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Technische Bundesanstalt Braunschweig

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Siemens Werner, von seit 1888 geboren am 13. Dezember 1816 in Lenthe (= Gehrden b. Hannover) gestorben am 6. Dezember 1892 in Berlin Deutscher Ingenieur und Unternehmer. 1841 erfand S. ein elektrolytisches Vergoldungsverfahren. 1846 entwarf S. seinen ersten Zeigertelegraphen mit Selbst hemmung. 1847 gründete S. mit dem Elektrotechniker Johann Georg Halske die Firma Siemens u. Halske. 1847 entdeckte S. das Guttapercha, ein vorzüglicher Isolier stoff für Kabel. 1848 baute S. die damals längste Telegraphenlinie Europas, von Berlin nach Frankfurt a. M. 1850 entwickelte S. aus dem Zeigertelegraphen den Typendrucker. 1856 entwickelte S. den Doppel-T-Anker. 1866 entdeckte im Herbst S., unabhängig von Wheatstone und Varley, das dynamoelektrische Prinzip und wurde damit zum Begründer der Starkstromtechnik. Er schrieb Weihnacht 1866 eine Abhandlung „Über die Umwandlung von Arbeitskraft in electrischen Strom ohne Anwendung permanenter Magnete". 1867 baute S. die erste Dynamomaschine. 1879 führte S. eine elektrisch angetriebene Bahn vor, die ihre Energie über eine dritte, zwischen den Gleisen verlegte, Schiene bezog. Siemens machte noch viele andere Erfindungen auf dem Gebiet der Elektrotechnik. Röntgen Wilhelm Conrad geboren am 27. März 1845 in Lennep/Remscheid gestorben am 10. Februar 1923 in München Deutscher Physiker. Er lieferte eine genauere Bestimmung des Verhältnisses der beiden Arten spezifischer Wärme der Gase und untersuchte die Erscheinungen der Elastizität, der Kompressibilität, der Kapillarität, der Wärmeleitung in Kristallen, der Absorption von Wärmestrahlen in Dämpfen und Gasen, der Elektrostriktion und Piezoelektrizität, die elektromagnetische Wirkung der dielektrischen Polarisation und der konvektiven Fortführung der Elektrizität. 1895 entdeckte Röntgen bei Untersuchungen der Kathodenstrahlen die von ihm bezeichneten X-Strahlen. Sie wurden später nach ihm, Röntgenstrahlen benannt. Sie sind extrem kurzwellige, energiereiche elektromagnetische Strahlen. Das Röntgenspektrum reicht vom kürzesten Ultraviolett bis in den Bereich der Gammastrahlen. Röntgen beschrieb deren Eigenschaften umfassend. Tesla Nikola geboren am 10. Juli 1856 in Smiljan (Serbien) gestorben am 7. Januar 1943 in New York Amerikanischer Physiker und Elektrotechniker serbischer Herkunft. Bereits während seiner Studienzeit regte ihn das Bürstenfeuer einer Grammeschen Maschine dazu an, einen Motor ohne Kollektor zu bauen, an dem dieses „scheußliche Feuerwerk" nicht mehr auftreten kann. 1882 entwickelte er innerhalb von zwei Monaten einen kleinen zweiphasigen Motor und einen zweiphasigen Generator. Damit stellte er unabhängig von G. Ferraris und F. Haselwander, das Prinzip des Elektromotors mit rotierendem Magnetfeld (Drehstrommotor) auf. 1887 gab er das Mehrphasensystem zur elektrischen Energieübertragung an. 1891 führte er erstmals den von ihm erfundenen Teslatransformator vor, ein Hochfrequenztransformator zur Erzeugung hochfrequenter Wechselströme geringer Stromstärke, aber sehr hoher Spannung. Tesla hatte 40 Patente über Mehrphasensysteme. Reis Johann Philipp geboren am 7. Januar 1834 in Geinhausen gestorben am 14. Januar 1874 in Friedrichsdorf bei Homburg Deutscher Physiker. Am 26. Oktober 1861 hielt Reis einen Vortrag vor dem Physikalischen Verein zu Frankfurt. Das Thema lautete: „Über Telephonie durch galvanischen Strom". Er führte sein Gerät vor, dem er den Namen Telephon gab. Dies war die Geburtsstunde des Telephons. Der Geber bestand aus einem Holzkasten mit rundem Loch, über das eine Membrane aus Schweinsdarm gespannt war. Auf ihren Mittelpunkt war ein kleines Platinplättchen geklebt, das über ein feines Kupferband mit einer Batterie verbunden wurde. Auf dem Plättchen ruhte unter leichtem Druck ein Hebel mit Platinspitze, der den zweiten Anschluß des Gebers bildete. Der Empfänger bestand aus einer mit dem Geber über eine Leitung verbundene Spule, die in einem Holzkasten mit Deckel untergebracht war. In dieser Spule war eine Stricknadel aus Eisen so angeordnet, daß sie bei Übertragung zum Tönen angeregt wurde. Réaumur René Antoine Feichault de geboren am 28. Februar 1683 in La Rochelle gestorben am 18. Oktober 1757 in Schloß Bermondière bei Saint-Julien-du-Terroux (Mayenne) Französischer Naturwissenschaftler. 1730 entwickelte er die Thermometerskala, bei der der Abstand zwischen dem Schmelzpunkt (0°R) = 0°Réaumur und dem Siedepunkt (80 °R) des Wassers in 80 gleiche Teile unterteilt ist. 1730 erfand er das nach ihm benannte Réaumursche Porzellan. Rathenau Emil geboren am 11. Dezember 1838 in Berlin gestorben am 20. Juni 1915 in Berlin Deutscher Maschinenbau-Ingenieur und Industrieller. 1881 bemühte sich Rathenau in Paris auf der Internationalen Elektrizitätsausstellung um die Patente der Edison-Glühlampe. 1882 wurde die erste von Rathenau gebaute Beleuchtungsanlage in Berlin in Betrieb genommen. Er verfaßte die erste deutschsprachige Beschreibung des Edisonlichtes. 1883 gründete er die „Deutsche Edison-Gesellschaft". 1884 gründete er die „Städtischen Elektricitäts-Werke AG zu Berlin". 1885 Inbetriebnahme des ersten öffentlichen deutschen Kraftwerks in Berlin. 1887 Umwandlung der DEG in die Allgemeine ElektricitätsGesellschaft (AEG). Poisson Siméon Dénis geboren am 21. Juni 1781 in Pithiviers/Loiret gestorben am 25. April 1840 in Paris Französischer Mathematiker und Physiker Poisson arbeitete erfolgreich auf den Gebieten der Analy-sis, der Wahrscheinlichkeitsrechnung, der Kapillarität und der Wärmeleitung. Poisson ist einer der Begründer der Potentialtheorie. Er untersuchte auch die Ablenkung eines rotierenden, umströmten Körpers infolge unterschiedlicher Reibungskräfte vor und hinter dem Körper - Poisson-Effekt. Außerdem stellte er die Adiabatengleichung auf. Poggendorf Johann Christian geboren am 29. Dezember 1796 in Hamburg gestorben am 24. Januar 1877 in Berlin Deutscher Physiker. Er arbeitete über den Magnetismus der Voltaschen Säule und erläuterte 1821 in der „Isis" die Prinzipien des Multiplikators. Er erfand das Spiegelmagnetometer. Außerdem arbeitete er auf dem Gebiet der Elektrizitätslehre und schrieb eine Geschichte der Physik. Poggendorf war der Herausgeber der Annalen der Physik und Chemie. Plücker Julius geboren am 16. Juli 1801 in Elberfeld/Wuppertal gestorben am 22. Mai 1868 in Bonn Deutscher Physiker und Mathematiker. Er förderte die Theorie der algebraischen Kurven wesentlich durch die Entdeckung der nach ihm benannten Formel, und durch seine Verallgemeinerung des Koordinatenbegriffs. 1847 begann er mit seinen Arbeiten über die magnetischen Eigenschaften der Gase und Flüssigkeiten, die elektrische Lichterscheinung im luftverdünnten Raum und mit Hittorf über Spektroskopie. Von ihm rühren die Geißlerschen Röhren her. 1859 entdeckte Plücker die Kathodenstrahlen und ihre Ablenkbarkeit durch elektrische und magnetische Felder. Er stellte fest, daß diese Strahlen negativ elektrisch geladen sind. Planté Gaston geboren am 22. April 1834 in Orthez (Pyrénées-Atlantiques) gestorben am 21. Mai 1889 in Bellevue bei Paris Französischer Physiker. 1859 erfand er den elektrischen Akkumulator und zwar Bleiplatten in verdünnter Schwefelsäure. Plante entwickelte zunächst eine besondere Konstruktion. Anstelle der stabilen Bleiplatten verwendet er Bleiblech, das er auf einem dünnen Hohlzylinder zu einer Rolle aufwickelt. Zur Isolierung der einzelnen Lagen gegeneinander verwendete er Leinenstreifen. 1868 geht er zu einem Hartgummigefäß mit Rillen auf der Innenseite über, in die er sechs Bleiplatten einschiebt. Außerdem bemerkte Plante noch eine andere für die Praxis außerordentlich wichtige Erscheinung. Je öfters et mit einem Sekundär-Element experimentierte, d.h. auf- und entlädt, desto mehr Energie läßt sich von Mal zu Mal speichern. Das bringt ihn auf den Gedanken, die Platten zu formieren. Plante zeigte auch die Umkehrbarkeit eines Prozesses, indem er zunächst den Akkumulator mit Hilfe einer elektrischen Maschine auflädt und dann die Maschine über den gleichen Akkumulator wieder antreibt. Über seine Entdeckungen schrieb Plante 1878 ein Buch „Recherches sur l'Electricité". Paschen Friedrich geboren am 22. Januar 1865 in Schwerin gestorben am 25. Februar 1947 in Potsdam Deutscher Physiker. Paschen war einer der bedeutendsten Spektroskopiker, der wesentliche experimentelle Grundlagen der Quantentheorie schuf. Er wies unter anderem die Gültigkeit der Balmer-Formel für die von ihm gefundenen infraroten Linien des Wasserstoffspektrums (Paschen-Serie) nach und bestätigte mit einer spektroskopischen Bestimmung der Rydberg-Konstante das Bohrsche Atommodell. Auf dem Gebiet der Hochspannungstechnik hat Paschen ermittelt, daß die Schlagweite zwischen zwei Elektroden (Durchbruchsspannung) sich umgekehrt proportional dem Druck ändert (Paschensche Gesetz). Pacinotti Antonio geboren am 17. Juni 1841 in Pisa gestorben am 28. März 1912 in Venedig Italienischer Physiker. Er entdeckte die Erzeugung eines elektrischen Stromes durch Bewegung einer magnetischen Masse innerhalb eines magnetischen Feldes. Er erfand den Ringanker und den Kollektor für Dynamomaschinen. Pacinotti hat die vielen Spulen des Ankers durch eine einzige ersetzt, die, gleichmäßig und in sich geschlossen, auf einen ringförmigen Eisenkern gewickelt ist. In der Ringebene an seiner Außenseite befestigte er zwei um 180° versetzte Dauermagnete. Die Stromzuführung zu der Ringwicklung bewerkstelligte er über je eine Messingfeder zwischen den Schenkeln der Magnete, die auf der blanken Wicklung schleifen. 1860 ist die erste Maschine in Betrieb genommen worden. Ørsted Hans Christian geboren am 18. August 1777 in Rudkøbing auf Langeland gestorben am 9. März 1851 in Kopenhagen Dänischer Physiker und Chemiker. 1820 veröffentlichte Ørsted die Ergebnisse seiner Untersuchungen über die Wirkung des elektrischen Stromes (er nannte ihn „elektrischen Conflict") auf die Magnetnadel. Er nannte den Bericht „Experimenta circa effectum Conflictus electrici in Äcum magneticum". Seine Entdeckung der magnetischen Wirkung des elektrischen Stromes, also die Lehre vom Elektromagnetismus war wohl die größte und wichtigste Entdeckung auf dem gesamten Gebiet der Elektrizität. Ihre Bedeutung zeigte sich bald bei den praktischen Anwendungen des Elektromagnetismus. Ørsted stellte auch bald fest, daß die magnetische Wirkung von der Stromstärke abhängig ist. 1825 gewann Ørsted erstmals Aluminium aus Aluminiumchlorid und Kaliumamalgam. Ohm Georg Simon geboren am 16. März 1789 in Erlangen gestorben am 6. Juli 1854 in München Deutscher Physiker. Ohm entdeckte 1826 das Gesetz der Elektrizitätsleitung Ohmsche Gesetz -, das er in der Abhandlung „Bestimmung des Gesetzes, nach welchem die Metalle die Kontaktelektrizität leiten" niederschrieb. Damit schuf er die sichere Grundlage, auf welcher die wissenschaftliche Erforschung und die Nutzanwendung aller Wirkungen des elektrischen Stromes beruht. 1843 stellte er die „Theorie der Aliquot- oder Obertöne" auf. Ohm schrieb 1848 „Beiträge zur Molekularphysik". Weitere Arbeiten betrafen akustische Probleme und die Interferenz polarisierten Lichts. Nipkow Paul geboren am 22. August 1860 in Lauenburg/Pommern gestorben am 24. August 1940 in Berlin Deutscher Elektrotechniker. Am 24. Dezember 1883 hat Nipkow eine Methode zum zeilenweisen Abtasten eines optisch erzeugten Bildes erarbeitet. Er stellte sich hierzu eine rotierende Scheibe vor, die spiralförmig mit einer Reihe von Löchern versehen ist, deren gegenseitiger Abstand so gewählt wird, daß immer dann, wenn ein Loch das Bild überstrichen hat, das nächste mit der folgenden Zeile beginnt. Eine Selenzelle hinter der Scheibe fängt das durch die Löcher fallende Licht auf und setzt die Helligkeitsschwankungen jeder Zeile in Stromschwankungen um, die auf der Empfangsseite in gleiche Lichtwerte zurückverwandelt werden. Befindet sich nun hier genau die gleiche Scheibe wie im Geber und laufen beide miteinander synchron, so sieht der Betrachter das gesendete Bild, aus Streifen zusammengesetzt, wieder vor sich. Nipkow erhält 1884 das Patent auf seinen „Elektrisches Teleskop" genannten Fernsehapparat. Erst 45 Jahre später 1928 steht Nipkow in Berlin am Stand der Deutschen Reichspost vor dem ersten Fernsehgerät mit seiner Nipkow-Scheibe. Newton Isaac, Sir seit 1705 geboren am 4. Januar 1643 in Woolsthorpe bei Grantham (Lincoln) gestorben am 31. März 1727 in Kensington (London) Englischer Mathematiker, Physiker und Astronom. Sein Ruhm als Begründer der klassisch-theoretischen Physik und damit, neben G. Galilei, der exakten Naturwissenschaften überhaupt, geht vor allem auf sein 1687 erschienenes Hauptwerk „Philosophiae naturalis principia mathematica" zurück, in dem er u.a. seine 3 Axiome der Mechanik und sein bereits 1666 gefundenes Gravitationsgesetz formulierte. Newton ist der Begründer der Himmelsmechanik. Bei der Durchführung optischer Experimente entdeckte er die Abhängigkeit des Brechungsindex von der Farbe des Lichts (Dispersion) und die Zusammensetzung des weißen Lichts aus den verschiedenen Spektralfarben. Er entwickelte, unabhängig von Leibniz, die Differentialrechnung. 1704 erschien sein Werk „Optics" zur Korpuskulartheorie, der Theorie von den kleinsten Teilchen. Er fand die Interferenzringe - Newtonsche Ringe - bei monochromatischem Licht, bzw. Farbringe bei weißem Licht. Er schuf das Newtonsche Abbildungsgesetz und das Newtonsche Abkühlungsgesetz. ,• Nernst Walter Hermann geboren am 25. Juni 1864 in Briesen/Bromberg gestorben am 18. November 1941 in Gut OberZibelle/Bad Muskau Deutscher Physiker. Nernst ist einer der Begründer der physikalischen Chemie. Seine bedeutendste Entdeckung ist das nach ihm benannte Nernstsche Theorem (3. Hauptsatz der Thermodynamik), das er auf die Berechnung chemischer Gleichgewichte ' anwendete. 1901 wurde nach seinem Vorschlag die Nernstlampe gebaut. Sie enthält Magnesiumoxyde oder ähnliche Stoffe, die den Strom nur bei hohen Temperaturen leitet, als Leuchtkörper. Die Nernstlampe hat eine merklich höhere Lichtausbeute als die Kohlefadenlampe. Sie wurde als Lichtquelle für Projektionszwecke verwendet. Nernst entdeckte 1887 den nach ihm benannten Effekt -NernstEffekt. Er ist die Bezeichnung für die Erscheinung, daß sich beim Durchgang eines elektrischen Stromes durch einen in einem transversalen Magnetfeld befindlichen Elektronenleiter, in Stromrichtung ein Temperatur-gefälle ausbildet. Dieser longitudinale Nernst-Effekt läßt sich als Peltier-Effekt zwischen dem im Magnetfeld befindlichen und dem nicht in ihm befindlichen Material des Leiters auffassen. Die auftretende Temperaturdifferenz ist der Stromdichte, der magnetischen Feldstärke und dem Abstand der Meßpunkte proportional. Musschenbroek Pieter van geboren am 14. März 1692 in Leiden gestorben am 19. September 1761 in Leiden Holländischer Physiker. 1746 experimentierte Musschenbroek mit der Elektrisiermaschine und suchte nach einer Möglichkeit, Elektrizität über eine längere Zeit hinweg zu speichern. Er nimmt eine Flasche, füllt sie mit Wasser, steckt einen Draht hinein und verbindet diesen mit der Elektrisiermaschine. Bei der Berührung der Flasche und des Drahtes bekam er einen heftigen Schlag. Über dieses „schreckliche Experiment" berichtet er am 17. Januar 1746 R. A.F. Reaumur. Die Stärke der „elektrischen Kraft des Wassers" in gläsernen Gefäßen wurde durch diesen Musschenbroek-schen Versuch bekannt. Diese Flasche wurde die Leidener Flasche genannt, die zu gleicher Zeit, unabhängig voneinander, ebenfalls von Ewald Jürgen von Kleist durch Experimente entdeckt worden ist. Morse Samuel Finley Breese geboren am 27. April 1791 in Charlestown gestorben am 2. April 1872 in New York Amerikanischer Kunstmaler und Erfinder. 1833 arbeitete er an der Erfindung des elektromagnetischen Schreibtelegraphen (Morsetelegraph). Über eine versuchsweise angelegte Telegraphenlinie zwischen Washington und Baltimore übermittelte Morse 1844 das erste Telegramm. Morse entwickelte den Morsecode. Er besteht aus Strich-Punkt-Kombinationen. Das Längenverhältnis von Punkt oder Pause zu Strich ist 1:3. Miller Oskar von geboren am 7. Mai 1855 in München gestorben am 9. April 1934 in München Deutscher Ingenieur. 1881 besuchte von Miller die internationale Elektrizitäts-Ausstellung in Paris und lernte dort Marcel Deprez kennen. Deprez überzeugte ihn, daß die Zukunft der Fernübertragung elektrischer Energie gehöre. 1882 organisierte v.Miller die Internationale Elektrizitäts-Ausstellung in München. Er ließ auf Anregung von Deprez auf dieser Ausstellung die erste Fernübertragung elektrischer Energie vorführen und zwar wurde über eine Strecke von 57 km Gleichstrom von etwa 1500 Volt von Miesbach in den Glaspalast übertragen. 1884 wurde v.Miller in den Vorstand der „Deutschen Edisongesellschaft" in Berlin berufen. 1884 war er Mitbegründer der „Städtischen Elektrizitätswerke AG." zu Berlin. 1887 fand die Umwandlung der „Deutschen Edisongesellschaft" in die Allgemeine Elektricitätsgesellschaft (AEG) statt, wobei v. Miller in den Vorstand gewählt wurde. 1891 wurde unter der technischen Leitung von Oskar v.Miller die Internationale Elektrotechnische Ausstellung in Frankfurt a. M. veranstaltet, wobei auf seine Anregung die erste Fernübertragung elektrischer Energie mit Drehstrom gebaut wurde. Von Lauffen a. N. wurde mit 15 kV bis 25 kV Drehstrom, über eine Strecke von 175 km, Energie in das Frankfurter Ausstellungsgelände übertragen. 1903 wurde auf seine Initiative das Deutsche Museum gegründet. 1921 regte er die Gründung der Aktiengesellschaft Bayernwerk an. Mayer Julius Robert, von seit 1867 geboren am 25. November 1814 in Heilbronn gestorben am 20. März 1878 in Heilbronn Deutscher Mediziner und Naturforscher. Mayer stellte durch medizinische Untersuchungen an Menschen in den Tropen fest, daß geringe Farbunterschiede zwischen venösem und arteriellem menschlichem Blut bestehen als in den gemäßigten Zonen. Er deutete diese Erscheinung als Folge des im Körper veränderten Wärmehaushalts, da durch die tropische Außentemperatur eine geringere Verbrennung der Nahrung zur Erhaltung der Eigenwärme des Organismus nötig sei. Diese Überlegung führte ihn zu der Hypothese von physikalischer Arbeit und Wärme. 1842 veröffentlichte er die erste Ausgabe über das mechanische Wärmeäquivalent. In derselben Abhandlung sprach Mayer erstmals das Gesetz von der Erhaltung der Energie aus, das später als wichtigstes, allumfassendes Naturgesetz Anerkennung gefunden hat (1. Hauptsatz der Thermodynamik). 1848 ließ Mayer eine Broschüre folgen, in der er ein Schema der „Kräfte" - wir sagen heute „Energie" - mit fünf Hauptformen aufstellte: Mechanische Energie - Wärme - Magnetismus - Elektrizität - Chemische Energie. Maxwell James Clerk geboren am 13. Juni 1831 in Edinburgh gestorben am 5. November 1879 in Cambridge Britischer Physiker. Maxwell ist der Schöpfer der modernen Elektrodynamik und der elektromagnetischen Lichttheorie - Maxwellsche Theorie -. Außerdem war er maßgeblich, in Kommunikation mit L. Boltzmann, an der Entwicklung der kinetischen Gastheorie beteiligt. Maxwell stellte eine Beziehung zwischen den Brechungsindex n, relativer Dielektrizitätskonstante e und Permeabilität p für durchsichtige Stoffe auf: n2 = ε • µ. Maxwell formulierte die Grundgleichungen der Elektrodynamik, die den Zusammenhang und die Wechselwirkung zwischen den elektromagnetischen Feldern und den elektrischen Ladungen und Strömen liefern - Maxwellsche Gleichungen -. Darüber hinaus prägte er auch die Begriffe der elektrischen und magnetischen Feldstärke. Mit seinen eigenen Anschauungen über die Theorie der Elektrizität tritt Maxwell erstmals um die Wende 1855/56 an die Öffentlichkeit. Den Kraftlinienbegriff kleidete er in mathematische Formeln, darüber veröffentlichte er in seiner Arbeit „On Faraday's Lines of Force". 1861-64 stellte Maxwell die Theorie der elektromagnetischen Felder und der von diesen verursachten elektromagnetischen Erscheinungen im Vakuum und in ruhender Materie, auf. Marconi Guglielmo Marchese geboren am 25. April 1874 in Griffone/Bologna gestorben am 20. Juli 1937 in Rom Italienischer Ingenieur und Physiker. 1895 begann Marconi mit Versuchen zur drahtlosen Übermittlung von Radiowellen. Einmal auf die richtige Fährte gebracht, setzte Marconi die Versuche mit zäher Ausdauer fort und führte als erste eigene Erfindung den von Popoff für den Empfänger verwendeten Luftleiter auch für den Sender ein. Diese heute Antenne genannte Anordnung gehörte damit ein für allemal zu den wichtigen Bestandteilen der Funktechnik. Am 13. Mai 1897 wurde von ihm eine Funkverbindung über 5,5 km vorgeführt, wobei er den Buchstaben V des Morsealphabets übertrug. Die erfolgreiche Fortsetzung der Versuche führte 1897 zur Gründung der „The Wireless Telegraph and Signal Co Ltd.". Sie wurde 1900 in „Marconi Wireless Telegraph Co Ltd." umbenannt. Am 27. März 1899 wurde der Ärmelkanal - 1901 der Nordatlantik per Funk überbrückt. Später befaßte sich Marconi mit der Anwendung von Kurzwellen. Marconis großer Verdienst ist es, als erster die Herzschen Wellen in der drahtlosen Telegraphie einer praktischen Anwendung zugeführt zu haben. Lieben Robert von geboren am 5. September 1878 in Wien gestorben am 20. Februar 1913 in Wien Österreichischer Physiker. 1906 machte Lieben eine grundlegende Erfindung, die die Nachrichtentechnik auf ein völlig neues Fundament stellte, die Elektronenröhre. Er wies in seiner „Kathodenstrahlenrelais" genannten Patentschrift bereits auf die Anwendung in der Telephonie über große Entfernungen hin. Damit wurde der Weg zur Verstärkung beliebiger Frequenzen geöffnet. Lieben brachte auch eine weitere Elektrode in der Röhre Lieben-Röhre - an. Ihm ging es um die Lösung des zu dieser Zeit hochaktuellen Problems eines Telephonrelais, d. h. um die Verstärkung schwacher Sprechströme. Er nahm die Steuerung des in seiner mit Quecksilberdampf gefüllten Röhre fließenden Stromes zunächst über eine zylindrisch geformte Elektrode vor und fand dann zusammen mit seinen Mitarbeitern 1910 auch die Steuerwirkung eines Gitters genannten Drahtgeflechts zwischen Anode und Kathode. Lichtenberg Georg Christoph geboren am 1. Juli 1742 in Ober-Ramstadt gestorben am 24. Februar 1799 in Göttingen Deutscher Physiker und Schriftsteller. Er war ein vielseitiger Naturwissenschaftler und einer der führenden Experimentalphysiker seiner Zeit. Lichtenberg baute sich eine Ladungsmaschine und entdeckte die nach ihm benannten büschelförmigen Figuren, die bei der elektrischen Entladung zwischen einer spitzen und einer plattenförmigen Elektrode auf einer dazwischen angebrachten mit Lykopodiumpulver, Schwefelblüte u. a. bestreuten Isolierplatte, entstehen. Geht eine positive Ladung über, so entstehen die bekannten Sterne, die er „Sonne" nennt. Bei negativer Ladung erscheinen Figuren in Form konzentrischer Ringe, denen er den Namen „Möndchen" gab: - Lichtenbergsche Figuren -. Lichtenberg führte auch die erste Elektroschweißung durch. Sein Ruf als Schriftsteller beruht auf naturwissenschaftlichen und philosophisch-psychologischen Aufsätzen, wobei seine ironisch-geistvollen „Aphorismen" für ihn besonders charakteristisch sind. Goethe soll gesagt haben: „Wo Lichtenberg einen Spaß macht, ist ein Problem verborgen". Lavoisier Antoine Laurent de geboren am 26. August 1743 in Paris gestorben am 8. Mai 1794 in Paris (hingerichtet) Französischer Chemiker. Lavoisier war durch seine quantitativen Methoden (Elementaranalysen) der Begründer der modernen Chemie. Er widerlegte die damals vorherrschende Phlogistontheorie, indem er die Verbrennung als Sauerstoffaufnahme erkannte. Darüber hinaus befaßte er sich mit physiologischen, mineralogischen, technisch-geologischen und meteorologischen Problemen. 1789 erschien sein Hauptwerk „Traite elementaire de chimie", in dem er u. a. eine pragmatische Elementdefinition gab und eine neue chemische Nomenklatur propagierte. Laplace Pierre Simon Marquis de (seit 1804) geboren am 28. März 1749 in Beaumont-en-Auge (Calvados) gestorben am 5. März 1827 in Paris Französischer Mathematiker und Astronom. Einer der führenden Mathematiker seiner Zeit. Seine Arbeiten erstrecken sich von der Himmelsmechanik über die Kosmogonie, die Potentialtheorie, die Schwingungsund Wärmelehre bis zur Wahrscheinlichkeitsrechnung. 1780 kam er mit Lavoisier in Paris auf die Entstehung der Gewitterelektrizität durch Versuche auf die Spur. Sie fanden heraus, daß beim Verdampfen von Wasser Elektrizität entsteht. Lahmeyer Wilhelm geboren am 26. April 1859 in Clausthal gestorben am 9. Dezember 1907 in Bonn Deutscher Ingenieur und Unternehmer. Lahmeyer ist der Erfinder der Gleichstrom-Außenpolmaschine. 1891 gründete er eine Fabrik in Frankfurt. Er befaßte sich eingehend mit der Übertragung von Gleichstrom über weitere Strecken. In der Internationalen elektrotechnischen Ausstellung in Frankfurt 1891 hat er eine 10 km lange Freileitung legen lassen. Basis des Lahmeyerschen Konzepts war die maschinelle Umformung der Erzeugungsspannung auf 2000V für die Übertragung. In der Station auf der Ausstellung formten die Einankerumformer den Strom auf die Verbrauchsspannung von 110V zurück. Kohlrausch Friedrich geboren am 14. Oktober 1840 in Rinteln/Weser gestorben am 17. Januar 1910 in Marburg Deutscher Physiker. Seine Arbeiten erstreckten sich auf das Gebiet der elektrischen Ströme, der Leitungswiderstände, der Konstanten der galvanischen Ströme, der Bestimmung des Ohms und des elektrochemischen Äquivalents. Außerdem befaßte er sich intensiv mit der Thermoelektrizität, der Wärmeleitung, der Totalreflexion des Lichtes und mit der Elastizität fester Körper. Er selbst konstruierte eine ganze Reihe von magnetischen und elektrischen Meßinstrumenten. Epochemachend waren seine Arbeiten über die Elektrolyse. Kirchhoff Gustav Robert geboren am 12. März 1824 in Königsberg (Pr) gestorben am 17. Oktober 1887 in Berlin Deutscher Physiker. Kirchhoffs erste Arbeiten aus der Elektrizitätslehre führten ihn zu der strengen Ableitung des Ohmschen Gesetzes. Er stellte die Kirchhoffschen Regeln der Stromverzweigung auf, und zwar die Knotenregel und die Maschenregel. Bedeutsam sind Kirchhoffs Arbeiten über die Elastizität, die mechanische Wärmetheorie, die Wärmeleitung und auf dem Gebiet der Optik. 1858 stellte Kirchhoff das Gesetz über die Temperatur abhängigkeit der Reaktionswärme einer chemischen Reaktion auf. 1859 hat Kirchhoff die Gesetzmäßigkeit der Wärmestrah lung aufgefunden. Sie besagt, daß ein „leuchtender" Körper eine Strahlung um so besser aussendet (emittiert), je besser er die gleiche Strahlung absorbiert. Kelvin William, Lord K. of Largs seit 1892, vorher Sir (seit 1866) William Thomson geboren am 26. Juni 1824 in Belfast gestorben am 17. Dezember 1907 in Nethergall bei Largs (Ayr) Britischer Physiker. Er arbeitete sehr erfolgreich u. a. auf dem Gebiet der Thermodynamik und Elektrizitätslehre. Kelvin entwickelte fast gleichzeitig mit R.J.E.Clausius den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik und erstellte die nach ihm benannte Temperaturskala. Die theoretische Temperaturskala der Physik ist von ihm 1848 erstmals aufgestellt, sie ist von den thermischen Eigenschaften der Thermometersubstanz unabhängig und beruht auf der Anwendung des 2. Hauptsatzes der Thermodynamik. Kelvin entwickelte auch verschiedene Elektrometer, von denen das Quadrantenelektrometer für die feinsten elektrischen Messungen große Verbreitung gefunden hatte. Sein Spiegelgalvanometer machte in der Geschichte der unterseeischen Telegraphie Epoche. Außerdem arbeitete Kelvin wissenschaftlich auf dem Gebiet der Wärmelehre. Kelvin führte den Begriff Dielektrizitätskonstante ein. Joule James Prescott geboren am 24. Dezember 1818 in Salford bei Manchester gestorben am 11. Oktober 1889 in Sale bei London Britischer Physiker. 1839 wies Joule die Sättigungserscheinung im Eisen nach. 1840 stellte er das nach ihm benannte Joulesche Gesetz auf. Es sagt über die Erwärmung eines elektrischen Leiters infolge Stromdurchgangs aus. 1843 bestimmte Joule das mechanische Wärmeäquivalent, die Bezeichnung für die in mechanische oder elektrische Einheiten zu messende mechanische oder elektrische Energie bzw. Arbeit, die der Wärmeenergie l cal entspricht. 1853 entdeckte er, gemeinsam mit W.Thomson (Lord Kelvin), den nach ihm benannten Drosseleffekt (Drosselung). Die Drosselung ist die Druckabnahme in einem strömenden Medium infolge einer Verengung des Strömungsquerschnitts oder infolge des Durchströmens einer längeren Rohrleitung, ohne daß dabei Arbeit nach außen abgegeben wird. Aus Experimenten zum Magnetismus resultierte die Entdeckung der Magnetostriktion (Joule-Effekt). Jacobi Moritz Hermann, von seit 1842 geboren am 21. September 1801 in Potsdam gestorben am 10. März 1874 in Petersburg Deutscher Ingenieur, Physiker. Jacobi ist der Erfinder der Galvanoplastik 1837 in Petersburg. Er bemühte sich um die Anwendung des Elektromagnetismus zum Betrieb von Maschinen und stellte mit Augeraud 1850 im großen Maßstab Versuche mit dem elektrischen Licht an. Er schrieb: „Die Galvanoplastik" in Petersburg 1840. „Mèmoire sur l'application de l'electromagnétisme au mouvement des machines" in Potsdam 1835. Huygens Christiaan geboren am 14. April 1629 in Den Haag gestorben am 8. Juni 1695 in Den Haag Niederländischer Physiker, Mathematiker und Astronom. Seine ersten Untersuchungen galten u. a. der Wahrscheinlichkeits-Rechnung (seit 1656), und dem Differentialund Integralkalkül. Im Zusammenhang mit seiner Erfindung der Pendeluhr (1656) entwickelte er u. a. die Theorie des physikalischen Pendels. Er konstruierte auch eine Uhr mit Spiralfeder und Unruh (1675). Bei seiner Auffindung des Gesetzes des Stoßes erkannte er als Konsequenz des Trägheitsgesetzes die Relativität von Ruhe und Bewegung. Am bekanntesten sind seine Leistungen auf dem Gebiet der Optik, insbesondere das Huygenssche Prinzip, mit dessen Hilfe er 1676 Reflexion, Brechung und geradlinige Ausbreitung des Lichtes erklärte. 1653 hatte er sich auch mit der Anfertigung von optischen Instrumenten befaßt. 1678 legte Huygens in seiner Schrift „Traite de la lumière" endgültig die Wellentheorie des Lichts dar. Hummel Georg geboren am 1. Dezember 1856 in Moosburg gestorben am 12. März 1902 in München 1884 entwickelte Hummel als Chefelektriker bei Schlickert in Nürnberg das erste Dreheiseninstrument, der sogenannte Rundspultyp. Auf dem Gebiet der normalen Dynamomaschine mit Kommutator hat Hummel wesentliche Verbesserungen erzielt. Er hat auch großen Anteil an den ersten Arbeiten an Wechselstrommaschinen, Umformern und Transformatoren. Hummel entwickelte auch neue Meßmethoden für elektrische Maschinen. 1891 entwickelte er den ersten Wattstunden-Elektrizitätszähler für Gleichstrom mit Reibungskompensation und mit Elektromagnet-Dämpfung. 1895 veröffentlichte er die Hummelschaltung zur Erzielung der 90°-Abgleichung bei Induktionszählern. Schließlich ist noch der von ihm entwickelte oszillierende elektrodynamische Gleichstromzähler zu erwähnen. 1894 gründete er in München ein Zählerwerk. Hughes David Edward geboren am 15. Mai 1831 in London gestorben am 22. Januar 1900 in London Britischer Physiker. 1855 erfand Hughes den Typendrucktelegraphen. Die erste Ausführungsform enthält noch zwei Antriebswerke; eines bewegt das ständig laufende Typenrad, das andere die Druckvorrichtung. Die 1856 patentierte Form hat dann nur noch ein mit schwerem Gewicht versehenes Uhrwerk. Zum Senden dient eine Tastatur, die, vielleicht bedingt durch seine Beschäftigung mit der Musik, ähnlich wie beim Klavier, abwechselnd schwarze und weiße Tasten besitzt. Sender und Empfänger sind zu einer Einheit vereinigt, und der sendende Apparat druckt das Telegramm zur Kontrolle mit. Dieser Telegraphenapparat wurde als Hughesapparat weltberühmt. Große Fortschritte erbrachte Hughes auch auf dem Gebiet eines neuen Gebers, des Mikrophons, oder wie man anfangs dazu sagte, des Transmitters für das Tischtelephon. 1878 meldete er in England einen Transmitter an, der große Empfindlichkeit aufwies und eine Anordnung: Kohleplatte-Kohlestift hatte. Hughes gab diesem Transmitter den Namen microphone. Hertz Heinrich Rudolf geboren am 22. Februar 1857 in Hamburg gestorben am 1. Januar 1894 in Bonn Deutscher Physiker. 1886-88 gelang ihm die Erzeugung und zugleich der Nachweis elektromagnetischer Wellen sowie deren Übertragung von einem Schwingkreis auf einen anderen. Durch seine Experimente wurde die Faraday-Maxwellsche Theorie der „zeitlichen Fortpflanzung der elektrischen und magnetischen Kräfte" bestätigt. Er wies nach, daß diese Wellen sich im Raum mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten und von leitenden Flächen reflektiert werden. Er nennt sie Elektrodynamische Wellen. In einem Sitzungsbericht „Über Strahlen elektrischer Kraft" vom 13. Dezember 1888 schrieb Hertz, wie es ihm gelungen ist, an den elektrischen Wellen die gleichen Eigenschaften nachzuweisen, wie sie auch beim „Licht und strahlender Wärme" auftreten, d. h. neben der Reflexion auch ihre gradlinige Ausbreitung, ihre Polarisation und ihre Brechung. Durch diesen Nachweis wurde der Zweifel an der Identität von Licht, strahlender Wärme und elektrodynamischer Wellenbewegung beseitigt. Hertz unternahm seine ersten Versuche mit einem Rümkorffschen Funkeninduktor als Stromquelle. Henry Joseph geboren am 17. Dezember 1797 in Albany N.Y. gestorben am 13. Mai 1878 in Washington Amerikanischer Physiker. Er fand unabhängig von M. Faraday die Erscheinungen der elektromagnetischen Induktion und entdeckte bereits 1830 die Selbstinduktion. Henry verbesserte den elektrischen Telegraphen und baute mit dessen Hilfe ein System meteorologischer Stationen zur Wetterberichterstattung in Nordamerika auf. Henry wies 1831 die Ausführbarkeit elektromagnetischer Kraftmaschinen nach. Helmholtz Hermann Ludwig Ferdinand, von seit 1882 geboren am 31. August 1821 in Potsdam gestorben am 8. September 1894 in Charlottenburg/Berlin Deutscher Physiker und Physiologe. Sein Arbeits- und Forschungsgebiet erstreckte sich von der Mathematik und Physik über die Physiologie und Medizin bis zur Psychologie, Musik und Philosophie. Bei den Untersuchungen über den Stoffwechsel und die Wärmeentwicklung bei der Muskeltätigkeit führten Helmholtz, unabhängig von J. R. Mayer, zur Formulierung des Gesetzes von der Erhaltung der Energie - Energiegesetz -, das er 1847 exakt begründete. 1852 gelang ihm als erster, die Fortpflanzungsgeschwindigkeit von Nervenerregungen zu messen. Helmholtz bestimmte als erster Wellenlängen des ultravioletten Lichtes und stellte mit E.Abbe theoretisch die Leistungsgrenze des Lichtmikroskops fest. In die gleiche Zeit fallen seine Arbeiten zur Akustik, in denen er u. a. eine Theorie der Luftschwingungen in offenen Röhren gab. Es folgten Arbeiten zur Hydrodynamik, zur Theorie der Elektrodynamik und zur Thermodynamik (mathematische Formulierung des 1. Hauptsatzes). Helmholtz entwickelte eine Spulenanordnung zur Erzeugung eines sehr homogenen, allseitig zugänglichen und variablen Magnetfeldes, Helmholtzspule -. Außerdem entwickelte er den nach ihm benannten Resonator, - Helmholtzresonator -. Hefner-Alteneck Friedrich von geboren am 27. April 1845 in Aschaffenburg gestorben am 7. Januar 1904 in Biesdorf/Berlin Deutscher Elektrotechniker. 1872/73 erfand er den Trommelanker für elektrische Generatoren. Er bewickelte einen zylindrischen Eisenkern gleichmäßig mit mehreren Spulen, deren Windungen alle parallel zur Achse des Zylinders liegen und sich an den Stirnseiten kreuzen. 1878 entwickelte er die Differentialbogenlampe. Sie reguliert nicht nur den Lichtbogen, sondern sie dient ebenfalls der Teilung des Lichts, da infolge ihrer besonderen Schaltung der Strom bei Ausfall der Lampe weiterfließt und somit die Reihenschaltung mehrerer möglich ist. Außerdem konstruierte er ein Dynamometer zur Bestimmung der Leistung dynamoelektrischer Maschinen. Auch förderte er die Photometrie durch seine 1883 konstruierte Amylacetat-Lampe, eine Dochtlampe zur Darstellung einer Hefnerkerze. Haselwander Friedrich August geboren am 18. Oktober 1859 in Offenburg gestorben am 14. März 1932 in Offenburg Deutscher Ingenieur. 1887 stellte er, anläßlich der Reparatur eines Gleichstrommotors, die Frage, warum die Elektrotechniker den in der Maschine erzeugten Wechselstrom so selten direkt verwenden, sondern ihn meist erst über einen Kollektor gleichrichten. Würde man nämlich die drei Ankerwicklungen des Motors mit ihren offenen Enden zu drei Schleifringen führen und zwei derartige Maschinen über drei Leitungen miteinander verbinden, so müßte die eine als Generator angetrieben, drei phasenverschobene Wechselströme liefern und die zweite als Motor laufen. Am 12. Oktober kann er sie in der Offenburger Hutfabrik von August Adrian in Betrieb setzen, wo sie Drehstrom für Beleuchtungszwecke liefert Sein erster Drehstrom-Generator wurde erst auf der Internationalen Elektrotechnischen Ausstellung 1891 in Frankfurt gezeigt. Er gilt als der Erfinder der Drehstrommaschine. Guericke Otto, von seit 1666 geboren am 20. November 1602 in Magdeburg gestorben am 11. Mai 1686 in Hamburg Deutscher Physiker und Staatsmann. Seine öffentlichen physikalischen Demonstrationsversuche machten ihn weithin berühmt. Er erfand 1650 die Luftpumpe und zeigte, daß sich im Vakuum der Schall nicht ausbreiten und eine Kerze nicht brennen kann. 1656 konstruierte er zur Veranschaulichung der Größe des Luftdruckes die Magdeburger Halbkugeln. Guericke erfand ein Manometer etwa 1661. Er konstruierte eine Elektrisiermaschine, mit deren Hilfe er entdeckte, daß zwei gleichnamig elektrisierte Körper sich abstoßen -, sowie auch das elektrische Glimmen. Grove William Robert, Sir geboren am 14. Juli 1811 in Swansea gestorben am 2. August 1896 in London Britischer Physiker. 1842 erregte er großes Aufsehen bei seinen Vorlesungen, in denen er alle Naturkräfte von einem gemeinsamen Gesichtspunkt aus betrachtete. 1839 konstruierte er die nach ihm benannte galvanische Batterie, die ebenso konstant wie die Daniellsche war, aber bedeutend höhere Ströme lieferte. Gramme Zénobe Théophile geboren am 6. April 1826 in Jehay-Bodignée/Lüttich gestorben am 20. Januar 1901 in Bois Colombes bei Paris Belgischer Elektrotechniker. 1867 erhielt er ein Patent auf Verbesserung der Magnetmaschinen. 1869 erhielt er ein solches auf seine Ringmaschine. Sie wurde für die Entwicklung des elektrischen Großmaschinenbaues sehr bedeutsam. Den Ringanker hatte Gramme unabhängig von Pacinotti entwickelt, und ihm gebührt das Verdienst, das siemens-sche elektrodynamische Prinzip auf den Ringanker angewendet und eine brauchbare Gleichstrommaschine mit vierteiligem Anker hergestellt zu haben. 1877 baute Gramme eine Ringwechselstrommaschine für die Beleuchtung mit Jablochkoffkerzen. Goebel Heinrich geboren am 20. April 1818 in Springe bei Hannover gestorben am 16. Dezember 1893 in New York Deutscher Uhrmacherund Optikerhandwerker. Goebel befaßte sich in Amerika u. a. mit dem Bogenlicht. 1854 entwickelte er die erste elektrische Glühlampe, sie besteht aus einer verkohlten Bambusfaser in einem luftleeren Barometerrohr und wird von einer Reihe galvanischer Elemente gespeist. In seinem Todesjahr 1893 wird Goebel von einem amerikanischen Gericht als Erfinder der Glühlampe anerkannt. Gilbert William geboren am 24. Mai 1544 in Colchester gestorben am 30. November 1603 in London Englischer Naturforscher und Arzt. Leibarzt Elisabeths I. und Jakobs I. von England. Sein Hauptwerk über den Magnetismus (1600) übt auf das 17. Jh. vor allem auf J.Kepler und O. von Guericke großen Einfluß aus. Er macht auch erstmals auf das bernsteinartige Verhalten einer Reihe von Stoffen („corpora electrica") aufmerksam und leitete damit die Untersuchung der Elektrizität ein, er nannte ihre Anziehungskraft „vis electrica". Gilbert entwickelte u. a. das erste elektrische Meßgerät „Gilberts versorium". Gilbert schrieb u. a. das Buch „De magnete, magnetisque corporibus, et de magno magnete tellure". Er wendet sich hauptsächlich der Erforschung des Magnetismus und der Elektrizität zu. Gilbert ist ein Anhänger der Lehren des Kopernikus. Gauß Carl Friedrich geboren am 30. April 1777 in Braunschweig gestorben am 23. Februar 1855 in Göttingen Deutscher Mathematiker, Astronom und Physiker. Gauß wurde bereits zu Lebzeiten als Princeps mathematicorum bezeichnet. Neben seinen großen wissenschaftlichen Werken auf den Gebieten der Mathematik und Astronomie widmete sich Gauß zusammen mit dem Physiker Wilhelm Weber der Erforschung des Erdmagnetismus, wobei er das nach ihm benannte absolute physikalische Maßsystem aufstellte. Der von beiden 1833 konstruierte elektromagnetische Telegraph wurde damals technisch nicht weiterentwickelt. Um 1833 fallen auch seine grundlegenden Arbeiten zur Physik, insbesondere zur Mechanik, zur Potentialtheorie, sowie zur geometrischen Optik. Es blieb der Idee von Gauß vorbehalten, das Maß für die elektrische Ladung aus dem Coulombschen Gesetz heraus zu definieren. Galvani Luigi geboren am 9. September 1737 in Bologna gestorben am 4. Dezember 1798 in Bologna Italienischer Arzt und Naturforscher. Er entdeckte 1780 die Kontraktion präparierter Froschmuskeln beim Überschlag elektrischer Funken. 1786 zeigte er, daß diese Reaktion auch dann eintritt, wenn der Muskel lediglich mit zwei verschiedenen miteinander verbundenen Metallen in Kontakt gebracht wird (Froschschenkelversuch). Diese Erscheinung, die früher als Galvanismus bezeichnet wurde, führte zur Entdeckung der elektrochemischen Elemente. Galvani-Spannung nach L. Galvani, ist die Differenz der im Inneren zweier im thermodynamischen Gleichgewicht stehender Phasen bzw. Stoffe bestehenden elektrostatischen Potentiale. Die Galvani-Spannung ist im Unterschied zur VoltaSpannung nicht direkt meßbar, spielt aber z.B. in der Theorie der Thermoelektrizität eine Rolle. Galvani veröffentlichte seine Ergebnisse und Vermutungen in Bologna unter dem Titel „De viribus electricitatis in motu musculari commentarius". Franklin Benjamin geboren am 17. Januar 1706 in Boston gestorben am 17. April 1790 in Philadelphia Amerikanischer Naturwissenschaftler Politiker und Schriftsteller. 1746 begann er mit Experimenten zur Elektrizität Seine Untersuchungen der elektrischen Spitzenwirkung gipfelten m der Konstruktion von Blitzableitern Mit seinen Drachenversuchen wies er 1752 die elektrische Natur der Gewitter nach. Weitere Untersuchungen galten u. a. der Wärmestrahlung. Foucault Leon Jean Bernard geboren am 18. September 1819 in Paris gestorben am 11. Februar 1868 in Paris Französischer Physiker. Großes Aufsehen erregte das von ihm angegebene Verfahren, die Drehung der Erde durch ein frei schwingendes Pendel zu demonstrieren, es ist der Foucaultsche Pendelversuch. Er erfand einen Regler für schnell rotierende Körper, lieferte Untersuchungen über Wärme und Magnetismus und konstruierte einen elektromagnetischen Apparat zur Umwandlung der mechanischen Arbeit in Wärme. Er schlug als erster vor, die im Bunsen-Element enthaltene Retortenkohle auch für die Bogenlichtlampe zu verwenden. Durch seinen 1848 erfundenen Regler der beiden Kohlestäbe hat er die erste brauchbare elektrische Straßenleuchte geschaffen. 1854 veröffentlichte Foucault eine Arbeit über die Geschwindigkeit des Lichtes in der Luft und im Wasser und bestimmte auch die absolute Geschwindigkeit des Lichtes im luftleeren Raum. 1855 entdeckte er die Wirbelströme im Eisen. Ferraris Galileo geboren am 31. Oktober 1847 in Livorno (Piemont) gestorben am 7. Februar 1897 in Turin Italienischer Physiker und Elektrotechniker. Seine Arbeiten über die Verknüpfung von elektrischen Strömen und Magnetfeldern in den Spulen von Transformatoren führten ihn 1885 zur Entdeckung des nach ihm benannten Drehfeldprinzips (Mehrphasensystems), das Grundlage für die Konstruktion asynchroner Wechselstrommotoren mit Käfigläufer und rotierendem Magnetfeld wurde. 1888 hat er der Turiner Akademie eine Arbeit über „Die Wechselwirkung zweier in ihrer Phase und räumlich verschobener Wechselfelder auf eine Metallscheibe oder Metallglocke" vorgelegt, die die Grundlage des zukünftigen Induktionszählers (Ferrariszähler) bildete. Er arbeitete über elektrische Kraftübertragung, über Wechselstromund Mehrphasenstrom-Technik. Ferranti Sebastiano Ziani de geboren am 9. April 1864 in Liverpool gestorben am 13. Januar 1930 in Zürich Britischer Elektrotechniker. Ferranti gründete mit Alfred Thompson und Francis Ince die Firma Ferranti, Thompson and Ince Ltd. 1882. Diese Firma stellte die ersten Wechselstrom-Beleuchtungsanlagen her. 1882/83 wurde von ihm vorgeschlagen, Quecksilber als . Kontaktstelle für den Anker eines Amperestundenzählers zu verwenden. In den nachfolgenden Jahren wurden in seinem Werk erstmals Quecksilbermotorzähler hergestellt. 1886 stellte er die ersten Wechselstromgeneratoren von je 400 kW her. Die Energieverteilung erfolgte über Hochspannungsleitungen von 2400 Volt. 1889 baute Ferranti das erste Großkraftwerk der Welt in Deptford bei London. Faraday Michael geboren am 22. September 1791 in Newington (London) gestorben am 25. August 1867 in Hampton Court (London) Britischer Physiker und Chemiker. Er schrieb zahlreiche bedeutende Werke, besonders „Experimental-Untersuchungen über Elektrizität". Er arbeitete über Gasdiffusion und Gasverflüssigung und entdeckte Chlor-Kohlenstoff-Verbindungen sowie das Benzol. 1831 gelang ihm die wohl bedeutungsvollste Entdeckung: der Nachweis der elektromagnetischen Induktion und stellte die allgemeinen Induktionsgesetze auf. Von ihm stammte die erste Konstruktion eines Dynamos. Faraday schuf grundlegende Arbeiten zur Elektrolyse, zur elektrischen Elementarladung, zur Kristalloptik, zum Diamagnetismus. Er prägte viele Grundbegriffe der Physik, z.B. Elektrolyse, Elektrolyt, Elektrode, Kathode, Anode, Anion und Kation. Das Prinzip seiner Versuche ist die chemische Bestimmung und die Wägung der vom elektrischen Strom an den beiden Elektroden abgeschiedenen Salzbestandteile. Das Ergebnis sind die zwei berühmten Faradayschen Gesetze der Elektrolyse von 1833. Fahrenheit Daniel Gabriel geboren am 24. Mai 1686 in Danzig gestorben am 16. September 1736 in Den Haag Deutscher Physiker und Instrumentenbauer. Er begründete die wissenschaftliche Thermometrie durch Konstruktion seiner Thermometer mit 3-Punkte-Eichung. Die Fahrenheit-Skala wird in Großbritannien und in den USA als Temperaturskala verwendet, bei der der Abstand zwischen dem Gefrierpunkt (Eispunkt) und dem Siedepunkt (Dampfpunkt) des Wassers bei Normaldruck in 180 gleiche Teile unterteilt ist. Die Temperatur des Eispunktes wurde auf 32 °F (Grad Fahrenheit) festgelegt, die des Dampfpunktes auf 212° F. Ist Fahrenheit der Zahlenwert der Temperatur in der Fahrenheit-Skala, so ergibt sich der Zahlenwert C derselben Temperatur in der Celsius-Skala nach der Umrechnungsformel C = (F-32) · 5/9. Edison Thomas Alva geboren am 11. Februar 1847 in Milan/Ohio gestorben am 18. Oktober 1931 in West Orange/NY Amerikanischer Erfinder. 1877/78 entwickelte er das Kohlekörnermikrophon, wodurch das 1876 patentierte Telephon von A. G. Bell für große Entfernungen brauchbar wurde. Edison ist der Erfinder des Phonographen, eines Vorläufers des Grammophons. Er entwickelte die erste brauchbare Kohlefadenglühlampe. Ferner baute er die erste Verbundmaschine (Dampfmaschine mit elektrischem Generator). Er entwickelte den Kinematographen sowie Betongießverfahren zur Herstellung von Zementhäusern im Fertigbau. 1881 stellte Edison den ersten Elektrizitätszähler, ein Elektrolytzähler als Niederschlagsvoltameter, her. 1882 baute Edison das erste öffentliche Kraftwerk der Welt. 1883 entdeckte er den glühelektrischen Effekt - Edison-Effekt -. Diese Entdeckung war die Voraussetzung für die Entwicklung der Elektronenröhre. Edison hat noch viele andere Geräte entwickelt, z.B. den Stahlakkumulator, in Verbindung mit seinem Mitarbeiter Bergmann, ein vollständiges zur Beleuchtung gehörendes System von Schaltern, Sicherungen und Lampenfassungen. Auf dem Gebiet der Telegraphie hat er viele Erfindungen gemacht. Außerdem baute er auch elektrisch angetriebene Schienenfahrzeuge. Edison war zeit seines Lebens ein Verfechter des Gleichstroms. Dolivo-Dobrowolsky, von Michail Josipowitsch geboren am 2. Januar 1862 in St. Petersburg gestorben am 15. November 1919 in Heidelberg-Darmstadt Russischer Elektroingenieur. Chefelektriker der AEG. Er entwickelte aufgrund der Arbeiten von Ferraris und Tesla das Drehstromsystem weiter bis zur industriellen Reife. 1889 gelang es ihm als erstem, einen brauchbaren Motor zu bauen, der mit dreiphasigem Wechselstrom - für den er den Ausdruck Drehstrom prägte - betrieben wurde. Auf Anregung von Oskar v. Miller wurde das Drehstromsystem erstmalig der großen Öffentlichkeit anläßlich der Internationalen Elektrotechnischen Ausstellung in Frankfurt am Main 1891 durch die Kraftübertragung von Lauffen/Neckar demonstriert. 1890 erfand er den Drehstromtransformator. Deprez Marcel geboren am 19. Dezember 1843 in Aillant-sur-Milleron (Loiret) gestorben am 16. Oktober 1918 in Vincennes Französischer Elektrotechniker Deprez stellt 1881 in der „Société des Ingénieurs Civils" in Paris die These auf, daß „eine beliebig große Kraft auf beliebig weite Entfernung mit beliebig dünnem Draht und großem Nutzeffekt übertragen werden könne, wenn man nur die elektrische Spannung hoch genug wählen würde". Damit legte er den Grundstein der Energieübertragung über große Entfernungen. (Erste Energieübertragung über eine große Entfernung war die Übertragung von Miesbach nach München 1882.) Deprez und J. Carpentier haben erstmals in ihrem englischen Patent Nr. 4128 vom 24. September 1881 auch auf die „transformatorische Wirkung" bei der Energieübertragung mit Wechselstrom eindeutig hingewiesen. Deprez hat mit d'Arsonval 1882 das erste Drehspulinstrument entworfen. Davy Humphry, Sir seit 1812 geboren am 17. Dezember 1778 in Penzance (Cornwall) gestorben am 29. Mai 1829 in Genf Britischer Chemiker. Davy ist der Begründer der Elektrochemie. Er isolierte die Elemente Kalium und Natrium durch SchmelzflußElektrolyse und wies die elementare Natur des Chlors nach. Er entwarf eine Theorie der Elektrolyse, entdeckte den Lichtbogen 1812 und konstruierte eine Gruben-Sicherheitslampe 1815. Davy wies ein neues Element nach und nannte es Aluminium. Coulomb Charles Augustin de geboren am 14. Juni 1736 in Ängouleme gestorben am 23. August 1806 in Paris Französischer Physiker. 1785 konstruierte er eine elektrische Drehwaage, die er verwendete, um die anziehenden und abstoßenden Kräfte des elektrischen wie des magnetischen Fluidums zu prüfen und zu messen. Er brachte damit u.a. den exakten Nach weis einer Gesetzmäßigkeit der elektrostatischen Kräfte (Coulombsche Gesetz). Er führte den Begriff des magnetischen Moments ein, begründete die Theorie der Polarisation und bewies, daß sich elektrische Ladungen nur auf der Oberfläche eines Leiters ansammeln. Die Sl-Einheit der elektrischen Ladung (Elektrizitätsmenge) wird l Coulomb genannt. 1786 weist Coulomb auch auf die Schutzwirkung elektrisch leitender Käfige hin, was allerdings wieder in Vergessen heit gerät, so daß diese Einrichtung später Faraday zugeschrieben wird. Clausius Rudolf Julius Emanuel geboren am 2. Januar 1822 in Köslin gestorben am 24. August 1888 in Bonn Deutscher Physiker. Clausius ist der Begründer der mechanischen Wärmetheorie und stellte zur gleichen Zeit mit Lord Kelvin den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik auf. Er führte den Begriff der Entropie ein. In seinen Arbeiten über Elektrizität verwertete er teils die Prinzipien der mechanischen Wärmetheorie für die elektrischen Erscheinungen, teils entwickelte er ein neues elektrodynamisches Grundgesetz. Außerdem baute Clausius die kinetische Gastheorie aus und war einer der Mitbegründer der statistischen Mechanik. Celsius Anders geboren am 27. November 1701 in Uppsala gestorben am 25. April 1744 in Uppsala Schwedischer Astronom und Physiker. Er trat in Paris mit den dortigen Astronomen wegen der Bestimmung der Gestalt der Erde in Verbindung und trug wesentlich dazu bei, daß die französische Regierung ihm und Maupertuis 1736 die Messung eines Meridianbogens zwischen Torneå und dem Dorf Pello in Westbottnien auftrug. 1740 wurde er Direktor der von ihm erbauten, reich ausgestatteten Sternwarte in Uppsala. Celsius beschäftigte sich auch mit der Messung der Intensität des Lichtes, mit dem Nordlicht, der Theorie der Jupitersatelliten usw. Celsius führte 1742 die Temperaturskala ein, bei der der Abstand zwischen dem Gefrierpunkt (0°C) und dem Siedepunkt des Wassers (100 °C) in 100 gleiche Teile (Celsius-Grade) unterteilt ist. Cavendish Henry geboren am 10. Oktober 1731 in Nizza gestorben am 24. Februar 1810 in London Britischer Naturforscher. 1879 erscheint ein Buch, das die physikalische Fachwelt in Staunen versetzt. Es hat den Titel „Electrical Researches of the Honourable Henry Cavendish". Der Herausgeber ist James Clerk Maxwell. Dabei kommt zutage, daß Cavendish Kenntnisse auf dem Gebiet der statischen Elektrizität besaß, die weit über das hinausgehen, was bis dahin seine Zeitgenossen an Wissen zusammengetragen haben. Cavendish widmete sich sehr erfolgreich der exakten Erforschung der Elektrizität. Seine Arbeiten über die Elektrostatik fallen vorwiegend in die Zeit von 1770 bis 1790. Ein Großteil seiner Arbeiten gilt den Kondensatoren, einer anderen Form der Leidener Flasche, deren Kapazität er definiert und in „inches of electricity" mißt. Noch vor Faraday bestimmte Cavendish auch die spezifische Kapazität zahlreicher Materialien, also diejenige Größe, die wir heute Dielektrizitätskonstante nennen. 1781 definierte er die Leitfähigkeit von Metallen und Salzen. Außerdem bestimmte er die spezifische Wärme zahlreicher Stoffe, die Gravitationskonstante und die Zusammensetzung der Luft. Er bewies, daß Wasser kein chemisches Element ist. Außerdem wies er nach, daß sich beim Durchschlag elektrischer Funken durch die Luft, Salpetersäure bildet. Carnot Sadi Nicolaus Leonhard geboren am 1. Juni 1796 in Paris gestorben am 24. August 1832 in Paris Französischer Ingenieur und Physiker. Er entwickelte die physikalischen Grundlagen der Dampfmaschine unter Benutzung eines Gedankenversuchs, des Carnot-Prozesses. Dieser Prozeß ist ein idealisierter, zwischen zwei Wärmebehältern unterschiedlicher Temperatur erfolgender umkehrbarer Kreisprozeß, mit dem höchstmöglichen thermischen Wirkungsgrad. Carnot vertrat die Auffassung, daß Wärme aus der Bewegung der kleinsten Teilchen resultiert. Auf dieser Basis hat er lange vor J. R. Mayer das mechanische Wärmeäquivalent berechnet. Bunsen Robert Wilhelm geboren am 30. März 1811 in Göttingen gestorben am 16. August 1899 in Heidelberg Deutscher Chemiker. Er entwickelte mit G. Kirchhoff zusammen die Spektralanalyse, mit deren Hilfe ihnen die Entdeckung des Cäsiums und Rubidiums gelang. Er erfand das Eiskalorimeter, die Wasserstrahlpumpe, das Fettfleckphotometer und den Bunsenbrenner. 1841 ersetzte er in elektrischen Batterien das Platin durch Kohle. Das von ihm entwickelte Bunsenelement ist ein galvanisches Element (Primärelement) mit amalgamierter Zinkanode, die in verdünnte Schwefelsäure taucht, und einer in Salpetersäure tauchenden Kohlekathode. Brown Charles Eugène Lancelot geboren am 17. Juni 1863 in Winterthur gestorben am 2. Mai 1924 in Montagnola b. Lugano Schweizer Elektroingenieur. Charles Brown beschäftigte sich eingehend mit den Fragen des Drehstroms. Er konstruierte, zusammen mit Walter Boveri, beide Konstrukteure bei der Fa. Oerlikon, den 300 PS-Generator für die Drehstrom-Energieübertragung Lauffen-Frankfurt, anläßlich der Internationalen Elektrotechnischen Ausstellung 1891 in Frankfurt. Brown gründete, zusammen mit Walter Boveri, am 1. Oktober 1891 die Firma Brown, Boveri & Cie. 1901 erfindet Brown für den Turbogenerator den Walzenturboläufer, bei dem die Erregerspulen in Nuten verteilt untergebracht sind. Außerdem entwickelte Brown zur schnellaufenden Parsons-Dampfturbine den zugehörigen Generator. Braun Karl Ferdinand geboren am 6. Juni 1850 in Fulda gestorben am 20. April 1918 in New York Deutscher Physiker. Er zeigte, daß entgegen der Thomson-Helmholtzschen Annahme, in den galvanischen Ketten chemische Energie nicht vollständig in elektrische umgewandelt werden kann, er arbeitete über die Natur der elastischen Nachwirkung, über elektrische Differenzen als Folge von Temperaturdifferenzen in strukturlosem Metall, über Entstehung elektrischer Ströme durch elastische Deformation, über Abweichung vom Ohmschen Gesetz in metallisch leitenden Körpern, über Abhängigkeit der Löslichkeit vom Druck. 1897 erfand er die Elektronenstrahlröhre, sie wurde nach ihm die Braunsche Röhre benannt. 1898 erfand er den geschlossenen Schwingkreis, der auf Grund einer eingeschalteten großen Kapazität, beträcht liche Energiemengen speichern kann und diese nur wenig gedämpft an die induktiv angekoppelte Antenne abgibt. Braun verbesserte nicht nur den Sender, er entdeckte auch den später Detektor genannten Gleichrichter, ein Halb leiterkristall mit aufgesetzter Drahtspitze, der den Kohärer ersetzt. Diese für die spätere Entwicklung so bedeutsame Entdeckung, Braun legte damit ja den Grundstein für die heutige Gleichrichtertechnik auf Halbleiterbasis, muß besonders hervorgehoben werden. Bosch Robert geboren am 23. September 1861 in Albeck bei Ulm gestorben am 12. März 1942 in Stuttgart Deutscher Industrieller. 1886 gründete er die „Robert Bosch Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik", aus der 1937 die „Robert Bosch GmbH" hervorging. Er entwickelte die Magnetzündung für VerbrennungsKraftmaschinen und versah als erster die Kraftfahrzeuge mit einheitlicher elektrischer Ausrüstung. Blondel André Eugène geboren am 28. August 1863 in Chaumont gestorben am 15. November 1938 in Paris Französischer Physiker. Blondel hat grundlegende Arbeiten auf dem Gebiet der Photometrie veröffentlicht. Er konstruierte den ersten Oszillographen. Bláthy Otto Titus geboren am 11. August 1860 in Tata gestorben am 26. September 1939 in Budapest Ungarischer Ingenieur. 1883 entwickelte er das erste Wechselstrom-System. 1885 hat Bláthy, zusammen mit Deri und Zipernowsky, bei der Firma Ganz u. Co. in Budapest den ersten Transformator nach der Grundidee von Faraday gebaut und den Namen Transformator gegeben. 1889 hat Bláthy als erster einen Wechselstrom-Wattstunden-Zähler entwickelt und gebaut, der in seiner Funktion nach dem Ferrarisprinzip arbeitet. In den nachfolgenden Jahren hat Bláthy auch Drehstromzähler entwickelt und gebaut. 1912 hat Bláthy den ersten Großtransformator entwickelt, der mit innerer Wasserkühlung (mit Wasser durchflossene Kühlrohre im Ölbad des Trafos) ausgestattet war. Dieser Transformator hatte eine Nennleistung von 16 MVA. Bláthy erwarb sich mit seinen Mitarbeitern Deri und Zipernowsky große Verdienste um die Anwendung des Wechselstroms. Ihr Unternehmen Ganz u. Co. ist die erste Firma, die Transformatoren herstellte. Biot Jean-Baptiste geboren am 21. April 1774 in Paris gestorben am 3. Februar 1862 in Paris Französischer Physiker. Er arbeitete über Doppelbrechung Polarisation und Elektromagnetismus. 1820 haben Biot und sein Kollege Felix Savart vor der französischen Akademie ihre Abhandlung über die Wirkung der Kraft des Elektromagnetismus (Biot-Savart-Kraft) vorgetragen. 1820 stellten die beiden Wissenschaftler das grundlegende Gesetz der Elektrodynamik (Biot-Savartsche-Gesetz) auf. Dieses Gesetz beschreibt den Zusammenhang zwischen einem stationären elektrischen Strom und dem von ihm aufgebauten Magnetfeld. Bergmann Sigmund geboren am 9. Juni 1851 gestorben am 7. Juli 1927 Deutscher Ingenieur und Unternehmer. Bergmann, ein Freund und Mitarbeiter Edisons, stellte den Stahlakkumulator von Edison in Lizenz her und gründete 1905 die Firma Deutsche Edison-Akkumulatoren-Compagny GmbH (DEAC), die acht Jahre später von der AFA übernommen wurde. Bergmann hatte auch maßgeblich an der Entwicklung und Fertigung des Edisonschen Glühlichtsystems mitgearbeitet, er entwickelte zusammen mit Edison ein vollständiges zur Beleuchtung gehörendes System von Schaltern, Sicherungen und Lampenfassungen. Auch wurde der heute noch verwendete Schraubsockel der Glühlampe entwickelt. Bergmann gründete auch die Bergmann-ElektricitätsWerke in Berlin. Bergmann ist der Erfinder des biegsamen dünnwandigen Installationsrohres mit Innenauskleidung aus imprägniertem Papier, das sogenannte Bergmann-Rohr. Bell Alexander Graham geboren am 3. März 1847 in Edinburgh gestorben am 1. August 1922 in Baddeck (Nova Scodia, Kanada) Amerikanischer Physiologe und Erfinder schottischer Herkunft. Am 14. Februar 1876 beginnt das Zeitalter der Telephonie, als Bell gleichzeitig aber unabhängig mit Elisha Gray, beim amerikanischen Patentamt Schutzanmeldungen vorlegten. Sie befassen sich beide mit der Übertragung musikalischer Töne oder Sprachlaute und beschreiben beide eine elektromagnetische Einrichtung. Die erste, zwei Stunden früher, stammt von Bell. Der Titel lautete: Verbesserungen auf dem Gebiet der Telegraphie. Bell gewann das Rennen. Er beschrieb, daß man den Empfänger auch als Geber benutzen kann. 1876 wurde, unter Assistenz von A. Watson, von Bell ein harmonischer Telegraph hergestellt, der unter anderem auch die menschliche Sprache überträgt. Am 10. August wurde von Bell das erste Ferngespräch geführt. Dieses Ereignis war die Geburtsstunde des Telephons. 1877 gründete Bell zusammen mit Watson die Bell Tele phone Company, die erste Telephongesellschaft der Welt. Becquerel Antoine Henri geboren am 15. Dezember 1852 in Paris gestorben am 25. August 1908 in Le Croisic (Loire Atiantique) Französischer Physiker. Er untersuchte die Drehung der Polarisationsebene des Lichtes in einem Magnetfeld. Bei der Untersuchung der Phosphoreszenz von Uranmineralen fand er 1896 eine bis dahin unbekannte, vom Uran ausgehende Strahlung. 1899 wies er die magnetische Ablenkbarkeit der Betastrahlen, eines Teils dieser Strahlung, photographisch nach. Sein Vater Alexandre Edmond Becquerel, geb. am 24. März 1820 in Paris; gestorben am 13.Mai 1891 in Paris, entdeckte den photoelektrischen sowie den photographischen Becquerel-Effekt. Außerdem arbeitete er über die Leitungsfähigkeit der verschiedenen Körper für den galvanischen Strom, über die Wärmewirkung des Stromes in Flüssigkeit und die magnetischen sowie diamagnetischen Eigenschaften vieler Substanzen. Avogadro Amedeo, Graf von Quaregna und Ceretto geboren am 9. August 1776 in Turin gestorben am 9. Juli 1856 in Turin Italienischer Physiker und Chemiker. Er untersuchte den Zusammenhang zwischen der elektrochemischen Spannungsreihe und der Affinität der Elemente, die spezifische Wärme von Gasen, Flüssigkeiten und Festkörpern und die Atom- und Molvolumina chemischer Substanzen. 1811 stellte er das Avogadrosche Gesetz auf: Gleiche Volumina aller idealen Gase enthalten bei gleicher Temperatur und gleichem Druck die gleiche Anzahl von Molekülen. Aron Hermann geboren am 1. Oktober 1845 in Kepno (Posen) gestorben am 29. August 1913 in Bad Homburg v. d. H. Deutscher technischer Physiker und Industrieller. 1884 hat Aron den ersten Gleichstrom-Elektrizitätszähler nach dem Prinzip von Ayrton und Perry, einen Pendelzähler, zum Patent angemeldet. Seine Ansprüche im Patent erstrecken sich auf zwei Grundformen: einen Gleichstrom-Amperestunden-Zähler und einen Gleichstrom-Wattstunden-Zähler, den ersten Wattstunden-Zähler der Welt. 1883 hat Aron in Berlin eine kleine Versuchs-Werkstatt eröff net, aus der die H. Aron Elektricitätszähler-Fabrik GmbH wurde. Aron hat viele Patente auf dem Gebiet der Elektrizitätszähler erhalten. 1884 ist von Aron der Name Elektrizitätszähler vorgeschla gen und begründet worden. Ampere André Maria geboren am 22. Januar 1775 in Polémieux bei Lyon gestorben am 10. Juni 1836 in Marseille Französischer Physiker und Mathematiker. Er arbeitete über die Wahrscheinlichkeitstheorie und über die Integration partieller Differentialgleichungen. Ampere erklärte die chemische Affinität mit Hilfe geometrischer Molekülformen. Ihm gelang unabhängig von Graf A. Avogadro die Erkenntnis, daß die Zahl der Moleküle eines Gases dem Volumen proportional ist. Seine Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen den elektrischen und magnetischen Erscheinungen haben die Physik des 19.Jahrhunderts entscheidend beeinflußt. So entdeckte er im Anschluß an H. C. 0rsted u. a. die Wechselwirkung zwischen zwei stromdurchflossenen parallelen Leitern - Ampéresches Gesetz - und stellte Merkregeln über die Ablenkung einer Magnetnadel durch den Strom auf - Ampéresche Regel -. Zur Deutung des Magnetismus führte er die Theorie der elektrischen Molekularströme ein, die sich erst 100 Jahre später durchsetzen konnte. 1826 veröffentlichte er seine grundlegende Abhandlung „Théorie mathématique des phénomènes électro-dynamiques, uniquement déduite de l'expérience", die die elektrodynamischen Erscheinungen als Fernwirkungen behandelt Ritter Johann Wilhelm geboren am 16. Dezember 1776 in Samitz bei Haynau gestorben am 23. Januar 1810 in München Deutscher Physiker und Chemiker. Ritter ist Mitbegründer der wissenschaftlichen Elektrochemie. Er wies den Zusammenhang von galvanischen und chemischen Prozessen nach. Ritter zersetzte nicht nur Wasser, sondern auch alle möglichen anderen Flüssigkeiten, und gewann dabei erstmals Metalle auf elektrolytischem Wege. Er erkannte darüber hinaus die Identität der statischen und der galvanischen Elektrizität. 1801 entdeckte Ritter die ultraviolette Strahlung. Schuckert Johann Siegmund geboren am 18. Oktober 1846 in Nürnberg gestorben am 17. September 1895 in Wiesbaden Deutscher Techniker. 1873 gründete er in Nürnberg die elektromechanische Werkstätte Schuckert und Co. 1889 bildete er zusammen mit Alexander Wacker - der später die Wacker Chemie GmbH gründete - die Kommanditgesellschaft Schuckert & Co. 1877 konstruierte er eine dynamoelektrische Maschine und ein Dynamometer - 1880 konstruierte er eine Differentialringlampe und zahlreiche andere elektrische Apparate. Auf der Internationalen Elektrizitäts-Ausstellung im Münchner Glaspalast am 16. September 1882, zeigt Schuckert eine Kraftübertragung von der Hirschau zum Glaspalast über 5 km mit Gleichspannung von 700 Volt. Im Glaspalast war ein 9-PS-Motor angeschlossen, der eine mechanische Werkstätte und Dreschmaschinen antrieb. Außerdem waren Bogenlampen angeschlossen. Auch stellte Schuckert im Glaspalast mehrere seiner Flachringmaschinen aus. Rühmkorff Heinrich Daniel geboren am 15. Januar 1803 in Hannover gestorben am 20. Dezember 1877 in Paris Deutscher Mechaniker. 1851 stellte er den ersten leistungsfähigen Funkeninduktor her. Er versieht die Sekundärwicklung mit sehr hoher Windungszahl, deren beide Enden an zwei kugelförmige, im Abstand veränderliche Elektroden geführt sind, zwischen denen die Funken überspringen. Für die Spulen verwendet er einen Eisenkern mit offenem magnetischem Kreis. Über einen derartigen Funkeninduktor erzeugt Rühmkorff aus einer Gleichspannung von 15 V eine pulsierende Sekundärspannung von etwa 100000 Volt. 1867 erreicht er mit sechs Bunsenelementen kräftig knallende Funken von 40 cm Länge, die ungeheures Aufsehen erregen. Seebeck Thomas Johann geboren am 9. April 1770 in Reval gestorben am 10. Dezember 1831 in Berlin Deutscher Physiker. 1821 entdeckte Seebeck den thermoelektrischen Effekt: Wird die Kontaktstelle zweier verschiedener metallischer Leiter eines Stromkreises erwärmt, so entsteht eine temperaturabhängige Thermospannung - Seebeck-Effekt -. Der Seebeck-Effekt ist die Umkehrung des Peltier-Effektes, nach dem französischen Physiker J.C. A. Peltier (geb. 1785; gest. 1845). Sömmerring Samuel Thomas, von seit 1808 geboren am 25. Januar 1755 in Thorn gestorben am 2. März 1830 in Frankfurt am Main Deutscher Arzt und Naturforscher. 1809 entwickelte Sömmerring einen elektrochemischen Telegraphen. Er führte der Bayerischen Akademie ein Modell vor, mit dem er zunächst 700 m überbrücken konnte. Drei Jahre später brachte er es auf 3000 m. Der Empfänger besteht aus einem Gefäß, in das durch den Boden hindurch 35 Drähte eingeführt sind. Dieses Gefäß ist mit angesäuertem Wasser gefüllt. Von diesem Empfänger spannte er die 35 Drähte zur Geberstation, wo sie in kleinen Kupfermünzen endeten. Zum Betrieb des Telegraphen wurden jeweils zwei Drähte mit den Polen einer Voltaschen Säule verbunden, wobei sich dann an dem einen Draht im Gefäß Wasserstoff-, an dem anderen Draht Sauerstoffbläschen abschieden. Als Anrufvorrichtung hatte er ein kleines Schaufelrad, das durch die aufsteigenden Gasblasen sich bewegte, angeordnet. Wheatstone Charles, Sir ab 1868 geboren am 2. Februar 1802 in Gloucester gestorben am 19. Oktober 1875 in Paris Britischer Physiker. Er untersuchte Funkenentladungen und bestimmte erstmals die „Ausbreitungsgeschwindigkeit elektrischer Wirkungen in Metalldrähten" sowie die Spektrallinien von Funkenspektren. Wheatstone entwickelte außerdem ein Fünfnadeltelegraph, bei dem die Nadeln nicht horizontal schwingen, sondern in einer gemeinsamen vertikalen Ebene. Wheatstone hat, unabhängig von Siemens und Varley, eine Nebenschlußmaschine - Dynamomaschine - gebaut (1866). Außerdem entwickelte er eine Brückenschaltung zur Messung elektrischer Widerstände - Wheatstone-Brücke . Wheatstone untersuchte auch die Erscheinungen des Schalles, besonders die Fortpflanzung musikalischer Klänge durch feste Körper. Weber Wilhelm Eduard geboren am 24. Oktober 1804 in Wittenberg gestorben am 23. Juni 1891 in Göttingen Deutscher Physiker. 1825 berichtete er zusammen mit seinem Bruder Ernst Heinrich über „die klassischen Untersuchungen über die Wellenlehre." 1840 führte Weber zum erstenmal das absolute elektromagnetische Strommaß ein. 1846 faßt Weber die Leitung der Elektrizität in Metallen als eine Wanderung elektrisch positiver und negativer Teilchen auf, die er Atome nennt und die eine Wechselwirkung aufeinander ausüben. Diese atomistische Theorie wird von ihm 1871 noch erweitert. 1833 entwickelte Weber in enger Zusammenarbeit mit C.F.Gauß, den ersten elektromagnetischen Telegraphen. Mit R. Kohlrausch bestimmte er 1856 die Lichtgeschwindigkeit aus elektrischen Messungen. Weber entwickelte u. a. die Theorie des Magnetismus und Diamagnetismus. Watt James geboren am 19. Januar 1736 in Greenock (Strathclyde) gestorben am 19. August 1819 in Heathfield (Birmingham) Britischer Ingenieur und Erfinder. Er verbesserte 1765 die atmosphärische Dampfmaschine von T. Newcomens durch Einführung des vom Zylinder getrennten Kondensators, damit schuf er die erste direkt wirkende Niederdruckdampfmaschine. 1782-84 konstruierte er eine doppeltwirkende Dampfmaschine. Durch Erfindung des Parallelogramms (1784) und Übertragung der Kolbenkraft auf eine rotierende Welle wurde das Feld der Dampfmaschine sehr erweitert. Watt betätigte sich auch als Chemiker; er erkannte, daß Wasser kein chemisches Element ist. Nach ihm wurde die SIEinheit der Leistung festgelegt: 1W = l Joule/s = l Nm/s. Volta Alessandro, Graf seit 1810 geboren am 18. Februar 1745 in Como gestorben am 5. März 1827 in Como Italienischer Physiker. Seine Arbeiten betrafen insbesondere die Elektrizität. 1792 führten ihn bei seinen Experimenten zum Galvanismus zu der Erkenntnis, daß dessen Entstehung an das Vorhandensein von Leitern erster und zweiter Art, also Metalle und Elektrolyte, gebunden ist, und zur Entdeckung der Kontaktelektrizität bei der Berührung zweier Metalle. Er wies nach, daß die galvanische Elektrizität und die Reibungselektrizität von gleicher Natur und Wirkung sind. Das bedeutendste Ergebnis seiner systematischen Untersuchungen war 1800 die Erfindung der nach ihm benannten Voltaschen Säule, die die erste brauchbare elektrische Stromquelle darstellte. Dieses älteste elektrochemische Element besteht aus einer Kupfer- und einer Zinkelektrode in verdünnter Schwefelsäure. Die Klemmenspannung beträgt etwa l Volt. Volta gibt der Leidener Flasche den Namen Kondensator. Er entwarf ein Voltameter = Coulombmeter-Gerät zur Messung von Elektrizitätsmengen. Die nach ihm benannte Volta-Spannung ist die Bezeichnung für die elektrische Spannung, die zwischen zwei verschiedenen Metallplatten auftritt, wenn diese Platten nach enger Berührung plötzlich auseinandergerissen werden. Voigt Waldemar geboren am 2. September 1850 in Leipzig gestorben am 13. Dezember 1919 in Göttingen Deutscher Physiker. Voigt trug wesentlich zur Entwicklung der Kristallphysik bei. Er arbeitete erfolgreich auf dem Gebiet der fundamentalen physikalischen Eigenschaften der Kristalle. Weitere bedeutende Arbeiten von ihm betreffen die Ma-gneto-und Elektrooptik sowie die Absorption, Brechung, Dispersion und Reflexion von Licht. Uppenborn Friedrich geboren am 29. Juni 1859 in Hannover gestorben am 25. März 1907 in München Deutscher Elektroingenieur. Uppenborn war Mitarbeiter bei Siegmund Schuckert in Nürnberg. 1881 erfand er das erste Wechselstrom-Meßinstrument, das Dreheisen-Instrument. 1881 übernahm er die Schriftleitung der Zeitschrift für angewandte Elektricität. 1883 gab Uppenborn erstmalig einen Kalender für Elektrotechniker heraus, der unter dem Namen Uppenbornkalender erschien. 1886 wurde er Leiter der elektrotechnischen Versuchs anstalt des Polytechnischen Vereins in München. 1887 übernahm Uppenborn die Bearbeitung der ersten Sicherheitsvorschriften für die Errichtung und den Betrieb elektrischer Starkstromanlagen. 1889 wurde er Schriftleiter der Elektrotechnischen Zeitschrift. 1894 übernahm er die Leitung der Abteilung Beleuchtungs wesen und Elektrotechnik im Stadtbauamt München. 1895 Inbetriebnahme der von Uppenborn vorgeschlagenen elektrisch angetriebenen Straßenbahn mit oberirdischer Zuleitung und einer Gleichstrom-Fahrdrahtspannung von 600 Volt in München. 1899 wurde Uppenborn erster Leiter der Städtischen Elektrizitätswerke München. Thomson Joseph John, Sir seit 1908 geboren am 18. Dezember 1856 in Cheetham Hill/Manchester gestorben am 30. August 1940 in Cambridge Britischer Physiker. Er untersuchte v. a. den Elektrizitätsdurchgang in Gasen und im Vakuum, wobei er 1896/97 die elektrische Leitfähigkeit von Gasen bei Absorption von Röntgenstrahlen sowie die elektrische und magnetische Ablenkung der Kathodenstrahlen nachwies, insbesondere das Ladung-Masse-Verhältnis der vermuteten Kathodenstrahlteilchen bestimmte und somit zum eigentlichen Entdecker des Elektrons wurde. Thomson Elihu geboren 1853 gestorben am 13. März 1937 in Swampscott Massachusetts/USA Amerikanischer Physiker und Elektrotechniker. Thomson erwarb sich einen Weltruf auf dem Gebiet der Elektrizitäts-Motorzähler. Er entwickelte, unabhängig von Hummel, den ersten rotierenden elektrodynamischen Gleichstrom-WattstundenZähler, den ersten oszillierenden elektrodynamischen Gleichstrom-Wattstunden-Zähler und viele andere zum Teil recht ausgefallene Elektrizitätszähler-Konstruktionen. Thomson gründete 1882 mit Houston die Thomson-HoustonElectric-Company, die 15 Jahre nach der Entdeckung des elektrodynamischen Prinzips, die Dynamomaschine in das Fabrikationsprogramm aufnahm. Wiedemann Gustav Heinrich geboren am 2. Oktober 1826 in Berlin gestorben am 23. März 1899 in Leipzig Deutscher Physiker. Seine Hauptarbeitsgebiete waren der Elektromagnetismus und die Elektrizitätsleitung in festen Körpern und Elektrolyten. Er schrieb u. a. über „die Lehre vom Galvanismus und Elektromagnetismus."