische Dilemmata verstehen und anpacken: Christof Arn
16:00 Uhr
Abschluss der Tagung
16:15 Uhr
Mitgliederversammlung SVFKM
17:15 Uhr
Schluss der Mitgliederversammlung
Nähere Informationen zu den Referaten finden Sie auf den folgenden Seiten.
Spannungsfelder als ethische Dilemmata verstehen und anpacken
Christof Arn Selbständiger Ethiker, konkret tätig für Heime, Spitäler, Schulen und andere Organisationen sowie Ethik-Dozent an verschiedenen Hochschulen. Leiter des Zentrums für Lernen und Lehren der Hochschule Luzern
Der «ethische Blick» ist ein Blick auf die Werte – vor allem auf jene, die in einer konkreten Situation auf dem Spiel stehen. Welche Hilfsmittel bietet die Ethik, Wertekonflikte genau zu sehen, so dem eigenen Bauchgefühl Raum zu geben und kreative Lösungen zu entwickeln? Literatur: Ein Beispiel aus dem heilpädagogischen Feld: Arn, Christof (2011): Ethik als Reflexionsmethode für Teams – Eine Werkzeugkiste vorgeführt am konkreten Beispiel. Reson-Verlag, Scharans. Volltext unter www.ethikprojekte.ch/publikationen_medien.html#w An einer konkreten Situation mit Disziplinfragen werden einige Vorgehensweisen aus der Ethik und einige zentrale ethische Fachbegriffe erläutert. Ethik allgemeiner verstehen: Haag, Karl Friedrich (1996): Nachdenklich handeln. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. (ISBN 978-3-525-77604-9) Die Seiten 11-17 klären, was Ethik ist und wie die grundlegenden Fachbegriffe zu verwenden sind. Auch die anderen Teile sind lesenswert: allgemeinverständlich geschrieben, ohne verfälschende Vereinfachungen, gut geordnet und kompakt gehalten. Ethik als Hilfe für Argumentation und Entscheidungsfindung: Huppenbauer, Markus; Bleisch, Barbara: Ethische Entscheidungsfindung. Ein Handbuch für die Praxis. Versus, Zürich 2011 (ISBN 978-3-03909-199-7) Dieses Buch ist zugleich spannend, praxisnah und philosophisch. Man liest es aber besser nicht als erstes Ethik-Buch. Der Gewinn ist grösser, wenn man z.B. das erste Kapitel von Haag (1996) schon kennt. Dann hat man auch den Vergleich und sieht, was guter Konsens in der wissenschaftlichen Ethik ist und wo die Autoren eigene Wege gehen.
Geldgeber / Auftraggeber vs. Institution
Peter Walther-Müller Dr. phil. Leiter Abteilung Sonderschulung, Heime und Werkstätten, Kanton Aargau
Rollen zur Schaffung von Rechtsgleichheit; von Verwaltern, Praktikern und weiteren Akteuren Wer kann beziehungsweise muss welchen Beitrag leisten, damit die Verteilung gerecht bleibt oder wird? Und wie entscheidet sich, was gerecht heisst und ist? Erwarten Sie keine abschliessenden Antworten – sondern weitere Fragen, die zum Nachdenken anregen. Literatur: K. Häfeli & P. Walther-Müller (2005): Das Wachstum des sonderpädagogischen Angebots im interkantonalen Vergleich. Luzern: Edition SZH/CPS. F. C. Lunenburg & A. C. Ornstein (2004): Educational Administration. Belmont: Thomson SKBF (2014): Bildungsbericht Schweiz 2014. Aarau: Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung.
Fachperson vs. Eltern, Familie
Luitgardis Sonderegger-Müller Direktorin die rodtegg, Stiftung für Menschen mit körperlicher Behinderung
Entscheidungsfindung von Angehörigen
bei
besonderen
Anliegen
und
Wünschen
Die Betreuungspersonen einer Sozialen Einrichtung begleiten Klient/-innen im Alltag: beim Lernen, bei der Arbeit, in der Freizeit, bei den Alltagsverrichtungen. Dabei befinden sie sich immer in der Rolle einer Fachperson, die ihren Auftrag zum „Wohle der Klient/-innen“ professionell wahrnimmt. Aber auch Angehörige haben eine Rolle. Sie nehmen als Eltern oder Grosseltern von jungen oder von bereits erwachsenen Kindern ebenfalls eine Rolle und eine Haltung „zum Wohle der Kinder“ ein. In diesen verschiedenen Rollen sind alle im Umfeld des Menschen mit Behinderung auch Teil eines Systems. Das Rollenverständnis der „Profis“ ist begründet durch den Auftrag, durch den fachlichen Hintergrund und durch den Rahmen des Arbeitgebers. Bei der Begleitung der Klient/-innen geraten daher die Betreuenden sehr oft ins Spannungsfeld zwischen Erwartungen und Möglichkeiten. Auf der einen Seite stehen die Wünsche der Klient/-innen und/oder der Eltern. Auf der anderen Seite ist das Potential der Klient/-innen, die professionelle Herangehensweise wie auch die Möglichkeiten, im institutionellen Rahmen die Wünsche und Anliegen der Klient/-innen und/oder der Angehörigen zu verwirklichen. Anhand von „Mini-Fällen“ und Prüffragen diskutieren die Teilnehmer/innen, wie der Entscheidungsprozess bei besonderen Anliegen und Wünschen objektiviert werden kann.
Fachperson vs. Klient/in
Doris Kehl Psychologin lic. phil., Psychotherapeutin SGGT/FSP, Schulleiterin AEB Bereichsleiterin Erwachsene, zeka Wohnhaus Aargau
Anspruch und Ansprüchlichkeit Zwei Begriffe, die sprachlich und inhaltlich miteinander verwandt sind. Die Differenzierung der beiden Begriffe fordert uns heraus, die Grenze zwischen realistischen Möglichkeiten und übersteigerten Erwartungen mit unserer Klientel auszuloten und zu verhandeln. Im Wohnhaus Aargau wohnen und arbeiten Menschen mit (schwerer) Körperbehinderung. Im Alltag orientieren wir uns an dem, was wir - Menschen ohne Körperbehinderung als „normal“ erachten. Dabei stellen wir fest, dass wir mit Ansprüchen konfrontiert sind, die weit über die Grenze des „Normalen“ hinausgehen. In meinem Referat gehe ich einerseits den Ursachen nach und andererseits zeige ich den Weg auf, den wir im Wohnhaus Aargau zwischen Anspruch und Ansprüchlichkeit gehen.
Fachpersonen verschiedener Disziplinen
Judith Stocker Diplomierte Heilpädagogin, Bereichsleiterin Kinder & Jugendliche die rodtegg, Stiftung für Menschen mit körperlicher Behinderung
Diskutierst Du noch oder bewirkst Du schon? Interdisziplinarität ist eines der Merkmale, durch die sich Institutionen für Menschen mit körperlicher oder mehrfacher Behinderung auszeichnen. Know How aus unterschiedlichen Fachrichtungen kommt zusammen, bietet eine ganzheitliche Betrachtungsweise und somit optimale Voraussetzungen für eine erfolgreiche und zielführende Zusammenarbeit für und mit dem Klienten/der Klientin. Ist das so? Führt nicht gerade diese Unterschiedlichkeit zu Spannungen, erschwert die Zusammenarbeit und behindert die Zielerreichung? Was braucht es, damit aus dem Spannungsfeld ein Spielfeld entsteht, in dem die Mitspieler aus verschiedenen Positionen so zusammenspielen, dass sie erfolgreich das gemeinsame Ziel erreichen?
Musik und Kabarett
Musik-Kabarett mit ...
zeka Steelband
zeka, zentren körperbehinderte aargau
zeka und seine Kundenangebote Vor 50 Jahren haben sich Eltern von cerebral gelähmten Kindern dafür eingesetzt, dass auch ihre Kinder die Schule besuchen dürfen. Im ersten Jahr nahm das „Schulheim Aarau“ 18 Kinder und Jugendliche auf. Inzwischen ist zeka an sieben Standorten im Kanton Aargau vertreten, betreut über 1500 Menschen mit Körperbehinderungen – vorwiegend Kinder und Jugendliche – und zählt 343 Mitarbeitende. Für Kinder und Jugendliche führen wir zwei Sonderschulen und sieben ambulante Therapie- und Beratungsstellen. Erwachsenen Menschen mit schweren Körperbehinderungen bieten wir im Wohnhaus Aargau in Baden-Dättwil eigene Wohnstudios an und stellen die nötige Pflege sicher. Bewohnerinnen und Bewohner sowie externe Klientinnen und Klienten finden im kontor und im atelier Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten. Zudem führen wir ein öffentliches Restaurant. Daraus ergeben sich für die Kundinnen und Kunden von zeka verschiedene Angebote. Im Bürozentrum kontor erledigen die Klientinnen und Klienten Aufträge wie:
Digitalisieren von Dias und VHS Führen von Vereinskasse Erledigen von Kopieraufträge Ausfüllen von Steuererklärungen Verpacken und Versenden vom Werbung Gestalten, Drucken und Versenden von Flyer diverse Büroarbeiten etc.
Im atelier entsteht Kunst- und Handwerk, welches sich bestens als Geschenk oder für den Eigengebrauch eignet.
Stofftaschen Schlüsselbänder Fackeln Grusskarten Insektenhotels und vieles mehr…
zeka, zentren körperbehinderte aargau
Das Restaurant ristoro ist ausser samstags täglich bis um 18 Uhr geöffnet. Nebst stets wechselnden Menüs, einem Salatbuffet, feinen Sandwiches, Snacks und verschiedenen Desserts bietet das ristoro folgendes an:
Sonntags-Brunch Bankette Raumvermietungen Menüservice für Schulen und Kinderkrippen
Weitere Informationen über zeka und die verschiedenen Angebote unter www.zeka-ag.ch
Organisatorisches
Tagungsleitung
Rolf Hostettler, Präsident SVFKM, Leiter Schulheim Rossfeld, Bern
Tagungsort
zeka Zentrum Baden zeka zentrum für körperbehinderte Kinder Dättwilerstrasse 16, 5405 Dättwil Tel. 056 470 92 22 Kontakt Tagungstag: Tel. 076 583 24 42 Bitte beachten: Es stehen vor Ort keine Parkplätze zur Verfügung. Anreise daher möglichst mit ÖV!
Kosten
CHF CHF
150.00 180.00
für Mitglieder SVFKM für Nichtmitglieder
Bitte um Überweisung des Betrags auf das PC-Konto: 60-28202-5 mit dem Einzahlungsschein bis am 09. Oktober 2016. Verpflegung
Die Mittagsverpflegung ist in den Tagungskosten inbegriffen (inkl. Getränke, Begrüssungskaffee und Znüni am Morgen).
Anmeldung
Mit beiliegendem Talon oder per E-Mail an:
[email protected] Es werden keine Anmeldebestätigungen verschickt.
Anmeldeschluss
09. Oktober 2016, Berücksichtigung nach Eingang, Teilnehmerzahl beschränkt.
Kontakt/Infos
SVFKM-Sekretariat Giovanni Pascariello Hochstrasse 6 , 5405 Dättwil Tel. 056 484 86 86,
[email protected]
Lageplan
Verarbeitet durch kontor das Bürozentrum von zeka www.kontor-ag.ch