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Themendienst WLAN-Test im Nahverkehr auf der RE 42: Pilotprojekt liefert wichtige Erkenntnisse zu Technik, Möglichkeiten und Kosten Nahverkehrskunden wünschen sich auch in Regionalzügen und S-Bahnen einen freien Internetzugang •. stabiler Empfang mit WLAN-System bringt einige Herausforderungen mit sich. Freies WLAN in Bibliotheken, Cafés, Flughäfen und Bahnhöfen gehört heute zu unserem Alltag. Doch im Gegensatz zu einem stationären Haus-Anschluss ist es im Nahverkehrszug nicht damit getan, den Router in einer Buchse einzustecken. Die Fahrzeuge müssen mit einer speziellen Empfangstechnik ausgestattet werden. Um mehr über die technischen Voraussetzungen, Nutzungsmöglichkeiten und Kosten zu erfahren, stattet DB Regio NRW gemeinsam mit den Aufgabenträger VRR und NWL sowie dem an Nordrhein-Westfalen grenzenden RVM vier Nahverkehrszüge testweise mit einem WLAN-System aus. Ein Jahr lang können Fahrgäste den kostenfreien Internet-Zugang ausprobieren und ihr Feedback geben. (Düsseldorf, 9. März 2017)
Schwankende Netzabdeckung in ländlichen Gebieten Eine der größten Herausforderungen ist die schwankende und mitunter lückenhafte Netzabdeckung der Mobilfunkanbieter entlang der Nahverkehrsstrecken. Besonders in ländlichen Regionen kann die Fahrt immer wieder durch Funklöcher führen. Für das Pilotprojekt in NRW wurde daher bewusst die Linie RE 42 zwischen Münster und Mönchengladbach als Teststrecke ausgesucht. Durch die Kombination von ländlichen Gegenden und städtischen Gebieten, wie dem Ballungsraum Ruhrgebiet, sind die Ergebnisse besonders belastbar. Vier Regionalexpress-Fahrzeuge des Typs ET 1428 werden im DB Regio-Werk Münster umgebaut. Unter anderem werden leistungsstarke Antennen auf dem Dach installiert. Außerdem verlegen Elektriker im Inneren des Schienenfahrzeugs ein aufwändiges Kabelsystem. Dafür müssen Teile der Innenverkleidung entfernt und nach der Montage der elektronischen Bauteile wieder angebracht werden. Etwa vier Tage nimmt die WLAN-Ausrüstung pro Fahrzeug in Anspruch. Bessere Verfügbarkeit durch Netzbündelung Um einen leistungsfähigen WLAN-Hotspot bereitzustellen, setzt DB Regio NRW auf ein „Multi-Provider-System“. Dabei wird der Zug-Router mit mehreren SIMHerausgeber: Deutsche Bahn AG Potsdamer Platz 2, 10785 Berlin, Deutschland Verantwortlich für den Inhalt: Leiter Kommunikation und Marketing Oliver Schumacher
Dirk Pohlmann Pressesprecher NRW Tel. +49 (0) 211 3680-2080
[email protected] www.deutschebahn.com/presse/ duesseldorf twitter.com/DB_Presse
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Themendienst Karten versehen, die parallel die Netze von Telekom, Vodafone und Telefonica nutzen. Durch die Bündelung wird die Mobilfunkabdeckung deutlich gesteigert: Ist der Empfang eines Providers einmal schlechter, gibt es über die anderen beiden Netze eine Rückfallebene. Zudem kann der Datenverkehr auf mehrere Anbieter verteilt werden, sodass es nicht zur Überlastung eines einzelnen Netzes kommt. In den Zügen der Linie RE 42 haben bis zu vierhundert Reisende Platz. Auch wenn nicht alle Fahrgäste im Internet surfen, greifen viele Menschen gleichzeitig über Smartphones, Tablets und Laptops auf das Mobilfunknetz zu. Hinzu kommt: Auf der Linie RE 42 bewegen sich die Züge mit durchschnittlich 95 km/h durch sogenannte Funkzellen, in die ein Mobilfunknetz aufgeteilt ist. Nicht zu sehen ist dabei, dass die Geräte sich bei jedem Übergang automatisch von einer Funkzelle ab- und in der nächsten anmelden. Dabei ist die Metall-Außenhaut der Züge nicht das größte Problem. Elektromagnetische Wellen bahnen sich auch durch Fenster ihren Weg in den Innenraum, sofern diese nicht metallbedampft sind. Das größte Problem ist die Netzabdeckung entlang von Schienen, die der von Autobahnen immer noch nachhinkt. Neben der technischen Ausrüstung der Fahrzeuge ist deshalb der Netzausbau der Mobilfunknetzbetreiber in den kommenden Jahren besonders wichtig. Die Deutsche Bahn ist dazu bereits mit den Mobilfunkanbietern, Aufgabenträgern und anderen Verkehrsunternehmen im Gespräch. Umfangreiche Testergebnisse durch technische Anpassungen Bereits seit letztem Jahr wird das Multi-Provider-System auch für das WLANAngebot in ICE-Fernverkehrszügen eingesetzt. Die Testwerte aus dem Fernverkehr können aber nicht einfach auf den Nahverkehr übertragen werden. Dafür unterscheidet sich die Infrastruktur zu sehr. Daher ist es wichtig, eigene Erfahrungen zu sammeln und im Laufe des einjährigen Pilotprojekts immer wieder technische Anpassungen durchzuführen. So wird zum Beispiel geprüft, wie viel Datenvolumen mit welcher Datenrate jedem Nutzer zur Verfügung stehen können. Das Ziel ist es nicht nur die Verfügbarkeit zu verbessern, sondern jedem Nutzer auch die bestmöglich verfügbare Datenrate bereitzustellen. So soll zum Beispiel nicht vermieden werden, dass ein Fahrgast seine Mails nicht abrufen kann, weil der Sitznachbar gerade einen Film herunterlädt. Zusätzliches Content-Portal auch offline verfügbar
Herausgeber: Deutsche Bahn AG Potsdamer Platz 2, 10785 Berlin, Deutschland Verantwortlich für den Inhalt: Leiter Kommunikation und Marketing Oliver Schumacher
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Themendienst Neben den technischen Grundvoraussetzungen des WLAN-Systems steht die Nutzerfreundlichkeit im Fokus. Im Regionalexpress RE 42 sind Reisende durchschnittlich 17 Minuten unterwegs. Bei der Anmeldung im WLAN sollen sie daher keine Zeit verlieren: Sobald der Browser des Smartphones, Tablets oder Laptops erstmals im Zug-WLAN gestartet wird, öffnet sich die Startseite des Routers. Hier erscheinen zunächst die Nutzungsbedingungen. Mit einem Klick auf den Button „Hier online gehen“ können diese akzeptiert werden. Auch der Datenschutz ist somit gewahrt: Indem eine Registrierung im klassischen Sinne nicht notwendig ist, müssen die Nutzer keine persönlichen Daten angeben. Ähnlich wie bereits in ICE-Zügen üblich, wird es auch ein zusätzliches ContentPortal geben, über das Fahrgäste zum Beispiel Nachrichtensendungen und Serien schauen können. Indem die entsprechenden Dateien auf Festplatten im Zug gespeichert sind, stehen sie offline zur Verfügung. So sind die Inhalte auch abrufbar, wenn die Mobilfunkversorgung entlang der Strecke einmal schlechter sein sollte. Hinzu kommt: Umso mehr Kunden das Offline-Angebot nutzen, umso weniger wird das Mobilfunknetz beansprucht. Das kommt den Fahrgästen zugute, die unterwegs lieber surfen möchten oder online arbeiten wollen.
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